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Das trockene Auge ist eine häufige multikausale Augenerkrankung, welche nicht selten mit einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität einhergeht. Therapie der Wahl ist die Anwendung von Tränensubstitutionspräparaten. Ziel dieser pharmakologischen und zytomorphologischen Untersuchung war die Evaluation der Wirkung und des protektiven Effekts von fünf kommerziellen, auf Hyaluronsäure basierenden Medikamenten und einem Testpräparat an humanen konjunktivalen (Chang) und kornealen (pRSV-T) Epithelzellen. Dafür wurden die Zellen jeder Zelllinie mit einer Zellzahl von 1,5x104 jeweils in einer 96-well-Platte bis zum konfluenten Wachstum inkubiert. Für den Zellversuch wurden die Zellen jeder Vertiefung für 20 Minuten jeweils mit 50μl der zu testenden Proben inkubiert. Als Positivkontrolle wurde das Medium in den Vertiefungen belassen und als Negativkontrolle diente die gleiche Menge an PBS. Die Zellen wurden einem standardisierten Stressfaktor (Luft) für eine der Austrocknungszeiten 0, 15, 30 oder 45 Minuten ausgesetzt. Anschließend erfolgte eine vierstündige Inkubation mit dem Farbstoff alamarBlueR. Aus den mit dem ELISA-Reader gemessenen Absorptionswerten wurde daraufhin die Überlebensrate fur jede Austrocknungszeit ermittelt. Bei dem LIVE/DEADR Viability/ Cytotoxicity Kit wirkte auf die Zellen nach Austrocknung bei Raumtemperatur für 20 Minuten eine Propidium-Jodit-Calcein-Losung ein. Für die Auswertung wurde die Relation von vitalen und avitalen Zellen unter dem Fluoreszenzmikroskop evaluiert. Probe 2 imponierte im zeitlichen Verlauf für beide Zelllinien mit einer sehr geringen Verlustrate vitaler Zellen. Verglichen dazu wies das Testpräparat einen starken Zellzahlabfall auf. Alle weiteren Proben zeigten insgesamt eine gute protektive Wirkung auf die Zellen. Es fiel auf, dass diese umso großer war, je hoher Hyaluronsäure im Präparat konzentriert war. Probe 2 mit 0,3% Hyaluronsäure zeigte die besten Überlebensraten. Über das Testpräparat lassen sich aufgrund fehlender Informationen über dessen pharmakologische Zusammensetzung nur beschrankt Aussagen machen. Sowohl die Chang- als auch die pRSV-T-Zellen zeigten allerdings unter dessen Wirkung nach 20 Minuten Einwirkzeit und nach 0 und 15 Minuten Austrocknung eine überdurchschnittlich hohe Verlustrate, sodass hier ein toxischer Effekt nicht unwahrscheinlich ist. Bei allen untersuchten Proben wurde mit zunehmender Expositionszeit ein Abfall vitaler Zellen verzeichnet. Schlussfolgernd lasst sich sagen, dass Zellkulturverfahren geeignete Methoden sind, um modellhaft den Effekt von ophthalmo-pharmakologischen Zubereitungen für die Augenoberflache zu evaluieren. Grundsätzlich ist eine höhere Konzentration von Hyaluronsäure in Benetzungsmitteln mit einem höheren Austrocknungsschutz und einer antiinflammatorischen Wirkung assoziiert. Auch die Wahl des Puffers spielt eine wichtige Rolle in Bezug auf die Protektion. Für ein optimales Benetzungsmittel kann additiv Natriumchlorid eingesetzt werden. Zellen in vitro reagieren auf verschiedene Expositionen meist wegen der nicht zu simulierenden Barrierefunktion der Augenoberflache deutlich empfindlicher als intaktes Oberflächenepithel, dennoch lassen sich für die klinische Praxis einige Tendenzen ableiten.
Das Glaukom ist eine chronische Augenerkrankung, die mit einem progressiven Verlauf einhergehen kann. In der wissenschaftlichen Literatur gibt es keine einheitliche Definition für eine Glaukomprogression. Sie stellt einen individuellen Prozess dar, der von vielen Risikofaktoren beeinflusst wird. Der Schweregrad der Risikofaktoren ist nach wie vor ein viel diskutiertes Thema.
Es ist heutzutage noch nicht möglich, Patienten von ihrem Glaukom zu heilen. Ziel der Therapie ist daher eine Verlangsamung des fortschreitenden Krankheitsprozesses. Trotz medizinischer Behandlung – sowohl in Form von antiglaukomatöser Medikamententherapie als auch durch operative Maßnahmen – und des Einhaltens des individuellen Zieldrucks kann eine Progression in manchen Fällen fortschreiten und bis zur Erblindung führen.
Methodik:
In der vorliegenden Arbeit sind retrospektiv Daten von Glaukompatienten analysiert worden, die im Zeitraum von 2005 bis 2007 sowie von 2010 bis 2012 stationär an der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Greifswald behandelt worden sind. Dabei kamen zahlreiche Methoden der klinischen Diagnostik, einschließlich der Durchführung eines 24- Stunden-Augeninnendrucktagesprofils, Perimetrie mit Glaukomstrategie, 24-Stunden-Blutdruckprofil, zur Auswertung. Die Progression der Erkrankung wurde anhand der Veränderungen in der statischen Schwellenwertperimetrie ermittelt und als eine Verschlechterung des mittleren Defekts (MD) um 2 dB zwischen dem ersten und zweiten Kontrollintervall definiert.
Ergebnisse:
• Insgesamt konnten 152 Augen von 77 Patienten in die Studie einbezogen werden.
• 15,1 % der Probandenaugen (23 Augen von 19 Probanden) wiesen eine Glaukomprogression auf. Bei insgesamt 129 Augen (84,9 %) von 58 Probanden wurde keine Glaukomprogression unter der laufenden medikamentösen und chirurgischen Behandlung festgestellt.
• Bei der Mehrheit der Patienten sowohl in der Progressionsgruppe (69,5 %) als auch ohne Glaukomprogression (49,6 %) lag ein POWG vor.
• Die Glaukomprogression betrifft vor allem weibliche, hyperope und ältere Probanden mit einem primären Offenwinkelglaukom. Der Visus der Betroffenen mit Glaukomprogression verminderte sich in der Längsschnittkontrolle um einen Faktor von ca. 0,05 bei einer Erhöhung des Intraokulardrucks (IOD) um ca. 0,35 mmHg.
• Der mittlere Defekt (MD) hat sich in der Progressionsgruppe durchschnittlich um 3,8 dB (SD±1,5) verschlechtert. Der Unterschied zwischen diesen beiden Untersuchungsgruppen ist definitionsgemäß hoch signifikant (p<0,001).
• Sowohl Probanden mit Glaukomprogression als auch ohne Progression weisen pathologische IOD-Schwankung im 24 Stunden Verlauf von > 6 mmHg auf. Der Anteil ist in der Gruppe mit Progression jedoch höher.
• Ein Bluthochdruck war bei 65,2 % der Augen mit Glaukomprogression bekannt. Bei der Vergleichsgruppe betrug dieser Anteil 60,4 %. Der systolische Blutdruck lag bei Probanden mit Glaukomprogression in allen Behandlungsgruppen im Durchschnitt deutlich höher als bei Probanden ohne Glaukomprogression. Der diastolische Blutdruck war in beiden Gruppen etwa gleich.
• Ein Diabetes mellitus trat bei 34,8% und eine Schilddrüsenerkrankung nur bei 4,3 % der Probanden mit Glaukomprogression auf.
• Es gab keine signifikanten Unterschiede des okulären Perfusionsdrucks zwischen Glaukompatienten mit Progression und denen ohne Glaukomprogression.
Hintergrund: Es wurde untersucht, ob die Streifenmeniskometrie zur Diagnostik eines trockenen Auges geeignet ist. Außerdem wurde geprüft, ob sich Hinweise auf eine Beeinflussung des Messverfahrens infolge von lidkantenparallelen Bindehautfalten (LIPCOF) bzw. einer Meibom-Drüsen-Dysfunktion (MDD) ergeben.
Material und Methodik: Die Stichprobe umfasst 391 Augen von 201 Probanden (85 männlich, 116 weiblich) zwischen 18 und 81 Jahren (Altersdurchschnitt 53,17 ± 16,52 Jahre). Es wurden drei Gruppen konzipiert. 54 Augen mit einer diagnostizierten Keratokonjunktivitis sicca (KCS) und 122 Augen mit einer nur mild ausgeprägten KCS wurden 225 gesunden Augen gegenübergestellt. Jedes Auge wurde mittels Streifenmeniskometrie, Schirmer-1-Test, Jones-Test, OCT-Meniskometrie (Tränenmeniskushöhe - TMH, Tränenmeniskusweite - TMW, Tränenmeniskusquerschnittsfläche - TMA) und dem Fragebogen Ocular Surface Disease Index (OSDI) untersucht. Außerdem wurden Hinweise auf eine MDD in Form von charakteristischen Lidkantenveränderungen und das Vorhandensein von LIPCOF mittels optischer Kohärenztomografie (OCT) erfasst.
Ergebnisse: Die Ergebnisse der Streifenmeniskometrie, des Schirmer-1-Tests, des Jones-Tests sowie der OCT-Meniskometrie (TMH, TMW und TMA) waren bei den KCS-Patienten im Vergleich zu den augengesunden Kontrollprobanden signifikant kleiner (p < ,001). Der OSDI-Score bei den KCS-Patienten war signifikant größer als in der Kontrollgruppe (p < ,001). Zwischen der Streifenmeniskometrie und dem Ausprägungsgrad der KCS besteht eine signifikante Korrelation (r = -,396, p < ,001). Die Sensitivität der Streifenmeniskometrie liegt in einem vertretbaren Bereich zwischen 0,79 und 0,89. Die Spezifität im Bereich zwischen 0,42 und 0,5 ist jedoch unbefriedigend. Die Streifenmeniskometrie korrelierte mit allen angewandten Untersuchungsverfahren signifikant (p < ,001) auf überwiegend mittlerer Stufe. Zur Diagnostik eines trockenen Auges bei einer bestehenden MDD ist die Streifenmeniskometrie ungeeignet. Hinweise auf eine Beeinflussung durch LIPCOF zeigten sich nur für die OCT-Meniskometrie.
Schlussfolgerung: Es konnte eine Korrelationsvalidität der Streifenmeniskometrie zum Schirmer-1-Test, Jones-Test, OSDI und zur OCT-Meniskometrie festgestellt werden. Die Vorteile des Verfahrens liegen im geringen technischen und zeitlichen Aufwand. Bei nur minimaler Bindehautreizung ist es eine sehr patientenfreundliche Untersuchungsmethode. Nachteilig ist die niedrige Spezifität aufgrund derer die Streifenmeniskometrie stets mit anderen Testverfahren kombiniert werden sollte.
Die Kenntnis der normalen Verteilung der Sehnervenparameter ist eine wichtige Voraussetzung bei der Detektion von pathologischen Veränderungen. Die Morphologie der Papille zeigt eine große interindividuelle Variabilität [32, 35]. Mithilfe dieser Arbeit sollten Normwerte der Papilla nervi optici für die Bevölkerung des Nordostens Deutschlands (SHIP-Trend-0-Kohorte) ermittelt werden [77]. Des Weiteren wurde überprüft, ob anthropometrische oder somatometrische Kenngrößen einen Einfluss auf die Sehnervenmorphologie ausüben.
Von den 4420 Studienteilnehmern der SHIP-Trend-0-Kohorte lagen 3514 auswertbare digitale Fundusfotografien vor [77]. Die Aufnahme der Bilder erfolgte mit der Funduskamera TRC-NW 200 (Topcon), die Analyse wurde planimetrisch mithilfe der Bildbearbeitungssoftware Visualis 2.62 (Imedos Systems UG, Jena) durchgeführt [39]. Zur Erhebung der biomorphometrischen Daten markierte der Untersucher manuell jeweils die Grenzen von Papille und Exkavation, außerdem wurde die Breite des neuroretinalen Randsaums inferior, superior, nasal und temporal vermessen (Abb. 2 - Abb. 7). Die durchschnittlichen Werte betrugen für die Papillenfläche 2,28 mm2, Exkavationsfläche 0,31 mm2, Randsaumfläche 1,98 mm2 und für die CDR 0,31. Des Weiteren zeigte die Papillenfläche eine statistisch signifikant positive Korrelation mit den anderen Papillenparametern. Diese Ergebnisse stimmten weitestgehend mit denen anderer Studien überein, die ebenfalls Studienteilnehmer europäischer Herkunft untersuchten [53, 61]. Beim Vergleich der Daten unterschiedlicher Studien sollten jedoch immer die jeweilige Messmethode, Methode zur Korrektur der Vergrößerung, die untersucherabhängige Variabilität, sowie die Zusammensetzung der Studienpopulation Berücksichtigung finden [25, 72]. Da beim Vergleich verschiedener Ethnien starke Differenzen der Merkmalsausprägungen des Sehnerven deutlich wurden, war die Erhebung von populationsbasierten Daten der Topografie der Papille für die Bevölkerung des Nordostens Deutschlands von großer Wichtigkeit [45, 69, 74].
Bei der Überprüfung einer Assoziation zwischen den Papillenparametern und anthropometrischen Messungen bestand kein Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Probanden. Allerdings manifestierte sich eine altersabhängige Zunahme von Papillen- und Randsaumfläche. Die Ergebnisse bisheriger Studien zu diesen Zusammenhängen differieren stark [15, 37, 41]. Die Autoren nehmen jedoch an, dass das Lebensalter die Morphologie des Sehnerven stark beeinflusst [2, 12, 37]. In welcher Weise und welchem Ausmaß dies geschieht, sollte in zukünftigen Erhebungen weiter eruiert werden [20].
Die Untersuchung des möglichen Zusammenhangs zwischen nichtokulären und okulären Kenngrößen ergab eine negative Korrelation der Körpergröße mit der Papillen- und Randsaumfläche. Des Weiteren war der neuroretinale Randsaum positiv mit dem BMI assoziiert. Die Datenlage bezüglich der Beeinflussung der Morphologie des Sehnerven durch somatometrische Kenngrößen ist bisher gering. Die Assoziation von Körpergröße und Papillenparametern wurde in vorherigen Studien kontrovers diskutiert [1, 61, 87]. Den protektiven Effekt eines hohen BMI bezüglich des Risikos der Entwicklung einer glaukomatösen Optikusneuropathie postulierten bereits mehrere Autoren [47, 84, 87]. Da der Schaden des Nervus opticus sich bei der Glaukomerkrankung durch einen Verlust von Randsaumgewebe manifestiert, unterstützte diese Untersuchung die Annahme, dass Probanden mit hohem BMI durch eine größere Fläche des neuroretinalen Randsaums weniger gefährdet zu sein scheinen [87]. Weder das Körpergewicht noch die WHR hatten in dieser Studie eine Auswirkung auf die Merkmalsausprägungen des Sehnerven. Nur eine weitere Studie beschäftigte sich bisher mit dem Zusammenhang zwischen WHR und den biomorphometrischen Daten der Papille, wobei sich eine positive Korrelation zur Papillenfläche nachweisen ließ [87]. Zukünftige Untersuchungen zur genaueren Evaluation der Bedeutung von Körpergröße, Körpergewicht, BMI und WHR bezüglich der Sehnervenmorphologie sollten erfolgen. Da ein Nachweis der Assoziation zwischen BMI und Papillenmorphologie bereits mehrfach gelang, liegt die Vermutung nahe, dass auch die anderen somatometrischen Parameter die physiologischen Eigenschaften der Papille entscheidend beeinflussen [87]. Aufgrund einer stetig steigenden Prävalenz von Übergewicht und Adipositas in den entwickelten Ländern sind weitere Untersuchungen diesbezüglich dringend notwendig [13]. Die durch Fettleibigkeit bedingten gesundheitlichen Veränderungen und Erkrankungen werden in Zukunft einen wachsenden Stellenwert in der ärztlichen Versorgung der Bevölkerung einnehmen [13].
Im Rahmen eines assoziierten Projektes zur Study of Health in Pomerania wurde die Lage des Auges in der Orbita bestimmt. Wir arbeiteten dabei mit der Probandenkohorte SHIP-Trend. Insgesamt standen MRT-Datensätze von 2152 Probanden zu Verfügung. Die Daten lagen im DICOM-Format vor. Für die Bildauswertung nutzten wir den DICOM-Betrachter OsiriX (v3.9.2, 32-bit). Da eine große Achsenlänge des Sehorgans einen Exophthalmus vortäuschen kann, bestimmten wir neben der Lage des Bulbus oculi jeweils auch die Bulbusachsenlänge. Die Messung der Bulbusachsenlänge erfolgte ebenfalls anhand der MRT-Aufnahmen. Anschließend konnten die Messwerte auf eine Assoziation mit diversen weiteren gesundheitsbezogenen Parametern überprüft werden. Die transversale T1-gewichtete MRT-Serie mit einer Voxelgröße von 1mm x 1mm x 1mm erwies sich für die Datenerhebung als am besten geeignet. Die Messungen wurden an derjenigen Bildebene durchgeführt, in der das Auge die größte Ausdehnung aufwies und sowohl der Hornhautscheitel als auch der Sehnervenkopf am Bulbus oculi dargestellt waren. Da es sich bei geschlossenen Augenlidern oftmals schwierig gestaltete, den äußeren Rand der Hornhaut auf den radiologischen Schnittbildern zweifelsfrei zu erkennen, nutzten wir die Rückseite der Kornea als Bezugspunkt für unsere Messungen. Die Bulbusachsenlänge war durch eine Strecke definiert, die von der Rückseite der Kornea bis zum Krümmungsmittelpunkt am posterioren Pol des Bulbus oculi reichte. Für die Lageermittlung des Sehorgans wurden zwei verschiedenen Vorgehensweisen angewandt. Zunächst führten wir eine Verbindungslinie zwischen den seitlichen Begrenzungen beider Augenhöhlen (interzygomatische Linie) ein. Die vordere Exophthalmometrie beschrieb die Lage des Augapfels durch den senkrechten Abstand der interzygomatischen Linie von der Rückseite der Hornhaut. Die Messstrecke musste dabei auf Höhe des Hornhautapex liegen. Die hintere Exophthalmometrie war durch eine Strecke definiert, die sich zwischen der interzygomatischen Linie und dem posterioren Augenpol ausdehnte.
Insgesamt konnten die Messdaten von 1808 Probanden in die darauffolgende statistische Analyse übernommen werden. Das Durchschnittsalter betrug 51,5 Jahre. In der vorderen Exophthalmometrie unterschieden sich die Mittelwerte beider Geschlechter signifikant (m.: r.: 16,4mm, l.: 16,3mm/w.: r.: 15,2mm, l.: 15,0mm). Auch bei der hinteren Exophthalmometrie ergaben sich geschlechtsspezifische Unterschiede (m.: rechts: 6,7mm, links: 6,8mm / w.: rechts: 7,3mm, links 7,4mm). Zwischen dem rechten und linken Auge war für keinen Parameter ein statistisch signifikanter Unterschied zu beobachten. Demgegenüber beeinflusst die Bulbusachsenlänge das Hervorstehen der Augen sehr wohl (p<0,001). Um einen Pseudoexophthalmus zukünftig sicher von einem Exophthalmus mit Krankheitswert unterscheiden zu können, führten wir einen Quotient aus dem Ergebnis der vorderen Exophthalmometrie und der Bulbusachsenlänge eines Auges ein (Quotient Ex/Al). Darüber hinaus besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem BMI eines Menschen und der individuellen Position des Auges innerhalb der Orbita. Studienteilnehmer mit einem BMI >30kg/m² wiesen im Vergleich zu Studienteilnehmern mit einem BMI <25kg/m² im Mittel eine rund 2 mm höhere Protrusion des Bulbus oculi auf. Mit dem gewählten Auswertungsalgorithmus konnte erstmals veranschaulicht werden, dass der Einfluss des BMI unabhängig von der Bulbusachsenlänge, dem Alter und Geschlecht besteht. Ebenso fand sich ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Taillen- bzw. Hüftumfang und der Augenposition. Steigt der Taillen- bzw. Hüftumfang um einen Zentimeter geht das mit einer Vorverlagerung des Bulbus oculi um 0,05 Millimeter einher. Die Körpergröße hatte innerhalb unserer Untersuchung keine Auswirkung auf die Position des Augapfels. Vielmehr war die Körpergröße mit der Bulbusachsenlänge der Probanden assoziiert. Die Zunahme der Körpergröße um einen Zentimeter ging mit einer rund 0,03 mm höheren Achsenlänge des Sehorgans einher. Innerhalb der Kohorte war eine gewisse Altersabhängigkeit der Bulbusachsenlänge zu beobachten. Im hohen Probandenalter nahm die Achsenlänge ab (0,008 mm/Jahr). Auch die Exophthalmometrie ließ Alterskorrelationen erkennen. Das Hervorstehen der Augen nahm bis zu einem Probandenalter von 50 Jahren zu, um anschließend auf einem Plateau zu verweilen. Als besondere Beobachtung fällt jedoch auf, dass die Resultate der hinteren Exophthalmometrie bei den über 70-Jährigen wieder ansteigen, während die Ergebnisse der vorderen Exophthalmometrie nahezu unverändert bleiben. Die statistische Analyse konnte keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Schilddrüsenparametern und der Lage des Sehorgans aufzeigen. Für diesen Zweck wurden Interviewdaten, Sonografiebefunde der Schilddrüse sowie die TSH- und Anti-TPO-Konzentration im Blutplasma ausgewertet.
Es ist eine unabdingbare Voraussetzung eine exakte Analyse orbitaler Strukturen durchzuführen, um eine fundierte Rekonstruktionschirurgie zu gewährleisten, sofern der operative Eingriff ein orbitales oder periorbitales Gebiet miteinschließt. Neu ermittelte Daten zur klinischen Bedeutung des Orbitawinkels könnten relevant für die zukünftige Entwicklung medizinischer Rekonstruktions-Software sein. Langfristig wäre eine Limitation variabler postoperativer Früh- und Spätkomplikationen möglich, die das Outcome von operativen Interventionen entscheidend beeinflusst. Zudem könnten Untersuchungen des Orbitawinkels neue therapeutische Ansätze bezüglich Strabismus in der kindlichen Entwicklung liefern, wofür vorerst eine fundierte Analyse des Orbitawinkels essentiell sein könnte.
Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden 2151 MRT-Sequenzen eines Erwachsenenkollektivs (21 bis 82 Jahre) mit ausgewogenem Geschlechterverhältnis ausgewertet. Hierfür wurde der Datenpool der populationsbasierten SHIP-Trend-Studie verwendet, der die deutsche Bevölkerung des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommerns widerspiegelt. Insgesamt wurden in dieser Arbeit 4302 Orbitae anhand von MRT-Kopf-Sequenzen ausgewertet, um repräsentative Messdaten für den uni- sowie bilateralen Orbitawinkel zu generieren. Der einseitige Orbitawinkel war durch zwei Tangenten definiert, eine durch die Nasenseptummitte verlaufend und die zweite entlang der lateralen Orbitawand. Der bilaterale Orbitawinkel ergab sich als errechnete Summe aus dem rechten und linken Orbitawinkel. Im Zuge der statistischen Auswertung wurden die ermittelten Daten auf eine Korrelation mit Alter, Geschlecht und Körpergröße analysiert. Weiterhin wurde der Orbitawinkel im Seitenvergleich und dessen Zusammenhang mit dem Orbitavolumen, Bulbusvolumen und effektivem Orbitavolumen untersucht.
Anhand eines großen Probandenkollektivs konnte gezeigt werden, dass der Orbitawinkel physiologisch keine Seitendifferenz (r=0,86) aufweist. Es bestand keine signifikante Korrelation des Lebensalters oder der Körpergröße mit dem Orbitawinkel (p>0,05). Hingegen wurde ein starker Zusammenhang zwischen Geschlecht und dem Orbitawinkel festgestellt (p<0,05). So besaßen Frauen durchschnittlich einen größeren uni- sowie bilateralen Orbitawinkel (43,82 ± 3,38 Grad; 87,49 ± 6,92 Grad) als Männer (43,07 ± 3,28 Grad; 87,49 ± 6,74 Grad). Dabei zeigte sich der bilaterale Orbitawinkel beim weiblichen Geschlecht um 1,2 Grad größer. Zudem korrelierten das Bulbusvolumen und Orbitavolumen mit dem Orbitawinkel (je p<0,05), so nahm pro ml Bulbusvolumen der unilaterale Orbitawinkel um 0,27 Grad zu, wohingegen pro ml Orbitavolumen der Orbitawinkel um 0,064 Grad stieg. Das effektive Orbitavolumen war nicht signifikant mit dem Orbitawinkel assoziiert (p=0,075>0,05).
Die Studie liefert verlässliche Referenzwerte und neue Zusammenhänge zwischen dem bi- sowie unilateralen Orbitawinkel mit orbitalen Volumina und anthropometrischen Parametern. Demnach sind Orbitavolumen und Bulbusvolumen stark mit dem Orbitawinkel korreliert, zudem bestehen geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Winkelweite, die in einem direkten Zusammenhang mit dem Orbitavolumen begründet liegen. Diese Ergebnisse könnten einen Betrag für zukünftige medizinische Interventionen in der Rekonstruktionschirurgie und Orbitadekompressionen leisten. Diese fundierte Analyse des Orbitawinkels könnte in weiteren Studien fortgeführt werden, wobei geschlechterspezifische Unterschiede des Orbitawinkels während der frühkindlichen Entwicklung in Assoziation mit dem infantilen Strabismus untersucht werden könnten.
In der vorliegenden Studie wurden zu dem auch Messdaten zum EOV ermittelt und beeinflussende Kovariablen analysiert. Das EOV ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Orbita- und dem Bulbusvolumen. Zur Datenerfassung erfolgte die jeweilige Auswertung von 1868 MRT-Aufnahmen anhand eines Probandenpools aus Mecklenburg-Vorpommern. Die Studienteilnehmer, mit einer Altersspanne von 21 bis 82 Jahren, unterzogen sich im Zuge der SHIP-Trend-Studie einer Ganzkörper-MRT-Aufnahme. Nach der Ermittlung der Messdaten erfolgte die statistische Betrachtung der beeinflussenden Parameter bezüglich des Orbitawinkels und des EOV´s.
Anhand der Auswertung konnte eine Erhöhung des EOV´s bei Zunahme der Körpergröße (p<0,001), des Körpergewichts (p<0,001), des viszeralen Fettgewebes (p<0,001), den Umfangs- und Verhältnisparametern (je p<0,001) sowie dem BMI (p<0,001) ermittelt werden. Demzufolge steht das EOV mit dem Körperbau und der Ernährung in Verbindung. Wie Körpergestalt und Körperaufbau unterliegt auch das EOV den verschiedensten inneren und äußeren Einflussfaktoren zum Beispiel auch den Lebensgewohnheiten eines Individuums. Bei den männlichen Probanden unseres Kollektivs konnten höhere Volumina in Form des Bulbus-, des Orbita- und des effektiven Orbitavolumens nachgewiesen werden (p<0,001). Das EOV steigt mit Zunahme des Lebensalters kontinuierlich an (p<0,001).
Die erhobenen Daten zum EOV sowie deren beeinflussende Faktoren bilden eine wertvolle Informationsbasis für die Diagnose und Therapieplanung im Zusammenhang mit der Orbitabeteiligung bei verschiedenen Erkrankungen.
In dieser Arbeit wurden die in der Augenheilkunde der Universitätsmedizin Greifswald durchgeführten Behandlungsvorgänge eines Basalzellkarzinoms retrospektiv ausgewertet. Dabei wurde der Zeitraum vom 01. 01. 2005 bis zum 20. 03. 2016 betrachtet.
Hinsichtlich der Geschlechterverteilung konnte ein Wert von 56 % für Frauen und von 44 % für Männer ermittelt werden. Somit lag in unserem Patientenkollektiv keine ausgeglichene Verteilung vor, sondern der Anteil der weiblichen Patienten war höher. Die Angaben in der Literatur hierzu sind uneinheitlich.
Bei der Altersverteilung zeigte sich ein deutlicher Anstieg mit zunehmendem Lebensalter ab 61 Jahren, der dann im Bereich von 71 – 80 Jahren sein Maximum erreichte. Danach ging die Anzahl der Behandlungsvorgänge wieder zurück. Dies deckt sich mit der Literatur, allerdings wird dort auch beschrieben, dass eine Inzidenzzunahme beim jüngeren Erwachsenenalter erkennbar ist.
Die mit Abstand häufigste Lokalisation, die von uns gefunden werden konnte, lag am Unterlid vor. Dies ist auch der Teil des Auges, der am wenigsten vor der Sonneneinstrahlung geschützt ist. In absteigender Häufigkeit reihten sich der nasale Lidwinkel, der Rest des Gesichtes, das Oberlid und der temporale Lidwinkel ein. Von einigen Autoren wurde auch in ihrem Patientenkollektiv das Unterlid als der primäre Manifestationsort beschrieben.
Durch die Abgabe eines Präparates an das Institut für Pathologie und die dortige histopathologische Untersuchung konnte die klinisch gestellte Diagnose in 82 % bestätigt werden. Um das vorherrschende Ziel einer R0 – Resektion zu erhalten, war insgesamt 43mal eine Nachresektion notwendig.
Bei der Art der verwendeten Therapiemethode stellte sich vordergründig die chirurgische Exzision, dann als zweithäufigstes die Kryotherapie dar. Gemäß der Literatur konnte hier eine Übereinstimmung für die Chirurgie gefunden werden, als Goldstandart für die Behandlung von Basalzellkarzinomen.
Anhand der Pathologieberichte wurden die Untergruppen ermittelt und es stellte sich der noduläre Typ als der häufigste dar. Auch hierbei besteht ein Konsens mit der gängigen Literatur.
Insgesamt fanden wir 18 Rezidive, wobei 9 davon extern vortherapiert wurden. Die daraus errechnete Rezidivrate für das Behandlungsmanagement der Universitätsaugenklinik Greifswald beträgt somit 2,6 %.
Zuletzt wurde von uns ein Fragebogen erstellt und an einem kleinen Patientenkollektiv erprobt, der zukünftig das Erheben und Auswerten solcher Daten erleichtern und positiv zum Patientenmanagement beitragen soll.
Ziel dieser Untersuchung sollte eine Validierung der Sehschärfeprüfung mit einem modifizierten Optotypen sein, um Simulation und Aggravation im gutachterlichen Sehtest aufzudecken. Dieses Testverfahren wurde hier nicht an simulierenden, sondern an wahrheitsgemäß antwortenden Probanden erprobt, um deren Verhalten auf besondere Optotypen bei einem Sehtest standardisiert zu evaluieren.
Obwohl die Goldmann-Applanationstonometrie (GAT) immer noch der Goldstandard zur Intraokulardruckmessung bei der Glaukomversorgung ist, nimmt seit mehreren Jahren das Interesse am Einsatz von Selbsttonometer in der ambulanten Glaukomdiagnostik zu. Im Jahr 1996 wurde das Ocuton S-Selbsttonometer der Firma EPSa GmbH in Saalfeld mit dem Applanationsmessverfahren entwickelt. Eine Versorgungsforschungsstudie TT-MV führte 2006 zu einer Optimierung des Gerätes. Ein weiteres Gerät zur Selbsttonometrie ist das 2014 von der finnischen Firma „Tiolat Oy“ auf den Markt gebrachte „iCare-HOME-Tononometer“, das auf dem Prinzip der Rebound-Tonometrie beruht.
Ziel der eigenen Untersuchungen war es zu evaluieren, ob und inwieweit sich die beiden Selbsttonometer Ocuton S*TT-MV und iCare Home von der Standarduntersuchung des Augeninnendruckes mittels GAT bei Berücksichtigung der biomechanischen Eigenschaften der Hornhaut unterscheiden. Dazu ist das Ziel, dass die Selbsttonometer in der ambulantern Glaukomdiagnostik die Applanationstonometrie unterstützen und ergänzen.
Zu diesem Zweck wurde bei 108 Probanden der Intraokulardruck mittels GAT und den beiden Selbsttonometern an unterschiedlichen Zeitpunkten und in wechselnder Reihenfolge gemessen. Zusätzlich erfolgte u.a. die Bestimmung der Hornhautdicke (CCT), der kornealen Hysterese (CH) und des kornealen Resistenzfaktors (CRF).
Die wichtigen Ergebnisse dieser Studie sind:
- Die Messwerte des iCare Home unterscheiden sich statistisch signifikant zwischen den verschiedenen Messreihenfolgen. Dagegen wurde bei GAT und Ocuton S*TT-MV kein signifikanter Unterschied festgestellt.
- Es besteht eine positive Korrelation zwischen den Messergebnissen mit dem GAT und den beiden Selbsttonometern
- Der Augeninnendruck mittels iCare Home wird gegenüber der Referenzmessung mit der GAT eher unterschätzt. Die mittlere Differenz der Messungen aller Probanden betrug 1,73±2,84 mmHg bzw. 0,84±3,03 mmHg bei der Reihenfolge iCare Home-Ocuton S-GAT (I-O-G), wobei die anderen Gerätesysteme keinen Einfluss auf iCare Home-Messwerte hatten
- Der Augeninnendruck mittels Ocuton S*TT-MV wird gegenüber der Messung mit der GAT eher überschätzt. Die mittlere Differenz der Messungen aller Probanden betrug 1,49±2,9 mmHg
- Die Messergebnisse des iCare Home korreliert negativ statistisch signifikant mit CCT. Eine Änderung der zentralen Hornhautdicke um 10 μm führt zu einer Abweichung des IODs von 0,75 bzw. 0,9 mmHg (bei der Reihenfolge I-O-G)
- Die Messergebnisse des Ocuton S*TT-MV korrelieren negativ statistisch signifikant mit CCT. Eine Änderung der zentralen Hornhautdicke um 10 μm führt zu einer Abweichung des IODs von 0,2 mmHg
- Die mit den beiden Selbsttonometern gemessenen IOD-Werte korrelieren signifikant mit den CRF-Werten
- Die mit dem Ocuton S*TT-MV gemessenen IOD-Werte korrelieren signifikant mit den CH-Werten. Demgegenüber trifft dies für die iCare Home-Werte nicht zu.
Damit wir die Vorteile der Selbsttonometrie zukünftig besser benutzen und die Geräte als Ergänzung zu den ambulant gewonnenen GAT-Werten in der Glaukomversorgung einordnen können, ist es wichtig die Genauigkeit dieser Geräte nachzuweisen und alle Einflussfaktoren, die die Validität beeinträchtigen können, zu kennen.
Bei vorliegendem Einfluss der Applanationstonometrie auf den Messwert des iCare Home ist zu empfehlen, die Messungen mit iCare Home vor der Applanationstonometrie durchzuführen.
Die beiden Geräte liegen in einer guten Durchschnittsdifferenz der Messwerte zur GAT. Das Ocuton S*TT-MV liegt mit seinen Messwerten durchschnittlich immer etwas über der Goldmann-Applanationstonometrie, während die Resultate mit dem iCare Home Gerät systematisch meistens etwas die GAT-Werte unterschätzen.
Die Berücksichtigung der zentralen Hornhautdicke ist bei der IOD-Messungen mittels beider Selbstonometer vor allem beim iCare Home besonders wichtig.
Die CRF-Werte sind bei beiden Selbstonometern zu beachten. Bei Messungen mit dem Ocuton S*TT-MV sollten zusätzlich die CH-Werte in die Messwertinterpretation einbezogen werden.
Ziel der vorliegenden Arbeit war es funktionsanalytische Untersuchungsergebnisse aus der Perimetrie mit den Daten der HRT II Papillenanalyse, also den rein morphologischen Untersuchungsergebnissen, bei Glaukompatienten vergleichend zu analysieren.
Patienten und Methodik: Dieser Untersuchung liegen Laser-Scanning-Tomografien des Sehnervenkopfes mittels HRT II und Gesichtsfeldanalysen von 184 Glaukom-Patientinnen und Patienten der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Greifswald aus dem Zeitraum von 2004 bis 2011 zugrunde. Die Laser-Scanning-Tomografien wurden mit dem HRT II erstellt. Die Gesichtsfeldanalysen wurden mit dem Octopus 101 der Fa. Haag-Streit Interzeag durchgeführt. Die Daten von 110 Frauen und 74 Männern fanden in der statistischen Auswertung Berücksichtigung. Das durchschnittliche Patientenalter betrug 55 Lebensjahre. Es standen 1.384 Datensätze zur Verfügung, die sich auf drei statistische Analysestrategien verteilten. Die Analysestrategie 1 umfasste ausschließlich die Laser-Scanning-Tomografien mit dem HRTII, die Analysestrategie 2 ausschließlich perimetrische Untersuchungsereignisse und die Analysestrategie 3 papillenmorphologische und perimet-rische Untersuchungen.
Ergebnisse: Die statistische Betrachtung der Analysestrategie 1 erbrachte keine ausreichende Signifikanz hinsichtlich der Primärparameter Patientenalter, Augenseite und Geschlecht (allein der HRT-Parameter mittlere retinale Nervenfaserschichtdicke zeigte eine Unterscheid-barkeit zwischen den Geschlechtern) ebenso wie die isolierte statistische Betrachtung der Gesichtsfeldbefunde in der Analysestrategie 2 bezüglich der Perimetriehauptparameter MD und MS im Hinblick auf die Untersuchungsstrategien (TOP und Dynamisch). Für den Vergleich beider Untersuchungsverfahren in der Analysestrategie 3 konnte der Gesichtsfeldbefund in Bezug auf die Parameter MD und MS betrachtet werden. Diese wurden hinsichtlich der fünf Hauptparameter aus den HRT Untersuchungen, der Randsaumfläche, dem Randsaumvolumen, der Exkavationsform, der Höhenprofilkontur und der mittleren retinalen Nervenfaserschichtstärke, analysiert. Pathologische Werte der mittleren Defekttiefe (MD GF-Hauptparameter) konnten mit einer signifikanten Verringerung der Randsaumfläche und einer signifikanten Abnahme des Randsaumvolumens assoziiert werden. Ebenfalls korrelierten pathologische MD-Werte mit einer Größenzunahme der Exkavationsform.
Der HRT-Hauptparameter Höhenvariation der Kontur wies keine signifikante Verminderung in Bezug auf die im Gesichtsfeld pathologisch identifizierten MD-Werte auf. Eine signifikante Reduktion hingegen zeigte die mittlere retinale Nervenfaserschichtdicke.
Die Differenzierung des Gesichtsfeldhauptparameters MD in Bezug auf das HRT-Qualitätskriterium SD zeigte, dass die Untersuchungsergebnisse mit einer SD > 40 µm im Vergleich der pathologischen zu glaukomunauffälligen Werten eine größere Varianz aufwiesen als jene, die dem Qualitätskriterium (SD < 40 µm) entsprachen.
Die Betrachtung des Qualitätsmaßes der Gesichtsfeldprüfung mit Beantwortung „falsch-negativer“ und „falsch-positiver“ Fangfragen ergab hinsichtlich der Differenzierung des HRT-Hauptparameters mittlere Nervenfaserschichtdicke, dass die pathologischen Werte einer größeren Schwankungsbreite unterlagen als die glaukomunauffälligen und somit als unzuverlässigere Untersuchungen einzuschätzen sind, wenn krankhafte morphologische Veränderungen vorliegen. Die Untersuchung der Arbeitshypothese zum Zusammenhang zwischen Gesichtsfeldverlust (MD) und den HRT-Hauptparametern auf eine vermutete Altersabhängigkeit, konnte keine deutliche Korrelation objektivieren.
Schlußfolgerung: Nur unter Berücksichtigung der äußerst vielfältigen anatomischen Gegebenheiten, z. B. Bulbuslänge, Makropapille, Pathologien, zunehmende Katarakt und Einhaltung der Qualitätsstandards, kann die Laser-Scanning-Tomografie ein sehr wichtiges diagnostisches Mittel zur Glaukomdetektion bzw. zum Glaukommonitoring in Kombination mit funktionsanalytischen perimetrischen Untersuchungen sein.
Im Ergebnis war festzustellen, dass sich die Sensitivität der HRT Parameter als nicht besonders effektiv bewerten ließen. Die statistische Auswertung der Parameter zeigte keine signifikanten Änderungen hinsichtlich der Morphologie der Papilla nervi optici über den im Zeitraum 2004 bis 2011 an der Universitätsmedizin Greifswald untersuchten Glaukompatienten im Längsschnittverlauf.