Doctoral Thesis
In der vorliegenden Arbeit wurden die BedĂŒrfnisse gynĂ€kologischer Patienten in der Situation nach der PrimĂ€rbehandlung erfasst und analysiert. Dabei hatte diese Arbeit das Ziel, herauszufinden, welche Aufgaben ein Apotheker fĂŒr Tumorpatienten sinnvoll ĂŒbernehmen kann. Da es sich um generelle Aufgaben handelt, gelten die Ergebnisse nicht nur fĂŒr Patienten mit gynĂ€kologischen Tumoren, sondern fĂŒr Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren wie fĂŒr Patienten mit anderen TumorentitĂ€ten gleichermaĂen. Die BĂŒndelung von Kompetenzen durch besondere Qualifikationen im Bereich der onkologischen Behandlung sowie umfassende Versorgungsangebote und Nutzung vorhandener Strukturen machen es den Patienten leicht, wĂ€hrend der PrimĂ€rbehandlung, ĂŒber den gesamten Krankheitsverlauf professionelle Partner fĂŒr eine festgelegte Zeit an der Seite zu haben. Danach ist die Betreuung entsprechend der Leitlinien und Vorgaben abgeschlossen und die Patienten empfinden sich dann wie âin ein Loch gefallenâ. FĂŒr diese Situation wĂŒnschen sich Patienten verĂ€nderte Betreuung und Nachsorgemöglichkeiten. Apotheker spielen eine groĂe Rolle bei der Beschaffung, Bereitstellung und dem ErklĂ€ren/VerstĂ€ndlich - Machen von Informationen. Das âBenutzen des Apothekersâ als zusĂ€tzlichen Betreuer und das Wissen der dadurch erlangten Informationen können den Patienten helfen, besser mit der Erkrankung Krebs in ihrem Alltag umzugehen. Durch die Tatsache, dass der Apotheker der âVersorgerâ fĂŒr alle Arzneimittel ist, auch der Arzneimittel, die durch KomorbiditĂ€ten von anderen FachĂ€rzten verordnet oder die durch Selbstmedikation gewĂŒnscht wurden, kann der Apotheker eine Ăbersicht ĂŒber die gesamte Medikation fĂŒr den Patienten und die behandelnden Ărzte erstellen und daraus einen Plan fĂŒr die optimale Anwendung entwickeln mit dem Ziel die Wirkungsweise zu optimieren, die Nebenwirkungen zu vermindern und die Compliance der Patienten zu fördern. Um diese Aufgaben fĂŒr alle Beteiligten zuverlĂ€ssig ausĂŒben zu können, ist eine Zusammenarbeit zwischen den behandelnden Ărzten und den Apothekern unerlĂ€sslich. Gleichzeitig ist eine Transparenz in der Kommunikation zwischen Arzt/Apothekern und Patienten zu fordern, damit sich alle Beteiligten als zuverlĂ€ssige Partner akzeptieren können. Um all diese geforderten Arbeiten dem Kunden Patient und dem Kunden Arzt gegenĂŒber auch inhaltlich kompetent durchfĂŒhren zu können, ist eine spezielle zusĂ€tzliche onkologische Ausbildung fĂŒr die pharmazeutische Betreuung von Krebspatienten unerlĂ€sslich. Dabei wĂŒnschen sich die Patienten ein kontinuierliches interprofessionelles Team. Diese Forderung entspricht den von der Politik im Nationalen Krebsplan geforderten Voraussetzungen. Im Alltag und retrospektiven dokumentierten ArbeitsgesprĂ€chen lĂ€sst sich feststellen dass die AktivitĂ€t und Einbindung des Apothekers in die pharmazeutische Betreuung die direkte Kommunikation aller Beteiligten wesentlich fördert. Aus der intensiven Zusammenarbeit ziehen nicht nur die verschiedenen Berufsgruppen, Abteilungen, sondern auch die Patienten im Sinne einer optimierten Pharmakotherapie ihren Nutzen. Bisher sind in Deutschland solche Strukturen punktuell, jedoch nicht flĂ€chendeckend vorhanden. Die generelle Einbindung eines onkologisch ausgebildeten Apothekers ins onkologische Betreuungsteam ist deshalb wĂŒnschenswert. Um diese generelle Einbindung eines Apothekers ins onkologische Team zu ermöglichen und um den hier nachgewiesenen Nutzen erreichen zu können, sollte zusĂ€tzlich die wirtschaftliche RentabilitĂ€t untersucht werden.
Ziel: In der aktuellen S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms sind nur Palpation und Mammographie explizit als Nachsorgeuntersuchungen gefordert. Die Sonographie findet nur als Zusatzuntersuchung ErwĂ€hnung. Bei unklaren Befunden kann ergĂ€nzend eine MRT durchgefĂŒhrt werden. Die SensitivitĂ€t von Palpation, Mammographie und Sonographie nach brusterhaltender Therapie (BET) und Radiatio und der Palpation und Sonographie nach Mastektomie als Einzelmethoden und deren Kombinationen wurden analysiert, um zu prĂŒfen, welchen Stellenwert sie haben. Als weiterer Aspekt erfolgte eine Untersuchung des Aussagewertes von Ultraschallkriterien fĂŒr die DignitĂ€tsvorhersage in der Beurteilung sonographischer Befunde in der Rezidivdiagnostik des Mammakarzinoms. Material und Methoden: In einem Zeitraum von 12 Jahren ist bei Rezidivverdacht nach BET und Radiatio in 27 FĂ€llen eine histologische Sicherung erfolgt (n = 16 benigne: 59,35, n = 11 maligne: 40,7%). Nach Mastektomie wurden 57 FĂ€lle mit histologischer Sicherung ermittel (n = 15 benigne: 26,3%, n = 42 maligne: 73,7%). PrĂ€operativ erfolgte eine palpatorische, sonographische und nach BET eine mammographische DignitĂ€tsbeurteilun (BI-RADS-Ă€quivalent). Mithilfe der Vierfeldertafel wurden SensitivitĂ€t, SpezifitĂ€t, pVHSW, nVHSW und Effizienz ermittelt. FĂŒr alle sonographischen Herdbefunde wurde die HĂ€ufigkeit von sonographischen Kriterien (Randkontur, EchodensititĂ€t, Echostruktur, retrotumorröses Schallverhalten, Komprimierbarkeit, L/T-Quotient, Tumorachse) bei histologisch malignen und benignen Befunden ermittelt und eine RisikoschĂ€tzung durch Berrechnung der odds-ratio (OR) vorgenommen. Ergebnisse: Die SensitivitĂ€t und SpezifitĂ€t nach BET und Radiatio betrugen fĂŒr die Palpation 72,7% und 25%, fĂŒr die Mammographie 36,4% und 87,5% und fĂŒr die Sonographie 90,9% und 68,8%. Bei der Kombination von Palpation und Mammographie ergab sich eine SensitivitĂ€t von 81,8% und SpezifitĂ€t von 6,2%. Bei Kombination aller 3 Methoden errechnete sich eine SensitivitĂ€t von 100%, was eine Steigerung der SensitivitĂ€t durch die Sonographie gegenĂŒber der Kombination Palpation und Mammographie um 18,2% bedeutet. Die SensitivitĂ€t und SpezifitĂ€t nach Mastektomie betrugen fĂŒr die Palpation 85,7% und 6,7%, fĂŒr die Sonographie 90,5% und 46,7%. Bei der Kombination von Palpation und Sonographie errechnete sich eine SensitivitĂ€t von 100%, was eine Steigerung der SensitivitĂ€t durch die Sonographie um 14,3% gegenĂŒber der Palpation als Einzelmethode bedeutet. 5 palpatorisch okkulte Rezidive wurden ausschlieĂlich durch die Sonographie diagnostiziert. FĂŒr alle Herdbefunde erzielte die Sonographie eine SensitivitĂ€t von 91,1% und SpezifitĂ€t von 52,9%. AuĂer fĂŒr die âwaagerechte Tumorachseâ mit einer OR von 0,29 und die âteils echoarme, teils echoreiche EchodensitĂ€tâ mit einer einer OR von 0,26 fanden sich keine statistisch signifikanten HĂ€ufigkeitsverteilungen von sonomorphologischen Merkmalen. Somit konnten keine fĂŒhrenden MalignitĂ€ts-und BenignitĂ€tskriterien ermittelt werden. Dies erklĂ€rt sich vorwiegend durch das gehĂ€ufte Auftreten von malignen Kriterien bei benignen Befunden und fĂŒhrte somit zur niedrigen SpezifitĂ€t der Sonographie. SchluĂfolgerung: Die Ergebnisse unserer retrospektiven Untersuchung zeigen in Ăbereinstimmung mit mehreren anderen Publikationen eine Ăberlegenheit der Sonographie gegenĂŒber der Palpation und Mammographie in der Rezidivdiagnostik des Mammakarzinoms. Prospektive Multicenterstudien zur Evaluation der Sonographie in der Nachsorge sind notwendig, um mit einem hohen Evidenzgrad eine Empfehlung zur Ănderung der derzeitig gĂŒltigen S3-Leitlinien abgeben zu können.