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Keywords
- ACE (1)
- Arteriosklerose (1)
- Chromosomenpolymorphismus (1)
- Intima-Media-Dicke (1)
- Surrogatparameter (1)
- intima-media thickness (1)
- surrogatparameter (1)
VaskulĂ€re Erkrankungen stellen in Deutschland und in anderen industrialisierten LĂ€ndern die hĂ€ufigsten Todesursachen dar. Neben traditionellen Risikofaktoren der Atherosklerose wie Hypertonus, Diabetes mellitus, HypercholesterinĂ€mie und Nikotinabusus, rĂŒckten in den vergangenen Jahren zunehmend genetische Faktoren der Atherosklerose in den Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses. Pathophysiologisch spielt das Renin-Angiotensin-System (RAS) eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Atherosklerose. Die AktivitĂ€t des zirkulierenden und wahrscheinlich auch des gewebsstĂ€ndigen ACE steht unter einer deutlichen genetischen Kontrolle. Dabei variiert die EnzymaktivitĂ€t zwischen den einzelnen Genotypen um den Faktor 20 bis 40. Das menschliche ACE-Gen ist auf Chromosom 17q23 lokalisiert und weist einen Insertions/Deletions-Polymorphismus auf. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es festzustellen, ob in der Basisstudie der Study of Health in Pomerania (SHIP-0), einer populationsbezogenen Querschnittsstudie im Nordosten Deutschlands, eine Assoziation zwischen dem ACE I/D-Polymorphismus und atherosklerotischen GefĂ€ĂwandlĂ€sionen besteht. Hierzu wurden sowohl subklinische Risikomarker wie die Intima-Media-Dicke (IMT) in der A. carotis als auch manifeste atherosklerotische VerĂ€nderungen wie Plaques und Stenosen untersucht. Von den 4310 Teilnehmern der SHIP-0-Studie wurde bei 4262 Personen (98,9%) der ACE-Polymorphismus bestimmt. Die gentechnische Analyse der DNA ergab, dass 1031 Personen (23,9%) den Genotyp II besitzen, 2131 Personen (49,4%) haben den Genotyp ID und 1100 (25,5%) der Untersuchten zeigen den Genotyp DD. Insgesamt konnten in der Gesamtpopulation keine signifikanten Assoziationen zwischen dem ACE-Polymorphismus und der IMT nachgewiesen werden. Es fanden sich ebenfalls keine signifikanten ZusammenhĂ€nge zwischen dem Polymorphismus und klinischen Endpunkten wie vaskulĂ€ren Erkrankungen. In einem weiteren Schritt der Studie wurden Subgruppenanalysen durchgefĂŒhrt. Ausgeschlossen wurden Diabetiker und Raucher, um zu verhindern, dass diese Risikofaktoren der Atherosklerose den Effekt des ACE-Polymorphismus maskieren. Dabei zeigte sich, dass Stenosen der A. carotis (> 50%) bei mĂ€nnlichen Teilnehmern mit dem DD-Genotyp signifikant hĂ€ufiger nachweisbar waren als bei Teilnehmern mit dem II-Genotyp. Die Regressionsanalyse in dieser Subgruppe zeigte eine positive Assoziation zwischen dem D-Allel und dem Auftreten von Stenosen der A. carotis, mit einem 2,9fach (homozygote D-Allel-TrĂ€ger) bzw. 1,2fach (heterozygote D-Allel-TrĂ€ger) erhöhtem Risiko. EinschrĂ€nkend ist jedoch anzumerken, dass diese Subgruppenanalysen als explorative Pilotstudien zu verstehen sind, die das Ziel besitzen, Hypothesen zu formulieren. Sie sind aufgrund nicht ausreichender statistischer TrennschĂ€rfe (so genannte statistische Power) nicht geeignet, potentielle Assoziationen zu ĂŒberprĂŒfen. Die Ergebnisse der SHIP-Studie stehen somit im Einklang mit vier weiteren mittlerweile publizierten groĂen epidemiologischen Studien, die ebenfalls keine Assoziationen zwischen dem ACE-Genpolymorphismus und der IMT bzw. atherosklerotischen Plaques der A. carotis nachweisen konnten. Dennoch scheint eine, allerdings nur schwache Assoziation zwischen dem homozygoten DD-Genotyp des ACE-Polymorphismus und subklinischen atherosklerotischen GefĂ€ĂwandverĂ€nderungen zu bestehen, die Ă€hnlich der Assoziation zwischen ACE I/D-Polymorphismus und Myokardinfarkten bzw. ischĂ€mischen SchlaganfĂ€llen nur in Meta-Analysen nachgewiesen werden kann.