Doctoral Thesis
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Der Einsatz von atmosphĂ€rischem Niedertemperaturplasma zur Behandlung chronischer Wunden stellt eine erfolgversprechende, in Entwicklung befindliche Therapieoption dar. Dabei wird von der Hypothese ausgegangen, dass chronische Wunden durch die Stimulation mittels Plasma aktiviert werden können, wodurch die ĂŒber die Stufe der resorptiven Inflammation die physiologische Heilung wieder in Gang gesetzt werden kann. Daher wurde zur Identifizierung des Reiz- und Inflammationspotential des Plasmas und zur Ableitung geeigneter Behandlungsparameter Plasma im HET-CAM geprĂŒft. ZunĂ€chst wurden mit einem AtmosphĂ€rendruck Plasma-Jet unter Verwendung von Argongas und einer Dielectric-Barrier Discharge (DBD)-Plasmaquelle die Reizwirkungen an der CAM durch mĂ€anderförmige Plasmabehandlung und punktuelle Anwendung getestet. Dabei wurden neben mĂ€anderförmigen und punktuellen Applikationsmustern unterschiedliche Anwendungsfrequenzen und damit unterschiedliche Plasmadosen untersucht. Die Temperatur des Plasmas nahm v. a. bei lĂ€ngeren Behandlungszeiten Einfluss und fĂŒhrte zu einer WirkungsverstĂ€rkung bis hin zu thermischen SchĂ€digungen. Der Gasfluss erwies sich als limitierend fĂŒr das geprĂŒfte Modell. Der gepulste Modus war bei mĂ€anderförmiger Anwendung am vertrĂ€glichsten. Die ĂberprĂŒfung auf ReversibilitĂ€t der Effekte ergab, dass geringe Reizungen vollstĂ€ndig reversibel waren, wĂ€hren schwere Reizungen zu nicht reversiblen Koagulationen fĂŒhrten. Aufgrund der unbefriedigenden Ergebnisse mit sehr schneller Bildung von Thrombosen, geringem Arbeitsabstand und fehlender Potentialfreiheit wurde die DBD-Elektrode von der weiteren Untersuchung ausgenommen und der kINPen09 als Weiterentwicklung des Plasma-Jets mit geringerer Plasmatemperatur auf inflammatorische Wirkung bei punktueller Anwendung mit verschiedenen Expositionszeiten im kontinuierlichen Modus und im gepulsten Modus mit Argon als TrĂ€gergas, sowie im kontinuierlichen Modus unter Zusatz von 0,1 % Sauerstoff, getestet. In dieser Testreihe war ebenfalls das gepulste Plasma am vertrĂ€glichsten, das mit Sauerstoff angereicherte Plasma fĂŒhrte zu den schwersten Inflammationen. Alle Reaktionen wurden durch die kombinierte Anwendung mit Hydrocortison deutlich abgeschwĂ€cht. Mit der Inflammationsinduktion konnten Gewebeprozesse in Form von Kontraktion, Koagulation und inflammationsassoziierter Angiogenese auf der CAM erzeugt werden, die fĂŒr Aktivierung der sekundĂ€ren Wundheilung relevant sein dĂŒrften. Ableitend aus den Untersuchungen kann fĂŒr die Anwendung an chronischen Wunden eine Behandlungszeit von maximal 5 s pro qcm WundflĂ€che fĂŒr den kontinuierlichen Modus empfohlen werden. Dabei sollte wegen der besseren VertrĂ€glichkeit der mĂ€anderförmigen Behandlung gegenĂŒber der punktuellen Anwendung der Vorzug gegeben werden. Unter BerĂŒcksichtigung der vorliegenden Untersuchung zur Reiz- und Inflammationswirkung von Plasma im HET-CAM und weiteren PrĂŒfungen zur Wirksamkeit und VertrĂ€glichkeit in vivo und in vitro erweist sich die Plasmaapplikation mit dem kINPen09 als vielversprechende Option zur Behandlung chronischer Wunden.
Die EPOS-Leitlinien empfehlen bei chronischer Sinusitis mit poyposis nasi die prĂ€operative Gabe von Doxycyclin. Ein einheitlicher Standard fĂŒr die postoperative Therapie fehlt. Es wurde daher der Frage nachgegangen, wie Doxycyclin und Kamillosan sich in einem in-vitro Wundmodell auf die Wundheilung auswirken. Drei Wundmodelle wurden verglichen und anschlieĂend eine in-vitro Medikamententestung durchgefĂŒhrt. Es handelt sich hierbei um die erste in-vitro Studie zur Wundheilung unter Einfluss von Doxycyclin und Kamillosan bei Epithelzellen und Fibroblasten. Es zeigte sich eine konzentrationsabhĂ€ngige wachstumshemmende Wirkung auf Epithelzellen und Fibroblasten durch Kamillosan und ein wachstumsfördernder Trend auf Fibroblasten durch Doxycyclin. Das Wachstum von Epithelzellen blieb unter Einfluss von Dxycyclin unbeeinflusst.
In dieser Arbeit gilt es die âBeeinflussung der Trommelfellwundheilung der Ratte durch Blockade des epidermalen Wachstumsfaktorrezeptorsâ (nach akuter traumatischer Trommelfellperforation) genauer zu betrachten. Die Arbeitshypothese dieser Ausarbeitung lautet, ob Erlotinib (ein kleinmolekularer Tyrosinkinase-Inhibitor), systemisch in unterschiedlich hohen Dosierungen appliziert, in der Lage ist, eine chronische Trommelfellperforation zu generieren. Erlotinib ist ein sehr potenter und spezifischer Inhibitor des EGFR, wobei langfristiges oder repetitives Einwirken jedoch eine Grundvoraussetzung fĂŒr die Wirkungsentfaltung ist. Eine chronische Trommelfellperforation lieĂ sich in dieser Versuchsreihe nicht erwirken. Es kam zu einer Verzögerung des Wundheilungsprozesses bei Verabreichung von Erlotinib, ohne dass der Wundheilungsprozess jedoch vollstĂ€ndig gestoppt werden konnte. Die hervorgerufene Verzögerung ist jedoch mit hohen Nebenwirkungen behaftet (Diarrhoe, Gewichtsverlust sowie vorzeitiger Exitus). Die Arbeitshypothese ist damit als nicht erfĂŒllt anzusehen. Im Rahmen dieser Versuchsreihe wurde hingegen erneut die Tatsache bestĂ€tigt, dass der Tyrosinkinase-Inhibitor an sich keine histologischen VerĂ€nderungen an EGF-haltigen Geweben bewirkt. VerĂ€nderungen histologischer Art fanden erst wĂ€hrend des Wundheilungsprozesses nach akuter traumatischer Trommelfellperforation statt. Die Studie wirft neue Fragen bezĂŒglich der VertrĂ€glichkeit von Erlotinib im Rahmen systemischer Applikation auf. In frĂŒheren Studien bestand an der guten VertrĂ€glichkeit dieses Medikamentes nahezu kein Zweifel. Eine nĂ€here Erforschung diesbezĂŒglich und eventuell die Entwicklung geeigneter Freisetzungssysteme, durch welche eine lokale Therapieform ermöglicht wĂŒrde, gelten daher als entscheidende, noch zu lösende Problemstellung bei der Anwendung von Tyrosinkinase-Inhibitoren.
In der vorliegenden Arbeit wurde zum ersten Mal in der aktuellen Literatur das Proteom von einer humanen und einer bakteriellen Zellreihe nach Behandlung mit sogenanntem tissue-tolerable Plasma hypothesenfrei analysiert. Mit diesem neuartigen Ansatz konnten die vorliegenden aktuellen Literaturdaten gröĂtenteils bestĂ€tigt und erheblich erweitert werden. So konnte gezeigt werden, dass die Behandlung mit TTP dosisabhĂ€ngig zu einer signifikant vermehrten Proliferation der humanen respiratorischen S9-Zellen fĂŒhrt. Als therapeutisch vielversprechendste Dosis wurde dabei, wie auch schon in der Literatur vermutet, die 120s-Behandlung identifiziert, wobei auch kleinere Dosen eine vorteilhafte Tendenz aufzeigten. Nichtsdestotrotz sind weitere Studien dringend erforderlich, um insbesondere die Langzeit- und Nebenwirkungen von TTP aufzuzeigen. Dass die Behandlung auch Risiken bergen könnte, zeigen die auf Proteinebene erhaltenen Ergebnisse, wo mit steigenden TTP-Dosen auch die VerĂ€nderungen der Expression von Proteinen der Funktionskomplexe DNA-SchĂ€den und Apoptosefaktoren zunehmen. Unklar ist bislang, wie sich der Verlauf ĂŒber den 120h-Zeitraum hinaus darstellt und mit welcher HĂ€ufig- und RegelmĂ€Ăigkeit die Behandlung in der Klinik erfolgen mĂŒsste, um einen nachhaltigen, therapeutisch relevanten Effekt zu erzielen. Zum Nachweis der Praxistauglichkeit der Plasmatherapie sind weitere Studien erforderlich, um eben diese Fragen zu beantworten und auszuschlieĂen, dass die negativen Auswirkungen bedingt bspw. durch verstĂ€rkte Apoptoseinduktion eventuell zu einem spĂ€teren Zeitpunkt die positiven Effekte der TTP-Behandlung ĂŒberlagern oder antagonisieren. Notwendig sind auch klinische Studien in der Hals-Nasen-Ohrenkunde, die das Wachstumsverhalten der Zellen im Allgemeinen, aber auch im Speziellen der respiratorischen Zellen in vivo zeigen. Die in vitro gefundenen Resultate geben maximal einen kleinen Fingerzeig auf das, was in einem komplexen, wechselwirkenden Organismus zu erwarten ist. Bislang sind in diesem Bereich noch keine gröĂeren Studien erfolgt.
Gezeigt werden konnte in der Arbeit auch, dass die Staphylokokken deutlich anfĂ€lliger fĂŒr TTP sind als die humanen Zellen. Hier konnte das in vitro Wachstum eingeschrĂ€nkt werden, was den Ergebnissen der aktuellen Literatur entspricht. Allerdings gilt hier ebenfalls, das in vitro erzielte Ergebnisse nicht ohne Weiteres auf die Klinik ĂŒbertragen werden können. Auch wenn es bereits einige klinische Studien zur antimikrobiellen Wirkung von Plasma gibt, steht die Forschung noch am An-fang. Gezeigt werden muss im Verlauf noch, dass TTP auch im Biosystem Mensch die in-vitro gezeigten Effekte auslöst. Bekannt ist auĂerdem wie oben beschrieben, dass Staphylokokkus aureus ohnehin zu den sensibleren Keimen gehört. Eine Analyse des Verhaltens von möglicherweise resistenteren Bakterien ist nötig. Auch zu klĂ€ren bleibt, wie sich Pilze unter der Behandlung verhalten und ob nicht nach Ausschalten der bakteriellen Flora möglicherweise ein Selektionsvorteil entsteht, der zu vermehrten Pilzwundinfektionen fĂŒhrt.
Die Ergebnisse der Arbeit konnten die Entstehung von oxidativen Stress als wichtigsten Mediator der TTP-Wirkung aufzeigen. Diese Erkenntnis deckt sich mit der aktuellen Studienlage und konnte aufgrund der umfassenden Proteomanalyse beider Zellreihen gewonnen werden. Nichtsdestotrotz mĂŒssen weitere genaue Auswertungen erfolgen. Aufgrund der sehr groĂen Datenmenge erfolgte im Verlauf der Analyse eine ausgiebige Ordnungs- und Filterarbeit. Trotz groĂer Sorgfalt ist es kaum möglich gewesen, alle Informationen zu berĂŒcksichtigen und in einer ĂŒbersichtlichen Form zu erhalten. Daher sind die in der Arbeit dargestellten Ergebnissen lediglich ein kleiner Ausschnitt der offensichtlichsten Erkenntnisse. Es ist auĂerdem zu bedenken, dass aufgrund der technischen Limitation lediglich 1220 Proteine identifiziert werden konnten, bei aktuell 30.057 bekannten menschli-chen Proteinen [99]. Betrachtet wurden letztlich also lediglich 4% des Proteoms. Weitere globale Analysen sind im Verlauf sinnvoll und nötig, um die gewonnenen Resultate zu stĂ€rken oder zu hinterfragen .
Insgesamt prĂ€sentiert sich TTP als ambitionierte Therapiealternative, die groĂe Möglichkeiten in der Medizin der Zukunft verspricht. Insbesondere in der HNO birgt es vielversprechende Möglichkeiten bei bislang problematischen Erkrankungen. Die Forschung ist allerdings gefordert, weitere umfassende Studien durchzufĂŒhren um die Sicherheit und PraktikabilitĂ€t zu gewĂ€hrleisten.
Einleitung
Die Heilung einer Wunde unterscheidet sich in der Narbenbildung, dem Einfluss von Risikofaktoren, dem funktionellen und Ă€sthetischen Ergebnis und in der Wundheilungsdauer. Eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien beschĂ€ftigt sich mit Möglichkeiten, die Dauer der Wundheilung zu verkĂŒrzen. Dabei fĂ€llt auf, dass bisher keine klinischen Daten zur Wundheilungsdauer existieren, insbesondere keine, die die Dauer der Re-Epithelialisierung ohne spezifische Wundbehandlung wiedergeben. Ziel dieser Studie ist daher die Ermittlung der Re-Epithelialisierungszeit einer klinischen Wunde in Tagen und wie diese durch individuelle Faktoren beeinflusst wird. Die vorliegende Arbeit umfasst Ergebnisse einer klinischen Studie von Spalthautentnahmestellen hinsichtlich der durchschnittlichen Dauer des epithelialen Wundverschlusses in AbhĂ€ngigkeit verschiedener individueller Einflussfaktoren.
Material und Methoden
Die verwendeten Daten entstammen zweier multizentrischer Phase-III-Studien zur Untersuchung der klinischen Wirksamkeit und Sicherheit eines topischen BetulinGels bezĂŒglich der Heilung von Spalthautentnahmestellen (EudraCT no. 2012-003390-26, EudraCT no. 2012-000777-23). Die Spalthautentnahmestellen wurden halbiert und nach Randomisierung eine HĂ€lfte mit Betulin Gel behandelt und die andere HĂ€lfte als Kontrollseite mit einem Standardwundverband verschlossen. Gegenstand dieser Studie waren ausschlieĂlich die Kontrollseiten. Die Beurteilung der Wundheilung erfolgte mittels Auswertung von Fotos durch drei unabhĂ€ngige und verblindete Wundexperten via eines Online-Tools. Das Studienprotokoll schloss 198 Patienten ein. Die Beobachtung endete nach Erreichen einer Re-Epithelialisierung von ĂŒber 95% der WundflĂ€che oder spĂ€testens 28 Tagen. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Kaplan-Meier-Ăberlebenszeitanalysen mit einem Konfidenzintervall von 95%. Dabei wurde die kumulative Ereignisrate fĂŒr verschiedene Einflussfaktoren aufgetragen und mittels Logrank Test statistisch analysiert.
Ergebnisse
Die Re-Epithelialisierung der Wunden dauerte mindestens sieben Tage. Die schnellsten 25% der Patienten (âfast healersâ) zeigten einen epithelialen Wundverschluss innerhalb von elf Tagen, wĂ€hrend die Re-Epithelialisierung im Median 14 Tage andauerte und die langsamsten 25% (âslow healersâ) der Studienpopulation 18 Tage benötigten. Patienten unter 40 Jahren zeigten einen signifikant schnelleren epithelialen Wundverschluss von zwölf Tagen wĂ€hrend die Re-Epithelialisierung bei Patienten ĂŒber 60 Jahren 18 Tage dauerte (p=0). GebĂ€rfĂ€higkeit reduziert die Dauer signifikant um vier Tage (p=0,002), wĂ€hrend Krebserkrankungen und begleitende Glucocorticoid-Therapien die oberflĂ€chliche Wundheilungsdauer um zwölf beziehungsweise zehn Tage verlĂ€ngern (p=0).
Zusammenfassung
Eine oberflĂ€chliche, artifiziell durch eine Spalthautentnahme entstandene Wunde zeigt ohne gezielte Wundbehandlung einen Schluss der Epitheldecke nach frĂŒhestens sieben Tagen, in der Gruppe der âfast healersâ nach elf Tagen, im Median nach 14 Tagen und benötigt 18 Tage in der Gruppe der âslow healersâ. Die Wundheilung wird um vier bis zwölf Tage verlĂ€ngert durch ein Patientenalter ĂŒber 60 Jahren, eine maligne Grunderkrankung und eine Begleitmedikation mit Glucocorticoiden. Die Wundheilung wird durch ein Patientenalter unter 40 Jahren und die GebĂ€rfĂ€higkeit von Frauen um zwei bis vier Tage beschleunigt. Diese ergab die Analyse von 198 Patientendaten aus 32 europĂ€ischen KrankenhĂ€usern basierend auf einer verblindeten Beurteilung standardisierter fotografischer Wunddokumentation.
Mit dieser experimentellen, intraindividuellen, prospektiven, kontrollierten, randomisierten, verblindet evaluierten Studie wurde gemÀà dem zugrundeliegenden PrĂŒfplan der UniversitĂ€t Greifswald die Wundheilung unter Ă€sthetischen Gesichtspunkten bei der Nachbehandlung mit der Betulin-Emulsion ImlanÂź Creme Pur untersucht im Vergleich mit einer Standardtherapie, der Behandlung mit dem Hydrokolloidverband ComfeelÂź Plus und einer unbehandelten Kontrolle. Bei dieser Studie wurden 50 volljĂ€hrigen, gesunden Probanden unterschiedlichen Alters, Geschlechts und Hauttyps mit einem CO2-Laser je drei HautlĂ€sionen auf der Innenseite eines Unterarms zugefĂŒgt. Dabei entsprach die Einstellung des Lasers den bei Ă€sthetischen Eingriffen im Gesicht verwendeten Einstellungen. AnschlieĂend wurde jeweils eine Laserabrasion mit dem PrĂŒfprodukt ImlanÂź Creme Pur und jeweils eine mit ComfeelÂź Plus behandelt. Die dritte blieb als Kontrolle unbehandelt. Die Abheilung wurde ĂŒber vier Wochen in der Reepithelialisierung beobachtet und dokumentiert. Die Bewertung der Wundheilung unter Ă€sthetischen Gesichtspunkten wurde anhand von Fotografien in einem Box-Test durch sechs neutrale Betrachter vorgenommen. Als MaĂstab fĂŒr die Bewertung der Ăsthetik dienten die Textur und die Farbe der unbeschadeten Haut. Die Auswertung zeigt, dass ImlanÂź Creme Pur im Vergleich mit dem Hydrokolloidverband und der unbehandelten Kontrolle die besten Ă€sthetischen Ergebnisse erzielte: Bei dem Kriterium "Farbe" erhielten die mit ImlanÂź Creme Pur behandelten Hautabtragungen mit 57% die Mehrheit der Zustimmungen. Bei dem Kriterium "Textur" bekam die mit ImlanÂź Creme Pur behandelten Hautabtragungen erneut mit 58,47% die meisten positiven Beurteilungen. Die Anwendung von ImlanÂź Creme Pur kann nach dieser Studie in der Nachbehandlung eines Ă€sthetischen Lasereingriffs empfohlen werden.
Die therapeutische Anwendung kalter AtmosphĂ€rendruckplasmen (CAP) ist der zentrale Schwerpunkt des in einer hoch interdisziplinĂ€ren Schnittstelle zwischen Natur- und Lebenswissenschaften angesiedelten Forschungsgebiets der Plasmamedizin. Trotz eines auf Basis grundlagentechnologischer und anwendungsorientierter Forschung zunehmenden Erkenntnisgewinns, wirft die Plasmamedizin sowohl bezĂŒglich spezifischer Wirkeffekte als auch Risikopotentiale nach wie vor verschiedene Fragestellungen auf und zeigt, vor dem Hintergrund einer nicht ausschlieĂlich auf Grundlage von in vitro Daten zu prognostizierenden unbedenklichen in vivo Anwendbarkeit, vor allem ein Defizit an klinischen Daten.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit erfolgte erstmals eine systematische Langzeituntersuchung eines unter standardisierten Bedingungen mittels kaltem atmosphÀrischen Plasma behandelten Probandenkollektivs. Die 5 Probanden waren 5 Jahre zuvor Teil einer Untersuchung zum CAP-Einfluss auf die Wundheilung CO2-Laser-induzierter HautlÀsionen, im Zuge derer jeweils 3 der 4 LÀsionen mit unterschiedlichen Applikationsschemata (1 x 10 s; 1 x 30 s; 3 x 10 s) mittels des kINPenŸ MED behandelt wurden.
Neben einer klinischen Evaluation wurde die Nachuntersuchung durch aufwendige, bildgebende Diagnostika wie Dermatoskopie, konfokale Laserscanmikroskopie (KLSM) und Hyperspectral Imaging (HSI) assistiert sowie fragebogengestĂŒtzt hinsichtlich plasmavermittelter HautverĂ€nderungen (POSAS) und einer möglichen therapieassoziierten BeeintrĂ€chtigung der LebensqualitĂ€t (DLQI) ergĂ€nzt.
Im Ergebnis konnten weder klinisch-makroskopisch, dermatoskopisch, noch mittels KLSM oder HSI malignitĂ€tssuspekte VerĂ€nderungen, Anzeichen chronischer EntzĂŒndungsreaktionen, pathologische Modifikationen der Zellarchitektur und Zellmorphologie oder mikrozirkulatorische Pathologien in den plasmabehandelten Arealen, gegenĂŒber dem umliegenden, nicht mittels Kaltplasma therapierten Gewebe, belegt werden.
Die in dieser KomplexitÀt im Rahmen einer Langzeituntersuchung am Menschen bisher einzigarten Daten tragen, insbesondere auf dem hochaktuellen Diskussionsfeld plasmaassoziierter Risikopotentiale, zu einem weiteren Erkenntnisgewinn bei. Zur Sicherung indikationsspezifischer Dosisempfehlungen und Behandlungsfenster bedarf es, aufgrund verschiedener allgemeiner und spezieller Limitationen, jedoch weiterer klinischer Studien.
Die Anwendung von Niedrigtemperatur-AtmosphÀrendruckplasmen im Bereich der
Wundversorgung gewinnt stetig an Bedeutung und so steigt das Interesse an den damit
ausgelösten biologischen VorgÀngen im Organismus. Es bestehen zahlreiche Studien zum
Einfluss von Plasma auf verschiedene Zellen in Kultur. In der vorliegenden Arbeit wurde die
Wirkung von Plasma auf einen intakten Zellverband, der menschlichen Haut, umfangreich
molekularbiologisch untersucht.
Es wurde der AtmosphÀrendruck-Plasmajet kINPenŸ MED verwendet, um ex-vivo
Hautproben von insgesamt 9 Patienten zu behandeln. Mittels Fluoreszenzmikroskopie wurden die Hautbiopsien hinsichtlich Differenzierung, Proliferation, Apoptose und DNA 24 Stunden nach Plasmaexposition beurteilt. Weiterhin wurde die Sekretion von Zytokinen mittels ELISA erforscht. Die Dauer der punktuellen Plasmabehandlungen betrug 1 Minute, 3 Minuten und 5 Minuten.
Die gröĂten Limitationen im Studiendesign waren der geringe Probenumfang sowie die
InhomogenitÀt der Versuchsgruppen. Es konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen
behandelter und unbehandelter Hautprobe nachgewiesen werden. Trotz allem wurden
wichtige Tendenzen beobachtet. Die Anwendung des Plasmas scheint das grundsÀtzliche
Differenzierungsmuster der Epidermis kaum zu beeinflussen. Bei lÀngerer Behandlung bis 5
Minuten stieg die Anzahl basaler apoptotischer Zellen, wĂ€hrend es kaum Ănderungen im
Auftreten von DNA DoppelstrangbrĂŒchen sowie der Sekretion von IL6 oder IL8 gab. Die
Anzahl proliferativer basaler Zellen stieg bis zu einer Plasmaexposition von 3 Minuten.
Möglicherweise wirken kurzzeitige Plasmabehandlungen proliferationsfördernd auf
Keratinozyten. Dies könnte eine weitere ErklĂ€rung fĂŒr den positiven Einfluss von Plasma auf
die Heilung von Wunden sein. LÀngere Behandlungen lösen womöglich Apoptosen aus,
jedoch ohne DNA SchĂ€den herbeizufĂŒhren.
Um Nebenwirkungen zu minimieren, bedeutet dies fĂŒr die klinische Praxis, möglichst kurze
Expositionszeiten einzuhalten. Um eine optimale therapeutische Anwendung
unterschiedlicher Plasmaquellen, die sich in Zusammensetzung und IntensitÀt unterscheiden,
zu ermöglichen, sind weitere Studien bezĂŒglich Behandlungszeit und entsprechender
biologischer Wirkung notwendig.
Wichtige Ergebnisse dieser Arbeit sind in die Publikation von Hasse et al. eingeflossen
(Hasse et al. 2016).