Doctoral Thesis
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In der Querschnittsanalyse der Daten der bevölkerungsreprĂ€sentativen Studie âStudy of Health in Pomeraniaâ (SHIP 0) konnten allgemein anerkannte und gut erforschte ZusammenhĂ€nge zwischen Parodontalerkrankungen und deren Risikofaktoren belegt werden. Die hohe Probandenanzahl von 2208 Teilnehmern ermöglichte es, die PrĂ€valenz von Zahnfehlstellungen als Risikofaktor bezĂŒglich parodontaler Erkrankungen in Mecklenburg-Vorpommern zu berechnen. Ziel dieser Arbeit war es, einen Ăberblick ĂŒber die soziodemographischen Aspekte des definierten Probandenguts zu geben. Neben den allgemeinen Faktoren sollten prĂ€valenzbezĂŒgliche Aussagen ĂŒber parodontale und kieferorthopĂ€dische Parameter getroffen werden. Dabei wurden Dysgnathiesymptome des Frontzahnbereiches und des Gesamtgebisses separat untersucht und eugnathen GebissverhĂ€ltnissen gegenĂŒber gestellt. Darauf folgte das Auffinden möglicher signifikanter ZusammenhĂ€nge parodontaler Faktoren mit zunĂ€chst allgemeinen Faktoren und im Weiteren mit Zahn- und Kieferfehlstellungen. Es wurden Regressionsmodelle erstellt, mit deren Hilfe mögliche Risikofaktoren fĂŒr parodontale Erkrankungen bestimmt werden konnten. Letztendlich wurden durch rĂŒckwĂ€rts bedingte Regression mögliche Assoziationen zwischen Parodontalerkrankungen und Malokklusionen untersucht. Durch die Analyse der Daten konnte belegt werden, dass neben gut untersuchten statistischen ZusammenhĂ€ngen mit allgemeinen Risikofaktoren wie Geschlecht, Schulbildung, Alter, Rauchverhalten, Familienstand sowie Plaque- und Blutungsindizes, auch ziemlich sichere ZusammenhĂ€nge zwischen parodontalen Erkrankungen und bestimmten Zahn- und Kieferfehlstellungen bestehen. Es fanden sich deutliche Hinweise, dass insbesondere eine vergröĂerte sagittale Schneidekantendistanz (SKD) als Risikofaktor fĂŒr Parodontalerkrankungen gesehen werden muss (p < 0,001). Hier fiel eine Dosis-Wirkungsbeziehung auf, da mit der GröĂe des Abstands der Schneidekanten die statistische Signifikanz in jeder der vier Betrachtungen zunahm. Des Weiteren schienen LĂŒcken im Frontzahnbereich sowie extreme EngstĂ€nde in Verbindung mit parodontalen Erkrankungen zu stehen. Es stellte sich die Frage nach der KausalitĂ€t, also ob diese Fehlstellungen, insbesondere eine lĂŒckige Zahnstellung im Frontzahnbereich, aber auch eine vergröĂerte sagittale Schneidekantendistanz sowie extremer Engstand, Auslöser oder Folge einer Parodontitis marginalis chronica sind. Klarheit ĂŒber die Frage nach Ursache und Wirkung kann hier nur eine Longitudinalstudie schaffen. ZusĂ€tzlich zeigte sich, dass neben allgemeinen Faktoren wie beispielsweise guter Schulbildung, Nichtrauchen und dem weiblichen Geschlecht anzugehören, auch spezielle Zahn- und Kieferfehlstellungen einer Parodontalerkrankung entgegenwirken können. Ein tiefer Biss ohne Gingivakontakt war hoch signifikant (p < 0,001) mit deutlich weniger Attachmentverlust assoziiert. Auch ein tiefer Biss mit Gingivakontakt und ein Kopfbiss schienen signifikant protektiv auf Attachmentverluste zu wirken. Zusammenfassend lĂ€sst sich sagen, dass insgesamt wenige Malokklusionen mit höheren Attachmentverlusten und Sondierungstiefen assoziiert waren. Somit ist eine kieferorthopĂ€dische Behandlung mit dem Ziel der Verbesserung der parodontalen Situation nur bei den Malokklusionen mit erhöhtem Risiko fĂŒr Attachmentverluste und höheren Sondierungstiefen indiziert. Eine gute Mundhygiene und die Vermeidung von Nikotin waren und sind fĂŒr die Parodontitisprophylaxe wesentlichere Faktoren.
Unter Verwendung der Basiserhebung der Daten der Study of Health in Pomerania wurden mit dem Alter, dem Geschlecht, der lebenslangen Rauchexposition und der Exposition gegenĂŒber endogenen und exogenen weiblichen Sexualhormonen wichtige Risikofaktoren der Non Hodgkin Lymphome mittels multivariabler Verfahren in Bezug auf die t(14;18) Translokation quantitativ untersucht. Wir fanden einen kurvilinearen Trend der t(14;18) PrĂ€valenz mit steigendem Alter mit einem Maximum in der Altersgruppe 50-59 Jahre sowohl bei MĂ€nnern als auch bei Frauen. MĂ€nner zeigten in allen Altersgruppen eine höhere t(14;18) PrĂ€valenz. FĂŒr Rauchen konnte in alters- und geschlechtsadjustierten Modellen keine Risikoerhöhung ermittelt werden. Die Analysen beschrĂ€nkt auf Frauen zeigten ebenso keinen Zusammenhang fĂŒr die Anzahl der Schwangerschaften oder Menopausentyp mit der PrĂ€valenz der t(14;18) Translokation. Bei der t(14;18) Frequenz hingegen konnten in den altersadjustierten Modellen signifikante Assoziationen mit lebenslanger Exposition von oralen Kontrazeptiva beobachtet werden. Im multivariablen Model waren die RisikoschĂ€tzer fĂŒr induzierte Menopause und jemals Einnahme von oralen Kontrazeptiva und Menopausaler Hormontherapie signifikant erhöht. Unsere Ergebnisse lassen vermuten, dass die exogene Hormoneinnahme ein Risikofaktor fĂŒr die t(14;18) Frequenz ist, nicht jedoch fĂŒr die t(14;18) PrĂ€valenz. Roulland et al. (J Clin Oncol 2014) publizierten, dass der Nachweis von t(14;18)-positiven Zellen in gesunden Individuen einen reprĂ€sentativen Biomarker fĂŒr ein FollikulĂ€res Lymphom darstellen. ZukĂŒnftige Forschung sollte darauf abzielen, die besonders gefĂ€hrdeten Personen und die zusĂ€tzlich notwendigen molekularen oder immunologischen Ereignisse zu identifizieren, die letztlich zur Transformation von t(14;18)-positiven Zellen in eine maligne Lymphom-Zelle fĂŒhren. Ein vielversprechender Ausgangspunkt könnte eine systematische prospektive Follow-up Untersuchung von gesunden t(14;18)-positiven Individuen sein. Weitere molekulare oder Umweltereignisse sollten verfolgt und ihr jeweiliger Einfluss hinsichtlich der Entwicklung eines klinischen FollikulĂ€ren Lymphoms oder Diffuse Large B-Cell Lymphoms quantifiziert werden. Daraus könnten sich mögliche klinische Anwendungen wie z. B. eine Risikostratifikation, ein erweitertes Monitoring und die Entwicklung einer frĂŒhzeitigen Intervention ableiten lassen.