Doctoral Thesis
Refine
Document Type
- Doctoral Thesis (4) (remove)
Language
- German (4) (remove)
Keywords
- Digitale Volumentomographie (4) (remove)
Institute
- Institut fĂŒr Anatomie und Zellbiologie (4) (remove)
Die hier vorliegende Studie befasst sich mit der Topografie der Fossa pterygopalatina des Menschen unter BerĂŒcksichtigung alters- und geschlechtsspezifischer Unterschiede. Die Studie basiert auf der Untersuchung von insgesamt 114 DVT-DatensĂ€tzen erwachsener Probanden beiderlei Geschlechts. Basierend auf den RohdatensĂ€tzen wurden mit Hilfe der NewTom 3G Software (QR NNT Version 2.11 Professional ©) axiale und sagittale Schnitte der DVT-Aufnahmen mit einer Schichtdicke von 0,5 mm erstellt. Nach Festlegung geeigneter Messebenen und Tangenten wurden verschiedene Strecken- und Winkelmessungen vorgenommen, um die Lage der Fossa pterygopalatina im Raum besser beschreiben zu können. Im Mittelpunkt dieser Studie standen die AbstĂ€nde verschiedener Strukturen der Fossa pterygopalatina zur Median-Sagittal-Ebene und zum anteriorsten Knochenpunkt. Zur Beurteilung des Geschlechtsdimorphismus wurden die Messdaten einem t-Test unterzogen. Um eventuelle Unterschiede zwischen den Altersgruppen aufzeigen zu können, wurde eine einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA) durchgefĂŒhrt. ZusĂ€tzlich wurde eine Korrelations- und Regressionsanalyse auch unter BerĂŒcksichtigung verschiedener GesichtsschĂ€delmaĂe durchgefĂŒhrt und zur Beurteilung von Seitenunterschieden ein Symmetriequotient bestimmt. Mit Hilfe der vorgenommenen Abstandsmessungen der Fossa pterygopalatina zu definierten Knochenpunkten lĂ€sst sich die Topografie der Fossa nĂ€her beschreiben. In Bezug auf die Medianebene des Kopfes liegt das Foramen rotundum am weitesten lateral. Etwas weiter medial vom Foramen rotundum projiziert sich der Canalis palatinus major, gefolgt vom Foramen sphenopalatinum. Am weitesten medial liegt der Canalis pterygoideus. Die AbstĂ€nde der Strukturen der Fossa pterygopalatina zu anterioren Knochenpunkten zeigen, dass sich der Eingang der Fossa in den Canalis palatinus major auf den Bereich der fazialen Kieferhöhlenwand projiziert. Das Foramen sphenopalatinum und der Canalis pterygoideus hingegen projizieren sich auf den Processus frontalis der Maxilla. Das Foramen rotundum projiziert sich auf den Ăbergang zwischen dem medialen und inferioren Margo orbitalis. FĂŒr einen GroĂteil der in dieser Studie erhobenen Parameter konnten wir einen signifikanten Geschlechtsdimorphismus zugunsten der mĂ€nnlichen Probanden nachweisen. FĂŒr die erhobenen Höhenparameter ist der Geschlechtsdimorphismus stets stĂ€rker ausgeprĂ€gt als fĂŒr die Abstandsmessungen der Fossa pterygopalatina zur Median-Sagittal-Ebene und zum anteriorsten Knochenpunkt. Zwischen den verschiedenen Altersgruppen konnten fĂŒr keine Parameter signifikante Unterschiede festgestellt werden. Die durchgefĂŒhrte Korrelationsanalyse weist auf zahlreiche ZusammenhĂ€nge zwischen den in dieser Studie ermittelten Abstandsmessungen der Fossa pterygopalatina und verschiedenen SchĂ€delmaĂen hin. Die Regressionsanalyse deutet auf einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Distanz des Foramen rotundum zum anteriorsten Knochenpunkt und der SchĂ€delbasislĂ€nge hin. Inwieweit dieser Zusammenhang auch fĂŒr andere Populationen gilt, sollte in weiterfĂŒhrenden Studien untersucht werden. Mit Hilfe der hier vorliegenden Daten ist es möglich, ausgehend von definierten und tastbaren Knochenpunkten am GesichtsschĂ€del, die Position der einzelnen Foramina und KanĂ€le der Fossa pterygopalatina von diesen Knochenpunkten direkt abzuschĂ€tzen. Damit können diese Untersuchungsergebnisse ein Hilfsmittel fĂŒr die intraoperative Orientierung darstellen. Da fĂŒr die in dieser Studie erhobenen Parameter eine annĂ€hernde Symmetriegleichheit nachgewiesen werden konnte, können zukĂŒnftig die Ergebnisse der rechten und linken Fossa pterygopalatina gleichrangig betrachtet werden. Die hier vorliegende Studie erlaubt eine Aussage ĂŒber die Topografie der Fossa pterygopalatina des Menschen in Bezug auf die Raumebenen. Zudem liefert sie Grundlagen fĂŒr weitere vergleichende Studien an anderen menschlichen Populationen und nicht-menschlichen Primaten.
Diese Arbeit untersuchte DVT-Aufnahmen der SchĂ€del und dreidimensionalen OberflĂ€chendarstellungen des harten Gaumens von insgesamt 19 SchĂ€deln der Hylobatiden (Gibbons) in drei postnatalen Altersstufen. Die Ergebnisse sollen neue Erkenntnisse ĂŒber mögliche Einflussfaktoren auf die Morphologie der Nasennebenhöhlen bei den Hominoiden (Mensch und Menschenaffen) gewinnen. BezĂŒglich der Pneumatisation des GibbonschĂ€dels zeichnet sich die Cavitas nasi durch eine lĂ€nglich gestreckte Form aus, welche von der AusprĂ€gung des Sinus sphenoidalis beeinflusst wird. Die Sinus maxillares haben eine annĂ€hernd symmetrische Lage und weisen vereinzelt vertikal ausgerichtete Septen sowie kleinere Rezessus auf. Die Sinus sphenoidales variierten in Bezug auf ihre Volumina und Form zum Teil stark. Eine Besonderheit sind die vereinzelt beobachteten Rezessus, welche sich insbesondere in den interorbitalen Raum erstreckten. AuĂerdem ist ihre enge topographische Beziehung sowohl zur Orbita als auch zur Kieferhöhle fĂŒr die Gibbons charakteristisch. Sinus ethmoidales und frontales kommen bei den Hylobatiden nicht vor. Vereinzelt werden aber HohlrĂ€ume in der lateralen Wand der Cavitas nasi gefunden, welche den Cellulae ethmoidales Ă€hneln. Das Os frontale war teilweise lediglich durch weitmaschige Diploe gekennzeichnet. Weiterhin stellten wir fest, dass die Vorbuchtungen der Sinus paranasales in die Orbita insbesondere am SymphalangusschĂ€del fĂŒr einen Zusammenhang zwischen der Vokalisation und der Pneumatisation des GibbonschĂ€dels sprechen. Die Gaumen der Gibbons haben eine zumeist ellipsoide Form, deren Wölbung sich mit zunehmendem Alter verstĂ€rkt und im dorsalen Abschnitt in eine annĂ€hernd rechteckige Form ĂŒbergeht. In den statistischen Untersuchungen stellte sich heraus, dass die Morphologie des Gaumens der Gibbons nur einen geringen Einfluss auf die GröĂe ihrer Kieferhöhlen hat. AuĂerdem zeigte sich, dass sich Menschen und Gibbons hinsichtlich der morphologischen Beziehungen zwischen Gaumen und Kieferhöhlen unterscheiden.
Zahlreiche Studien verdeutlichen, dass Form und GröĂe des Sinus maxillaris durch die Morphologie der Nasenhöhle beeinflusst werden können. Da die Nasenhöhle einen auĂerordentlich komplexen Aufbau aufweist und ĂŒber verschiedene physiologische Funktionen verfĂŒgt, ist die Bedeutung einzelner Bauelemente der Nasenhöhle fĂŒr ihre Nachbarstrukturen bisher nicht ausreichend verstanden. Zu den Letzteren gehört die Concha nasalis inferior. Abgesehen davon, dass das Schwellkörpersystem der unteren Nasenmuschel eine groĂe Bedeutung fĂŒr die Thermoregulation aufweist, ist die Bedeutung der Concha nasalis inferior fĂŒr die Morphologie der Kieferhöhle kaum bekannt. Deshalb beschĂ€ftigt sich die vorliegende Studie mit der morphologischen Beziehung zwischen der Kieferhöhle und der unteren Nasenmuschel sowie mit ausgewĂ€hlten SchĂ€delmaĂen.
Grundlage dieser Arbeit waren 60 ausgewĂ€hlte DVT-DatensĂ€tze, die auf erwachsenen Probanden einer kaukasischen Population beider Geschlechter beruhen und zufĂ€llig ausgewĂ€hlt wurden. Entsprechend des Alters wurden sie in drei Altersgruppen eingeteilt. Basierend auf den im DICOM Format vorliegenden RohdatensĂ€tzen, wurden mit der NewTom Software (QR NNT Version 2.11 Professional ©) definierte Axialschnitte mit einer SchichtstĂ€rke von 1 mm erzeugt. Mit Hilfe der Software Osirix (Version 8.0 ©, Entwickler: Rosset and Heuberger) wurden diese Axialschnitte in Koronarschnitte umformatiert. Danach konnten Volumina sowie OberflĂ€chenwerte an der Kieferhöhle und unteren Nasenmuschel mit der WinSurf Software (Version 4.0 ©) vermessen werden. Zudem wurden ausgewĂ€hlte lineare Breiten und HöhenmaĂe an der unteren Nasenmuschel mit der Software ImageJ (Version 1.4.3.67 ©, Rasband, National Institutes of Health) vermessen.
ZunĂ€chst wurde eine deskriptive Statistik erstellt, in der wir die Volumen- und OberflĂ€chenwerte unter BerĂŒcksichtigung von Alter und Geschlecht fĂŒr den Sinus maxillaris und die Concha nasalis inferior darstellten. AnschlieĂend analysierten wir ausgewĂ€hlte ZusammenhĂ€nge von MaĂen des Sinus maxillaris und der Concha nasalis inferior. Ferner untersuchten wir das Symmetrieverhalten der Kieferhöhle und der unteren Nasenmuschel. Geschlechtsunterschiede wurden mit Hilfe des T-Test analysiert. Anhand der Varianzanalyse ANOVA (Analysis of Variance) wurden Mittelwertunterschiede von Volumina der Kieferhöhle und unteren Nasenmuschel in den drei Altersgruppen untersucht. Zur Beurteilung von MerkmalszusammenhĂ€ngen wurden Korrelations- und Regressionsanalysen durchgefĂŒhrt.
Mit Ausnahme des Volumens und der OberflĂ€chengröĂe der rechten Concha nasalis inferior wiesen sowohl die Volumina als auch die OberflĂ€chen der Kieferhöhlen und der linken unteren Nasenmuscheln bei den MĂ€nnern signifikante gröĂere Werte als bei den Frauen auf. Unter VernachlĂ€ssigung des Geschlechts konnten Altersunterschiede in Bezug auf die Volumina und OberflĂ€chen der Kieferhöhlen und der unteren Nasenmuscheln allerdings nicht nachgewiesen werden. Das Symmetrieverhalten der Kieferhöhle und unteren Nasenmuschel zeigte zufĂ€llige Abweichungen von einer perfekten Symmetrie und wurde deshalb als fluktuierende Asymmetrie eingeordnet. Obgleich die Auswertung der Korrelationsanalyse zahlreiche signifikante ZusammenhĂ€nge zwischen den Volumina und OberflĂ€chen der Kieferhöhlen und unteren Nasenmuscheln ergab, konnten fĂŒr keine der verschiedenen Höhen- und BeitenmaĂe der Concha nasalis inferior signifikante Beziehungen mit der Kieferhöhle nachgewiesen werden. DarĂŒber hinaus korrelierten die Volumina der Kieferhöhle und unteren Nasenmuschel signifikant mit der SchĂ€delbasislĂ€nge, der GesichtsschĂ€dellĂ€nge und der Obergesichtshöhe. In nachfolgenden Studien sollten die Beziehungen zwischen Kieferhöhle, Nasenhöhle und unterer Nasenmuschel unter besonderer Beachtung von Septumdeviationen untersucht werden, um die Ergebnisse dieser Arbeit zu verifizieren.
Die vorliegende Studie zeigt, dass ein Einfluss der Concha nasalis inferior auf die Morphologie des Sinus maxillaris nicht ausgeschlossen werden kann. Diese Schlussfolgerung kann fĂŒr verschiedene klinische Fachgebiete wie KieferorthopĂ€die, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde aber auch fĂŒr Evolutionsbiologen von Interesse sein. Um diesen Einfluss der Concha nasalis inferior besser verstehen zu können, sind weitere Untersuchungen unter BerĂŒcksichtigung ontogenetischer und phylogenetischer Aspekte erforderlich. FĂŒr derartige Untersuchungen kann die vorliegende Arbeit als Modellstudie angesehen werden.
Das Ziel der vorliegenden Studie bestand darin, die Beziehungen der Zahnwurzeln der oberen PrĂ€molaren und Molaren zum Sinus maxillaris bei den GroĂen Menschenaffen vergleichend-anatomisch zu untersuchen. Dabei wurden fĂŒr den Orang-Utan auch WachstumsverĂ€nderungen berĂŒcksichtigt. FĂŒr diese Arbeit standen 26 adulte SchĂ€del der Gattungen Pongo pygmaeus, Gorilla gorilla und Pan troglodytes sowie 13 infantile und juvenile SchĂ€del der Gattung Pongo pygmaeus zur VerfĂŒgung. Das biologische Alter der Tiere zum Zeitpunkt des Todes war unbekannt. An den SchĂ€deln wurden zunĂ€chst definierte LĂ€ngen-, Breiten- und HöhenmaĂe erhoben.
Von den SchĂ€deln wurden DVT-DatensĂ€tze mit dem Digitalen Volumentomographen QR-DVT 9000 (NewTom Verona, Italien) angefertigt. An den DVT-DatensĂ€tzen wurden zunĂ€chst mit Hilfe der NewTom 3G Software (QR NNT 2.11 Professional) lineare Messungen der ZahnwurzellĂ€ngen der PrĂ€molaren und Molaren des Oberkiefers sowie der Knochendicke zwischen den Zahnwurzeln und dem Boden des Sinus maxillaris vorgenommen. AuĂerdem wurden die im DICOM-Format vorliegenden Schichtserien in das JPEG-Format umgewandelt. Anhand dieser DatensĂ€tze wurden die Zahnkeime der permanenten ZĂ€hne unter Verwendung von SURFdriverÂź dreidimensional rekonstruiert und deren Volumina bestimmt. Die erhobenen Daten wurden mit Hilfe nicht parametrischer Verfahren analysiert und untereinander in Beziehung gesetzt.
Die Untersuchungen zur Entwicklung der permanenten ZĂ€hne des Orang-Utans zeigten zu Beginn eine ausgeprĂ€gte Volumenzunahme der Zahnkeime des ersten Inzisivus und des ersten Molars. Der Durchbruch des ersten Molars erfolgte als erstes. Zu diesem Zeitpunkt begann die Resorption an den mittleren MilchschneidezĂ€hnen. Dem Wechsel der Inzisivi ging meist der Durchbruch des zweiten Molars voraus. Desweiteren ĂŒberlappte der Beginn der Kronenbildung des dritten Molars mit der Fertigstellung der Krone des zweiten Molars.
Beim Orang-Utan weisen die Volumina der permanenten Zahnkeime einen signifikanten Zusammenhang mit der GesichtsschÀdellÀnge, GaumenlÀnge, MaxilloalveolarlÀnge und der Mittelgesichtsbreite auf. Mit Ausnahme des Zahnkeims des zweiten Molars konnte ebenfalls eine Korrelation mit der GesamtschÀdellÀnge und der Obergesichtshöhe nachgewiesen werden.
Der Abstand zwischen den Zahnwurzelspitzen und dem Sinus maxillaris war bei allen drei untersuchten Gattungen Pongo, Gorilla und Pan ĂŒber den palatinalen Wurzeln der Molaren am kleinsten. Die Knochendicke ĂŒber den Zahnwurzeln des Schimpansen ist im Vergleich zu den anderen Gattungen am dĂŒnnsten. DarĂŒber hinaus konnte bei Pan troglodytes eine Abnahme der Knochendicke ĂŒber den palatinalen Wurzelspitzen von anterior nach posterior nachgewiesen werden.
BezĂŒglich der WurzellĂ€ngen zeigten unsere Untersuchungen, dass bei allen drei Gattungen die distobukkale Wurzel des dritten Molars die kĂŒrzeste war. Die Mittelwerte der WurzellĂ€ngen von Pongo und Gorilla lagen sehr nah beieinander, der Gorilla hatte jedoch tendenziell lĂ€ngere Wurzeln. Die kĂŒrzesten Zahnwurzeln wies der Schimpanse auf.
Bei den Pongiden besteht eine enge topographische Beziehung der Zahnwurzeln der Oberkiefermolaren zum Sinus maxillaris. Besonders bei Pan bilden sich tiefe Recessus der Kieferhöhle zwischen den Zahnwurzeln aus. Beim Schimpansen ragen 40,5% der Molarenwurzeln in den Sinus maxillaris, beim Gorilla hingegen nur 18,1% und bei Pongo 16,6%.
Als Zufallsbefund stellten sich drei ĂŒberzĂ€hlige ZĂ€hne dar. Dabei handelte es sich um eine Doppelanlage des lateralen Milchschneidezahns eines juvenilen Orang-Utans, sowie um vierte Molaren bei einem Orang-Utan Weibchen und einem Gorilla MĂ€nnchen.
Die hier vorgestellten Untersuchungsergebnisse erweitern die Kenntnisse ĂŒber die Beziehungen der seitlichen OberkieferzĂ€hne und dem Sinus maxillaris bei den GroĂen Menschenaffen. Damit bilden sie eine Grundlage fĂŒr Studien an unterschiedlichen menschlichen Populationen sowie weiteren nicht-menschlichen Primaten.