Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
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Adipositas, eines der großen gesundheitlichen Risiken und Herausforderungen der heutigen
Zeit, kann in Folge von Essstörungen entstehen. Essstörungen, die mit einer übermäßigen
Aufnahme kaloriendichter Nahrung einhergehen, stellen ein erlerntes Verhaltensmuster dar,
welches den Zweck erfüllt, negative Emotionen zu reduzieren. Dieses erlernte Muster kann als eine maladaptive Copingstrategie auf traumatische Ereignisse in der Kindheit angesehen werden. Eine sichere Bindung in der Kindheit gilt als protektiver Faktor gegenüber der Entwicklung von Psychopathologien. Erfahren Kinder durch ihre Bezugsperson Vernachlässigung, emotionale Gewalt oder Missbrauch, so hat dies schädlichen Einfluss auf ihre Überzeugungen und ihre Erwartungen an sich selbst und andere (Teicher & Samson, 2013). Insbesondere emotionaler Missbrauch und emotionale Vernachlässigung scheinen hier eine große Rolle zu spielen: Emotionaler Missbrauch, ein Verhalten welches einem Kind durch Abwertung und Demütigung das Gefühl gibt, wertlos und mangelhaft zu sein und nur bei Erfüllung der Bedürfnisse anderer geschätzt zu werden, konnte mit Impulskontrollstörungen und einer verringerten Stresstoleranz in Verbindung gebracht werden (Burns et al., 2010; van Harmelen et al., 2010). Traumatisierungen in der Kindheit können zu Problemen der Emotionsregulation führen. Insbesondere beim Empfinden intensiv negativer Emotionen weisen traumatisierte Individuen gehäuft Probleme der Selbstkontrolle auf (Gilbert, 2009). Selbstlenkungsfähigkeit, als Maß für Selbstbestimmtheit und Willenskraft, wurde in bisherigen Studien mit einem hohen Selbstwertgefühl assoziiert (Cloninger et al., 1993; Sariyska et al., 2014). Einen hohen Selbstwert weisen Individuen auf, deren Eltern oder Bezugspersonen ihren Kindern eine sichere Bindung gewährleisten (Cassidy, 1988; Gecas & Schwalbe, 1986). An dieser Stelle möchte die vorliegende Arbeit ansetzen und in einem Patientenkollektiv in einer Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie die Zusammenhänge zwischen dem Vorliegen einer Adipositas, erfahrener Traumatisierung in der Kindheit und den möglichen Einfluss der Selbstlenkungsfähigkeit genauer untersuchen.
Da die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas weiterhin ansteigt, wird die Prävention sowie die Behandlung von Adipositas und ihren Folgeerkrankungen in Zukunft eine entscheidende Rolle in der Medizin spielen.
Um jedoch passende Präventionsstrategien und Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln, ist es von großer Bedeutung, die pathophysiologischen Grundlagen dieser Volkskrankheit zu erforschen.
Da die Prävalenz erst in den letzten Jahren deutlich angestiegen ist, gibt es bislang nur wenige Langzeitstudien zu Adipositas und ihrem Effekt auf Hirnparameter.
Die vorliegende Studie verwendet jedoch einen Versuchsaufbau, der es ermöglicht strukturelle Adipositaseffekte des Gehirns über einen Zeitraum von durchschnittlich 4,9 Jahren zu dokumentieren. Gleichzeitig ermöglicht diese Arbeit die Beobachtung langfristiger Auswirkungen polygener Adipositas auf die graue Substanz.
Nach standardisierter Erhebung somatometrischer Daten von 502 Probanden, erfolgte die Durchführung von ebenfalls standardisierten MRT-Untersuchungen des Hirns an zwei Messzeitpunkten, jeweils unter den gleichen Bedingungen. Daraufhin erfolgte die statistische Auswertung dieser Daten unter Verwendung einer Zielregion- sowie Globalanalyse. Eine mögliche altersbedingte Verzerrung wurde durch die Adjustierung an das Alter verhindert. Es konnten strukturelle Unterschiede der grauen Substanz des Gehirns dokumentiert und bestätigt sowie eine mögliche Verbindung zwischen hohen BMI-Werten und einer konsekutiven Hirnatrophie formuliert werden.
Die Ergebnisse liefern erste Hinweise auf einen möglichen kausalen Zusammenhang struktureller Adipositas-Effekte auf das Gehirn.
Im Zuge dieser Arbeit wurde herausgefunden, dass hauptsächlich die kortikale Dicke sowie das Volumen des OFC und des AC-MPFC durch einen höheren Ausgangs-BMI-Wert negativ beeinflusst werden. Allerdings ergibt sich aus den vorliegenden Daten kein Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen genetisch bedingter BMI-Erhöhung und Hirnatrophie.
Eine Vielzahl von unterschiedlichen Mechanismen könnten dabei eine mögliche Rolle bei der Entstehung einer Hirnatrophie bei adipösen Personen spielen. Um diese besser zu verstehen, sind weitere Studien notwendig und aufgrund der hohen Prävalenzen sicher auch von medizinischem, aber auch wirtschaftlichem Interesse.
Objective
Alexithymia is associated with various mental and physical disorders. Some rare evidence also suggested high alexithymia to affect the HPA axis based on small and selective samples. It was aimed to investigate the impact of alexithymia on basal cortisol levels in a large population-based cohort.
Methods
In a sample of N = 3444 individuals from the Study of Health in Pomerania (SHIP-TREND-0), the effect of alexithymia on basal serum cortisol levels was investigated in a cross-sectional design.
Multiple linear regressions utilizing cortisol levels as the response variable and alexithymia as the predictor of interest were calculated, while adjusting for conven-tional confounding covariates including depression. Multiple stratified, moderation and mediation analyses were performed to validate the results.
Results
Alexithymia was not significantly associated with basal cortisol levels (b = 0.23, 95 percent confidence interval (CI) of [-0.24, 0.69]; sr2 = 0.00, CI: [-0.00, 0.00]).
Sex- and age-stratified regression analyses as well as dichotomized models of non-alexithymic and alexithymic individuals substantiated the non-significance.
Additional mediation analyses with (1) depression and (2) physical health (R2 > 1 in both cases) and moderation analysis regarding the interaction of physical health and alexithymia (b = -1.45, 95 percent confidence interval (CI) of [-6.13, 3.32]; sr2 = 0.00, CI: [-0.00, 0.00]) corroborated the results.
Conclusion
This study does not support previous findings as it shows no association between alexithymia and basal cortisol; however, a consideration of the circadian rhythm, stress exposure or specific sample compositions heeding the methodological design should be the subject of further research.
Orale Kontrazeptiva wurden 1960 zugelassen und erfreuen sich seitdem einer großen Beliebtheit. So gelten sie als eine der sichersten Verhütungsmethoden und haben auch weitere positive Effekte wie zum Beispiel eine Zyklusregulation und Abschwächen von Menstruationsbeschwerden. Nichtsdestotrotz leiden auch viele Nutzerinnen an Nebenwirkungen. In unserer und weiteren Studien konnte gezeigt werden, dass die Einnahme von oralen Kontrazeptiva die Serumcortisolkonzentration erhöht. Cortisol ist ein Steroidhormon, welches in Stresssituationen nötig ist, um die Homöostase beizubehalten und hat somit einen Einfluss auf den Stoffwechsel. Metabolite sind messbare Bestandteile des Stoffwechsels, da sie als Substrate und Produkte von Stoffwechselwegen Auskunft über die Prozesse des Körpers geben können. Sie unterliegen den vielfältigsten Einflussgrößen. Daher behandelt diese Dissertation den Einfluss von oralen Kontrazeptiva auf die Serumcortisolkonzentration und die Veränderung des Metaboloms. In einem weiteren Schritt wurde die Beeinflussung des Effekts von oralen Kontrazeptiva auf das Metabolom durch Cortisol berechnet.
Die Teilnehmerinnen der Studie waren prämenopausale Frauen, die im Rahmen einer Datenerhebung in der Durchschnittsbevölkerung im Nordosten Deutschlands rekrutiert wurden und zwei unabhängigen Stichproben angehörten (SHIP-TREND und SHIP-2).
Auch hier zeigten sich erhöhte Serumcortisolkonzentrationen bei Frauen, die orale Kontrazeptiva einnahmen. Des Weiteren konnten Metabolitveränderungen festgestellt werden, wie zum Beispiel 12 erhöhte Phosphatidylcholine, fünf erniedrigte und ein erhöhtes Lysophosphatidylcholine, fünf erniedrigte Aminosäuren und ein Carnitin, sowie ein erhöhtes Sphingomyelin. Auf den Großteil dieser Veränderungen hatte Cortisol einen signifikanten Einfluss in der Mediationsanalyse, wogegen die Menstruation nicht als Einflussfaktor nachgewiesen werden konnte.
Diese Studie stellt einen ersten Schritt zur Charakterisierung des Metaboloms bei der Einnahme von oralen Kontrazeptiva dar. Orale Kontrazeptiva haben einen systemischen Effekt und das Profil des Metaboloms könnte bei einer immer weiter individualisierten Medizin dazu beitragen, Frauen mit einem erhöhten Risiko für starke Nebenwirkungen der oralen Kontrazeptiva zu identifizieren, was zu einer Einnahme von besser geeigneten alternativen Verhütungsmethoden führen könnte.
The experience of abuse in the period of childhood and youth is a key stressor that has con-sequences on the developing brain and is associated with the genesis of mental disorders. Childhood abuse and depression often cooccur together and have both been associated with cortical thickness resulting in a difficulty to detangle the influence of each factor. In prior studies, childhood abuse and depression were inconsistently related to whole-brain cortical thickness. Thus, this thesis aims to investigate the link between childhood abuse, depres-sive symptoms, and alterations of the cortex.
Therefore, this study analyses 1,551 individuals of the general population. A significant in-teraction effect of childhood abuse and depressive symptoms is observed for whole-brain cortical thickness. Yet, the results indicate no influence of childhood abuse or depression alone. A thinner cortex was associated with more severe depressive symptoms in the abused, but not in the non-abused group. In non-depressed participants, an increased whole-brain cortex was found in the abused, compared to the non-abused group. Similar interaction effects were observed in 12 out of 34 cortical regions.
The results suggest, in line with prior findings, that depressed individuals with a history of childhood abuse are a specific ecophenotype which is also reflected in specific brain altera-tions. Cortical regions that are distinct associated with the interaction of depressive symp-toms and childhood abuse are involved in various fields such as sensory processing, self-conception, and memory. Greater cortical thickness in subjects with childhood abuse and without depressive symptoms might act compensatory and thus reflect resilience against depressive symptoms.
Practical implications concern the treatment and diagnostic system as well as the im-portance of early prevention programs. An individualised treatment is necessary as various studies found a less favourable outcome in depressive patients with a history of maltreat-ment. Therefore, it seems urgent to assess experiences of childhood abuse at the beginning of psychiatric and psychotherapeutic treatment. In addition, early prevention programs are in need to support vulnerable family systems and thereby strengthening the economic, health and social system.
Abstract
Purpose
Depressive disorders in children and adolescents have an enormous impact on their general quality of life. There is a clear need to effectively treat depression in this age group. Effects of psychotherapy can be enhanced by involving caregivers. In our systematic review and meta‐analysis, we examine for the first time the effects of caregiver involvement in depression‐specific interventions for children and adolescents.
Methods
We included randomized controlled trials examining the effects of interventions for children and adolescents with depression involving their caregivers or families compared to interventions without including caregivers. Primary outcome was the severity of childhood and adolescent depression.
Results
Overall, 19 randomized controlled trials could be included (N = 1553) that were highly heterogeneous regarding outcome measures or the extent of caregiver integration. We were able to include k = 17 studies in our meta‐analysis and find a small but significant effect for family‐involved interventions against active control conditions without family‐involvement at post intervention (α = 0.05, d = 0.34; [0.07; 0.60]; p = .01).
Conclusions
We detected an overall significant but small effect of family/caregivers’ involvement compared to control groups without it. Structured, guideline‐based research is urgently needed to identify for which children/adolescents with depression, under what circumstances, and in what form the family should be effectively involved in their psychotherapy.
Zur Messqualität des Beck-Depressionsinventars (BDI-II) in
unterschiedlichen klinischen Stichproben
(2022)
Zusammenfassung.
Theoretischer Hintergrund: Das BDI-II ist ein
Selbstbeurteilungsinstrument zur Erfassung des Schweregrads einer Depression. Es liegen
kaum Analysen mit Modellen aus der Item-Response-Theorie (IRT) vor.
Fragestellung: Wie hoch ist die Messgenauigkeit des BDI-II über
die unterschiedlichen Ausprägungen des latenten Traits (Depressivität) hinweg
und sind die Kategorien der Items jeweils aufsteigend geordnet? Methode:
Anhand von sechs großen Datensätzen aus verschiedenen klinischen Bereichen
wurden psychometrische Analysen mit dem Graded Response Model durchgeführt.
Ergebnisse: In allen Stichproben fand sich eine hohe interne
Konsistenz. Die Schwellenwerte waren mit Ausnahme von Item 6
(„Bestrafungsgefühle“) geordnet. Gemäß
Testinformationsfunktion misst das BDI-II im mittleren bis hohen Depressionsbereich sehr
gut (Reliabilität > .90) und im unteren Bereich gut.
Schlussfolgerung: Für das BDI-II ergibt sich eine hohe und relativ
gleichbleibende Messpräzision über einen weiten Bereich des latenten Traits,
weshalb es insbesondere im klinischen, aber auch im nicht klinisch relevanten Wertebereich
zur Erhebung des Schweregrades einer Depression gut geeignet ist.
Zusammenfassung. In den letzten Jahrzehnten hat sich durch
randomisiert-kontrollierte Studien (RCTs) eine breite Evidenzbasis von Psychotherapie mit
mittleren bis großen Effekten für verschiedene psychische Störungen
gebildet. Neben der Bestimmung dieser Wirksamkeit („Efficacy“) ebneten
Studien zur Wirksamkeit unter alltäglichen Routinebedingungen
(„Effectiveness“) historisch den Weg zur Entwicklung eines
praxisorientierten Forschungsparadigmas. Im Beitrag wird argumentiert, dass im Rahmen
dieses Paradigmas praxisbasierte Studien eine wertvolle Ergänzung zu RCTs darstellen,
da sie existierende Probleme in der Psychotherapieforschung adressieren können. In
der gegenwärtigen praxisorientierten Forschung liefern dabei neue Ansätze aus
der personalisierten Medizin und Methoden aus der ‚Computational Psychiatry‘
wichtige Anhaltspunkte zur Optimierung von Effekten in der Psychotherapie. Im Kontext der
Personalisierung werden bspw. klinische multivariable Prädiktionsmodelle entwickelt,
welche durch Rückmeldeschleifen an Praktiker_innen kurzfristig ein evidenzbasiertes
Outcome-Monitoring ermöglicht und langfristig das Praxis-Forschungsnetzwerk in
Deutschland stärkt. Am Ende des Beitrags werden zukünftige Richtungen für
die praxisorientierte Forschung im Sinne des ‘Precision Mental Health Care’
-Paradigmas abgeleitet und diskutiert.
Food craving (FC) peaks are highly context-dependent and variable. Accurate prediction of FC might help preventing disadvantageous eating behavior. Here, we examine whether data from 2 weeks of ecological momentary assessment (EMA) questionnaires on stress and emotions (active EMA, aEMA) alongside temporal features and smartphone sensor data (passive EMA, pEMA) are able to predict FCs ~2.5 h into the future in N = 46 individuals. A logistic prediction approach with feature dimension reduction via Best Item Scale that is Cross-Validated, Weighted, Informative and Transparent (BISCWIT) was performed. While overall prediction accuracy was acceptable, passive sensing data alone was equally predictive to psychometric data. The frequency of which single predictors were considered for a model was rather balanced, indicating that aEMA and pEMA models were fully idiosyncratic.
Complex problem solving (CPS) can be interpreted as the number of psychological mechanisms that allow us to reach our targets in difficult situations, that can be classified as complex, dynamic, non-transparent, interconnected, and multilayered, and also polytelic. The previous results demonstrated associations between the personality dimensions neuroticism, conscientiousness, and extraversion and problem-solving performance. However, there are no studies dealing with personality disorders in connection with CPS skills. Therefore, the current study examines a clinical sample consisting of people with personality and/or depressive disorders. As we have data for all the potential personality disorders and also data from each patient regarding to potential depression, we meet the whole range from healthy to impaired for each personality disorder and for depression. We make use of a unique operationalization: CPS was surveyed in a simulation game, making use of the microworld approach. This study was designed to investigate the hypothesis that personality traits are related to CPS performance. Results show that schizotypal, histrionic, dependent, and depressive persons are less likely to successfully solve problems, while persons having the additional behavioral characteristics of resilience, action orientation, and motivation for creation are more likely to successfully solve complex problems.