Doctoral Thesis
Eine prospektive epidemiologisch- klinische Studie der kraniomandibulĂ€ren Dysfunktion in Korrelation zu orthopĂ€dischen Erkrankungen der WirbelsĂ€ule, Schultergelenke, des Beckens und der Gelenke der unteren ExtremitĂ€ten ergab folgende Ergebnisse: 47% der Patienten leiden an pathologischen VerĂ€nderungen des Bewegungsapparates. Geschlechtsspezifisch gibt es kaum Unterschiede. 11% der Patienten leiden an orthopĂ€dischen Erkrankungen als auch an CMD. Der Anteil der Frauen ist mehr als doppelt so hoch wie der der MĂ€nner. 6% der Patienten leiden an CMD ohne orthopĂ€dische Erkrankungen, kein Geschlechterunterschied. Patienten ohne körperliche AktivitĂ€ten haben ein höheres Risiko, an CMD zu erkranken. Bruxismus steht als Symptom bei allen CMD- Patienten an erster Stelle. Die Mehrheit der Patienten litt vor Eintritt der CMD bereits an einer oder mehreren orthopĂ€dischen Erkrankungen. Die Osteopathie spielt fĂŒr Diagnostik und Therapie der CMD keine Rolle.
Ziel der vorliegenden Studie war es, einige in der jĂŒngeren Literatur diskutierte Ă€tiopathogenetische AnsĂ€tze zur Bruxismusentstehung so- wie mögliche Assoziationen mit craniomandibulĂ€ren Beschwerden an einem Patientenkollektiv aus der zahnĂ€rztlichen Praxis zu untersuchen. In der vorliegenden Fall-Kontroll-Studie wurden 42 Patienten (m/w = 12/30; MW 44 Jahre) untersucht, die mit dem Wunsch einer Behandlung von Bruxismus- symptomen ins ZZMK der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald kamen. Die Kontroll- gruppe bildeten FĂŒnfundzwanzig beschwerdefreie Probanden (m/w=13/12; MW 32 Jahre). Der diagnostische Teil der Studie gliederte sich in drei Abschnitte: Den ersten Teil bildeten Fragebögen fĂŒr Eigenangaben zum Bruxismus, chronischem Stress (TICS), Belastungen im Alltag (KFB), chronischen Schmerzen (RDC/TMD-Achse II) und SchlafqualitĂ€t (DGZS-Schlafanamnesebogen), der zweite Teil umfasste die klinische Funktionsanalyse nach internationalen Richt- linien der RDC/TMD sowie die Bestimmung des mittleren Abrasionsgrades der FrontzĂ€hne nach Hugoson und den dritten Teil bildete die apparative Diagnostik durch ambulante ElektromyographiegerĂ€te (BiteStrip, up2dent) sowie schlaf- medizinische PolygraphiegerĂ€te (ApneaLink, Resmed). Die Auswertung der erhobenen Daten erfolgte durch Korrelationsanalysen, Chi- Quadrat-Tests und multivariate Modelle. Die Fall- und die Kontrollgruppe unterschieden sich nicht signifikant in der Ge- schlechterverteilung (p=0,057), aber im Alter (p<0,01). Die Patienten wiesen eine signifikant höhere MasseteraktivitĂ€t (p<0,01) und einen höheren Apnoe- Hypopnoe-Index (p<0,01) gegenĂŒber der Kontrollgruppe auf. Die PrĂ€valenz fĂŒr craniomandibulĂ€re Beschwerden lag bei Patienten mit erhöhter KaumuskelaktivitĂ€t bei 46,4 % (N=13). Sie war damit nur tendenziell höher als bei Patien- ten mit leichtem Bruxismus (p=0,074). Auch zeigte die Verteilung myogener Schmerzen keine signifikante AbhĂ€ngigkeit von der MuskelaktivitĂ€t (p=0,451). Die MasseteraktivitĂ€t selbst scheint einer AltersabhĂ€ngigkeit zu unterliegen (p=0,007; OR1,1). Nur bei der Fallgruppe wurden dysfunktionale chronische Schmerzen dritten Grades gefunden. Die Untersuchung ergab, dass chronischer Stress anscheinend die Masseterak- tivitĂ€t und in Folge die Entstehung myogener Schmerzen begĂŒnstigen kann. Ein hoher Summenwert im TICS-Fragebogen korrelierte signifikant mit der Bruxis- musintensitĂ€t (p=0,045). DarĂŒber hinaus gab es hochsignifikante Zusammen- hĂ€nge mit den Variablen âmyofasziale Schmerzenâ (p=0,001), âArthralgieâ (p=0,004), âchronische Schmerzenâ (p=0,003) sowie positiven Befunden bei der Muskelpalpation (p=0,013). Ferner korrelierte die Eigenangabe âWach- Bruxismusâ mit morgendlicher Steifheit und Schmerzen im Kiefergelenk (p=0,029), was auch durch die Berechnung multivariater Modelle mit gemesse- ner MasseteraktivitĂ€t bestĂ€tigt wurde (p=0,009; OR 23,8). Ebenso steigt die Wahrscheinlichkeit fĂŒr morgendliche Kopfschmerzen mit der Bruxismusintensi- tĂ€t (p=0,01; OR 20,9). Die Selbstangabe, ob im Schlaf mit den ZĂ€hnen gepresst oder geknirscht wird, scheint verlĂ€sslich zu sein. Bei 85 % der befragten Patienten (N=17) mit mittel- schwerem und schwerem Bruxismus korrelierte die Selbstangabe mit der ge- messenen MuskelaktivitĂ€t (p=0,047). Etwas geringer fiel die Korrelation mit 79,3 % (N=23) auf Gruppenniveau aus (p=0,029). Keine Korrelation zeigte sich hingegen zwischen elektromyographisch gemessener MuskelaktivitĂ€t und dem mittleren Abrasionsgrad der FrontzĂ€hne (p=0,071). Im Gruppenvergleich war das Risiko fĂŒr schlafbezogene Atmungsstörungen in der Fallgruppe deutlich höher. Sowohl der AHI als auch der RI fĂŒr Atmungs- störungen waren in dieser Gruppe signifikant höher als in der Kontrollgruppe (p=0,001). Bei acht Patienten wurden deutlich therapierelevante AHI-Werte gefunden. Eine Korrelationsanalyse der Variablen âAHIâ und âMasseteraktivitĂ€tâ ergab ein nahezu reziprokes Ergebnis. Mit steigendem Risiko fĂŒr Atmungs- störungen sank im Gegenzug die MasseteraktivitĂ€t (p=0,001). Erwartungs- gemÀà war sowohl das selbst berichtete als auch das gemessene Schnarchensignifikant mit hohen AHI-Werten und damit mit schlafbezogenen Atmungs- störungen assoziiert. Die Eigenangabe, im Schlaf zu schnarchen, korrelierte auĂerdem signifikant mit einem hohen BMI (p=0,009). Ein hoher AHI und geringe MasseteraktivitĂ€t korrelierte weiterhin signifikant mit hohem Alter (p<0,001), mĂ€nnlichem Geschlecht (p<0,001) und einem hohen BMI (p<0,001). Ein hoher BMI beeinflusst anscheinend auĂerdem negativ die Erholsamkeit des Schlafs (p=0,03). Auch das Risiko fĂŒr morgendliche Kopfschmerzen scheint mit einem hohen BMI assoziiert zu sein (p=0,02). Interessanterweise war die chronische Stressbelastung negativ mit der BMI-Höhe assoziiert (p=0,03).
Im Rahmen einer Beobachtungsstudie wurden in der Kiefergelenksprechstunde 34 Patienten, die Symptome einer craniomandibulĂ€ren Dysfunktion (CMD) aufwiesen, untersucht und einen Monat lang entweder nur mit der konventionellen Therapie oder mit zusĂ€tzlicher Gabe von Oxaceprol (3 x AHP 200Âź) behandelt. Nach einem Monat zeigte sich, dass sowohl die subjektive, als auch die objektive Symptomatik durch Oxaceprol positiv beeinflusst wurde. Es trat eine Linderung der CMD-Symtomatik in den beiden Kontrollgruppen ein, jedoch ĂŒberwiegend schneller und stĂ€rker bei der Oxaceprolgruppe.
In der vorliegenden Studie wurde die bei der Arthroskopie gewonnene LavageflĂŒssigkeit von28 Patienten mit unterschiedlich stark ausgeprĂ€gter Cranio-MandibulĂ€rer Dysfunktion anfand der Parameter Interleukin-lĂ (DL-lĂ), lnterleukin-6 (IL-6) als Marker fĂŒr die Regulation entzĂŒndlicher VorgĂ€nge, Nitrotyrosin (Ntyr) und Peroxidase (PER) als Marker oxidativer VerĂ€nderungen N-Acethyl-Ă-D-Giucosaminidase und Kollagenase als Marker des Abbaus der Knorpelmatrix sowie Gesamtprotein untersucht. Mit diesen Messungen sollte der Frage nachgegangen werden, ob eine biochemische Analyse der KiefergelenklavageflĂŒssigkeit zur Differentialdiagnose, Therapiekontrolle und Prognoseverbesserung bei Kiefergelenkerkrankungen beitragen kann. Die Bewertung der Gelenke nach dem klinisch-arthroskopischen Befund konnte durch die biochemischen Resultate nur teilweise bestĂ€tigt werden. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Kiefergelenke mit Dysfunktion sich unterteilen lassen in Gelenke mit und ohne biochemische Marker einer EntzĂŒndung in der Synovialflussigkeit. Die Parameter EiweiĂ und Peroxidase erwiesen sich als geeignet, subakut chronische EntzĂŒndungen im Kiefergelenk anzuzeigen.
In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen kraniomandibulĂ€ren Dysfunktionen (CMD) und einer abgeschlossenen kieferorthopĂ€dischen Behandlung einer Klasse l- und Klasse II- Malokklusion gibt und ob AbhĂ€ngigkeiten zum Ausgangsbefund objektivierbar sind. Nach der kieferorthopĂ€dischen Behandlung wurden die 100 Probanden in drei Gruppen geteilt: erste Gruppe - 22 Probanden zeigten zu Beginn und am Ende der kieferorthopĂ€dischen Therapie eine neutrale Kieferbasenrelation; zweite Gruppe - 52 Probanden zeigten zu Beginn eine distale und am Ende eine neutrale Kieferbasenrelation; dritte Gruppe - 26 Probanden zeigten zu Beginn und am Ende eine distale Kieferbasenrelation. Es konnten in allen drei Gruppen Zeichen und Symptome von CMD festgestellt werden. Die geringen Unterschiede zwischen den Gruppen waren nur selten signifikant. Die zweite Gruppe zeigte hĂ€ufiger muskulĂ€re Symptome und kraniomandibulĂ€re Dysfunktionen. Aber wir dĂŒrfen nicht vergessen, dass das kraniomandibulĂ€re System in dieser Gruppe durch die funktionelle Therapie eine lĂ€ngere Adaptationszeit benötigt. Aus der Literaturrecherche war ersichtlich; dass Dysfunktionen in der untersuchten Altersgruppe hĂ€ufiger auftreten und im zunehmendem Alter wieder abnehmen, Demzufolge ist zu vermuten, dass die CMD in der durchgefĂŒhrten Untersuchung nur temporĂ€r zunehmen. MĂ€dchen zeigten hĂ€ufiger Zeichen und Symptomen von CMD als Jungen. Aufgrund der Ă€hnlichen Altersstruktur konnte ein Zusammenhang zum Alter zu Beginn der Therapie und CMD nicht ermittelt werden. -------------------------------------------------------------------------------- Zusammenfassung in Englisch (Abstract) The aim of this investigation was to study signs and symptoms of craniomandibular disorders (CMD) in girls and boys from Class I- and Class II- malocclusions after orthodontic treatment. 100 patients were divided into three groups after treatment: first group - 22 subjects before and after treatment with normal occlusion, second - 52 subjects with Class II- malocclusion before and normal occlusion after treatment, third - 26 subjects with Class II before and after treatment. In all three groups were found signs and symptoms of CMD. The incidence of signs and symptoms of CMD were only small differences between the three groups and there were rarely significantly different. The second group showed a major increase of muscular symptoms and temporomandibular disorders. However we may not forget that the craniomandibular system needs a longer adaptation time after functional therapy. From the literature search it was evident that in this examined age group dysfunctions arise more frequently and with increasing age disappear. Therefore it is to be assumed that CMD in this investigation increases only temporarly. The prevalence of signs and symptoms of CMD was higher in girls than in boys. In conclusion, a connection between signs and symptoms of CMD and orthodontic treatment could not be proven clearly. We found more patients without CMD than with CMD after treatment. Due to the similar age structure a connection between the age could not be determined at the beginning of treatment and CMD after treatment.
Der vermutete Zusammenhang zwischen Kieferfehlstellung und WirbelsĂ€ulenfehlstellung wird untersucht und Möglichkeiten der WirbelsĂ€ulenkorrektur durch BissĂ€nderungen dargestellt. 60 Patienten mit deutlicher Schmerzsymptomatik und einer messbaren Kiefergelenkabweichung in habitueller Okklusion und 20 Probanden einer Kontrollgruppe sind Untersuchungsgegenstand. Nach einer klinischen Funktionsanalyse erfolgt eine orthopĂ€dische Untersuchung und eine instrumentelle Funktionsanalyse mittels Condylograph der Firma Gamma. Die Vermessung der WirbelsĂ€ule erfolgt mit dem formetric 3DÂź-GerĂ€t der Firma Diers. Aus den Messdaten des 3D-GerĂ€ts werden die Werte der Lotabweichung und der Rotationsabweichung extrahiert. Die Lotabweichung misst den seitlichen Ăberhang der WirbelsĂ€ulensenkrechten auf die Beckenhorizontale. Die Rotationsabweichung misst die Abweichung der Wirbelkörper in der Rotation gegeneinander. Die statistische Auswertung der Patienten zeigt in der Lotabweichung bei 73% und in der Rotation bei 72% eine deutlich verbesserte WirbelsĂ€ulenstellung mit Bisskorrektur. Die simulierte Okklusionsstörung mittels einseitig eingebrachter Watterollen fĂŒhrt bei den Probanden bei der Lotabweichung zu einer Verschlechterung der Werte bei 70% und bei der Rotation zu einer Verschlechterung bei 85% der Probanden, Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass VerĂ€nderungen der Bisslage einen gewissen Einfluss auf die WirbelsĂ€ulenstatik bei Patienten mit CMD sowie gesunden Kontrollprobanden zu haben scheinen. Zur Sicherung dieses Zusammenhangs ist allerdings die DurchfĂŒhrung randomisierter kontrollierter Studien notwendig.
CMD-Diagnosen sowie Stress- und Befindlichkeitsparameter eines Probandenpools von 564 Personen der Study of Health in Pomerania (Ship 0) und des assoziierten Projektbereichs "Munderkrankungen und KraniomandibulĂ€re Dysfunktionen" wurden auf ZusammenhĂ€nge untersucht. Die Befunde der CMD wurden dabei in Anamnese und klinischer Funktionsanalyse erhoben, die Stress- und Befindlichkeitsparameter anhand von drei Fragebögen (BSKE, SEF und SVF) ermittelt. Zahlreiche CMD-Symptome zeigten AnsĂ€tze fĂŒr ZusammenhĂ€nge mit vor allem negativ bewerteten Stress- und Befindlichkeitsparametern. Die im bisherigen Leben gemachten Stresserfahrungen zeigten kaum Einfluss auf CMD. Die deutlichsten ZusammenhĂ€nge mit negativen Coping-Strategien (Stressverarbeitungsstrategien) und auch negativer habitueller Befindlichkeit wiesen dabei Kopfschmerz und Palpationsschmerzen der Kaumuskulatur auf. Diese subjektiven Symptome waren stĂ€rker abhĂ€ngig von negativer Stressverarbeitung als objektive Befunde von CMD oder schmerzfreie Zeichen. Einige Kombinationen deuten auf teilweise deutliche Unterschiede zwischen MĂ€nnern und Frauen hinsichtlich der Stressverarbeitung und Befindlichkeit hin.
Das Hauptanliegen dieser Arbeit bestand darin, die Eignung der Panoramaschichtaufnahme als Screeningverfahren zur PrĂ€vention von kraniomandibulĂ€ren Dysfunktionen zu ĂŒberprĂŒfen. Als entscheidendes Hilfsmittel wurde dazu erstmals in groĂem Umfang und in unterschiedlichen Altergruppen der Dysfunktions- Index nach Hansson (Habets et al. 1987) angewendet und das Vorkommen in den Leitsymptomen ĂŒberprĂŒft. Integriert wurden die Ergebnisse einer Kopfschmerzstudie als Nachweis von kraniomandibulĂ€ren Dysfunktionen und Dysgnathien. Mit Behandlung der kraniomandibulĂ€ren Dysfunktion wird auch die HĂ€ufigkeit des Auftretens von Kopfschmerz reduziert. Patienten mit einseitigem Kopfschmerz haben hĂ€ufig klinisch feststellbare Gesichtsasymmetrien. Bei diesen Patienten kann ebenfalls eine condylĂ€re Asymmetrie in der Panoramaschichtaufnahme ermittelt werden. Mit der Kopfschmerzstudie wurde nachgewiesen, dass ausschlieĂlich Patienten mit einer Zahn- und/oder Kieferfehlstellung im Alter von 15- 19 Jahren an einer Cephalgie leiden. In der Ăthiologie des Kopfschmerzes haben asymmetrische Belastungen eine groĂe Bedeutung. Ebenfalls konnten das Kariesrisiko und das Vorkommen von fehlerhafter Zahnzahl ermittelt werden. Wir stellten fest, dass eine Verdoppelung des Prozentsatzes von Patienten mit hohem Kariesrisiko von der Alterskategorie 1 zur Alterskategorie 4 vorlag, wĂ€hrend gleichzeitig die Anzahl der Patienten mit geringem Kariesrisiko kontinuierlich abnahm. In 11 Prozent der Patienten wurde eine Aplasie und in 0,9 Prozent eine Oligodontie ermittelt. Bereits bei Kindern im Alter von 6-8 Jahren lieĂen sich bei den Leitsymptomen offener Biss, laterale Okklusionsstörung und vergröĂerte sagittale Schneidekantenstufe ein deutlicher Zusammenhang mit einem positivem Dysfunktions- Index erfassen. Diese Ergebnisse stimmen mit Untersuchungen von JĂ€msĂ€ et al. (1988) ĂŒberein. Im Sinne des Screenings von Anzeichen kraniomandibulĂ€rer Dysfunktionen in dieser Altersgruppe scheint ein Hauptfocus auf Patienten mit offenem Biss zu liegen. Aufgrund der diagnostischen Vielfalt ist die routinemĂ€Ăige Vorstellung von Kindern deutlich vor Beginn der frĂŒhen Wechselgebissphase zur individuellen AbklĂ€rung der kieferorthopĂ€dischen/ funktionellen BehandlungsbedĂŒrftigkeit zu empfehlen. Aus den erhobenen Daten wurde abgeleitet, dass fĂŒr die Leitsymptome unterer Frontzahnvorbiss, Steilstand und fehlerhafte Zahnzahl ein kontinuierlicher Anstieg eines positiven Dysfunktions- Index in den Altersgruppen zu verzeichnen ist. In allen anderen Leitsymptomen variierten die Werte sehr stark. So ist die Erfassung des Dysfunktions- Index lediglich als ein Aspekt bei der Planung und DurchfĂŒhrung einer kieferorthopĂ€dischen Behandlung anzusehen. Eine Eignung als Screeningverfahren zur PrĂ€vention kraniomandibulĂ€rer Dysfunktionen kann nicht angenommen werden.
Die Entstehung einer craniomandibulĂ€ren Dysfunktion und deren Schweregrad hĂ€ngen maĂgeblich von verschiedenen Faktoren ab, die unabhĂ€ngig voneinander, aber auch zusammen auftreten können. Traumata, Depressionen, Parafunktionen, Stress, chronischer Schmerz, Geschlecht, Alter und die genetische Disposition spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Die aus dieser Studie vorliegenden Ergebnisse bekrĂ€ftigen den klinischen und epidemiologischen Beweis zwischen einem Zusammenhang des COMT-Gens und Schmerz, wenn man ausdrĂŒcklich depressive Symptome als beeinflussende Faktoren berĂŒcksichtigt. Dadurch, dass subklinische Formen einer Depression und Schmerzsyndrome in der Allgemeinbevölkerung sehr hĂ€ufig auftreten, hat diese Studie potentielle Auswirkungen auf die klinische Behandlung. Eine erfolgreiche und andauernde Schmerzbehandlung könnte somit abhĂ€ngig vom jeweiligen Genotyp sein. Des Weiteren könnte eventuell die Behandlung einer craniomandibulĂ€ren Dysfunktion bei Patienten mit Depression eine andere sein, gegenĂŒber den Patienten ohne Anzeichen einer Depression.