Doctoral Thesis
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Menschen mit Demenz (MmD) sind oft multimorbid und haben komplexe Pharmakotherapie, die mit einer zunehmenden Anzahl von arzneimittelbezogenen Problemen (ABP) einhergeht. Dies kann zu einer Verringerung der LebensqualitĂ€t und zu erhöhten Krankenhausaufenthaltsraten fĂŒr MmD sowie zu hohen Kosten fĂŒr das Gesundheitssystem fĂŒhren. Daher ist es wichtig, die PrĂ€vention von ABP bei der Planung von Versorgungsprogrammen fĂŒr MmD zu berĂŒcksichtigen. FrĂŒhere Studien zur Arzneimitteltherapiesicherheit konzentrierten sich hauptsĂ€chlich auf institutionalisierte MmD. Ăber die Situation in der ambulanter Versorgung ist wenig bekannt. Das Ziel dieser Arbeit ist es, Folgendes zu bestimmen: (a) HĂ€ufigkeit und Art der Behandlung mit Antidementiva und damit assoziierte soziodemografische und klinische PrĂ€diktoren (b) PrĂ€valenz von potenziell inadĂ€quater Medikation (PIM) gemÀà der Priscus-Liste und damit verbundene soziodemographische und klinische PrĂ€diktoren (c) HĂ€ufigkeit und Art der ABP und damit verbundene soziodemografische und klinische PrĂ€diktoren bei MmD in primĂ€rĂ€rztlicher Versorgung, die positiv auf Demenz gescreent wurden. Die Analysen basieren auf den Daten der DelpHi-MV-Studie, einer clusterrandomisierten, kontrollierten Interventionsstudie zur Evaluation eines innovativen Konzepts des Dementia Care Managements (DCM) in Deutschland. Die Daten von N = 448 Studienteilnehmern (â„70 Jahre, zu Hause lebend), die positiv auf Demenz (DemTect <9) getestet wurden, wurden in die Analyse einbezogen. FĂŒr jeden Studienteilnehmer wurde eine Medikationsanalyse auf der Grundlage der hĂ€uslichen Medikationsanamnese durchgefĂŒhrt. Die Ergebnisse zeigten, dass 30% der MmD Antidementiva erhielten, von denen 63% hatten bereits eine formale Demenzdiagnose. In der Untergruppe der Studienteilnehmer mit einer formalen Demenzdiagnose erhielten 46% die Antidementiva. Die Verschreibung von Antidementiva war signifikant mit dem Schweregrad der kognitiven BeeintrĂ€chtigung und einer formalen Demenzdiagnose assoziiert. 38% der Studienteilnehmer ohne Demenzdiagnose erhalten Antidementiva. 22% der Studienteilnehmer erhielten mindestens ein PIM gemÀà der Priscus-Liste. Die kognitive BeeintrĂ€chtigung war nicht mit der Verwendung von PIM assoziiert. Die Verschreibung eines PIM war signifikant mit der Gesamtzahl der eingenommenen Medikamente sowie mit der Diagnose von psychischen und Verhaltenssymptomen assoziiert. Polypharmazie, definiert als die dauerhafte Anwendung von fĂŒnf oder mehr Medikamenten, wurde bei 67% der Studienteilnehmer identifiziert, 93% hatten mindestens ein ABP, das von einem Apotheker oder einer Krankenschwester wĂ€hrend eines Hausbesuchs entdeckt wurde. Insgesamt wurden 1077 ABP registriert. Probleme im Zusammenhang mit Anwendung und Compliance waren die hĂ€ufigste Gruppe von ABP, gefolgt von Problemen mit Arzneimittelwechselwirkungen, Problemen mit unangemessener Arzneimittelwahl, Problemen mit der Dosierung und Problemen mit unerwĂŒnschten Arzneimittelereignissen. Die kognitive BeeintrĂ€chtigung war nicht mit der Gesamtzahl der ABP assoziiert. Die Gesamtzahl der eingenommenen Medikamente und das Vorhandensein einer Diagnose von psychischen und Verhaltenssymptomen waren mit der Gesamtzahl der ABP assoziiert.
Die Dissertation gibt einen Ăberblick ĂŒber die Gesamtmedikation und ABP von MmD in der PrimĂ€rversorgung. Unter anderem wurden die Probleme der Behandlung mit Antidementiva und der Einnahme von PIM diskutiert. Die These legt nahe, dass das Medikationsanalyse auf der Grundlage der hĂ€uslichen Medikationsanamnese fĂŒr MmD wichtig ist, da eine solche ĂberprĂŒfung die VerfĂŒgbarkeit umfassender Informationen ĂŒber die Gesamtmedikation, ErnĂ€hrungsfaktoren und die tatsĂ€chliche Anwendung von Medikamenten gewĂ€hrleistet. Die Dissertation bietet somit eine Basis fĂŒr die Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit und die Entwicklung innovativer Versorgungskonzepte fĂŒr MmD. Die hohe PrĂ€valenz von ABP in dieser Population unterstreicht die Wichtigkeit der Einbeziehung eines Medikationsmanagements in die Versorgungsprogramme fĂŒr MmD. Identifizierte Risikofaktoren fĂŒr ABP können dazu beitragen, das Medikationsmanagement fĂŒr die Patientengruppen anzubieten, die das höchste Risiko aufweisen.