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Hintergrund
Die chronisch venöse Insuffizienz (CVI) ist eines der häufigsten Krankheitsbilder weltweit.
Die Prävalenz der CVI steigt mit zunehmendem Alter und ist aufgrund von Schmerzen,
reduzierter körperlicher Funktion und Mobilität mit einer reduzierten Lebensqualität
verbunden. Symptomatische CVI mit Ulcus cruris venosum als Endstadium indiziert einen
phlebochirurgischen Eingriff um den venösen Reflux auszuschalten und somit eine
Ulcusabheilung zu fördern sowie ein Ulcusrezidiv zu vermeiden. Nach unserem
Kenntnisstand gibt es bisher keine Studie, die in einer Patientenkohorte offen-chirurgische
Eingriffe in Bezug auf die Komplikationsentwicklung, venöse Hämodynamik und
perioperative Beschwerdeentwicklung untersucht. Dies erfolgte in einem retrospektivem,
monozentrischem Studiendesign, an unserer Universitätsklinik in Greifswald.
Methode
Daten von n= 429 Patienten (467 Extremitäten), die einen operativen Eingriff am
Venensystem erhielten, wurden von 2009-2013 eingeschlossen. Art und Anzahl an
Komplikationen wurden auf einen möglichen Einfluss von demographischen Parametern, Co-
Morbiditäten und Medikation und therapieabhängigen Faktoren untersucht. Komplikationen
wurden in die Gruppen: no events (NE) = keine Komplikationen; neglectable adverse events
(NAE) = leichte Komplikationen; non-neglectable adverse events (NNAE) = mittelschwere
Komplikationen und serious adverse events (SAE) = schwere/ lebensbedrohliche
Komplikationen unterteilt.
CVI-bedingte Beschwerden wurden mit Hilfe eines Fragebogens sowie der Dokumentation
zu den Verlaufskontrollen analysiert.
Bei allen Patienten wurden die prä- sowie postoperative Venenfunktion evaluiert, hierbei
wurde zusätzlich eine Subgruppenanalyse hinsichtlich der Komplikationen durchgeführt.
Ergebnisse
In 130 (27,84%) Extremitäten von 467 (von 429 Patienten) wurden postoperative
Komplikationen observiert, hierunter 64 (13,7%) NAE, 66 (14,14%) NNAE and 0 SAE. 29
(6,76%) Patienten entwickelten eine postoperative Wundinfektion (SSI), wobei 4 dieser Patienten (0,9%) eine Sepsis erlitten. Abgesehen von einem Fall mit intraoperativer
Nervenschädigung, die über den Beobachtungszeitraum hinaus bestehen blieb, waren alle
Komplikationen innerhalb von 12 Monaten regredient. Patienten mit mittelschweren
Komplikationen (NAE) hatten einen höheren BMI (p = 0.003), eine höhere
Wahrscheinlichkeit an einem Diabetes mellitus Typ II zu leiden (p <0.001) und häufiger Co-
Morbiditäten, die zur Einnahme von thrombozytenhemmender oder gerinnungshemmender
Medikation führen (p < 0.001). Das metabolische Syndrom als auch die Einnahme von
thrombozytenhemmender oder gerinnungshemmender Medikation konnte als unabhängiger
Risikofaktor für die Komplikationsentwicklung analysiert werden. Patienten, die eine
Stripping-Operation der Vena saphena magna erhielten, hatten ein 8-fach höheres Risiko eine
Muskelvenenthrombose zu entwickeln. Eine Stripping-Operation bis zum distalen
Insuffizenzpunkt war mit einem erhöhten Risiko für postoperative Sensibilitätsstörungen
verbunden. Postoperativ zeigten sich Beschwerden wie Schmerzen (p < 0.001), Schwellung (p
< 0.001) und Juckreiz (p = 0.003) signifikant gebessert. Ungeachtet der
Komplikationsentwicklung zeigte sich eine signifikante Besserung der Venenfunktion nach 6-
Wochen und einem Jahr postoperativ (p < 0.05). Eine Besserung der Venenfunktion ging
einher mit einem Beschwerderückgang.
Schlussfolgerung
Patienten mit metabolischem Syndrom oder einer thrombozytenehmmenden bzw.
gerinnungshemmenden Therapie sollten einen operativen Eingriff unter stationären
Bedingungen erhalten und regelmäßig verlaufskontrolliert werden. Insbesondere Patienten mit
Stripping-Operation der Vena saphena parva sollten eine postoperative Heparinprophylaxe
erhalten. Eine Stripping-Operation bis zum distalen Insuffizienzpunkt war mit einer höheren
Rate an postoperativen Sensibilitätsstörungen verbunden, diese zeigte sich in unseren
Patienten in fast allen Fällen innerhalb von 12 Monaten rückläufig. Ungeachtet der
Komplikationsentwicklung profitierten die Patienten von einem Eingriff da sich sowohl die
Venenfunktion als auch Beschwerden besserten.
Ziel: Der Einfluss der Länge und des Anpressdrucks in der medizinischen Kompressionstherapie sollten untersucht werden. Methoden: Der klassische Kompressionsstrumpf GECS (graduated elastic compression stocking) wurde verglichen mit einem Kompressionsstrumpf mit inversen/progressiven Druckverlauf, PECS (progressive elastic compression stocking). Anpressdruck, Hämodynamik mittels Dehnungstreifenplethysmographie, klinische Besserung mittels Volumenmessungen sowie der Tragekomfort der Strümpfe wurde erhoben. Die klinische Wirksamkeit wurde auch mit Hilfe des VCSS (Venous clinical severity score) geprüft. Für die Studie wurden die Daten von 32 gesunden Probanden und 32 Patienten mit einer CVI im CEAP Stadium C3 – C5 ausgewertet. Eine zweite Studie wurde durchgeführt, in der die Länge und der Anpressdruck von speziellen Zweikomponenten-Strümpfen variiert wurden. Ein Unterschenkelkompressionsstrumpf, AD Venotrain Ulcetec, Anpressdruck 37 mmHg, wurde verglichen mit einem Oberschenkelkompressionsstrumpf AG37 (Anpressdruck 37 mmHg) und einem weiteren Oberschenkelkompressionsstrumpf AG45 (Anpressdruck 45 mmHg). Der Oberstrumpf mit 25 mmHg war allen drei Strümpfen gemein. Verschieden waren die Länge und der Anpressdruck des Unterstrumpfes. Hämodynamik, klinische Besserung, Lebensqualität und Tragekomfort der drei Strümpfe wurden gemessen. Die Ergebnisse basieren auf den Daten von 16 Patienten mit einer CVI im Stadium C3 – C6. In beiden Studien wurden die Kompressionsstrümpfe je eine Woche getragen, gefolgt von einer Woche ohne Kompression, bis der Teilnehmer das nächste Prüfprodukt im crossover design testete. Ergebnisse: Nachweis eines höheren Drucks im Bereich des Knöchels beim GECS verglichen mit einem höheren Druck im Bereich der Wade mit dem PECS. Bei der plethysmographischen Messung der Ejektionsfraktion ergab sich ein Vorteil für den GECS, p<0,05. Volumenreduktion mit GECS und PECS in zwei verschiedenen Methoden. Keine signifikanten Unterschiede in der Volumenreduktion des Unterschenkels zwischen GECS und PECS, jedoch war wasserplethymographisch d.h. im Bereich von Fuss und distalem Unterschenkel die Reduktion in Bezug auf das Ausgangsvolumen in der Patientenkohorte nicht signifikant. Bessere Anziehbarkeit des PECS gegenüber dem GECS. Mit den AG Strümpfen konnten der Ober- und Unterschenkel entstaut werden. Mit AD Strümpfen: Volumenabnahme im Unterschenkel, aber Volumenzunahme im Oberschenkel. Diskussion: Nachweis eines verbesserten Tragekomforts mit dem PECS und damit eine Alternative in der Kompressionstherapie. Der GECS zeigte bessere Hämodynamik und klinische Effekte besonders in der Patientenkohorte. In der zweiten Studie wurde der der positive Einfluss von Oberschenkelkompressionsstrümpfen (AG) auf die klinische Wirksamkeit gegenüber Unterschenkelkompressionsstrümpfen (AD) gezeigt werden.
In der vorliegenden monozentrischen randomisierten kontrollierten cross-over Studie wurde der Einfluss der Länge sowie der Anpressdruck von drei speziellen zweikomponenten-Kompressionsstrümpfen untersucht. Ein reiner UnterschenkelKompressionsstrumpf vom Typ AD (Anpressdruck 37 mmHg) wurde mit zwei Varianten des Unterschenkel- und Oberschenkel-Kompressionsstrumpf-Typs AG(Anpressdruck 37 mmHg und 45 mmHg) verglichen. Ausgewertet wurden die Daten von 16 Patienten mit einer CVI im Stadium C3–C6, hinsichtlich der Hämodynamik, der Entstauung, der Lebensqualität und des Tragekomforts. Die Tragephase mit jedem der drei Kompressionsstrümpfe dauerte eine Woche, gefolgt von einer Woche Pause zwischen den Tragephasen. Die Hämodynamik wurde mittels Dehnungsstreifenplethysmographie und die Beinvolumenänderung mittels Bodytronic 600 bestimmt. Die Lebensqualität und der Tragekomfort wurden mittels Fragebogen am Ende jeder Tragephase bewertet.
Anhand der ausgewerteten Daten spielt die Länge der Kompressionsstrümpfe eine sehr wichtige Rolle hinsichtlich der hämodynamischen Wirkung und der Entödematisierung der Beine. Mit den AD Kompressionsstrümpfen trat eine Zunahme des Beinvolumens am Oberschenkel häufiger auf. Missempfindungen an den Noppen des proximalen Unterschenkels aufgrund eines ödematösen Oberschenkels mit AD Kompressionsstrümpfen konnten in dieser Studie mit AG Kompressionsstrümpfen vermieden werden. Häufige Beschwerden der Patienten mit CVI, wie Schweregefühl, Spannungsgefühl und Ödemen (Rabe, et al., 2003a) konnten die Probanden im Alltag nicht beeinträchtigen. Die neuen AG Kompressionsstrümpfe (AG45 und AG 37)zeigten beide sehr gute Ergebnisse bezüglich der Hämodynamik und können daher die therapeutische Effektivität des schon bekannten Kompressionsstrumpf-Standards AD weiter optimieren. Sie bewirken eine bessere venöse Drainage am gesamten Bein und ergleich zu dem AD-Kompressionsstrumpf ohne den Tragekomfort und die Lebensqualität im Alltag zu beeinträchtigen.