Doctoral Thesis
Die Arthrose des Kniegelenkes gilt heutzutage als eine der hÀufigsten Gelenkerkrankungen der
Welt, wobei vor allem durch die steigende Lebenserwartung und die zunehmende Verbreitung
von Adipositas mit einer stetigen Zunahme zu rechnen ist. Am hÀufigsten finden sich dabei
arthrotische VerÀnderungen im medialen Kompartiment des Kniegelenkes im Sinne einer
Varusgonarthrose. Die Therapie endet oftmals im kĂŒnstlichen Gelenkersatz, wobei die
Implantation eines ungekoppelten OberflÀchenersatzes heutzutage zu den Standardeingriffen der
orthopÀdischen Chirurgie zÀhlt. Als wesentliche Komplikation gilt dabei die aseptische
Implantatlockerung im Bereich der Tibiakomponente.
Ziel dieser Arbeit war es deshalb, die periprothetische Knochendichte am Tibiakopf bei
Varusgonarthrosen nach Implantation eines ungekoppelten OberflÀchenersatzes mit zementierter
Tibiakomponente zu erfassen und deren postoperativen Verlauf zu untersuchen.
FĂŒr die densitometrischen Messungen kam die DEXA-Methode zum Einsatz, der Nachuntersuchungszeitraum betrug zwei Jahre. Die Untersuchungen fanden prĂ€operativ sowie
postoperativ im Abstand von sechs, zwölf und 24 Monaten statt. Es wurden 65 Kniegelenke von 64 Patienten eingeschlossen, wovon 44 Frauen und 21 MÀnner waren. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Operation lag bei 65,3 Jahren.
FĂŒr die Auswertung wurden jeweils medial, lateral und distal der Prothese eine âregion of interestâ (ROI) definiert und das gesamte Kollektiv anhand von sechs Vergleichsmerkmalen in Subpopulationen unterteilt. Betrachtet wurden dabei das Alter zum Zeitpunkt der Operation, das Geschlecht, der prĂ€operative Body-Mass-Index, die prĂ€operative Achsstellung (Alignment), das
Vorliegen einer Osteopenie/Osteoporose sowie das implantierte Prothesenmodell. Die Knochendichtemittelwerte dieser Untergruppen wurden zu allen Untersuchungszeitpunkten miteinander verglichen, um so mögliche Einflussfaktoren auf die periprothetische
KnochendichteĂ€nderungen zu erfassen. DarĂŒber hinaus wurde der Verlauf innerhalb des Gesamtkollektivs sowie jeder der Untergruppen betrachtet.
Als wahrscheinlichste EinflussgröĂen stellten sich der T-score entsprechend der WHO-Definition fĂŒr das Vorliegen einer Osteopenie/Osteoporose sowie das Geschlecht heraus. Beim Vergleich der Gruppen mit bzw. ohne Osteopenie/Osteoporose fand sich mit Ausnahme der 2-
Jahres-Nachuntersuchung in der medialen ROI zu allen Zeitpunkten in allen drei ROIs eine signifikant geringere Knochendichte in der Gruppe mit Osteopenie/Osteoporose. Beim Vergleich der Geschlechter zeigten sich signifikant geringere Knochendichtewerte in der ĂŒberwiegend
postmenopausalen Frauengruppe prĂ€operativ in allen drei ROIs, darĂŒber hinaus zu allen Untersuchungszeitpunkten in der distalen sowie nach einem und zwei Jahren in der lateralen ROI.
Als weitere mögliche EinflussgröĂen können BMI, Alter und das prĂ€operative Alignment diskutiert werden, da sich fĂŒr prĂ€operativ ĂŒbergewichtige und jĂŒngere Patienten höhere
Knochendichten in allen drei ROIs zu allen Untersuchungszeitpunkten zeigten als in den
Vergleichsgruppen. Das Gleiche gilt mit Ausnahme der 1- und 2-Jahres-Nachuntersuchung der medialen ROI fĂŒr die Population mit prĂ€operativ gröĂerer Varusfehlstellung. Die Vergleiche dieser Gruppen waren insgesamt jedoch statistisch nicht signifikant.
FĂŒr die in dieser Arbeit betrachteten Prothesenmodelle lieĂ sich kein Einfluss auf die periprothetische Knochendichte nachweisen.
BezĂŒglich der Dynamik der periprothetischen KnochendichteĂ€nderungen lieĂ sich sowohl beim
gesamten Kollektiv als auch bei den Untergruppen âFrauenâ, âBMI <30 kg/m2â, âPrĂ€operatives
Alignment >5°â, âkeine Osteopenie/Osteoporoseâ und âLCS-completeâ eine kontinuierliche Abnahme in der medialen und distalen ROI ĂŒber den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg beobachten. In der lateralen ROI zeigte sich eine Zunahme nach sechs, Abnahme nach zwölf und erneute Zunahme nach 24 Monaten. Bei den anderen Untergruppen zeigten sich jeweils abweichende Dynamiken. Einheitliche statistische Signifikanzen fehlen fĂŒr alle diese
Beobachtungen.
Inwieweit ein prÀoperatives Osteopenie/Osteoporose-Screening vor allem bei der Risikogruppe
postmenopausaler Frauen sinnvoll ist, kann mit dieser Arbeit nicht abschlieĂend beantwortet werden, sollte aber Gegenstand weiterer Diskussionen bleiben.
Nach EinfĂŒhrung eines neuen, kommerziell erhĂ€ltlichen Fortifiers auf der neonatologischen Intensivstation der UniversitĂ€tsklinik Greifswald wurde ein gehĂ€uftes Auftreten metabolischer Azidosen beobachtet. Ein unausgeglichenes Anionen-Kationen-VerhĂ€ltnis des neuen Fortifiers wurde in der VorlĂ€uferstudie von Korinekova et al. als Ursache der hohen Rate metabolischen Azidosen diskutiert und die Komposition des Fortifiers modifiziert. Ziel der vorliegenden Dissertation war die Inzidenz metabolischer Azidosen, die Gewichtsentwicklung und die Knochendichte von FrĂŒhgeborenen unter der ErnĂ€hrung mit dem modifizierten Fortifier im Vergleich zum Standardfortifier in einer doppelblinden, randomisierten Studie zu untersuchen. Es lag kein signifikanter Unterschied zwischen der Inzidenz der metabolischen Azidose beider Studiengruppen vor. Dennoch zeigten die Studiendaten, dass metabolische Azidosen bei bei 27% der VLBW, die mit supplementierter Muttermilch ernĂ€hrt wurden, auftraten. Die studienĂŒbergreifende Analyse der Daten aus der VorlĂ€uferstudie von Korinekova et al. und der vorliegenden Studie zeigten eine deutlich negative Beeinflussung von Gewichtsentwicklung und Knochenmineralgehalt durch die SĂ€ure-Basen-Imbalance. Wachstumsrate und Knochendichte waren bei den FrĂŒhgeboren mit metabolischer Azidose im Vergleich zu den FrĂŒhgeborenen ohne Azidose signifikant vermindert. Eine optimale Gewichtsentwicklung stellte sich bei ausgeglichenem SĂ€ure-Basen-Haushalt ein. Die bestehende hohe Rate metabolischer Azidosen unter Verwendung von Muttermilchsupplementen in der Neonatologie erfordert eine weitere Optimierung der FrĂŒhgeborenennahrung.
Das Ziel der vorliegenden Studie war es, den Verlauf der periprothetischen Knochendichte nach Implantation eines zementfreien ZweymĂŒller-HĂŒftschafts wĂ€hrend des ersten postoperativen Jahres zu objektivieren. Die densitometrischen Messungen erfolgten prĂ€operativ und durchschnittlich sieben Wochen (+/- 2,5 Wochen), sechs Monate (+/- 1 Monat) sowie 13 Monate (+/- 2 Monate) postoperativ. Es nahmen 105 Patienten, darunter 63 Frauen und 42 MĂ€nner, an dieser Analyse teil. Das durchschnittliche Alter der Patienten zum Zeitpunkt der Prothesenimplantation betrug 70 Jahre. Die Auswertung erfolgte in Bezug auf das gesamte Patientenkollektiv sowie fĂŒr verschiedene Gruppen, um dadurch Einflussfaktoren auf die peri-prothetische Knochendichte zu erkennen. Bei allen Gruppen zeigte sich eine kontinuierliche Abnahme der Knochendichte in der Calcarregion. Des Weiteren war in den ersten sechs Monaten postoperativ der stĂ€rkste Knochendichteverlust zu beobachten. Nach bis zu einem Jahr post-operativ kam es zu einer weiteren Abnahme der Knochendichte, die aber im Vergleich zu den ersten sechs Monaten geringer ausgeprĂ€gt war. Eine osteoporose-spezifische Therapie bei Patienten mit verminderter Knochendichte kann den periprothetischen Knochendichteverlust gegenĂŒber Patienten mit verminderter Knochendichte und ohne eine osteoporosespezifische Medikation reduzieren. Verglichen mit Patienten, die prĂ€operativ eine normale Knochendichte aufwiesen, kam es bei Patienten mit prĂ€operativ verminderter Knochendichte zu einem stĂ€rker ausgeprĂ€gten Knochendichteverlust. Risikofaktoren fĂŒr eine verminderte Knochendichte und somit fĂŒr einen erhöhten periprothetischen Knochendichteverlust scheinen das weibliche Geschlecht, vor allem postmenopausale Frauen, und ein Alter von ĂŒber 70 Jahren zu sein. Patienten mit normalem Gewicht wiesen im Vergleich zu adipösen Patienten verminderte mittlere Knochendichten auf. Dies lĂ€sst vermuten, dass Ăbergewicht einen Risikofaktor fĂŒr einen erhöhten periprothetischen Knochendichteverlust darstellt. Ein Einfluss des âBody Mass Indexâ auf die periprothetische Knochendichte konnte in dieser Studie nicht gezeigt werden. Die prĂ€operativen densitometrischen Ergebnisse dienten zur Beurteilung der PrĂ€valenz von Osteoporose in diesem Patientenkollektiv. Es zeigte sich, dass die HĂ€lfte aller Patienten eine verminderte Knochendichte im Sinne der Osteopenie oder Osteoporose aufwies. Lediglich 24 % der Patienten mit verminderter Knochendichte wurden einer osteoporosespezifischen Therapie zugefĂŒhrt.