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Das Krankheitsbild der pulmonalen Hypertonie (PH) wurde in den letzten beiden Jahrzehnten intensiv erforscht. Durch die wachsenden wissenschaftlichen Erkenntnisse, Behandlungsmöglichkeiten und Informationsverteilung gelingt es im klinischen Alltag zunehmend, dass Patienten mit einer unklaren Dyspnoe einer entsprechenden Diagnostik zugefĂŒhrt werden. Aufgrund der VielfĂ€ltigkeit des Krankheitsbildes âPulmonale Hypertonieâ fĂŒhrt der Verdacht zu einer komplexen Diagnostik. Diese sowie möglicherweise eine Therapie und notwendige Verlaufskontrollen verursachen im klinischen Alltag hohe Kosten. Zudem entstehen durch invasive diagnostische MaĂnahmen auch GefĂ€hrdungen fĂŒr den Patienten. Die Notwendigkeit fĂŒr kostengĂŒnstige und risikoarme Untersuchungsoptionen steigt. Die Spiroergometrie nimmt hierbei als kardiopulmonale Belastungsuntersuchung seit vielen Jahren eine zentrale Rolle ein. Sie bietet als nicht-invasive Methode die Möglichkeit zur Objektivierung einer Leistungslimitierung. In dieser Arbeit wurden 340 Patienten untersucht, welche innerhalb von 30 Tagen einer Rechtsherzkatheteruntersuchung in Ruhe sowie einer Spiroergometrie unterzogen wurden. Das Ziel dieser Arbeit war es zu klĂ€ren, ob man im klinischen Alltag mithilfe der Spiroergometrie Patienten mit prĂ€kapillĂ€rer PH, postkapillĂ€rer PH und ohne PH voneinander unterscheiden kann. Nach Eingruppierung der Patienten anhand der leitliniengerechten hĂ€modynamischen Kriterien wurden diese mittels der Anamnese sowie der demographischen, spiroergometrischen und hĂ€modynamischen Parameter weiter charakterisiert. Es konnte gezeigt werden, dass Patienten mit postkapillĂ€rer PH Ă€lter sowie ĂŒbergewichtiger sind und zudem an mehr kardiovaskulĂ€ren Begleiterkrankungen leiden als Patienten mit prĂ€kapillĂ€rer PH. Patienten mit jedweder PH sind wesentlich schlechter belastbar als Patienten ohne PH. Sie weisen eine schlechtere Sauerstoffaufnahme und eine schlechtere Atemeffizienz auf. Zudem haben Patienten mit prĂ€kapillĂ€rer PH eine signifikant schlechtere Atemeffizienz als Patienten mit postkapillĂ€rer PH und ohne PH. Mittels ROC-Analyse konnten eine VO2AT von 11,8 ml/min/kg und eine VO2peak von 15,9 ml/min/kg als geeignete Cut-Off Werte ermittelt werden, um das Vorliegen einer PH wahrscheinlich zu machen. Es konnten keine klinisch validen Werte ermittelt werden, um Patienten mit prĂ€- und postkapillĂ€rer PH mit ausreichender Sicherheit voneinander zu unterscheiden. Im zweiten Teil der Arbeit wurde die Korrelation von hĂ€modynamischen Ruheparametern und spiroergometrischen Parametern untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass hĂ€modynamische und spiroergometrische Parameter in unserem Patientenkollektiv nur schlecht miteinander korrelieren. RĂŒckschlĂŒsse auf die zugrundeliegende HĂ€modynamik können somit allein anhand einer Spiroergometrie nicht gezogen werden. Durch die Anamnese, demographische Daten, laborchemische, bildgebende und lungenfunktionelle Diagnostik können zusĂ€tzlich zu einer Spiroergometrie wichtige Hinweise zur Genese einer pulmonalen Vaskulopathie gegeben werden. Die invasive Untersuchung zur sicheren Diagnosestellung bei der primĂ€ren AbklĂ€rung einer PH bleibt unverzichtbar. Die Rechtsherzkatheteruntersuchung wird auch in der Zukunft weiterhin als Goldstandard in der Diagnostik einer PH zu werten sein.
Das initiale Symptom der pulmonalen Hypertonie (PH), Dyspnoe, tritt hĂ€ufig nur unter Belastung auf und wird daher verkannt. Es vergehen ein bis vier Jahre bis zur Diagnosestellung. Der diagnostische Algorithmus bei Verdacht auf PH umfasst sowohl nichtinvasive als auch invasive Funktionsuntersuchungen. In der Rechtsherzkatheteruntersuchung (RHK) wird die RuhehĂ€modynamik im Liegen erfasst, die maĂgebend fĂŒr Diagnose, Klassifikation, Therapie und Prognose der PH ist. Die RHK mit spiroergometrischer Belastung (RHK-CPET) zĂ€hlt nicht zur Basisdiagnostik der PH, liefert aber zusĂ€tzliche Informationen ĂŒber den Schweregrad der Erkrankung, sowie deren limitierender Kofaktoren. Bisher existieren weder internationale noch nationale Leitlinien zum Ablauf einer RHK-CPET. In der vorliegenden Arbeit wurden die Daten von 80 Belast-RHK retrospektiv ausgewertet, die im Rahmen der PH-Erstdiagnostik an der Klinik fĂŒr Innere Medizin B von Juni 2006 bis Juni 2010 durchgefĂŒhrt worden sind. Neben der Deskription des untersuchten Patientenkollektivs sollte die Ruhe- und BelastungshĂ€modynamik bei Patienten mit PH nĂ€her betrachtet werden. Es konnten keine signifikanten Unterschiede des mittleren Pulmonalarteriendrucks (PAPm), prĂ€kapillĂ€ren Verschlussdrucks (PCWP), rechtsatrialen Drucks (RAP) und transpulmonalen Gradienten (TPG) zwischen liegender und halbliegender Position festgestellt werden. In allen anderen Belastungsabschnitten waren die oben genannten Parameter, sowie das Herzminutenvolumen (HZV) in der PH-Gruppe statistisch signifikant ansteigend. Lediglich der pulmonal vaskulĂ€re Widerstand (PVR) wies keine statistisch signifikante Erhöhung auf. Der mittlere PAPm/HZV-Slope der PH-Gruppe betrug 9,4 mmHg pro L/min (1,6 mmHg pro L/min bis 42,6 mmHg pro L/min). Innerhalb der PH-Gruppe war eine statistisch signifikante Korrelation von PAPm/HZV-Slope und HZV, Herzindex (CI) und PVR nachweisbar. Individuelle Aussagen bezĂŒglich der Höhe des PAPm/HZV-Slopes und der prognostischen Ruheparameter lassen sich allerdings anhand des untersuchten Patientenkollektivs nicht treffen. Der Vergleich der HZV-Messmethoden, Thermodilutionsmethode und FickÂŽsches Prinzip, zeigte eine moderate bis hohe Korrelation bei PH-Patienten ohne PFO. Sowohl die Spitzensauerstoffaufnahme als auch die LeistungsfĂ€higkeit waren in der CPET höher als in der RHK-CPET. Die RHK-CPET ermöglicht die Beurteilung der hĂ€modynamischen VerĂ€nderung unter Belastung durch simultane Erfassung sowohl invasiver als auch nichtinvasiver Parameter. Daher besitzt die RHK-CPET als diagnostisches Untersuchungsverfahren einen besonderen Stellenwert in der Aufdeckung individueller belastungslimitierender Faktoren. ZukĂŒnftige Studien sind notwendig, um die physiologische als auch pathologische pulmonale Belastungsantwort zu untersuchen und zu verstehen. Voraussetzung hierfĂŒr ist die Etablierung evidenzbasierter Leitlinien zur DurchfĂŒhrung, um eine Vergleichbarkeit der RHK-CPET zu erreichen.
Die COPD ist einer Erkrankung mit variablen Erscheinungsbild. Es bestehen multiple Faktoren, welche auf die Prognose der Erkrankung EinfluĂ haben. Ein wichtigen Prognosefaktor stellt die kardiopulmonale LeistungsfĂ€higkeit dar. Diese lĂ€sst sich mit kontrollierten Belastungstests eruieren. Ein Standardverfahren stellt die Spiroergometrie mit Erhebung der Spitzensauerstoffaufnahme dar. Mittels der Spiroergometrie steht ein zuverlĂ€ssiges Diagnostikum zur Evaluation von COPD-Patienten zu VerfĂŒgung.
Ziel unserer Studie war die Evaluation verschiedener lungenfunktioneller und spiroergometrischer Parameter, welche hinsichtlich ihrer prĂ€diktiven Potenz einer PH bei IPF sowie ihrer PrognostizitĂ€t analysiert werden sollten. Dazu wurden Daten von 135 IPF-Patienten (82 mĂ€nnlich) mit einem mittleren Alter von 64 Jahren aus 3 deutschen PH-Zentren (Greifswald, Dresden, Berlin) analysiert. Ausgewertet wurden jeweils die Ergebnisse, die im Rahmen der Erstdiagnostik erhoben wurden. Die Patienten erhielten ein Lungenfunktionstest, eine Spiroergometrie sowie eine TTE und einen RHK. Patienten mit Verdacht auf eine Linksherzerkrankung im TTE oder RHK wurden ausgeschlossen. Eine PH wurde mittels RHK und Echokardiografie diagnostiziert bzw. ausgeschlossen. Bei 73 unserer Patienten konnte eine PH festgestellt werden. Alle Ergebnisse wurden als Absolut- und Relativwerte angegeben. Die Relativwerte wurden anhand der vorgestellten Normwertformeln berechnet. Die Gesamtpopulation der Patienten wies eine restriktive Ventilationsstörung sowie eine reduzierte Belastbarkeit und eine gestörte Atemeffizienz in der Spiroergometrie auf. Signifikante Unterschiede zwischen der Gruppe der PH und Nicht-PH-Patienten zeigten sich in der KCO (mmol/min/kPa/l und %pred), FEV1 (%pred), peakVO2 (ml/min und %pred), VO2@AT (ml/min und %pred) und dem VE vs. VCO2 slope. Als bester PrĂ€diktor einer PH zeigte sich die Atemeffizienz, ausgedrĂŒckt im VE vs. VCO2 slope gefolgt von der peakVO2 (%pred), der KCO (%pred) sowie der VO2@AT (%pred). Eine begleitend vorliegende PH erwies sich in unserer Studie als stĂ€rkster Prognosefaktor der IPF. Neben einer PH waren die peakVO2 (%pred), die VO2@AT (%pred) sowie die KCO (%pred) ebenfalls gute Prognosefaktoren. Die Relativwerte waren sowohl hinsichtlich der PrĂ€diktoren als auch hinsichtlich der Prognosefaktoren den Absolutwerten ĂŒberlegen. Die Gesamtpopulation hatte eine 1-JahresĂŒberlebensrate von 87,5 % und eine 2-JahresĂŒberlebensrate von 79,3 %. Patienten mit PH hatten eine 1-JahresĂŒberlebensrate von 83,3 % und eine 2-JahresĂŒberlebensrate von 71,2 %. Im Vergleich dazu wiesen Patienten ohne PH eine bessere 1-JahresĂŒberlebensrate mit 93,1 % und eine bessere 2-JahresĂŒberlebensrate mit 91 % auf. Die Datenlage zu PrĂ€diktoren einer PH mittels Belastungstests ist derzeit noch gering. Unsere Ergebnisse decken sich teils mit bereits vorhandenen Studien, können jedoch zahlreiche neue Erkenntnisse beisteuern. So konnten wir als einer der ersten zeigen, dass der VE vs. VCO2 slope ein verlĂ€sslicher PrĂ€diktor der PH bei IPF-Patienten ist. Aufgrund der starken prognostischen Konsequenzen einer PH bei Patienten mit IPF ist es unerlĂ€sslich, diese frĂŒhstmöglich zu diagnostizieren. So stellt unsere Studie die Bedeutung der Spiroergometrie und des Lungenfunktionstest als sinnvolle ErgĂ€nzung der Diagnostik einer PH neben dem RHK und der TTE heraus. Die vorliegende Studie ist nach unserem Wissen eine der ersten, welche lungenfunktionelle als auch spiroergometrische Parameter sowohl hinsichtlich ihrer prĂ€diktiven Potenz zur Feststellung einer PH als auch hinsichtlich ihrer PrognostizitĂ€t der IPF untersucht hat. ZukĂŒnftig sind weitere Arbeiten nötig um diese Ergebnisse zu bestĂ€tigen und die Bedeutung im klinischen Alltag herauszustellen.
In frĂŒheren Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass Verbesserungen der kardiopulmonalen Belastbarkeit, z.B. durch Ausdauertraining, zu einer Verbesserung der Endothelfunktion fĂŒhren. Unklarheit besteht allerdings bei der Frage, ob Ănderungen der Endothelfunktion auch umgekehrt zu VerĂ€nderungen der kardiopulmonalen Belastbarkeit fĂŒhren. Ziel dieser Arbeit war es zu untersuchen, ob es eine Assoziation zwischen beiden Parametern im Zeitverlauf von 5 Jahren bei gesunden Probanden gibt.
Eine standardisierte symptomlimitierte Spiroergometrie (cardio pulmonary exercise testing, CPET) sowie die Messung der Endothelfunktion mittels Ultraschall (flow mediated vasodilatation, FMD) wurden bei 1427 Probanden in der Study of Health in Pommerania (SHIP-1) durchgefĂŒhrt. Nach 5±1 Jahren wurden beide Messungen an 1349 Probanden wiederholt (SHIP-2). Ausschlusskriterien waren: nicht auswertbare Ultraschallbilder, AnĂ€mie, Herz oder Lungenerkrankungen, Krebs, neuromuskulĂ€re Erkrankungen, Diabetes sowie Medikation mit Antihypertensiva, Bronchodillatatoren oder inhalativen Steroiden. Die finale Studienpopulation umfasste 298 Probanden (145 MĂ€nner, Alter 37 -54 bei SHIP-1).
FĂŒr die Analyse wurden die Differenzen der interessierenden Zielparameter aus beiden Untersuchungen (Î=SHIP-2 - SHIP-1) berechnet, um eine Aussage ĂŒber die zeitlichen VerĂ€nderungen treffen zu können. Mittels multipler linearer Regression wurde der Zusammenhang zwischen ÎFMD (prozentual und absolut) und Î CPET berechnet. Beim CPET wurden folgende Parameter zugrunde gelegt: max. Leistung [Watt], maximale Sauerstoffaufnahme (peak VO2) [ml/min], Sauerstoffaufnahme an der anaeroben Schwelle (VO2@AT) [ml/min], Sauerstoffpuls (O2-Puls) [ml/Herzschlag] und die Atemeffizienz (VE/VCO2) sowie Atemeffizienz an der anaeroben Schwelle (VE/VCO2@at). Es wurde fĂŒr den AusgangsgefĂ€Ădurchmesser, Alter, Geschlecht, GröĂe, Gewicht und körperliche AktivitĂ€t adjustiert. ZusĂ€tzlich wurden stratifizierte Analysen fĂŒr Raucher, Ex-Raucher, Nichtraucher sowie fĂŒr MĂ€nner und Frauen durchgefĂŒhrt.
Es konnten signifikante positive Assoziationen zwischen Î FMD und Î CPET-Parametern bei Nichtrauchern gefunden werden. So ist eine Verschlechterung der Î FMD% assoziiert mit einer Verschlechterung von Î Leistung (ÎČ=0,85 95%-KI 0,01; 1,70). Der Zusammenhang von Î FMD mit Î Leistung zeigt ebenfalls eine signifikante positive Assoziation mit ÎČ = 26,80 (95%-KI 3,44; 50,16) adjustiert fĂŒr den Ausgangsdurchmesser (Baseline) und eine sogar noch stĂ€rkere Assoziation (ÎČ = 33,11) im volladjustierten Modell.
FĂŒr die Assoziation von ÎFMD% mit Î peak VO2 ergibt sich eine signifikante positive Assoziation (ÎČ = 13,12, 95%-KI 0,86; 25,37), welche nach Adjustierung jedoch ihre Signifikanz verliert.
Ebenfalls positiv signifikant ist der ÎČ-Koeffizient fĂŒr den Zusammenhang von ÎFMD und der maximalen Sauerstoffaufnahme unabhĂ€ngig von der Adjustierung.
VerĂ€nderungen der Endothelfunkion sind fĂŒr Nichtraucher also vergesellschaftet mit Alterationen der Kardiopulmonalen Belastbarkeit bei gesunden Probanden. Dies bedeutet, dass eine Abnahme der FMD in etwa fĂŒnf Jahren um 1mm assoziiert ist mit einer Abnahme der Leistung auf dem Fahrradergometer um 33,11 Watt und einer Abnahme der peak VO2 um 379,23 ml/min. Unsere Arbeit stĂŒtzt damit fĂŒr Nichtraucher den bidirektionalen Zusammenhang zwischen Endothelfunktion und kardiopulmonaler Belastbarkeit.
Auf der Grundlage der populationsbezogenen Daten der Study of Health in Pomerania wurden in dieser Studie a) die HĂ€ufigkeit einer dynamischen ĂberblĂ€hung und b) prĂ€diktive Faktoren fĂŒr das Auftreten dieses PhĂ€nomens analysiert.
Es wurden Daten von 6753 Probanden (3510 weiblich) aus 2 Kohorten der Study of Health in Pomerania (SHIP-2 und SHIP-TREND) untersucht.
Eine dynamische ĂberblĂ€hung wurde mit Hilfe der IC-Manöver, welche im Rahmen der Spiroergometrie durchgefĂŒhrt wurden, als Konstanz oder Anstieg des EELV unter Belastung definiert.
Analysiert wurden die Ergebnisse anhand von 2148 Probanden (1052 weiblich) mit einem vollstÀndigen kardiopulmonalen Untersuchungskomplexes ohne gröbere Fehler, mindestens 3 IC-Manövern der Spiroergometrie und einer VariabilitÀt des EELV von weniger als 200 ml.
Aus dieser Gesamtgruppe wurde durch Ausschluss von aktiven Rauchern und Probanden mit kardiopulmonalen Vorerkrankungen und Vormedikation eine gesunde Studienpopulation extrahiert. Mit Hilfe einer detaillierten QualitÀtsanalyse ergab sich aus der Gesamtpopulation zusÀtzlich eine Studienpopulation mit fehlerfreien dynamischen Fluss-Volumen-Kurven.
Alle Ergebnisse wurden als Absolut- und Relativwerte angegeben. Die Relativwerte wurden anhand der vorgestellten Normwertformeln berechnet.
Bei einem mittleren Alter von 54 und 52 Jahren und einem mittleren BMI von 27 kg/m2 wiesen die untersuchten Studienpopulationen lungenfunktionelle Werte im Normbereich auf. Zudem war eine normale Belastbarkeit bei normwertiger peakVO2 und VO2@AT gegeben.
Die Datenlage zu HĂ€ufigkeiten und PrĂ€diktoren der dynamischen ĂberblĂ€hung war bisher noch gering. So konnten wir mit Hilfe unserer Studie zeigen, dass eine dynamische ĂberblĂ€hung bei Probanden einer epidemiologischen Studie mit einer HĂ€ufigkeit von bis zu 23 % vorkommt. ZusĂ€tzlich war es möglich, die PrĂ€valenz der dynamischen ĂberblĂ€hung ĂŒber alle Altersgruppen getrennt fĂŒr MĂ€nner und Frauen anzugeben.
Signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen der Probanden mit und ohne dynamische ĂberblĂ€hung zeigten sich in allen drei Studienpopulationen hinsichtlich Alter (Jahren), BMI (kg/m2) und GröĂe (cm) sowie bezĂŒglich der spirometrischen Parameter FEV (l), PEF (l/s) und MEF 75 (l/s) und der bodyplethysmografischen Parameter Rtot (kPa*s/l und %pred) und ITGV (l).
Weitere signifikante Unterschiede waren in den spiroergometrischen Parametern peakVO2 (ml/min), Vtin_max (l) und peakVt (l und %pred) zu verzeichnen.
Als bester PrĂ€diktor einer dynamischen ĂberblĂ€hung erwies sich in unserer Studie der Atemwegswiderstand Rtot in %pred, gefolgt von Alter, GröĂe und Gewicht.
Unsere Studie stellt die Bedeutung der dynamischen Fluss-Volumen-Kurven als ein wichtiges diagnostisches Verfahren im Rahmen der Spiroergometrie heraus und zeigt Möglichkeiten einer qualitativen Bewertung dieser Untersuchungsmethode auf. Sie ist zudem eine der ersten Studien, welche die lungenfunktionellen und spiroergometrischen Parameter hinsichtlich ihrer prĂ€diktiven Potenz zur Feststellung einer dynamischen ĂberblĂ€hung untersuchte.
Um die Bedeutung fĂŒr den klinischen Alltag herauszuarbeiten, werden weitere Studien notwendig sein.
Zusammenfassung Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist eine komplexe und sehr heterogene Erkrankung mit vielfĂ€ltigen klinischen PhĂ€notypen. Die Belastungsintoleranz als ein Kardinalsymptom der COPD resultiert aus individuell unterschiedlichen Störungen der Ventilation, des Gasaustausches, der Zirkulation und der Muskelfunktion. Die KomplexitĂ€t der COPD kann mit den spirometrischen Ruhemessungen nicht adĂ€quat abgebildet werden. Die Spiroergometrie gilt als Goldstandard fĂŒr die Evaluation der körperlichen Belastbarkeit und der Ursachen von Belastungslimitierungen. Das Ziel der vorliegenden Untersuchungen war es zu beurteilen, ob die Spiroergometrie relevante funktionelle und prognostische Informationen bei Patienten mit mittelschwerer, schwerer und sehr schwerer COPD liefern kann. 64 COPD-Patienten der Stadien II, III und IV der GOLD-Klassifikation wurden mittels Spirometrie, Bodyplethysmographie, Messung der DiffusionskapazitĂ€t mit der single breath-Methode, Blutgasanalyse, MMRC-Dyspnoeskala, Echokardiographie, 6-Minuten-Gehtest und Spiroergometrie (symptomlimitierte Fahrradbelastung) mit dem Rampenprotokoll der SHIP-Studie (Koch et al. 2009) untersucht. Alle Untersuchungen wurden auf der Grundlage gĂŒltiger nationaler und internationaler Leitlinien durchgefĂŒhrt. Die Spiroergometrie erlaubte bei allen Patienten eine valide Erfassung der Belastbarkeit und der belastungslimitierenden Mechanismen. Es wurden keine Kriterien registriert, die einen Belastungsabbruch vor Eintreten einer Ausbelastungssituation erforderlich machten. Bei jedem Patienten wurden ein oder mehrere definierte Ausbelastungskriterien objektiviert: Sehr starke Luftnot/muskulĂ€re Erschöpfung (CR10-Borg-Skala â„ 8) bei 96,9 %, erschöpfte Atemreserve (BR < 20 % MVV35) bei 84,4 %, CO2-AtemĂ€quivalent > 38 bei 35,9 %, Sauerstoffpulsplateau bei 23,4 %, erschöpfte Herzfrequenzreserve bei 18,8 % und Gas-austauschquotient â„ 1,11 bei 12,5 %. Die Spitzensauerstoffaufnahme in Bezug zum Sollwert (peak VO2 % Soll) nahm signifikant mit zunehmendem Schweregrad der COPD ab (p < 0,001). Daneben war eine ausgeprĂ€gte VariabilitĂ€t der peak VO2 % Soll-Werte bei gegebenem Grad der Atemwegsobstruktion zu beobachten. Mit Hilfe des âLudwigshafen-Schemasâ (Löllgen et al. 2010) und des mBODE-Index (Cote et al. 2008) konnten klinisch und prognostisch bedeutsame Unterschiede der Spitzensauerstoffaufnahme innerhalb aller GOLD-Stadien nachgewiesen werden. Die gleiche prognostische VariabilitĂ€t fand sich bei GOLD III- und IV-Patienten bei Verwendung des klassischen BODE-Index (Celli et al. 2004). DarĂŒber hinaus erlaubte die Spiroergometrie eine subtile funktionelle Charakterisierung aller COPD-Patienten. Es konnte eine ganze Reihe verschiedener atemfunktioneller Muster verifiziert werden: - Exspiratorische Flusslimitation mit oder ohne ventilatorische Limitation (Atem-reserve < 20 % MVV35) - Exspiratorische Flusslimitierung mit oder ohne dynamische LungenĂŒberblĂ€hung - Nachweis oder Ausschluss einer Gasaustauschstörung - Sauerstoffaufnahmestörung mit oder ohne arterielle HypoxĂ€mie - Kombinierte Sauerstoffaufnahme- und Kohlendioxidabgabestörung - Nachweis einer Atemeffizienzstörung - Ventilations-/Perfusionsstörung in PH-Konstellation (VE/VCO2 an AT > 40 und PETCO2 an AT < 30 mmHg) - Erniedrigter Sauerstoffpuls mit oder ohne frĂŒhzeitiges Sauerstoffpulsplateau Schlussfolgerungen: In einer pneumologischen Praxis können COPD-Patienten der GOLD-Stadien II, III und IV sicher und effektiv mittels Spiroergometrie untersucht werden. Die Spiroergometrie ermöglicht die Bestimmung der körperlichen Belastbarkeit als Marker des Schweregrades und der mortalitĂ€tsbezogenen Prognose des COPD-Patienten sowie die Charakterisierung individueller atemfunktioneller Muster unter Belastung. Diese Informationen können dazu beitragen, die Patienten verschiedenen klinischen und prognostischen Subgruppen zuzuordnen und damit das Management der COPD individueller und effektiver zu gestalten.
Das Lungenkarzinom ist in Deutschland die dritthĂ€ufigste Krebserkrankung und bei MĂ€nnern die am hĂ€ufigsten zum Tode fĂŒhrende TumorentitĂ€t. Zur Therapieplanung und prognostischen EinschĂ€tzung sind insbesondere das Tumorstadium und der Performance-Status des Patienten entscheidend. Derzeit beruht die Beurteilung der funktionellen KapazitĂ€ten von Patienten noch zum groĂen Teil auf subjektiver EinschĂ€tzung seiner AktivitĂ€t und LeistungsfĂ€higkeit unter Anwendung des ECOG oder des Karnofsky-Index. Diese Arbeit umfasst die Deskription und Ăberlebenszeitanalyse einer Patientenpopulation der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald und prĂŒft die Frage einer prognostischen Relevanz von objektiv ermittelbaren funktionellen Werten aus Lungenfunktion und Spiroergometrie fĂŒr das GesamtĂŒberleben der Patienten mit Bronchialkarzinom. Die Arbeit erfasst und analysiert die Daten aller Patienten mit neudiagnostiziertem Bronchialkarzinom, welche vom 01.01.2005 bis zum 31.12.2009 im UniversitĂ€tsklinikum Greifswald zur Diagnostik und Therapie stationĂ€r aufgenommen wurden. Die Datenbank setzt sich aus den Daten der Dokumentation des klinischen Krebsregisters Tumorzentrum Vorpommern e.V. und den funktionellen Daten aus dem Krankenhausinformationssystem des Klinikums zusammen. Die Ăberlebenszeitkurven in AbhĂ€ngigkeit von Tumorstadium und Histologie sind nach der Kaplan-Meyer-Methode erstellt worden. Zur Ermittlung der prognostischen Wertigkeit der Funktionsparameter ist eine Cox-Regressions-Analyse univariat und multivariat unter Adjustierung fĂŒr die etablierten Prognosefaktoren Alter, Geschlecht, Gewicht, Tumorstadium, Histologie und ECOG-Grad durchgefĂŒhrt worden. Im Zeitraum vom 01.01.2005 bis zum 31.12.2009 wurden im UniversitĂ€tsklinikum Greifswald 515 Patienten (391 MĂ€nner) zur Diagnostik und Therapie aufgenommen. Das mittlere Erkrankungsalter lag bei 65 ± 10 Jahren und die mediane Ăberlebenszeit bei 8,12 Monaten. Die histologische Untersuchung ergab bei 81,2% ein NSCLC. Bei der MajoritĂ€t der Patienten (68,6%) wurde ein UICC-Stadium IIIB oder IV diagnostiziert, der Anteil von Patienten mit Stadium I, II und IIIA entsprach 12,2%, 6,4% und 18,5%. Die Ăberlebenszeitanalyse ergab eine absolute 5-Jahres- Ăberlebensrate der gesamten Patientenpopulation von 11% und einen signifikanten Einfluss von Tumorstadium und Histologie. Eine LungenfunktionsprĂŒfung lag bei 79,6% und eine zusĂ€tzliche Spiroergometrie bei 42,2% der Patienten vor, es zeigten 84 sich mehrheitlich gröĂere Normwertabweichungen. Die univariate Analyse ergab einen prognostischen Einfluss von 10 der 13 ĂŒberprĂŒften Funktionswerte. Differenzen von einer Standardabweichung gingen mit Senkungen des MortalitĂ€tsrisikos von 18% (VEmax) bis 41% (VE/VCO2_AT) einher. UnabhĂ€ngig von den etablierten Faktoren erwiesen sich die Funktionsparameter FEV1, TLC, VEmax und VE/VCO2_AT in der multivariaten Analyse als signifikante Prognosefaktoren fĂŒr das GesamtĂŒberleben. Eine Limitierung dieser Studie ergibt sich aus dem niedrigen Anteil an Patienten mit frĂŒhen Tumorstadien als auch aus der fehlenden DurchfĂŒhrung von Spiroergometrien bei allen Patienten. WĂŒnschenswert sind die WeiterfĂŒhrung der Datensammlung und die Wiederholung der prognostischen Analyse fĂŒr eine gröĂere Patientengruppe. Damit wĂ€ren eine Steigerung der statistischen Power, die Bestimmung soliderer Cut- Off-Werte und eventuell auch die Identifizierung weiterer signifikanter Faktoren in der multivariaten Analyse anzunehmen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt existieren nur wenige Studien, welche die Hypothese zur prognostischen Relevanz von Parametern aus Lungenfunktion oder Spiroergometrie fĂŒr alle Patienten mit Bronchialkarzinom ĂŒberprĂŒft haben. Diese Untersuchung zeichnet sich durch die Einbeziehung aller UICC-Stadien, eine verhĂ€ltnismĂ€Ăig groĂe Patientengruppe und die Auswertung relativer Funktionswerte aus. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der Bevölkerungs- struktur des FlĂ€chenlandes Mecklenburg-Vorpommern. Bei der im bundesweiten Vergleich geringsten Bevölkerungsdichte behandeln die UniversitĂ€tskliniken als Maximalversorger Patienten eines groĂen Einzugsgebietes, sodass die Patientenpopulation dieser Studie eine reprĂ€sentative Grundgesamtheit darstellt. Diese Arbeit belegt bei Patienten mit Bronchialkarzinom die prognostische Bedeutung von Lungenfunktion und Spiroergometrie, welche die LeistungsfĂ€higkeit und FunktionalitĂ€t von Patienten objektiv darstellen können. Eine differenzierte Bewertung der FunktionalitĂ€t von Patienten mit adĂ€quatem ECOG-Grad oder Karnofsky-Index wird ermöglicht. Die Werte von FEV1, TLC, VEmax sowie VE/VCO2_AT haben dabei offenkundig eine besondere Relevanz. Die ErgĂ€nzung des konventionellen Patientenmanagements um die Beurteilung der funktionellen und spiroergometrischen Werte kann die Therapieplanung und die prognostische EinschĂ€tzung der Patienten optimieren.