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Im Rahmen der Karlsburger Typ-1-Diabetes-Risikostudie wurden 11.986 Schulkinder in einem kombinierten Screening auf die diabetes-assoziierten Autoantikörper (AAk) GADA, IAA und IA-2A mittels Radioliganden-Bindungsassays untersucht, AAk-positive Probanden HLA-DQB1 genotypisiert und hinsichtlich der Entwicklung eines Typ-1-Diabetes mellitus (T1DM) ĂŒber fast 20 Jahre beobachtet. Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass ein Screening auf diese biochemisch definierten AAk das T1DM-Risiko in der Allgemeinbevölkerung ebenso gut differenzieren kann, wie dies bereits in anderen Studien bei Probanden mit einer genetischen PrĂ€disposition beschrieben wurde. Die starke positive Assoziation der AAk mit immungenetischen diabetes-assoziierten Risikomarkern (HLA-DQB1*0302 und/oder *02) konnte in der vorliegenden Studie auch fĂŒr die Allgemeinbevölkerung bestĂ€tigt werden. PositivitĂ€t fĂŒr multiple diabetes-assoziierte AAk hatte das gröĂte kumulative T1DM-Risiko und ist vergleichbar mit Ergebnissen von Studien bei erstgradigen Verwandten. Die Ergebnisse konnten auĂerdem zeigen, dass Studien, welche Probanden aufgrund genetischer Vorselektion rekrutierten, eine substantielle Anzahl der im Rahmen der Karlsburger Typ-1-Diabetes-Risikostudie manifestierten Kinder ĂŒbersehen hĂ€tten. Diabetes-assoziierte HLA-DQB1-Allele hatten zwar eine hohe SensitivitĂ€t, aber nur eine geringe SpezifitĂ€t zur Identifizierung von spĂ€teren Diabetikern in dieser Kohorte. Das AAk-Screening mit Nachweis von multipler AAk-PositivitĂ€t war somit mit hoher SensitivitĂ€t und SpezifitĂ€t zur Identifizierung von Diabetikern der Analyse der HLA-DQB1-Risikoallele bei AAk-positiven Probanden ĂŒberlegen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass ein kombiniertes Populationsscreening auf die diabetes-assoziierten Autoantikörper geeignet ist, um Probanden aus der Allgemeinbevölkerung mit höchstem T1DM-Risiko fĂŒr PrĂ€ventionsprogramme zu identifizieren. Dies könnte, sobald sichere und effektive Strategien zur PrĂ€vention des T1DM zur VerfĂŒgung stehen, zum Beispiel im Rahmen der gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen im Kleinkindalter flĂ€chendeckend realisiert werden.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, mittels RP (rapid pacing) in vitro bzw. RAP (rapid atrial pacing) in vivo die Bedeutung der miRNAs-1 und -328 fĂŒr Remodeling-VorgĂ€nge bei Vorhofflimmern zu untersuchen. Von Interesse ist dabei einerseits die Bestimmung des zeitabhĂ€ngigen Expressionsniveaus der miRNAs unter RP, wĂ€hrend andererseits die Auswirkungen ihres funktionellen âknock-downâ auf das Protein-Expressionsmuster von Kardiomyozyten untersucht werden. FĂŒr die geplanten Analysen (RT-qPCR, 2-D-Gelelektrophorese) solletn primĂ€re Schweine- und Mauskardiomyozyten sowie die murine HL-1-Kardiomyozytenlinie als Modelle dienen. Im Zentrum der Untersuchungen stehen dabei akut eintretende VerĂ€nderungen, da diese fĂŒr den pathophysiologischen Ăbergang in die persistierende Rhythmusstörung relevant sind, aber aufgrund der möglichen reversiblen Natur interessante therapeutische Optionen eröffnen könnten. Aufbauend auf die bereits gewonnenen Erkenntnisse in der Literatur soll diese Arbeit einen Beitrag fĂŒr das VerstĂ€ndnis von atrialen Remodeling-Prozessen leisten, die das Vorhofflimmern zu einer chronischen Krankheit mit erheblichen Komplikationen machen.
Glutaredoxine (Grxs) gehören zur Enzymgruppe der Oxidoreduktasen und sind Teil der Thioredoxin-Familie. Grxs katalysieren die reversible (De-)Glutathionylierung von Proteinen und die Reduktion von Protein-Disulfiden. Diese AktivitĂ€ten sind entscheidend fĂŒr diverse redoxvermittelte Signaltransduktionsprozesse in den verschiedenen Kompartimenten der Zelle. Zudem werden sie im Zusammenhang mit der neuronalen Entwicklung, neurodegenerativen Erkrankungen und der Krebsentstehung und -progression gesehen. SĂ€ugetiergenome kodieren vier Grxs (Grx1, Grx2, Grx3 und Grx5) mit zytosolischer, nukleĂ€rer oder mitochondrieller Lokalisation. Von humanem Grx2 wurden bisher drei Isoformen charakterisiert. Das mitochondrielle Grx2a wird ubiquitĂ€r exprimiert, wĂ€hrend die nukleĂ€ren und zytosolischen Isoformen Grx2b und Grx2c ein Vorkommen in Testes und Krebszellen aufweisen. Grx2c ist an der Aussprossung von Axonen beteiligt und daher entscheidend fĂŒr die Hirnentwicklung. Die Ăberexpression von Grx2c in HeLa-Zellen fĂŒhrt zu einem elongierten PhĂ€notyp mit filopodienartigen AuslĂ€ufern, der in vorangegangenen Studien gut beschrieben wurde. Als potentielles Ziel der Grx2c-Wirkung wurde das Collapsin response mediator protein 2 (CRMP2) identifiziert. In der Tat konnte ein Thiol-Disulfid-Schalter in CRMP2 ermittelt werden. Grx2c wurde als spezifische Reduktase identifiziert, wĂ€hrend MICALs (molecule(s) interacting with CasL) als potentielle Oxidasen dieses Schalters vermutet werden. Basierend auf diesen vorangegangenen Ergebnissen erarbeiteten wir die Hypothese, dass der Thiol-Disulfid-Schalter in CRMP2 die Interaktion des Proteins mit Regulatoren der Aktinpolymerisation und -verzweigung (das heiĂt Sra1/Cyfip1 und wave regulatory complex) kontrolliert und dadurch die Dynamik des Zytoskeletts beeinflusst. HauptsĂ€chliches Ziel der Arbeit war die ĂberprĂŒfung dieser Hypothese. Besonders die Protein-Protein-Interaktionen und deren AbhĂ€ngigkeit vom CRMP2-Redoxstatus sollten untersucht werden. Unter Verwendung von HeLa-Zellen und Grx2c-exprimierenden HeLa-Zellen (HeLa-Grx2c-Zellen) konnte mittels ImmunoprĂ€zipitation und unter Verwendung quervernetzender Substanzen keine direkte Interaktion zwischen Sra1/Cyfip1 und CRMP2 festgestellt werden. Es zeigte sich jedoch eine Co-ImmunoprĂ€zipitation von Sra1/Cyfip1 und MICAL2, was fĂŒr eine direkte Interaktion der beiden Proteine spricht. Des Weiteren fanden sich bei Betrachtung von Bandenmustern nach in vivo Quervernetzung Anhaltspunkte fĂŒr eine indirekte Interaktion von CRMP2 und MICAL2. Die Auswertung von Western Blots ergab teils deutliche kompensatorische Ănderungen im Expressionsmuster der untersuchten Proteine bei Ăberexpression von Grx2c in HeLa-Zellen. So kam es zur Erhöhung der Sra1- und Beta-Aktin-Menge, wĂ€hrend sich die MICAL2-Menge in der Zelle verringerte. Unter BerĂŒcksichtigung der Ergebnisse wurde ein neues Modell erstellt, welches auf einer indirekten Interaktion von CRMP2, MICAL2 und Sra1/Cyfip1 via Plexin A (Teil des Semaphorin3A-Rezeptors) beruht. In diesem Modell wirken MICAL2 ĂŒber Oxidation und Grx2c ĂŒber Reduktion von CRMP2, was zu konformationellen Ănderungen des CRMP2s fĂŒhrt. Die oxidierte, geschlossene Konformation inhibiert Sra1 ĂŒber Bindung an MICAL2, wĂ€hrend die reduzierte, offenere Konformation zu einer Freigabe und Aktivierung von Sra1 fĂŒhrt und letztendlich in der Aktinpolymerisation und -verzweigung mĂŒndet. Dieser Mechanismus hat eine entscheidende Bedeutung in der Pathogenese verschiedenster Krebserkrankungen und neurodegenerativer Erkrankungen. Die weitere Beleuchtung der Rolle des Redoxschalters in CRMP2 und die genaue Kenntnis dessen Involvierung in spezifische Signalwege wie der Sema3A-Signalkaskade, basierend auf dem neu erstellten Modell, könnten zukĂŒnftig bei der Verwirklichung gezielter pharmakologischer Therapien gegen Krebserkrankungen und neurodegenerative Erkrankungen eingesetzt werden.
Zusammenfassung:
Zielstellung dieser Arbeit war es, den Einfluss von âlone atrial fibrillationâ auf die extrazellulĂ€re und intrazellulĂ€re Signaltransduktion des TGF-beta1-Signalweges zu untersuchen. Dazu wurde das Modell des âacute rapid pacingâ unter Verwendung muriner HL-1-Zellen genutzt. Weiterhin wurde die Einflussnahme von Irbesartan auf die festgestellten VerĂ€nderungen geprĂŒft.
âAcute rapid pacingâ fĂŒhrte zu einer erhöhten mRNA-Expression profibrotischer Faktoren wie CTGF, SGK1 und TGF-beta1. Marker fĂŒr kardiale SchĂ€digung wie MSTN und FSTL3 zeigten ebenfalls eine Erhöhung des mRNA-Gehaltes nach âacute rapid pacingâ. Kardial protektive Faktoren wie FSTL1 fanden sich im mRNA-Gehalt dagegen erniedrigt. Auf Proteinebene zeigte sich eine Mehrexpression des Stressmarkers GSK. Die Verwendung von Irbesartan beim âacute rapid pacingâ fĂŒhrte zu einer Reduktion der elevierten mRNA-Gehalte der profibrotischen Faktoren CTGF, SGK1 und TGF-beta1. Gleichfalls sank durch Irbesartan der erhöhte mRNA-Gehalt der kardialen SchĂ€digungsmarker MSTN und FSTL3. Auf den mRNA-Gehalt des kardioprotektiven FSTL1 hatte Irbesartan keinen bedeutenden Einfluss. Auf Proteinebene konnte eine Minderexpression des Stressmarkers GSK festgestellt werden, wenn ârapidly pacedâ Zellen mit Irbesartan inkubiert worden waren. FĂŒr andere untersuchte, mutmaĂliche Modifikatoren wie Endoglin und FSTL5 lassen sich keine relevanten Aussagen ableiten.
In Bezug auf den weiteren Signalweg sprechen die Ergebnisse der mRNA-Werte von ALK1 (Acvrl1), ALK2 (Acvr1) und ALK5 (Tgfbr1) nach âacute rapid pacingâ fĂŒr eine Aktivierung des Phospho-Smad-1/-5/-8-Schenkels. Die Ergebnisse der Proteinexpression von Phospho-Smad-1/-5/-8 und phospho-Smad-2 nach âacute rapid pacingâ bzw. Inkubation mit TGF-beta1 stĂŒtzen diese These.
Tgfbr2-mRNA konnte in HL-1-Zellen wiederholt nicht nachgewiesen werden, wurde jedoch in Kardiozyten von Mus musculus detektiert. Dies spricht fĂŒr relevante Unterschiede im kanonischen TGF-beta-Signalweg zwischen HL-1-Zellen und nativem Mausgewebe.
Die untersuchten Zielgene des TGF-beta-Signalwegs â ID1, ID2 und ID3 â zeigten in Bezug auf ihre mRNA nach âacute rapid pacingâ ein differenziertes Verhalten mit Anstieg von ID1 und Absenkung von ID2 und ID3, was zum Prozess eines Remodelings passt. Irbesartan fĂŒhrte in Bezug auf die mRNA der genannten Zielgene nach âacute rapid pacingâ zu keiner signifikanten Ănderung.
Der Einfluà von Glucose und DocosahexaensÀure auf das Proteom von BRIN-BD11-Insulinomazellen
(2017)
In der vorliegenden Forschungsarbeit wurde untersucht, zu welchen VerĂ€nderungen es im Proteom der pankreatischen ÎČ-Zelle durch Erzeugung von HyperglykĂ€mie und/oder HyperlipidĂ€mie kommt, die z.B. im Rahmen des Metabolischen Syndroms auftreten können.
FĂŒr die Experimente wurde die Zelllinie BRIN BD11 verwendet. Eine Behandlung erfolgte vergleichend mit Glucose (25 mM) und/oder DocosahexaensĂ€ure (DHA 0,1 mM) fĂŒr 24 Stunden.
Das Proteom der BRIN-BD11 Zellen wurde mit Hilfe von 2D Differenzial-Fluoreszenz-Gelelektrophorese (DIGE) analysiert und die Proteine unter Verwendung der Massenspektrometrie identifiziert. Es konnten insgesamt 1101 Proteine in 1487 detektierten Spots bestimmt werden. Darunter stellten sich 90 Spots unter den oben genannten Stimulationen als signifikant reguliert dar. Aus diesen wurden 63 regulierte Proteine identifiziert, die sich verschiedenen Bereichen des Stoffwechsels zuordnen lassen, u.a. dem Glucosestoffwechsel, der Atmungskette, katabolen Prozessen oder den Reparatur- und Schutzmechanismen.
Eine Ingenuity Pathway Analyse anhand der regulierten Proteine ergab Zuordnungen zu 3 Netzwerken:
1 NukleinsĂ€uremetabolismus, Lipidmetabolismus und Biochemie kleiner MolekĂŒle,
2 DNA -Replikation, -Rekombination und -Reparatur, NukleinsĂ€uremetabolismus und Biochemie kleiner MolekĂŒle,
3 Kohlenhydratmetabolismus, molekularer Transport und Biochemie kleiner MolekĂŒle.
Weiterhin konnte eine funktionelle Einteilung sowie die Verteilung der Proteine nach Zellkompartimenten dargestellt werden.
Eine Verifizierung der Ergebnisse mittels RT-qPCR erfolgte fĂŒr Cathepsin D, Endoplasmic reticulum lipid raft-associated protein 2, Melanocyte proliferating gene 1, Glutamat-Cystein-Ligase sowie fĂŒr die Thioredoxin-Reduktase und das Dihydropyrimidinase-related protein 2. Desweiteren wurden Western Blot Analysen zu Thioredoxin-Reduktase und das Dihydropyrimidinase-related protein 2 durchgefĂŒhrt.
Die Ergebnisse weisen auf eine Regulation im Sinne einer Kompensation der Stressoren hin, die durch gesteigerte Expression/AktivitĂ€t antioxidativer Systeme wie Glutathion und Thioredoxin erklĂ€rbar wĂ€ren. Zudem konnte ein Proteommuster der BRIN BD11 Zellen erstellt werden und bildet mit der massenspekrometrischen Identifizierung der Proteine eine Grundlage fĂŒr weitere Untersuchungen an der Zelllinie.
Die miRNAs sind an der Regulation der Genexpression und somit an der zellulÀren Proteinbiosynthese beteiligt. Die Expressionsmuster von miRNAs unterscheiden sich sowohl bei Entwicklung als auch bei verschiedenen Stadien von Tumoren, sodass sie zu interessanten Kandidaten als prognostische Biomarker werden können.
In der vorliegenden Arbeit stand die Ăberexpression der miR-3687 im Vordergrund. Ihre Rolle als pro- oder antionkogen agierende miRNA sollte untersucht werden. Mithilfe der Transfektion prostataspezifischer kastrationssensibler sowie kastrationsresistenter Zelllinien konnte eine Ăberexpression der miR-3687 in Prostatagewebe simuliert werden. Um den Erfolg der Zelltransfektion zu quantifizieren, wurde die stem â loop RT-qPCR etabliert.
Mittels Massenspektrometrie konnten die differentiell exprimierten Proteine analysiert werden. Zur Anwendung kamen 2 verschiedenen Verfahren, gelfrei sowie gelbasiert. Dabei ergaben sich deutliche zellspezifische Unterschiede. Im gelbasierten Ansatz wurden beispielsweise fĂŒr PC-3 Zellen ca. 1685 Proteine, im gelfreien Ansatz bis zu 543 Proteine (bei min. 2 Peptide count) detektiert, die anhand statistischer Parameter ausgewĂ€hlt wurden.
Ăber Western Blot Experimente erfolgte die Verifizierung interessanter Proteine. Hierbei konnte gezeigt werden, dass PC-3 Zellen miR-3687 reguliert die kleine Isoform des Androgenrezeptors exprimieren. Insbesondere das Protein Vimentin zeigte unter miR-3687 Einfluss in den beiden kastrationssensiblen Zelllinien eine Expressionsminderung. Da es sich bei diesem Protein um einen Marker fĂŒr den epithelial mesenchymalen Ăbergang handelt, könnte die Ăberexpression der miR-3687 der Metastasierung von Krebszellen entgegenwirken und so einen neuen Therapieansatz darstellen.
Hinweise auf einen antionkogenen Effekt ergeben die verminderte Expression des Androgenrezeptors in den kastrationsresistenten Zelllinien, die signifikant verminderte Expression des Tumorproteins D52-IF1 sowie die verminderte Expression des Proteins ÎČ3-Tubulin in allen Zelllinien.
In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass eine Vielzahl an Proteinen durch miR-3687 reguliert werden. Bei weiterer Untersuchung der miR-3687 könnte geklĂ€rt werden, ob dessen Ăberexpression allgemein im Gewebe oder nur in ausgewĂ€hlten Zelllinien antionkogene Wirkungen aufweist und damit tumorsupprimierend wirkt, sodass sich daraus eine spezifische Therapie, beispielsweise nur fĂŒr das kastrationsresistente Stadium des Prostatakarzinoms, ergeben könnte.
Untersuchungen zur Wirkung von miRNAs stehen im Fokus der aktuellen Forschungen, besonders aufgrund ihrer wichtigen regulatorischen Funktion bei der Biosynthese von Proteinen. Durch die Korrelation mit der Karzinomentwicklung und den Tumorstadien rĂŒcken miRNAs als prognostische Biomarker in den Vordergrund.
Mit dieser Arbeit wurden der Einfluss der miR-4417 als pro- oder antionkogen wirkende miRNA auf das Prostatakarzinom und dessen Auswirkungen auf die Proteinbiosynthese untersucht. Hierzu wurde die miR-4417 mittels Transfektion in 4 verschiedenen Prostatakarzinom- Zelllinien ĂŒberexprimiert. Die Quantifizierung erfolgte unter Anwendung der sogenannten stem loop RT-qPCR. Die modulierten Proteommuster der Zelllinien wurden quantitativ und qualitativ verglichen. Dabei fanden gelbasierte und gelfreie Methoden unter Beachtung statistischer Kriterien Verwendung. Bei der Analyse der 2D-Gele wurden ca. 1600 Spots detektiert und quantifiziert. Zellspezifisch ergaben sich zwischen 40 und 60 differentielle Expressionen. Mithilfe der Massenspektrometrie wurden die Peptide nach tryptischem Verdau analysiert und die Proteine identifiziert. Die Verifizierungen von ausgewĂ€hlten, differenziell exprimierten Proteinen wurden mittels Westernblot durchgefĂŒhrt.
Die Expression des Androgenrezeptors war unter miR-4417 Einfluss in den beiden kastrationsresistenten Zelllinien gemindert, ebenso wie die Isoform 1 des Tumorproteins D52. Dies lĂ€sst eine antionkogene Wirkung der miR-4417 vermuten. Im Gegensatz dazu war die Expression von Peroxiredoxin 3 erhöht. Da dieses Protein zu einer Resistenz von Zellen gegen die H2O2 induzierte Apoptose fĂŒhrt und somit Krebszellen einen Ăberlebensvorteil verschafft, besteht in diesem Zusammenhang der Verdacht auf einen proonkogenen Effekt der miR-4417. Auch bei weiteren untersuchten Proteinen wie dem Voltage-dependent anion-selective channel protein 1 oder dem Poly(U)-binding-splicing factor PUF60 ergaben sich zum Teil gegensĂ€tzliche Expressionen. In weiteren Untersuchungen könnte geklĂ€rt werden, ob die pro- oder antionkogenen Eigenschaften dieser miRNA ĂŒberwiegen oder ob möglicherweise bestimmte Einflussfaktoren bestehen, die dazu fĂŒhren. Eventuell existieren der miR-4417 vorgeschaltete Regulationsmechanismen, die dessen gewebespezifische Wirkung beeinflussen.
Insgesamt ist mithilfe dieser Arbeit deutlich geworden, dass die miR-4417 eine bedeutende regulatorische Rolle in Bezug auf die Progression des Prostatakarzinoms einnimmt und somit einen wichtigen Ansatzpunkt fĂŒr die weitere Krebsforschung darstellten könnte. Eine miRNA getriggerte Krebstherapie könnte auf Basis umfangreicher Forschungsdaten als alternative Methode Anwendung finden.
Das im Rahmen dieser Arbeit etablierte Verfahren zur morphometrischen Bewertung der lokalen EntzĂŒndungsreaktion nach Implantation von Biomaterialien stellt eine reproduzierbare, vielfĂ€ltig anwendbare Methode dar. Das Programm ImageJ ermöglicht ein einfaches, modifiziertes Adaptieren dieses Analyseverfahrens an verschiedene immunhistochemische Untersuchungen. Die Anwendung des etablierten manuellen ZĂ€hlverfahrens ermöglichte in den nachfolgenden Untersuchungen den Nachweis, dass das Konzept der Beschichtung von Implantatmaterialien mit einer biomimetischen Membran, basierend auf dem Phospholipid POPE, keine negativen EinflĂŒsse auf die akute und chronische EntzĂŒndungsreaktion im das Implantat umgebenden Gewebe zeigte. Die Herstellung von biomimetischen OberflĂ€chen als Implantatbeschichtung, die von den Zellen als körpereigen erkannt wird, könnte somit die langfristige Integration des Implantats in den Wirtsorganismus verbessern. Zusammen mit den In-vitro-Ergebnissen [Willumeit et al., 2007], in denen gĂŒnstige Auswirkungen dieser Beschichtung auf Zell- und BakterienadhĂ€sion nachgewiesen wurden, zeigen die In-vivo-Befunde der vorliegenden Arbeit das Potential von Phospholipidbeschichtungen zum Erreichen von lang andauernder IntegritĂ€t und BiofunktionalitĂ€t metallischer Implantate in der klinischen Anwendung.
Ziel der Arbeit war die Untersuchung der lokalen und systemischen EntzĂŒndungsreaktionen nach intramuskulĂ€rer Implantation von Niedertemperatur-Plasmapolymer-modifizierten TitanplĂ€ttchen (Ti) im Tiermodell Ratte. Ausgangspunkt dafĂŒr waren vorherige Zellkultur-Untersuchungen zu Ti-Proben mit einer positiv geladenen Schicht aus plasma-polymerisiertem Allylamin (PPAAm) beziehungsweise einer negativ geladenen Schicht aus plasma-polymerisierter AcrylsĂ€ure (PPAAc). Diese In-vitro-Studien ergaben fĂŒr eine Beschichtung mit PPAAm positive Effekte auf das Wachstum von Osteoblasten sowie fĂŒr eine Beschichtung mit PPAAc auf die osteogene Differenzierung humaner mesenchymaler Stammzellen. FĂŒr die darauf aufbauenden in dieser Arbeit durchgefĂŒhrten In-vivo-Untersuchungen war es zunĂ€chst notwendig, eine Methode zur quantitativen histologischen Untersuchung der lokalen Gewebsreaktionen nach Implantation von Ti-Proben zu etablieren. Deren Evaluierung zeigte eine gute Reproduzierbarkeit der Ergebnisse und damit die Eignung des Bildanalyse-Verfahrens fĂŒr die weiteren Untersuchungen. AnschlieĂend erfolgten unter Anwendung dieser Methode morphometrische immunhistochemische Untersuchungen der lokalen EntzĂŒndungsantwort nach intramuskulĂ€rer Implantation von PPAAc- und PPAAm-beschichteten Ti-PlĂ€ttchen. Hierzu wurden in einer ersten Studie fĂŒr beide Beschichtungen die Gesamt-Monozyten und -Makrophagen sowie die MHC-Klasse-II-positiven antigen-prĂ€sentierenden Zellen im Periimplantatgewebe nach 56 Tagen Implantationsdauer im Vergleich zu unbeschichteten Kontrollproben untersucht. Dabei ergab sich fĂŒr die PPAAc-beschichteten Ti-PlĂ€ttchen im Vergleich zu PPAAm-beschichteten Implantaten und Kontrollen eine verstĂ€rkte chronische EntzĂŒndungsreaktion. Aufgrund dieser Ergebnisse wurden in einer anschlieĂenden zweiten Studie fĂŒr drei verschiedene PPAAm-Beschichtungen, die sich hinsichtlich der Plasmaprozessparameter im Duty cycle unterschieden, die Gewebsreaktionen im Kurz- und Langzeitverlauf analysiert. DafĂŒr erfolgte eine Untersuchung der Gesamt-Monozyten und -Makrophagen, der gewebsstĂ€ndigen Makrophagen, der T Lymphozyten und der MHC-Klasse-II-positiven antigen-prĂ€sentierenden Zellen 7, 14 und 56 Tage nach Implantation fĂŒr diese drei PPAAm-Varianten im Vergleich zu Kontrollen. Im Ergebnis waren die lokalen Gewebsreaktionen fĂŒr die zwei PPAAm-Varianten mit dem höheren Duty cycle im Langzeitverlauf schwĂ€cher ausgeprĂ€gt als fĂŒr die PPAAm-Schicht mit dem geringen Duty cycle und die Kontrollen. Dieses Ergebnis stand im Einklang mit entsprechenden Unterschieden in den physikochemischen Schichteigenschaften wie zum Beispiel der Schichtdicke, der Aminogruppendichte und der Proteinadsorption. DarĂŒber hinaus wurden das Serumprofil und die Korrelationen der pro-inflammatorischen Zytokine IL-2 und IFNÎł sowie der anti-inflammatorischen Zytokine IL-4 und IL-10 vor sowie wöchentlich fĂŒr 56 Tage nach Implantation von PPAAc-und PPAAm-beschichteten Implantaten sowie Kontrollen analysiert. Diese Untersuchungen ergaben fĂŒr die PPAAc-Gruppe in der SpĂ€tphase einen gegensĂ€tzlichen Verlauf von IL-4 und IL-10 sowie abweichende Korrelationen des IL-10 mit den anderen untersuchten Zytokinen, wĂ€hrend in der PPAAm-Gruppe die systemischen Reaktionen und die Korrelationen zwischen den untersuchten Zytokinen mit den Befunden in der Kontrollgruppe vergleichbar waren. Die Gesamtbetrachtung der in dieser Arbeit erhobenen In-vivo-Ergebnisse mit den vorherigen In-Vitro-Befunden zeigt, dass eine positiv geladene PPAAm-Beschichtung einen vielversprechenden Ansatz zur Erzeugung von zelladhĂ€siven ImplantatoberflĂ€chen mit dem Ziel einer Verbesserung des Einwachsens von Ti-Implantaten darstellt. DarĂŒber hinaus konnte fĂŒr die PPAAm-Beschichtung gezeigt werden, dass Variationen in den Plasmaprozessparametern zu Unterschieden in den physikochemischen Eigenschaften und den daraus resultierenden In-vivo-Gewebsreaktionen fĂŒhren. Die Ergebnisse der Arbeit wurden in vier wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht (Walschus et al. 2011 J Microsc 242:94â99; Schröder et al. 2010 J Adh Sci Technol 24:1191â1205; Hoene et al. 2010 Acta Biomater 6:676â683; Walschus et al. 2012 J Mater Sci Mater Med 23:1299â1307).
Aufgrund der immensen ökonomischen Verluste im Zusammenhang mit AusbrĂŒchen der Klassischen Schweinepest (KSP) werden Notfall-ImmunisierungsplĂ€ne fĂŒr die EuropĂ€ische Union diskutiert. Tiere, welche mit dem konventionellen C-Stamm Lebendimpfstoff immunisiert wurden, unterliegen Handelsrestriktionen. Um diese Restriktionen zu lockern bzw. aufzuheben sind wirksame Markerimpfstoffe notwendig. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der PrĂŒfung der Markerimpfstoff-Kandidaten CP7_E2alf und CP7_E1E2alf_TLA in Tierversuchen. Weiterhin wurden neue diagnostische Methoden wie real-time RT-PCR Systeme zur Unterscheidung von Impfviren und FeldvirusstĂ€mmen entwickelt. Die VolllĂ€ngen-Sequenzierung von Genomen ist eine hilfreiche Methode im Rahmen epidemiologischer Untersuchungen. FĂŒnf aktuelle deutsche KSP Isolate wurden sequenziert und die Ergebnisse fĂŒr die Nachverfolgung der Virusverbreitung und fĂŒr phylogenetische Analysen des Virus in den Wildschweinepopulationen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz herangezogen.
VordergrĂŒndiges Ziel der Arbeit war eine Grundlagenforschung ĂŒber die Expression der TRPCKanĂ€le in Osteosarkomzellen unter basalen und stimulierten Bedingungen durchzufĂŒhren. Als thematisches Setting wurde zum einen die bisher unklare Wirkung des erfolgversprechenden Medikaments Mifamurtid gewĂ€hlt sowie zum anderen ein möglicher Zusammenhang mit der alternativen Ang-(1-7)/Mas-Achse gesucht.
Die vorliegende Arbeit hat einerseits die Expression der TRPC-KanĂ€le in Osteosarkomzellen nachgewiesen und andererseits interessante Schnittpunkte zu der alternativen ACE2/Ang-(1-7)/Mas-Achse des RAS gezeigt. So wird in Zukunft möglicherweise ein Zusammenhang zwischen der Mas-AktivitĂ€t und den TRPC-KanĂ€len â insbesondere von TRPC6 â substantiviert werden können. Die massive Induktion der Transkription von TRPC5 unter Inhibierung der PI3-Kinase ist eine interessante Beobachtung, die AnsĂ€tze fĂŒr weiterfĂŒhrende Untersuchungen eröffnet. Inwieweit die pharmakologische Modulation von Mas- (oder MrgD-) Rezeptoren eine therapeutisch relevante Option beim Osteosarkom darstellt und inwieweit die Modulation der TRPC-KanĂ€le dazu beitragen kann, ist mit dieser Arbeit nicht geklĂ€rt. Die vorgelegten Daten zeigen jedoch eindeutig, dass der Mas-Antagonist D-Ala die Expression von zumindest TRPC 5, 6 und 3 sowie von Mas selbst in Osteosarkom-Zellen beeinflusst; Effekte die auch durch die Modulation von PI3K und MAP-Kinase Signalwegen erreicht werden können.
Der akute Myokardinfarkt auf Grundlage einer koronaren Herzerkrankung ist eine der hĂ€ufigsten Todesursachen weltweit. Besonders Ă€ltere Patienten leiden oft an mehreren kardiovaskulĂ€ren Grunderkrankungen - so sind Vorhofflimmern und KHK hĂ€ufige KomorbiditĂ€ten. Die pharmakologische Therapie von Vorhofflimmern bei bestehender KHK ist ein therapeutisches Problem. Dronedaron hat sich in zahlreichen klinischen Studien als wirksames Antiarrythmikum herausgestellt und zeigte zudem positive Effekte auf die Inzidenz und Sterblichkeit von akuten Myokardinfarkten (ATHENA-Studie). In verschiedenen Forschungsarbeiten konnte nachgewiesen werden, dass Dronedaron in der FrĂŒhphase nach einem akuten Myokardinfarkt eine Reduktion der InfarktgröĂe bewirken kann. Im Gegensatz dazu scheinen Patienten mit schwerer struktureller Herzerkrankung bezĂŒglich ischĂ€mischer Ereignisse nicht von einer Dronedarontherapie zu profitieren (PALLAS-Studie).
In dieser Arbeit sollte unter Nutzung des Schweins als Modellorganismus geklĂ€rt werden, ob im Langzeitverlauf vier Wochen nach einem akuten Myokardinfarkt protektive Effekte Dronedarons auf die InfarktgröĂe und die kardiale Funktion nachgewiesen werden können. Desweiteren wurden mithilfe ventrikulĂ€rer Gen- und Proteinexpressionsanalysen Dronedaroneffekte in gesundem Myokard, Infarktgrenze und Infarktnarbe auf molekularbiologischem Level untersucht.
FĂŒr den experimentellen Myokardinfarkt wurde mithilfe eines Ballonkatheters der rechte Ramus interventricularis anterior distal des ersten Septalastes fĂŒr 90 Minuten verschlossen. Nach 4-wöchiger Infarktheilung wurden die Herzen explantiert und Gewebsproben fĂŒr die Expressionsanalysen entnommen. Die GröĂe der Infarktnarbe wurde an den formalinfixierten Herzen mithilfe der MRT-Bildgebung bestimmt. Genexpressionsprofile wurden mittels RNA-Microarray und anschlieĂender Validierung mittels RT-qPCR, Proteinexpressionsprofile mittels 2D-DIGE-Analyse und anschlieĂender massenspektrometrischer Proteinidentifizierung erstellt.
Die InfarktgröĂe wurde durch die Dronedarontherapie nicht signifikant beeinflusst (Kontrolle vs. Dronedaron: 10,1 % vs. 9,2 %, n.s.). Das Schlagvolumen der dronedaronbehandelten Tiere zeigte im Gegensatz zu den Kontrolltieren vier Wochen nach Infarzierung keine signifikante Reduktion. Enddiastolisches Volumen, Ejektionsfraktion sowie Serummarker zeigten keine Unterschiede zwischen den Versuchsgruppen.
In den Expressionsanalysen konnten insbesondere in der Infarktgrenze Effekte der Dronedarontherapie beobachtet werden. Es kam zu einer Expressionssteigerung von TGFÎČ3, der TGFÎČ-Rezeptoren 1 und 2 sowie der TGFÎČ-bindenden Proteine LTBP1 und 2. Die vermehrte Aktivierung des TGFÎČ-Signalings zeigte sich auch in einer Expressionssteigerung matrizellulĂ€rer Proteine, darunter Thrombospondin 1 und 2, Periostin und Fibronektin, sowie diverser extrazellulĂ€rer Matrixproteine, v.a. Kollagen-Subtypen.
Die Aktivierung des TGFÎČ-Signalings sowie die Expressionssteigerung TGFÎČ-induzierter matrizellulĂ€rer Proteine in der Infarktgrenze begĂŒnstigen durch antiinflammatorische Effekte und Stimulation der Kollagensynthese die Infarktheilung sowie die Stabilisierung des Narbengewebes. Die Proteine Thrombospondin 1 und 2 verhindern zudem eine Expansion des Infarktes in gesunde Myokardareale. Desweiteren kann insbesondere Periostin die Kardiomyozytenproliferation im infarzierten Myokard stimulieren. So können das TGFÎČ-Signaling sowie matrizellulĂ€re Proteine zu einer Verbesserung der kardialen FunktionalitĂ€t nach akutem Myokardinfarkt beitragen. Es ist vorstellbar, dass Calcium-abhĂ€ngige Mechanismen in Kardiomyofibroblasten die dronedaronabhĂ€ngige gesteigerte Aktivierung des TGFÎČ-Signalings und als Folge der matrizellulĂ€ren Proteine vermitteln.
Die Aufrechterhaltung des Schlagvolumens des linken Ventrikels durch die Dronedarontherapie vier Wochen nach einem Myokardinfarkt spricht fĂŒr einen Erhalt der systolischen Kontraktionskraft des Herzens. Auch wenn keine signifikante Reduktion der InfarktgröĂe festgestellt werden konnte, deuten die gefundenen Ergebnisse auf eine protektive Wirkung von Dronedaron auf kardiale FunktionalitĂ€t und die Infarktheilung bei ansonsten gesunden Patienten hin. Bei Patienten mit bereits strukturell vorgeschĂ€digtem Herzen beispielsweise im Sinne einer schweren Herzinsuffizienz könnte die gefundene vermehrte Aktivierung des TGFÎČ-Signalings zu einer Verschlechterung der Prognose fĂŒhren, was die Ergebnisse der PALLAS-Studie erklĂ€ren könnte.
Das Prostatakarzinom ist einer der hĂ€ufigsten malignen Tumoren des Mannes, fĂŒr dessen Behandlung verschiedene Therapieoptionen zu VerfĂŒgung stehen. Aufgrund steigender Inzidenzzahlen und SterbefĂ€lle ist das VerstĂ€ndnis der Pathophysiologie und biochemischer ZusammenhĂ€nge dieser Erkrankung fĂŒr die Entwicklung neuer AnsĂ€tze in Therapie und PrĂ€vention von entscheidender Bedeutung.
Der Einfluss von PC-1 (Isoform 1 des Tumorproteins D52) auf die Proliferation, Tumorprogression und Entwicklung eines kastrationsresistenten Karzinoms unter Androgen-ablativer Therapie ist bekannt, genauere Mechanismen sind jedoch bis heute nicht vollstĂ€ndig geklĂ€rt. Durch Pulldown-Experimente aus Vorarbeiten wurde die Arginase-1 als möglicher Interaktionspartner von PC-1 identifiziert. Dieses Enzym fördert durch Bildung von PolyaminvorlĂ€ufern und immunsupprimierende Eigenschaften die Proliferation in verschiedenen Tumorgeweben und ist wie PC-1 auch im Prostatakarzinom ĂŒberexprimiert.
Zur Charakterisierung des Enzyms Arginase-1 und dessen Rolle im Argininmetabolismus des Prostatakarzinoms wurden Expressionsprofile beider Arginase-Isoformen sowie weiterer Enzyme des Argininstoffwechsels (ASSY, OTC, OAT) in LNCaP-Zellen unter verschiedenen Kultivierungsbedingungen nach 3, 7 und 11 Tagen bestimmt. Die Quantifizierung von mRNA und Proteinen zeigte verringerte Expressionen von Arginase-1, Arginase-2 und PC-1 unter Androgenablation sowie erhöhte Expressionen unter Einfluss des synthetischen Steroid-hormons R1881. Die Werte der EnzymaktivitĂ€tsbestimmung der Arginase bestĂ€tigten diese Ergebnisse. In stabil transfizierten LNCaP-PC-1-Zellen wurde gezeigt, dass allein die Ăberexpression von PC-1 zu leicht erhöhten Expressionen beider Arginase-Isoformen fĂŒhrt.
Mit Hilfe von Zellfraktionierung und ImmunfluoreszenzfĂ€rbungen konnten die intrazellulĂ€ren Lokalisationen der untersuchten Proteine bestimmt werden. Die Arginase-1 wurde sowohl im Zytoplasma als auch im Kern detektiert, wĂ€hrend PC-1 und andere Enzyme des Arginin-stoffwechsels vorwiegend im Zellplasma nachgewiesen werden konnten. Eine Kolokalisation zwischen Arginase-1 und PC-1 wĂŒrde dementsprechend nur im Zytoplasma der Zellen erwartet werden. Mit Hilfe von Kolokalisationsanalysen anhand von Immunfluoreszenz-aufnahmen und der Co-ImmunprĂ€zipitation konnte eine Interaktion zwischen PC-1 und Arginase-1 verifiziert werden.
Diese Erkenntnisse zur Arginase-1 sowie weitere, notwendige Untersuchungen einer potenziellen, möglicherweise synergistischen Interaktion mit PC-1 im Zusammenhang mit Proliferation und Tumorprogression des Prostatakarzinoms könnten neue TherapieansÀtze ermöglichen.
Das Prostatakarzinom ist bei MĂ€nnern in Deutschland die hĂ€ufigste Krebserkrankungen und die dritthĂ€ufigste Krebstodesursache. Aufgrund der steigenden Inzidenz mit fortschreitendem Alter und der parallel dazu immer Ă€lter werdenden Bevölkerung ist diese Erkrankung von groĂer sozioökonomischer Bedeutung. Nach einer antiandrogenen Therapie im fortgeschrittenen Tumorstadium kommt es hĂ€ufig zur erneuten Progression des Tumorwachstums. In diesem kastrationsresistenten Stadium kommt es zur hormonunabhĂ€ngigen Aktivierung und Aufrechterhaltung von Signalwegen des Androgenrezeptors.
Ein in diesem Zusammenhang postulierter Mechanismus besteht in der direkten Wechselwirkung des Rezeptors mit dem Tumorprotein PC1 (prostate and colon gene-1), welches auch als Tumorprotein D52 bezeichnet. Es liegt in Prostatakarzinomzellen hĂ€ufig ĂŒberexprimiert vor und steht daher im Verdacht, maĂgeblich zur Progression des Tumorwachstums beizutragen, insbesondere im kastrationsresistenten Stadium.
In der vorliegenden Arbeit sollten mit Hilfe von FRET-basierten Interaktionsstudien mögliche Wechselwirkungen von PC1 mit dem Androgenrezeptor untersucht werden. Da es bereits Hinweise fĂŒr eine Interaktion von PC1 mit Prdx1 gab, wurde dieses Protein in die Analyse mit einbezogen. Die Untersuchungen wurden an den Prostatakarzinom-
zelllinien LNCaP und PC-3 unter verschiedenen Kulturbedingungen durchgefĂŒhrt.
Die verwendeten Methoden umfassten die Klonierung von Expressionsvektoren, Transfektion von Plasmid-DNA in SĂ€ugerzellen, indirekte Immunfluoreszenz, Westernblot-Analysen, Durchflusszytometrie sowie konfokale Mikroskopie.
In dieser Arbeit konnte eine Kolokalisation zwischen PC1 und dem Androgenrezeptor sowie zwischen PC1 und Prdx1 im Zytoplasma von androgenabhĂ€ngig wachsenden LNCaP-Zellen gezeigt werden. Auch in PC-3-Zellen, welche Ă€hnlich wie kastrationsresistente Zellen androgenunabhĂ€ngig wachsen, gelang es, eine Kolokalisation zwischen PC1 und dem Androgenrezeptor im Zytoplasma nachzuweisen. Bei Kultivierung dieser Zellen in hormonfreiem Medium waren PC1 und der Androgenrezeptor sogar im Zellkern von PC-3-Zellen kolokalisiert. Die Ergebnisse dieser Arbeit deuten auf die besondere und zentrale Funktion des PC1 bei der Aufrechterhaltung des Tumorwachstums hin. Somit wĂ€re das prostataspezifisch vorkommende PC1 eine durchaus interessante Zielstruktur fĂŒr die Entwicklung neuer Therapiestrategien beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom.
Eine hĂ€ufig therapiebedingte SpĂ€tkomplikation beim Prostatakarzinom ist die AusprĂ€gung einer Kastrationsresistenz. Diese zeichnet sich durch eine von Androgenen unabhĂ€ngige Progression aus. Die Therapieoptionen in diesem Stadium sind begrenzt und die Prognose ist ungĂŒnstig. Als eine Ursache wird die hormonunabhĂ€ngige Aktivierung des Androgenrezeptors diskutiert. Ein weiterer Mechanismus ist die Entstehung neuroendokrin-differenzierter Tumorzellen. In der vorliegenden Arbeit wurde die Rolle eines Proteins der TPD52-Familie bei diesen Prozessen untersucht. Durch alternatives SpleiĂen entstehen vom TPD52-Gen verschiedene Transkriptvarianten. Neben der ubiquitĂ€r vorkommenden Isoform 3 lag der Fokus dieser Arbeit auf der prostataspezifischen Isoform 1, hier als PC-1 (prostate and colon gene 1) bezeichnet. Beide Isoformen sind mit der Progression des Prostatakarzinoms assoziiert, scheinen in diesem Kontext jedoch unterschiedliche Funktionen zu haben. Um speziell PC-1 untersuchen zu können, wurde ein rekombinant hergestelltes Antigen erfolgreich zur Gewinnung eines spezifischen Antikörpers verwendet. Zur funktionellen Charakterisierung von PC-1 wurde auf Basis der Prostatakarzinomzelllinie LNCaP ein Zellkulturmodell etabliert, welches eine induzierbare Ăberexpression dieses Proteins ermöglicht. Unter Verwendung dieser Zelllinie konnte gezeigt werden, dass PC-1 die ZellviabilitĂ€t unter Androgenablation und wĂ€hrend der Behandlung mit dem Antiandrogen Flutamid steigert. Zudem fördert PC-1 die Translokation des Androgenrezeptors in den Zellkern. Durch Androgenablation oder eine Kultivierung in Gegenwart des Zytokins IL-6 lassen sich Prostatakarzinomzellen in Richtung eines neuroendokrinen PhĂ€notyps differenzieren. Diese Differenzierung korreliert unter anderem mit charakteristischen VerĂ€nderungen der Zellmorphologie. In dieser Arbeit konnte erstmals gezeigt werden, dass die Behandlung mit IL-6 zu einer signifikanten Ăberexpression von PC-1 fĂŒhrt. Andere TPD52-Isoformen werden nicht beeinflusst. Den gröĂten Effekt auf eine neuroendokrine Differenzierung zeigte eine Kombination aus IL-6-Behandlung und PC-1-Ăberexpression. Dieser konnte durch Western-Blot-Analysen, ImmunfluoreszenzfĂ€rbungen, live cell imaging sowie ĂŒber den RT-qPCR-basierten Nachweis einer vermehrten Expression neuronaler Marker validiert werden. Des Weiteren zeigten neuroendokrin-differenzierte LNCaP-Zellen nach PC-1-Ăberexpression eine erhöhte ZellviabilitĂ€t, vermutlich durch eine gesteigerte Expression und AktivitĂ€t des Androgenrezeptors. DarĂŒber hinaus konnte demonstriert werden, dass sich das Wachstum undifferenzierter LNCaP-Zellen durch die PrĂ€senz neuroendokrin-differenzierter Zellen fördern lĂ€sst. Dieser Effekt war sogar unter Androgenablation deutlicher als in androgenhaltigem Medium und ist vermutlich auf sezernierte Mediatoren zurĂŒckzufĂŒhren, die das Medium entsprechend konditioniert haben. Um die Beteiligung von PC-1 an sekretorischen VorgĂ€ngen besser zu verstehen, wurden potentielle Interaktionspartner identifiziert. Speziell fĂŒr die Kinesine KLC1/2 und UKHC ergaben sich Hinweise auf eine Wechselwirkung mit PC-1. Neben konfokalmikroskopisch analysierten Kolokalisationen konnten Interaktionen mittels Co-ImmunprĂ€zipitationen bestĂ€tigt werden. Die Ergebnisse dieser Arbeit verdeutlichen, dass PC-1 die Progression des Prostatakarzinoms ĂŒber verschiedene Mechanismen beeinflusst. Somit kann PC-1 als ein bedeutsames, therapeutisches Zielprotein betrachtet werden.
Neurogenese in adulten Ratten ist vor allem in der Subventrikularzone und im Gyrus dentatus des Hippocampus aktiv und kann durch gezielte Aktivierung nach einem Schlaganfall zu einer verbesserten FunktionalitĂ€t fĂŒhren. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob auch in gealterten Ratten eine Stimulation der endogenen Neurogenese nach Schlaganfall die Erholung verbessert. Dazu wurde das Neurogenese-verstĂ€rkende Pentylentetrazol zum ersten Mal auf seine Wirkung nach Schlaganfall in einem gealterten Tiermodell untersucht. Dazu wurde in 12-Monate alten Sprague-Dawley-Ratten eine transiente fokale IschĂ€mie per Okklusion der mittleren Hirnschlagader (MCAO) ausgelöst und die endogene Neurogenese mit subkonvulsivem Pentylentetrazol verstĂ€rkt. Die funktionelle Erholung wurde mit mehreren Verhaltenstests ĂŒber einen Zeitraum von sieben Wochen ĂŒberwacht. Nach dem Ablauf des Ăberlebenszeitraums wurde von den gewonnenen Hirngeweben eine globale Genexpressionsanalyse vom Infarktareal sowie immunhistochemische FĂ€rbungen fĂŒr Zellproliferation und neuronale VorlĂ€uferzellen im Infarktgebiet und der ipsilateralen Subventrikularzone durchgefĂŒhrt. Die Verhaltenstests Acht-Arm-Labyrinth und SchrĂ€ge zeigten eine signifikant verbesserte Erholung bei Tieren mit postischĂ€mischer Pentylentetrazolbehandlung. Die immunhistochemische FĂ€rbung fĂŒr den Neurogenese-Marker Doublecortin ergab eine signifikante Steigerung der Neuroblastenanzahl in der Subventrikularzone. Im Infarktkerngebiet konnte signifikant mehr beta-3- Tubulin-positives axonales Aussprossen detektiert werden. Die globale Genexpressionsanalyse wies auf signifikante VerĂ€nderungen von Genen der Inflammationsreaktion und der Neurogenese hin. Insgesamt zeigen die vorliegenden Ergebnisse, dass eine postischĂ€mische Stimulation der Neurogenese mit Pentylentetrazol auf die funktionelle Erholung einen positiven Einfluss hat.
Das ZellerkennungsmolekĂŒl Tenascin-R spielt eine wichtige Rolle fĂŒr die synaptische PlastizitĂ€t im zentralen Nervensystem und fĂŒr die Regulation des Verhaltens von SĂ€ugetieren. Viele der Erkenntnisse ĂŒber in vivo - Funktionen von Tenascin-R wurden durch Untersuchungen der durch Insertion eines Neomycin-Resistenzgens in das Tnr-Gen hergestellten Tenascin-R-Knockout-MĂ€use (Tnr-/-) erlangt. So weisen Tenascin-R-Knockout-MĂ€use im Vergleich zu Wildtyp-Maus (Tnr+/+) Tieren ein deutlich Ă€ngstlicheres Verhalten und starke Defizite in der Motorkoordination auf. In der vorliegenden Arbeit sollten mögliche molekulare Mechanismen, welche die groĂen Unterschiede zwischen dem Verhalten der Mutante und dem wildtypischer MĂ€use verursachen könnten, untersucht werden. Gene, deren Expression im Gehirn von Tenascin-R-Knockout-MĂ€usen im Vergleich zum Gehirn von Tnr+/+-MĂ€usen dysreguliert sind, sollten mit Hilfe von Expressionsprofilen identifiziert werden. Die Unterschiede zwischen den Expressionsprofilen der beiden Genotypen waren relativ gering. Dem am stĂ€rksten dysregulierten und daher eingehender untersuchten Transkript Gas5 fĂ€llt eine ungewöhnliche Funktion zu. Durch enzymatische Prozessierung entstehen aus dem PrimĂ€rtranskript von Gas5 neun kleine nucleolĂ€re RNAs (small nucleolar RNAs, snoRNAs). In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass neben der Expression von Gas5 auch die einer seiner snoRNAs, nĂ€mlich U44, in Tnr-/--MĂ€usen im Vergleich zu Tnr+/+-MĂ€usen in allen untersuchten Organen dramatisch verringert ist. Um einen in Betracht gezogenen dysregulationsauslösenden unspezifischen Effekt durch die zur Herstellung der TNR-/--Maus verwendeten Neomycinkassette auf die Expression von Gas5 auszuschlieĂen, wurde eine zweite Tenascin-R-Knockout-Mauslinie mit Hilfe einer Neomycinkassetten-unabhĂ€ngigen Methode hergestellt. Beide Dysregulationen konnten mit dieser Methode, bei der das mit loxP-Elementen flankierte erste kodierende Exon des Tenascin-RGens durch die separat exprimierte Cre-Rekombinase herausgeschnitten wurde, bestĂ€tigt werden. Erstaunlicherweise wurde diese Abnahme der Expression von Gas5 und U44 auch bei MĂ€usen beobachtet, die keine Cre-Rekombinase exprimierten, sondern die nur die loxP-Flankierung des ersten codierenden Exons von Tnr aufwiesen. Daher wurde fĂŒr die Dysregulation des Gas5- Transkriptes die Zerstörung eines regulatorischen Elementes, welches zur post-transkriptionalen Regulation von U44 und Gas5 fĂŒhrt, im Tnr-Gen postuliert. Nach heutigem Kenntnisstand ist dies das erste Beispiel dafĂŒr, dass das EinfĂŒgen von loxP-Sequenzen in ein Mausgen die Expression eines benachbarten Gens selektiv beeinflusst. Ferner wurde erstmals das Expressionsmuster der aus Gas5- PrimĂ€rtranskripten gebildeten snoRNAs in verschiedenen Organen analysiert. Dabei zeigte sich, dass in jedem Organ deutlich verschiedene Mengen der einzelnen snoRNAs vorliegen, aber auch, dass jede einzelne snoRNA von Organ zu Organ groĂe Expressionsunterschiede aufweist. Dies wirft die Frage auf, welche Bedeutung Gas5 und dessen snoRNAs, speziell U44, fĂŒr die Physiologie der Zellen des ZNS und somit letztlich fĂŒr das Verhalten der Maus haben. Zur KlĂ€rung, ob Gas5 fĂŒr die bei der Tenascin-R defizienten-Maus beobachteten VerhaltensauffĂ€lligkeiten verantwortlich sein könnte, wurden Untersuchungen durchgefĂŒhrt, welche zeigten, dass das basale Gas5-mRNAExpressionsniveau Unterschiede im Angstverhalten bzw. in der Stressantwort von C57Bl/6-MĂ€usen erklĂ€ren könnte. Die Verhaltensanalysen zeigten, dass die basale Expression der Gas5-mRNA im Hippocampus, aber nicht im restlichen Gehirn negativ mit stressanzeigenden Parametern des open field - und des elevated plus maze âTests korreliert. Mit der Leistung der MĂ€use im water maze-Test, einer rĂ€umlichen Lernaufgabe, korrelierte die Gas5-Expression hingegen nicht. Dies deutet darauf hin, dass der Gas5-Level fĂŒr die hippocampale Stress- und Angstantwort wichtig ist, allerdings nicht fĂŒr das rĂ€umliche GedĂ€chtnis. DarĂŒber hinaus ist die Expression von Gas5, aber nicht die seiner snoRNAs, 24 h nach einem, fĂŒr die Maus stark stressauslösenden, olfaktorischen Kontakt mit einer Ratte um bis zu 50 % erhöht. Die Tenascin-R-mRNA-Menge ist bei denselben MĂ€usen um 25 % vermindert. Diese Gas5-mRNA-Expressions-Ănderung wird hingegen nicht bei einem gemilderten Stressreiz, wie einer neuen Umgebung, beobachtet. Dieses Ergebnis zeigt, dass geringe Stressoren wie eine neue Umgebung nicht ausreichen, um die Gas5-Expression zu stimulieren, starke Stressoren wie Rattenkontakt hingegen zu einem Anstieg der Gas5-Expression fĂŒhren. Gas5 scheint eine wichtige Funktion bei der Verarbeitung von Stress einzunehmen. Diese Verarbeitung könnte in der Tenascin-R defizienten-Maus derart gestört sein, dass eine normale Stressantwort nicht möglich ist und sich diese somit letztlich auch auf die motorischen FĂ€higkeiten der Tenascin-R defizieten Maus auswirkt.
In den pankreatischen α-Zellen ist Pax6 als Aktivator der Glucagon-Genexpression bekannt, wĂ€hrend dessen Einfluss auf die Insulinsynthese kontrovers diskutiert wird. Ziel dieser Arbeit war es, zu untersuchen, wie der Transkriptionsfaktor Pax6 und dessen co-exprimierte Isoform Pax6(5a) in den Insulin-produzierenden ÎČ-Zellen agieren, um so auf ihre Funktion in diesen Zellen schlieĂen zu können. Mittels Luciferase-Assays, Northern Blots und Radioimmunoassays wurde gezeigt, dass Pax6 sowohl die Insulinsynthese als und auch die sezernierte Insulinmenge reduzieren kann, wobei die TAAT-Motiv-bindende HomöodomĂ€ne als essenziell fĂŒr diesen Pax6-Effekt identifiziert wurde. Mit Hilfe fluoreszierender Fusionsproteine und der indirekten Immunfluoreszenz konnte beobachtet werden, dass der intrazellulĂ€re Transport von Pax6 Glucose-abhĂ€ngig erfolgt und zwar gegensĂ€tzlich zu dem von PDX-1, einem Aktivator des Insulingens. So befand sich Pax6 bei Glucose-Mangel vor allem im Zellkern, bei hohen Glucose-Konzentrationen hingegen vorwiegend im Cytoplasma. BETA2, das synergistisch mit PDX-1 die Insulin-Genexpression induzieren kann, war Glucose-unabhĂ€ngig stets im Zellkern lokalisiert. Die physiologische Relevanz der Translokation von Pax6 konnte in vivo durch die immunhistochemische Untersuchung von Pankreasschnitten normo- und hypoglycĂ€mischer C57BL/6 MĂ€use bestĂ€tigt werden. GST-Capture-Assays zeigten die Interaktion von Pax6 und BETA2. DarĂŒber hinaus demonstrierten CHIP-Assays in vivo eine gegensĂ€tzliche Glucose-abhĂ€ngige Bindung von Pax6 und PDX-1 an der ein TAAT-Motiv enthaltenden A3-Box des Ratten Insulin-II-Promotors und unterstĂŒtzen damit die Hypothese von Pax6 als Inhibitor der Insulin-Genexpression. Das Serin 122 wurde in Pax6 als wichtige regulatorische AminosĂ€ure nachgewiesen, deren Mutation die Glucose-abhĂ€ngige Translokation und die Wirkung von Pax6 auf den Ratten Insulin-II-Promotor stark beeinflusste. Wahrscheinlich wird diese AminosĂ€ure anders modifiziert, möglicherweise glycosyliert. Eine Glycosylierung des Pax6-Wildtyps bei Glucose-Entzug wurde mittels ImmunprĂ€zipitation von EGFP-Pax6 und anschlieĂender Western Blot-Analyse unter Verwendung eines O-GlcNAc-erkennenden RL2-Antikörpers detektiert. So ist zu vermuten, dass bei Glucose-Mangel die Glycosylierung den Transport in den Kern vermittelt und die fĂŒr den inhibitorischen Effekt von Pax6 auf die Insulin-Genexpression verantwortliche TAAT-bindende HomöodomĂ€ne beeinflusst. FĂŒr Pax6 lĂ€sst sich schlussfolgern, dass es sich bei geringer Glucose-Konzentration im Kern befindet, um die Aktivierung der Insulin-Genexpression zu verhindern, indem es mit BETA2 interagiert und die PDX-1-Bindungsstelle blockiert. Da Pax6 zusĂ€tzlich unter diesen Bedingungen auch die Expression der fĂŒr die ÎČ-Zelle spezifischen Gene aktiviert, um sie auf den zukĂŒnftigen Bedarf vorzubereiten, ist dessen essenzielle Rolle fĂŒr die Aufrechterhaltung der ÎČ-Zellfunktion unumstritten. Ganz andere Effekte bewirkt hingegen die in den ÎČ-Zellen co-exprimierte Isoform Pax6(5a), die durch alternatives SpleiĂen des Exons 5a entsteht. Ihre Funktion in diesen Zellen war bisher unbekannt. In dieser Arbeit wurde gezeigt, dass sie im Gegensatz zu Pax6 nicht an der Insulingen-Regulation beteiligt ist und auch nicht mit BETA2 interagiert. Analog zu Pax6 wurde ein Glucose-abhĂ€ngiger Transport innerhalb der Zelle beobachtet. In vitro Kinase-Assays identifizierten in Pax6(5a) Threonin 48 als CKII-Phosphorylierungsstelle. Da es sich hierbei um die erste AminosĂ€ure des Exons 5a handelt, welche somit durch das alternative SpleiĂen in Pax6 nicht existiert, stellt diese Phosphorylierung eine spezifische Regulation dieser Isoform dar. Mittels fluoreszierender Fusionsproteine war zu beobachten, dass die Imitation dieser Phosphorylierung den Transport von Pax6(5a) in das Cytoplasma verhinderte. Das die CKII zahlreiche fĂŒr Wachstum und Proliferation verantwortliche Faktoren reguliert, lĂ€sst auf die Bedeutung der Pax6(5a)-Isoform in pankreatischen ÎČ-Zellen als Regulator des Wachstums fĂŒr den Erhalt der ÎČ-Zellmasse schlieĂen.
Vorhofflimmern ist die haÌufigste HerzrhythmusstoÌrung des Menschen. Die Generierung neuen Wissens uÌber Prozesse der Zellregulation und Zellkommunikation kann unser VerstaÌndnis uÌber zugrundeliegende Pathomechanismen dieser Erkrankung erweitern und bei der Entwicklung neuer Therapiestrategien helfen. Diese Phosphoproteom-Analyse beschreibt VeraÌnderungen des Phosphorylierungsstatus von Proteinen in HL-1 Kardiomyozyten in AbhaÌngigkeit verschiedener Rapid Atrial Pacing (RAP) Stimulationsprotokolle. Um den Einfluss von Regenerationsphasen, wie es sie z. B. auch beim paroxysmalen Vorhofflimmern gibt, auf den Phosphorylierungsstatus von Proteinen zu untersuchen, wurden die Zellen nicht nur kontinuierlich, sondern auch in Intervallen RAP-stimuliert. Insgesamt konnten in dieser Arbeit 9626 Phosphorylierungen in 3463 Proteinen identifiziert werden, von denen 295 Phosphorylierungen in 261 Proteinen signifikant veraÌndert waren. Stark veraÌnderte Phosphorylierungen konnten z. B. in den Proteinen DOCK7 und MARK2 fuÌr kontinuierlich stimulierte HL-1 Zellen und OBSCN und JPH2 fuÌr Intervall-stimulierte HL-1 Zellen gefunden werden. Neben spezifisch regulierten Proteinphosphorylierungen konnten auch solche beschrieben werden, deren Regulation fuÌr kontinuierliches bzw. Intervall-RAP identisch waren (Overlap). Vertreter dieser Gruppe waren z. B. Phosphorylierungen der Proteine KCNH2 und ABLIM3. Eine Vielzahl beobachteter Unterschiede bezuÌglich der Richtung und StaÌrke der Regulation von Proteinphosphorylierungen zwischen kontinuierlich und Intervall- stimulierten HL-1 Zellen ist dabei ein deutliches Indiz fuÌr einen bestehenden Einfluss der Regenerationsphasen auf die Modulation zellulaÌrer Signalwege. Bei der Zuordnung veraÌnderter Protein-Phosphorylierungen zu definierten Signalwegen zeigte sich das Netrin-Signaling als signifikantes Beispiel fuÌr Signalwege, die sowohl bei kontinuierlich als auch bei Intervall-stimulierten HL-1 Zellen einer Modulation unterliegen. VeraÌnderungen in der Regulation der Proteinphosphorylierung bzw. der Proteinexpression konnten dabei vor allem in einem bestimmten Teil des Signalweges identifiziert werden, an dem die Proteine Netrin, DCC-Rezeptor, NCK, RAC und ABLIM beteiligt sind.
Anhand von in vivo-Experimenten wurde der Einfluss des mitogen wirkenden SchilddrĂŒsenhormons Trijodthyronin (T3) auf die Proliferation von Hepatozyten sowie eine möglich Tumorentstehung hin untersucht. Hierzu wurden zuvor thyreoidektomierten mĂ€nnlichen Lewis Ratten SchilddrĂŒsenfollikel via Portalvene in die Leber transplantiert. NAch 3 Monaten wurden die Tiere getötet und die gewonnenen Lebergewebe immunhistochemisch hinsichtlich des Proliferationsindex mittels Bromodesoxyuridin sowie der Expression von TGF alpha (TGF alpha) und des Epidermal growth factor-receptors (EGF-R) durchgefĂŒhrt. Nach 3 Monaten waren die Follikel angewachsen und im Abstromgebiet der Transplanatate entstanden glykogenarme, amphophilzellige Leberherde, deren Hepatozyten eine Hyperproliferation zeigten. Die Heatozyten der Leberherde weisen eine verminderte Expression von TGF alpha auf, sodass diesem Wachstumsfaktor in der Entstehung der Leberherde bei diesem Transplantationsmodell keine entscheidenden Rolle zu spielen scheint. Dennoch konnte durch Applikation des Tyrosinkinaseinhibitors Gefitinib, welcher den EGF-R als Rezeptor von TGF alpha blockiert, eine Reduktion der ProliferationsaktivitĂ€t der Hepatozyten nachgewiesen werden. Dieser Effekt ist am ehesten durch Blockade der dem EGF-R nachgeschalteten intrazellulĂ€ren Signalwege zurĂŒckzufĂŒhren, die unabhĂ€ngig von TGF alpha durch andere Liganden aktiviert werden könnnen. In vitro Experimente an HepG2-Zellen zeigten eine durch T3 bedingte Steigerung der ProliferationsaktivitĂ€t. Unter Behandlung der Zellen mit Gefitinib verringerte sich die ProliferationsaktivitĂ€t dosisabhĂ€ngig. Dieser Effekt konnte bei gleichzeitiger Anwesenheit von T3 noch verstĂ€rkt werden und ist mutmaĂlich auf eine durch T3 erhöhte EGF-R-Expression der Hepatozyten zurĂŒckzufĂŒhren. Im Beobachtungszeitraum von 3 Monaten sind keine hepatozellulĂ€ren Adenome (HCA) oder Karzinome (HCC) entstanden. Diese Arbeit liefert einen Beitrag zur AufklĂ€rung der molekularen Grundlagen des Proliferationsverhaltens von Hepatozyten im Kontext der komplexen Entstehunsmechanismen des hepatozellulĂ€ren Karzinoms.
Qualitative und quantitative massenspektrometrische Analyse von Virionen des Pseudorabies Virus
(2006)
Das Ziel dieser Arbeit war die qualitative und quantitative Analyse der Zusammensetzung von Partikeln des Pseudorabies Virus (PrV), des Erregers der Aujeszkyâschen Krankheit beim Schwein. In Partikeln des PrV-Virusstammes Kaplan wurden nach ein- oder zweidimensionaler Elektrophorese und Identifizierung durch peptide mass fingerprint 27 Strukturproteine viraler und vier Strukturproteine zellulĂ€rer Herkunft (Annexin I und -II, HSP70 und Aktin) identifiziert. Die viralen Strukturproteine pUL37, pUL48, pUL18, pUL19, pUL29 (gB) und alle Strukturproteine zellulĂ€rer Herkunft wurden nach zweidimensionaler Elektrophorese in mehreren Isoformen nachgewiesen. Im zweiten Teil der Arbeit wurde die Zusammensetzung von Deletionsmutanten des PrV mit derjenigen von Wildtyp-Virionen verglichen. Ziel war hier die Analyse von VerĂ€nderungen in der Partikelzusammensetzung ĂŒber den Verlust des deletierten Proteins hinaus, z.B. als Folge einer dadurch nicht mehr möglichen Protein-Protein-Wechselwirkung oder einer abweichenden Morphogenese. Im Vordergrund stand dabei die Untersuchung der Tegumentproteine, da diese in eine Vielzahl von Protein-Protein-Interaktionen einbezogen sind und ihnen eine entscheidende Rolle wĂ€hrend der Virusmorphogenese zukommt. Die quantitative Analyse von Mutanten mit Deletionen der Tegumentproteine pUS3, pUL11, pUL13, pUL16, pUL21, pUL35, pUL41, pUL43, pUL47, pUL49, pUL51, sowie der Deletion eines C-terminalen Fragments des UL36-Gens und des Glykoproteins E erfolgte massenspektrometrisch mit der SILAC Strategie. Nach Untersuchung der Strukturproteinprofile von allen oben genannten Deletionsmutanten lĂ€sst sich ĂŒber die genannten Details hinaus generell folgendes feststellen: (1) Kapsid- beziehungsweise kapsid-assoziierte Proteine (pUL18, pUL25, pUL35 und pUL38) werden in stöchiometrischen Mengen zum Hauptkapsidprotein MCP142 (pUL19) in die Viruspartikel eingebaut. Diese Stöchiometrie war robust gegen alle untersuchten Deletionen. (2) GröĂere FlexibilitĂ€t beim Einbau in das reife Virion zeigten Komponenten des Teguments. Kapsidnahe Tegumentproteine wie das pUL36 wurden meist stöchiometisch eingebaut. GröĂere Schwankungen beim Einbau in die verschiedenen untersuchten Deletionsmutanten zeigten die Tegumentproteine pUL11, pUL16, pUL21, pUL46, pUL48, pUL49 und pUS3. Deletionen in einzelnen Tegumentproteinen fĂŒhrten zu vermindertem Einbau anderer Proteine, was z.B. durch den Ausfall von Protein-Protein Wechselwirkungen erklĂ€rt werden kann, oder auf einen vermehrten Einbau anderer Tegumentproteine hindeutet. (3) Virale HĂŒllglykoproteine zeigten die gröĂten quantitativen Schwankungen im Einbau, was die Bewertung des Einbaus der Glykoproteine in die verschiedenen Deletionsmutanten erschwerte. Ausnahme war hier das essentielle Glykoprotein gH, dessen Einbau in die untersuchten Deletionsmutanten im Vergleich zum Wildtyp durchgĂ€ngig unverĂ€ndert war.
Makrophagen spielen eine essentielle Rolle bei EntzĂŒndungsprozessen sowie bei der Aktivierung von Abwehrmechanismen gegenĂŒber bakteriellen Infektionen. Als Antwort auf inflammatorische Cytokine und bakterielle Produkte setzen Makrophagen Stickstoffmonoxid (NO) und reaktive Sauerstoffverbindungen (ROS) frei, die sowohl redox-sensitive Signaltransduktionswege vermitteln als auch ZellschĂ€den induzieren. Ein wichtiger Bestandteil des zellulĂ€ren Abwehrsystems stellen unter anderem die ubiquitĂ€r exprimierten Peroxiredoxine (Prxs) dar. Sie bilden eine Familie von sechs Thiol-abhĂ€ngigen Peroxidasen, die Wasserstoffperoxid, organische Peroxide sowie reaktive Stickstoffverbindungen reduzieren können. Neben ihrer antioxidativen Funktion sind sie in die Regulation der Zellproliferation, Signaltransduktion sowie Apoptose involviert. In dieser Arbeit wurde gezeigt, dass Peroxiredoxine in Knochenmarkmakrophagen (bone marrow-derived macrophages; BMM) von BALB/c- und C57BL/6-MĂ€usen konstitutiv exprimiert werden und die Stimulation mit Lipopolysaccharid (LPS) und Interferon Îł (IFNÎł) zu einer Ănderung der Genexpression von Prxs fĂŒhrt. WĂ€hrend in C57BL/6 BMM die Induktion der Genexpression von Prx 1, 2, 4 und 6 durch LPS und IFNÎł von der induzierbaren NO-Synthase (iNOS) abhĂ€ngig war, konnte in BALB/c BMM nur eine iNOS-abhĂ€ngige Induktion der Prx 1- und Prx 6-Genexpression nachgewiesen werden. Des Weiteren wurde untersucht, ob die Tyrosinkinase JAK2, Tyrosinkinasen der Src-Familie, die Phosphatidylinositol-3-Kinase (PI3K), Proteinkinase C-Isoenzyme sowie p44/42 MAPK, p38 MAPK und c-Jun-N-terminalen Kinase (JNK) an der LPS- und IFNÎł-induzierten Genexpression von Prx 1, 5 und 6 beteiligt sind. AuĂerdem konnte erstmals gezeigt werden, dass die Genexpression von Prx 6 durch Nrf2- (nuclear factor-erythroid 2p45 (NF-E2)-related factor 2-) Aktivatoren induzierbar ist und der Genknockout von Nrf2 die LPS- und IFNÎł-vermittelte Induktion von Prx 6 in Makrophagen herabsetzt. Des Weiteren war die cytosolische Phospholipase A(2) (cPLA(2)) in die Regulation der LPS- und IFNÎł-induzierten Transkription von Prx 5 und Prx 6 involviert. Die Hemmung der stromabwĂ€rts der cPLA(2)-gelegenen Cyclooxygenase-Enzyme (COX) fĂŒhrte zu einer signifikanten Abnahme der Prostaglandin (PG) E2-Sekretion sowie der Genexpression von Prx 6. Im Gegensatz dazu resultierte exogen zugefĂŒhrtes PGD(2)-, PGE(1)-, PGE(2)-, PGF(2α), PGA(1), PGA(2) oder 15-deoxy-Î12,14-PGJ(2) in einer konzentrations- und zeitabhĂ€ngigen Zunahme des Prx 6-Transkriptes. Es konnte festgestellt werden, dass an der Regulation der PGD2- und PGE2-induzierten Prx 6-Genexpression die Adenylylzyklase und durch sie generiertes cAMP beteiligt sind, aber die durch cAMP-aktivierbare Proteinkinase A sowie Epac (exchange protein directly activated by cAMP) keine essentielle Bedeutung fĂŒr die Prx 6-Genregulation besitzen. Die Untersuchungen der Regulation der PGE2- oder PGD2-induzierten Prx 6-Transkription zeigten weiterhin die Beteiligung der JAK2, PI3K, p38 MAPK und einiger Isoenzyme der PKC sowie die Bedeutung von Nrf2 fĂŒr die Induktion der Genexpression von Prx 6 durch konventionelle und Cyclopentenon-Prostaglandine. In dieser Arbeit wurde zudem der Nachweis erbracht, dass durch die Infektion mit dem Pathogen Burkholderia pseudomallei, das als Modellorganismus Gram-negativer, intrazellulĂ€rer Erreger dient, die Genexpression von Prx 1, 5 und 6 in IFNÎł-aktivierten Makrophagen von C57BL/6- und BALB/c-MĂ€usen induziert wird, wobei die mRNA-Induktion von Prx 1 und Prx 6 stĂ€rker in C57BL/6 als in BALB/cBMM erhöht wird. In IFNÎł-aktivierten und B. pseudomallei-infizierten Makrophagen zeigte sich sowohl eine NO-abhĂ€ngige Induktion der Prx 1- und Prx 6-Transkription und eine AbhĂ€ngigkeit der Prx 5- und Prx 6-Genexpression von der NADPH-Oxidase-gebildeten ROS als auch eine Beteiligung von COX-1 und COX-2 an der durch B. pseudomallei-erhöhten mRNA-Expression von Prx 6. IFN&gamma-aktivierte Makrophagen, die mit StĂ€mmen der virulenten Burkholderia-Spezies pseudomallei infiziert wurden, verfĂŒgten in den meisten FĂ€llen ĂŒber eine verstĂ€rkte Geninduktion von Prx 6, sowie iNOS- und COX-2-Proteinexpression gegenĂŒber Makrophagen, die mit StĂ€mmen der avirulenten Burkholderia-Spezies thailandensis infiziert wurden. DarĂŒber hinaus zeichneten sich B. thailandensis- im Vergleich zu B. pseudomallei-infizierte BMM ĂŒberwiegend durch eine geringere Genexpression und Sekretion verschiedener proinflammatorischer Cytokine wie IL-1beta, IL-6 und TNFalpha aus.
Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit war die rekombinante Expression und Reinigung der extrazellulĂ€ren DomĂ€nen der neuralen ZellerkennungsmolekĂŒle P0 und L1. Die gereinigten Proteine sollten fĂŒr Strukturanalysen verwendet werden. Da es sich sowohl bei P0 als auch bei L1 um Glykoproteine handelt, wurde die rekombinante Expression in eukaryotischen Systemen durchgefĂŒhrt. Die extrazellulĂ€re DomĂ€ne des ZelladhĂ€sionsmolekĂŒls L1 wurde als Fusionsprotein (L1-TEV-Fc) mit einem durch TEV-Protease spaltbaren Fc-Tag in CHO-Zellen exprimiert, die das L1-TEV-Fc in den ZellkulturĂŒberstand sezernierten. Das L1- TEV-Fc konnte erfolgreich ĂŒber eine Protein A-SĂ€ule aufgereinigt werden. Seine biologische AktivitĂ€t wurde in einem Neuritenwachstums-Assay nachgewiesen. Um strukturelle Analysen an der extrazellulĂ€ren DomĂ€ne durchfĂŒhren zu können, sollte der Fc-Tag mit der TEV-Protease abgespalten werden. Obwohl verschiedene Reaktionsparameter wie Temperatur, Inkubationszeit, Konzentration der TEVProtease und die Konzentration der Detergenzien variiert wurden, war eine Spaltung des L1-TEV-Fc im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich. Das ZellerkennungsmolekĂŒl P0 ist das hĂ€ufigste Protein im Myelin des peripheren Nervensystems. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollte neben der wildtypischen auch eine mutierte Form der extrazellulĂ€ren DomĂ€ne des P0-Proteins in Pichia pastoris exprimiert werden. Die mutierte Form des P0-Proteins enthielt einen AminosĂ€ureaustausch an Position 106 von Isoleucin zu Leucin (Ile106Leu), welcher beim Menschen zu einer schweren Form der Charcot-Marie-Toothâschen Krankheit vom Typ 1B fĂŒhrt. Sowohl die wildtypische als auch die Ile106Leu-Form der extrazellulĂ€ren DomĂ€ne des P0-Proteins konnten in Pichia pastoris exprimiert werden, und wurden als Fusionsproteine mit einem Myc- und einem sechsfachen Histidin-Tag in den Ăberstand sezerniert. Die Aufreinigung erfolgte ĂŒber Ni-NTA-Agarose-Beads. Durch eine Fermentation im 35 l-MaĂstab konnten beide Fusionsproteine fĂŒr strukturelle Analysen in gröĂerer Menge produziert und aufgereinigt werden. Eine anschlieĂende Analyse mittels Dynamischer Laserlichtstreuung (DLS) zeigte, dass die Voraussetzungen fĂŒr die DurchfĂŒhrung eines Kristallisationsscreens mit 480 Bedingungen gegeben waren. Durch Deglykosylierung mit N-Glykosidase F und 1D-NMR-Spektroskopie konnte gezeigt werden, dass die extrazellulĂ€re DomĂ€ne des wildtypischen P0-Proteins aus Pichia pastoris glykosyliert ist. Eine Hyperglykosylierung konnte ausgeschlossen werden. Neben dem Einfluss der Ile106Leu-Mutation auf die Struktur der extrazellulĂ€ren DomĂ€ne wurde auch ihr Einfluss auf die homophile Interaktion des P0-Proteins untersucht. In einem Aggregations-Assay mit transient transfizierten CHO-Zellen konnte gezeigt werden, dass die Zellen, die das wildtypische P0 voller LĂ€nge exprimierten, im VerhĂ€ltnis zu P0-Ile106Leu-exprimierenden Zellen stĂ€rker aggregierten. Die Ile106Leu-Mutation wirkt sich also offenbar negativ auf die homophile Interaktion des P0-Proteins aus.
Das Renin-Angiotensin-System (RAS) ist ein Hormonsystem, das ĂŒber die Bindung von Angiotensin-Peptiden an ihre spezifischen Rezeptoren vielfĂ€ltige physiologische Prozesse beeinflussen kann. In den letzten Jahren gelangte die alternative Angiotensin-Converting-Enzym 2 (ACE2)/Angiotensin (Ang)-(1-7)/Mas-Rezeptor-Achse des RAS aufgrund ihrer protektiven Rolle bei pathophysiologischen ZustĂ€nden in den Fokus der Forschung. Wenig untersucht war bislang die Relevanz der lokalen ACE2/Ang-(1-7)/Mas-Achse fĂŒr die Funktion von Langerhans-Inseln, besonders in Hinblick auf die Produktion und Sekretion von Insulin. Daher sollte im Rahmen der vorliegenden Arbeit der Einfluss des Mas-Rezeptors und seines Liganden Ang-(1-7) auf die ÎČ-Zell-Funktion bestimmt und verantwortliche molekulare Mechanismen aufgeklĂ€rt werden. Dazu wurden isolierte Langerhans-Inseln von Wildtyp (WT) und Mas-defizienten MĂ€usen genutzt, die zunĂ€chst umfassend hinsichtlich der Expression der Komponenten der ACE2/Ang-(1-7)/Mas-Achse charakterisiert wurden. Dann wurde der Einfluss des Ang-(1-7) sowie der Ang-(1-7)-Antagonisten D-Ala7-Ang-(1-7) (A779) und D-Pro7-Ang-(1-7) (D-Pro) auf die Insulinproduktion und Glucose-stimulierte Insulinsekretion (GSIS) bestimmt. Isolierte Inseln von Mas-defizienten MĂ€usen zeigten im Vergleich zu WT-Inseln eine signifikant reduzierte GSIS. Entsprechend bewirkte in WT-Inseln die Inkubation mit A779 und D-Pro eine Reduktion der GSIS, wohingegen der Mas-Ligand Ang-(1-7) diese signifikant steigern konnte. Diese Befunde unterstreichen die Bedeutung der ACE2/Ang-(1-7)/Mas-Achse fĂŒr die Modulation der Insulinsekretion in Langerhans-Inseln.
Unter Verwendung pharmakologischer Hemmstoffe wurden zugrunde liegende Signal-Transduktionswege untersucht. Die erhaltenen Ergebnisse sprechen fĂŒr die Beteiligung von cyklischem Adenosinmonophosphat (cAMP) an der Mas-abhĂ€ngigen Regulation der Insulinsekretion. Ergebnisse weiterfĂŒhrender Experimente machen wahrscheinlich, dass diese Ang-(1-7)-stimulierte Insulinsekretion hauptsĂ€chlich ĂŒber das exchange protein directly activated by cAMP 2 (EPAC2) verlĂ€uft. Auch nach Langzeit-Applikation von Ang-(1-7) in vivo zeigte sich ein stimulierender Effekt von Ang-(1-7) auf die GSIS von WT-Inseln. Es wurden auch Hinweise auf Mas-Rezeptor-unabhĂ€ngige Ang-(1-7)-Wirkungen erhalten, die Gegenstand weiterfĂŒhrender Untersuchungen sind. Der Einfluss von Ang-(1-7) und A779 auf die Glucosetoleranz in vivo war dagegen marginal.
Um weitere Signalwege und Komponenten zu identifizieren, die an der Mas-abhĂ€ngigen Regulation der GSIS beteiligt sind, wurde eine Massenspektrometrie-basierte Proteomanalyse von Langerhans-Inseln aus WT- und Mas-defizienten MĂ€usen ohne und unter Einwirkung von Ang-(1-7) und A779 durchgefĂŒhrt. Die Kandidaten mit signifikanten MengenĂ€nderungen wurden anschlieĂend ĂŒber die IngenuityÂź Pathway Analyse (IPA) in molekulare Netzwerke und funktionelle Kategorien eingeordnet. Die stĂ€rkste Beeinflussung konnte bei den funktionellen Kategorien Zelltod und ZellĂŒberleben, gastrointestinale Erkrankungen, Erkrankungen des endokrinen Systems, Stoffwechselerkrankungen und Zellzyklus festgestellt werden.
Die Sekretions-Maschinerie wurde als ein wahrscheinlicher Angriffspunkt der Ang-(1-7)/Mas-vermittelten Signale in den Langerhans-Inseln identifiziert, da einige regulierte Proteine sekretionsassoziierte Signalwege, vesikelassoziierte Faktoren, Komponenten des Endoplasmatischen Retikulums und des Golgi-Apparates sowie Regulatoren des Zytoskeletts betreffen oder als potenziell ĂŒbergeordnete Regulatoren vorhergesagt werden konnten. Als eines der interessantesten Proteine wurde dabei das Golgi-reassembly stacking protein 2 (GORASP2) identifiziert, das fĂŒr die akkurate Golgi-Stapelung in der Zelle verantwortlich ist und auch in die unkonventionelle Proteinsekretion involviert ist. Eine Mas-Rezeptor-abhĂ€ngige Beeinflussung von GORASP2 und damit der Insulinsekretion erscheint möglich und sollte in weiterfĂŒhrenden Analysen verifiziert und hinsichtlich der molekularen Prozesse detailliert untersucht werden.
Die vorgelegten Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die ACE2/Ang-(1-7)/Mas-Achse des RAS sowohl in vitro als auch in vivo einen positiven Einfluss auf die ÎČ-Zell-Funktion ausĂŒbt. Inwieweit sich daraus neue Ansatzpunkte fĂŒr die Behandlung von Erkrankungen mit gestörter ÎČ-Zell-Funktion ergeben können, mĂŒssen Folgeuntersuchungen zeigen. Denkbar wĂ€re die Steigerung der GSIS bei Typ-2-Diabetes mellitus mittels stabilen Ang-(1-7)-Agonisten. Diese Möglichkeit zeigt die Wichtigkeit zur weiteren Erforschung der ACE2/Ang-(1-7)/Mas-Achse in Langerhans-Inseln und ihrer genauen Wirkungen auf die Funktion von ÎČ-Zellen.
Untersuchungen zur Expression der Nicotinamid N-Methyltransferase im klarzelligen Nierenzellkarzinom
(2011)
Mit einer steigenden Anzahl der Neuerkrankungen in den letzten 20 Jahren ist das Nierenzellkarzinom in Deutschland die dritthĂ€ufigste bösartige Erkrankung des Urogenitaltrakts. 75 % dieser malignen epithelialen Tumoren sind klarzellige Nierenzellkarzinome. Trotz des technischen Fortschritts in der Medizin ist die Diagnose Nierenzellkarzinom noch hĂ€ufig ein sonografischer Zufallsbefund, denn klinische Symptome sind initial meist unspezifisch. Nach einer Tumornephrektomie erleiden 30 bis 40 % der Patienten ein Rezidiv, wobei zirka 2/3 in den ersten zwei Jahren nach PrimĂ€rtherapie beobachtet werden. SpĂ€tmetastasen können beim Nierenzellkarzinom charakteristischerweise auch nach mehr als 15 Jahren auftreten. Diese Fakten legen nahe, dass eine frĂŒhzeitige Diagnosestellung den Erfolg einer entsprechenden Behandlungsstrategie mitbestimmt. Dieser Arbeit vorausgegangene Proteomanalysen zeigten eine differentielle Expression der Nicotinamid N-Methyltransferase im klarzelligen Nierenzellkarzinom. Auf der Grundlage der gefundenen tumorassoziierten Enzymalteration wurden im Rahmen dieser Arbeit Gewebeproben von 20 Patienten mit klarzelligem NZK molekularbiologisch untersucht um den Expressionsunterschied des Enzyms Nicotinamid N-Methyltransferase zu verifizieren. Pro Patient wurde die Expression der Nicotinamid N-Methyltransferase im Tumorgewebe sowie im makroskopisch unauffĂ€lligen Nierenrandgewebe analysiert. Der Nachweis der NNMT erfolgte anhand folgender Methoden: semiquantitative RT-PCR, quantitative real-time-PCR (SYBRÂź Green I- sowie TaqManÂź-Assays), Western Blot, Immunhistochemie. Alle Untersuchungsmethoden bestĂ€tigten eine erhöhte Expression der NNMT im klarzelligen NZK im Vergleich zum Kontrollgewebe, wobei ein statistisch signifikanter Unterschied in der Western Blot-Analyse am deutlichsten war. Ein Zusammenhang zwischen der NNMT-Expression und Tumorstadium beziehungsweise Grading wurde weder auf Protein- noch auf RNA-Ebene gefunden. Mögliche ForschungsansĂ€tze könnten unter anderem die Untersuchung genetischer Polymorphismen, Mutationsanalysen, die Korrelation von NNMT-Genexpression und HNF-1beta-Genexpression im Nierenzellkarzinom sowie die Interaktion der NNMT in Angiogeneseprozesse bieten.
Tachyarrhythmie in vivo und in vitro verursacht eine massive Alteration des Transkriptoms des Vorhofs bzw. der Kardiomyozyten, welche durch Irbesartan teilweise reversibel sind. MoÌgliche Mechanismen der differentiellen Beeinflussung dieses Expressionsverhaltens sollten sowohl in einer vergleichenden Promotoranalyse als auch in in vivo und in vitro Experimenten untersucht werden. Die vergleichende Promotoranalyse Irbesartan-regulierter Genen bei simuliertem Vorhofflimmern in vivo im Schwein zeigte das signifikant haÌufigere Vorhandensein der Transkriptionsfaktorbindungsstelle V$HAND1E47_01 in Promotoren der durch Irbesartan supprimierten Gene. Mit steigendem Irbesartaneffekt nimmt die HaÌufigkeit dieser Bindungsstelle signifikant ab. In vitro konnte an murinen HL1-Kardiomyozyten unter rapid-pacing und bei gleichzeitiger Irbesartaninkubation eine Induktion der Hand1-Expression gezeigt werden, simuliertes Vorhofflimmern in vivo respektive rapid-pacing in vitro allein zeigen keinen signifikanten Effekt auf die Expression. FuÌr die aus der Promotoranalyse abgeleiteten hypothetischen Hand1-Targetgene E2F8 und PPP2R5B wurde in vitro ein zu den in vivo Daten deutlich unterschiedliches Expressionsverhalten beobachtet. Aus den in vitro Daten laÌsst sich die Vermutung der gegenseitigen Beeinflussung dieser Faktoren und VerschraÌnkung des Renin- Angiotensin-Netzwerks und Calciumsignalings ableiten. Es scheint unter rapid-pacing und gleichzeitiger Irbesartaninkubation in vitro ein proliferations- und regenerationsfoÌrderndes Milieu zu entstehen, welches die protektiven Eigenschaften der Angiotensin II-Antagonisten bei Vorhofflimmern erklaÌren koÌnnte. Hierbei koÌnnte Hand1 auf transkriptionsregulierender Ebene eine SchluÌsselrolle spielen. UÌberexpressionen von Hand1 lieferten keine eindeutigen und sicheren Ergebnisse.