Doctoral Thesis
Refine
Document Type
- Doctoral Thesis (3) (remove)
Language
- German (3) (remove)
Keywords
- Hitzeschockprotein (3) (remove)
Ein Mangel an spezifischen Symptomen und diagnostischen Möglichkeiten verhindert hĂ€ufig eine frĂŒhe Diagnosestellung und damit eine effektive Therapie des OC. Das Hitzeschockprotein HSP27 ist in die Progression vieler maligner Krebserkrankungen involviert und nachweislich in einer Vielzahl solider Tumoren hochreguliert. HSP27-Serumspiegel korrelieren mit der AggressivitĂ€t und Chemotherapieresistenz des OC. Daher stellt HSP27 einen potentiellen Biomarker fĂŒr die Diagnostik, Prognose und Therapie des OC dar.
Die aktive Sekretion von HSP27 wurde bereits fĂŒr diversen Zelltypen beschrieben und findet auch in Zellen ovariellen Ursprungs statt. Daher wurde die HSP27-Sekretion in dieser Arbeit im Zellkulturmodell mit den Ovarialkarzinomzelllinien OVCAR-3, SK-OV-3 und TOV-21G untersucht. Die Ăberexpression von HSP27 wurde sowohl gentechnisch mittels des DNA-Vektors pHSP27, als auch mittels Hitzeschock-Behandlung simuliert. Western Blot und ELISA Messungen dienten der Bestimmung der intra- und extrazellulĂ€ren HSP27-Konzentration. Die Inhibition des intrazellulĂ€ren Proteintransportes durch das ER wurde durch BFA realisiert. Der Transfektion der Zellen mit dem Vektor pHSP27 folgte eine Steigerung der intrazellulĂ€ren HSP27-Expression. Diese war assoziiert mit signifikant erhöhten extrazellulĂ€ren HSP27-Konzentrationen. Diese Ergebnisse konnten durch die Hitzeschock-Versuche bestĂ€tigt werden. Die Inhibition des ER-abhĂ€ngigen intrazellulĂ€ren Transportmechanismus durch BFA lĂ€sst auf eine aktive Sekretion von HSP27 ĂŒber einen alternativen Mechanismus schlieĂen.
In der vorliegenden Arbeit wurde gezeigt, dass die HSP27-Sekretion in OVCAR-3, SK-OV-3 und TOV-21G Zellen von der intrazellulĂ€ren HSP27-Konzentration abhĂ€ngig, aber unabhĂ€ngig von ER-Transportmechanismen in den Ovarialkarzinomzellen ist. Die Anwesenheit von HSP27 im Serum von Patientinnen deutet darauf hin, dass die HSP27-Sekretion eine Funktion bzgl. der Tumorprogression des OC besitzt. Daher könnte die Konzentration an sekretiertem HSP27 als Biomarker fĂŒr Diagnostik und Therapieverlauf sowie intrazellulĂ€res HSP27 als ZielmolekĂŒl fĂŒr die Therapie des Ovarialkarzinoms von Bedeutung sein.
Der Androgen-Rezeptor ist zentraler Regulator der PCa-Zelle und maĂgeblich an der Entwicklung eines kastrationsresistenten Tumorstadiums beteiligt. Daher sollten mögliche Interaktionspartner der Androgen-Rezeptor-Achse identifiziert und deren regulatorischer Einfluss untersucht werden. Im ersten Teil dieser Arbeit konnte einerseits eine positive Korrelation zwischen dem AR und dem HSP27 in PCa-Zellen als auch eine direkte Beeinflussbarkeit des AR durch das HSP27 gezeigt werden. In den Androgen-abhĂ€ngigen LNCaP-Zellen war ein höheres endogenes HSP27-Level als in den Androgen-unabhĂ€ngigen PC3-Zellen nachweisbar. Ein gezielter HSP27-Knock-Down in LNCaP-Zellen fĂŒhrte zu einer signifikanten Reduktion der AR-mRNA als auch des AR-Proteins. DarĂŒber hinaus zeigte sich eine Reduktion der transkiptionellen AktivitĂ€t des AR in Form einer verringerten Anzahl an PSA-Transkripten. In Ăbereinstimmung damit fĂŒhrte eine HSP27-Ăberexpression in PC3-Zellen zu einer Re-Expression der AR-mRNA, obgleich kein funktionelles AR-Protein nachweisbar war. Auch die transkriptionelle AktivitĂ€t blieb unbeeinflusst. Als potentieller Modulator dieser AR-HSP27-Interaktion konnte die MikroRNA miR-1 identifiziert werden. Diese stand in negativer Korrelation zum AR und dem HSP27 in den verwendeten PCa-Zelllinien. So konnte in LNCaP-Zellen mit hohem endogenen HSP27-Level eine niedrigere miR-1-Nachweisrate als in den weniger HSP27 exprimierenden PC3-Zellen nachgewiesen werden. Ein Beleg fĂŒr die direkte Interaktion des HSP27 mit der miR-1 ist die Tatsache, dass in PC3-HSP27-Zellen eine deutlich niedrige miR-1-Expression als in PC3-Zellen nachweisbar war. AbschlieĂend bestĂ€tigen diese Daten die direkte Beteiligung des HSP27 und der miR-1 an der AR-Signalkaskade und die direkte Beeinflussbarkeit des AR durch HSP27. Dies unterstreicht die potentielle pharmakologische EinsatzfĂ€higkeit beider Targets in der Therapie des Prostatakarzinoms.
Einfluss von Paclitaxel und Carboplatin auf das Hitzeschockprotein 27 in Ovarialkarzinomzellen
(2020)
Die hohe MortalitĂ€t und spĂ€te Erstdiagnose im oft fortgeschrittenen Stadium des OvCas unterstreichen die Notwendigkeit der Identifizierung geeigneter Biomarker. HSP27, Schutzfaktor der Zelle vor gefĂ€hrdenden UmwelteinflĂŒssen im gesunden Gewebe, Indikator fĂŒr Tumorprogress und Vermittler von Resistenzen, könnte im Rahmen der Verbesserung diagnostischer und therapeutischer MaĂnahmen genutzt werden. Um einerseits geeignete FrĂŒherkennungsmaĂnamen zu etablieren, andererseits eine mögliche Resistenzbildung zu detektieren und gegen HSP27 gerichtete Therapiemöglichkeiten effizient einsetzen zu können, ist die Charakterisierung des HSP27 Umsatzes von Bedeutung. Die genauen Mechanismen der Resistenzentwicklung, ausgelöst durch Chemotherapie, sind noch nicht vollstĂ€ndig verstanden und wurden in dieser Arbeit in einem Zellkulturmodell untersucht. Dazu wurden die vier Zelllinien OVCAR-3, SK-OV-3, TOV-21G und TOV-112 im Zeitfenster von 120 h mit den mittleren inhibitorischen Konzentrationen der Standardchemotherapeutika Paclitaxel und Carboplatin inkubiert. Nach erreichter Wachstumshemmung konnten die VerĂ€nderungen der intra- und extrazellulĂ€ren HSP27-Konzentrationen mittels Western Blot und ELISA analysiert werden. Es zeigte sich nicht nur ein zellspezifisches, sondern auch ein wirkstoffspezifisches Antwortverhalten der vier Zelllinien. Insgesamt stellte sich im Rahmen einer schnellen Zellantwort im Intrazellularraum eine Tendenz zum Konzentrationsabfall und im Extrazellularraum eine Tendenz zum Konzentrationsanstieg von HSP27 heraus. Womöglich greifen die Medikamente in Regulationen der HSP27 Synthese ein oder fĂŒhren durch Nekrose-induzierte Wirkung zur vermehrten Freisetzung in den Extrazellularraum. Die genauen Freisetzungsmechanismen sind noch unklar. Eine Induktion von HSP27 blieb zumindest im durchgefĂŒhrten Zeitfenster aus. Womöglich tritt diese zu einem spĂ€teren Zeitpunkt ein. Vorliegende Ergebnisse beleuchten das individuelle Antwortverhalten jeder einzelnen Zelllinie auf Ă€uĂere Stimuli in Form von Chemotherapie. ZukĂŒnftige Untersuchungen im OvCa ĂŒber einen beispielsweise lĂ€ngeren Zeitraum sind erforderlich, um die Eignung von HSP27 als Indikator fĂŒr Resistenzbildung weiter zu analysieren und zu bewerten.