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Depressive Störungen fĂŒhren zu den gröĂten individuellen und sozialgesellschaftlichen Kosten weltweit. In der vorliegenden Arbeit, basierend auf der epidemiologischen bevölkerungsreprĂ€sentativen SHIP-LEGENDE Studie, betrachteten wir den Einfluss kritischer Lebensereignisse bezĂŒglich Anzahl, Zeitpunkt des Eintretens und subjektiver sowie objektivierter Bewertung als Risikovariablen und sozialer UnterstĂŒtzung als potentiell protektivem Faktor auf das Auftreten von DepressivitĂ€t im Lebensverlauf. Unser Ziel war es, auf dieser Grundlage Ă€tiologische Modelle und adĂ€quate therapeutische Interventionsstrategien zu prĂŒfen und weiterzuentwickeln. Die Stralsunder Ereignisliste (SEL) konnte dabei als ein potentielles Standardverfahren zur Erfassung kritischer Lebensereignisse erprobt und im Weiteren validiert werden. Herausragend ist bei diesem strukturierten Interviewverfahren insbesondere die Bezugnahme auf subjektive und objektive Bewertungen von Lebensereignissen und die zeitliche Einordnung der Lebensereignisse.
Die zentralen Fragestellungen dieser Arbeit lauten: (I) âHat sich die PrĂ€valenz depressiver Symptome zwischen 1997â2001 und 2008â2012 geĂ€ndert?â, (II) âIst eine erhöhte Anzahl an Besuchen bei einem Psychotherapeuten oder Psychiater auszumachen?â und (III) âWie verĂ€nderte sich die PrĂ€valenz der Einnahme von Antidepressiva?â
Die Untersuchung dieser Fragen erfolgte mithilfe zweier Bevölkerungsstichproben in Ost-Mecklenburg-Vorpommern. Dabei handelt es sich um die SHIP-0 (1997â2001; n=4.308) und die SHIP-TREND (2008â2012; n=4.420). Um die PrĂ€valenz der depressiven Symptomatik zu messen, wurden mehrere Fragen aus dem CID-S ausgewertet. Da in beiden Studien auch die Arztbesuche der Teilnehmer erfasst wurden, konnte somit gleichzeitig die PrĂ€valenz der Besuche bei einem Psychotherapeuten oder Psychiater registriert werden. Im Rahmen der zwei Studien wurden auch die ATC-Codes der Medikamente, welche die Studienteilnehmer einnahmen, aufgezeichnet. Durch dieses Verfahren konnte die PrĂ€valenz der Einnahme von Antidepressiva erfasst werden.
Bei der PrÀvalenz depressiver Symptome konnte ein Anstieg von 13,2 % (SHIP-0) auf 27,7% (SHIP-TREND) verzeichnet werden. Die Inanspruchnahme von psychiatrischen oder psychotherapeutischen Leistungen stieg ebenfalls an. Hier konnte eine Erhöhung der PrÀvalenz von 2,8 % in der SHIP-0 auf 5,2 % bei SHIP-TREND festgestellt werden. Auch die dritte Fragestellung zur Einnahme von Antidepressiva in der Gesamtbevölkerung weist eine Erhöhung der Werte von SHIP-0 im Vergleich zu SHIP-TREND auf, denn der Wert stieg von 1,8 % auf 5,2 %.
Aus diesen Daten ist zu schlussfolgern, dass es in der allgemeinen Bevölkerung zu einem massiven Anstieg depressiver Symptomatik gekommen ist. Somit ist zu vermuten, dass auch ein vermehrtes Aufkommen von Depressionen zu verzeichnen ist. Dieser Fakt wird von den Ergebnissen der Fragen II und III untermauert, da hier ein Anstieg der BehandlungsmaĂnahmen von Depressionen festgestellt werden konnte.
Die arterielle Hypertonie (aHT) stellt einen wichtigen kardio- und zerebrovaskulĂ€ren Risikofaktor dar. Durch eine nicht diagnostizierte, unbehandelte aHT kommt es zu einer Reihe von EndorganschĂ€den und damit verbunden zu einem Anstieg der MorbiditĂ€t und MortalitĂ€t. In frĂŒher durchgefĂŒhrten Studien ergab sich der Anhalt dafĂŒr, dass eine ĂŒberschieĂende Blutdruckregulation wĂ€hrend eines Belastungstests als PrĂ€diktor fĂŒr eine sich in Zukunft entwickelnde aHT darstellen könnte. Jedoch existiert fĂŒr den Belastungshypertonus aktuell weder eine einheitliche Definition noch ein standardisiertes Untersuchungsprotokoll.
In der vorliegenden Arbeit wurden erstmalig zwölf unterschiedliche, in der Literatur hĂ€ufig verwendete, Definitionen fĂŒr einen Belastungshypertonus auf eine 662 Probanden (388 Frauen, 274 MĂ€nner) umfassende Stichprobe einer bevölkerungs-basierten Kohorte angewendet, der Study of Health in Pomerania (SHIP). Es wurden die PrĂ€valenzen sowie assoziierte Risikofaktoren und subklinische kardiovaskulĂ€re Risikomarker der unterschiedlichen Definitionen miteinander verglichen. ZusĂ€tzlich konnten mögliche Determinanten eines Belastungshypertonus identifiziert werden.
Durch diese Arbeit konnte ein Beitrag zum weiteren VerstĂ€ndnis der Belastungshypertonie erbracht werden. Es konnte gezeigt werden, dass sich die mit einem Belastungshochdruck assoziierten Risikofaktorenprofile und subklinische kardiovaskulĂ€re Risikomarker abhĂ€ngig von der angewandten Definition stark voneinander unterschieden. Bei der in dieser Arbeit untersuchten Kohorte wiesen insbesondere das Alter, der BMI und eine vergröĂerte IMT signifikante Unterschiede bei den Definitionen auf, die sich auf die Entwicklung des systolischen Blutdrucks bezogen. Die nachgewiesene, vom Geschlecht abhĂ€ngige, ungleiche Blutdruckentwicklung unter Belastung, insbesondere unter einer submaximalen, unterstĂŒtzt die These der Wichtigkeit von geschlechtsspezifischen Referenzwerten und Belastungsstufen.
Damit der Belastungshypertonus einen möglichen Einzug in den praktischen Klinikalltag halten kann, sollte weiter an einer Standardisierung eines Untersuchungsprotokolls und an geschlechtsspezifischen und nach dem Alter abgestuften Referenzwerten gearbeitet werden.
Die AnfĂ€lligkeit fĂŒr Parodontitis und weitere chronische EntzĂŒndungskrankheiten, wie z. B. Morbus Crohn, wird durch ein komplexes Zusammenspiel zwischen Bakterien,Immunsystem
sowie Umweltfaktoren bestimmt und durch Gene reguliert. Modernste genetische Methoden konnten bisher zahlreiche SuszeptibilitÀtsgene identifizieren, die zum Teil nicht nur mit einer Krankheit assoziiert wurden, sondern die bspw. auch in der Pathogenese mehrerer chronisch
entzĂŒndlicher EntitĂ€ten involviert sind.
In der vorliegenden Dissertation wurde untersucht, ob eine Assoziation zwischen Parodontitis und zwei Einzelnukleotidpolymorphismen (Single Nucleotide Polymorphism, SNPs) in den Genen SLC22A4 bzw. SLC22A5 besteht. Diese wurden zuvor als SuszeptibilitĂ€tsgene fĂŒr
chronisch entzĂŒndliche Erkrankungen, insbesondere Morbus Crohn, identifiziert. Bei den untersuchten SNPs handelt es sich um den Austausch von Cytosin zu Thymin (c.1507C>T) im
Exon 9 von SLC22A4 und um den Austausch von Guanin zu Cytosin (â207G>C) in der Promotorregion von SLC22A5. Beide Polymorphismen befinden sich im Kopplungsungleichgewicht und bilden einen risikoassoziierten T-C-Haplotyp. Die
entsprechenden Gene kodieren fĂŒr die organischen Kationentransporter OCTN1 (SLC22A4) und OCTN2 (SLC22A5), welche in vielen Geweben exprimiert werden. OCTN1 vermittelt u. a. den Transport des Antioxidans L-Ergothionein. OCTN2 spielt vor allem eine entscheidende
Rolle beim Transport von Carnitin und ist somit maĂgeblich an der Carnitin-Homöostase beteiligt.
ZunĂ€chst wurde das Vorkommen der beiden Transporter im Parodontium mittels Immunfluoreszenz-Mikroskopie geprĂŒft. FĂŒr die anschlieĂende Analyse eines möglichen Einflusses der Genvarianten wurde auf die Querschnittsdaten von 4.308 Probanden der âStudy of Health in Pomeraniaâ (SHIP-0) zurĂŒckgegriffen, fĂŒr welche zum groĂen Teil Genotypisierungsdaten bezĂŒglich der OCTN-SNPs vorlagen. FĂŒr die Erkennung indirekter Effekte der SNPs auf das Parodontium wurden u. a. anthropometrische Daten und bestimmte Laborparameter, insbesondere EntzĂŒndungsparameter und Serumcholesterolwerte, in die
Auswertung einbezogen.
OCTN1 und OCTN2 wurden sowohl im gesunden als auch im erkrankten Parodontium detektiert, vor allem im Epithel und GefĂ€Ăendothel. Deutliche Unterschiede in ihrer Expression in AbhĂ€ngigkeit vom parodontalen Gesundheitszustand wurden nicht festgestellt.
FĂŒr die Ermittlung der Genotypfrequenzen von SLC22A4 standen 4.186 und fĂŒr SLC22A5 4.105 DNA-Proben zur VerfĂŒgung. Der SLC22A4-TT-Genotyp hatte in der untersuchten SHIP-0-Population eine HĂ€ufigkeit von 16,6 %, der CT-Genotyp 48,4 % und der CC-Genotyp 35,0 %. Der SLC22A5-CC-Genotyp war mit einer HĂ€ufigkeit von 19,9 %, der CG-Genotyp mit 50,2 % und der GG-Genotyp mit 29,9 % vertreten. 19,3 % waren homozygote T-C-Haplotyp-TrĂ€ger. Die Genotypverteilung entsprach vergleichbaren Populationen.
Es wurde keine Assoziation zwischen parodontalen Indizes, wie Sondierungstiefen (Taschentiefen, TT) und Attachmentverlusten (AV), und den SNPs verzeichnet, sodass ein direkter Zusammenhang zwischen den Genvarianten von SLC22A4 bzw. SLC22A5 und Parodontitis ausgeschlossen werden kann. Ferner waren die Genvarianten nicht mit etablierten EntzĂŒndungswerten (high-sensitive-Creaktives Protein (hs-CRP), Fibrinogen) sowie HbA1c und anthropometrischen Daten assoziiert.
Mit BerĂŒcksichtigung des bekannten engen Zusammenhangs zwischen Adipositas und Parodontitis erfolgte die Stratifizierung der Probanden in adipös (BMI â„ 30 kg/mÂČ) und nicht adipös. Dabei zeigte sich eine signifikante Assoziation zwischen erniedrigten HDL-Cholesterol-Werten (HDL-c) und erhöhten Gesamtcholesterol-, LDL-Cholesterol- (LDL-c) und Apolipoprotein B-Werten in der Gruppe der adipösen VariantentrĂ€ger. Dieser Geneffekt wurde sowohl bei homozygoten TrĂ€gern einer der beiden Genvarianten als auch bei TrĂ€gern beider Genvarianten (homozygote Risiko-Haplotyp-TrĂ€ger) beobachtet. Die Ergebnisse zeigen
weiterhin, dass bei einem niedrigeren BMI die Varianten hinsichtlich des LDL-c-Spiegels eher gĂŒnstig erscheinen, wĂ€hrenddessen sie die HypercholesterinĂ€mie bei adipösen Probanden fördern.
Weiterhin wurde festgestellt, dass der Einfluss des Parodontitisschweregrads auf einen grenzwertig hohen LDL-c-Wert von ĂŒber 3,61 mmol/l bei homozygoten Risiko-Haplotyp-TrĂ€gern höher war als bei Probanden ohne Genvarianten.
Zusammenfassend kann den Genvarianten ein direkter BMI-abhÀngiger Einfluss auf Serumcholesterolwerte zugeschrieben werden. Ferner haben sie einen verstÀrkenden Einfluss auf die Wechselwirkung zwischen LDL-c-Werten und Parodontitis.
Der traumatische Spannungspneumothorax stellt eine akut lebensbedrohliche Komplikation eines Thoraxtraumas dar und kann durch eine massive intrathorakale Druckzunahme zum Kreislaufversagen fĂŒhren. Einzige Behandlungsmöglichkeit ist die notfallmĂ€Ăige Entlastung des erhöhten intrathorakalen Druckes. Die sogenannte Nadeldekompression, das heiĂt die Druckentlastung durch Punktion der Thoraxwand mittels einer Hohlnadel an definierter anatomischer Lokalisation, ist fester Bestandteil notfallmedizinischer Behandlungsleitlinien. So wird in der aktuellen S3-Leitlinie Polytrauma / Schwerverletzten-Behandlung der Deutschen Gesellschaft fĂŒr Unfallchirurgie die Entlastung eines Spannungspneumothorax im zweiten Interkostalraum in der Medioklavikularlinie unter Verwendung einer 4,5 cm langen VenenverweilkanĂŒle, gefolgt von einer chirurgischen Eröffnung des Pleuraspaltes mit oder ohne Thoraxdrainage, empfohlen. Das ATLS (Advanced Trauma Life Support) Ausbildungskonzept des American College of Surgeons empfiehlt die Nadeldekompression im zweiten Interkostalraum, Medioklavikularlinie, mittels eines 5,0 cm langen Katheters. Hauptgrund fĂŒr die in der notfallmedizinischen Literatur berichtete relativ hohe Versagensrate durchgefĂŒhrter Nadeldekompressionen, scheint ein MissverhĂ€ltnis zwischen empfohlener NadellĂ€nge und tatsĂ€chlicher Dicke der Thoraxwand zu sein. So war es Ziel dieser als assoziiertes SHIP (Study of Health in Pomerania) â Projekt durchgefĂŒhrten Studie (SHIP/2011/117/D), anhand standardisierter Ganzkörper-MRT-Daten die Dicke und Zusammensetzung der vorderen Thoraxwand am empfohlenen Punktionsort zu untersuchen und zu prĂŒfen, ob die Empfehlungen zur Notfallpunktion eines Spannungspneumothorax hinsichtlich der NadellĂ€nge aufrechterhalten werden können. Ferner wurde die Entfernung der Punktionsstelle zum anatomischen Verlauf der Arteria thoracica interna ermittelt, um so die Gefahr einer iatrogenen LĂ€sion abzuschĂ€tzen. In die Studie wurden n = 2 574 Probanden (48,1 % mĂ€nnlich) eingeschlossen. Die Messungen der Gesamtdicke der Thoraxwand, der Dicke des Fettgewebes sowie des Abstandes des Punktionsortes zur Arteria thoracica interna erfolgten jeweils fĂŒr den linken und rechten Hemithorax an T2-gewichteten axialen und an rekonstruierten sagittalen Schnittbildsequenzen unter Verwendung des DICOM (Digital Imaging and Communications in Medicine) - Betrachters OsiriX (v3.9.2). Eine mögliche AbhĂ€ngigkeit der totalen Thoraxwanddicke von Geschlecht, Alter, KörpergröĂe, Körpergewicht und Body-Mass-Index (BMI) wurde durch Ermittlung des Spearman-Rangkorrelationskoeffizienten untersucht. Die durchschnittliche Dicke der Thoraxwand betrug 5,1 cm (rechts 5,1 cm [Spannweite 1,5 - 12,1 cm, Standardabweichung 1,4 cm], links 5,1 cm [Spannweite 1,8 - 10,5 cm, Standardabweichung 1,3 cm]). Bei weiblichen Probanden war die Dicke der Thoraxwand signifikant gröĂer als bei mĂ€nnlichen (p < 0,0001). Am rechten bzw. linken Hemithorax ĂŒberstieg die Wanddicke in 61,1 % bzw. 61,5 % aller untersuchten Probanden die Grenze von 4,5 cm. Dabei war dies signifikant hĂ€ufiger bei Frauen (63,9 %) als bei MĂ€nnern (58,7 %) (p < 0,0001) der Fall. Es zeigte sich eine hochsignifikante Korrelation zwischen Thoraxwanddicke und Körpergewicht (r = 0,532; p < 0,0001) sowie zwischen Thoraxwanddicke und BMI (r = 0,727; p < 0,0001). Eine Korrelation zwischen Alter bzw. KörpergröĂe und Dicke der Thoraxwand fand sich hingegen nicht. Die Arteria thoracica interna verlief durchschnittlich 5,5 cm medial des potentiellen Punktionsortes. Die Untersuchung zeigt, dass bei einem GroĂteil der untersuchten Probanden eine suffiziente Druckentlastung mit den bisher empfohlenen NadellĂ€ngen aufgrund einer zu groĂen Thoraxwanddicke technisch nicht möglich wĂ€re. Eine Anpassung der entsprechenden Ausbildungskonzepte und Leitlinien wird empfohlen.
Untersuchung von 183 Bundeswehrsoldaten, die alle eine unversorgte SchaltlĂŒcke im Seitenzahnbereich aufweisen. Es sollte ĂŒberprĂŒft werden, ob unversorgte SchaltlĂŒcken einen Einfluss auf die mundbezogene LebensqualitĂ€t haben. Diese wurde anhand des OHIP G 14 Fragebogens ermittelt. ZusĂ€tzlich haben die Probanden 17 Fragen aus dem zahnĂ€rztlichen Interview der SHIP Studie beantwortet. Die Probanden wurden entsprechend der Lokalisation der LĂŒcke in 8 Gruppen unterteilt, die Modelle sind mit einem Cementographen vermessen worden. Referenzwert war die gesunde, kontralaterale Seite des jeweiligen Probanden. Das mundbezogene Verhalten von Probanden mit Ein- und Mehrzahnverlust war nicht unterschiedlich. Die Mundbezogene LebensqualitĂ€t war bei persistierender SeitenzahnlĂŒcke nicht reduziert. Es konnte keine Korrelation zwischen Grad der LĂŒckenverengung und OHIP Score festgestellt werden. Es waren ZahnstellungsverĂ€nderungen vorhanden, auch Elongationen, Kippungen und Funktionsstörungen
In der vorliegenden Arbeit wird der Einfluss von Sport auf die Gesundheit im Alter untersucht. Hierzu werden die von 1997-2001 gewonnen Daten der âStudy of Health of Pommeraniaâ (SHIP-0) als Grundlage herangezogen. Es werden aus dieser reprĂ€sentativen zweistufigen Zufallsstichprobe der Bevölkerung Mecklenburg-Vorpommerns die Daten von 1558 Probanden im Alter von 55-79 Jahren analysiert. Nach einem einleitenden theoretischen Ăbersichtsteil wird auf die Entwicklung der Altersforschung und die bedeutendsten Alterstheorien eingegangen. Es werden die normalen VerĂ€nderungen des alternden Menschen unter körperlichen, psychischen und sozialen Aspekten und die evtl. auftretenden pathologischen VerĂ€nderungen in diesem Alterssegment sowie der Einfluss von Sport hierauf dargestellt. Somit ergibt sich Sport als eine mögliche Strategie zum erfolgreichen Altern. Im zweiten Teil der Arbeit wird das zu untersuchende Kollektiv aus der SHIP-0 analysiert. Von den 1558 Probanden sind 985 sportlich inaktiv, die restlichen 569 werden in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei 116 als sportlich aktiv und 453 als Hobbysportler eingestuft werden. Bei der Analyse der Daten werden Signifikanzen zwischen sportlicher AktivitĂ€t und Senkung des Blutdrucks und Verringerung der kardiopulmonalen EinschrĂ€nkung, gemessen am Symptom der Dyspnoe festgestellt. Weiterhin sind der BMI und die WHR bei sportlich aktiven Probanden geringer. Auch das Rauchverhalten und der körperliche Gesundheitszustand sind in dieser Gruppe gĂŒnstiger. Eine Besserung der Sozialkontakte kann festgestellt werden. Entgegen den Erwartungen zeigten sich keine ZusammenhĂ€nge bei der Reduktion von Herzinfarkten, Apoplexien oder Herzoperationen. Auch bei den Skeletterkrankungen kann ein Einfluss von Sport nicht nachgewiesen werden. AbschlieĂend werden VorschlĂ€ge zur Optimierung dieser Erhebung gemacht, um so methodische MĂ€ngel der SHIP-0 in Zukunft zu vermeiden.
BTM-Konzentrationen erlauben die AbschĂ€tzung der AktivitĂ€t des Knochenstoffwechsels und können daher zur Erfolgskontrolle der Osteoporosetherapie genutzt werden. Um wiederum die Serumkonzentrationen der BTM einordnen zu können, sind alters-, geschlechts-, populations- und methodenspezifische Referenzwerte nötig. In dieser Arbeit wurden Referenzwerte fĂŒr PINP-, BAP- und CTX-Serumkonzentrationen vorgestellt. Die Daten stammen aus einer gesunden Referenzpopulation von 1107 MĂ€nnern, 382 prĂ€menopausalen und 450 postmenopausalen Frauen, die an SHIP-1 teilnahmen. Gemessen wurden die BTM-Spiegel mit dem automatisierten IDS-iSYS Multi-Discipline Analyser (Immunodiagnostic Systems Limited, Frankfurt am Main). Der Referenzbereich wurde als mittleres 95%-Intervall festgelegt. Die resultierenden Referenzwerte der PINP- und CTXSerumkonzentrationen fĂŒr MĂ€nner wurden mittels quantiler Regression bestimmt, sie sind altersabhĂ€ngig und sinken mit steigendem Alter. So fallen sie bei PINP von 29,2â93,0 ng/ml auf 15,2â68,2 ng/ml und bei CTX von 0,12â0,82 ng/ml auf 0,05â0,61 ng/ml im Altersbereich zwischen 25 und 79 Jahren. Die BAP-Referenzwertbereiche fĂŒr MĂ€nner verengen sich dezent mit steigendem Alter von 7,4â27,5 ng/ml auf 7,6â24,8 ng/ml im Altersbereich zwischen 25 und 79 Jahren. Die Referenzwerte fĂŒr die Frauen sind altersunabhĂ€ngig. Der Referenzwertbereich fĂŒr die 30- bis 54-jĂ€hrigen prĂ€menopausalen Frauen betrĂ€gt fĂŒr PINP 19,3â76,3 ng/ml, fĂŒr BAP 6,0â22,7 ng/ml und fĂŒr CTX 0,05â0,67 ng/ml. FĂŒr die 50- bis 79-jĂ€hrigen postmenopausalen Frauen erstrecken sich die Referenzwertgrenzen fĂŒr PINP von 18,2â102,3 ng/ml, fĂŒr BAP von 8,1â31,6 ng/ml und fĂŒr CTX von 0,09â1,05 ng/ml. Die enorm groĂe und ĂŒberdies sehr detailliert charakterisierte Referenzpopulation ermöglichte die Etablierung von robusten und aussagekrĂ€ftigen Referenzwerten fĂŒr BTM-Serumkonzentrationen. Diese können kĂŒnftig bei der EinschĂ€tzung der aktuellen KnochenstoffwechselaktivitĂ€t bei MĂ€nnern und prĂ€- sowie postmenopausalen Frauen zu Rate gezogen werden.
Das Ziel dieser Studie ist die Entwicklung eines Instrumentariums zur AbschĂ€tzung der prĂ€ventiven ErgebnisqualitĂ€t in einer Zahnarztpraxis auf Basis epidemiologischer Daten (Study of Health in Pomerania, SHIP-0) zum Vergleich altersgruppenspezifischer Zahnverlustkurven. Aus den Praxisakten von vorher definierten Monaten wurden ĂŒber einen Zeitraum von zwei Jahren Patientengruppen gebildet in denen randomisiert eine Stichprobe je 5-Jahres-Alters- und Geschlechtsstratum gezogen wurde. In sieben Praxen wurden aus der Praxisdokumentation Praxisprofile bezĂŒglich der Zahnzahl der Patienten (20-74 Jahre) erstellt und mit der SHIP-0-Population verglichen. Weiterhin wurde der altersspezifische Zahnverlust der Probanden in den Praxen und bei SHIP-0 mittels der negativ-binomialen Regression modelliert und die angepassten Zahnverlustkurven verglichen, um den Einfluss der Zahnarztpraxis auf den Zahnverlust zu beschreiben. Die Daten von 1497 Praxispatienten und 3990 SHIP-0-Probanden wurden ausgewertet. Die EffektstĂ€rke wurde operationalisiert als Inzidenzraten-Ratio (IRR). Die IRR fĂŒr den Zahnverlust zeigen fĂŒr alle Zahnarztpraxen einen protektiven Effekt (IRR=0,38-0,68; p<0,001) im Vergleich zu den SHIP-0-Probanden. Anhand des Vergleichs des altersabhĂ€ngigen Zahnverlustes im Praxisprofil mit einem Referenzprofil aus den bevölkerungsreprĂ€sentativen SHIP-0-Daten kann die grundsĂ€tzliche Eignung dieses Instruments fĂŒr das QualitĂ€tsmanagement und Benchmarking bestĂ€tigt werden. WeiterfĂŒhrend sollten die Vergleiche fĂŒr individuelle patientenseitige Risikofaktoren fĂŒr Zahnverlust (u.a. sozioökonomischer Status, Rauchstatus) adjustiert und damit das erarbeitete Modell spezifiziert werden.
Die vorliegende Studie ist die erste, die den breiten Effekt von IGF-I auf den menschlichen Metabolismus abbildet. Es zeigt sich ein facettenreiches Bild aus IGF-I assoziierten Metaboliten in Plasma und Urin, das die vielfĂ€ltigen biologischen Effekte von IGF-I reprĂ€sentiert. Ein besonderer Befund ist die groĂe Diskrepanz zwischen Frauen und MĂ€nnern in den metabolischen Profilen von IGF-I, die eine Verbindung zu geschlechtsspezifischen Assoziationen zwischen IGF-I und bevölkerungsrelevanten Erkrankungen darstellen könnte. Zudem konnte der Zusammenhang von IGF-I mit dem Lipidstoffwechsel sowie Peptiden und AminosĂ€uren bestĂ€tigt werden. FĂŒr einige dieser Assoziationen gibt es nach aktuellem Forschungsstand bereits molekulare zellbiologische ErklĂ€rungsansĂ€tze. Viele der detektierten Metaboliten lassen sich in den Zusammenhang zu IGF-I assoziierten Erkrankungen einordnen: beispielsweise Betaine und Cortisol mit kardiovaskulĂ€ren Erkrankungen, Diabetes, DyslipiĂ€mie und dem Metabolischen Syndrom. Bradykinin und einige FettsĂ€urederivate sowie Cortisol verbinden IGF-I mit inflammatorischen Prozessen, ihre inverse Assoziation mit IGF-I kann unter anderem zur ErklĂ€rung des Zusammenhangs mit endothelialen EntzĂŒndungsprozessen wie der Atherosklerose beitragen. FĂŒr andere Metabolite ergeben sich Assoziationen zu Wachstum und Zelldifferenzierung, darunter Phospholipide sowie AminosĂ€ure- bzw. Peptidabkömmlinge. Unsere Daten bestĂ€tigen den vielfĂ€ltigen Einfluss von IGF-I auf den menschlichen Metabolismus, wie aus vorherigen Experimentalstudien beschrieben. Die vorliegenden Ergebnisse aus relativ gesunden Probanden erlaubt die Identifikation von IGF-I assoziierten Biomarkern. Warum sich nur fĂŒr einige spezifische ReprĂ€sentanten pro Stoffgruppe signifikante Assoziationen ergeben und welche spezifischen molekularen zellbiologischen Prozesse dem zugrunde liegen, kann hier nicht allumfassend beantwortet werden. Zur weiteren ĂberprĂŒfung der generierten Hypothesen, zur KlĂ€rung der genauen pathophysiologischen Auswirkungen von IGF-I auf den Metabolismus und auch zur Findung neuer Diagnose- und Therapiekonzepte fĂŒr IGF-I assoziierte Erkrankungen, sind weitere unabhĂ€ngige, interventionelle und experimentelle Studien erforderlich.
Parodontitis wird als Risikofaktor fĂŒr z.B. Diabetes mellitus Typ 2, kardiovaskulĂ€re oder respiratorische Erkrankungen diskutiert. Auch ein Zusammenhang mit einer chronischen Nierenerkrankung (CKD) bzw. einer geringeren renalen Leistung ist beschrieben worden. Um die Evidenz letzterer, kaum mit longitudinalen Daten belegten These zu unterfĂŒttern, untersucht diese Arbeit den Einfluss von Parodontitis auf eine erniedrigte Nierenfunktion anhand eines Untersuchungzeitraums von 11 Jahren. In einer populationsbasierten Kohortenstudie konnten dazu Daten (Baselinedaten (n=2297) und follow-up-Daten (n=1512) nach 11 Jahren der Study of Health in Pomerania (SHIP) in volladjustierten, linear und logistischen gemischten Modellen analysiert werden.
Parodontitis wurde ĂŒber Sondierungstiefe (ST) und Attachmentverlust (AV) erfasst. Beide Parameter wurden jeweils als mittlerer Wert und als Prozentangabe bei ZahnflĂ€chen mit â„3mm angegeben, um sowohl Schweregrad als auch AusmaĂ der EntzĂŒndung Rechnung zu tragen. Die ST (â„4 mm) wurde zusĂ€tzlich als kumulativer Parameter angegeben.
Die Nierenfunktion wurde mit der geschĂ€tzten glomerulĂ€ren Filtrationsrate (eGFR) und der Albumin/Kreatinin-Ratio des Urins (uACR) definiert. Dabei wurde die eGFR mit Hilfe des Kreatinins und des Cystatin C im Serum geschĂ€tzt (eGFR Kreatinin bzw. eGFR Kreatinin-CystatinC ) und eine Mikroalbuminurie mit uACR > 30 mg/g festgelegt. Im Ergebnis sank die eGFR Kreatinin-CystatinC in den 11 Jahren des Follow-ups durchschnittlich um 13,3 ml/min/1,73 m2 von 118,3 auf 105,0 ml/min/1,73 m2. Dies lĂ€sst auf eine insgesamt schlechtere Nierenfunktion innerhalb der Kohorte schlieĂen. Jedoch zeigten longitudinale Analysen unter Verwendung von gemischten Modellen bei keiner der Parodontitisdefinitionen einen konsistenten signifikanten Zusammenhang mit der eGFR Kreatinin-CystatinC . BezĂŒglich der logtransformierten uACR traten einzelne signifikante ZusammenhĂ€nge auf. Diese konnten allerdings (multiple Imputationen) nicht bestĂ€tigt werden. Auch ein Zusammenhang mit Mikroalbuminurie konnte nicht festgestellt werden.
In dieser Studie konnte kein konsistent signifikanter Zusammenhang zwischen chronischer Parodontitis und einer verminderten Nierenfunktion festgestellt werden. Somit kann durch unsere Ergebnisse die Hypothese, dass Parodontitis ein Risikofaktor fĂŒr CKD ist, nicht bestĂ€tigt werden.
Genauigkeit von einfachen AnsÀtzen zur AbschÀtzung des Lebervolumens mit bildgebenden Verfahren
(2017)
Der Zweck dieser Studie war es, die Genauigkeit von einfachen Diametermessungen und daraus berechneten Volumenindices zur Bestimmung der LebergröĂe zu bewerten und einen einfachen Ansatz zur AbschĂ€tzung des Lebervolumens abzuleiten. Dreihundertneunundzwanzig Freiwillige (Kohorte A) wurden entsprechend ihres Lebervolumens gruppiert : klein (n = 109) , mittel (n = 110 ) und groĂ (n = 110) . Das wahre Lebervolumen wurde durch die Magnetresonanztomographie mittels einer semi-automatischen Segmentierung bestimmt. Es wurden die maximalen Durchmesser (maxdiam) der Leber sowie die Durchmesser der Leber in der Medioclavikularlinie (MCL) ermittelt. Die Volumenindices wurden als einfaches Produkt der gemessenen Durchmesser berechnet und nachfolgend kalibriert, um das wahre Lebervolumen vorherzusagen. Die LeistungsfĂ€higkeit der kalibrierten Methode wurde in einer unabhĂ€ngigen Kontrollgruppe (Kohorte B) mit zufĂ€llig ausgewĂ€hlten Freiwilligen (n = 110) und einer Patientengruppe mit histologisch nachgewiesener parenchymatöser Lebererkrankung (n = 28) evaluiert. In Kohorte A gab es eine starke Korrelation zwischen den Durchmessern und dem wahren Lebervolumen (rs = 0,631 â 0,823). Die berechneten Volumenindices hatten eine noch etwas bessere Korrelation (maxdiam rs = 0,903, MCL rs = 0,920). Der Kalibrierungsindex wurde aus den Volumina und Diametern der Kohorte A abgeleitet. Die Anwendung dieser Kalibrierung auf die Kohorte B bestĂ€tigte eine sehr starke Korrelation zwischen kalibrierten Volumenindices und dem wahren Lebervolumen (maxdiam rs = 0,920, MCL rs = 0,909). DarĂŒberhinaus bestĂ€tigte der geringe mittlere Unterschied zwischen dem vorhergesagten Lebervolumen (maxdiam = -70,9 cm3; MCL = -88,4 cm3) und dem echten Lebervolumen, dass die kalibrierte Methode eine genaue Beurteilung des Lebervolumens ermöglicht. Zusammenfassend ermöglichen sowohl einfache Diametermessungen als auch die Berechnung von Volumenindices eine AbschĂ€tzung der LebergröĂe. Eine simple Kalibrierungs-Formel ermöglicht die Vorhersage des wahren Lebervolumens ohne erheblichen Mehraufwand.
Speichel leistet mit seinen reinigenden, antimikrobiellen und remineralisierenden Funktionen einen entscheidenden Beitrag zur oralen Homöostase. Dabei wirkt neben der Zusammensetzung vor allem die Menge des sezernierten Speichels kariesprotektiv. Allerdings ist die bisherige Studienlage bezĂŒglich eines Zusammenhanges zwischen verminderter SpeichelflieĂrate und Karies begrenzt. Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung einer möglichen Assoziation zwischen der regelmĂ€Ăigen Medikamenteneinnahme, dem Speichelvolumen und Kronen- sowie Wurzelkaries.
In der vorliegenden Dissertation wurden querschnittliche Assoziationen zwischen der Medikamenteneinnahme, dem Speichelvolumen und Kronen- als auch Wurzelkaries untersucht. Dazu wurden Querschnittsdaten der Study of Health in Pomerania (SHIP-2 und SHIP-Trend-0) gepoolt und gemeinsam analysiert. Die Datenerhebung umfasste neben den soziodemografischen und verhaltensbedingten Risikofaktoren (Alter, Geschlecht, Bildung, Rauchstatus, Mundhygieneverhalten) die Speichelvolumina und dentalen Parameter Zahnzahl, DFS-Index, %DFS und RCI. Des Weiteren wurde im Rahmen der Medikamentenanamnese die Anzahl regelmĂ€Ăig eingenommener Medikamente erfasst.
Insgesamt wurden 6.069 Probanden im Alter von 20 bis 83 Jahren in die Analysen einbezogen. Das mittlere Alter lag bei 53,4 (SD 14,9) Jahren; der Anteil mĂ€nnlicher Probanden war 48,6%. In bivariaten Analysen konnte kein Zusammenhang zwischen dem Alter und dem Speichelvolumen gezeigt werden. MĂ€nner hatten gröĂere Speichelvolumina als Frauen (p=0,04) und eine höhere Zahnzahl war mit einem um 138 ”l niedrigeren Speichelvolumen assoziiert (p<0,001). Des Weiteren war die Einnahme einer höheren Anzahl von Medikamenten statistisch signifikant mit niedrigeren Speichelvolumina assoziiert. Allerdings waren die beobachteten Unterschiede sehr gering, sodass der vermeintliche und eingangs erwartete groĂe Einfluss der Medikamenteneinnahme auf die Speichelvolumina nicht beobachtet werden konnte.
Hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen Speichelvolumen und Karies konnten in voll adjustierten Regressionsmodellen fĂŒr den DFS-Index dahingehend konsistente Ergebnisse gefunden werden, dass höhere Speichelvolumina signifikant mit niedrigeren DFS-Indizes assoziiert waren. Dabei hatten die Probanden mit hohem Speichelvolumen 1,54 kariöse und/oder gefĂŒllte bzw. ĂŒberkronte FlĂ€chen weniger als diejenigen mit niedrigem Speichelvolumen (p<0,001). FĂŒr den %DFS konnten hingegen keine statistisch signifikanten Assoziationen mit dem Speichelvolumen festgestellt werden. Insgesamt erschienen die Ergebnisse fĂŒr die beiden Kariesdefinitionen damit inkonsistent und erlaubten keine spezifischen Schlussfolgerungen.
FĂŒr die Assoziation zwischen dem Speichelvolumen und dem RCI zeigten sich in den voll adjustierten Modellen richtungskonsistente Ergebnisse. So lag fĂŒr Probanden mit den höchsten Speichelvolumina eine signifikant verminderte Inzidenzrate (IRR=0,96) fĂŒr den RCI vor im Vergleich zu denjenigen mit geringem Speichelvolumen. Insgesamt konnte nur bei GegenĂŒberstellung von Probanden mit sehr geringen sowie Probanden mit sehr hohen Speichelvolumina signifikante Assoziationen beobachtet werden, sodass die Vermutung nahe liegt, dass der Einfluss von Speichel auf Kronen- als auch Wurzelkaries vermutlich bisher ĂŒberschĂ€tzt wurde.
Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass das Speichelvolumen durch verschiedene Faktoren, insbesondere durch die Medikamenteneinnahme, beeinflusst wird. Assoziationen zu Kronen- und Wurzelkaries waren eher fraglich, insbesondere unter BerĂŒcksichtigung der diskutierten methodischen Probleme.
Bluthochdruck gilt als einer der Hauptrisikofaktoren fĂŒr die Progression einer chronischen Nierenerkrankung. Dem Erreichen einer suffizienten Blutdruckeinstellung zur Vermeidung des Voranschreitens einer chronischen Nierenerkrankung wird im klinischen Alltag eine hohe therapeutische Relevanz zugemessen, wobei LĂ€ngsschnittdaten zur Auswirkung des Bluthochdruckes auf die Nierenfunktion bei Nierengesunden nur in geringer Zahl vorliegen. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, diesen Einfluss des Bluthochdruckes in einer nierengesunden Allgemeinbevölkerung ĂŒber einen Zeitraum von 15 Jahren zu analysieren.
Zur Bearbeitung der Fragestellung wurden Daten nierengesunder Teilnehmer der SHIP-Studie ausgewertet. Ausgehend von der Basiserhebung SHIP-0 (n=4042) bezogen wir die Ergebnisse aller 5-Jahres-Follow-up-Untersuchungen bis SHIP-3 mit ein. Unter Anwendung eines gemischten Modells wurde der Verlauf der Nierenfunktion zum einen alters- und geschlechtsadjustiert dargestellt sowie fĂŒr die Expositionen âPhĂ€notyp Hypertonieâ (definiert als erhöhter systolischer oder erhöhter diastolischer Blutdruck oder wenn mittels Selbstangabe im Interview die Frage nach Verschreibung eines Medikamentes gegen Bluthochdruck in den vergangenen 12 Monaten mit âJaâ beantwortet wurde) und âsystolischer Blutdruckâ (als kontinuierliche Variable) die Entwicklung der eGFR wie auch der ACR ĂŒber die Zeit prĂ€diziert.
Die ModellprĂ€diktion zeigte fĂŒr die ersten vier Jahre der Studie fĂŒr Hypertoniker (Jahr 0: 102.8ml/min; KI 102.3-103.3ml/min) höhere eGFR-Werte als fĂŒr Nicht-Hypertoniker (Jahr 0: 101.2ml/min; KI 100.8-101.7ml/min), im zeitlichen Verlauf dann allerdings einen stĂ€rkeren Abfall der Nierenfunktion (-1,15 ml/min/Jahr bei Hypertonikern und -0,94 ml/min/Jahr bei Nicht-Hypertonikern) mit signifikant niedrigeren eGFR-Werten ab dem 14. Jahr der Beobachtungsdauer.
FĂŒr die kontinuierliche Variable âsystolischer Blutdruckâ sagte das Modell vergleichbare Ergebnisse voraus, d.h. fĂŒr hohe systolische Blutdruckwerte auch eine höhere eGFR zu Untersuchungsbeginn mit entsprechend höherer jĂ€hrlicher Verschlechterungsrate. Beziffert bedeutete das in diesem Modell beispielsweise bei einem systolischen Blutdruck von 110mmHg eine Verschlechterung der eGFR von -0,97 ml/min pro Jahr und bei einem systolischen Blutdruck von 150mmHg einen Abfall von -1,09 ml/min pro Jahr oder bei einem systolischen Blutdruck von 190mmHg wiederum ein Abfallrate von -1,21 ml/min pro Jahr.
FĂŒr die ZielgröĂe ACR lieĂ sich eine Differenz in der Albuminurie zwischen Hypertonikern und Nicht-Hypertonikern bzw. in AbhĂ€ngigkeit vom systolischen Blutdruck in der nierengesunden Allgemeinbevölkerung darstellen. Da die ACR nicht normalverteilt war, wurde diese Variable fĂŒr Auswertungen, die eine Normalverteilung annehmen, logarithmiert. So hatten Hypertoniker im Modell im Schnitt um 0,20 mg/g höhere logarithmierte ACR Werte als Nicht-Hypertoniker. Zu SHIP-0 bzw. 15 Jahre spĂ€ter lag die ACR somit im Durchschnitt bei 10,2 (exp(2.32)) bzw. 16.8 mg/g (exp(2,82)) bei Hypertonikern und bei 8,3 mg/g (exp(2,12)) bzw. bei 13,7 mg/g (exp(2,62)) bei Nicht-Hypertonikern.
Ein Einfluss auf die Dynamik der AlbuminurieverĂ€nderung ĂŒber die Zeit konnte jedoch weder fĂŒr den âPhĂ€notyp Hypertonieâ noch fĂŒr die kontinuierliche Variable âsystolischer Blutdruckâ nachgewiesen werden.
Zusammenfassend konnte ein negativer Effekt von Bluthochdruck auf die eGFR-Entwicklung in der nierengesunden Allgemeinbevölkerung aufgezeigt werden. Dabei besteht auch eine Assoziation der Höhe des systolischen Blutdruckes auf die jĂ€hrliche Verschlechterungsrate der eGFR. Dass zum Startzeitpunkt Hypertoniker nach ModellprĂ€diktion eine signifikant bessere eGFR aufweisen, kann möglicherweise durch Hyperfiltrationseigenschaften der Niere erklĂ€rt werden (âBrenner-Hypotheseâ). Die beschriebene erhöhte Proteinausscheidung bei Hypertonikern bzw. hohem systolischem Blutdruck unterstreicht deren diagnostische Bedeutung fĂŒr die klinische Praxis der FrĂŒherkennung und Kontrolle von NierenschĂ€digungen.
CMD-Diagnosen sowie Stress- und Befindlichkeitsparameter eines Probandenpools von 564 Personen der Study of Health in Pomerania (Ship 0) und des assoziierten Projektbereichs "Munderkrankungen und KraniomandibulĂ€re Dysfunktionen" wurden auf ZusammenhĂ€nge untersucht. Die Befunde der CMD wurden dabei in Anamnese und klinischer Funktionsanalyse erhoben, die Stress- und Befindlichkeitsparameter anhand von drei Fragebögen (BSKE, SEF und SVF) ermittelt. Zahlreiche CMD-Symptome zeigten AnsĂ€tze fĂŒr ZusammenhĂ€nge mit vor allem negativ bewerteten Stress- und Befindlichkeitsparametern. Die im bisherigen Leben gemachten Stresserfahrungen zeigten kaum Einfluss auf CMD. Die deutlichsten ZusammenhĂ€nge mit negativen Coping-Strategien (Stressverarbeitungsstrategien) und auch negativer habitueller Befindlichkeit wiesen dabei Kopfschmerz und Palpationsschmerzen der Kaumuskulatur auf. Diese subjektiven Symptome waren stĂ€rker abhĂ€ngig von negativer Stressverarbeitung als objektive Befunde von CMD oder schmerzfreie Zeichen. Einige Kombinationen deuten auf teilweise deutliche Unterschiede zwischen MĂ€nnern und Frauen hinsichtlich der Stressverarbeitung und Befindlichkeit hin.
Die Beurteilung zervikaler Lymphknoten ist klinisch von zentraler Bedeutung. Dies gilt besonders fĂŒr die Fortleitung von entzĂŒndlichen als auch tumorösen Prozessen, da sie das weitere therapeutische Vorgehen entscheidend beeinflussen. Der GroĂteil wissenschaftlicher Studien beschĂ€ftigt sich mit Lymphknoten in Assoziation zu Tumoren, metastatischem Befall oder anderweitigen Pathologien (vorselektiertes Patientengut). Gerade deshalb besteht ein Mangel an Daten zur physiologischen Beurteilung der Form, der GröĂe und der topographischen Verteilung von zervikalen Lymphknoten. In dieser Arbeit versuchen wir den Grundstein dafĂŒr zu legen, diese wissenschaftliche LĂŒcke zu schlieĂen. Daten wie der LĂ€ngs- und Querdurchmesser, die sagittale und transversale Lagebeziehung, sowie der Einfluss des Alters und Geschlechts des gröĂten zervikalen Lymphknotens auf beiden Halsseiten wurden an einer annĂ€hernd bevölkerungsreprĂ€sentativen Kohorte mit 1451 Probanden (Teil der SHIP â Study of Health in Pomerania) durchgefĂŒhrt.
Der Insulin-like growth factor I (IGF-I) vermittelt viele Effekte der hypothalamischen-hypophysĂ€ren-Wachstumshormon (GH)-Achse und wirkt dabei auf verschiedenste Zellen. Die EntzĂŒndungsmarker hochsensitives C-reaktives Protein (hsCRP), Interleukin-6, Fibrinogen und Leukozytenzahl zeigen zum einen EntzĂŒndungs-zustĂ€nde an und sind in dauerhaft erhöhter Konzentration mit einer erhöhten MortalitĂ€t assoziiert. Der Zusammenhang zwischen IGF-I beziehungsweise dem GH und den verschiedenen EntzĂŒndungsmarkern wurde schon in vielen Studien untersucht, allerdings bisher hauptsĂ€chlich bei Patienten mit einer gestörten somatotropen-Achse. Diese Studien berichteten fĂŒr hsCRP und Interleukin-6 eine inverse Assoziation mit IGF-I und fĂŒr Fibrinogen zum Teil widersprĂŒchliche Ergebnisse mit Tendenz zu einer positiven Assoziation mit IGF-I. Die vorliegende Arbeit untersuchte die Assoziationen von IGF-I und dem Insulin-like growth facor binding Protein 3 (IGFBP-3) mit den EntzĂŒndungsmarkern hsCRP, Interleukin-6, Fibrinogen und Leukozytenzahl. Grundlage fĂŒr die Analysen bildet die populationsbasierte Study of Health in Pomerania (SHIP) in der Region Nord-Ostvorpommern. FĂŒr die vorliegende Studie flossen Daten von 1687 MĂ€nnern und 1793 Frauen im Alter zwischen 20 und 79 Jahren in die Analysen ein. FĂŒr die statistische Auswertung wurden adjustierte Varianzanalysen (ANOVA), Quantil-Regressionsmodelle und logistische Regressionsmodelle verwendet. ANOVA und Quantil-Regressionmodelle zeigten sowohl inverse Assoziationen zwischen IGF-I und hsCRP als auch positive Assoziationen zwischen IGF-I und Fibrinogen bei beiden Geschlechtern auf. AuĂerdem stieg die Wahrscheinlichkeit fĂŒr erhöhte Fibrinogenkonzentrationen mit steigenden IGF-I-Konzentrationen bei beiden Geschlechtern an, wohingegen die Wahrscheinlichkeit fĂŒr erhöhte hsCRP-Konzentrationen mit steigenden IGF-I-Konzentrationen bei Frauen sank. Die Wahrscheinlichkeit fĂŒr erhöhte Interleukin-6-Konzentrationen sank mit steigenden IGF-I-Konzentrationen bei beiden Geschlechtern. Zwischen IGFBP-3 und den EntzĂŒndungsmarkern fanden sich keine signifikanten Assoziationen.
Die hĂ€ufigste primĂ€re Kopfschmerzerkrankung ist der im Vergleich zur MigrĂ€ne wenig untersuchte Spannungskopfschmerz (engl: tension-type headache). Als pathophysiologische Ursachen werden emotionale Störungen, Stress und Depressionen vermutet. In klinischen Studien wurde mehrfach eine KomorbiditĂ€t von Spannungskopfschmerzen mit Depressionen und Angststörungen gefunden. Epidemiologische, bevölkerungsbezogene Untersuchungen zur Assoziation von Depressionen und Angststörungen zum Spannungskopfschmerz sind hingegen rar. Ziel der vorliegenden Arbeit war es auf der Grundlage einer bevölkerungsbezogenen breitangelegten Studie eine Assoziation von Symptomen der Depressionen und Angststörungen zu Spannungskopfschmerzen zu prĂŒfen. Die Arbeit basiert auf der ersten Folgeuntersuchung der SHIP (Study of Health in Pomerania) mit 3300 Probanden, deren Daten zwischen 2002 und 2006 erhoben wurden. Als Vergleichsgrundlage wurde die PrĂŒfung einer Assoziation der MigrĂ€ne zu Depressionen und Angststörungen herangezogen. Da der Spannungskopfschmerz in chronischer und episodischer Form auftritt, und es Hinweise auf kopfschmerzartunabhĂ€ngige ZusammenhĂ€nge von psychischen Faktoren und chronischen Kopfschmerzen gibt, wurde der Aspekt der KopfschmerzchronizitĂ€t ebenfalls mitbetrachtet. Als potentielle Confounder gingen soziodemographische Faktoren, Variablen chronischer Erkrankungen, Variablen des Alkohol- und Tabakkonsums sowie Symptome der Depressionen und der Angststörungen untereinander in diese Arbeit ein. FĂŒr den Spannungskopfschmerz zeigte sich keine unabhĂ€ngige Assoziation von Symptomen der Depressionen oder Angststörungen, wohingegen sich fĂŒr die MigrĂ€ne (OR: 1,8 (95%-KI: 1,15 - 2,83)) und den chronischen Kopfschmerz (OR: 3,06 (95%-KI: 1,34 - 6,98)) eine unabhĂ€ngige Assoziation zu depressiven Symptomen darstellen lieĂ. Allerdings fand sich in einem zusĂ€tzlich berechneten logistischen Regressionsmodell des Spannungskopfschmerzes ein unabhĂ€ngig signifikant erhöhtes OR der Variable âAngststörungenâ (OR: 1,3 (95%-KI: 1,04 â 1,62)), wenn nicht fĂŒr Depressionen, aber fĂŒr alle anderen potentiellen Confounder adjustiert wurde. Dieses Ergebnis fĂŒhrt vor dem Hintergrund einer anzunehmenden hohen KomorbiditĂ€t von Angst- und Depressionsstörungen zur Annahme, dass ein erhöhtes Risiko fĂŒr Spannungskopfschmerzen bei Vorliegen von ânicht unabhĂ€ngig voneinander bestehenden angst- und depressionsbezogenen Symptomenâ bestehen könnte. Ob dies tatsĂ€chlich nachweisbar ist, mĂŒssen weitere Untersuchungen klĂ€ren. FĂŒr einen Fortschritt im Ă€tiologischen VerstĂ€ndnis primĂ€rer Kopfschmerzerkrankungen, insbesondere des Spannungskopfschmerzes, sollten zudem zukĂŒnftig longitudinale Studien eine wesentliche Rolle spielen.
Die vorliegende Dissertation untersucht die Art der Assoziation von Traumatisierung bzw. posttraumatischer Belastungsstörung und Zwangsstörung mit besonderem Fokus auf der funktionellen VerknĂŒpfung beider Störungen. Dabei wurde hypothetisch eine höhere Traumatisierungsrate bzw. PTSD-Erkrankungsrate bei Zwangsprobanden angenommen- mit wiederum verstĂ€rkendem Einfluss auf die Schwere der Zwangserkrankung. Untersucht wurden die Daten von 225 Zwangsprobenden und 133 Kontrollen aus dem Datensatz der GENOS-Multicenterstudie (German Epidemiologic Network for OCD-Studies) mit insgesamt 1352 klinischen und nichtklinischen Probanden. FĂŒr die Datenerhebung kamen der SADS-LA-IV oder der FISC zur Erfassung von DSM-IV-Diagnosen zur Anwendung. Anhand unserer vorliegenden Daten konnte weder eine höhere Real-Traumatisierungsrate noch eine signifikant gehĂ€ufte PTSD-Diagnose bei Probanden mit Zwangsstörung verglichen mit den Kontrollen gefunden werden. Es bestanden keine Assoziationen von OCD und PTSD bezĂŒglich Trauma-Art, Erkrankungsschwere der OCD oder der Erkrankungsreihenfolge.
Die Study of Health in Pomerania (SHIP) der UniversitÀt Greifswald ist eine randomisierte, kontrollierte und bevölkerungsreprÀsentative Untersuchung und bildet die Grundlage der vorliegenden Arbeit. In dieser Arbeit wurde der Einfluss des Alters und des Geschlechts auf die Anatomie des Kiefergelenks und speziell auf die Form des Processus condylaris mandibulae und die Dicke der Weichgewebe kranial des Kondylus untersucht. Grundlage dieser Untersuchung sind multiplanare Rekonstruktionen von T1 gewichteten axialen Bildern mit 1 mm starken Schichten des 1,5 Tesla Magnetresonanztomograph Magnetom Avanto der Firma Siemens Medical Systems.
Die MRT-Aufnahmen wurden mithilfe des open source-Programms Osirix fĂŒr Mac OS befundet. Es wurden fĂŒnf Formen des Processus condylaris mandibulae kategorisiert und die Dicke des Weichgewebes kranial des Kondylus in 3 Bereichen vermessen. Zwei Observer erhoben ohne Kenntnis von Alter und Geschlecht der Probanden und unabhĂ€ngig voneinander die Daten. Alle Messwerte wurden ĂŒber ein Plug-In automatisch in eine zugriffsbeschrĂ€nkte Webmaske ĂŒberfĂŒhrt. Bei Abweichungen zwischen den Observern in der Kategorie der Form des Kondylus legte ein dritter Observer unabhĂ€ngig die Form fest. Bei allen stetigen Variablen wurde der Mittelwert der beiden gemessenen Werte zur Auswertung herangezogen. Die Untersuchung der Interobserverabweichung war gering und lĂ€sst so auf eine gute Reproduzierbarkeit der Messwerte schlieĂen.
Von den 707 Probanden wurden bei 696 das entsprechende Kopf-MRT angefertigt. Bei 692 konnten die Kondylusformen kategorisiert werden. Ursachen fĂŒr die fehlende Kategorisierbarkeit waren ĂŒberwiegend Artefaktbildungen durch Bewegungen wĂ€hrend der Aufnahmen.
Es wurden die fĂŒnf folgenden Kondylusformen kategorisiert: flache Typ A-Kondylen, elliptische Typ B-Kondylen, runde Typ C-Kondylen, Kondylen vom Typ D mit einem Scheitelpunkt auf dem lateralen Anteil der artikulierenden FlĂ€che und Kondylen vom Typ E mit einem Scheitelpunkt auf dem medialen Anteil der artikulierenden FlĂ€che. 8,82 % der Kondylen waren vom Typ A, 72,11 % konnten dem Typ B zugeordnet werden. 8,60 % der Kondylen gehörten zum Typ C. Typ D-Kondylen waren zu 6,00 % und Typ E-Kondylen zu 4,48 % zu beobachten. Einige Formen scheinen geschlechtsspezifischer zu sein als andere. So waren unter den Probanden mit einem runden Typ C-Kondylus auf der linken Seite 2,59-mal so viele Frauen (p=0,003) wie unter den Probanden mit elliptischen Typ B-Kondylen. Auch das Alter scheint einen Einfluss auf die Kondylusform zu haben. Probanden mit einem rechten Typ D-Kondylus waren durchschnittlich 4,8 Jahre jĂŒnger als Probanden mit einem elliptischen Typ B-Kondylus auf der rechten Seite. Probanden mit einem rechten Typ E-Kondylus waren durchschnittlich 5,7 Jahre Ă€lter als Probanden mit einem rechtem Typ B-Kondylus. Symmetrische Kondylusformen rechts und links traten bei 70,72 % der Probanden auf und waren signifikant hĂ€ufiger (p<0,001). Ob asymmetrische Kondylusformen einen Krankheitswert darstellen, muss in weiterfĂŒhrenden Untersuchungen geklĂ€rt werden.
Die gröĂte Weichgewebsdicke kranial des Kondylus auf schrĂ€g koronaren Schichtaufnahmen senkrecht zur Facies articularis war rechts 4,67 mm und links 4,69 mm stark. Ăltere Probanden hatten pro Lebensjahr eine um 0,007 mm (p=0,008) stĂ€rkere Weichgewebsdicke kranial des Kondylus auf der linken Seite. Rechts bestand keine Signifikanz (p=0,072). Die gröĂte Weichgewebsdicke kranial des Kondylus war bei MĂ€nnern rechts 0,75 mm und links 0,72 mm dicker als bei Frauen (p<0,001).
Auf schrĂ€g sagittalen Schnitten durch das Kiefergelenk wurden in zwei weiteren Bereichen die Weichgewebsdicke gemessen. Beide Weichgewebsdicken wurden vom kranialen Scheitelpunkt des Kondylus 45° zur Frankfurter Horizontalen nach anterior (HW 45 ant) und 45° zur Frankfurter Horizontalen nach posterior (HW 45 post) vermessen. Die Differenz (HWD) von anteriorer (HW 45 ant) und posteriorer (HW 45 post) Weichgewebsdicke lĂ€sst RĂŒckschlĂŒsse auf die anterio-posteriore Verteilung des Weichgewebes um den Kondylus zu. Ist die Differenz (HWD) positiv, so befindet sich mehr Weichgewebe anterior des Kondylus. Ist die Differenz (HWD) negativ, so befindet sich mehr Weichgewebe posterior des Kondylus. Die Differenz (HWD) war bei MĂ€nnern rechts um 0,55 mm (p<0,001) und links um 0,41 mm (p<0,001) geringer als bei Frauen. Die Weichgewebsdifferenz (HWD) nahm unabhĂ€ngig vom Geschlecht pro Lebensjahr rechts um 0,018 mm (p<0,001) und links um 0,011 mm (p<0,001) ab.
Die Form des Kondylus hatte Einfluss auf die gröĂte Weichgewebsdicke (HW) kranial des Kondylus. Flache Typ A-Kondylen hatten rechts 0,13 mm (p=0,355) und links 0,44 mm (p<0,001) gröĂere Weichgewebsdicken (HW) kranial des Kondylus als elliptische Typ B-Kondylen. Runde Typ C-Kondylen hatten rechts 0,74 mm (p<0,001) und links 0,56 mm (p<0,001) geringere Weichgewebsdicken (HW) kranial des Kondylus als elliptische Typ B-Kondylen.
Die Methodik der vorliegenden Arbeit ist geeignet um Formen des Processus condylaris mandibulae reproduzierbar festzulegen und um das Weichgewebe kranial des Processus condylaris mandibulae reproduzierbar zu vermessen.