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Untersuchungen zur Phytochemie und zur biologischen AktivitÀt von Pittosporum angustifolium Lodd.
(2014)
Pittosporum angustifolium Lodd. (Pittosporaceae) ist ein kleiner Baum, welcher ursprĂŒnglich in Australien beheimatet ist, wo er in den meisten inlĂ€ndischen Gebieten zwar zerstreut, aber lokal nie gehĂ€uft vorkommt. Von dieser Spezies, welche oft auch mit der Trivialbezeichnung âGumby Gumbyâ betitelt wird, werden im Bereich der Ethnomedizin Zubereitungen fĂŒr verschiedenste Indikationsbereiche wie Schmerzen, KrĂ€mpfe, ErkĂ€ltungen oder Hauterkrankungen verwendet. Auch in der KomplementĂ€rmedizin werden PrĂ€parationen dieser Pflanze als Additivum bei malignen Erkrankungen eingesetzt. Zielstellung der vorliegenden Dissertation war eine exakte Charakterisierung der Phytochemie von Pittosporum angustifolium sowie eine Untersuchung von Extrakten, Fraktionen und Isolaten auf deren biologische AktivitĂ€ten. Neben zwei grundlegenden Diplomarbeiten [35,36] lagen zu Beginn dieser Arbeit (Januar 2010) keinerlei wissenschaftliche Publikationen diesbezĂŒglich vor. Im Rahmen der Untersuchungen zur Phytochemie wurden aus australischem Drogenmaterial (BlĂ€tter und Samen) sowie aus selbstgezogenen Pflanzen (BlĂ€tter) insgesamt 55 Triterpensaponine isoliert. Von diesen konnten 33 vollstĂ€ndig und fĂŒnf teilweise strukturell aufgeklĂ€rt werden, wobei 29 Verbindungen, welche als Pittangretoside A-Z und A1-C1 bezeichnet wurden, erstmalig als Naturstoffe beschrieben werden konnten. Hierbei handelt es sich um Aglyka vom Oleanan-, 17,22 seco OleanolsĂ€ure- und Taraxasterol-Typ, welche mono- oder bisdesmosidisch vorliegen. Zwischen den verwendeten Drogen-Chargen konnten sowohl quali- als auch quantitative Unterschiede hinsichtlich der Phytochemie festgestellt werden. In allen untersuchten Pflanzenteilen (Blatt, Samen, Spross, Wurzel) wurden Triterpensaponine nachgewiesen. Von weiteren 13 isolierten Polyphenolen konnten drei als glykosylierte Flavonole und weitere drei als Derivate von mit KaffeesĂ€ure substituierter ChinasĂ€ure identifiziert werden. Es handelt sich hierbei um bekannte Verbindungen. Ăber weitere Bestimmungen konnten FettsĂ€uren sowie als Bestandteile des Ă€therischen Ăls Mono- und Sesquiterpene sowie C13 Isoprenoide bestimmt werden. Ăber verschiedene Testsysteme und Assays wurden ĂberprĂŒfungen hinsichtlich biologischer AktivitĂ€ten der Polyphenole und insbesondere der Triterpensaponine durchgefĂŒhrt. FĂŒr letztere konnten ĂŒber Agardiffusionstests antimikrobielle Wirkungen gegen mehrere Candida Arten, hĂ€molytische und gegen mehrere tumorigene Zelllinien zytotoxische Effekte nachgewiesen werden. Weiterhin wurde eine Hemmung der humanen Topoisomerase I belegt. Alle beobachteten AktivitĂ€ten sind an strukturelle Voraussetzungen der Triterpensaponine wie das Acylierungsmuster und die ZuckerverknĂŒpfung gebunden. Hierzu konnten interessante Struktur-Wirkungs-Beziehungen abgeleitet werden. So scheint fĂŒr viele der gezeigten biologischen Effekte eine Acylierung mit hauptsĂ€chlich C5-Resten an Position C-22 bzw. C-21 und C-22 des Aglykons essentiell zu sein, wĂ€hrend sich Verbindungen mit fehlender oder an C-28 vorhandener Acylierung in den durchgefĂŒhrten Untersuchungen als vergleichsweise schwĂ€cher oder nicht aktiv erwiesen. Unterschiedliche Zuckerkompositionen zeigten hierbei einen abschwĂ€chenden oder verstĂ€rkenden Einfluss. FĂŒr die isolierten Polyphenole wurde eine antioxidative AktivitĂ€t nachgewiesen. ZusĂ€tzlich ergaben sich Hinweise auf eine mögliche Induktion von IL8 durch den Rohextrakt der australischen Blattdroge. Eine ĂberprĂŒfung von Saponinen und Polyphenolen via NMDA-Rezeptor- und Cholinesterase-Inhibitionsassay erbrachte keinen Anhaltspunkt fĂŒr eine antidementive Wirkung. Ebenso konnte kein Nachweis fĂŒr eine antiphlogistische Wirkung (Bestimmung von TNFalpha) und fĂŒr die Beeinflussung weiterer Zytokine (IL1beta und IL10) erbracht werden. Ăber einige dieser Ergebnisse lassen sich Anwendungsbebiete im Bereich der KomplementĂ€rmedizin wie z. B. bei malignen Erkrankungen erklĂ€ren. FĂŒr andere ethnomedizinische Indikationen konnten aufgrund nicht zur VerfĂŒgung stehender oder nicht adequater Testsysteme keine abschlieĂenden, beurteilenden Aussagen getroffen werden.