Doctoral Thesis
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Die vorliegende Studie untersucht retrospektiv die radiologischen und klinischen Ergebnisse der von 2005 bis 2010 in der Abteilung fĂŒr OrthopĂ€die und orthopĂ€discher Chirurgie der UniversitĂ€t Greifswald durchgefĂŒhrten MACT. Damit soll diese Arbeit einen weiteren Beitrag zur Evaluation und Einordnung der MACT als knorpelrekonstruierendes Verfahren zur Verzögerung bzw. Vermeidung der Arthrose leisten. In unserer Auswertung bedienten wir uns des knorpel-knochen-spezifischen McDermott Scores sowie des patientenzentrierten WOMAC Scores. Die Ergebnisse der Röntgenaufnahmen wurden mit Hilfe des Scores nach JĂ€ger und Wirt sowie bei retropatellarem Knorpelschaden nach Sperner et. al. ausgewertet. Weiterhin wurden die operierten Kniegelenke klinisch standardisiert nachuntersucht. Insgesamt erfĂŒllten 39 Patienten unsere Kriterien zur Aufnahme in die Studie, die im durchschnittlichen 3-Jahres Follow-up untersucht wurden. Hier zeigte sich in der klinischen, radiologischen und Score-gestĂŒtzten Auswertung ein gutes Ergebnis und eine Verbesserung der prĂ€operativen Ausgangswerte. Dementsprechend erreichten 66,67 % des Patientenkollektives im WOMAC Score ein sehr gutes bis ausreichendes Ergebnis. Im McDermott Score wurde bei 61,54 % der Patienten ein Punktewert von 75 oder höher erzielt. Eine Konstanz des prĂ€operativen Wertes im Score nach JĂ€ger und Wirt zeigte sich bei 61,54 % der behandelten Patienten. Im Score nach Sperner et. al. wurde dieses radiologische Ergebnis von 64,10 % der Patienten erreicht. Eine Signifikanz der Ergebnisse konnte nur zwischen dem Score nach Sperner et. al. in AbhĂ€ngigkeit der Defektlokalisation sowie zwischen dem Score nach JĂ€ger und Wirth bezĂŒglich der Altersgrenze von 45 Jahren nachgewiesen werden. Um die genauen ZusammenhĂ€nge dieser Ergebnisse zu erfassen, bedarf es allerdings weiterfĂŒhrender intensiver Studien.
Die Messung der Propriozeption erfolgte in der vorliegenden prospektiven Studie anhand einer etablierten KinĂ€sthesiemessung zur Bestimmung der Wahrnehmungsschwelle des Bewegungsbeginnes. Zur Beurteilung der PropriozeptionsfĂ€higkeit nach Kniegelenksendoprothetik erwies sich diese Methode im klinischen Alltag als praktikabel und vor allem sehr aussagekrĂ€ftig in Hinsicht auf die verĂ€nderten LeistungsfĂ€higkeiten in operierten Kniegelenken. Aus der Klinik und Poliklinik fĂŒr OrthopĂ€die und orthopĂ€dische Chirurgie in Greifswald wurden im Zeitraum von August 2002 bis September 2003 45 Patienten, die sich auf Grund fortgeschrittener Gonarthrosen einer operativ- endoprothetischen Versorgung unterzogen, hinsichtlich ihres klinischen Bildes und ihrer PropriozeptionsfĂ€higkeiten untersucht. Die Untersuchungen erfolgten zum einen prĂ€operativ und zum anderen drei und sechs Monate postoperativ. Anhand der statistischen Auswertung der erhobenen Daten lassen sich nun folgende Aussagen zum klinischen und propriozeptiven Verlauf nach Implantation einer Kniegelenksendoprothese treffen. Die prĂ€operative Detektionsschwelle ist bei dem Krankheitsbild der ausgeprĂ€gten Gonarthrose im Vergleich zu einer gesunden Normalbevölkerung erhöht. Die Detektionsschwelle ist prĂ€operativ auf der zu operierenden Gelenkseite höher, als auf der nicht zu operierenden Gegenseite. Mit zunehmendem Alter der Patienten steigt die durchschnittliche Detektionsschwelle an. In AbhĂ€ngigkeit vom klinischen Bild zeigte sich zudem eine höhere Detektionsschwelle, je ausgeprĂ€gter sich das Krankheitsbild darstellte. Insbesondere war die Detektionsschwelle um so höher, je höher die Schmerzsymptomatik und je niedriger die mittels der klinischen Scores (Lysholm, KSS) erhobenen Punktwerte ausfielen. Vor dem endoprothetischen Eingriff weist das zu operierende Kniegelenk ein ausgeprĂ€gteres klinisches Krankheitsbild und eine höhere Detektionsschwelle auf als die Gegenseite. Abweichungen von Werten, die bei gesunden Kontrollgruppen gefunden wurden, lagen jedoch auch auf der nicht zu operierenden Gegenseite vor. Postoperativ stiegen die klinischen Scorewerte und die propriozeptiven FĂ€higkeiten auf der operierten Kniegelenksseite signifikant an. Eine Zunahme war aber auch auf der Gegenseite zu verzeichnen. Bei differenzierter Betrachtung der VerĂ€nderungen der PropriozeptionsfĂ€higkeit in AbhĂ€ngigkeit von der Art der Implantierten Prothesen kann man feststellen, dass die Detektionsschwelle beim TC-Plus- und beim LPS-Flex-Knie um 17% sinkt und beim LCS-Complete-Knie um 13%. Dies entspricht einer signifikanten Zunahme der PropriozeptionsfĂ€higkeit. Bei dem Natural - Knee liegt die Detektionsschwelle sowohl prĂ€operativ als auch postoperativ auf einem gleichen ĂŒberdurchschnittlich guten Level. Zu erklĂ€ren ist die niedrigere Detektionsschwelle mit dem prĂ€- und postoperativ bestehenden besseren klinischen Erscheinungsbild dieser Patientengruppe. Die gravierensten Unterschiede in den PropriozeptionsfĂ€higkeiten lieĂen sich in AbhĂ€ngigkeit vom stationĂ€ren oder ambulanten Nachbehandlungskonzept erkennen. Hier kam es bei den nur ambulant nachbehandelten Patienten auf der Operationsseite erst nach sechs Monaten zu einer Zunahme der klinischen Scorewerte und der PropriozeptionsfĂ€higkeit. Bei den stationĂ€r nachbehandelten Patienten war dieser Anstieg schon nach drei Monaten zu verzeichnen. Auf der nicht operierten Gegenseite zeigten die Patienten mit ambulanter Nachbehandlung eine deutliche Verschlechterung des klinischen Bildes und der Propriozeption. Im Gegensatz dazu verbesserte sich das subjektive Befinden und die PropriozptionsfĂ€higkeit bei den stationĂ€r nachbehandelten Patienten auch auf der Gegenseite deutlich. Die vorliegende Arbeit zeigt die Praxisbezogenheit der Anwendung dieser wissenschaftlich erhobenen Messdaten. Die Propriozeptionsmessung im Rahmen operativer Eingriffe bei Gonarthrosepatienten ist praktikabel anwendbar und sollte in der Rehabilitation nach operativ - endoprothetischer Behandlung der Gonarthrose einen vielseitigen klinischen Einsatz finden, um die gezielte Rehabilitation der Patienten im Krankheitsverlauf wirksam zu unterstĂŒtzen und eine schnellere Wiederherstellung des Gesundheitszustandes und der Alltagsbelastbarkeit zu gewĂ€hrleisten. Im Weiteren ist vor allem die Erhebung von Langzeitergebnissen zur Therapiekontrolle notwendig. Im Rahmen der wissenschaftlichen Forschung könnten mit Hilfe der Propriozeptionsmessung vor allem neue TherapieansĂ€tze auf ihre EffektivitĂ€t geprĂŒft werden. Zum Beispiel, welchen Einfluss eine prĂ€operativ durchgefĂŒhrte propriozeptiv orientierte Physiotherapie auf das Operationsergebnis hat. Da sich der beschriebene Messaufbau fĂŒr die Propriozeptionsmessung am Kniegelenk als sehr praktikabel und aussagekrĂ€ftig erwiesen hat, könnte durch Modifikation diese Methode auch fĂŒr andere Gelenke zur Anwendung kommen. HierfĂŒr wĂ€ren weitere Entwicklungsarbeit und anschlieĂende klinische Studien erforderlich.