Doctoral Thesis
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In dieser Studie haben wir die Volumina definierter Hirnkompartimente und -Gewebeklassen frĂŒhgeborener Kinder am GeburtsterminĂ€quivalent basierend auf MRT-Aufnahmen des Gehirns bestimmt und deren Korrelationen zu klinischen Parametern und therapeutischen Interventionen im Rahmen des Verlaufs auf der neonatologischen Intensiv- und Nachsorgestation untersucht. AnschlieĂend erfolgte eine Fragebogenstudie im Sinne einer entwicklungsneurologischen Follow-up-Untersuchung.
Entsprechend unserer Fragestellungen konnten wir in unserer Studie Korrelationen zwischen dem Gestationsalter und den Volumina verschiedener Hirnkompartimente nachweisen. Insbesondere konnte eine Zunahme der Volumina von kortikaler grauer und myelinisierter weiĂer Substanz mit zunehmendem Gestationsalter aber auch mit zunehmendem Alter am Untersuchungszeitpunkt gezeigt werden. Letzteres ist hinweisgebend darauf, dass bei FrĂŒhgeborenen ex utero das zerebrale Wachstum im Sinne einer Volumenzunahme voranschreitet. Bei den Kindern mit geringerem Gestationsalter (23-27 SSW) ist das Wachstum der kortikalen grauen Substanz bezogen auf das Gesamtparenchym der dominierende Wachstumsprozess bis zum errechneten Termin.
Wir konnten zeigen, dass nicht nur das Gestationsalter allein, sondern insbesondere das Eintreten pathologischer Prozesse die Hirnentwicklung beeinflusst. AuffĂ€llig ist ein geringeres Kortexvolumen bei Kindern mit intrauteriner Wachstumsretardierung mit einem GA von 31-36 SSW. In dieser Gruppe ist â invers zu den FrĂŒhgeborenen geringerer Schwangerschaftswochen â die Zunahme der nicht-myelinisierten weiĂen Substanz dominierend.
Das Volumen der subkortikalen grauen Substanz ist negativ mit der Beatmungsdauer und Dauer der Sauerstofftherapie korreliert. Das Auftreten intraventrikulĂ€rer Blutungen war entsprechend der Pathophysiologie (Hydrocephalus internus/malresorptivus) mit einer Erweiterung des Ventrikelsystems, nicht jedoch aber der Ă€uĂeren LiquorrĂ€ume, assoziiert. Bei diesen Kindern zeigt sich auĂerdem eine beeintrĂ€chtigte quantitative Entwicklung der myelinisierten weiĂen Substanz.
Unter BerĂŒcksichtigung unserer Studiendaten liegt die Schlussfolgerung nahe, dass es im Rahmen der Hirnentwicklung vulnerable Perioden hinsichtlich der Reifung und des Wachstums spezifischer Hirnregionen gibt.
AuĂerdem haben wir gezeigt, dass unser gewĂ€hltes manuelles Segmentierungs-/Volumetrieverfahren â die âPoint-Counting-Methodeâ in Verbindung mit dem âCavalieri-Prinzipâ â ein valides Verfahren ist. Dies zeigte sich bei der Anwendung auf unser Kalibrations-Phantom sowie auch in der direkten Anwendung auf die MRT-DatensĂ€tze. Die Ergebnisse dieser Methode sind vergleichbar mit denen (semi-) automatischer Verfahren.
FGF-2 ist ein wichtiger Regulator der Zelldifferenzierung und an zahlreichen Funktionen neuronaler Zellen beteiligt; allerdings ist wenig ĂŒber die molekularen Signalwege bekannt. In unseren Untersuchungen wurde ein Microarray des MSC von erwachsenen FGF-2-/- und Wildtyp MĂ€usen durchgefĂŒhrt. Neben einer bedeutender Anzahl von regulierten Genen, die am Aufbau das Zytoskeletts beteiligt sind, zeigte sich eine deutliche Herabregulation von Arhgef6. Arhgef6 ist eine Nukleotid Austauschfaktor fĂŒr Rac1 und Cdc42, welche beide zu den Rho-GTPasen gehören. In der weiteren Untersuchung konnten wir eine signifikante Arhgef6 mRNA Reduktion und ein komplettes Fehlen des Arhgef6 Protein im MSC zeigen. Die Protein Expression von RhoA war erhöht und von Cdc42 erniedrigt. In der Western Blot Analyse von weiteren nachgeschalteten Proteinen konnten wir eine Verminderung phosphorylierter Proteine (Erk1/2 und Cofilin) zeigen. Die LĂ€nge der Dendritischen Dornen in Ebene V des MSC war signifikant verringert und die DendritenlĂ€nge in vitro signifikant verkĂŒrzt im Vergleich mit WT Neuronen. Zusammenfassend schlagen wir vor, dass das Fehlen von FGF-2 zu einem Ungleichgewicht verschiedener Rho-GTPasen fĂŒhrt, sodass das Zytoskelett beeintrĂ€chtigt und die Neuronenmorphologie gestört wird.
Die adĂ€quate Therapie und damit das Outcome von Patienten mit schwerer Sepsis und septischem Schock sind trotz intensiver Forschung nach wie vor unbefriedigend. Dabei stellt auch die Diagnose und Behandlung der sepsis-assoziierten Enzephalopathie eines der ungelösten Probleme dar. In den letzten Jahren wurden groĂe Hoffnungen in das spĂ€ter vom Markt genommene Drotrecogin alpha gesetzt. In der hier vorliegenden Arbeit sollte zunĂ€chst ein geeignetes Modell zur Untersuchung der zerebralen Mikrozirkulation etabliert werden. Hierzu wurden Pia mater-GefĂ€Ăe mittels Trepanation freigelegt und die bereits von der Forschung an der intestinalen Durchblutung etablierte Intravitalmikroskopie, welche als Vergleichsmethode benutzt wurde, eingesetzt. Daraufhin wurde die Anwendung zweier, in der experimentellen Forschung hĂ€ufig verwendeter Sepsismodelle geprĂŒft. Diese waren einerseits die Induktion einer EndotoxinĂ€mie mittels direkter Applikation von E.coli-Toxinen sowie andererseits die Auslösung einer SeptikĂ€mie mittels CASP-Operation. In beiden Versuchsmodellen lieĂ sich eine adĂ€quate septische Reaktion mit relevanter Störung der zerebralen Mikrozirkulation sowie Aktivierung der Leukozyten-Endothel-Interaktion nachweisen. In einem zweiten Schritt wurden an einem dieser beiden Modelle, der EndotoxinĂ€mie, Auswirkungen einer Therapie mit aktiviertem Protein C untersucht. Es fand sich ein protektiver Einfluss auf die Kapillarperfusion, sowie eine Reduktion der LeukozytenadhĂ€renz. BezĂŒglich der Makrozirkulation sowie der Plasmaextravasation lieĂen sich keine signifikanten VerĂ€nderungen beobachten. Die Ergebnisse dieser Untersuchung bestĂ€tigen Effekte von aktiviertem Protein C auf die Mikrozirkulation, die bereits an anderen Organen und Geweben erhoben wurden. Trotz der MarktrĂŒcknahme des rekombinant hergestellten Wirkstoffes auf Grund nicht reproduzierbarer Effekte auf die Sepsis-MortalitĂ€t bleibt somit die Frage, ob in den kommenden Jahren eine WiedereinfĂŒhrung der Medikation bei spezifischen Patientengruppen und Organdysfunktionen sinnvoll ist.
Diese Dissertation handelt von den zerebralen ReprĂ€sentationen des professionellen Kreativen Schreibens. Mit einem neuen Paradigma, bestehend aus verschiedenen Schreibphasen (âNachdenkenâ und âKreatives Schreibenâ; âLesenâ und âAbschreibenâ als Kontrollbedingungen), wurde das Kreative Schreiben eines literarischen Textes möglichst wirklichkeitsnah in einem Setting der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) ermöglicht. Damit wurden 20 professionell ausgebildete Studenten des Kreativen Schreibens (Expertengruppe) untersucht und mit 28 ungeĂŒbten Probanden (Kontrollgruppe) verglichen. Zudem wurden Analysen zur funktionellen Resting-State-KonnektivitĂ€t (rFC) durchgefĂŒhrt. Die Expertengruppe aktivierte beim âNachdenkenâ vermehrt zerebrale Areale, die mit der Sprachproduktion (rechtes Putamen, rechte posteriore Insel, prĂ€- und supplementĂ€r-motorische Areale) assoziiert sind. Beim âKreativen Schreibenâ unterschieden sich die Experten von den UngeĂŒbten durch eine verstĂ€rkte Aktivierung eines linksseitigen fronto-striatalen Netzwerkes (medialer prĂ€frontaler Kortex, dorsolateraler prĂ€frontaler Kortex und linker Nucleus caudatus). Dies deutet auf eine höhere ArbeitsgedĂ€chtnisleistung und kognitive Kontrolle bei den Experten hin und legt auch eine bessere Verarbeitung der Schreibfertigkeiten durch automatisierte Prozesse nahe. Dagegen waren bei den UngeĂŒbten verstĂ€rkt die okzipitalen Regionen des primĂ€ren visuellen Kortex involviert, was erhöhte visuelle Wahrnehmungsprozesse anzeigt. Die Expertengruppe wies eine reduzierte links- und interhemisphĂ€rische rFC (vor allem BA 44 links) und eine erhöhte rFC im rechten Nucleus caudatus auf, so dass wiederum die Expertise im Umgang mit verbalen Informationen betont wird. Die kreative Leistung wurde mittels einer qualitativen Beurteilung der SchriftstĂŒcke und eines standardisierten verbalen KreativitĂ€tstestes gemessen und korrelierte positiv mit der Schreiberfahrung. Insgesamt stellen diese Ergebnisse einen ersten Schritt zur Erforschung erfahrungsbedingter VerĂ€nderungen im Gehirn beim Kreativen Schreiben dar, die auch mit einer besseren kreativen AusdrucksfĂ€higkeit einhergehen. Dieser kumulativen Dissertation liegen drei Peer-Review-Artikel zugrunde, die in renommierten, neurowissenschaftlichen Journalen veröffentlicht worden sind.