Doctoral Thesis
Uterine Leiomyosarkome (LMS) sind eine RaritĂ€t und dementsprechend ist fĂŒr eine CT- und MRT-Bildgebung kaum Datenmaterial verfĂŒgbar.
GynĂ€kologen haben als âradiologische Laienâ groĂe Probleme, vorliegende Bilder selbst zu interpretieren bzw. die physikalischen Befundbeschreibungen einem morphologischen Befund oder einer Diagnose zuzuordnen. Das Ziel dieser Arbeit bestand daher darin, erstmals anhand eines gröĂeren Patientinnenkollektivs zusĂ€tzlich aus den Daten zur Indikation einer CT/MRT beim LMS Informationen zu gewinnen, die es auch dem nichtradiologischen Anwender ermöglichen aufgrund von typischen Befunden uterine LMS selbst besser zu erkennen.
Ausgewertet wurden 235 LMS - BeratungsfĂ€lle des Deutschen klinischen Kompetenzzentrums fĂŒr genitale Sarkome und Mischtumore an der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald, bei denen eine CT- oder MRT- Untersuchung dokumentiert war, aus einem Zeitraum von August 2009 bis MĂ€rz 2017.
Eine prĂ€operative CT (n = 69) bzw. MRT (n= 12) wurde nur selten angewendet. Die hĂ€ufige klinische Fehldiagnose als LM (65,7 %) fĂŒhrte dazu, dass in 81,4 % bzw. 92,9 % der FĂ€lle keine prĂ€operative CT bzw. MRT und somit keine weiterfĂŒhrende bildgebende Diagnostik erfolgt ist. In der prĂ€operativen CT bzw. MRT wurde in nur 14 % bzw. 18,2 % der FĂ€lle der V. a. ein Sarkom gestellt. Diese Daten sind fĂŒr den klinisch praktizierenden Arzt unbefriedigend. Die CT diente bei einem prĂ€operativ bereits bekanntem LMS jedoch vorrangig der Ausbreitungsdiagnostik, mit der zu diesem Zeitpunkt in 17,6 % bereits Metastasen erkannt wurden.
Am hĂ€ufigsten (17,5 %) wurde in der CT von den Radiologen eine nicht nĂ€her bezeichnete Raumforderung/tumoröse LĂ€sion beschrieben. In 10,5 % der FĂ€lle wurden ein auffĂ€lliges Myom bzw. ein âinfizierter Uterus myomatosusâ oder ein âzentral nekrotisierendes Myomâ angefĂŒhrt. Differentialdiagnosen zu einem in der CT-Untersuchung gesehenen Tumor lagen in 12,3 % der FĂ€lle vor. Vermutet wurden dabei vom Ovar ausgehende Tumoren, wie Fibrome oder Granulosazelltumore. Aber auch ein Zervixkarzinom, ein Uterussarkom ohne nĂ€here Bezeichnung, eine fokale Adenomyosis uteri, ein Endometriumkarzinom und ein Korpuskarzinom wurden als Differentialdiagnose in Betracht gezogen.
In den 12 FĂ€llen der MRT lauteten die Befunde je einmal âV.a. Sarkom,â âtumoröse LĂ€sion bzw. Raumforderungâ, âauffĂ€lliges Myomâ bzw. âunauffĂ€lliges Myomâ. Der Verdacht auf ein anderes Malignom, in diesem Fall auf ein Ovarialkarzinom, ergab sich in einem Fall. Als Differentialdiagnose wurde in einem Fall ein Tumor, der vom Ovar ausgeht, wie z.B. ein Fibrom oder ein Granulosazelltumor, betrachtet.
Bei der Auswertung der Ăbereinstimmung der tatsĂ€chlichen TumorgröĂe aus dem pathologisch-anatomischen Befund mit der TumorgröĂe in der Bildgebung fĂ€llt auf, dass die TumorgröĂe in der HĂ€lfte der FĂ€lle in der CT gröĂer beschrieben wird, wĂ€hrend sie in der MRT zu gleichen Anteilen (je 37,5 %) gröĂer und kleiner als im pathologisch-anatomischen Befund angegeben wird. Eine Ăbereinstimmung hinsichtlich der zystischen Anteile im Tumor und dem pathologisch-anatomischen Befund lag nur in der CT vor. Hingegen zeigt sich in allen FĂ€llen eine Ăbereinstimmung zwischen den in der Bildgebung beschriebenen zentralen Nekrosen und dem pathologisch-anatomischen Befund.
Aufgrund der postoperativen Zufallsdiagnose LMS und der konsekutiven Staging- bzw. Nachsorgeuntersuchungen wurde eine CT (136 FĂ€lle) bzw. eine MRT (29 FĂ€lle) postoperativ deutlich hĂ€ufiger angewendet. Bei einer unmittelbar postoperativ durchgefĂŒhrten CT lagen in nur 5,1 % der FĂ€lle Metastasen vor, wĂ€hrend bei einer CT, die ĂŒber einen Monat nach der Operation stattgefunden hat, bereits bei 41,7 % der Patientinnen Metastasen mehrheitlich in der Lunge nachgewiesen werden konnten. In allen 34 (25 %) CT und 11 (37,9 %) MRT, die unter der Indikation âRezidivdiagnostikâ durchgefĂŒhrt wurden, zeigte sich in der Bildgebung tatsĂ€chlich ein Rezidiv. Pelvine Rezidive waren dabei in der CT mit 67,6 % und in der MRT mit 72,7 % die hĂ€ufigste Lokalisation.
Zusammenfassend sprechen nach den eigenen Daten und der berĂŒcksichtigten Fachliteratur folgende Kriterien fĂŒr ein LMS: MRT - irregulĂ€re und schlecht definierte Tumorgrenzen, eine hohe SignalintensitĂ€t in der T2W in Kombination mit hyperintensen Abschnitten in der T1W sowie Zeichen von Zysten und/oder Nekrosen. CT - groĂe unregelmĂ€Ăig begrenzte Tumoren mit unterschiedlichen DensitĂ€ten im Sinne von Nekrosen und/oder Zysten und/oder Einblutungen. Die Aussagekraft der CT hinsichtlich der TumorentitĂ€t ist sehr begrenzt.
Da die analysierten diagnostischen Aussagen zur CT- und MRT-Bildgebung fĂŒr den Anwender unbefriedigend waren, sollte daher die interdisziplinĂ€re Zusammenarbeit zwischen Radiologen und GynĂ€kologen verbessert werden. Voraussetzung dafĂŒr ist, dass dem Radiologen ausreichend anamnestisches und diagnostisches Material (einschlieĂlich Laborwerte z.B.: LDH) mit gezielter Fragestellung zur VerfĂŒgung gestellt und ihm zusĂ€tzlich nach der Enddiagnose der genaue morphologische Befund ĂŒbermittelt wird.
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