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Bitte verwenden Sie diesen Link, wenn Sie dieses Dokument zitieren oder verlinken wollen: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-000524-2

Inanspruchnahme von zahnärztlichen Früherkennungs- und Präventionsmaßnahmen, Gesundheitsbewusstsein und -verhalten bei Patienten mit Mundschleimhautveränderungen der Basisstudie "Leben und Gesundheit in Vorpommern"

  • In der Zeit von Oktober 1997 bis Mai 2001 wurde im Rahmen der epidemiologischen Querschnittsstudie „Study of Health in Pomerania“ (SHIP-0) der Gesundheitszustand von 4310 freiwilligen Probanden untersucht. Bei 508 (11.8 %) Studienteilnehmern wurde während der zahnärztlichen Diagnostik eine Mundschleimhautveränderung festgestellt. Diese Probanden erhielten bei entsprechender Notwendigkeit eine mündliche Beratung und in der Regel zusätzlich ein Empfehlungsschreiben, zur Abklärung des Befundes einen Zahnarzt aufzusuchen. In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, wie viele der Probanden mit auffälligem Mundschleimhautbefund dieser Empfehlung gefolgt sind und in welchem Zeitrahmen sie dies taten. In uni- und multivariaten Analysen wird ergründet, von welchen Faktoren die Inanspruchnahme eines Zahnarztes in dieser Konstellation abhängig war. Ferner wird analysiert, ob die konsultierten Zahnärzte den SHIP-0-Befund bestätigten und welche Therapie den Probanden zuteil wurde. Methodisch wurden die selektierten Probanden zunächst gebeten, für die behandelnden Zahnärzte Schweigepflichtentbindungen auszustellen. Den jeweiligen Zahnärzten wiederum wurde neben einer Kopie der erteilten Schweigepflichtentbindung ein standardisierter Fragebogen übersandt, welcher das Vorstellungsdatum des Probanden, die vom Zahnarzt registrierten Mundschleimhautveränderungen sowie die ergriffenen Therapiemaßnahmen erfragte. Die so erhobenen Daten wurden unter Berücksichtigung ausgewählter Daten aus den in SHIP-0 durchgeführten Untersuchungen und Interviews statistisch ausgewertet. Insgesamt wurden 415 Probanden (81.7 %) in die Auswertung einbezogen. 110 Probanden (26.5 %) verweigerten die Befragung ihres behandelnden Zahnarztes. Von den 305 Probanden (73.5 %) mit erteilter Schweigepflichtentbindung waren insgesamt 285 Probanden (93.4 %) nach der Untersuchung in der Basisstudie bei einem Zahnarzt vorstellig. Insgesamt 129 behandelnde Hauszahnärzte beteiligten sich an dieser Untersuchung (Response 100 %). 55.1 % (N=168) der Probanden mit erteilter Schweigepflichtentbindung suchten den Hauszahnarzt innerhalb von sechs Monaten nach der SHIP-0-Untersuchung auf. Das Alter der Probanden hatte in der vorliegenden Studie einen statistisch signifikanten Einfluss auf das Inanspruchnahmeverhalten. Die außerdem betrachteten Risikofaktoren Geschlecht, Familienstand und Sozialschicht ließen den Trend erkennen, dass mit einem Partner zusammen lebende (43.9 %, N=118) und der oberen Sozialschicht angehörende Individuen (53.4 %, N=39) eher den Mundschleimhautbefund bei ihrem Zahnarzt kontrollieren ließen als allein lebende und den unteren Sozialschichten angehörende Personen. Es zeichnete sich ein deutlicher Trend dahingehend ab, dass je gesünder die Lebensführung und je besser das allgemeine Vorsorgeverhalten ausgeprägt war, umso eher die zahnärztliche Kontrolle der Mundschleimhautveränderungen in Anspruch genommen wurde. Ein gut ausgeprägtes Zahngesundheitswissen und –verhalten (44.2 %, N=146) korrelierte statistisch signifikant mit einer Zahnarztkonsultation innerhalb von sechs Monaten nach dem SHIP-0-Survey. Der objektive, in der Basisstudie zahnärztlich ermittelte Behandlungsbedarf wich stark von der subjektiv eingeschätzten Ernsthaftigkeit der diagnostizierten Mundschleimhautveränderung ab. Je dringlicher die Behandlungspriorität, desto zurückhaltender nahmen die Probanden die empfohlene, zahnmedizinische Kontrolluntersuchung innerhalb von sechs Monaten in Anspruch. Etwa ein Drittel aller in der Basisstudie erhobenen, spezifischen Mundschleimhautbefunde (30.4 %, N=91) wurde von den Zahnärzten bestätigt. Mit 65.9 % (N=197) wurde die Mehrzahl der SHIP-0-Diagnosen nicht bestätigt, elf Befunde (3.7 %) wurden teilweise bestätigt. Insgesamt neun fehlende Diagnoseübereinstimmungen (3 %) erscheinen nicht plausibel, ein nicht bestätigter SHIP-0-Befund (0.3 %) erscheint teilweise plausibel. Suchte der Proband den Zahnarzt innerhalb von sechs Monaten auf, stimmte ein größerer Anteil der Befunde überein (37.4 %, N=58) als zum Zeitpunkt einer späteren Zahnarztkonsultation (14.7 %, N=16). Bezogen auf die SHIP-0-Diagnose war die Therapie der Zahnärzte in 72.9 % adäquat, 5 % der SHIP-0-Diagnosen wurden als teilweise adäquat und 21.1 % als nicht adäquat therapiert bewertet. Je Proband betrachtet wurden 73.1 % adäquat, 5.7 % teilweise adäquat und 21.2 % nicht adäquat behandelt. Trotz moderner und sich ständig weiter entwickelnder Diagnostik- und Therapieverfahren, konnten die Inzidenz und die Mortalität sowie die Prognose von Patienten mit Mundhöhlenkarzinomen und deren Vorstadien in den letzten Jahren weltweit nicht wesentlich verbessert werden. Bevölkerungsbezogenen Aufklärungskampagnen über Risikofaktoren sowie Präventions- und Früherkennungsmaßnahmen kommen deshalb derzeit die größte Bedeutung zu.
  • During the time from October 1997 until May 2001 within the epidemiological cross-sectional study "Study of Health in Pomerania" (SHIP-0) the state of health of 4310 voluntary probands was examined. 508 (11.8 %) participants of the study were diagnosed with oral mucosal lesions. These probands received, if necessary, oral advice and normally an additional letter recommending them to consult a dentist to check the finding. The given paper analyses how many probands with a conspicuous oral mucosal finding followed this advice and in which time frame they did so. Uni- and multivariate analyses figured out, from which factors the consultation of a dentist in this combination depended. Furthermore it was analysed, whether the consulted dentists confirmed the SHIP-0 finding and which therapy the probands received. Methodically the selected probands were firstly asked to issue an authorization for release of medical information for their attending dentist. In turn, the particular dentists were sent, besides a copy of the issued authorization for release of medical information, a standardized questionnaire, asking for the proband's date of consultation, the oral mucosal lesions registered by the dentist as well as the therapeutic measures taken. The data collected that way were statistically evaluated, considering selected data from the examinations and interviews conducted in the SHIP-0. All in all 415 probands (81.7 %) were included in the evaluation. 110 probands (26.5 %) refused the survey of their attending dentist. A total of 285 probands (93.4 %) of the 305 probands (73.5 %) who issued an authorization for release of medical information consulted a dentist after the examination in the basis study. A total of 129 attending family dentists took part in this survey (response 100 %). 55.1 % (N=168) of the probands who issued an authorization for release of medical information consulted their family dentist within six months after the SHIP-0 examination. In the given study the age of the probands had a statistically significant influence on their usage behaviour. The also considered risk factors sex, family status and social class showed the trend that individuals cohabitating with a partner (43.9 %, N=118) and belonging to the upper social class (53.4 %, N=39) were more likely to have their oral mucosal findings checked by their dentist than persons living alone and belonging to the lower social classes. A clear trend became apparent that the healthier the lifestyle and the better pronounced the general preventive behaviour, the more likely was a dental check of the oral mucosal lesions. A well pronounced dental health knowledge and behaviour (44.2 %, N=146) correlated statistically significantly with a dentist consultation within six months after the SHIP-0 survey. The objective need for treatment determined by dentists in the basis study differed strongly from the subjectively estimated dangerousness of the diagnosed oral mucosal change. The more urgent the treatment priority, the more reluctantly the probands used the advised dental check within six months. About one third of all specific oral mucosal findings (30.4 %, N=91) diagnosed in the study was confirmed by the dentists. With 65.9 % (N=197) the majority of the SHIP-0 diagnoses were not confirmed, eleven findings (3.7 %) were partly confirmed. A total of nine missing concurrent diagnoses (3 %) do not appear to be plausible, one not confirmed SHIP-0 finding (0.3 %) appears to be partly plausible. If the proband consulted the dentist within six months, a greater percentage of the findings agreed (37.4 %, N=58) than at the time of a later dentist consultation (14.7 %, N=16). Related to the SHIP-0 diagnosis 72.9 % of the dentists' therapies were adequate, 5 % of the SHIP-0 diagnoses were rated as partly adequate and 21.1 % as not adequately treated. Seen per proband, 73.1 % were treated adequately, 5.7 % partly adequately and 21.2 % not adequately. In spite of modern and permanently developing diagnosis and therapeutical strategies, the incidence and mortality as well as the prognosis of patients with oral cavity carcinomas and their preliminary stages could not be improved significantly during the last years worldwide. So, presently population oriented awareness campaigns about risk factors as well as preventive and early diagnosis strategies are of utmost importance.

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Metadaten
Author: Daniela Weilandt
URN:urn:nbn:de:gbv:9-000524-2
Title Additional (English):Consultation of early and preventive dental diagnostics, health beliefs and health behaviour of patients with oral mucosal lesions participated in the Study of Health in Pomerania
Advisor:Prof. Dr. med. Wolfgang Hoffmann, Prof. Dr. med. dent. Wolfgang Sümnig
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2008/10/29
Granting Institution:Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Medizinische Fakultät (bis 2010)
Date of final exam:2008/08/28
Release Date:2008/10/29
Tag:Mundschleimhautveränderungen; SHIP-0
Study of Health in Pomerania
GND Keyword:Inanspruchnahme, Prävention, Gesundheitsverhalten, Mundschleimhaut
Faculties:Universitätsmedizin / Institut für Community Medicine
Universitätsmedizin / Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie/Plastische Operationen
DDC class:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 610 Medizin und Gesundheit