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Der NukleĂ€re Rezeptor SHP1 ist ein zentrales Stellglied zahlreicher biologischer Prozesse. So reguliert SHP1 ĂŒber direkte Protein-Protein-Interaktion mit NukleĂ€ren Rezeptoren Stoffwechselwege, wie den GallensĂ€ure-, Cholesterin- und Lipidmetabolismus sowie die Glucosehomöostase und den Arzneimittelstoffwechsel. Erweiternd konnte kĂŒrzlich ein tumorsupprimierender Effekt des SHP1 gezeigt werden. So wurde die Entwicklung eines HepatozellulĂ€ren Karzinoms im Mausmodell in Abwesenheit des SHP1 beschrieben. Es ist bekannt, dass SHP1 nicht nur in hepatischem Gewebe, sondern auch in Lunge, Herz, Milz, DĂŒnndarm, Pankreas, Niere, Nebenniere und Hirn exprimiert ist. In einer orientierenden Expressionsanalyse konnten wir eine verminderte SHP1 Expression in TumorentitĂ€ten der Organe Niere, Lunge und Magen zeigen. Diese Ergebnisse konnten in den Proben einer Kohorte von an einem klarzelligen Nierenzellkarzinom erkrankten Patienten verifiziert werden. Es zeigte sich eine signifikant verminderte SHP1 Expression im klarzelligen Nierenzellkarzinom (RCC) im Vergleich zu Nierengewebe. Nachfolgend konnten wir mittels adenoviral vermittelter Ăberexpression des SHP1 in einem Zellmodell des RCC einen antiproliferativen Effekt des SHP1 im RCC zeigen. Bisher wurde die Vermittlung dieser antiproliferativen Komponente ĂŒber eine Hemmung des CyclinD1 durch SHP1 vermutet. Zwar konnten wir im Einklang hiermit eine verminderte CyclinD1 Expression im RCC gegenĂŒber Niere detektieren, nach Ăberexpression des SHP1 zeigte sich jedoch keine Suppression des CyclinD1, so dass davon auszugehen ist, dass die antiproliferative Wirkung des SHP1 im RCC ĂŒber andere Zielstrukturen vermittelt wird. Da sich das RCC durch eine hohe Chemotherapieresistenz auszeichnet und SHP1 in den Arzneimittelstoffwechsel involviert ist, untersuchten wir den Einfluss des SHP1 auf die ChemosensitivitĂ€t des RCC. Hier konnten wir zunĂ€chst keinen Einfluss des SHP1 auf die ViabilitĂ€t des zellulĂ€ren Modells des RCC durch die Substanzen Vinblastin, Temsirolimus und Sunitinib zeigen. Dennoch ist ein Einfluss des SHP1 auf die Proliferationshemmung durch diese Substanzen nicht auszuschlieĂen. AbschlieĂend untersuchten wir Ursachen fĂŒr die verminderte SHP1 Expression im RCC. Hier zeigte sich, dass sowohl eine verminderte Expression von Aktivatoren des SHP1 als auch genetischen Varianten in der Promotorregion des SHP1 zunĂ€chst nicht ursĂ€chlich fĂŒr die Minderexpression im RCC zu sein scheinen. Zusammenfassend konnten wir den NukleĂ€ren Rezeptor SHP1 als Tumorsuppressorgen des klarzelligen Nierenzellkarzinoms, dessen Pathogenese nach dem heutigen Wissensstand nicht geklĂ€rt ist, identifizieren. Basierend auf der antiproliferativen Wirkung könnte der SHP1 zukĂŒnftig ein ZielmolekĂŒl einer pharmakologischen Therapie des RCC darstellen.
Diese vorliegende Arbeit untersuchte im Zeitraum von 1994 bis 2003 im Johanniter Krankenhaus Stendal operierten Patienten mit Nierenzellkarzinom bezĂŒglich ihrer Histologie, Grading, Alter, Geschlecht, Erkrankung an Diabetes mit BerĂŒcksichtigung der Diabetesdauer und Behandlungsart, Vergleich der DiabetesprĂ€valenz gegenĂŒber der Normalbevölkerung, das Rauchen als Risikofaktor, die prĂ€operativen Laborwerte, Begleiterkrankungen mit Zweit- bzw. Drittkarzinomen, kardiovaskulĂ€re Erkrankungen und sonstige Erkrankungen. Die histologischen Befunde und die Paraffin-Blöcke der NZK wurden vom Pathologischen Institut Stendal zur VerfĂŒgung gestellt. Insgesamt wurden in dieser Zeit 217 Patienten wegen eines histologisch gesicherten NZK operiert. Als Vergleichsgruppen wurden Patienten mit Harnblasenkarzinom und Prostatakarzinom, welche im Krankenhaus Stendal im gleichen Zeitraum behandelt wurden, untersucht und miteinander verglichen. Ziel dieser Arbeit war die Beschreibung eines Kollektivs von Patienten mit Nierenzellkarzinom hinsichtlich des Vorhandenseins eines Diabetes mellitus und anderer Begleiterkrankungen. Die 217 Patienten mit Nierenzellkarzinom wurden dann in dieser Studie nach ihrer Histologie in klarzellige und nicht-klarzellige Nierenzellkarzinome unterteilt und diese nach o. g. Kriterien verglichen. Ein weiterer Untersuchungspunkt war das Tumorgrading der Patienten mit gut bis mĂ€Ăig differenzierten Stadium G1 bzw.G2 gegenĂŒber schlecht bis undifferenzierten G3 bzw. G4 bei Nierenzellkarzinom. Hier wurden auch die gleichen o. g. Kriterien miteinander verglichen. Ein Vergleich der Patienten mit NZK nach ihrem MalignitĂ€tsgrad in der Gruppe der Patienten mit guter Prognose (MalignitĂ€tsgrad G1 und G2) gegenĂŒber der Gruppe der schlechten Prognose (MalignitĂ€tsgrad G3 und G4) erbrachten keine signifikanten Unterschiede beim Vergleich der Kriterien: Geschlecht, Alter, Erkrankungen an Diabetes mellitus, prĂ€operative Laborwerte, Rauchen als Risikofaktor, Begleitkarzinome, kardiovaskulĂ€re Erkrankungen und sonstige Erkrankungen. Die DiabetesprĂ€valenz der Patienten mit Nierenzellkarzinom war um den Faktor 1,46 höher als in der altersangepassten Vergleichspopulation (p=0,003). Im Gegensatz dazu ergab sich keine nennenswerte VerĂ€nderung der DiabetesprĂ€valenz des Prostatakarzinoms im Vergleich zur normalen Bevölkerung. Die Gruppe mit Harnblasenkarzinom zeigte DiabetesprĂ€valenz mit einem Faktor von 1,20. Diese liegt aber noch im Bereich einer möglichen zufĂ€lligen Abweichung, war also nicht signifikant erhhöht (p=0,118). Im Vergleich der histologischen Typen der NZK fand sich in der Gruppe 194 Patienten mit klarzelligen NZK ein signifikant höherer Prozentsatz an Diabetikern (26,3 %) als in der Gruppe der ĂŒbrigen restlichen Nierentumoren (4,3 %; p=0,02). Interessant bei dieser Studie ist auch, dass bei den Nierenzellkarzinomen der Diabetiker signifikant mehr klarzellige Tumoren und seltener nicht-klarzellige Tumoren vorkommen als bei nicht-diabetischen Patienten.
Fragestellung: Die organerhaltende Nierentumorchirurgie des nicht metastasierten Nierenzellkarzinoms wird der radikalen Tumornephrektomie insbesondere bei elektiver Indikation, d. h. bei intakter kontralateraler Niere, kontrovers gegenĂŒber gestellt. Diese retrospektiv angefertigte Langzeitstudie soll die EffektivitĂ€t und Sicherheit der Nierenteilresektion anhand von tumorspezifischem Ăberleben und Lokalrezidivrate sowie die postoperative Entwicklung der Nierenfunktion unter BerĂŒcksichtigung einer elektiven oder imperativen Operationsindikation untersuchen. Gleichzeitig dienen die Ergebnisse der QualitĂ€tskontrolle fĂŒr die Klinik fĂŒr Urologie der Ernst-Moritz-Arndt-UniversitĂ€t Greifswald. Patienten und Methode: Von 134 Patienten, die zwischen 1983 und 2003 organerhaltend wegen eines Nierenzellkarzinoms operiert worden sind (101 elektiv, 33 imperativ bei Einzelniere, bilateralen Tumoren oder Niereninsuffizienz) werden 115 Patienten nachbeobachtet (mittlere Nachbeobachtungszeit 69 Monate). Neben tumor- und patientenbezogenen Daten werden das postoperative Ăberleben, Tumorrezidive und die Gasamtnierenfunktion erfasst. Ergebnisse: Die tumorspezifische 5-Jahres-Ăberlebensrate betrĂ€gt fĂŒr die elektive Indikation 94,3% und fĂŒr die imperative Indikation 86,3%. Bei 5,6% der Patienten der elektiven Gruppe wird ein Lokalrezidiv diagnostiziert, wĂ€hrend 20% der imperativen Gruppe von einem solchen betroffen sind. FĂŒr das papillĂ€re Nierenzellkarzinom ergibt sich keine signifikante HĂ€ufung von Lokalrezidiven oder eine schlechtere Prognose. Die prĂ€operative Nierenfunktion unterscheidet sich selektionsbedingt bei beiden Indikationen. In der elektiven Gruppe ist zwar 5 Jahre postoperativ ein signifikanter Anstieg des Serumkreatinins zu verzeichnen, jedoch bleiben die Werte innerhalb des Normbereiches. Die Nierenfunktion der imperativen Gruppe ist bereits prĂ€operativ vermindert und zeigt im Verlauf keine signifikante Verschlechterung. Schlussfolgerung: Das LangzeitĂŒberleben nach organerhaltender Nierentumorchirurgie entspricht dem nach radikaler Tumornephrektomie. Zum Schutz des Nierenparenchyms und somit zum Erhalt von LebensqualitĂ€t fĂŒr den Patienten muss die Nierenteilresektion bei resezierbarem Tumor als Standardtherapie angesehen werden.