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Die Spezies Kuhpockenvirus (CPXV), ein Mitglied des Genus Orthopoxvirus, ist endemisch in weiten Teilen Europas und Asien verbreitet. CPXV besitzt ein sehr breites Wirtsspektrum und zÀhlt zu den zoonotischen Erregern. Phylogenetische Analysen deuten darauf hin, dass CPXV polyphyletisch ist. Die bisher definierten Kladen wurden in vorliegender Arbeit bestÀtigt. Die 20 neu gewonnenen CPXV-StÀmme verschiedenster Wirtsspezies gruppieren vorrangig in die CPXV-like 1 und CPXV-like 2 Kladen. Ein CPXV-Stamm, isoliert von einem Neuweltaffen, erscheint jedoch als single branch und lÀsst sich keiner bisher bekannten Klade zuordnen.
GegenwĂ€rtig ist ĂŒber die Rolle der WĂŒhlmĂ€use, die als Reservoirwirt der Kuhpockenviren betrachtet werden, wenig bekannt. In vorliegender Arbeit sollte deshalb das aus einer Feldmaus (Microtus arvalis) stammende CPXV-Isolat FM2292 eingehend charakterisiert werden. CPXV FM2292 weist das bisher lĂ€ngste CPXV-Genom auf, das in die CPXV-like 1 Klade clustert. Neben der Sequenzanalyse sollten vergleichende experimentelle Infektionsstudien in FeldmĂ€usen und Wistar-Ratten durchgefĂŒhrt werden. Der Krankheitsverlauf nach intranasaler CPXV FM2292-Infektion bei FeldmĂ€usen verlief subklinisch; Wistar-Ratten hingegen zeigten ausgeprĂ€gte klinische Symptome. Im Gegensatz dazu verursachte die Infektion mit einem aus einer Schmuseratte isolierten CPXV-Stamm bei den FeldmĂ€usen eine starke Klinik. Daraus lĂ€sst sich schlieĂen, dass FeldmĂ€use gegenĂŒber WĂŒhlmaus-assoziierten StĂ€mmen, wie CPXV FM2292, eine Adaptation entwickelt haben. Die nachgewiesene Virusausscheidung weist auf eine Tröpfchen-basierte Ăbertragung hin.
Neben FeldmĂ€usen sollten auch RötelmĂ€use im Tierversuch nĂ€her betrachtet werden. UnabhĂ€ngig vom eingesetzten CPXV-Stamm resultierten die experimentellen CPXV-Infektionsstudien in RötelmĂ€usen (Myodes glaerolus) in subklinischen VerlĂ€ufen. Eine nasale Virusausscheidung konnte nicht detektiert werden, was im starken Kontrast zu den Ergebnissen aus experimentell infizierten FeldmĂ€usen steht. Dennoch deuteten die Serokonversionsraten der RötelmĂ€use darauf hin, dass eine Replikation im Wirt stattgefunden hat. Zudem entwickelten zwei Kontakttiere ebenfalls OPV-spezifische Antikörper, was auf eine Ăbertragung des Virus schlieĂen lĂ€sst.
WĂŒhlmĂ€use als Reservoirwirt dienen der Ăbertragung des Kuhpockenvirus auf akzidentielle Wirtsspezies wie Hauskatzen oder Nutztiere. Der in dieser Arbeit betrachtete Fallbericht eines mit CPXV-infizierten Fohlens zeigt, dass CPXV-Infektionen bei akzidentiellen Wirten mit stark ausgeprĂ€gter Klinik verbunden sein können. Zudem wird die wachsende Gefahr der Ăbertragung von CPXV auf Nutztiere und Menschen deutlich.
Zusammenfassend unterstreicht die in der vorliegenden Arbeit verwendete phylogenetische Betrachtung die genetische VariabilitĂ€t der Spezies CPXV. Zudem konnten neue Erkenntnisse zu FeldmĂ€usen und RötelmĂ€usen als Reservoirwirtsspezies gewonnen werden. CPXV-Infektionen von WĂŒhlmĂ€usen verlaufen subklinisch, im Gegensatz zu dem hier ebenfalls beschriebenen, lethal endenden CPXV-Infektionsverlauf eines akzidentiellen Wirts, eines abortierten Fohlens.