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ÎČ-chirale Amine, wie zum Beispiel Pregabalin und Baclofen, sind Verbindungen von groĂem Interesse insbesondere fĂŒr die pharmazeutische Industrie. Biokatalytische Herstellungsverfahren, vor allem Aminierungsreaktionen, sind bisher nur geringfĂŒgig untersucht worden und werden nach aktuellem Wissenstand bis auf die Synthese von Niraparib noch nicht in groĂtechnischem MaĂstab eingesetzt. WĂŒnschenswert ist die Etablierung einer Synthese, welche (S)-Pregabalin bzw. (R)-Baclofen in hohen Ausbeuten liefert, da diese beiden Enantiomere jeweils die höhere biologische Wirksamkeit aufweisen.
Ziel dieser Arbeit war die Synthese von Pregabalin und Baclofen als Modellverbindungen fĂŒr ÎČ-chirale Amine mit Hilfe einer selektiven Amintransaminase oder Amindehydrogenase.
ZunĂ€chst wurde erfolgreich mit Hilfe der Gaschromatographie bzw. HPLC jeweils eine chirale Analytik fĂŒr die beiden Reaktionsprodukte sowie die Baclofen-Derivate etabliert, die stabil reproduzierbar und auch zur Quantifizierung geeignet war. Auch fĂŒr 3-(4-Chlorphenyl)-4-oxo-buttersĂ€ure-t-butylester konnte eine GC-Methode entwickelt werden, die Aufschluss ĂŒber die Konzentration und den EnantiomerenĂŒberschuss gab.
Die vier zur VerfĂŒgung gestellten Amindehydrogenasen konnten erfolgreich exprimiert und mittels IMAC-Methode gereinigt werden. Trotz geringer AktivitĂ€ten in einem photometrischen NADH-Assay konnte jedoch keine Produktbildung nachgewiesen werden. Eine Kollektion von ca. 150 Amintransaminasen wurde bezĂŒglich der Desaminierung von Pregabalin und Baclofen mittels DĂŒnnschichtchromatographie untersucht. In Richtung der Aminierung wurde ein photometrischer Acetophenon-Assay verwendet. Dabei wurden fĂŒr Pregabalin sechs und fĂŒr Baclofen 17 potenzielle Kandidaten ermittelt. Besonders vielversprechend war die Variante 3FCR 59W 87L 231A 382M 429A (3FCR_5M), welche 3-(4-Chlorphenyl)-4-oxo-buttersĂ€ure-t-butylester als Substrat akzeptierte. Nach der Ermittlung eines geeigneten Aminodonors und Optimierung der Reaktionsbedingungen konnten UmsĂ€tze bis zu 90% bei 99%ee (R) mit IMAC-gereinigter 3FCR_5M erzielt werden.
Um Kosten fĂŒr ein spĂ€teres groĂtechnisches Verfahren einzusparen, sollte die Reaktion ebenfalls fĂŒr den Einsatz von Zellextrakt optimiert werden. Dabei wurde beobachtet, dass geringere EnantiomerenĂŒberschĂŒsse erzielt wurden als mit dem gereinigten Enzym und der Substratverbrauch höher als die Produktbildung war. Als mögliche Ursachen wurden der Umsatz des Substrats durch ein E. coli eigenes Enzym, beispielsweise eine Aldehydreduktase oder Aldehyddehydrogenase, sowie eine Beeinflussung der EnantioselektivitĂ€t durch die verĂ€nderte chemische Umgebung oder den selektiven Entzug des gewĂŒnschten Substrat-Enantiomers durch eine selektive Nebenreaktion hypothetisiert. Dieses PhĂ€nomen konnte durch eine vorgeschaltete Reinigung mittels fraktionierender Ammoniumsulfat-FĂ€llung jedoch erfolgreich umgangen werden. Mit dieser Methode konnten vergleichbar hohe UmsĂ€tze und EnantiomerenĂŒberschĂŒsse wie mit dem IMAC-gereinigten Enzym erreicht werden.
Bei ersten Vorversuchen zum Up-Scaling der Reaktion wurde festgestellt, dass eine höhere Substratkonzentration nicht einen proportional höheren Umsatz zur Folge hatte, jedoch konnte der Umsatz durch eine versetzte Zugabe der Enzymlösung gesteigert werden, sodass ein Prozess mit diesem Biokatalysator in seiner aktuellen Form eine kontinuierliche Zugabe erfordern wĂŒrde. Praktikabel wĂ€re einer Verminderung der Substrat-Inhibierung und Erhöhung der EnzymstabilitĂ€t durch weiteres Protein-Engineering. Auch zur Produktion von 3FCR_5M im gröĂeren MaĂstab wurden Experimente vorgenommen. Dabei konnte gezeigt werden, dass eine vielversprechende Expression im Bioreaktor bei einer kontinuierlichen Temperatur von 30°C und einer Expressionsdauer von sieben Stunden. Nach einigen Optimierungsschritten konnte im Bioreaktor die zwanzigfache volumetrische AktivitĂ€t im Vergleich zur Expression im SchĂŒttelkolben erzeugt werden.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass in der vorliegenden Arbeit, trotz weiterem Optimierungsbedarf, eine sehr gute Grundlage fĂŒr die Transaminase-vermittelte Synthese von (R)-Baclofen geschaffen wurde. In zukĂŒnftigen Arbeiten sollte die Optimierung der Reaktion in groĂem MaĂstab im Fokus stehen.
Eukaryotische Mikroalgen werden seit einigen Jahrzehnten hinsichtlich ihrer Eignung als Wirkstoffproduzenten intensiv untersucht, wobei bisher nur wenige potentiell nutzbare Verbindungen identifiziert wurden. Trotzdem lĂ€sst alleine die riesige Artenvielfalt die Vermutung zu, dass es Produzenten interessanter SekundĂ€rstoffe geben muss. In den letzten Jahren zeigte sich auĂerdem, dass Mikroalgen Lieferanten von Wertstoffen, beispielsweise im Bereich der regenerativen Energien, sein können. Hier sind vor allem die hohen Kultivierungskosten und die geringe Produktausbeute noch zu ĂŒberwindende HĂŒrden.
Im Rahmen dieser Arbeit wurden 70 eukaryotische MikroalgenstĂ€mme auf ihre Eignung als Produzenten neuartiger Wirk- und Wertstoffe untersucht. AuĂerdem wurde durch Variation der Kultivierungsbedingungen ermittelt, ob die Kultivierungskosten gesenkt und die Ausbeuten an relevanten Produkten aus Mikroalgen gesteigert werden können. Die untersuchten Mikroalgen stammten aus der Stammsammlung der Pharmazeutischen Biologie der UniversitĂ€t Greifswald, aus kommerziellen Stammsammlungen oder wurden aus GewĂ€sserproben der Greifswalder Umgebung isoliert. Neue Isolate wurden mit molekulargenetischen Methoden identifiziert. Alle Mikroalgen wurden zunĂ€chst unter Standardbedingungen kultiviert, die Biomasse-Raum-Zeit-Ausbeute bestimmt und bewertet. AnschlieĂend wurde die biochemische Zusammensetzung der Biomasse analysiert. Dazu wurden im Rahmen der Arbeit sechs Methoden zur Gesamtlipid-, Gesamtkohlenhydrat- und Gesamtproteingehaltsbestimmung sowie zur Analytik der Lipid- und Kohlenhydratzusammensetzung etabliert.
Die Algen zeigten bei Kultivierung unter Standardbedingungen Biomasseausbeuten bis 90 mg L-1 d-1. Die höchsten Wachstumsraten erreichten verschiedene Scenedesmus spp. Die biochemische Zusammensetzung der Algenbiomasse war sehr variabel. HĂ€ufig war jedoch der Proteinanteil mit ca. 50 % am höchsten, gefolgt von Kohlenhydraten mit etwa 30 % und einem Lipidanteil von ca. 10 %. Anhand der Modellalge Scenedesmus obtusiusculus konnte gezeigt werden, dass die Biomassezusammensetzung durch Variation der Kultivierungsbedingungen beeinflusst werden kann. So fĂŒhrten erhöhte Beleuchtung sowie Nitrat- und Eisenmangel zu vermehrter Lipid- und Kohlenhydratakkumulation. Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde ein neues Kulturmedium entwickelt, in dem die Modellalge lipid- und kohlenhydratreiche Biomasse ohne WachstumseinbuĂen im Vergleich zum Standardmedium produziert. Durch Verwendung natĂŒrlicher Wasserquellen als Basis fĂŒr das Kulturmedium konnten darĂŒber hinaus die Kultivierungskosten deutlich reduziert werden. Durch die gleichzeitige Steigerung der Produktausbeute und Senkung der Kultivierungskosten konnte gezeigt werden, dass auch eine groĂtechnische Produktion von Wertstoffen aus Mikroalgen wirtschaftlich sein kann.
Zur Bewertung des Potenzials der Mikroalgen als Produzenten von interessanten SekundĂ€rstoffen wurde beispielhaft die antimikrobielle AktivitĂ€t von Extrakten der Algenbiomasse untersucht. Es zeigte sich, dass vor allem lipophile Extrakte gegen grampositive Bakterien wirksam waren, wofĂŒr wahrscheinlich die in den Extrakten nachgewiesenen mehrfach ungesĂ€ttigten FS verantwortlich sind. Einige Mikroalgenarten wiesen zudem einen hohen Betaglucangehalt auf. Diesen Polysacchariden werden, wenn bestimmte Strukturvoraussetzungen erfĂŒllt sind, diverse gesundheitsfördernde Effekte zugeschrieben. Durch Optimierung der Kultivierungsbedingungen konnten bei einigen Algenarten mit einem Gehalt von bis zu 35 % deutlich höhere Werte im Vergleich mit anderen betaglucanreichen Lebensmitteln wie Getreide (bis 10 %) oder Pilzen (bis 25 %) erreicht werden. Damit konnte gezeigt werden, dass Mikroalgen neben ihrer Eignung als Wertstoffproduzenten auch interessante Wirkstoffe liefern können.
Diese Arbeit widmet sich der funktionellen und strukturellen Untersuchung von SCO3201, einem Protein aus der Klasse der TetR-Repressoren, dessen Struktur bisher unbekannt war und das eine geringe sequenzielle Ăhnlichkeit zu anderen Mitgliedern seiner Familie besitzt. SCO3201 wurde als Repressorprotein identifiziert, das durch Ăberexpression sowohl die Antibiotikaproduktion, als auch die morphologische Differenzierung von Streptomyces coelicolor unterdrĂŒckt. In frĂŒheren Arbeiten wurde gezeigt, dass SCO3201 an mindestens 16 verschiedene Promotor-Sequenzen binden kann. Das Protein konnte in E. coli exprimiert und anschlieĂend isoliert werden. Wegen des Fehlens geeigneter Strukturmodelle gelang eine Strukturlösung mittels Molekularem Ersatz nach erfolgreicher Kristallisation zunĂ€chst nicht. Mittels Single-Wavelength-Anomalous-Dispersion-Methode konnte die Struktur des teilweise induzierten Proteins jedoch aufgeklĂ€rt werden. Zudem wurde eine Apo-Form des Proteins kristallisiert und ebenfalls strukturell aufgeklĂ€rt. Dies erlaubte die Lokalisation der Ligandenbindungstasche und lieĂ RĂŒckschlĂŒsse auf die DomĂ€nenbewegungen zu, die durch den Prozess der Induktion ausgelöst werden. Daneben wurde mittels Röntgenkleinwinkelstreuung die Struktur von SCO3201 in Lösung untersucht, um eventuelle Kristallisationsartefakte auszuschlieĂen. Durch den Electrophoretic Mobility Shift Assay (EMSA) wurde auĂerdem die Interaktion zwischen dem Regulator SCO3201 zu seinen Operatoren untersucht.
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Synthese von FettsĂ€ureestern aus Pflanzenölen mit Methanol bzw. Ethanol in Gegenwart von Wasser durch die Lipase CAL-A zu optimieren, wobei insbesondere die Bildung von freien FettsĂ€uren minimiert werden sollte. ZunĂ€chst wurde ein Hochdurchsatztest zur Bestimmung der AcyltransferaseaktivitĂ€t der CAL-A etabliert, welcher auf der Abnahme des Alkoholgehalts in Umesterungsreaktionen basiert. Dabei zeigte sich eine gute Ăbereinstimmung zwischen den UmsĂ€tzen, die mit GC und dem Oxidase-Assay ermittelt wurden, wobei die UmsĂ€tze nicht zu gering sein sollten da sonst gröĂere Schwankungen im Oxidase-Assay möglich sind. Durch das rationale Design anhand der gelösten Struktur der CAL-A konnten vier Mutagenesepositionen identifiziert werden: Thr118, Asp122, Thr221 und Glu370. Durch den Austausch der AminosĂ€urereste an diesen Positionen gegen hydrophobere AminosĂ€uren wurden 28 CAL-A Varianten generiert. Diese wurden fĂŒr eine initiales, qualitatives Screening eingesetzt, indem drei CAL-A Varianten eine Ă€hnliche bzw. erhöhte Esterbildung im Vergleich zum Wildtyp zu haben schienen. Die drei Varianten Thr118Ile, Asp122Leu und Thr221Ala wurden daraufhin fĂŒr weitere Untersuchungen in P. pastoris im Bioreaktor hergestellt und in Biokatalysen verwendet. Eine erhöhte Esterbildung fĂŒr die Varianten Thr118Ile und Thr221Ala lieĂ sich jedoch nicht bestĂ€tigen, allerdings zeigte sich, dass die CAL-A Variante Asp122Leu deutlich weniger freie SĂ€ure bildete als der CAL-A WT. In der anschlieĂenden Charakterisierung von CAL-A Asp122Leu zeigte sich, dass diese Variante wie CAL-A WT auch thermostabil ist und dass beide Enzyme das gleiche pH- und Temperaturoptimum haben. Des Weiteren wurden CAL-A WT und Asp122Leu adsorptiv auf Lewatit VP OC 1600 immobilisiert und in Biokatalysen eingesetzt, in denen CAL-A Asp122Leu erneut deutlich weniger freie SĂ€ure bildete. DarĂŒber hinaus wurde auch der Einfluss der Reaktionsbedingungen auf die AcyltransferaseaktivitĂ€t der CAL-A untersucht. Es wurden dazu Biokatalysen mit Ethanol oder Methanol durchgefĂŒhrt, in denen der Wassergehalt (5% oder 10% bezogen auf die Einwaage an Ăl) und die Reaktionstemperatur (30°C, 40°C oder 50°C) variiert wurden. Die Biokatalysen mit Methanol zeigten dabei generell einen hohen Umsatz zwischen 85-95%, wĂ€hrend die Biokatalysen mit Ethanol nur zu geringeren UmsĂ€tzen fĂŒhrten (55-85%). Allerdings zeigte sich in einem LangzeitstabilitĂ€tstest mit einer Biokatalysedauer von 97 h auch, dass Methanol das verwendete CAL-A Immobilisat stĂ€rker inaktiviert als Ethanol. Ebenso musste bei einem Wassergehalt von nur 5% die Methanolzugabe schrittweise erfolgen, um eine Inaktivierung des CAL-A Immobilisats zu verhindern. Somit konnte eine Optimierung der CAL A katalysierten Umesterungsreaktionen sowohl durch das Protein-Engineering des Biokatalysators als auch durch die Anpassung der Prozessbedingngen erreicht werden. Dabei wurden Erkenntnisse gewonnen, die auch zur Beurteilung der industriellen Anwendbarkeit eines solchen Prozesses beitragen können.
KunststoffĂ€hnliche Polymere wie Polyhydroxyalkanoate (PHA) fanden in den letzten Jahren immer gröĂere BerĂŒcksichtigung zur Substitution von Kunststoffen. Die attraktivsten Vertreter dieser Biopolymere sind dabei das Poly-3-hydroxybutyrat (PHB),das Poly-3-hydroxyvalerat (PHV) und das Poly-3-hydroxybutyrat-co-3-hydroxyvalerat(PHBV). FĂŒr eine kostengĂŒnstige Herstellung von PHA sind allerdings biotechnologisch etablierte Erzeuger notwendig. FĂŒr eine umweltfreundliche Produktion bieten sich Hefen an. Viele Hefen sind im Gegensatz zu den PHA-synthetisierenden Prokaryoten weder virulent noch pathogen. Allerdings verfĂŒgen sie nicht ĂŒber die notwendige genetische Ausstattung zur PHA-Synthese. In der vorliegenden Arbeit wurden die Gene der PHB- bzw. PHBV-Synthese aus Cupriavidus necator und Methylobacterium extorquens in das Hefegenom von Arxula adeninivorans integriert. Es wurden die Gene phbA (kodiert fĂŒr eine Ă-Ketothiolase), phbB (kodiert fĂŒr eine Acetoacetyl-CoA-Reduktase) und phbC aus C. necator sowie phaC aus M. extorquens genutzt, wobei die beiden letzteren fĂŒr PHA-Synthasen kodieren. FĂŒr die Integration dieser PHA-Gene wurden sog. YIEC (Yeast Integration Expression Cassettes) konstruiert, mit welchen die Gene in die 25S-rDNA von A. adeninivorans integriert werden konnten. Es wurden jeweils die PHA-Synthasegene phaC oder phbC mit phbA und phbB aus Cupriavidus necator integriert. Dadurch entstanden die sog. 3-fach-Transformanten (3-fach/phaC und 3-fach/phbC). Ebenso wurden die PHA-Synthasegene einzeln integriert, wodurch die sog. 1-fach-Transformanten (1-fach/phaC und 1-fach/phbC) entstanden. Im Mittelpunkt der durchgefĂŒhrten Arbeiten standen die Bestimmungen der EnzymaktivitĂ€ten der rekombinanten PHA-Synthasen, die Determinierung von PHA sowie die Untersuchungen der VerĂ€nderungen der Stoffwechselintermediate durch die Integration der PHA-Gene. Bevor die vier PHA-Transformanten generiert worden waren, waren in einer Machbarkeitsstudie die PHA-Gene phbA und phbB integriert und die Expression der rekombinanten Enzyme mit EnzymaktivitĂ€tsassays nachgewiesen worden. In den vier verwendeten PHA-Transformanten (1-fach/phaC, 1-fach/phbC sowie 3-fach/phaC und 3-fach/phbC) wurden phbAp und phbBp mittels spezifischer Antikörper nachgewiesen. Die Expression der PHA-Synthasegene wurde in den PHA-Transformanten durch EnzymaktivitĂ€tsassays vorgenommen. Die PHA-Transformanten wurden mit Glukose, Acetat, Ethanol, Propion- und ButtersĂ€ure alleinig und im Shift von Glukose auf eine andere Kohlenstoffquelle kultiviert. Dabei wurde festgestellt, dass Ethanol generell von den PHA-Transformanten nicht verwertet werden kann. Parallel zu den Analysen des Wachstumsverhaltens wurden die EnzymaktivitĂ€tsassays durchgefĂŒhrt. Dabei konnten neben der Glukosekultivierung erstmals auch bei Acetatkultivierung AktivitĂ€ten der rekombinanten PHA-Synthasen nachgewiesen werden. Sowohl bei der Glukose- als auch der Acetatkultivierung zeigten die vier PHA-Transformanten verschiedene VerlĂ€ufe der AktivitĂ€ten. FĂŒr die Transformante, in welche das PHA-Synthasegen phaC aus Methylobacterium extorquens integriert worden war (1-fach/phaC), wurden sowohl fĂŒr die Glukose- als auch die Acetatkultivierung die AktivitĂ€tswerte fĂŒr die PHA-Synthasen bestimmt. FĂŒr die Transformante, welche das PHA-Synthasegen phbC aus Cupriavidus necator trĂ€gt (1-fach/phbC), konnten nur bei Glukosekultivierung PHA-SynthaseaktivitĂ€ten bestimmt werden. Diese wurden wĂ€hrend der Kultivierung geringer. FĂŒr die 3-fach-Transformante 3-fach/phaC konnten PHA-SynthaseaktivitĂ€ten sowohl fĂŒr die Glukose- als auch die Acetatkultivierung bestimmt werden, die wĂ€hrend der beiden Kultivierungen geringer wurden. FĂŒr die Transformante, welche alle drei PHA-Gene inklusive des PHA-Synthasegens phbC (3-fach/phbC) trĂ€gt, wurden wĂ€hrend der Glukosekultivierung gleich bleibende und wĂ€hrend der Kultivierung mit Acetat stark steigende PHA-SynthaseaktivitĂ€ten ermittelt. Mit einer FĂ€rbemethode sollte in den 1-fach-Transformanten PHB nachgewiesen werden. Dazu wurden die Farbstoffe BODIPY 493/503 und Nilrot, die speziell intrazellulĂ€res PHB bzw. Neutrallipide fĂ€rben, verwendet. Es konnte mit BODIPY 493/503 kein intrazellulĂ€r eingelagertes PHB detektiert werden. Daher handelt es sich bei den Einlagerungen um Lipide. FĂŒr eine genauere Analyse der die durch die Integration der PHA-Gene entstehenden Stoffwechselprodukte wurde eine GC/MS-Methode entwickelt. In ersten Messungen zeigte sich fĂŒr die PHA-Transformanten ein Peak, der die gleiche Retentionszeit wie 3-Hydroxyvalerat (3HV), das Monomer von PHV hatte. Dieser Peak wurde auch im Kontrollstamm G1212k detektiert. Da Cupriavidus necator mit der Kohlenstoffquelle LĂ€vulinsĂ€ure (LĂ€S) das PHA Poly-4-hydroxyvalerat produziert, wurde LĂ€vulinsĂ€ure in der gaschromatographischen Methode als Referenzsubstanz eingesetzt. Dabei zeigte sich, dass LĂ€S die gleiche Retentionszeit hat wie 3HV. AnschlieĂend wurden die Massenspektren von 3-Hydroxybutyrat (3HB), dem Monomer von PHB, sowie 3HV und LĂ€S verglichen. Dabei erwies sich, dass der Peak gleicher Retentionszeit nicht fĂŒr 3HB oder 3HV steht, sondern fĂŒr LĂ€S. Es konnten somit in keiner der PHA-Transformanten 3HB oder 3HV nachgewiesen werden. Anhand der GC/MS-Daten wurde allerdings ersichtlich, dass die Integration aller drei PHA-Gene den Stoffwechsel der Hefe A. adeninivorans stĂ€rker beeinflusst als die alleinige Integration der PHA-Synthasegene. Daher wurden Citrat, Succinat, Malat und Fumarat (als Summenparameter fĂŒr MaleinsĂ€ure und FumarsĂ€ure) sowie die FettsĂ€uren Palmitin-, Stearin- und LinolensĂ€ure als weitere Referenzsubstanzen eingesetzt. Es zeigten sich je nach Wahl der Kohlenstoffquelle und der Kultivierungsbedingungen Unterschiede zwischen 3-fach-Transformanten und Kontrollstamm G1212k. In der Glukosekultivierung als auch der Co-Kultivierung von Glukose und Acetat (1:2) konnten die meisten Unterschiede zwischen PHA-Transformanten und G1212k festgestellt werden. Es wurden z. B. fĂŒr die Glukosekultivierung in den 3-fach-Transformanten höhere Gehalte an FettsĂ€uren detektiert. Daraus lĂ€sst sich eine unterstĂŒtzende Wirkung der rekombinanten Proteine der PHA-Synthese zur FettsĂ€urebiosynthese ableiten. Bei der Acetatkultivierung wird neben der PHA-Synthese und der FettsĂ€urebiosynthese das zentrale Zellintermediat Acetyl-CoA auch im Glyoxylatweg genutzt. Der Glyoxylatweg findet zwar in den Peroxisomen und nicht wie PHA- und FettsĂ€uresynthese im Zytosol statt, wird aber in AbhĂ€ngigkeit von der Kohlenstoffquelle und durch die AktivitĂ€ten des ZitronensĂ€urezyklus geregelt. Die höheren Gehalte an Citrat bei der Co-Kultivierung von Glukose und Acetat (1:2) geben daher einen Anhaltspunkt zur Nutzung des Glyoxylatweges. Aufgrund der erhöhten FettsĂ€uregehalte wĂ€hrend der Glukosekultivierungen und der Nutzung des Glyoxylatweges bei Kultivierung mit Acetat wird ersichtlich, dass die Integration aller drei PHA-Gene dazu fĂŒhrt, dass vermehrt Acetyl-CoA genutzt und Acetoacetyl-CoA, das erste Zwischenprodukt der PHA-Synthese, gebildet wird. Im Zytosol der Zellen findet aber auch der Mevalonatweg fĂŒr die Isoprensynthese statt. Daher liegt sowohl eine Konkurrenz um Acetyl-CoA als auch um Acetoacetyl-CoA vor. Diese Konkurrenzen fĂŒhren dazu, dass keine PHA-Synthese in den PHA-Transformanten stattfindet. Deswegen wird postuliert, dass stattdessen die FettsĂ€uresynthese, der Glyoxylatweg und der Mevalonatweg unterstĂŒtzt werden. Intensivere Untersuchungen der Stoffwechselwege in A. adeninivorans mĂŒssen noch klĂ€ren wie ZitronensĂ€urezyklus und Glyoxylatweg sowie FettsĂ€ure- und Isoprensynthese in dieser Hefe gesteuert werden können, um ein âmetabolic engineeringâ zur PHB-Synthese, wie es in S. cerevisiae bereits möglich ist, auch in A. adeninivorans zu realisieren. Dazu mĂŒssen nach der Expression der rekombinanten Proteine der PHA-Synthese auch die Intermediate der Stoffwechselwege gezielter nutzbar und konkurrierende EnzymaktivitĂ€ten inhibiert werden.