Doctoral Thesis
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Ziel der Arbeit war eine Analyse des Auftretens von Risikoclustern unter der BerĂŒcksichtigung der RisikoausprĂ€gung der Risikoverhaltensweisen Tabakrauchen, Alkoholkonsum, Ăbergewicht und geringe körperliche AktivitĂ€t in einer bevölkerungsrelevanten Stichprobe. DafĂŒr wurde ausgehend von Literaturrecherchen ein Risikoscore entwickelt, anhand dessen PrĂ€valenzdarstellungen sowie multinomiale logistische Regressionsanalysen fĂŒr als besonders relevant erachtete RisikoscoreausprĂ€gungen erfolgten. Die Ergebnisse zeigten ein Dominieren von nicht und wenig riskanten Verhaltenskombinationen in der Gesamtbevölkerung sowie eine HĂ€ufung von Risikoverhaltensweisen bei JĂŒngeren und kĂŒrzer Ausgebildeten. Zudem bestand bei den Befragten mit geringerem Bildungsgrad eine hohe Varianz der Risikoverhaltenskombinationen. Als wichtigste Risikoverhaltenskombination mit erhöhter RisikoausprĂ€gung wurde das Vorliegen eines Bewegungsmangels kombiniert mit dem Konsum von Tabak festgestellt.
HĂ€ufig sind Pathologien an der Aorta mit VerĂ€nderungen des Aortendurchmessers verbunden. Kenntnisse ĂŒber Referenzwerte des Aortendurchmessers und deren Einflussfaktoren sind wichtige Aspekte der PrĂ€vention und optimalen Versorgung von potenziell lebensbedrohlichen Erkrankungen in diesem Abschnitt des GefĂ€Ăsystems. Die Ziele dieser Arbeit waren die BestĂ€tigung einer ausreichenden ValiditĂ€t von Messungen des Durchmessers der thorakalen und abdominalen Aorta in nativen VIBE-Sequenzen der MRT, die Beschreibung von bevölkerungsrelevanten Referenzwerten des Durchmessers der abdominalen Aorta und die Untersuchung des Einflusses von kardiovaskulĂ€ren Risikofaktoren auf diesen Durchmesser. FĂŒr die Analyse der ValiditĂ€t standen 50 mĂ€nnliche Probanden zur VerfĂŒgung, bei welchen im Rahmen der SHiP-Studie sowohl eine CE-MRA, als auch eine native MRT in der VIBE-Sequenz durchgefĂŒhrt wurde. Die Vermessung der Aorta erfolgte dabei in der CE-MRA in orthogonaler und in der VIBE-Sequenz in axialer Darstellung. Zur ĂberprĂŒfung der ValiditĂ€t wurde im Anschluss der Korrelationskoeffizient r nach Bravais und Pearson berechnet, wobei sich starke Korrelationen ergaben fĂŒr die Aorta Ascendens mit r = 0,95 (P<0,0001), fĂŒr die Aorta Descendens mit r = 0,88 (P<0,0001), fĂŒr die suprarenale Aorta mit r = 0,92 (P<0,0001) und die infrarenale Aorta mit r = 0,87 (P<0,0001). Beim Arcus Aortae zeigte sich eine moderate Korrelation mit r = 0,78 (P<0,0001). Bei einer durchgefĂŒhrten Bland-Altman-Analyse lag der gröĂte mean bias bei 5,55% fĂŒr die infrarenale Aorta, was einer Abweichung von unter 0,1cm entspricht. Bei allen weiteren Abschnitten war der mean bias geringer. Die 95% LOA lagen fĂŒr alle Abschnitte unter 15% mit maximal 14,29% bei der infrarenalen Aorta, was weniger als 0,5cm entspricht. Die Analyse der IntraoberservervariabilitĂ€t erbrachten einen maximalen mean bias von 1,32% und die 95% LOA immer unter 13%. Bei der InterobservervariabilitĂ€t ergab sich ein maximaler mean bias von 1,61% und die 95% LOA lagen stets unter 10%. Demensprechend besitzt die axiale Durchmesserbestimmung der Aorta in der nativen VIBE-Sequenz eine ausreichende ValiditĂ€t und ReliabilitĂ€t und kann fĂŒr epidemiologische Studien genutzt werden. FĂŒr die Erstellung von Referenzwerten des Durchmessers der abdominalen Aorta konnten Bilddaten von 1759 Probanden der SHiP-Studie genutzt werden. Die erstellten Referenzwerte sind nach Geschlecht aufgeteilt, an die KörperoberflĂ€che angepasst und beinhalten den Median und die 5. und 95. Perzentile des Durchmessers der subphrenischen, suprarenalen und infrarenalen Aorta. Zur Untersuchung des Einflusses von kardiovaskulĂ€ren Risikofaktoren wurden Modelle der linearen Regression genutzt. Hier zeigten sich konstante Zunahmen des angepassten Aortendurchmessers in Verbindung mit dem Alter, dem Rauchverhalten, dem diastolischen Blutdruck und dem HDL-Cholesterin. Konstant negative Korrelationen ergaben sich bei der Untersuchung des Einflusses des systolischen Blutdrucks, des HbA1c, des LDL-Cholesterins und der Triglyzeride. Das mĂ€nnliche Geschlecht war lediglich bei der infrarenalen Aorta mit einer Durchmesserzunahme assoziiert und der angepasste Durchmesser war bei MĂ€nnern im Bereich der subphrenischen und suprarenalen Aorta kleiner als bei Frauen. Durch die in dieser Arbeit beschriebenen Referenzwerte und die Untersuchung des Einflusses von kardiovaskulĂ€ren Risikofaktoren wird eine individuellere Beurteilung des Durchmessers der abdominalen Aorta ermöglicht. ZusĂ€tzlich können durch die Validierung der Durchmesserbestimmung in nativen MRT-Aufnahmen zukĂŒnftige Studien auf diesem Gebiet erleichtert werden.
In der Querschnittsanalyse der Daten der bevölkerungsreprĂ€sentativen Studie âStudy of Health in Pomeraniaâ (SHIP 0) konnten allgemein anerkannte und gut erforschte ZusammenhĂ€nge zwischen Parodontalerkrankungen und deren Risikofaktoren belegt werden. Die hohe Probandenanzahl von 2208 Teilnehmern ermöglichte es, die PrĂ€valenz von Zahnfehlstellungen als Risikofaktor bezĂŒglich parodontaler Erkrankungen in Mecklenburg-Vorpommern zu berechnen. Ziel dieser Arbeit war es, einen Ăberblick ĂŒber die soziodemographischen Aspekte des definierten Probandenguts zu geben. Neben den allgemeinen Faktoren sollten prĂ€valenzbezĂŒgliche Aussagen ĂŒber parodontale und kieferorthopĂ€dische Parameter getroffen werden. Dabei wurden Dysgnathiesymptome des Frontzahnbereiches und des Gesamtgebisses separat untersucht und eugnathen GebissverhĂ€ltnissen gegenĂŒber gestellt. Darauf folgte das Auffinden möglicher signifikanter ZusammenhĂ€nge parodontaler Faktoren mit zunĂ€chst allgemeinen Faktoren und im Weiteren mit Zahn- und Kieferfehlstellungen. Es wurden Regressionsmodelle erstellt, mit deren Hilfe mögliche Risikofaktoren fĂŒr parodontale Erkrankungen bestimmt werden konnten. Letztendlich wurden durch rĂŒckwĂ€rts bedingte Regression mögliche Assoziationen zwischen Parodontalerkrankungen und Malokklusionen untersucht. Durch die Analyse der Daten konnte belegt werden, dass neben gut untersuchten statistischen ZusammenhĂ€ngen mit allgemeinen Risikofaktoren wie Geschlecht, Schulbildung, Alter, Rauchverhalten, Familienstand sowie Plaque- und Blutungsindizes, auch ziemlich sichere ZusammenhĂ€nge zwischen parodontalen Erkrankungen und bestimmten Zahn- und Kieferfehlstellungen bestehen. Es fanden sich deutliche Hinweise, dass insbesondere eine vergröĂerte sagittale Schneidekantendistanz (SKD) als Risikofaktor fĂŒr Parodontalerkrankungen gesehen werden muss (p < 0,001). Hier fiel eine Dosis-Wirkungsbeziehung auf, da mit der GröĂe des Abstands der Schneidekanten die statistische Signifikanz in jeder der vier Betrachtungen zunahm. Des Weiteren schienen LĂŒcken im Frontzahnbereich sowie extreme EngstĂ€nde in Verbindung mit parodontalen Erkrankungen zu stehen. Es stellte sich die Frage nach der KausalitĂ€t, also ob diese Fehlstellungen, insbesondere eine lĂŒckige Zahnstellung im Frontzahnbereich, aber auch eine vergröĂerte sagittale Schneidekantendistanz sowie extremer Engstand, Auslöser oder Folge einer Parodontitis marginalis chronica sind. Klarheit ĂŒber die Frage nach Ursache und Wirkung kann hier nur eine Longitudinalstudie schaffen. ZusĂ€tzlich zeigte sich, dass neben allgemeinen Faktoren wie beispielsweise guter Schulbildung, Nichtrauchen und dem weiblichen Geschlecht anzugehören, auch spezielle Zahn- und Kieferfehlstellungen einer Parodontalerkrankung entgegenwirken können. Ein tiefer Biss ohne Gingivakontakt war hoch signifikant (p < 0,001) mit deutlich weniger Attachmentverlust assoziiert. Auch ein tiefer Biss mit Gingivakontakt und ein Kopfbiss schienen signifikant protektiv auf Attachmentverluste zu wirken. Zusammenfassend lĂ€sst sich sagen, dass insgesamt wenige Malokklusionen mit höheren Attachmentverlusten und Sondierungstiefen assoziiert waren. Somit ist eine kieferorthopĂ€dische Behandlung mit dem Ziel der Verbesserung der parodontalen Situation nur bei den Malokklusionen mit erhöhtem Risiko fĂŒr Attachmentverluste und höheren Sondierungstiefen indiziert. Eine gute Mundhygiene und die Vermeidung von Nikotin waren und sind fĂŒr die Parodontitisprophylaxe wesentlichere Faktoren.
Unter Verwendung der Basiserhebung der Daten der Study of Health in Pomerania wurden mit dem Alter, dem Geschlecht, der lebenslangen Rauchexposition und der Exposition gegenĂŒber endogenen und exogenen weiblichen Sexualhormonen wichtige Risikofaktoren der Non Hodgkin Lymphome mittels multivariabler Verfahren in Bezug auf die t(14;18) Translokation quantitativ untersucht. Wir fanden einen kurvilinearen Trend der t(14;18) PrĂ€valenz mit steigendem Alter mit einem Maximum in der Altersgruppe 50-59 Jahre sowohl bei MĂ€nnern als auch bei Frauen. MĂ€nner zeigten in allen Altersgruppen eine höhere t(14;18) PrĂ€valenz. FĂŒr Rauchen konnte in alters- und geschlechtsadjustierten Modellen keine Risikoerhöhung ermittelt werden. Die Analysen beschrĂ€nkt auf Frauen zeigten ebenso keinen Zusammenhang fĂŒr die Anzahl der Schwangerschaften oder Menopausentyp mit der PrĂ€valenz der t(14;18) Translokation. Bei der t(14;18) Frequenz hingegen konnten in den altersadjustierten Modellen signifikante Assoziationen mit lebenslanger Exposition von oralen Kontrazeptiva beobachtet werden. Im multivariablen Model waren die RisikoschĂ€tzer fĂŒr induzierte Menopause und jemals Einnahme von oralen Kontrazeptiva und Menopausaler Hormontherapie signifikant erhöht. Unsere Ergebnisse lassen vermuten, dass die exogene Hormoneinnahme ein Risikofaktor fĂŒr die t(14;18) Frequenz ist, nicht jedoch fĂŒr die t(14;18) PrĂ€valenz. Roulland et al. (J Clin Oncol 2014) publizierten, dass der Nachweis von t(14;18)-positiven Zellen in gesunden Individuen einen reprĂ€sentativen Biomarker fĂŒr ein FollikulĂ€res Lymphom darstellen. ZukĂŒnftige Forschung sollte darauf abzielen, die besonders gefĂ€hrdeten Personen und die zusĂ€tzlich notwendigen molekularen oder immunologischen Ereignisse zu identifizieren, die letztlich zur Transformation von t(14;18)-positiven Zellen in eine maligne Lymphom-Zelle fĂŒhren. Ein vielversprechender Ausgangspunkt könnte eine systematische prospektive Follow-up Untersuchung von gesunden t(14;18)-positiven Individuen sein. Weitere molekulare oder Umweltereignisse sollten verfolgt und ihr jeweiliger Einfluss hinsichtlich der Entwicklung eines klinischen FollikulĂ€ren Lymphoms oder Diffuse Large B-Cell Lymphoms quantifiziert werden. Daraus könnten sich mögliche klinische Anwendungen wie z. B. eine Risikostratifikation, ein erweitertes Monitoring und die Entwicklung einer frĂŒhzeitigen Intervention ableiten lassen.
Vom 24.09.2007 bis zum 23.04.2010 wurden insgesamt 150 Patienten (65 MĂ€nner, 85 Frauen) mit ischĂ€mischem supratentoriellen Territorialinfarkt in eine prospektive Studie bis 2 Jahre nach Schlaganfall eingeschlossen. Ziel war es, Risikofaktoren fĂŒr das Auftreten epileptischer AnfĂ€lle nach Schlaganfall zu finden. In unserer Studie sind epileptische AnfĂ€lle mit 18,7 % (n=28) und Epilepsie mit 15,3 % (n=23) nach der neuen Definition der ILAE (2005) hĂ€ufiger als bisher bekannt. 8,7 % (n=13) erlitten rezidivierende epileptische AnfĂ€lle. Als erstes epileptisches Ereignis zeigten 9 Patienten (6 %) einen akuten symptomatischen und 19 Patienten (12,7 %) einen unprovozierten Anfall. Das Epilepsierisiko ist nach unprovozierten AnfĂ€llen höher als nach akut symptomatischen AnfĂ€llen (p=0,002). Ein erster epileptischer Anfall trat bei fast 80 % (n=22) der Patienten innerhalb des ersten Jahres und bei 57,1 % (n=16) innerhalb der ersten 30 Tage nach Schlaganfall auf, sodass vor allem die ersten Wochen besonders vulnerabel sind. Risikofaktoren fĂŒr das Auftreten eines ersten epileptischen Anfalls nach Schlaganfall konnten benannt werden: Ausgedehnte SchlaganfallfrĂŒhzeichen in der Bildgebung und folglich niedrigere ASPECTS sowie das Vorliegen mehrerer verschiedener FrĂŒhzeichen bei vorhandenen FrĂŒhzeichen; Signifikante EEG-Befunde in der Akutphase des Schlaganfalls (Tag 1-9): Ein ausgedehnter Wellenfokus, PLEDs und epilepsietypische Potentiale. PLEDs sind in unserer Studie allerdings sehr selten (n=3, 2 %) und sind daher in der individuellen RisikoabschĂ€tzung eher nicht relevant. Wenn allerdings PLEDs auftreten, dann scheinen sie mit epileptischen AnfĂ€llen in Zusammenhang zu stehen. GrundsĂ€tzlich sind Patienten gefĂ€hrdet, die ein groĂes Infarktvolumen im cCT oder cMRT, einen NIHSS von mindestens 5 Punkten sowie 2 oder mehr cerebrovaskulĂ€re Risikofaktoren (CVR) aufweisen. Alter und Geschlecht spielen fĂŒr die Entwicklung epileptischer AnfĂ€lle keine Rolle. Das Risiko zu versterben ist in unserer Studie bei Patienten mit einem epileptischen Anfall gröĂer (28,6 % vs. 19,7 %) und liegt innerhalb des ersten Jahres am höchsten (n=26, 17,3 %). Keinen Einfluss auf die Entwicklung epileptischer AnfĂ€lle haben kardiovaskulĂ€re Begleiterkrankungen (koronare Herzerkrankung und Herzinsuffizienz), die SchlaganfallĂ€tiologie, eine rekanalisierende Schlaganfalltherapie, eine hĂ€morrhagische Infarzierung sowie eine kortikale Infarktlokalisation.
Fragestellung: Studien zum GlĂŒcksspiel unter Jugendlichen berichten eine KomorbiditĂ€t des problematischen GlĂŒcksspiels mit dem Substanzkonsum. ZuÂdem gibt es Hinweise auf eine Assoziation zwischen problematischem GlĂŒcksspiel und problematischem Computerspiel. Angesichts dieser Tatsache stellt sich die Frage, ob jugendliche Konsumenten substanzgebundener bzw. substanzungebundener Suchtmittel gemeinsame personale Risikofaktoren aufweisen. In einer ersten Fragestellung dieser Arbeit werden KomorbiditĂ€t und personale RisikoÂfaktoren des problematischen GlĂŒcks- und Computerspiels sowie des Substanzkonsums unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen untersucht. Epidemiologische Untersuchungen zeigen, dass Jugendliche im VerÂgleich zu Erwachsenen deutlich hĂ€ufiger von problematischem GlĂŒcksspiel beÂtroffen sind. Dabei ist ein frĂŒher Einstieg in das GlĂŒcksspiel mit der Entwicklung spĂ€teren problematischen Spielverhaltens assoziiert. Dies verdeutlicht die NotÂwendigkeit primĂ€rprĂ€ventiver MaĂnahmen, die vor dem Erstkonsum ansetzen, mit dem Ziel, den Einstieg in das GlĂŒcksspiel zu verhindern bzw. zu verzögern, um der Entwicklung problematischen Spielverhaltens wirksam vorzubeugen. Die zweite Fragestellung dieser Arbeit befasst sich mit der Prozess- und ErgebnisÂevaluation eines Programms zur PrimĂ€rprĂ€vention jugendlichen GlĂŒcksspiels fĂŒr das schulische Setting. Methode: Zur Untersuchung der KomorbiditĂ€t und personaler Risikofaktoren des problematischen GlĂŒcks- und Computerspiels sowie des Substanzkonsums wurden in einer Querschnittstudie 2.553 SchĂŒler und BerufsschĂŒler im Alter von 12 bis 25 Jahren mittels eines Fragebogens befragt. Es wurden problematisches GlĂŒcks- und Computerspiel, Alkohol-, Tabak- und Cannabiskonsum sowie 12 personale Risikofaktoren erfasst. âVernetzte www.Weltenâ ist ein Programm zur PrimĂ€rprĂ€vention jugendliÂchen GlĂŒcksspiels fĂŒr den Einsatz in den Klassenstufen 6 und 7. Die Evaluation des Programms erfolgte im Rahmen einer cluster-randomisierten KontrollÂgruppenstudie, an der 27 Schulen mit insgesamt 102 Klassen und 2.109 SchĂŒlern im Alter von 10 bis 15 Jahren teilnahmen. Die Schulen wurden per Zufall der Kontroll- bzw. Interventionsbedingung zugewiesen. In der InterÂventionsgruppe wurde âVernetzte www.Weltenâ durch geschulte LehrkrĂ€fte umÂgesetzt, in der Kontrollgruppe erfolgte keine spezifische Intervention. FĂŒr die Prozessevaluation bewerteten LehrkrĂ€fte und SchĂŒler der Interventionsgruppe die Unterrichtseinheiten auf einem anonymen RĂŒckmeldebogen. Zur ĂberprĂŒÂfung der Programmeffekte (Ergebnisevaluation) wurden die SchĂŒler der InterÂventions- und Kontrollgruppe zweimalig mit einem Fragebogen zu ihrem GlĂŒcksÂspielverhalten, ihrem Wissen und ihren Einstellungen zum GlĂŒcksspiel befragt. Ergebnisse: Es zeigte sich eine signifikante KomorbiditĂ€t zwischen dem Alkohol-, Tabak- und Cannabiskonsum, zwischen problematischem GlĂŒcksspiel und allen drei Formen des Substanzkonsums sowie zwischen problematischem GlĂŒcksspiel und problematischem Computerspiel. Hinsichtlich gemeinsamer personaler Risikofaktoren waren problematische GlĂŒcksspieler eher mit SubstanzÂkonsumenten als mit problematischen Computerspielern vergleichbar. Das Programm âVernetzte www.Weltenâ wurde durch die SchĂŒler und LehrkrĂ€fte durchgĂ€ngig gut bewertet. Es ergaben sich signifikante ProgrammÂeffekte hinsichtlich eines Zuwachses an Wissen zum GlĂŒcksspiel (β = 0,08; 95% KI: 0,05-0,11; d = 0,18), einer Verringerung problematischer Einstellungen zum GlĂŒcksspiel (β = -0,13; 95% KI: -0,18-(-0,08); d = 0,15) sowie einer verrinÂgerten GlĂŒcksspielteilnahme (OR = 0,58; 95% KI: 0,36-0,95; d = 0,02). Diskussion: Die Ergebnisse bestĂ€tigen die KomorbiditĂ€t des problematischen GlĂŒcksspiels mit dem Substanzkonsum im Jugendalter. ZusĂ€tzlich wurde eine vergleichbar hohe KomorbiditĂ€t des problematischen GlĂŒcksspiels mit dem problematischen Computerspiel festgestellt. Die Befunde hinsichtlich personaler Risikofaktoren sprechen jedoch nicht dafĂŒr, dass Jugendliche, die durch SubstanzÂkonsum sowie durch problematisches GlĂŒcks- und Computerspiel betroffen sind, ein gemeinsames Muster personaler Risikofaktoren aufweisen. In kĂŒnftigen Studien sollte ein breiteres Spektrum an potentiellen Risikofaktoren betrachtet werden. Um Kausalaussagen treffen zu können, sind prospektive LĂ€ngsschnittstudien notwendig. Die Ergebnisse der Evaluation des PrĂ€ventionsprogramms âVernetzte www.Weltenâ sprechen fĂŒr die Umsetzbarkeit sowie fĂŒr eine gute Akzeptanz bei den Adressaten. Das Programm ist geeignet, das Wissen zum GlĂŒcksspiel zu vertiefen, problematische Einstellungen zum GlĂŒcksspiel zu verringern sowie die aktuelle Spielteilnahme zu reduzieren. Allerdings handelt es sich lediglich um kurzzeitige Programmeffekte. Um zu prĂŒfen, ob eine Teilnahme an âVernetzte www.Weltenâ tatsĂ€chlich langfristig Einfluss auf das GlĂŒcksspielverhalten Jugendlicher nimmt, sind Langzeit-Katamnesen unerlĂ€sslich
Die Neugeborenenuntergewichtigkeit ist ein Produkt verschiedenster intrauteriner EinflussgröĂen und ist mit ausgeprĂ€gten individuellen als auch gesellschaftlichen FrĂŒh- und SpĂ€tfolgen verbunden. Zum jetzigen Zeitpunkt liegen keine aktuellen Daten zum niedrigen Geburtsgewicht bzw. dessen maternalen Risikofaktoren fĂŒr die Region Ostvorpommern vor. Aus diesem Grund standen körperliche und soziale EinflussgröĂen sowie ErnĂ€hrungs- und Rauchgewohnheiten von Frauen wĂ€hrend der Schwangerschaft und deren Auswirkung auf die PrĂ€valenz des niedrigen Geburtsgewichts in der Studienregion im Untersuchungsfokus. Der Survey of neonates in Pomerania (SNiP) war in dem Zeitraum von April 2004 bis MĂ€rz 2006 mit einer Erfassungsrate von 95,6 % populationsbasiert. Von den insgesamt 2395 gebĂ€renden Frauen mit Wohnsitz in der Studienregion, nahmen letztendlich 78,8 % an der Studie teil. 6,8 % aller Neugeborenen (5,5 % der Einlinge; 51,0 % der Zwillinge) waren unabhĂ€ngig von der Schwangerschaftsdauer leichter als 2500 g. Von diesen waren 1,6 % der reifen Einlinge sowie 30,4 % der 23 reifen Zwillingskinder bzw. 1,5 % aller reif geborenen Kinder mit einem Geburtsgewicht von weniger als 2500 g hypotroph. Bemessen an den Perzentilengrenzwerten kleiner/gleich 3. bzw. 10. Perzentile waren 2,2 % bzw. 8,3 % aller neugeborenen Kinder zu leicht fĂŒr ihr Gestationsalter (small for gestional age, SGA). In den Untersuchungen stellten sich das mĂŒtterliche Untergewicht, eine den Empfehlungen entsprechende Gewichtszunahme, ein Lebensalter < 20 Jahre, Schulbildung < 10 Jahre, monatliches NettoĂ€quivalenzeinkommen < 750 âŹ, Unterschichtzugehörigkeit, Nikotinabusus wĂ€hrend der gesamten Schwangerschaft, Vegetarismus sowie eine fehlende FolsĂ€ure- und Multivitamineinnahme als Risikofaktoren fĂŒr ein niedriges Geburtsgewicht in der Studienregion heraus. In den multivariaten Analysen, welche die o.g. mĂŒtterlichen Faktoren (auĂer maternale Erkrankungen und ErnĂ€hrung) enthielten, waren insbesondere eine fehlende Einnahme von Multivitaminen, sowie das Rauchen wĂ€hrend der gesamten Schwangerschaft mit einer deutlichen Risikoerhöhung fĂŒr die Neugeborenenuntergewichtigkeit verbunden. Dabei erhöhte eine fehlende Einnahme von Multivitaminen das Risiko fĂŒr ein Geburtsgewicht kleiner/gleich der 10. um den Faktor 1,75. Das Rauchen wĂ€hrend der gesamten Schwangerschaft war 1,66-mal hĂ€ufiger mit einem Geburtsgewicht kleiner/gleich der 10. Perzentile assoziiert. Eine niedrigere Schulbildung hatte im multivariaten Modell keinen signifikanten Einfluss auf die Neugeborenenuntergewichtigkeit. Im Hinblick auf die rĂ€umliche Verteilung der Neugeborenenuntergewichtigkeit in der Studienregion zeigten sich keine eindeutigen Unterschiede. Dennoch wies Wolgast den gröĂten Anteil an Kindern mit einem Neugeborenengewicht kleiner/gleich der 10. Perzentile auf. Im Anklamer Umland war die Quote an zu leichten reifen Einlingen (Geburtsgewicht < 2500 g) mit 3,0 % am gröĂten. Dagegen waren in Anklam die Neugeborenen kleiner/gleich der 3. Perzentile mit 3,4 % am zahlreichsten vertreten. Zudem konnte SNiP eine signifikante unterschiedliche lokale Verteilung von soziodemografischen Risikomerkmalen und - verhaltensweisen (Lebensalter < 20 Jahre, Schulbildung < 10 Jahre, NettoĂ€quivalenzeinkommen < 750 âŹ, Unterschichtzugehörigkeit, Nikotinabusus, fehlende FolsĂ€ure- und Multivitamineinnahme) von Wöchnerinnen in der Region Ostvorpommern zeigen. DemgemÀà stellten sich hierfĂŒr insbesondere Anklam, das Anklamer Umland sowie Wolgast als risikoreiche Regionen innerhalb Ostvorpommerns heraus. Keine bedeutsamen innerregionalen Unterschiede ergaben sich hinsichtlich des mĂŒtterlichen Körpergewichtes, der optimalen Gewichtszunahme, des tĂ€glichen Zigarettenkonsums, maternalen Erkrankungen sowie der ErnĂ€hrungsform und -Ă€nderung. SNiP konnte anhand dieser Ergebnisse weitgehend zeigen, dass auch in Ostvorpommern die in der Literatur anerkannten maternalen Risikofaktoren fĂŒr die Neugeborenenunterwichtigkeit von Bedeutung sind und deutliche Unterschiede hinsichtlich ihrer rĂ€umlichen Verteilung in Ostvorpommern existierten. Durch die zeitnahe Analyse und Bewertung der mĂŒtterlichen Merkmale anhand der Daten des Neugeborenensurvey war es erstmalig möglich, maternale Risikogruppen und ârisikobehafteteâ Verhaltensweisen sowie âlokale soziale Brennpunkteâ herauszufinden. Darauf fuĂend kann eine Erarbeitung geeigneter bzw. Optimierung bereits verwirklichter PrĂ€ventionsmaĂnahmen in der Region möglich werden. Jedoch sind in Zukunft weitere Untersuchungen regionaler und zeitlicher Trends fĂŒr Ostvorpommern erforderlich, um auch weiterhin eine Optimierung der Schwangerschaftsvorsorge und PrĂ€ventionsarbeit zu ermöglichen.
Die Parodontitis ist neben der Karies die hĂ€ufigste Infektionskrankheit beim Menschen. In der Arbeit wurde nach Verbindungen zwischen genetischen Risikofaktoren, systemischen EntzĂŒndungen und der Parodontitis gesucht. Aus der Summe der Arbeit ist erkenntlich, dass der Interleukin-1 Composite Genotyp bei einem reprĂ€sentativen Bevölkerungsquerschnitt eher ein Kofaktor ist, als ein eigenstĂ€ndig wirkender kausaler Faktor. Dieser modifizierende Kofaktor beeinflusst auch die wechselseitige Assoziation zwischen systemischen EntzĂŒndungsmarkern und der Parodontitis. Gerade diese Interaktion der Parodontitis mit systemischen EntzĂŒndungen ist bisher wenig erforscht und stellt einen zusĂ€tzlichen Risikofaktor der Parodontitis dar. Im Ergebnis der Arbeit auf der Grundlage der SHIP-0 Studie finden sich starke Hinweise auf eine protektive Wirkung des MPO Polymorphismus. AuĂerdem zeigt der CRP-Level einen starken Einfluss auf das AusmaĂ der Parodontitis. sodass der Nachweis einer Assoziation zwischen lokaler EntzĂŒndung und systemischer EntzĂŒndung nahe liegt. Des Weiteren sind nicht alle möglichen Faktoren fĂŒr die Entstehung einer Parodontitis bekannt, sodass auch hier noch weiterer Forschungsbedarf besteht. Aber schon diese neuen Erkenntnisse ĂŒber Kofaktoren und ĂŒber das komplexe Zusammenspiel derselben - vor allem aufgrund der gefundenen Interaktionen zwischen der Parodontitis, systemischen EntzĂŒndungen und genetischen Risikomarkern - rĂŒckt die Parodontitis mehr in den Focus der Medizin und fĂŒhrt dazu, dass die Parodontitis nicht losgelöst als âlokales EntzĂŒndungsgeschehen" ohne Wirkung auf den restlichen Organismus betrachtet darf.