Doctoral Thesis
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TRPC3 und TRPC6 sind Mitglieder der nicht selektiven KationenkanĂ€le aus der Superfamilie der âTransient Receptor Potentialâ-KanĂ€le (TRP-KanĂ€le). In der Erforschung der patho-physiologischen AblĂ€ufe der Duchenne Muskeldystrophie und des damit einhergehenden gestörten intrazellulĂ€ren Kalziumhaushalts rĂŒckten besagte KanĂ€le als mögliche verursachende Kandidaten in den Fokus der Aufmerksamkeit. TRP-KanĂ€le weisen eine groĂe Zahl unterschiedlichster Aktivierungsmechanismen auf, einer davon ist die Translokation. Diesen Mechanismus hat man fĂŒr TRPC3 und TRPC6 bereits an verschiedenen Zellkulturen und Zelllinien feststellen können. Den Nachweis einer Translokation in ausdifferenzierten Skelettmuskelzellen gab es bisher nicht und war Gegenstand dieser Arbeit. An Skelettmuskelzellen von mdx-MĂ€usen sowie an solchen von Kontroll-MĂ€usen wurden geeignete Experimente zur Translokation der KanĂ€le durchgefĂŒhrt. Dazu wurden die Zellen mit schon bekannten Stimulantien wie Gadolinium, EGF und Thapsigargin inkubiert. ImmunfluoreszenzfĂ€rbungen der Kanalproteine ergaben interessante Neuigkeiten zur zellulĂ€ren Lokalisation und Translokation von TRPC3 und TRPC6 in normalen und Dystrophin-defizienten (mdx) Muskelfasern.
In der vorliegenden Arbeit wurde die Gewebeexpression und Lokalisation dreier TRP KanĂ€le der Gruppe 1 (TRPC3, TRPC6 und TRPV5) in verschiedenen Geweben der Maus beschrieben. Die KanĂ€le TRPC3, TRPC6 und TRPV5 transportieren vor allem Kalzium in das Innere der Zelle. FĂŒr die Bestimmung der Genexpression wurde die real-time RT-PCR genutzt. ZusĂ€tzlich wurde die mRNA-Menge mittels densiometrischer Auswertung der nicht-radioaktiven in-situ-Hybridisierung ermittelt. Die in-situ Hybridisierung wurde auĂerdem fĂŒr die Lokalisation der mRNA im Gewebe genutzt. FĂŒr die Lokalisation des Proteins in den verschiedenen Maus-Organen standen Antikörper fĂŒr die indirekte Immunhistochemie zur VerfĂŒgung. In den Ergebnissen zeigte sich, dass TRPC3 in allen untersuchten Geweben nachweisbar war, jedoch mit deutlicher Konzentration im zentralen Nervensystem und der Lunge. Auch in Herz und Skelettmuskel konnte TRPC3 deutlich mittels PCR und Antikörpernachweis gefunden werden. Funktionell ist der Zusammenhang von Kalziumhomöostase und Signaltransduktion sowie Muskelkontraktion entscheidend. Die höchsten Expressionslevel von TRPC6 zeigten sich ebenfalls in Gehirn und Lunge; ein positiver Nachweis gelang aber ebenfalls in den Zellen des DĂŒnndarmes, der Leber, des distalen Tubulus der Niere und in Zellen des exokrinen Pankreas. In Zellen der Skelettmuskulatur scheint TRPC6 keine entscheidende Rolle zu spielen. Es gelang zusĂ€tzlich der Nachweis im Herzmuskel. TPRV5 wird besonders in der Niere, dort in Zellen des distalen Tubulus exprimiert, was der wichtigen Funktion in der KalziumrĂŒckresorption entspricht. In geringerem MaĂe, aber deutlich auf Protein und RNA Ebene bestĂ€tigt, ist der Kanal auch in Lunge, Milz und Gehirn nachweisbar. Die drei untersuchten KanĂ€le sind in fast allen untersuchten Geweben nachzuweisen; jedoch lĂ€sst die genauere Lokalisation in bestimmte Zellen der untersuchten Organe bessere RĂŒckschlĂŒsse auf die Funktion zu. Insbesondere konnten in dieser Arbeit neue Ergebnisse ĂŒber bisher nicht ausreichend untersuchte Organe wie Gehirn, Skelettmuskel, Herz und Reproduktionsorgane erhoben werden. Die Ergebnisse dieser Arbeit bilden eine Grundlage fĂŒr die weitere Erforschung der Familie der TRP KanĂ€le am Mausmodel.
Der TRPC6 Kanal ist Teil einer Familie nicht selektiver KationenkanĂ€le, den Transient-Receptor-Potential-Canonical KanĂ€len. Der TRPC6 Kanal ist durch Diacylglycerol (DAG), ein Spaltprodukt der Phospholipase C, aktivierbar. Durch den Kinaseinhibitor ML-9 kann er inaktiviert werden. In der Skelettmuskulatur von Wildtyp-MĂ€usen und Dystrophin-defizienten mdx-MĂ€usen wird der TRPC6 Kanal stark exprimiert. Eine Beteiligung des TRPC6-Kanals am Store-Operated-Calcium-Entry (SOCE) wurde ebenso diskutiert wie ein Vorliegen als Rezeptor-gesteuerter Ionenkanal (ROC). In dieser Arbeit wurde der Kalziumeinstrom des Sarkolemms mit Hilfe der Mangan-Quench-Technik an MĂ€useskelettmuskelzellen untersucht. Der TRPC6 Kanal wurde mittels ML-9 inhibiert mit dem Ziel einen möglichen Einfluss auf den Kalziumeinstrom in die Skelettmuskelzellen der MĂ€use zu untersuchen. Dies geschah sowohl in Ruhe als auch nach Entleerung der intrazellulĂ€ren Kalziumspeicher. Es konnte nachgewiesen werden, dass der TRPC6 Kanal nicht zum Ruhekalziumeinstrom in der Skelettmuskulatur beitrĂ€gt. Er ist dort zwar hoch exprimiert, jedoch unter Ruhebedingungen nicht aktiv. Da der Kanal durch DAG und auch Hyperforin aktivierbar ist, spricht dies fĂŒr ein Vorliegen als Rezeptor-gesteuerter Kanal in Skelettmuskelzellen. Durch die Anwendung des SERCA-Inhibitors Thapsigargin konnte der SOCE sowohl in Wildtyp- als auch mdx-Skelettmuskelzellen dargestellt werden. Nach Vorinkubation mit Thapsigargin zeigte sich jeweils ca. eine Verdoppelung der Quenchraten im Vergleich zu den Ruhebedingungen. Auch nach Entleerung der Kalziumspeicher blieb der TRPC6 Kanal inaktiv. Der TRPC6-Kanal ist am SOCE-Mechanismus, zumindest in MĂ€useskelettmuskelzellen, nicht beteiligt. Eine Beteiligung anderer Mitglieder der TRPC-Familie bleibt jedoch denkbar. FĂŒr eine mögliche Beteiligung des Kanals am pathologisch erhöhten Kalziumeinstrom des Sarkolemms, wie sie im Rahmen der Pathogenese der Duchenne-Muskeldystrophie diskutiert wird, konnten in dieser Arbeit keine Hinweise gefunden werden. Hinsichtlich der getesteten Parameter unterschieden sich die Muskelfasern von Wildtyp-MĂ€usen nicht von den Zellen Dystrophin-defizienter mdx-MĂ€use.