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Chronische Nierenerkrankungen betreffen in Deutschland ca. 10 Millionen Menschen. Ihr Auftreten ist mit einem Anstieg der kardiovaskulĂ€ren MortalitĂ€t und LetalitĂ€t assoziiert. Das Vorliegen einer erhöhten SerumharnsĂ€ure wurde lange als Folge und nicht als möglicher Risikofaktor fĂŒr die Entstehung einer chronischen Nierenerkrankung verstanden. Ziel der vorgelegten Arbeit war es, die Assoziation einer erhöhten SerumharnsĂ€ure (als kontinuierliche Variable) und Verschlechterung der Nierenfunktion (eGFR, ACR) in einer nierengesunden Population zu untersuchen. Grundlage fĂŒr die Analyse waren Daten von 4042 nierengesunden Probandinnen und Probanden der âStudy of Health in Pomeraniaâ (SHIP), einer populationsbasierten longitudinalen Beobachtungsstudie in der Allgemeinbevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern, die seit 1996 durchgefĂŒhrt wird. Zur KlĂ€rung einer Assoziation wurden multivariate Regressionsmodelle entwickelt und die Abnahme der eGFR und der Anstieg der ACR ĂŒber eine Beobachtungsdauer von 15 Jahren (SHIP-0 bis SHIP-3) untersucht. Die Regressionsmodelle wurden an Nierengesunden, an Probanden mit unterschiedlich hoher SerumharnsĂ€ure und im PhĂ€notyp HyperurikĂ€mie fĂŒr eGFR und ACR prĂ€diziert. Der PhĂ€notyp HyperurikĂ€mie lag bei Angabe einer Gicht, einer erhöhten SerumharnsĂ€ure im Interview / im Studienlabor oder bei Einnahme gichtspezifischer Medikamente vor. Als erhöhte SerumharnsĂ€ure galten fĂŒr Frauen SerumharnsĂ€urewerte > 357 ÎŒmol/l und fĂŒr MĂ€nner > 428 ÎŒmol/l. Die Ergebnisse im multivariablen Modell zeigten eine inverse Assoziation zwischen eGFR und PhĂ€notyp HyperurikĂ€mie sowie zwischen eGFR und SerumharnsĂ€ure als kontinuierlicher Variable. Im Modell PhĂ€notyp HyperurikĂ€mie fiel die eGFR pro Jahr um 1,4 ml/min, bei den Nichtvorliegen des PhĂ€notyps nur um 1,07 ml/min und Jahr. Im Modell âSerumharnsĂ€ure als kontinuierliche Variableâ fiel die eGFR umso steiler ab, je höher die SerumharnsĂ€ure zum Zeitpunkt SHIP-0 war. Eine signifikante negative Assoziation konnte fĂŒr das Modell ACR und PhĂ€notyp HyperurikĂ€mie, nicht aber fĂŒr das Modell ACR und SerumharnsĂ€ure als kontinuierliche Variable prĂ€diziert werden. Im Modell ACR und PhĂ€notyp HyperurikĂ€mie stieg die logarithmierte ACR jĂ€hrlich um 0,030 mg/g Krea. Die klinische Relevanz dieses Anstiegs konnte durch unsere Untersuchung nicht abschlieĂend geklĂ€rt werden. Diese Dissertation zeigt eine negative Assoziation von erhöhter SerumharnsĂ€ure und der Nierenfunktion bei Nierengesunden. Weitere Untersuchungen sind nötig, um den optimalen Zeitpunkt fĂŒr einen Therapiebeginn bei erhöhter SerumharnsĂ€ure auch in asymptomatischen Individuen festzulegen.