Doctoral Thesis
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Die ZusammenhĂ€nge zwischen der AktivitĂ€t Epigenetik-assoziierter Enzyme und Krankheitsgeschehen neoplastischer Art konnten nicht nur experimentell bestĂ€tigt, sondern auch spĂ€testens mit der Zulassung von Inhibitoren der DNA-Methyltransferase und Histon-Desacetylasen kausal bewiesen werden. Die weniger gut untersuchten 2-Oxoglutarat- und Eisen(II)-abhĂ€ngigen JumonjiC-DomĂ€nen enthaltenden Histon-Demethylasen (KDMs) werden aufgrund von Ăberexpression in einigen Tumorzellen ebenfalls als mögliches epigenetisches Target in der Tumortherapie angesehen.
Die in dieser Arbeit synthetisierten KDM4-Inhibitoren basierten zum einen auf Tetrazol- und Hydrazid-haltigen Motiven, fĂŒr welche synthetische Routen in weitergehenden Untersuchungen entwickelt wurden, um das aliphatische RĂŒckgrat der MolekĂŒle mit aromatischen Resten zu modifizieren oder komplett durch eines auf Basis der AnthranilsĂ€ure zu ersetzen. Zum anderen sollten Synthesewege fĂŒr verschiedenartige (1H-Tetrazol-5 yl)pyridine gefunden werden. DafĂŒr wurde ein Tetrazol in Position vier des Pyridinrings eingefĂŒgt, um anschlieĂend systematische Untersuchungen der Seitenkette in Position zwei des Pyridinrings vorzunehmen. Neben direkten HeteroatomverknĂŒpfungen wurden auch Carbonylverbindungen wie CarbonsĂ€ureamide oder eine HydroxamsĂ€ure dargestellt. Ăber zahlreiche Wege konnten ebenfalls Methylengruppen-haltige Verbindungen erfolgreich synthetisiert werden.
Die biologische Testung der Verbindungen erfolgte mit einem Antikörper-basierten LANCE-Assay gegen KDM4A. ZusĂ€tzlich konnten vier der Substanzen röntgenkristallographisch in der Isoform KDM4D vermessen werden. Eine in Position zwei des Pyridinrings eingefĂŒgte HydroxamsĂ€ure zeigte relevante Interaktionen im Enzym und veranschaulichte zugleich, dass (1H-Tetrazol-5 yl)pyridine zu einer hohen AffinitĂ€t bestimmter Isoformen der Histon-Demethylasen neigen können.
ZusĂ€tzlich zu den bereits ansatzweise verstandenen ZusammenhĂ€ngen zwischen Epigenetik und neoplastischen Krankheiten, weisen Experimente im Nagermodell darauf hin, dass epigenetisch modifizierende Enzyme auch an der Entstehung von depressionsartigen PhĂ€notypen beteiligt sind. Die grundsĂ€tzliche Erforschung neuer Therapieoptionen abseits der Monoaminhypothese fĂŒr die Indikation Depression ist jedoch auch deshalb notwendig, weil zugelassene medikamentöse Behandlungsoptionen zum Teil zu starken Nebenwirkungen fĂŒhren und bis zur Entfaltung der vollen Wirkung oftmals mehrere Wochen vergehen können. Mit dem NMDA-Rezeptorantagonisten Ketamin behandelte depressive Patienten zeigten hĂ€ufig eine rasche Symptomlinderung bei vergleichsweise gĂŒnstigem Nebenwirkungsprofil. Welche MolekĂŒle fĂŒr diese Effekte ursĂ€chlich sind, ist noch Gegenstand aktueller Forschung, da neben Ketamin selber auch Metaboliten wie 2R,6R-Hydroxynorketamin mit antidepressiven Wirkungen assoziiert werden. FĂŒr die qualitativen und quantitativen Analyse von R- und S-Ketamin sowie den Metaboliten R- und S-Norketamin, R- und S-Dehydronorketamin und 2R,6R- und 2S,6S Hydroxynorketamin in menschlichem Urin wurde in der vorliegenden Arbeit eine chromatographische Methode entwickelt und validiert, welche die Techniken der ĂŒberkritischen Fluidchromatographie und Massenspektrometrie nutzt (SFC-MS). Die fĂŒr die SFC charakteristischen Eigenschaften wie hohe Flussraten und Trenneffizienz sowie die Nutzung von Kohlenstoffdioxid als mobile Phase konnten ausgenutzt werden, um das Trennproblem in nur einer Methode mit kurzer Laufzeit zu lösen. Gleichzeitig wurde der Verbrauch von organischen Lösungsmitteln reduziert. Damit kann die erarbeitete Methode einen nachhaltigen Beitrag fĂŒr zukĂŒnftige Ketaminforschung leisten.
Hintergrund: Das multifaktorielle Konstrukt der Alexithymie, ursprĂŒnglich von Sifneos als eine Art emotionales Analphabetentum beschrieben, zeichnet sich durch vier grundlegende Facetten aus: Schwierigkeiten, GefĂŒhle wahrzunehmen; Schwierigkeiten, GefĂŒhle anderen zu beschreiben; ein eingeschrĂ€nktes Vorstellungsvermögen und einen extern orientierten Denkstil. 2006 wurde von Bagby und Kollegen das Toronto Structured Interview for Alexithymia (TSIA) als ein neues Fremdbeurteilungsverfahren zur Erfassung alexithymer Merkmale entwickelt. ErgĂ€nzend zum bisherigen Standardinstrument (der 20-Item Toronto Alexithymia Scale, TAS-20) soll es gröĂere methodische Vielfalt in der Alexithymie-Forschung ermöglichen. FĂŒr die englischsprachige Originalversion wurden bezĂŒglich Faktorenstruktur, ValiditĂ€t und ReliabilitĂ€t zufriedenstellende Ergebnisse gefunden. Inhalt dieser Arbeit war es, die psychometrischen QualitĂ€ten der deutschen Version des TSIA in einer psychiatrischen Studienpopulation zu untersuchen. Methoden: In mehreren Ăbersetzungsrunden wurde die deutschsprachige Version des TSIA sprachlich verifiziert. 237 psychiatrischen Patienten der klinischen Zentren Stralsund (N = 100) und ZĂŒrich (N = 137) nahmen an der Untersuchung teil. Videoaufzeichnungen von Interviews erfolgten zur Erfassung der Interrater-ReliabilitĂ€t. In einer kleinen Gruppe gesunder Probanden (N = 10) wurde die Test-Retest-ReliabilitĂ€t erfasst. ZusĂ€tzlich zum TSIA wurden die deutschen Versionen der TAS-20 und der Symptom-Checkliste-90-R (SCL-90-R) eingesetzt. Ergebnisse: Mittels konfirmatorischer Faktorenanalyse konnte das hierarchische Vier-Faktoren-Modell des englischen Originals fĂŒr die deutsche Version des TSIA bestĂ€tigt werden. In diesem ordnen sich vier Facettenfaktoren zwei Hauptfaktoren unter. Das TSIA sowie seine Skalen korrelierten signifikant mit der TAS-20 und deren drei Faktoren, was auf eine gute konkurrente ValiditĂ€t des Interviews hinweist. Ebenso lieĂen sich bezĂŒglich Interrater- und Test-Retest-ReliabilitĂ€t zufriedenstellende Ergebnisse erzielen. Schlussfolgerung: Die deutsche Version des TSIA stellt ein valides und reliables Instrument zur Erfassung alexithymer Merkmale in klinischen Populationen dar. Studien zur Replikation der Ergebnisse, besonders in gesunden Kontrollgruppen, sind erforderlich. Ăbersetzungen in weitere Sprachen und entsprechende Validierungen sind bereits erfolgt beziehungsweise sind in Entwicklung.
Der Stellenwert der Methodenvalidierung hat seit EinfĂŒhrung der Akkreditierung nach DIN EN 45000 stĂ€ndig zugenommen und ist mittlerweile als Nachweis dafĂŒr, dass eine Methode fĂŒr Ihren Einsatzzweck geeignet ist und die an sie gestellten Forderungen erfĂŒllt, in allen akkreditierten Laboratorien unabdingbar. Der Bedarf an einer benutzerfreundlichen, eigens fĂŒr das klinisch-analytische Labor entwickelten EDV Lösung fĂŒr diesen Zweck, gilt als Anregung fĂŒr die Entwicklung eines Add-Ins (Abacus) fĂŒr MS Excel, welches sich besonders dieser Fragestellung annimmt. Abacus erweitert die Funktionen des Tabellenkalkulations- programms MS Excel, mit insgesamt 51 Modulen in drei Kategorien: Methodenvalidierung quantitativer, semiquantitativer und qualitativer Untersuchungsverfahren, QualitĂ€tskontrolle (einschlieĂlich RiliBĂK 2008) und laborrelevante parametrische und nichtparametrische statistische Funktionen. Als Vorlage fĂŒr die Methodenvalidierungs- und QualitĂ€tskontrollprotokolle galten aktuelle Empfehlungen der relevanten Fachgesellschaften und Expertengruppen (z.B. CLSI, IFCC, CAP, CLIA ÂŽ88, FDA, ICH, EURACHEM, RiliBĂK und DIN) sowie anerkannte Publikationen. Die Software deckt weite Bereiche des klinischen Labors ab, einschlieĂlich der Klinischen Chemie, HĂ€matologie, Urinanalyse, Immunologie, Serologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie und Chromatographie. Die nahtlose Integration in die Excel Umgebung ermöglicht die Bearbeitung der Daten in einem weitgehend bekannten Umfeld und vermeidet daher lange Lernphasen. Berichte sind einheitlich, enthalten alle gesetzlich und behördlich geforderten Angaben, werden mit Hilfe der, in den frei editierbaren internen Datenbanken enthaltenen, Leistungskenndaten fĂŒr Richtigkeit, PrĂ€zision und Gesamtfehler automatisch ausgewertet und folgen dem âWYSIWYGâ Prinzip. Um auch statistisch ungeschultem Personal die Verwendung zu erleichtern, besteht ein hoher Grad an Automatisierung, vor allem fĂŒr situationsbedingte EntscheidungsablĂ€ufe. Ferner ermöglichen die ausfĂŒhrliche Dokumentation (einschlieĂlich einem umfassenden Glossar), die ausgearbeiteten Beispieldateien und ein Dateneingabeassistent den schnellen Einstieg in die Software. Bedingt durch interne Fehlerroutinen ist das Programm sehr robust mit einer geringen FehlertrĂ€chtigkeit und einem hohen Grad an ZuverlĂ€ssigkeit. Hinzu kommt, dass die statistischen und mathematischen Algorithmen unabhĂ€ngig getestet und deren Richtigkeit bestĂ€tigt wurden. Die ressourcensparende Programmarchitektur sorgt zudem fĂŒr eine hohe Leistung bei minimaler Systembelastung. Die Bedienung ist, aufgrund der weitlĂ€ufigen Automatisierung, der einheitlich strukturierten Eingabemasken und der programmspezifischen Funktionstastenbelegung, durch ein hohes MaĂ an Effizienz gekennzeichnet. Der modulare Aufbau des Codes bewirkt, dass Module, ohne Einfluss auf die FunktionalitĂ€t des Programms, problemlos ersetzt, entfernt oder ausgetauscht werden können. Ănderungen im Rahmen von Korrekturen oder Verbesserungen sind dadurch weitgehend ohne groĂen Aufwand durchfĂŒhrbar. Der Datenaustausch gestaltet sich durch die Quelldatenentkoppelung der Berichte als problemlos. Zusammenfassend kann daher gesagt werden, dass sich Abacus durch ein hohes MaĂ an KompatibilitĂ€t, Benutzerfreundlichkeit und ZuverlĂ€ssigkeit auszeichnet und somit ein sinnvolles Software Werkzeug fĂŒr klinisch-analytische Laboratorien darstellt. Vermutlich liegt darin auch der Grund fĂŒr den erfolgreichen Einsatz der Software, sowohl in akademischen als auch in niedergelassenen medizinischen Laboratorien.
Zusammenfassung Zielsetzung: Die vorgelegte Untersuchung war ursprĂŒnglich als Pilotstudie fĂŒr eine bundesweite Befragung konzipiert. Wir konnten zeigen, dass der von uns entwickelte internetfĂ€hige Fragebogen mit den implementierten Auswertungsmodulen funktionsfĂ€hig ist und eine zumutbare zeitliche Belastung fĂŒr die niedergelassenen Zahnmediziner dargestellt hĂ€tte. Die Realisierung des Projekts scheiterte leider an der fehlenden Kooperationsbereitschaft der zustĂ€ndigen zahnmedizinischen Organisationen. PrimĂ€res Ziel der Arbeit war es, anhand eines Fragebogens den Hygienestandard der Greifswalder Zahnarztpraxen zu untersuchen. Um die NĂŒtzlichkeit der neuen Empfehlung des Robert Koch-Institutes prĂŒfen zu können, wurden die erhobenen Daten mit denen einer 2002 in Magdeburg und einer zeitgleich in Greifswald durchgefĂŒhrten Studie gleicher Zielsetzung und Methode verglichen. Methode: In persönlichen GesprĂ€chen wurden in Greifswald 35 Zahnarztpraxen mittels mitgefĂŒhrtem Fragebogen ĂŒber den aktuellen Stand der Hygiene in der Praxis befragt. Die Befragung fand nach vorheriger Absprache in den jeweiligen PraxisrĂ€umen statt. Der Fragebogen richtet sich nach den Richtlinien des Robert Koch-Institutes und enthielt Fragen ĂŒber prĂ€ventive MaĂnahmen zur VerhĂŒtung von Infektionskrankheiten. Ergebnisse der Greifswalder Befragung 2009: Insgesamt war auffallend, dass in einigen Praxen ein Defizit bei der Ausstattung erkennbar war. 14,3% verfĂŒgten in den BehandlungsrĂ€umen ĂŒber keine FuĂbetĂ€tigung an den Waschbecken. Zum Zeitpunkt der Befragung war die Ausstattung der Toiletten nicht dem heutigen Stand der Hygiene entsprechend. 17% der ZahnĂ€rzte stellten GemeinschaftshandtĂŒcher und 11% der ZahnĂ€rzte StĂŒckseife auf den Toiletten zur VerfĂŒgung. Das Ergebnis der Umfrage zeigte weiter, dass in Greifswald 26% der ZahnĂ€rzte bei der allgemeinen Untersuchung am Patienten nicht ausreichend durch prĂ€ventive MaĂnahmen geschĂŒtzt waren. Bei konservierenden und prothetischen Arbeiten waren es 15% und in Praxen, die chirurgisch arbeiten, 9%. Trotz der immer hĂ€ufiger auftretenden und stĂ€rker werdenden Grippewellen war die Impfrate gegen Influenza in Greifswald zwar deutlich gestiegen (7% 2002), aber mit 35% der ZahnĂ€rzte immer noch gering. 11% der ZahnĂ€rzte fĂŒhrten keine dokumentierte Anamnese durch. Dazu kam, dass in 29% der Praxen Patienten, bei denen ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht, nicht separat einbestellt wurden. Bei der Befragung und der Auswertung fielen Defizite bei der Aufbereitung von Medizinprodukten auf. Die Bereitschaft der ZahnĂ€rzte an Fortbildungen teilzunehmen, die dieses oft komplexe Thema behandeln, wurde von 23% der ZahnĂ€rzte abgelehnt. So kam es, dass 17% der ZahnĂ€rzte gar nicht wussten, welcher Sterilisator-Typ in ihrer Praxis vorhanden war und WinkelstĂŒcke nur von 15 ZahnĂ€rzten nach jedem Patienten ordnungsgemÀà aufbereitet wurden. Vergleich mit der Magdeburger und der Greifswalder Studie 2002: Trotz einiger Defizite ist der Stand der Hygiene in Greifswald als hoch anzusehen. Insbesondere nach dem Erscheinen der ĂŒberarbeiteten RKI-Richtlinie haben sich im Vergleich zu 2002 die Hygienestandards in Teilbereichen deutlich verbessert. Die Zahl der Zahnarztpraxen, die fĂŒr infektiöse Patienten spezielle Termine vereinbarten, hat sich im Vergleich zur Magdeburger Studie von 35% auf 70% erhöht. 2002 waren es in Greifswald 43%. Eine deutliche Besserung war bei der Aufbereitung von Hand- und WinkelstĂŒcken zu erkennen. In Magdeburg waren es 8% und 2002 in Greifswald 10%, die eine ordnungsgemĂ€Ăe Aufbereitung durchfĂŒhrten. In Greifswald sind es heute mit 43% zwar immer noch zu wenig, jedoch ist eine Verbesserung erkennbar. Schlussfolgerung: Die Kritik von Zahnarztpraxen, die neue Richtlinie des Robert Koch-Institutes fĂŒhre nicht zu einer substanziellen Verbesserung des Hygienestandards und stelle ĂŒberdies eine Ăberforderung dar, kann anhand des Vergleichs mit der 2002 durchgefĂŒhrten Greifswalder und Magdeburger Studie und der Greifswalder Umfrage von 2009 nicht bestĂ€tigt werden. Die neuen Empfehlungen des Robert Koch-Institutes, die prĂ€ventiv dem Schutz des Patienten dienen, wurden bis auf wenige Ausnahmen in Greifswald erfolgreich implementiert und damit die hygienischen Bedingungen entscheidend verbessert.