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Neurosonographischer und klinischer Verlauf von distalen extra- und intrakraniellen Stenosen des vertebrobasilÀren Stromgebietes in einem ambulanten Patientenkollektiv.
Hintergrund: Ca. 26% der SchlaganfĂ€lle sind im vertebrobasilĂ€ren Stromgebiet lokalisiert. Stenookklusive VerĂ€nderungen der intrakraniellen Arteria vertebralis und basilaris bergen nach vorliegenden Studien ein hohes Risiko fĂŒr ein ischĂ€misches Ereignis. Empirisch hat sich jedoch in einem ambulanten Setting unserer neurovaskulĂ€ren Sprechstunde trotz einer relativ hohen Dynamik in den neurosonographischen Befunden eine eher geringe Konversionsrate asymptomatischer Stenosen in ein manifestes zerebrovaskulĂ€res Ereignis beobachten lassen.
Methoden: Patienten aus der NeurovaskulĂ€ren Ambulanz mit seit â„24 Monaten bekannten vertebrobasilĂ€ren stenookklusiven VerĂ€nderungen wurden prospektiv in die Studie eingeschlossen. Ăber mindestens ein Jahr erfolgte die Verlaufsbeobachtung der neurovaskulĂ€ren Befunde mittels extra- und intrakranieller Doppler- sowie Duplexsonographie sowie des neurologischen und funktionellen Status mittels NIHSS und MRS. Demographische Basisdaten, kardiovaskulĂ€re Risikofaktoren, KomorbiditĂ€ten und therapeutische MaĂnahmen wurden anhand von standardisierten Fragebögen gewonnen. Eine kognitive Leistungserfassung erfolgte mittels MMST, die Erfassung der LebensqualitĂ€t mittels EuroQol und SF-36 v.2.0.
Ergebnisse: 94 Patienten (mittleres Alter 69,7 Jahre, 55% mĂ€nnlich) mit einem retrospektiven Beobachtungszeitraum von im Mittel 5,5 Jahre (2-12,9 Jahre) wurden eingeschlossen. An KomorbiditĂ€ten war bei 97% eine Hypertonie, 83% eine DyslipidĂ€mie, 67% ein Nikotinabusus, 35% ein Diabetes mellitus, 38% eine koronare Herzkrankheit und 27% eine periphere arterielle Verschlusskrankheit bekannt. Ein zerebrovaskulĂ€res Ereignis hatte vor Einschluss bereits 75% der Probanden, 28% im vertebrobasilĂ€ren Stromgebiet. Im Follow-Up traten bei 2,4% SchlaganfĂ€lle ausschlieĂlich im Carotis-Stromgebiet auf. Bei den stenookklusiven VerĂ€nderungen handelte es sich um 63% basilĂ€re (61% leicht-, 25% mittel-, 12% hochgradige, 2% okklusive) und 56% distale vertebrale LĂ€sionen (48%, 15%, 31%, 8%). Bei 21% der Patienten konnten im Follow-Up sonographische VerĂ€nderungen beobachtet werden, im hinteren Stromgebiet bei 11% (78% Stenosegrad-Reduktion, 22% -Zunahme) und im vorderen Stromgebiet bei 12% (50%, 60%). Die funktionelle BeeintrĂ€chtigung wurde durch den medianen MRS mit 1 (Spanne 0-4; MRS â€2 88%), den NIHSS mit 0 (0-11) und den MMST mit 29 (22-30) angegeben, im Follow-Up mit leichtem Anstieg des MRS auf 1 (0-6; p=0,038) und des NIHSS auf 1 (0-15; p=0,058). Die klinische VerĂ€nderung ging bei 29% mit einer sonographischen VerĂ€nderung einher. Die fĂŒr dieses Kollektiv gute LebensqualitĂ€t zeigte im Follow-Up trotz einer signifikanten Besserung der VitalitĂ€t eine Reduktion des allgemeinen Gesundheitszustands und der sozialen FunktionalitĂ€t.
Fazit: In dieser Studie konnten wir trotz eines hohen vaskulĂ€ren Risikoprofils und einer niedrigen Rate an SekundĂ€rprophylaxe eine Tendenz zur Regredienz der Stenosen im vertebrobasilĂ€ren Stromgebiet sowie eine sehr niedrige Schlaganfall-Inzidenz beobachten. Im longitudinalen Verlauf zeigte sich ein insgesamt gutes klinisches Outcome mit einer nur leichten, aber signifikanten Verschlechterung. UrsĂ€chlich fĂŒr diese Entwicklung vertebrobasilĂ€rer Stenosen sahen wir den im Vergleich zum vorderen Stromgebiet bekannten abweichenden Pathomechanismus, so dass die Schlussfolgerung nahe liegt, dass vertebrobasilĂ€re Stenosen weniger gefĂ€hrlich sind. Im Weiteren ist zu klĂ€ren, wie die Entwicklung der vertebrobasilĂ€ren Stenosen unter verschiedenen Therapieregimen verlĂ€uft.