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In zwei populationsbasierten randomisierten Studien wurde untersucht, ob telefonische Beratung ein geeignetes Mittel zur Steigerung der Teilnahmequote am Mammographie-Screening-Programm ist. Es wurden die Gründe für eine Nichtteilnahme am Mammographiescreening von Nichtteilnehmerinnen quantitativ erfasst und bestimmt, inwiefern sich diese Gründe durch eine barriere-spezifische Beratung beeinflussen lassen.
Es konnte gezeigt werden, dass die telefonische Beratung ein geeignetes Mittel darstellt, die Teilnahmequote am Mammographie-Screening zu verbessern. Es existieren, außer individuellen Gründen, auch häufige spezifizierbare Gründe die von Nichtteilnehmerinnen genannt werden. Unter diesen ist die Teilnahme am sogenannten „grauen Screening“ der häufigste, der Frauen von einer Teilnahme am Programm abhält. Frauen, die angaben, die Einladung nicht erhalten zu haben oder den in der Einladung angegebenen Termin als unpassend ansahen, konnten am meisten von der telefonischen Beratung profitieren. Die Kenntnis dieser Gründe könnte in Zukunft helfen, im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit spezifische Vorbehalte zu adressieren und im Rahmen des Einladungsverfahrens eine bessere Akzeptanz der Screeninguntersuchung erzeugen. Eine weitere Möglichkeit, die Teilnahmequote zu steigern ist die Reduktion des grauen Screenings, wobei eine individuelle telefonische Beratung hierzu nicht geeignet ist.
Ausgangspunkt ist die Arbeitsthese: „Für den Fall, dass Präventionsleistungen im Urlaub angeboten werden, besteht auch die Bereitschaft diese zu nutzen.“ Präventionsleistungen richten sich auf primäre und sekundäre Prävention. Als primäre Prävention wird die Vorbeugung einer Erkrankung bezeichnet, als sekundäre Prävention das rechtzeitige Erkennen dieser Erkrankung. Obwohl in der Bevölkerung ihre Vorzüge bekannt sind, hält sich die Inanspruchnahme präventiver Leistungen in Grenzen. Ursache für die geringe Inanspruchnahme könnte die Unwissenheit vieler Menschen sein. Gesundheitsberatung kann einen wichtigen Schritt zur Aufklärung und Inanspruchnahme primärer und sekundärer Präventionsangebote leisten. Eine gute Gelegenheit für die Nutzung von Präventionsangeboten und einer Gesundheitsberatung kann der Urlaub darstellen. 2009 haben vier Millionen Menschen in Deutschland ihre Urlaubsreise für einen Gesundheitsurlaub genutzt. Bis zum Jahr 2020 ist mit einem Anstieg auf ca. sieben Millionen zu rechnen. Die Studie „Befragung zu Präventionsangeboten am Urlaubsort“ kommt zu folgenden Ergebnissen: Urlaub wird für die Erhaltung und Förderung der Gesundheit genutzt. Urlauber nehmen primäre und sekundäre Präventionsangebote in Anspruch. Persönliche Faktoren wie Zeit und Gesundheitsbewusstsein beeinflussen die Inanspruchnahme primärer und sekundärer Präventionsangebote im Urlaub. Die Inanspruchnahme kann gesteigert werden durch z. B. kostengünstige oder kassengeförderte Angebote. Im Urlaub gibt es Interesse an einer Gesundheitsberatung. Mit strukturierten Maßnahmen lässt sich eine Gesundheitsberatung realisieren. Urlauber können durch Werbemaßnahmen und kostengünstige Beratungsangebote motiviert werden, eine Gesundheitsberatung in Anspruch zu nehmen.
Die Förderung der Intention zur Tabakabstinenz in der Hausarztpraxis – Merkmale von Hausärzten
(2007)
Hintergrund: Das Tabakrauchen ist in den Industrienationen der bedeutendste vermeidbare Faktor unter den Gesundheitsrisiken. Daher ist die Senkung der Prävalenz ein wichtiges Ziel der Präventivmedizin. Verschieden Studien haben gezeigt, dass kurze und proakive Interventionen, wie eine Beratung oder der Ratschlag eines Hausarztes, die Wahrscheinlichkeit eines Rauchstopps erhöhen. Hausärzte erreichen einen großen Anteil der Raucher in ihrer Praxis. Obwohl kosteneffektive Interventionen verfügbar sind und deren Anwendung in den Leitlinien empfohlen wird, erfolgen sowohl ein systematisches Screening bezüglich des Rauchstatus als auch ein Beratungsangebot zum Rauchen im Praxisalltag bislang unzureichend. Das Ziel dieser Studie war es zu untersuchen 1) in welchem Umfang Raucher mit einem systematischen Beratungsangebot erreicht werden können, (2) welches Beratungsverhalten bei Hausärzten nach einer Schulung erzielt werden kann, wenn organisatorische Unterstützung stattfindet, (3) ob zwischen dem Rauchstatus des Hausarztes und der Wirksamkeit einer Kurzberatung ein Zusammenhang besteht. Methode: Die Daten wurden im Rahmen der Studie Pro GP „Proactive interventions for smoking cessation in General medical Practices“ erhoben. In dieser Studie wurde mit einem quasi experimentellen Design die Wirksamkeit von Interventionen zur Tabakabstinenz untersucht. Dazu wurde eine Auswahl von 39 Hausarztpraxen zufällig gezogen, 34 Praxen nahmen teil. Die Hausärzte erhielten eine Schulung von bis zu zwei Stunden in ihrer Praxis. Alle Patienten, die die Praxis im Verlauf einer Woche aufsuchten, wurden nach ihrem Rauchstatus gefragt (N=3434). Die Einschlusskriterien der Studie, aktuell Raucher und zwischen 18 und 70 Jahre alt erfüllten n=551 Patienten, 81,8% nahmen an der Studie teil. Mit einem Dokumentationsbogen, ausgefüllt durch eine Studienassistentin, wurden tabakrauchbezogenen Angaben des Patienten an den Hausarzt weitergeleitet. Der Hausarzt wurde darauf hingewiesen, für jeden Patienten nach der Beratung eine Kurzdokumentation auszufüllen. Die Patienten wurden 6, 12, 18 und 24 Monate nach der Kurzberatung wiederbefragt. Die Daten im Querschnitt wurden deskriptiv analysiert und eine logistische Regression gerechnet. Im Längsschnitt fand aufgrund der hierarchischen Struktur der Daten eine Multilevel Analyse Anwendung. Ergebnisse: Die Prävalenz des Rauchens unter den Hausärzten lag bei 24,6%. Weiterhin zeigten die Daten, dass 45,9% (n=17) der Hausärzte regelmäßig den Rauchstatus der Patienten bei Erstvorstellung in der Praxis erheben. Häufige genannte Barriere gegen die Beratung von Rauchern war neben Zeitknappheit, das vermutetes mangelndes Interesse auf Seiten der Patienten. In 96% (n=433) der Fälle konnte der Hausarzt das Thema Rauchen ansprechen und in 87% (n=396) dokumentierten die Hausärzte, dass ein Beratungsgespräch zum Rauchen stattgefunden hat. Eine logistische Multilevel- Regression hat gezeigt, dass durch die Kurzberatung, durchgeführt von einem nichtrauchenden Hausarzt bei den Patienten eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine 24 Stunden- Nikotin- Abstinenz besteht. Eine schwächere Assoziation wurde für das Maß der 4- Wochen- prolongierten Tabakabstinenz gefunden. Diskussion: Trotz der berichteten und wahrgenommenen Barrieren wurde die Beratung von Rauchern durch die Hausärzte umgesetzt. Mit maßgeschneiderten Interventionskonzepten können nahezu alle rauchenden Patienten erreicht werden. Dass Hausärzte selbst mit dem Rauchen aufhören ist eine wichtige Voraussetzung, um ein persönliches und für die Patienten effektives Kurzberatungsangebot zu implementieren. Es sind spezielle Angebote, z. B. von Berufsverbänden erforderlich, damit sich die Motivation unter Ärzten, mit dem Rauchen aufzuhören, erhöht.
Das Rauchen von Frauen nach der Schwangerschaft birgt erhebliche gesundheitliche Risiken für die Mutter und das Neugeborene. Die Hälfte der Frauen stellt in der Schwangerschaft das Rauchen ein. Jede zweite dieser Frauen raucht innerhalb von sechs Monaten nach der Geburt wieder. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Umsetzbarkeit und Wirksamkeit eines Beratungskonzeptes zur Förderung des Nichtrauchens, das auf der Grundlage des Transtheoretischen Modells der Verhaltensänderung (TTM) entwickelt wurde und sich proaktiv an Frauen nach der Geburt richtet, zu untersuchen. Im Einzelnen wird den Fragen nachgegangen a) inwieweit Frauen, die vor oder während der Schwangerschaft geraucht haben, nach einer Geburt durch einen proaktiven Interventionsansatz erreicht werden, b) ob bei Frauen, die während der Schwangerschaft das Rauchen eingestellt hatten, nach der Geburt eine Absicht besteht, wieder mit dem Rauchen zu beginnen, und c) wie wirksam das Beratungkonzept hinsichtlich der Verringerung des Raucherinnenanteils und hinsichtlich von TTM-Variablen, u.a. Selbstwirksamkeit, ist. Die Daten zur Bearbeitung der Fragestellungen wurden im Rahmen der Studie „Rauchentwöhnung und Rückfallprophylaxe bei Frauen post patum“ erhoben. Die Stichprobe umfasste 644 Frauen, die vor der Schwangerschaft geraucht hatten. Sie wurden über ein systematisches Screening auf sechs Geburtsstationen in Mecklenburg-Vorpommern rekrutiert und randomisiert der Interventions- oder Kontrollgruppe zugeteilt. Die Intervention bestand aus Selbsthilfebroschüren, einem persönlichen Beratungsgespräch vier Wochen nach der Geburt und zwei telefonischen Nachberatungen. Die Kontrollgruppe erhielt nur Selbsthilfebroschüren. Die Erstbefragung zum Rauchverhalten, zu Konstrukten des TTM und zur Soziodemographie erfolgte vier Wochen nach der Geburt. Zu den Nachbefragungen wurden nach sechs Monaten 566 (88%) Frauen, nach 12 Monaten 529 (82%), nach 18 Monaten 490 (76%) und nach 24 Monaten 483 (75%) Frauen erneut erreicht. Die Datenauswertung umfasste querschnittliche Beschreibungen des Rauchverhaltens sowie der Verteilung von Stadien der Änderungsbereitschaft im Sinne des TTM und multivariate statistische Verfahren, wie Logistische Regressionen und Strukturgleichungsverfahren, für die Bearbeitung längsschnittlicher Fragestellungen. Es zeigte sich eine hohe Bereitschaft der Frauen, an einer Beratung zum Rauchen teilzu-nehmen. Dabei befanden sich 38% der Frauen im Stadium der Absichtslosigkeit, das Rau-chen aufzugeben und 43% der Frauen waren bereits seit mehr als sechs Monaten abstinent. Etwa 13% der Frauen, die zum Zeitpunkt der Erstbefragung abstinent waren, berichteten eine Absicht, wieder mit dem Rauchen zu beginnen. Während 77% dieser Frauen inner-halb eines Jahres wieder rauchten, betrug die Rückfallrate bei Frauen ohne Absicht zum Wiedereinstieg 45%. Die Absicht, wieder zu rauchen war der bedeutsamste Prädiktor für einen Rückfall (odds ratio 3,7; 95%-Konfidenzintervall: 1,51 – 9,01). Sechs Monate nach der Geburt war in der Interventionsgruppe ein geringerer Raucherinnenanteil als in der Kontrollgruppe nachweisbar (44% vs. 32%; Chi2 = 8,37; df = 1; p = 0,004). Zu den späteren Erhebungszeitpunkten fanden sich keine Effekte zugunsten der Intervention. Im Struktur-gleichungsverfahren zeigte sich, dass die Zugehörigkeit zur Interventionsgruppe die Abs-tinenz und eine höhere Selbstwirksamkeit nach sechs Monaten, jedoch nicht nach 12 Mo-naten vorhersagte. Die vorliegende Studie zeigt, dass durch ein proaktives Beratungsangebot zur Förderung des Nichtrauchens die Mehrheit der betroffenen Frauen erreicht werden kann, insbesondere diejenigen, die von den in Deutschland bislang üblichen Interventionsange-boten nicht profitieren. Die generell hohen Rückfallraten unterstreichen die Notwendigkeit verstärkter Bemühungen um Präventionsangebote für Frauen, die in der Schwangerschaft das Rauchen eingestellt hatten. Dabei kann die Absicht, wieder mit dem Rauchen zu be-ginnen, hervorragend genutzt werden, um Beratungsinhalte an die individuellen Bedürf-nisse der Frauen anzupassen. Sofern das Beratungskonzept konsequent und systematisch umgesetzt wird, kann es effektiv zur Verringerung der Raucherraten und damit zur Ver-meidung gesundheitlicher Risiken bei Müttern und ihren Neugeborenen beitragen. Diese Erkenntnisse sind von grundlegender Bedeutung, da sie die Forderung nach Präventions-konzepten für diese Zielpopulation erheben lassen, in denen die Initiative zur Beratung von den Beratern selber ausgeht und in denen systematisch an alle Frauen das Beratungs-angebot herangetragen wird (proaktiver Ansatz). Zudem können Berufsgruppen, die mit der medizinischen und psychosozialen Versorgung der Frauen betraut sind, auf ein Bera-tungskonzept zurückgreifen, dass leicht erlernbar und effektiv umsetzbar ist.