Doctoral Thesis
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Am Tiermodell fĂŒhrt eine ischĂ€mischer PrĂ€- bzw. Postkonditionierung zum Schutz des Myokards vor dem IschĂ€mie /Reperfusionsschaden. Auch mittels zahlreicher pharmakologisch wirksamer Substanzen kann eine der Konditionierung Ă€hnliche Schutzwirkung erreicht werden. Vorversuche unserer Arbeitsgruppe an ischĂ€mischen Kaninchenherzen haben gezeigt, dass die Behandlung mit dem Adenosinrezeptoragonisten NECA wĂ€hrend der Reperfusion kardioprotektiv wirkt und zur Phosphorylierung von GSK-3β fĂŒhrt. Auch eine direkte Inhibition, der in ruhenden Zellen aktiven Kinase, GSK-3β mittels SB216763 wirkt kardioprotektiv und dieser Schutz scheint abhĂ€ngig von PI3K und Src zu sein. Ziel dieser Arbeit war es, die am ganzen Herzen erhobenen Daten an einem Modell isolierter adulter Rattenkardiomyozyten zu ĂŒberprĂŒfen und insbesondere die Stellung der GSK-3β , PI3K und Src im NECA-vermittelten Signalweg genauer zu charakterisieren. HierfĂŒr sollten genetisch verĂ€nderte Varianten von GSK-3β (Wildtyp, dominant negativ, konstitutiv aktiv) in Kardiomyozyten ĂŒberexprimiert werden und die Zellen anschlieĂend einem der Reperfusion entsprechenden oxidativen Stress unterzogen werden. Die Messung des mitochondrialen Membranpotentials nach 40 Minuten Peroxidstress diente dabei als Marker einer irreversiblen ZellschĂ€digung. Die Behandlung der gestressten Kardiomyozyten mit NECA zeigte zwar eine protektive Wirkung. Diese war jedoch im Vergleich zur Kontrollgruppe nicht signifikant, sodass dieser Wirkstoff bei den weiteren geplanten Versuchen leider nicht genutzt werden konnte. Dem hingegen konnte fĂŒr die Inaktivierung von GSK-3β mittels der Inhibitoren SB216763 und SB415286 die protektive Wirkung im Zellmodell bestĂ€tigt werden. Da der PI3K-Inhibitor Wortmannin bereits alleine einen gewissen Schutz vor Peroxidstress bewirkte, konnte diese Substanz nicht dazu beitragen, die Stellung der PI3K im SB216763-vermittelten Schutz zu lokalisieren. Eine Inaktivierung von Src mittels PP2 hatte entgegen unseren Vorversuchen keinen Effekt auf den SB216763-vermittelten Schutz. In diesem Modell scheint Src dementsprechend nicht unterhalb der GSK-3β lokalisiert zu sein. Im zweiten Teil der Arbeit wurden die Kardiomyozyten mittels adenoviraler Transfektion zur Expression einer Wildtyp (wt), einer dominant negativen (dn, Lys85Arg) und einer konstitutiv aktiven (ca, Ser9Ala) Variante von GSK-3β gebracht. Da wt-GSK-3β -transfizierte Zellen unter Peroxidstress eine den untransfizierten Zellen Ă€hnliche Reaktion zeigten, war das Zellmodell geeignet, die Reaktion der Zellen nach dn- und ca-GSK-3β Expression genauer zu untersuchen. Dn GSK-3β transfizierte Kardiomyozyten wurden den SB216763-behandelten Zellen vergleichbar vor Peroxidstress geschĂŒtzt und auch hier konnte die Schutzwirkung nicht durch Src Inhibition blockiert werden. Entgegen der Erwartungen war ca-GSK-3β nicht in der Lage, den SB216763-vermittelten Schutz zu unterbinden, obwohl Ergebnisse unserer Arbeitsgruppe bereits eine ca GSK-3β -vermittelte Blockade des Opioidrezeptor induzierten Schutzes demonstrieren konnten. Somit konnte in dieser Arbeit die protektive Wirkung einer Inaktivierung von GSK-3β bestĂ€tigt werden. Aussagen zur Lokalisation der Kinasen PI3K und Src konnten jedoch leider nicht getroffen werden. FĂŒr weitergehende Untersuchungen besteht aber die Möglichkeit, mittels adenoviraler Transfektion die GSK-3β -AktivitĂ€t hochspezifisch zu beeinflussen.
Weiterentwicklung eines Zellmodells zur Untersuchung der ischÀmischen PrÀ- und Postkonditionierung
(2012)
In der westlichen Welt zĂ€hlen der Myokardinfarkt, bzw. die kardiovaskulĂ€ren Erkrankungen, zu den hĂ€ufigsten Todesursachen. Dies ist einer der GrĂŒnde, warum in den vergangenen Jahrzehnten intensiv nach Möglichkeiten gesucht wurde, die Folgen von Herzinfarkten zu minimieren. Grundlage fĂŒr viele neuere Versuche war die Entdeckung, dass die Wiederdurchblutung des ischĂ€mischen Gewebes eine weitere ZellschĂ€digung verursacht, genannt Reperfusionsschaden. Diese Zellen sterben nicht durch die IschĂ€mie, sondern durch ein intrazellulĂ€res Ungleichgewicht der Elektrolytkonzentrationen und einem ATP-Mangel. Es wurde gezeigt, dass man mit Hilfe von PrĂ€konditionierung, spĂ€ter auch Postkonditionierung, diese Gruppe von Zellen vor dem Untergang schĂŒtzen und somit das verbleibende Infarktareal verkleinern kann. Im Rahmen dieser experimentellen Arbeit wurde ein zellbasiertes Modell zur Erforschung der Postkonditionierung an Herzzellen so weiterentwickelt, dass Bestandteile der postulierten Signalkaskade der Postkonditionierung auch auf zellulĂ€rer Ebene erforscht werden können. DarĂŒber hinaus ist es möglich, verschiedene Substanzen in ihrer FĂ€higkeit diesen Schutz auszulösen, zu untersuchen. Mit Hilfe einer immortalen Tumorzelllinie der Maus (HL-1-Zellen), die herzzellĂ€hnliche Eigenschaften besitzt, konnten Zellen so kultiviert werden, dass eine Vielzahl von Experimenten möglich wurde. Durch den Farbstoff TMRE, ein Marker fĂŒr das mitochondriale Membranpotential, konnte bei Messungen mit der FACS-Technik eine gute Diskriminierung zwischen den toten und vitalen Zellen erreicht werden. Der Austausch des NĂ€hrmediums mit einem speziellen Puffer wĂ€hrend der Experimente bewirkte, dass die Konzentration von Calcimycin, bei gleicher Wirkung, herabgesetzt werden konnte. Calcimycin ist ein Kalziumionophor, der den tödlichen Reperfusionsschaden auf der Basis einer KalziumĂŒberladung auslöst. So konnte anhand dieses Zellmodels die schĂŒtzende Wirkung von BAY 58-2667 und Eplerenon auf ischĂ€miegeschĂ€digte Zellen bestĂ€tigt werden. Es konnte gezeigt werden, dass es ein Modell auf dieser Basis ermöglicht, Bestandteile der Signalkaskade zu identifizieren und Pharmaka auf ihren infarktgröĂenreduzierenden Effekt zu testen. Die Methode stellt allerdings keinen Ersatz zu Tierexperimenten und klinischen Forschungen dar, dennoch ist sie eine gute Möglichkeit die Substanzen vorab auf ihre Tauglichkeit zu testen und somit gezielter Tierversuche durchzufĂŒhren.
Wird nach einer ischĂ€mischen Phase, in der Herzmuskelgewebe vorĂŒbergehend mit Sauerstoff und weiteren NĂ€hrstoffen pathologisch bedingt unterversorgt wird, die Durchblutung des Gewebes wiederhergestellt (Reperfusion), finden auf zellulĂ€rer Ebene komplexe Signaltransduktionsmechanismen statt, die entweder fĂŒr das Gewebe schĂ€dlich sein können (âIschĂ€mie-Reperfusionsschadenâ) oder das Herzmuskelgewebe vor weiteren SchĂ€digungen schĂŒtzen (Kardioprotektion). Felix et al. gaben Hinweise auf wĂ€hrend der frĂŒhen Reperfusion freigesetzte Substanzen in post-ischĂ€mischem Effluat, die den Calciummetabolismus von isolierten adulten Rattenkardiomyozyten beeinflussen und in Folge die KontraktilitĂ€t reduzieren (Felix et al. 2001). Ziel der Arbeit war es, die Signalwege zu identifizieren, die negativ-inotrop auf isolierte Kardiomyozyten wirken, um letztendlich RĂŒckschlĂŒsse auf die IdentitĂ€t der Mediatoren im Effluat ziehen zu können. Experimentelle Vorarbeiten gaben Hinweise darauf, dass die negativ-inotropen Mediatoren des Effluates aus dem ArachidonsĂ€ure-Stoffwechsel freigesetzt werden. Daher wurde in der Arbeit die Rolle des Cyclooxygenase- und Prostaglandin-Metabolismus bei der Vermittlung des negativ-inotropen Effekts von post-ischĂ€mischem Effluat auf isolierte Kardiomyozyten untersucht. Nach 10 min globaler âstop-flowâ-IschĂ€mie wurden Herzen adulter Ratten reperfundiert und das Koronareffluat ĂŒber 30 s gesammelt. Die Effekte dieses post-ischĂ€mischen Effluates auf die Zellkontraktion (systolische ZellverkĂŒrzung) und den Calciumstoffwechsel (Calciumtransienten) wurden mit Hilfe der Fluoreszenzmikroskopie an elektrisch stimulierten, laminierten und mit Fura-2AM gefĂ€rbten adulten Rattenkardiomyozyten analysiert. Als Kontrolle wurde Effluat aus der Perfusion vor der IschĂ€miephase verwendet. Die vorliegende Untersuchung analysierte die Rolle der Cyclooxygenase und von Prostaglandin-Rezeptoren in der Signaltransduktion der negativ-inotropen Faktoren durch Anwendung verschiedener Inhibitoren und Antagonisten. Die Expression der Cyclooxygenase-Isoformen und der verschiedenen Prostaglandin-Rezeptoren wurde mittels Western Blot und ImmunfluoreszenzfĂ€rbungen untersucht. Laminierte und mit Fura-2AM gefĂ€rbte adulte Kardiomyozyten exprimierten beide Isoformen der Cyclooxygenase. Die Expression der Stress-induzierten Cyclooxygenase-2 war in laminierten Kardiomyozyten im Vergleich zu nicht-laminierten Kardiomyozyten erhöht. Adulte Rattenherzen exprimierten auf niedrigem Level basal die Cyclooxygenase-2. Eine 10-minĂŒtige IschĂ€miephase fĂŒhrte nicht zu einer VerstĂ€rkung der Expression. Durch Vorinkubation der Zellen mit dem Cyclooxygenase-Inhibitor Indomethacin und den Cyclooxygenase-2-Inhibitoren NS-398 und Lumiracoxib wurde der negativ-inotrope Effekt von post-ischĂ€mischem Effluat auf Calciummetabolismus und KontraktilitĂ€t gehemmt. Der Cyclooxygenase-1-Inhibitor SC-560 hingegen beeinflusste die Effekte des post-ischĂ€mischen Effluates nicht. Post-ischĂ€misches Effluat reduzierte in autonom kontrahierenden neonatalen Kardiomyozyten wie in adulten Zellen den Calciumtransienten und wirkte auĂerdem reprimierend auf die Schlagfrequenz. Die reduzierende Wirkung auf beide Parameter konnte durch Anwendung von Indomethacin, NS-398 und Lumiracoxib blockiert werden. Im Western Blot konnten in isolierten Kardiomyozyten Rezeptoren fĂŒr Prostaglandin D (DP1 und DP2), E (EP1-EP4), I und Thromboxane nachgewiesen werden. Durch die Anwendung selektiver Prostaglandin-Rezeptor-Antagonisten konnte der Signaltransduktionsmechanismus âdownstreamâ der Cyclooxygenase-2 auf die Rezeptoren EP2 und EP4 eingegrenzt werden. Der Effekt von post-ischĂ€mischem Effluat ist auĂerdem Proteinkinase A-abhĂ€ngig. Die Ergebnisse der Experimente mit dem Proteinkinase A-Inhibitor Rp-cAMPS stehen im Einklang mit den cAMP-Analysen von Lysaten adulter Kardiomyozyten, die mit post-ischĂ€mischem Effluat vorbehandelt wurden und im Vergleich zur Kontrolle eine erhöhte cAMP-Konzentration aufwiesen. Die negativ-inotrope Wirkung von post-ischĂ€mischem Effluat zeigt eine kardioprotektive Funktion der post-ischĂ€misch freigesetzten Substanzen an. Die Wirkung des Effluates konnte durch Anwendung des Inhibitors fĂŒr sarkolemmale und mitochondriale Kalium(ATP)-KanĂ€le Glibenclamid und des fĂŒr sarkolemmale Kalium(ATP)-KanĂ€le selektiven Inhibitors HMR-1098 aufgehoben werden. AuĂerdem wurde die Wirkung des post-ischĂ€mischen Effluates auf Kardiomyozyten in extrazellulĂ€rem Milieu mit erhöhter Calciumkonzentration untersucht. Im Unterschied zur Kontrolle verminderte das post-ischĂ€mische Effluat den intrazellulĂ€ren diastolischen und systolischen Calciumanstieg. Bei den Mediatoren im post-ischĂ€mischen Effluat handelt es sich vermutlich um Substanzen aus dem ArachidonsĂ€uere-Stoffwechsel, die in isolierten Kardiomyozyten durch die Cyclooxygenase-2 umgesetzt werden und ĂŒber EP2-/EP4-Rezeptoren durch die Aktivierung von sarkolemmalen Kalium(ATP)-KanĂ€len negativ-inotrop und kardioprotektiv wirken.