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Untersuchungen zur Morphologie der retinalen Gefäße gehören zu der heutigen klinischen Routine in der Augenheilkunde. Die funduskopischen Ermittlungen der AV-ratio aus der Fotodokumentation gelten als eine der validesten Indikatoren arteriosklerotischer Veränderungen. Mit den technischen Weiterentwicklungen der Gefäßanalyse z.B. der dynamischen Gefäßanalyse können immer diskretere Veränderungen valide erfasst werden. Gleichzeitig könnten aber auch „Störeffekte“ für die Untersuchung der Netzhautgefäße so relevant werden, dass diese vor einer dynamischen Gefäßanalyse berücksichtigt bzw. ausgeschlossen werden müssen. Untersucht wurden deshalb die Struktur und Funktion der Gefäße im Augenhintergrund mit dem RVA (statische und dynamische Gefäßanalyse) vor und nach (0.5, 1.5, 2.5h) intensiver sportlicher Betätigung über 20 Min. bei 40 gesunden Probanden im Alter von 20 bis 31 Jahren. Sport hat einen sofort einsetzenden signifikanten Effekt auf Struktur und Funktion der arteriellen und venösen Gefäße des Augenhintergrundes. Dieser Effekt hält bis mindestens 2.5 Stunden nach Sport bei gesunden Probanden an. Sowohl die Arterien als auch die Venen sind direkt nach dem Sport (0.5h Messung) vergrößert und ihre Reagibilität, auf Flickerprovokation, ist auf die Dilatation vermindert, auf die Konstriktion vergrößert. Dieser Effekt hält bis zur 2.5h Postsportmessung an und ist für das venöse Gefäßsystem ausgeprägter als für das arterielle. Der Effekt auf die Gefäße ist nicht mit den konventionellen Methoden der Funduskopie einschließlich der Fotodokumentation und dem AV-ratio nachweisbar, sondern nur mit der dynamischen Gefäßanalyse. Für die Augenheilkunde haben die hier vorgestellten Ergebnisse klinisch praktische Auswirkungen. Es muss somit vor jeder dynamischen Gefäßanalyse sichergestellt sein, dass der Patient vor der Untersuchung keine sportliche Aktivität ausgeübt hat. Außerdem legen die Ergebnisse nahe, dynamische Gefäßanalysen in der kardiovaskulären Physiologie oder Sportmedizin einzuführen.