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Bitte verwenden Sie diesen Link, wenn Sie dieses Dokument zitieren oder verlinken wollen: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-opus-132120

Analyse und Evaluation der Früherkennung der ambulant erworbenen Sepsis in der Präklinik und Notaufnahme

  • Die Sepsis ist ein ernst zu nehmender Notfall, der weltweit zu den häufigsten Todesursachen auf Intensivstationen zählt und daher einer frühzeitigen Erkennung und adäquaten Behandlung bedarf [1–4,9,25,29]. Eine zielgerichtete Therapie kann die Letalitätsrate relevant senken [1,29,44]. Ambulant tätige Ärzte, der Rettungsdienst und die Notaufnahme sind diesbezüglich wichtige medizinische Versorgungsinstanzen. Die teilweise unspezifischen Symptome der Sepsis können allerdings die frühzeitige Diagnose erschweren, was sich in der durchaus niedrigen präklinischen Erkennungsrate widerspiegelt [29,30,44,46]. Hierbei kann jedoch eine geringere Sterblichkeitsrate festgestellt werden, wenn die Sepsis präklinisch bereits erkannt wird [27,43]. Um eine frühzeitige und angemessene Erkennung zu gewährleisten, wurden spezifische Sepsis- Screeningtools entwickelt. Hierzu zählten lange Zeit die SIRS-Kriterien. Sie basieren auf der Annahme, dass eine systemische Immunreaktion infektiöse sowie nicht-infektiöse Ursachen haben kann [11]. Sepsis-3 definiert das Krankheitsbild hingegen als kritische Organdys- funktion, die durch eine Infektion verursacht wird [14]. Diesbezüglich wurden der SOFA-Score für die Erfassung des Organversagens sowie der qSOFA-Score für den Einsatz außerhalb von Intensivstationen etabliert [3,11,14]. Die 2021 aktualisierten Leitlinien der Surviving Sepsis Campaign heben die diagnostische Bedeutung der Entnahme von Blutkulturen vor dem Beginn der Antibiotikabehandlung hervor, um die Effektivität der Therapie zu optimieren [24]. Um die Erkennungsrate der ambulant erworbenen Sepsis sowohl in der präklinischen Versorgung als auch in der Notaufnahme zu evaluieren, führten wir eine retrospektive klinische Studie durch. Dazu untersuchten wir eine Gruppe von Patienten, die eine ambulant erworbene Sepsis aufwiesen. Es zeigte sich, dass die Erkennungsrate in der präklinischen Phase mit 58,75% deutlich niedriger im Vergleich zur Notaufnahme mit 85% gewesen ist, wenn Sepsisherde wie akutes Abdomen und Infektionen inkludiert worden sind. Für die isolierte Sepsisdiagnose wurde in der Präklinik eine Erfassungsrate von lediglich 8,75% und in der Notaufnahme von 31,25% ermittelt. Hierbei stellten wir fest, dass Notärzte die Sepsisdiagnose häufiger im Vergleich zum Rettungsdienst und anderweitig ambulant tätigen Ärzten gestellt haben. In nur 36% der Fälle erfolgte die Entnahme von Blutkulturen in der Notaufnahme. Dabei bestand ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Blutkulturdiagnostik und der Erkennung der Sepsis. Wir prüften außerdem wie präzise etablierte Sepsis-Scores in dieser Kohorte die Erkrankung erfassen konnten. Diesbezüglich stellten wir für den qSOFA-Score eine Sensitivität von 34,31% und für die SIRS-Kriterien eine Sensitivität von 81,37% fest. Da die isolierte Anwendung des qSOFA-Scores nicht empfohlen wird [24], prüften wir die Sensitivität für die kombinierte Anwendung beider Scores und erfassten eine Rate von 86,27%, wenn mindestens einer der beiden Scores positiv gewesen ist. Außerdem führten wir einen Vergleich mit der Taschenkarte des SepsisDialogs Greifswald durch, welche die periphere Sauerstoffsättigung sowie das Hautkolorit als zusätzliche Parameter inkludiert. Sie dient der Erfassung kritisch kranker Patienten und kann auf ein Sepsisrisiko hinweisen [35]. Diesbezüglich ermittelten wir eine Sensitivität von 95,1% und somit die höchste Erfassungsrate im Vergleich mit den anderen Sepsis-Scores. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Sepsis in der Präklinik häufig unerkannt geblieben und die Entnahme von Blutkulturen in der Notaufnahme lediglich in etwa einem Drittel der Fälle erfolgt ist. Diese Ergebnisse weisen auf die Notwendigkeit hin, die Erkennung und Diagnostik der Sepsis in der Präklinik und Notaufnahme zu optimieren. Schlussfolgernd kann diese Dissertation fundierte Anhaltspunkte für die These liefern, dass die Kombination des qSOFA-Scores und der SIRS-Kriterien, mit der zusätzlichen Erfassung der peripheren Sauerstoffsättigung zu einer verbesserten Sepsiserkennung führt.

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Metadaten
Author: Juliane Schökel
URN:urn:nbn:de:gbv:9-opus-132120
Title Additional (German):Analysis and Evaluation of the Early Detection of Community-Acquired Sepsis in the Prehospital Setting and Emergency Department
Referee:PD Dr. med. Matthias Gründling, Prof. Dr. med. Thorsten Brenner
Advisor:PD Dr. med. Matthias Gründling
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Year of Completion:2024
Date of first Publication:2025/04/15
Granting Institution:Universität Greifswald, Universitätsmedizin
Date of final exam:0025/04/09
Release Date:2025/04/15
Tag:Früherkennung ambulant erworbene Sepsis
GND Keyword:Früherkennung Sepsis
Page Number:83
Faculties:Universitätsmedizin / Klinik für Anästhesie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin
DDC class:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 610 Medizin und Gesundheit