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Der Herzinfarkt stellt weiterhin in den Industrienationen eine der hĂ€ufigsten Todesursachen dar. In der Akutsituation wird schnellst möglich versucht entweder mechanisch oder medikamentös eine Wiederherstellung des Koronarflusses im betroffenen IschĂ€miegebiet zu erreichen. Dennoch gibt es verschiedene Ansatzpunkte und Mechanismen, die zum Myokardschutz nach einer IschĂ€mie/Reperfusion fĂŒhren können. In der hier vorliegenden Arbeit wurden zwei unterschiedliche Wege des Myokardschutzes am ex vivo perfundierten Rattenherz im IschĂ€mie/Reperfusionsmodell untersucht. Die notwendige Reperfusion nach einer IschĂ€mie fĂŒhrt meist zu einer zusĂ€tzlichen SchĂ€digung des Myokardgewebes. Es konnte jedoch gezeigt werden, dass kurze Intervalle von IschĂ€mie und Reperfusion nach Wiedereröffnung eines KoronargefĂ€Ăes die InfarktgröĂe drastisch senken. Dieses als IPost bezeichnete Verfahren zeigt ein hohes Potenzial zur Reduktion der MyokardschĂ€digung nach einer IschĂ€mie und es konnte demonstriert werden, dass es sich sowohl mechanisch als auch durch exogen zugefĂŒhrte pharmakologische Substanzen auslösen lĂ€sst. Daher wurde im ersten Teil dieser Arbeit im Rahmen der IPost das kardioprotektive Potenzial des A2bAR Agonisten Bay 60-6583 und deren Signalwege untersucht. Im IschĂ€mie/Reperfusionsmodell des ex vivo perfundierten Rattenherzens konnte eine deutliche Reduktion der InfarktgröĂe in der Bay 60-6583-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe dargestellt werden. Des Weiteren konnte eine Beteiligung der PKG und der eNOS am schĂŒtzenden Signalweg demonstriert werden, denn sowohl bei Inhibition von PKG als auch von eNOS, wurde der Bay 60-6583 vermittelte Myokardschutz aufgehoben. Bei Inhibition der PKC konnte gezeigt werden, dass der Bay 60-6583 vermittelte Myokardschutz weiterhin existiert. Der zweite Teil der Arbeit beschĂ€ftigt sich mit transgenen Ratten, die Exon(2-9)Renin ĂŒberexprimieren. Eine IschĂ€mie am Herzen fĂŒhrt zum Zelluntergang der als Nekrose bezeichnet wird. Mögliche Folgen sind Fibrose, Remodelling und Herzinsuffizienz. Das RAS induziert sowohl Hypertrophie als auch Fibrose am Herzen. Renin ist das SchlĂŒsselenzym des RAS, welches ein sekretorisches Glykoprotein darstellt und von der Niere hergestellt, gespeichert und sezerniert wird. Es konnte vor kurzem ein alternatives Renintranskript vom selben Reningen identifiziert werden, das Exon(2-9)Renin. Dieses Transkript kodiert fĂŒr ein intrazellulĂ€res, zytosolisches Renin, welches ausschlieĂlich im Rattenherz exprimiert wird und zur Steigerung der Expression nach einen Myokardinfarkt fĂŒhrt. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass es in H9c2 Kardiomyozyten vor Nekrose schĂŒtzt und Apoptose fördert. Daher wurde im zweiten Teil dieser Arbeit das kardioprotektive Potenzial von transgenen Ratten die Exon(2-9)Renin ĂŒberexprimieren und mögliche Signalwege der zellschĂŒtzenden Kinasen, die der IPost identisch sind, geprĂŒft. Im IschĂ€mie/Reperfusionsmodell des ex vivo perfundierten Rattenherzens konnte gezeigt werden, dass kĂŒrzlich neu entdecktes zytosolisches Renin in den beiden verwendeten Exon(2-9)Renin ĂŒberexprimierten Linien zu einer deutlichen Reduktion in der InfarktgröĂe im Vergleich zu beiden Kontrollgruppen gefĂŒhrt hat. Dies zeigt einen deutlichen Unterschied zum sekretorischen Renin, welches ĂŒber eine Angiotensin II Synthese zu EntzĂŒndungen und Fibrose am Herzen fĂŒhrt [108, 109]. Des Weiteren konnte ĂŒber Western Blot Analysen eine Beteiligung, der bei der IPost mitwirkenden zellschĂŒtzenden Kinasen Akt und Erk 1/2, ausgeschlossen werden. Es muss daher eine andere schĂŒtzende Signalkaskade aktiviert werden. In dieser Arbeit konnte im IschĂ€mie/Reperfusionsmodell des ex vivo perfundierten Rattenherzens der Myokardschutz sowohl medikamentös unter Verwendung des A2bAR Agonisten Bay 60-6583 als auch in transgenen Ratten, die Exon(2-9)Renin ĂŒberexprimieren gezeigt werden.
Langzeit Hypothermie reduziert das Infarktvolumen in gealterten Ratten nach fokaler IschÀmie
(2012)
In dieser Arbeit wird die Hypothese getestet, dass durch H2S-induzierte Hibernation eine Reduktion des Infarktvolumens nach Schlaganfall, sowie eine Verbesserung der funktionellen Erholung erreicht wird. Hierzu wird im Post-Akut-Tiermodell des Schlaganfalls an alten Tieren eine 48-stĂŒndige Ganzkörper-Hypothermie induziert. An diesen Tieren wird dann die funktionelle Erholung nach einem Schlaganfall ermittelt sowie das Infarktvolumen gemessen. Daraus könnten sich neue Behandlungsstrategien fĂŒr Schlaganfallpatienten ableiten lassen. Wir können demonstrieren, dass gealterte Ratten nach einem Schlaganfall eine 50%ige Reduktion der InfarktgröĂe aufweisen, wenn ihre Körpertemperatur fĂŒr 48 Stunden mittels H2S gesenkt wird ohne offensichtliche zusĂ€tzliche neurologische Defizite oder physiologische Nebenwirkungen zu produzieren. Gleichzeitig verbessert sich die Leistung der Tiere in Versuchen, die komplex-motorische Funktionen erfordern. Des weiteren zeigt sich in unseren Experimenten, dass die Anzahl der Makrophagen-Ă€hnlichen Zellen, sowie die mRNA Expression der Marker fĂŒr Inflammation und Apoptose NF kappa B, grp78 und caspase 12 in den Versuchstieren deutlich niedriger ist als in den Kontrolltieren und dass bei den Hypothermie-Tieren der Infarktkern deutlich weniger apoptotische Zellen aufweist als in den Kontrollen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Hypothermie signifikantes Potential bei der Behandlung des Schlaganfalls im Nager hat und weitere Untersuchungen zu diesem Thema in klinischen Studien durchgefĂŒhrt werden sollten.
Weiterentwicklung eines Zellmodells zur Untersuchung der ischÀmischen PrÀ- und Postkonditionierung
(2012)
In der westlichen Welt zĂ€hlen der Myokardinfarkt, bzw. die kardiovaskulĂ€ren Erkrankungen, zu den hĂ€ufigsten Todesursachen. Dies ist einer der GrĂŒnde, warum in den vergangenen Jahrzehnten intensiv nach Möglichkeiten gesucht wurde, die Folgen von Herzinfarkten zu minimieren. Grundlage fĂŒr viele neuere Versuche war die Entdeckung, dass die Wiederdurchblutung des ischĂ€mischen Gewebes eine weitere ZellschĂ€digung verursacht, genannt Reperfusionsschaden. Diese Zellen sterben nicht durch die IschĂ€mie, sondern durch ein intrazellulĂ€res Ungleichgewicht der Elektrolytkonzentrationen und einem ATP-Mangel. Es wurde gezeigt, dass man mit Hilfe von PrĂ€konditionierung, spĂ€ter auch Postkonditionierung, diese Gruppe von Zellen vor dem Untergang schĂŒtzen und somit das verbleibende Infarktareal verkleinern kann. Im Rahmen dieser experimentellen Arbeit wurde ein zellbasiertes Modell zur Erforschung der Postkonditionierung an Herzzellen so weiterentwickelt, dass Bestandteile der postulierten Signalkaskade der Postkonditionierung auch auf zellulĂ€rer Ebene erforscht werden können. DarĂŒber hinaus ist es möglich, verschiedene Substanzen in ihrer FĂ€higkeit diesen Schutz auszulösen, zu untersuchen. Mit Hilfe einer immortalen Tumorzelllinie der Maus (HL-1-Zellen), die herzzellĂ€hnliche Eigenschaften besitzt, konnten Zellen so kultiviert werden, dass eine Vielzahl von Experimenten möglich wurde. Durch den Farbstoff TMRE, ein Marker fĂŒr das mitochondriale Membranpotential, konnte bei Messungen mit der FACS-Technik eine gute Diskriminierung zwischen den toten und vitalen Zellen erreicht werden. Der Austausch des NĂ€hrmediums mit einem speziellen Puffer wĂ€hrend der Experimente bewirkte, dass die Konzentration von Calcimycin, bei gleicher Wirkung, herabgesetzt werden konnte. Calcimycin ist ein Kalziumionophor, der den tödlichen Reperfusionsschaden auf der Basis einer KalziumĂŒberladung auslöst. So konnte anhand dieses Zellmodels die schĂŒtzende Wirkung von BAY 58-2667 und Eplerenon auf ischĂ€miegeschĂ€digte Zellen bestĂ€tigt werden. Es konnte gezeigt werden, dass es ein Modell auf dieser Basis ermöglicht, Bestandteile der Signalkaskade zu identifizieren und Pharmaka auf ihren infarktgröĂenreduzierenden Effekt zu testen. Die Methode stellt allerdings keinen Ersatz zu Tierexperimenten und klinischen Forschungen dar, dennoch ist sie eine gute Möglichkeit die Substanzen vorab auf ihre Tauglichkeit zu testen und somit gezielter Tierversuche durchzufĂŒhren.
Der Myokardinfarkt ist eine der wesentlichen MortalitĂ€tsursachen in den westlichen IndustrielĂ€ndern. FĂŒr das Outcome der Patienten nach Myokardinfarkt ist die GröĂe der Infarktnarbe von prognostischer Bedeutung. Nach therapeutischer Rekanalisation des betroffenen HerzkranzgefĂ€Ăes entsteht durch einen aktiven Prozess eine Myokardnarbe. Durch Perfusionsmanöver oder verschiedene Pharmaka vor und auch nach einem Infarkt lĂ€sst sich die AusprĂ€gung der Narbe beeinflussen und die GröĂe der Narbe reduzieren. Zu diesen Pharmaka gehören die PDE-5-Inhibitoren, unter anderem Vardenafil. Die Signalkaskade, welche das protektive Signal vermittelt, ist nur zu Teilen erforscht. Diese Arbeit etablierte ein Modell in isolierten Rattenherzen, zeichnete eine Dosisfindungskurve des protektiven Effektes von Vardenafil und konnte unter Einsatz verschiedener Enzymblocker nachweisen, dass Vardenafil sein Signal ĂŒber eine intrazellulĂ€re NO-Erhöhung und eine Aktivierung der Proteinkinase G vermittelt. Ferner konnte dargestellt werden, dass der aus einer PDE-5-Inhibitoren-Gabe resultierende cGMP-Level-Anstieg intrazellulĂ€r ein sensibler Faktor ist und ein ĂŒberschieĂender Anstieg eine Myokardprotektion verhindert.
Noch immer stellt der akute Myokardinfarkt eine der Haupttodesursachen in den Industrienationen dar. Dabei ist hinlĂ€nglich bekannt, dass eine möglichst schnelle Wiederherstellung des koronaren Blutflusses nach einem Koronarverschluss die entscheidende therapeutische MaĂnahme ist. Leider fĂŒhrt aber genau diese MaĂnahme oftmals selbst zu ausgeprĂ€gten ReperfusionsschĂ€den am unterversorgten Myokardgewebe. Mit Entdeckung der ischĂ€mischen Postkonditionierung durch kurze IschĂ€mie/ Reperfusionssequenzen nach Wiedereröffnung der betroffenen Koronarie wurde erstmals deutlich, dass eine drastische Senkung der InfarktgröĂe möglich ist. Da diese Art der Behandlung aber technisch sehr aufwendig ist, besteht vermehrt der Wunsch, pharmakologische Interventionen zu Beginn der Reperfusion mit dem Ziel der InfarktgröĂensenkung zu etablieren. Die vorliegende Arbeit beschĂ€ftigte sich daher mit der rezeptorvermittelten Postkonditionierung ischĂ€mischer Herzen und der Charakterisierung der zugrunde liegenden Signaltransduktion. HierfĂŒr wurden die Aktivierung von delta-Opioidrezeptoren mittels DADLE und die Stimulation von Adenosinrezeptoren mittels NECA gewĂ€hlt. ZunĂ€chst wurde ein Infarktmodell mit isolierten Kaninchenherzen etabliert, welches sowohl die Untersuchung der InfarktausprĂ€gung als auch die Ermittlung der am Myokardschutz beteiligten Signalelemente ermöglichte. Des Weiteren wurde ein Kardiomyozyten-basiertes Zellmodell entwickelt, an dem die oxidativen Bedingungen wĂ€hrend der Reperfusion durch Zugabe von Wasserstoffperoxid simuliert werden können. Hierbei fĂŒhrt der Radikalstress durch Ăffnung der mPTP zum Zusammenbruch des mitochondrialen Membranpotentials. Mit Hilfe dieses Zellmodells war es möglich, die Beteiligung einzelner Kardiomyozyten am rezeptorvermittelten Zellschutz nĂ€her zu charakterisieren. In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass eine Stimulation von delta-Opioidrezeptoren mittels DADLE wĂ€hrend der Reperfusion zu einer deutlichen Senkung der InfarktgröĂe in isolierten Kaninchenherzen fĂŒhrt. Dabei trat die Signalweiterleitung in AbhĂ€ngigkeit von membranstĂ€ndigen Matrix-Metalloproteinasen und der Aktivierung des EGF-Rezeptors auf. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass durch die Behandlung mit DADLE eine Phosphorylierung und somit auch Aktivierung der zellschĂŒtzenden Signalelemente EGFR, Akt und Erk 1/2 stattfindet. Auch die Stimulation von Adenosinrezeptoren (A1 und/oder A2) mittels NECA fĂŒhrte in diesem Infarktmodell zu einer signifikanten Senkung der InfarktgröĂe. Es konnte sowohl die InfarktgröĂensenkung als auch die NECA-vermittelte Phoshorylierung der p70S6-Kinase durch Rapamycin blockiert werden. Des Weiteren konnten Wasserstoffperoxid-behandelte Kardiomyozyten durch NECA ĂŒber eine deutlich verzögerte Ăffnung der mPTP vor einem Zusammenbruch des mitochondrialen Membranpotentials geschĂŒtzt werden. Auch hier zeigte sich der NECA-vermittelte Zellschutz in AbhĂ€ngigkeit von einer Aktivierung der p70S6-Kinase. Ein weiterer Teil der Arbeit beschĂ€ftigte sich mit der Rolle der konstitutiv aktiven GSK-3beta (Glykogensynthasekinase-3beta) wĂ€hrend der Postkonditionierung ischĂ€mischer Herzen. Es konnte nachgewiesen werden, dass eine Inhibition dieser Kinase mittels SB216763 zu einem deutlichen Schutz vor ischĂ€miebedingter Infarzierung fĂŒhrt. Dabei zeigte sich eine AbhĂ€ngigkeit von der Aktivierung der Signalelemente Src und PI3-Kinase/Akt. Eine Involvierung von Adenosinrezeptoren, der PKC und Erk 1/2 wurde dagegen nicht gefunden. Anhand des Kardiomyozytenmodells konnte die Bedeutung der GSK-3beta bei der Ăbermittlung des Zellschutzes nochmals bestĂ€tigt werden. So fĂŒhrte eine adenovirale Transfektion mit einer dominant negativen GSK-3beta zu einem stabilisierten mitochondrialen Memranpotential, wĂ€hrend eine DADLE-vermittelte Protektion durch die Expression einer konstitutiv aktiven GSK-3beta unterdrĂŒckt wurde. Zusammengefasst konnte in dieser Arbeit eine mögliche pharmakologische Intervention zur Behandlung des akuten Myokardinfarktes durch Auslösung einer rezeptorvermittelten Myokardprotektion aufgezeigt werden. Ein weiterer möglicher Therapieansatz könnte auĂerdem die pharmakologische Inhibition der GSK-beta sein.
Wird nach einer ischĂ€mischen Phase, in der Herzmuskelgewebe vorĂŒbergehend mit Sauerstoff und weiteren NĂ€hrstoffen pathologisch bedingt unterversorgt wird, die Durchblutung des Gewebes wiederhergestellt (Reperfusion), finden auf zellulĂ€rer Ebene komplexe Signaltransduktionsmechanismen statt, die entweder fĂŒr das Gewebe schĂ€dlich sein können (âIschĂ€mie-Reperfusionsschadenâ) oder das Herzmuskelgewebe vor weiteren SchĂ€digungen schĂŒtzen (Kardioprotektion). Felix et al. gaben Hinweise auf wĂ€hrend der frĂŒhen Reperfusion freigesetzte Substanzen in post-ischĂ€mischem Effluat, die den Calciummetabolismus von isolierten adulten Rattenkardiomyozyten beeinflussen und in Folge die KontraktilitĂ€t reduzieren (Felix et al. 2001). Ziel der Arbeit war es, die Signalwege zu identifizieren, die negativ-inotrop auf isolierte Kardiomyozyten wirken, um letztendlich RĂŒckschlĂŒsse auf die IdentitĂ€t der Mediatoren im Effluat ziehen zu können. Experimentelle Vorarbeiten gaben Hinweise darauf, dass die negativ-inotropen Mediatoren des Effluates aus dem ArachidonsĂ€ure-Stoffwechsel freigesetzt werden. Daher wurde in der Arbeit die Rolle des Cyclooxygenase- und Prostaglandin-Metabolismus bei der Vermittlung des negativ-inotropen Effekts von post-ischĂ€mischem Effluat auf isolierte Kardiomyozyten untersucht. Nach 10 min globaler âstop-flowâ-IschĂ€mie wurden Herzen adulter Ratten reperfundiert und das Koronareffluat ĂŒber 30 s gesammelt. Die Effekte dieses post-ischĂ€mischen Effluates auf die Zellkontraktion (systolische ZellverkĂŒrzung) und den Calciumstoffwechsel (Calciumtransienten) wurden mit Hilfe der Fluoreszenzmikroskopie an elektrisch stimulierten, laminierten und mit Fura-2AM gefĂ€rbten adulten Rattenkardiomyozyten analysiert. Als Kontrolle wurde Effluat aus der Perfusion vor der IschĂ€miephase verwendet. Die vorliegende Untersuchung analysierte die Rolle der Cyclooxygenase und von Prostaglandin-Rezeptoren in der Signaltransduktion der negativ-inotropen Faktoren durch Anwendung verschiedener Inhibitoren und Antagonisten. Die Expression der Cyclooxygenase-Isoformen und der verschiedenen Prostaglandin-Rezeptoren wurde mittels Western Blot und ImmunfluoreszenzfĂ€rbungen untersucht. Laminierte und mit Fura-2AM gefĂ€rbte adulte Kardiomyozyten exprimierten beide Isoformen der Cyclooxygenase. Die Expression der Stress-induzierten Cyclooxygenase-2 war in laminierten Kardiomyozyten im Vergleich zu nicht-laminierten Kardiomyozyten erhöht. Adulte Rattenherzen exprimierten auf niedrigem Level basal die Cyclooxygenase-2. Eine 10-minĂŒtige IschĂ€miephase fĂŒhrte nicht zu einer VerstĂ€rkung der Expression. Durch Vorinkubation der Zellen mit dem Cyclooxygenase-Inhibitor Indomethacin und den Cyclooxygenase-2-Inhibitoren NS-398 und Lumiracoxib wurde der negativ-inotrope Effekt von post-ischĂ€mischem Effluat auf Calciummetabolismus und KontraktilitĂ€t gehemmt. Der Cyclooxygenase-1-Inhibitor SC-560 hingegen beeinflusste die Effekte des post-ischĂ€mischen Effluates nicht. Post-ischĂ€misches Effluat reduzierte in autonom kontrahierenden neonatalen Kardiomyozyten wie in adulten Zellen den Calciumtransienten und wirkte auĂerdem reprimierend auf die Schlagfrequenz. Die reduzierende Wirkung auf beide Parameter konnte durch Anwendung von Indomethacin, NS-398 und Lumiracoxib blockiert werden. Im Western Blot konnten in isolierten Kardiomyozyten Rezeptoren fĂŒr Prostaglandin D (DP1 und DP2), E (EP1-EP4), I und Thromboxane nachgewiesen werden. Durch die Anwendung selektiver Prostaglandin-Rezeptor-Antagonisten konnte der Signaltransduktionsmechanismus âdownstreamâ der Cyclooxygenase-2 auf die Rezeptoren EP2 und EP4 eingegrenzt werden. Der Effekt von post-ischĂ€mischem Effluat ist auĂerdem Proteinkinase A-abhĂ€ngig. Die Ergebnisse der Experimente mit dem Proteinkinase A-Inhibitor Rp-cAMPS stehen im Einklang mit den cAMP-Analysen von Lysaten adulter Kardiomyozyten, die mit post-ischĂ€mischem Effluat vorbehandelt wurden und im Vergleich zur Kontrolle eine erhöhte cAMP-Konzentration aufwiesen. Die negativ-inotrope Wirkung von post-ischĂ€mischem Effluat zeigt eine kardioprotektive Funktion der post-ischĂ€misch freigesetzten Substanzen an. Die Wirkung des Effluates konnte durch Anwendung des Inhibitors fĂŒr sarkolemmale und mitochondriale Kalium(ATP)-KanĂ€le Glibenclamid und des fĂŒr sarkolemmale Kalium(ATP)-KanĂ€le selektiven Inhibitors HMR-1098 aufgehoben werden. AuĂerdem wurde die Wirkung des post-ischĂ€mischen Effluates auf Kardiomyozyten in extrazellulĂ€rem Milieu mit erhöhter Calciumkonzentration untersucht. Im Unterschied zur Kontrolle verminderte das post-ischĂ€mische Effluat den intrazellulĂ€ren diastolischen und systolischen Calciumanstieg. Bei den Mediatoren im post-ischĂ€mischen Effluat handelt es sich vermutlich um Substanzen aus dem ArachidonsĂ€uere-Stoffwechsel, die in isolierten Kardiomyozyten durch die Cyclooxygenase-2 umgesetzt werden und ĂŒber EP2-/EP4-Rezeptoren durch die Aktivierung von sarkolemmalen Kalium(ATP)-KanĂ€len negativ-inotrop und kardioprotektiv wirken.
In dieser Arbeit wurde LOX-1 der Ratte kloniert und rekombinant dargestellt. Es wurden polyklonale Antikörper gegen zwei Bereiche von LOX-1 generiert. Der zytosolische Bereich von LOX-1 wird in vitro phosphoryliert. IschĂ€mie fĂŒhrt im Rattenherzen zu vermehrter Expression von LOX-1. Vorbehandlung der Tiere mit Sildenafil kann diesen Effekt vermindern. LPS-Induzierte Sepsis fĂŒhrt im Rattendarm zu vermehrter Expression von LOX-1 auf mRNA-Ebene.
Als Folge eines akuten Myokardinfarktes kommt es zu einem Anstieg der intrazellulĂ€ren Ca2+-Konzentration assoziiert mit einer Aktivierung der kardialen Cysteinproteasen Calpain I und II. Diese scheinen in der Pathogenese von GewebeschĂ€den und Nekrose nach Myokardinfarkt eine wesentliche Rolle zu spielen. DarĂŒber hinaus gibt es Hinweise auf eine Beteiligung von Calpain I bei kardialen Umbauprozessen nach Infarkt. Calpaininhibitoren könnten daher in der Therapie des Myokardinfarkts erfolgreich eingesetzt werden. Unter den Bedingungen einer kardialen IschĂ€mie konnte bei einigen dieser Substanzen eine kardioprotektive Wirkung demonstriert werden. Im Rahmen der vorliegenden Dissertation wurde ein AktivitĂ€tsprofil der beiden Calpainformen im infarzierten und nicht-infarzierten Myokard erstellt und die Auswirkungen des Calpaininhibitors CAL 9961 in vitro und in vivo untersucht. Hierzu wurde an Ratten durch permanente Ligation der linken Koronararterie ein akuter Myokardinfarkt induziert. Ein, 3, 7 und 14 Tage nach Infarkt wurden Calpain I und II aus Gewebehomogenaten von interventrikulĂ€rem Septum (IS) und linker, freier Ventrikelwand (LVFW) mittels Chromatographie auf DEAE-Sepharose getrennt. Die AktivitĂ€t wurde in scheinoperierten und Infarkt-induzierten Tieren mit chronischer Placebo- oder CAL 9961-Therapie mithilfe eines Enzymassays mit synthetischem Substrat gemessen. Die Therapie wurde 3 Tage vor Infarktinduktion begonnen. Calpain I-AktivitĂ€t erreichte 14 Tage nach Infarkt höchste Werte im nicht-infarzierten Myokard (IS), wĂ€hrend die maximale Calpain II-AktivitĂ€t 3 Tage nach Infarktereignis im infarzierten Herzgewebe (LVFW) gemessen wurde. In Experimenten in vitro hemmte CAL 9961 beide Calpainformen vollstĂ€ndig. In vivo verhinderte eine chronische Therapie mit CAL 9961 bei Tieren mit Myokardinfarkt teilweise den Anstieg der Calpain I-AktivitĂ€t im nicht-infarzierten Gewebe (IS) und reduzierte die Calpain II-AktivitĂ€t im infarzierten Myokard (LVFW) auf das Level scheinoperierter Tiere. Die in dieser Dissertation erbrachten Ergebnisse zeigen, dass die kardialen Calpaine I und II nach einem akuten Myokardinfarkt aktiviert werden, sich ihre Aktivierung jedoch innerhalb des Myokards zeitlich und regional unterscheidet. Die chronische Inhibition dieser Enzyme könnte die Calpain-vermittelten GewebeschĂ€den limitieren und zur Erhaltung der strukturellen IntegritĂ€t des Myokards nach Infarkt beitragen.
Diese Arbeit charakterisiert endogen entstehende kardiodepressiven Mediatoren, die in der Reperfusionsphase des ischĂ€mischen Myokard freigesetzt werden sowie die Epoxyeicosa-tetraensĂ€ure 17,18 hinsichtlich ihrer Funktion. Dabei liegt besonderes Augenmerk auf der intrazellulĂ€ren Signaltransduktionskaskade. Die Gewinnung des ischĂ€mischen Effluates erfolgte durch Reperfusion eines isolierten Rattenherzens fĂŒr 30 s, nach einer 1OminĂŒtigen IschĂ€miephase. Wir prĂŒften den Effekt des Effluates und seiner Derivate sowie in einer zweiten Versuchsreihe der EpoxyeicosatetraensĂ€ure 17,18 auf Zellkontraktion und Kalziumtransient isolierter Rattenherzmuskelzellen in Interaktionsversuchen mit Inhibitoren der Cyclooxygenase unter Verwendung von Indomethacin, SC-560 und NS-398 sowie Hemmstoffen ATP-abhĂ€ngiger KaliumkanĂ€le mit Glibenclamide und Sodium-5-hydroxydecanoate unter Nutzung eines Fluoreszenzmikroskops. FĂŒr die Interaktionsversuche inkubierten die Zellen jeweils zuerst mit dem Medikament bevor die zu testende Substanz dazugegeben wurde. AuĂerdem wurde 17,18 EETauf die Wirksamkeit der Regioisomere 17r,18s EET und 17s,18r EET untersucht. Das ischĂ€mische Effluat sowie dessen aufgereinigte Derivate bewirken eine konzentrationsabhĂ€ngige Abnahme der ZellverkĂŒrzung und des Kalziumtransienten feldstimulierter isolierter Kardiomyozyten. Der Effekt ist durch Applikation eines unselektiven COX-Inhibitors, hier Indomethacin signifikant abzuschwĂ€chen, ebenfalls durch den selektiven COX-2-lnhibitor NS-398, nicht aber durch die selektive Blockade der COX 1 mit SC-560. Einen Ă€hnlichen Effekt erreicht man durch Inkubation der Zellen mit Glibenclamide und dem Inhibitor der mitochondrialen KATP-KanĂ€le Sodium-5-hydroxydecanoate, deren Applikation die Reduktion der Zellkontraktion und der Kalziumtransienten signifikant vermindert. 17,18 EET verursacht analog eine dosisabhĂ€ngige Verminderung der KontraktilitĂ€t und des Kalziumtransienten der Herzmuskelzellen. 17r,18s EET erwies sich als wirksamer Bestandteil des Racemates. Die kardiodepressive Wirkung von 17,18 EET konnte durch Inkubation der Zellen mit Indomethacin und NS-398 aufgehoben werden, wohingegen SC-560 keinen Einfluss zeigte. Nach Inkubation der Myozyten mit Inhibitoren der ATP regulierten KaliumkanĂ€le, lieĂen sich keine kardiodepressiven Effekte mehr nachweisen. Negativ ionotrope Substanzen, die vom postischĂ€mischen Myokard freisetzt werden reduzieren den Kalziumtransienten und die ZellverkĂŒrzung isolierter Rattenherzmuskelzellen ĂŒber einen Cyclooxygenase-2-abhĂ€ngigen Metabolismus sowie durch die Ăffnung ATP regulierter KaliumkanĂ€le. Es erscheint möglich, dass 17,18 EET dem wirksamen Bestandteil des postischĂ€mischen Effluates entsprechen könnte. Ob die hier vorgestellten Mechanismen in analoger Weise bei MyokardischĂ€mien des Menschen ablaufen ist erst durch klinische Studien zu belegen.