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Weiterentwicklung eines Zellmodells zur Untersuchung der ischÀmischen PrÀ- und Postkonditionierung
(2012)
In der westlichen Welt zĂ€hlen der Myokardinfarkt, bzw. die kardiovaskulĂ€ren Erkrankungen, zu den hĂ€ufigsten Todesursachen. Dies ist einer der GrĂŒnde, warum in den vergangenen Jahrzehnten intensiv nach Möglichkeiten gesucht wurde, die Folgen von Herzinfarkten zu minimieren. Grundlage fĂŒr viele neuere Versuche war die Entdeckung, dass die Wiederdurchblutung des ischĂ€mischen Gewebes eine weitere ZellschĂ€digung verursacht, genannt Reperfusionsschaden. Diese Zellen sterben nicht durch die IschĂ€mie, sondern durch ein intrazellulĂ€res Ungleichgewicht der Elektrolytkonzentrationen und einem ATP-Mangel. Es wurde gezeigt, dass man mit Hilfe von PrĂ€konditionierung, spĂ€ter auch Postkonditionierung, diese Gruppe von Zellen vor dem Untergang schĂŒtzen und somit das verbleibende Infarktareal verkleinern kann. Im Rahmen dieser experimentellen Arbeit wurde ein zellbasiertes Modell zur Erforschung der Postkonditionierung an Herzzellen so weiterentwickelt, dass Bestandteile der postulierten Signalkaskade der Postkonditionierung auch auf zellulĂ€rer Ebene erforscht werden können. DarĂŒber hinaus ist es möglich, verschiedene Substanzen in ihrer FĂ€higkeit diesen Schutz auszulösen, zu untersuchen. Mit Hilfe einer immortalen Tumorzelllinie der Maus (HL-1-Zellen), die herzzellĂ€hnliche Eigenschaften besitzt, konnten Zellen so kultiviert werden, dass eine Vielzahl von Experimenten möglich wurde. Durch den Farbstoff TMRE, ein Marker fĂŒr das mitochondriale Membranpotential, konnte bei Messungen mit der FACS-Technik eine gute Diskriminierung zwischen den toten und vitalen Zellen erreicht werden. Der Austausch des NĂ€hrmediums mit einem speziellen Puffer wĂ€hrend der Experimente bewirkte, dass die Konzentration von Calcimycin, bei gleicher Wirkung, herabgesetzt werden konnte. Calcimycin ist ein Kalziumionophor, der den tödlichen Reperfusionsschaden auf der Basis einer KalziumĂŒberladung auslöst. So konnte anhand dieses Zellmodels die schĂŒtzende Wirkung von BAY 58-2667 und Eplerenon auf ischĂ€miegeschĂ€digte Zellen bestĂ€tigt werden. Es konnte gezeigt werden, dass es ein Modell auf dieser Basis ermöglicht, Bestandteile der Signalkaskade zu identifizieren und Pharmaka auf ihren infarktgröĂenreduzierenden Effekt zu testen. Die Methode stellt allerdings keinen Ersatz zu Tierexperimenten und klinischen Forschungen dar, dennoch ist sie eine gute Möglichkeit die Substanzen vorab auf ihre Tauglichkeit zu testen und somit gezielter Tierversuche durchzufĂŒhren.
Der akute Myokardinfarkt ist die hĂ€ufigste Todesursache in den IndustrielĂ€ndern. Um die SpĂ€tfolge Herzinsuffizienz so gering wie möglich zu halten, ist eine schnelle Wiederherstellung des koronaren Blutflusses entscheidend. Dieser gewĂŒnschten Reperfusion wird jedoch eine zusĂ€tzliche SchĂ€digung des Myokardgewebes zugeschrieben. Durch kurze Intervalle von IschĂ€mie und Reperfusion nach Wiederöffnung des KoronargefĂ€Ăes konnte die InfarktgröĂe drastisch gesenkt werden, so dass dieses als ischĂ€mische Postkonditionierung bezeichnete Verfahren, hohes Potential zur Reduktion der MyokardschĂ€digung nach einem Infarkt bietet. FĂŒr den klinischen Einsatz erweist sich dieses Verfahrens jedoch als technisch aufwendig, so dass der Wunsch nach pharmakologischen AnsĂ€tzen zu Beginn der Reperfusion steigt. Die vorliegende Arbeit befasste sich daher mit der Untersuchung möglicher kardioprotektiver Substanzen und der Charakterisierung wichtiger Elemente der zugrunde liegenden Signalkaskade. HierfĂŒr wurde in dem Modell der ex vivo perfundierten Rattenherzen die kardioprotektive Wirkung des endogenen Mediators Bradykinin wĂ€hrend der Reperfusion und die mögliche Beteiligung des EGF-Rezeptors untersucht. In einem kardiomyozytenbasierten Zellmodell, bei dem HL-1-Zellen mit den Kalziumionophor Calcimycin gestresst wurden, sollte die Beteiligung wichtiger Signalelemente bestĂ€tigt werden. Zur Charakterisierung der Rolle der Adenosinrezeptoren wĂ€hrend der Reperfusion wurde ein in vivo Maus Modell etabliert, welches die Untersuchung der InfarktgröĂe im Tier erlaubt. HierfĂŒr wurden selektive Adenosinrezeptoragonisten und -antagonisten sowie CD73-/- MĂ€use, die kein endogenes Adenosin durch die 5â-Ektonukleotidase (CD73) bilden können, verwendet. In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass Bradykinin wĂ€hrend der Reperfusion zu einer signifikanten Reduktion der InfarktgröĂe fĂŒhrt und dass dieser Schutzmechanismus von einer Transaktivierung des EGF-Rezeptors und der survival Kinase Akt abhĂ€ngig ist. Des Weiteren konnte sowohl bei den InfarktgröĂen als auch im zellbasierten Modell eine Beteiligung der MMP-8 bei der Transaktivierung des EGF-Rezeptors nachgewiesen werden. Anhand des in vivo Maus Modells konnte gezeigt werden, dass der durch die ischĂ€mische Postkonditionierung vermittelte Myokardschutz durch den selektiven A2bAR Antagonisten MRS1754 aufgehoben werden konnte und dass eine Aktivierung des A2bAR durch den selektiven A2bAR Agonisten BAY60-6583 wĂ€hrend der Reperfusion zu einer Senkung der InfarktgröĂe fĂŒhrt. Des Weiteren konnte mit Hilfe der CD73-/- MĂ€use und unter Verwendung von selektiven Adenosinrezeptoragonisten und -antagonisten gezeigt werden, dass bei fehlendem extrazellulĂ€rem Adenosin kein Schutz durch eine ischĂ€mische Postkonditionierung, dem selektiven A2bAR Agonisten BAY60-6583 oder dem A2aAR Agonisten CGS21680 erzielt werden kann, sondern dass nur die gleichzeitige Aktivierung von A2aAR und A2bAR zum Schutz des Herzens vor ReperfusionsschĂ€den fĂŒhrt. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen mögliche AnsĂ€tze fĂŒr pharmakologische Interventionen zur Behandlung des akuten Myokardinfarkts auf. Die Verwendung von Agonisten zur Aktivierung von G-Protein gekoppelten Rezeptoren rĂŒckt damit immer mehr in den Vordergrund fĂŒr mögliche klinische Ansatzpunkte.