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Retrospektive Nachuntersuchung von Miniimplantaten zur Stabilisierung von Teilprothesen

  • Ziel der Studie: Es gibt nur wenige Fallberichte und keine klinischen Studien über den Einsatz von Miniimplantaten als zusätzliche Pfeiler zur besseren Abstützung von herausnehmbarem Zahnersatz. Ziel dieser retrospektiven Nachuntersuchung war es, die klinische Performance von Miniimplantaten zur Stabilisierung von herausnehmbaren Teilprothesen nach mehr als 3 Jahren Funktionsperiode in einer Zahnarztpraxis zu bewerten. Weiterhin sollten die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität, die subjektive Zufriedenheit und sowie Knochenabbauraten ermittelt werden. Material und Methode: Die forscherinitiierte Studie mit dem Votum der Ethikkommission der Universitär Greifswald (BB 025/13) wurde durch die Firma 3M Deutschland GmbH finanziell unterstützt. Die Patienten wurden nach ihrer schriftlichen Einverständniserklärung einbezogen, bei denen bis 2010 mindestens ein Mini Dental Implant (MDI, 3M ESPE, Seefeld, Deutschland) mit Durchmessern von 1,8, 2,1 oder 2,4 mm und Längen von 10, 13 oder 15 mm und einer Kugelkopfverankerung zur Pfeilervermehrung bei Teilprothesen inseriert wurde. Ein trainierter und erfahrener Zahnarzt führte 2013 die klinische Untersuchung durch. Nach einer Anamnese zu Erkrankungen, Mundhygiene- und Rauchgewohnheiten wurde der Zahnstatus erhoben, der die Implantatfestigkeit: Periotest (Medizintechnik Gulden, Deutschland), Resonanzfrequenzanalye (Osstell, Göteburg, Schweden) und den Zustand der Suprakonstruktion einschloss. Zusätzlich wurde eine digitale Panoramaschichtaufnahme (PSA) erstellt, um mit dem Vermessungstool in Sidexis (Sirona, Bensheim, Deutschland) mesial und distal das Knochenniveau mit der PSA am Tag der Implantation zu vergleichen. Die Teilnehmer füllten je einen Fragebogen zur mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (Deutsche Kurzversion des Oral Health Impact Profile (OHIP-G14) mit den Antworten 0 (nie) bis 4 (sehr oft)) und einen Bogen mit 8 Fragen zur Zufriedenheit mit der Prothese mittels einer Likert-Skale von 1-5 (sehr gut, gut, weder gut noch schlecht, schlecht, sehr schlecht) aus. Neben der deskriptiven Statistik erfolgten Analysen zum Implantat- und Zahnüberleben nach Kaplan-Meier mit Log Rank Tests zum Subgruppenvergleich, einer Cox Regressionsanalyse zur Ermittlung von Faktoren für das Überleben und Mixed Models zur Analyse der Risikofaktoren für erhöhten Knochenabbau. Ergebnisse: Von 98 Patienten betrug der Drop-out abzüglich der 28 neutralen Ausfälle (9 Verstorbene, 11 schwer Erkrankte und 8 anderenorts Verzogene) 18,6%, so dass 66 Kiefer (25 Oberkiefer) bei 57 Teilnehmern (35 Frauen) einbezogen wurden. Die Zeit zwischen Erstimplantation und Untersuchung betrug im Oberkiefer durchschnittlich 5,5± 1,8 Jahre und im Unterkiefer 5,3± 1,9 Jahre (Minimum: 3,1 Jahre, Maximum: 9 Jahre). Im Oberkiefer wurden zum Zeitpunkt der Erstimplantation 77 MDI inseriert und im Unterkiefer 113 MDI. Am häufigsten wurden in beiden Kiefern 2 MDI inseriert (n=28) gefolgt von 4 (n=16) und 3 MDI pro Kiefer (n=15). Die MDI von 9 Oberkiefern und 11 Unterkiefern wurden sofort mit den Housings belastet, die anderen Prothesen wurden zunächst weichbleibend unterfüttert und nach 3-4 Monaten wurden die Housings in die Prothesen (ausschließlich Teleskopprothesen) einpolymerisiert. Die 5-Jahres-Überlebensrate der ursprünglich inserierten MDI betrug 97,4% (3 Verluste) im Oberkiefer versus 86,9% (13 Verluste) im Unterkiefer (p= 0,0481) und die der Zähne 88% bzw. 88,9%. Im Unterkiefer betrug die MDI-Überlebensrate bei Nichtraucher 89,9% und bei den Rauchern 77,4% (p=0,1595). Die Cox Regressionsanalysen ergaben keine statistisch signifikanten Effekte von möglichen Risikofaktoren für Implantatverluste (Alter, Geschlecht, Lückengebisssituation, Rauchen, Diabetes mellitus, Belastungsmodus). Insgesamt wurden 40 MDI bei 18 Studienteilnehmern re- bzw. nachimplantiert. In der Prothesennachsorge wurden insgesamt 8 Mal die O-Ringe ausgetauscht, 26 Mal unterfüttert und 17 Frakturen bei 15 Prothesen repariert. Die mittleren Periotest-Werte betrugen 5,3±5,6 im Oberkiefer und 6,7±6,4 im Unterkiefer (p=0,078) und die Osstell-Werte 38±9,4 im Oberkiefer und 33±10,9 im Unterkiefer (p<0.0001). Der Mittelwert des OHIP-G14 Summenscore war im Oberkiefer etwas kleiner als im Unterkiefer (1,8 versus 2,2). Die Mehrzahl der Implantate zeigte entweder einen geringen jährlichen Knochenabbau von unter 0,2 mm (ca. 45%) oder sogar Knochenzuwachs (ca. 10%). Bei ca. 5-8% der Implantate war ein jährlicher Knochenabbau von mehr als 0,6 mm zu beobachten Die Analysen zeigen einen relevanten Effekt einer höheren mittleren Sondierungstiefe an Zähnen zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung, die ein um ca. 0,3 mm geringeres Knochenniveau an den MDI bewirkt. Schlussfolgerungen: Die vorliegenden mittelfristigen Ergebnisse zeigen eine hohe Akzeptanz der Therapieform unter den Studienteilnehmern und eine zufriedenstellende Performance hinsichtlich Implantatüberleben, Knochenabbau und Nachsorgeaufwand. Die höheren Periotest-Werte und die geringeren Osstell-Werte als bei Standardimplantaten lassen sich durch den geringeren MDI-Durchmesser erklären. Die Ursachen für höhere Verlustraten im Unterkiefer und teilweise höheren Knochenabbauraten sind unbekannt. Nicht nur deshalb sind prospektive randomisierte Untersuchungen oder Beobachtungsstudien erforderlich, um diese ersten Ergebnisse zu verifizieren.
  • Objectives: There are few case reports and no studies on the use of mini-implants as supplementary abutments for a better support of partial removable dental prostheses (PRDPs). Therefore, it was the aim of this retrospective study to evaluate the clinical performance of mini-implants for the stabilization of PRDPs in a dental practice after at least 3 years of service. Additionally, oral health related quality of life (OHRQoL), subjective satisfaction and bone loss rates were estimated. Material and Methods: This researcher-initiated study was financially supported by 3M Deutschland GmbH and was approved by the Ethics Committee of Greifswald University (BB 025/13). After their informed consent, patients that received at least one mini dental implant (MDI, 3M ESPE, Seefeld, Germany) with the diameters of 1.8, 2.1 or 2.4 mm, lengths of 10, 13 or 15 mm and a ball attachment to increase the abutment number of the PRDP until 2010 were included. A trained and experienced dentist performed the clinical examination in 2013. After obtaining the medical history, oral health behaviour and smoking habits, the dental status was assessed including implant stability using both Periotest (Medizintechnik Gulden, Germany) and resonance frequency analysis (RFA, Osstell, Goteborg, Sweden) and state of PRDP. Additionally, digital panoramic radiographs were obtained to compare the mesial and distal bone levels around each implant with the bone levels from the day of implant placement by using the measurement tool of Sidexis software (Sirona, Bensheim, Germany). The participants completed a questionnaire on the OHRQoL (German short version of the oral health impact profile OHIP-G14) with the answers 0 (never) to 4 (very often) and an 8-item questionnaire on the satisfaction with the PRDP using a Likert scale with answers from 1 to 5 (very good, good, neither good nor bad, bad, very bad). Beside the descriptive statistics, survival analyses of teeth and implants according to Kaplan-Meier were performed including Log Rank tests to compare subgroups. Factors to the implant survival were analysed using Cox regression and risk factors for bone loss were analysed using mixed models. Results: The drop-out rate minus neutral losses (9 deceased, 8 migrated and 11 diseased persons) among 98 patients was 18.6%. Finally, 66 study jaws (25 maxillas) in 57 participants (35 women) were included. The mean intervals between implant placement and examination were 5.5± 1.8 years in the maxilla and 5.3±1.9 years in the mandible (minimum: 3.1 years, maximum: 9 years). At the time of initial implant placements, 77 maxillary MDIs and 113 mandibular MDIs were inserted. The most frequent MDI number per jaw was two (n=28) followed by four (n=16) and three (n=15). The MDIs of 9 maxillas and 11 mandibles were immediately loaded by the female matrices (housings). The remaining PRDPs (exclusively double crown-retained) were initially soft relined and the housings were picked-up after 3-4 months. The 5-year survival rates of the originally placed MDI were 97.4% (3 failures) in the maxilla versus 86.9% (13 failures) in the mandible (P=0.0481) and the survival rates of the teeth were 88% and 88.9%, respectively. In the mandible, the MDI survival rate was 89.9% in non-smokers and 77.4% in smokers. The Cox regression analyses revealed no statistically significant effects of putative risk factors for implant failures (age, gender, dental status, smoking, diabetes mellitus, loading mode). A total of 40 MDIs in 18 participants were replaced or placed after further tooth loss. The prosthodontic aftercare included exchanges of the housing O-rings in 8 PRDPs, 26 PRDP relining procedures and 17 repairs in 15 PRDPs due to fractures. The Periotest values averaged 5,3±5,6 in the maxilla and 6,7±6,4 in the mandible (P=0,078) and the RFAs yielded 38±9,4 in the maxilla und 33±10,9 in the mandible (P<0.0001). The mean OHIP-G14 sum score of the maxilla was slightly higher than the score of the mandible (1.8 versus 2.2). The majority of MDIs showed either an annual bone loss of < 0.2 mm (ca. 45%) or even bone gain (ca. 10%). In 5-8% of the implants, the bone loss was > 0.6 mm. The analyses revealed a relevant effect of an increased mean probing depth of teeth at the time of the follow-up examination that resulted in a 0.3 mm decrease in the bone level at the MDIs. Conclusions: The present middle-term results showed a high acceptance of this therapy mode among the study participants and a satisfying performance regarding implant survival, bone loss and aftercare maintenance. The increased Periotest values and the decreased RFA values compared with standard implants could be explained by the low diameter of the MDIs. The reasons for the increased failure rates in the mandible and the partly increased bone loss rates remained unclear. Therefore, prospective randomized trials or observational studies are required to verify the current initial results.

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Metadaten
Author:Dr. med. dent. Jörn Kobrow
URN:urn:nbn:de:gbv:9-opus-27926
Title Additional (German):Miniimplants
Referee:Prof. Dr. Thorsten Mundt, Prof. Dr. Ralph G. Luthardt
Advisor:Prof. Dr. Thorsten Mundt
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Year of Completion:2019
Date of first Publication:2019/07/30
Granting Institution:Universität Greifswald, Universitätsmedizin
Date of final exam:2019/07/02
Release Date:2019/07/30
Tag:Miniimplantate
GND Keyword:Miniimplantate; Stabilisierung; Teilprothesen
Page Number:94
DDC class:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 610 Medizin und Gesundheit