Doctoral Thesis
Im klinischen Alltag an deutschen Kliniken spielt die Verhinderung nosokomialer Erkrankungen eine bedeutende Rolle. Infektionen mit sporenbildenden StĂ€bchenbakterien, besonders die durch C. difficile hervorgerufene C. difficile- assoziierte-Diarrhoe, nehmen als Folge der Antibiotikatherapie zu. Wachsende Virulenz, unvorsichtige Antibiotikaanwendung und zunehmende MultimorbiditĂ€t der Ă€lteren Patienten sorgen fĂŒr eine erhöhte AnfĂ€lligkeit gegenĂŒber sporenbildende Bakterien, was zu wachsenden Problemen in der Versorgung schwerkranker und Ă€lterer Mensch fĂŒhrt, verbunden mit erhöhter MorbiditĂ€t und LetalitĂ€t. BezĂŒglich der SuszeptibilitĂ€t von Sporenbildnern gegenĂŒber HĂ€ndedesinfektionsmitteln ist die Datenlage fĂŒr praxisnahe Studien unbefriedigend. Daher wurde in der vorliegenden Studie die Wirksamkeit eines PeressigsĂ€ure basierten Desinfektionsmittels, die Kombination von PeressigsĂ€ure mit Wasserstoffperoxid, Wasserstoffperoxid allein, Poly Alcohol HĂ€nde Antisepticum sowie Kaliseife gegen Bakteriensporen verglichen. Testorganismus war Bacillus subtilis (atropheus), ein apathogener, grampositiver, stĂ€bchenförmiger, aerob wachsender Endosporenbildner. Dem Studiendesign wurde die DIN EN 1500 in modifizierter Form zugrunde gelegt. Der wesentliche Unterschied bestand in der Verwendung steriler Probebeuteln, in denen die ganze Hand anstatt nur der Fingerkuppen zur Bestimmung des Vor- und Nachwerts bewegt wurde. Die Einwirkzeit der Desinfektionsmittel betrug 30 s. Kaliseife wurde nach 30 s Anwendung unter laufendem Wasser abgespĂŒlt. Pro PrĂ€parat erfolgte die PrĂŒfung an 15 freiwilligen Probanden im Lateinischen Quadrat. FĂŒr alle PrĂ€parate konnte keine ausreichende Wirksamkeit im Sinne einer log-Stufen-Reduktion um mindestens drei Stufen gegenĂŒber den Bakteriensporen festgestellt werden. Es konnte nur gezeigt werden, dass PeressigsĂ€ure und PeressigsĂ€ure in Kombination mit Wasserstoffperoxid sowie Kaliseife die Kontamination am effektivsten reduzierten. Als Fazit ist die sporozide HĂ€ndedesinfektion als nicht ausreichend fĂŒr die Prophylaxe der Weiterverbreitung von Sporen ĂŒber die Hand anzusehen, so dass die Notwendigkeit fĂŒr weiterfĂŒhrende Untersuchungen zur Sporenelimination besteht. Als geeignete SchutzmaĂnahmen ist das Tragen von Schutzhandschuhen mit nachfolgender hygienischer HĂ€ndedesinfektion mit einem PeressigsĂ€ure-basierten Desinfektionsmittel zu empfehlen