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Ziel: Im speziellen Fall der PrĂ€vention gegen das Zervixkarzinom erfolgt bereits seit 1980 der Pap-Test im Rahmen der gynĂ€kologischen Vorsorgeuntersuchung. Als weitere Option ist seit 2006 eine Impfung gegen HP-Viren, die maĂgeblich fĂŒr die Erkrankung am Zervixkarzinom verantwortlich sind, hinzugekommen. Der Bekanntheitsgrad der Impfung sowie die positive Impfakzeptanz der Zielgruppe sind maĂgebliche Kriterien im Entscheidungsprozess fĂŒr die DurchfĂŒhrung der Impfung. Das Ziel dieser Studie war die Erhebung der Impfbereitschaft junger Frauen und die Bestimmung der Faktoren, die die Impfbereitschaft beeinflussen. Methoden: Die vorliegenden Ergebnisse waren Teil einer 2008 im Querschnittsdesign durchgefĂŒhrten Studie, die in Kooperation zwischen dem Institut fĂŒr Politik- und Kommunikationswissenschaften und der Community Medicine der UniversitĂ€t Greifswald entstand. Es wurde die Impfbereitschaft zur HPV-Impfung und der Wissensstand ĂŒber GebĂ€rmutterhalskrebs, Humane Papillomaviren sowie ĂŒber die Impfung gegen HPV erhoben. DafĂŒr wurden 60 Frauen im Alter von 14 bis 26 Jahren in Mecklenburg-Vorpommern telefonisch befragt. Mit Hilfe der Erstellung von Kreuztabellen wurden ZusammenhĂ€nge zwischen den Faktoren, Alter, Schulabschluss, Wissensstand, Sexualverhalten sowie Gesundheitsverhalten und der Impfbereitschaft untersucht. Ergebnisse: Mehr als die HĂ€lfte der Frauen, 65% (N=39) waren positiv der Impfung gegenĂŒber gestellt: die Frauen, die bereits geimpft waren (23%) und diejenigen, die sich planten impfen zu lassen. Im Vergleich der impfbereiten zu den nicht impfbereiten Frauen zeigte sich eine Tendenz fĂŒr eine positive Impfbereitschaft zur HPV-Impfung zu einem jĂŒngerem Alter und einer geringeren Schulbildung. Weiterhin hatten die impfbereiten Frauen tendenziell ein jĂŒngeres Alter beim ersten Koitus, eine geringere Anzahl an Geschlechtspartnern und einen selteneren Gebrauch von Kondomen beim Geschlechtsverkehr. Die impfbereiten Frauen waren bereit auf ihre allgemeine Gesundheit zu achten (Ausnahme: sportliche AktivitĂ€ten), nahmen die gynĂ€kologische Vorsorgeuntersuchung eher nicht so regelmĂ€Ăig wahr und neigten eher zu gelegentlichen RaucheraktivitĂ€ten. GroĂe WissenslĂŒcken bestanden in der Kenntnis ĂŒber Humane Papillomaviren und ĂŒber Risikofaktoren fĂŒr eine persistierende HPV-Infektion. Der gröĂte Wissensunterschied zwischen impfbereiten und nicht impfbereiten Frauen war im Thema ĂŒber das Zervixkarzinom zu beobachten. Schlussfolgerung: Die Schwerpunkte der Wissensvermittlung sollten auf der durch die Infektion mit HPV bedingten Ursache der Entstehung von Zervixkarzinom und der sexuellen Ăbertragbarkeit der Viren, auf der Beziehung zwischen den Viren und dem Zervixkarzinom und die Rolle anderer Risikofaktoren, wie das Rauchen, gelegt werden. Der Fokus der AufklĂ€rungsarbeit sollte auf den Frauen liegen, die eher skeptisch der Impfung gegenĂŒberstehen. Interventionssettings hierfĂŒr wĂ€ren vor allem gynĂ€kologische Arztpraxen und weiterfĂŒhrende Schulen mit höherem Abschluss. Wichtig ist auch eine fachliche AufklĂ€rungsarbeit der Nebenwirkungen und der Wirksamkeit der Impfung. Die jungen Frauen (14-17 Jahre), die eher eine hohe Impfakzeptanz aufweisen, sollten motiviert werden trotz Impfung zur gynĂ€kologischen Vorsorgeuntersuchung zu gehen. In diesen Rahmen ist auch es wichtig ĂŒber ein riskantes sexuelles Verhalten zu sprechen und aufzuklĂ€ren.
Patienten mit chronisch entzĂŒndlichen Darmerkrankungen (CED) weisen ein vergleichsweise erhöhtes Risiko fĂŒr depressive Episoden auf. Es ist anzunehmen, dass diese den Verlauf der Grunderkrankung ungĂŒnstig beeinflussen und das Auftreten neuer KrankheitsschĂŒbe provozieren können. Durch gezieltes Vorbeugen dieser Episoden könnte positiv Einfluss auf die Grunderkrankung genommen werden. Im Rahmen der vorliegenden, randomisierten Kontrollgruppenstudie wurde ein Gruppenprogramm zur PrĂ€vention depressiver Episoden auf Basis der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) fĂŒr Patienten mit CED adaptiert und durchgefĂŒhrt. 71 Teilnehmer wurden in die Studie eingeschlossen. Davon wurden 35 in die Interventionsgruppe (IG) und 36 in die Kontrollgruppe (KG) randomisiert. 18 Teilnehmer beendeten die Intervention. Ziel der Studie war es, dieses fĂŒr CED-Patienten adaptierte DepressionsprĂ€ventionsmanual hinsichtlich seiner Wirksamkeit zu ĂŒberprĂŒfen. Der Erfolg der Intervention wurde anhand der Reduktion der DepressivitĂ€t auf den ErgebnismaĂen Allgemeine Depressionsskala (ADS) und Beckschem Depressionsinventar (BDI) zum Zeitpunkt des 12-Monats-follow-ups ĂŒberprĂŒft. Ein weiteres ErgebnismaĂ stellte der Inflammatory bowel disease questionnaire (IBDQ-D) stellte dar. Im Anschluss an die Intervention wurde zusĂ€tzlich eine Evaluation durchgefĂŒhrt. Die Gruppenunterschiede auf genannten Messinstrumenten wurden nicht statistisch signifikant. Es lieĂen sich jedoch kleine EffektstĂ€rken (d [BDI] = 0,189; d [ADS] = 0,271]) nachweisen. Im Rahmen der Evaluation zeigte sich innerhalb des Probandenkollektivs eine durchweg positive Resonanz auf die Intervention in Bezug auf unterschiedliche Teilaspekte. ZusĂ€tzlich wurde die Wirksamkeit der Intervention unter BerĂŒcksichtigung des Geschlechtes ĂŒberprĂŒft, wobei sich kein signifikanter Unterschied feststellen lieĂ. Im Rahmen der Nebenergebnisse zeigte sich wiederum kein signifikanter Unterschied der Diagnosegruppen in Bezug auf die Wirksamkeit. Die Verlaufskontrolle der DepressivitĂ€t unmittelbar nach der Intervention zeigte fĂŒr die Interventionsteilnehmer eine deutliche Reduktion im prĂ€-post-Vergleich.
Assoziation zwischen sozioökonomischen Status und Iodversorgung in Nordost- und SĂŒddeutschland
(2012)
Zusammenfassung Ziel dieser Untersuchung war es, eine Korrelation zwischen Bildung bzw. Pro-Kopf-Einkommen (als hauptsĂ€chliche Determinanten des sozialen Status) und der Iodausscheidung zu untersuchen. Dabei sollte zusĂ€tzlich eine regionale und zeitliche Unterscheidung durchgefĂŒhrt werden. Hierzu wurden insgesamt vier Hypothesen betrachtet. Die zugrunde liegende erste Annahme war, dass Personen mit höherer Bildung und mit gröĂerem Pro-Kopf-Einkommen mehr Iod zu sich nehmen (und folglich proportional mehr Iod ausscheiden) als Personen mit niedrigerer Bildung und geringerem Pro-Kopf-Einkommen (Hypothese a). DarĂŒber hinaus bestand die Theorie, dass die Assoziationen regional unterschiedlich ausgeprĂ€gt sind, in KORA (Region Bayern) stĂ€rker als in SHIP (Region Nord-Ost-Deutschland) (Hypothese b). Beide Hypothesen wurden mit Hilfe von SHIP-1 und KORA analysiert. Eine dritte Hypothese (c) war, dass sich auch zeitlich ZusammenhĂ€nge darstellen lassen. Beispielsweise sollte ĂŒber einen Zeitraum von 5 Jahren eine Erhöhung des Pro-Kopf-Einkommens mit einer Erhöhung der Iodausscheidung assoziiert sein. Dazu wurden die Daten aus SHIP-0 und die Follow-up-Daten aus SHIP-1 betrachtet. Neben den bis dahin untersuchten Faktoren des sozialen Status wurde hierbei auch die berufliche Stellung berĂŒcksichtigt. Gesondert von den oben genannten Hypothesen fand eine Betrachtung der Iodmedikation statt. Da kein direkter RĂŒckschluss von einer gestiegenen Iodmedikation auf eine gestiegene Wahrnehmung des Themas Iodmangel zulĂ€ssig ist, kann keine eindeutige Hypothese gestellt werden. Aufgrund der starken Unterschiede sollten diese Daten zumindest ErwĂ€hnung finden. FĂŒr diese Untersuchung wurden die Daten aus SHIP-0 und SHIP-1 bzw. aus KORA-2000 und KORA-F4 verglichen. Die Datenerhebung zu SHIP-0 erfolgte von Oktober 1997 bis Mai 2001 und erfasste die Angaben von insgesamt 4308 Teilnehmern; SHIP-1 erfolgte als 5-Jahres-Follow-up zwischen Oktober 2002 und Juni 2006 an 3300 Probanden. Die Daten aus der sĂŒddeutschen Region wurden mit Hilfe von KORA an 3080 Probanden im Zeitraum von Oktober 2006 bis Mai 2008 erfasst. FĂŒr den Vergleich der Iodmedikation wurden zusĂ€tzlich Daten aus KORA-2000 betrachtet, die im Zeitraum von Oktober 1999 bis April 2001 an 4261 Probanden erhoben wurden. Die ursprĂŒnglichen Hypothesen konnten nur zum Teil bestĂ€tigt werden. Es besteht nur in KORA, nicht jedoch in SHIP ein Zusammenhang zwischen Bildung und Iodausscheidung. Dieser Zusammenhang ist entgegen der Hypothese invers, d. h. je lĂ€nger die schulische Bildung, desto geringer ist die Iodausscheidung. Die Aussage, dass die ZusammenhĂ€nge in KORA deutlicher sind, wurde bestĂ€tigt. Die longitudinale Untersuchung von Bildung, Einkommen und beruflicher Stellung mit einer VerĂ€nderung der Iodversorgung ĂŒber die Zeit zeigte kein einheitliches Bild und keine signifikanten ZusammenhĂ€nge. Der Anteil der Iodmedikation stieg in den Follow-up-Untersuchungen an und war in SHIP deutlicher ausgeprĂ€gt. Der inverse Zusammenhang zwischen Bildung und Iodausscheidung in KORA wirft weitere Fragen auf. Ob es sich um die Folgen einer bewussten oder unbewussten Verhaltensweise handelt, ist nicht abschlieĂend geklĂ€rt. Verschiedene AnsĂ€tze sind fĂŒr dieses Ergebnis denkbar: a) ein unterschiedliches Bildungsniveau, das in SHIP höher anzusiedeln ist, b) unterschiedliche Curriculen der BundeslĂ€nder, aber auch innerhalb der Bildungswege, c) ein gröĂeres Angebot und eine vermehrte Kommunikation bzw. Vermarktung von iodfreien Produkten, aber auch d) eine regional unterschiedliche AktivitĂ€t von Iodgegnern, um nur die wichtigsten und auffĂ€lligsten Punkte zu nennen. Letzter Punkt ist in seiner Bedeutung nicht zu unterschĂ€tzen. Die Beeinflussung von laienhaften Halbwahrheiten spielt gerade bei gesundheitlichen Fragestellungen eine groĂe Rolle, wie sich beispielsweise auch bei der Impfbereitschaft gegenĂŒber Röteln zeigt. Insgesamt kann festgehalten werden, dass die Iodausscheidung basierend auf dem adjustierten ICR fĂŒr die Probanden aus SHIP-1 (MĂ€nner: 183 ”g/d; Frauen 170,9 ”g/d) höher war als in KORA (MĂ€nner 156,5 ”g/d; Frauen 152,2 ”g/d). Dennoch treten in SHIP-1 SchilddrĂŒsenvergröĂerungen hĂ€ufiger auf. Die StrumaprĂ€valenz lag insgesamt in allen Gruppen bei mehr als 30 %. Aus den vorliegenden Daten lĂ€sst sich schlussfolgern, dass sich die Iodversorgung vor allem in der Region SHIP verbessert hat. Besonders Kinder und Jugendliche werden langfristig von dieser Situation profitieren. Die Notwendigkeit, in regelmĂ€Ăigen AbstĂ€nden die Iodversorgung der Gesellschaft zu monitoren, ist offensichtlich. Das Follow-up zu SHIP-1 ist mit SHIP-2 bereits angelaufen, und erste Ergebnisse werden ab 2012 erwartet. Mit Hilfe dieser Daten können dann RĂŒckschlĂŒsse zur Iodversorgung der nordostdeutschen Bevölkerung ĂŒber einen Zeitraum von etwa 10 Jahren gezogen werden. Ein gesonderter Vergleich mit sĂŒdlichen Regionen Deutschlands ist weiterhin zu unterstĂŒtzen, auch wenn sich StrumaprĂ€valenzen mittlerweile annĂ€hern.
Angesichts einer bis in die heutige Zeit in der Literatur unklaren Situation zur Infektionsprophylaxe stellte sich die Frage, wie knochenchirurgisch tĂ€tige Operateure diese kontroverse Situation in ihrer Praxis handhaben. Zu diesem Zweck wurde eine Fragebogenerhebung durchgefĂŒhrt. In ErgĂ€nzung zu dieser Fragebogenerhebung sollte die fĂŒr die Praxis der WundspĂŒlung wichtige Frage in vitro untersucht werden, ob sich die Reizwirkung und GewebetoxizitĂ€t von NaCl- und Ringer- Lösung unterscheiden. Von 482 verschickten Fragebogen wurden 30 % mit folgenden Resultaten zurĂŒckgesandt. In der Prothetik und bei offenen Frakturen wird die prophylaktische Antibiose regelmĂ€ssig von fast allen Chirurgen durchgefĂŒhrt. Bei den anderen Fraktur- und Operationstypen werden nur in 30% routinemĂ€ssig prophylaktisch Antibiotika gegeben. Die persönliche Erfahrung, die Erfahrung anderer (inklusive der Literatur) und die vom Ausbilder mitgegebene Grundauffassung sind die hĂ€ufigsten BegrĂŒndungen fĂŒr dieses Vorgehen. Es werden vor allem Cephalosporine in Form eines Single Shot verwendet. Als nichtantiseptische SpĂŒllösung zeigte sich eine deutliche Bevorzugung fĂŒr die Verwendung von Ringerlösung. Die antiinfektiöse Prophylaxe bei Wahleingriffen und beim einfachen Trauma entspricht im Ergebnis der Analyse keineswegs einem Muss und wird daher der aktuellen Situation angepasst. Hier stellt sich die Frage nach einer alternativen Prophylaxe mit Antiseptika. Diese werden trotz ihrer hervorragenden Eigenschaften immer noch viel zu wenig benutzt. Die Begrenzung der Antibiotikaprophylaxe auf das medizinisch erforderliche Minimum ist unter verschiedenen Gesichtspunkten ein unmittelbares Anliegen der Community Medicine. Wie das Ergebnis der Fragebogenerhebung zeigt, haben sich lokale Antiinfektiva noch nicht im Behandlungskonzept der Chirurgie etabliert, obwohl diese in einigen Schulen bereits propagiert werden. Als Schlussfolgerung ergibt sich die Notwendigkeit , aussagekrĂ€ftige prospektive Studien zur AbwĂ€gung antiseptische versus antibiotische Infektionsprophylaxe zu planen und durchzufĂŒhren. In unseren in vitro Modellen, dem HET- CAM und dem Explantationstest, wurden Ringerlösung und NaCl gleich gut toleriert. Auch hierzu kann nur eine klinische Doppelblindstudie eine endgĂŒltige EinschĂ€tzung liefern.
UnfĂ€lle sind in Deutschland die gröĂte Gefahr fĂŒr die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Sie stellen die hĂ€ufigste Todesursache bei Kindern ab dem ersten Lebensjahr und bei Jugendlichen dar. In Deutschland erleiden circa 2 Millionen Kinder unter 15 Jahren jĂ€hrlich einen Unfall. Nahezu 10% mĂŒssen stationĂ€r behandelt werden. Dennoch fĂŒhrt der Unfall nur bei einem geringen Anteil der Kinder zu bleibenden Behinderungen (<1%). HĂ€ufigster Unfallort ist die Schule mit Kindergarten- und WegeunfĂ€llen (55%). PrĂ€ventionsmaĂnahmen blieben bisher ohne langfristige und nachhaltige Wirkung und fĂŒhrten zu keiner gesicherten Senkung von UnfĂ€llen im Schulkindalter. Die vorliegende Untersuchung FILIUS (Forschungsinitiative LebensqualitĂ€t im Kindesalter, Unfallvermeidung und SekundĂ€rprĂ€vention) ist eine Kohortenstudie, welche den Einfluss einer stattgehabten Verletzung auf die gesundheitsbezogene LebensqualitĂ€t von Kindern und Jungendlichen untersuchte. Exponierte wurden aus einer âsecondary baseâ gewonnen, hierbei handelt es sich um Kinder und Jugendliche, die zwischen 2004 und 2007 aufgrund eines Unfalls in der Klinik fĂŒr Unfallchirurgie und OrthopĂ€die des Unfallkrankenhauses Berlin ambulant oder stationĂ€r behandelt wurden und zum Befragungszeitpunkt zwischen 8 und 16 Jahre alt waren. Die nicht exponierte Vergleichsgruppe wurde an zwei Berliner Schulen generiert. Zur LebensqualitĂ€tsmessung wurde der KINDLR-Fragebogen (Fragebogen zur Erfassung der gesundheitsbezogenen LebensqualitĂ€t bei Kindern und Jugendlichen) eingesetzt, der verschiedene Aspekte (Körper, Psyche, Selbstwert, Freunde, Familie und Schule) erfasst. In der vorliegenden Untersuchung zeigte die Mehrheit ehemals verunfallter Kinder und Jugendlicher eine bessere LebensqualitĂ€t, als die nicht exponierte Berliner Vergleichskohorte. Die âResponse Shiftâ ist als ursĂ€chlich anzusehen, wobei angenommen wird, dass die reduzierte LebensqualitĂ€t in der Zeit nach dem Unfall zu einer höheren Einstufung der LebensqualitĂ€t nach Genesung fĂŒhrte. Bei der Analyse des Unfallherganges zeigte sich, dass ĂŒber die HĂ€lfte der Kinder und Jugendlichen beim Sport und Spiel (66,4%) und lediglich 8,2% im StraĂenverkehr verunfallten. Bei der Betrachtung der gesundheitsbezogenen LebensqualitĂ€t in Bezug zum Unfallhergang zeigten Kinder nach StraĂenverkehrsunfĂ€llen jedoch den niedrigsten Total Quality of life sum Score mit einem Wert von 67,8. Im Gegensatz dazu erreichten Kinder nach UnfĂ€llen beim Sport und Spiel einen Totalsummenscore von 75,6. Es ergibt sich die Frage, wie viel PrĂ€vention zur Vermeidung von UnfĂ€llen im (Vor-)Schulalter nötig ist - aus ökonomischer Sicht am ehesten dort, wo tödliche und schwere Verletzungen entstehen können. Dementsprechend ist PrĂ€vention insbesondere zur Senkung von UnfĂ€llen im StraĂenverkehr nötig. PrĂ€ventionsmaĂnahmen sollten gezielt, gut strukturiert und wissenschaftlich begleitet werden.
Peritoneale AdhĂ€sionen sind eine Herausforderung an die Chirurgie. Zur Prophylaxe eines AdhĂ€sionsrezidivs nach laparoskopischer AdhĂ€siolyse wurde in der Frauenklinik in Berlin, Neukölln eine postoperative kontinuierliche Peritoneale AdhĂ€sionen sind eine Herausforderung an die Chirurgie. Zur Prophylaxe eines AdhĂ€sionsrezidivs nach laparoskopischer AdhĂ€siolyse wurde in der Frauenklinik in Berlin, Neukölln eine postoperative kontinuierliche PeritonealspĂŒlung mit Ringer Lactat als Barriere Methode angewendet. In einer retrospektiven Untersuchung werden aus 36054 Operationen an 29252 Patientinnen insgesamt 201 Patientinnen herausgefiltert, die zweimal eine laparoskopische AdhĂ€siolyse mit oder ohne SpĂŒlung nach der ersten Operation erhielten. Die Behandlungsgruppe mit AdhĂ€siolyse und postoperativer PeritonealspĂŒlung bilden 169 Patientinnen, die Kontrollgruppe mit alleiniger AdhĂ€siolyse 32 Patientinnen. Ein auf dem AdhĂ€sionsscore der American Fertility Society basierender Score wird erstellt und fĂŒr jede Operation prĂ€- und postoperativ erhoben. Anhand des Scores werden weitere Indices zur Beschreibung des Krankheits- bzw. Behandlungsverlaufs errechnet. Durch eine laparoskopische AdhĂ€siolyse können AdhĂ€sionen in einem befriedigenden AusmaĂ beseitigt werden. Eine absolute AdhĂ€sionsfreiheit lĂ€sst sich in 38% (Kontrollgruppe) bzw. in 13,0% (Behandlungsgruppe) herstellen. Im Durchschnitt wird im Rahmen der ersten Operation in der Behandlungsgruppe der AdhĂ€sionsscore um -9,91 Punkte, in der Kontrollgruppe um -5,09 Punkte reduziert. Die Frage, ob eine postoperative kontinuierliche PeritonealspĂŒlung Auswirkungen auf das AusmaĂ eines AdhĂ€sionsrezidivs bzw. von De-Novo-AdhĂ€sionen im Vergleich zu einer Behandlung ohne SpĂŒlung hat, kann in dieser Untersuchung nicht beantwortet werden. Die prĂ€operativen AdhĂ€sonsscores der beiden Gruppen unterscheiden sich signifikant, ein direkter Vergleich ist nicht zulĂ€ssig. Die Möglichkeit des Vergleichs ergibt der Index âRelatives AdhĂ€sionsrezidivâ. Der Median des relativen AdhĂ€sionsrezidivs betrĂ€gt -0,26 (Kontrollgruppe) bzw. -0,33 (Behandlungsgruppe). Ein statistisch signifikanter Unterschied kann nicht festgestellt werden. Bei einigen Patientinnen beider Gruppen zeigt sich ein negativer Wert des AdhĂ€sionsrezidivscores. Eine Spontanremission von AdhĂ€sionen ist unwahrscheinlich, vermutlich handelt es sich um einen Untersucher-Bias. Die Auswertung der AdhĂ€sionsausmaĂe und des AdhĂ€sionsscoreverlaufs in AbhĂ€ngigkeit von der Indikation zur AdhĂ€siolyse bzw. von Nebendiagnosen ist auf Grund kleiner Subkollektive nur eingeschrĂ€nkt auswertbar. Desweiteren finden sich in den Subkollektiven ebenfalls signifikante Unterschiede in den prĂ€operativen AdhĂ€sionsscores. Bei einer gröĂeren Anzahl an Operationen pro Operateur ist die durchschnittliche AdhĂ€sionsscorereduktion sowie der tatsĂ€chliche AdhĂ€siolyseerfolg im Durchschnitt stĂ€rker ausgeprĂ€gt. Es lĂ€sst sich vermuten, dass eine AdhĂ€siolyse durch einen erfahrenen Operateur gröĂere Erfolge in der AdhĂ€sionsscorereduktion verspricht als die AdhĂ€siolyse durch einen Operateur mit weniger Erfahrung. Es kann gezeigt werden, dass Schmerzen durch eine AdhĂ€siolyse vermindert bzw. erfolgreich behandelt werden können. Bei 64% der Frauen der Behandlungsgruppe bzw. 78% der Frauen der Kontrollgruppe wurde eine laparoskopische AdhĂ€siolyse auf Grund von Schmerzen durchgefĂŒhrt. Im Intervall zwischen den Operationen waren 57% der Frauen der Behandlungsgruppe bzw. 53% der Frauen der Kontrollgruppe schmerzfrei, 11% der Frauen bzw. 6% der Frauen hatten weniger Schmerzen. Nur eine Patientin aus der Gruppe mit SpĂŒlung hatte mehr Schmerzen. Durch eine AdhĂ€siolyse können in den meisten FĂ€llen Schmerzen vermindert werden. Einen signifikanten Unterschied zwischen den Ergebnissen der Gruppen gibt es nicht. Es kann im Rahmen dieser Untersuchung keine statistisch gĂŒltige Aussage ĂŒber das zeitliche Verhalten von AdhĂ€sionen bzw. AdhĂ€sionsrezidiven gemacht werden. Die Stratifizierung in Jahresgruppen in der Kontrollgruppe fĂŒhrt zur Bildung zu kleiner Subkollektive, um eine statistisch sichere Aussage machen zu können. Tendenziell sind die Ergebnisse der in Jahre eingeteilten Gruppen Ă€hnlich denen im Gesamtkollektiv, bei dem es zu keinem signifikanten Unterschied zwischen den prĂ€operativen AdhĂ€sionsscores der zweiten Operation kam.
Ausgangspunkt ist die Arbeitsthese: âFĂŒr den Fall, dass PrĂ€ventionsleistungen im Urlaub angeboten werden, besteht auch die Bereitschaft diese zu nutzen.â PrĂ€ventionsleistungen richten sich auf primĂ€re und sekundĂ€re PrĂ€vention. Als primĂ€re PrĂ€vention wird die Vorbeugung einer Erkrankung bezeichnet, als sekundĂ€re PrĂ€vention das rechtzeitige Erkennen dieser Erkrankung. Obwohl in der Bevölkerung ihre VorzĂŒge bekannt sind, hĂ€lt sich die Inanspruchnahme prĂ€ventiver Leistungen in Grenzen. Ursache fĂŒr die geringe Inanspruchnahme könnte die Unwissenheit vieler Menschen sein. Gesundheitsberatung kann einen wichtigen Schritt zur AufklĂ€rung und Inanspruchnahme primĂ€rer und sekundĂ€rer PrĂ€ventionsangebote leisten. Eine gute Gelegenheit fĂŒr die Nutzung von PrĂ€ventionsangeboten und einer Gesundheitsberatung kann der Urlaub darstellen. 2009 haben vier Millionen Menschen in Deutschland ihre Urlaubsreise fĂŒr einen Gesundheitsurlaub genutzt. Bis zum Jahr 2020 ist mit einem Anstieg auf ca. sieben Millionen zu rechnen. Die Studie âBefragung zu PrĂ€ventionsangeboten am Urlaubsortâ kommt zu folgenden Ergebnissen: Urlaub wird fĂŒr die Erhaltung und Förderung der Gesundheit genutzt. Urlauber nehmen primĂ€re und sekundĂ€re PrĂ€ventionsangebote in Anspruch. Persönliche Faktoren wie Zeit und Gesundheitsbewusstsein beeinflussen die Inanspruchnahme primĂ€rer und sekundĂ€rer PrĂ€ventionsangebote im Urlaub. Die Inanspruchnahme kann gesteigert werden durch z. B. kostengĂŒnstige oder kassengeförderte Angebote. Im Urlaub gibt es Interesse an einer Gesundheitsberatung. Mit strukturierten MaĂnahmen lĂ€sst sich eine Gesundheitsberatung realisieren. Urlauber können durch WerbemaĂnahmen und kostengĂŒnstige Beratungsangebote motiviert werden, eine Gesundheitsberatung in Anspruch zu nehmen.
Ziel der Studie: Mit EinfĂŒhrung der HPV-Impfung fĂŒr 12- bis 17-jĂ€hrige MĂ€dchen besteht in Deutschland erstmals die Möglichkeit der primĂ€ren KrebsprĂ€vention von GebĂ€rmutterhalskrebs. Der Bekanntheitsgrad der Impfung sowie die positive Impfakzeptanz der Zielgruppe sind maĂgebliche Kriterien im Entscheidungsprozess fĂŒr die DurchfĂŒhrung der Impfung. Die vorliegende Studie untersucht verschiedene objektive Einflussfaktoren auf das Impfverhalten von 14- bis 17-jĂ€hrigen Jugendlichen in Bezug auf die HPV-Impfung. Methoden: Grundlage der Studie ist die Datenbasis einer im Juni 2008 in Bad Oeynhausen, Nordrhein-Westfalen, durchgefĂŒhrten Querschnittsstudie. An allen weiterfĂŒhrenden Schulen der Stadt wurde je eine Klasse der Jahrgangstufen acht bis elf zufĂ€llig ausgewĂ€hlt und die anwesenden MĂ€dchen und Jungen mittels eines anonymisierten Fragebogens zu ihrem Impfverhalten und ihrem Wissensstand ĂŒber HPV, GebĂ€rmutterhalskrebs und die HPV-Impfung befragt. In bivariaten Analysen und einer logistischen Regression wurde der Einfluss der Variablen Alter, Geschlecht, Bildung, sexuelle AktivitĂ€t und Wissensstand ĂŒber HPV, GebĂ€rmutterhalskrebs und die HPV-Impfung auf die Impfbereitschaft der Jugendlichen getestet. Ergebnisse: 73% der MĂ€dchen und 61% der Jungen bekundeten eine positive Impfbereitschaft fĂŒr die HPV-Impfung. Dies spiegelte sich bei den MĂ€dchen auch in der Durchimpfungsrate von 46,2% wider. HauptbeweggrĂŒnde einer Entscheidung fĂŒr die HPV-Impfung waren der erwartete Schutz vor GebĂ€rmutterhalskrebs sowie eine Impfempfehlung durch die Familie oder Verwandte. GrĂŒnde der Ablehnung waren fehlende Informationen ĂŒber die Impfung, Angst vor eventuellen Nebenwirkungen und Zweifel an der EffektivitĂ€t. Nur 48% der MĂ€dchen und 20% der Jungen kannten die sexuell ĂŒbertragbaren Humanen Papillomviren. Die Studienergebnisse belegen, dass die Mehrheit der Jugendlichen keinen Zusammenhang zwischen den HP-Viren und HPV-assoziierten Krebserkrankungen herstellen konnte. Die abschlieĂende logistische Regression zeigte, dass ein guter Wissensstand ĂŒber HPV, GebĂ€rmutterhalskrebs und die HPV-Impfung der einzige signifikante PrĂ€diktor fĂŒr eine positive Impfbereitschaft ist unabhĂ€ngig vom Alter, der Bildung und dem Sexualverhalten der Jugendlichen. Schlussfolgerung: Zur Steigerung der Impfakzeptanz der HPV-Impfung und Erhöhung der flĂ€chendeckenden Durchimpfungsraten muss der Wissensstand der Jugendlichen ĂŒber HPV, den Ăbertragungsweg und den Zusammenhang mit HPV-assoziierten Krebserkrankungen verbessert werden. Dies könnte im Rahmen von AufklĂ€rungskampagnen ĂŒber die Medien und im Schulunterricht, der fĂŒr alle Jugendlichen zugĂ€ngig ist, erfolgen. Nur diejenigen, die Kenntnis ĂŒber das Infektionsrisiko und die Ursachen HPV-assoziierter Krebserkrankungen gewinnen, können PrĂ€ventionsmaĂnahmen zum Eigenschutz vor einer möglichen Infektion ergreifen.
Die Untersuchung der Versorgungssituation wurde in zwei Teilstudien durchgefĂŒhrt. Die erste Teilstudie untersuchte die epidemiologische Lage zur PrĂ€valenz des diabetischen FuĂsyndroms und dessen Risikofaktoren und die zweite Teilstudie untersuchte das Problembewusstsein und den Umsetzungsstand von PrĂ€ventionsmaĂnahmen zur Vermeidung eines diabetischen FuĂsyndroms bei den Diabetespatienten. Die vorherrschende Versorgungssituation von Patienten mit diabetischem FuĂsyndrom ist optimierbar. Defizite bei der PrĂ€vention, lĂŒckenhaftes Problembewusstsein der Patienten und die DurchfĂŒhrung ungeeigneter MaĂnahmen bei der PrĂ€vention zeigen sich an der hohen PrĂ€valenz des diabetischen FuĂsyndroms. Risikofaktoren fĂŒr die Entstehung eines diabetischen FuĂsyndroms sind identifiziert und hĂ€ufig diagnostiziert, aber die Patienten wissen hĂ€ufig nichts ĂŒber diese Diagnosen und setzen entsprechende PrĂ€ventionsmaĂnahmen nicht um.
Hintergrund:
Geschlecht und Gender sind nicht nebensĂ€chlich, sondern spielen eine relevante Rolle in der kindlichen Entwicklung, Erziehung und Gesundheit. Die Diskurse um Geschlecht und Gleichstellung lassen hingegen hĂ€ufig den durchschnittlichen Reifungsvorsprung der MĂ€dchen auĂer Acht. Auf diese Weise wird die Kluft zwischen den Geschlechtern bereits im Vorschulalter in beunruhigendem MaĂe betont. Durch die dichotome Geschlechterperspektive geraten auĂerdem andere entscheidende Einflussfaktoren wie die soziale und die ethnische Herkunft der Kinder in den Hintergrund. Diese Dissertation setzt den Schwerpunkt daher auf eine angemessene Analyse der Kategorie Geschlecht in ihrer immerwĂ€hrenden Interaktion mit Anlage und Umwelt.
Methoden:
Die Betrachtungen beruhen auf Daten zu N = 6.447 Kindergartenkindern aus Mecklenburg-Vorpommern (M-V), die im Rahmen der kontrollierten prospektiven Kohortenstudie âSummative Evaluation KiföG M-Vâ erhoben wurden. Zur EinschĂ€tzung kindlicher Kompetenzen kam das âDortmunder Entwicklungsscreening fĂŒr den Kindergartenâ (DESK 3-6) zur Anwendung; weiterhin wurde ein Elternfragebogen zur Erhebung des Sozialstatus eingesetzt. Auf der Grundlage geschlechtsinsensibler Normen erfolgte die Ermittlung kompetenzspezifischer Geschlechtsunterschiede in AbhĂ€ngigkeit vom Kindesalter, vom Bildungshintergrund und vom Migrationsstatus. Geschlechtsspezifische Normen fanden anschlieĂend Anwendung fĂŒr die erneute Errechnung der Screeningbefunde von n = 4.251 Kindern im Alter von 48 bis 83 Monaten. Das EffektstĂ€rkemaĂ Cohenâs d diente dabei der Beurteilung der praktischen Relevanz der Geschlechterdifferenzen.
Ergebnisse:
Unter Anwendung der geschlechtsinsensiblen Gesamtnormen schnitten die Jungen jeden Alters schlechter ab â in allen Entwicklungsbereichen und unabhĂ€ngig vom Kindesalter, vom Bildungshintergrund und vom Migrationsstatus manifestierten sich stets Geschlechtsunterschiede zugunsten der MĂ€dchen. Diese Differenzen vergröĂerten sich meist mit zunehmendem Alter und waren stellenweise stĂ€rker ausgeprĂ€gt bei Kindern aus bildungsnahen ElternhĂ€usern bzw. bei Kindern nicht-deutscher NationalitĂ€t. Analysen auf der Grundlage geschlechtsspezifischer Normen ergaben allerdings ein andersartiges, buntes Bild und keine konsistenten Vorteile fĂŒr ein Geschlecht: Die Unterschiede zwischen MĂ€dchen und Jungen waren alles in allem nicht pĂ€dagogisch und praktisch bedeutsam, die StĂ€rken und SchwĂ€chen geschlechtstypisch, aber nicht geschlechtsspezifisch verteilt. Die BerĂŒcksichtigung geschlechtsbedingter Besonderheiten hatte auch auf die Ermittlung von Entwicklungsrisiken im feinmotorischen und im psychosozialen Bereich einen Einfluss: Die PrĂ€valenzraten wurden dabei durch die geschlechtsinsensiblen Normen fĂŒr MĂ€dchen mehrheitlich unterschĂ€tzt, fĂŒr Jungen ĂŒberschĂ€tzt.
Schlussfolgerungen:
Die besondere Beachtung geschlechtsspezifischer Entwicklungsaufgaben und Entwicklungsbedingungen entschĂ€rft einerseits die âJungenkriseâ und ermöglicht andererseits eine erweiterte, eine biopsychosoziale Perspektive: Die Unterschiede in den Lernwelten und Lebenswegen von MĂ€dchen und Jungen sind nicht monokausal, sondern multidimensional zu erklĂ€ren. Statt die Geschlechter gegeneinander auszuspielen, sollte deshalb das Augenmerk auf der Koexistenz von StĂ€rken und SchwĂ€chen innerhalb der Geschlechter liegen. Differenzierungen und DiversitĂ€ten mĂŒssen dringend den Platz von Pauschalisierungen einnehmen, um Behinderungen durch Begriffe und Bilder von Geschlecht gewissenhaft zu umgehen und in angemessener Art und Weise auf ethnische und soziale Herkunft RĂŒcksicht zu nehmen. Im Sinne der Strategien des âGender Mainstreamingâ und âManaging Diversityâ werden so intersektionale, interdisziplinĂ€re MaĂnahmen fĂŒr mehr Chancengleichheit ins Rollen gebracht. FĂŒr frĂŒhzeitige Förderung und FrĂŒhintervention erscheint entsprechend ein Fokus auf FĂ€higkeiten und Fertigkeiten statt allein auf Geschlecht und Gender vielversprechend. Kompetenzspezifische, kompensatorische, kultursensible PrĂ€ventionsansĂ€tze bieten die beste Chance, bereits bei Kindergartenkindern die Divergenzen nicht nur im Hinblick auf Geschlecht und Gender, sondern auch auf EthnizitĂ€t und Milieu zu verringern.
Niedermolekulare Heparine (LMWH) stellen zur Zeit das Mittel der Wahl bei der Thromboseprohylaxe nach chirurgischen Eingriffen in der OrthopĂ€die dar. Bedingt durch unterschiedliche physikalische und chemische Eigenschaften sind LMWH nicht einfach gegeneinander austauschbar. Ein direkter Vergleich niedermolekularer Heparine ist nur unter gleichem Studiendesign im Rahmen einer Evidenz-basierenden Medizin möglich. Die niedermolekularen Heparine Enoxaparin, Certoparin und Dalteparin zeigen keinen signifikanten Unterschied in der Prophylaxe von thrombembolischen Komplikationen bei orthopĂ€dischen Hochrisikopatienten. Patientengruppen unter Anwendung von Certoparin weisen einen höheren , jedoch nicht signifikanten Anteil an Komplikationen gegenĂŒber der Gesamtpopulation auf. Daher sollte als Entscheidungskriterium in der PrĂ€parateauswahl die offizielle Empfehlung von PrĂ€paraten mit 4.000 - 5.000 Anti-Xa-Einheiten beachtet werden. Adipöse Patienten haben ein massiv erhöhtes Risiko (23 fach) im Rahmen einer Gelenkoperation thrombembilische Komplikationen zu erleiden.
SuchtprÀvention in der Grundschule - Effekte der Programme EigenstÀndig werden und Klasse2000
(2011)
Fragestellung: Anhand des Lebenskompetenzprogramms EigenstĂ€ndig werden sowie des SuchtprĂ€ventions- und Gesundheitsförderungsprogramms Klasse2000 sollen die Effekte von Grundschulprogrammen sowohl auf VorlĂ€ufer des Einstiegs in den (problematischen) Substanzkonsum als auch auf das erste Experimentieren mit psychotropen Substanzen wie Zigaretten und Alkohol untersucht werden. ZusĂ€tzlich soll ĂŒberprĂŒft werden, inwieweit Klasse2000 aufgrund der angestrebten Korrektur rauchbezogener Normen zu iatrogenen Effekten in Form von Bullying sowie zu erwĂŒnschten Effekten in Form der Erhöhung der Resistenz gegenĂŒber sozialen EinflĂŒssen fĂŒhrt. Methodik: EigenstĂ€ndig werden sowie Klasse2000 begleiten die Kinder ĂŒber die gesamte Grundschulzeit. EigenstĂ€ndig werden umfasst 42 45- bis 90-minĂŒtige Einheiten (10 pro Schuljahr), die durch trainierte LehrkrĂ€fte im Unterricht umgesetzt werden. FĂŒr Klasse2000 existieren Ausarbeitungen fĂŒr 48 45- bis 90-minĂŒtige Einheiten (14 bis 15 pro Schuljahr), deren DurchfĂŒhrung sowohl durch LehrkrĂ€fte als auch durch Klasse2000-Gesundheitsförderer im schulischen Alltag erfolgt. Zu EigenstĂ€ndig werden wurde eine vierjĂ€hrige quasiexperimentelle Kontrollgruppenstudie mit Messwiederholung in Sachsen durchgefĂŒhrt. Daten zur Baseline und zu mindestens einem weiteren Befragungszeitpunkt lagen fĂŒr 919 SchĂŒler aus 50 Grundschulen vor. Aufgeteilt auf die Bedingungen âTeilnahme an EigenstĂ€ndig werdenâ und âKeine Teilnahme an EigenstĂ€ndig werdenâ wurden die SchĂŒler anhand von Lehrkrafturteilen zu der AusprĂ€gung ihrer Lebenskompetenzen sowie ihrer externalisierenden und internalisierenden VerhaltensauffĂ€lligkeiten, die als VorlĂ€ufer des spĂ€teren Substanzkonsums identifiziert werden konnten, mittels Mehr-Ebenen-Wachstumskurvenmodellen verglichen. Zur ĂberprĂŒfung der Programmeffekte von Klasse2000 wurde eine vierjĂ€hrige Kontrollgruppenstudie mit Messwiederholung in Hessen realisiert. WĂ€hrend in Klassen der Interventionsgruppe das PrĂ€ventionsprogramm Klasse2000 kontinuierlich ĂŒber den Verlauf der Grundschulzeit umgesetzt wurde, nahmen Klassen der Kontrollgruppe âlediglichâ am normalen Unterricht teil. Zur Beantwortung der Fragestellung, inwieweit sich Klasse2000 auf den Einstieg in den Substanzkonsum auswirkt, wurden die Ende der dritten Klasse als Nie-Raucher (N=1.027), Nie-Trinker (N=1.072) und gleichzeitig als Nie-Raucher und Nie-Trinker (N=979) identifizierten SchĂŒler am Ende der vierten Klasse hinsichtlich der Inzidenz des Substanzkonsums verglichen. Hierzu wurden multiple hierarchische Poisson-Regressionen unter Kontrolle soziodemographischer Charakteristika sowie sozialer Einflussfaktoren berechnet. In die Analysen der Programmeffekte auf Bullying sowie die Resistenz gegenĂŒber sozialen EinflĂŒssen gingen alle 1.096 SchĂŒler, von denen Ende der dritten und vierten Klasse Daten vorlagen, mit ein. Die Auswertung erfolgte mittels deskriptiver Methoden und Regressionsverfahren. Ergebnisse: Die Teilnahme an EigenstĂ€ndig werden fĂŒhrte im Vergleich zur Kontrollgruppe zu einer stĂ€rkeren Abnahme sowohl externalisierender als auch internalisierender VerhaltensauffĂ€lligkeiten (p<0,01). Eine besonders starke Abnahme konnte unter SchĂŒlern mit höheren Ausgangswerten hinsichtlich externalisierender VerhaltensauffĂ€lligkeiten beobachtet werden (p<0,01). Keine Programmeffekte ergaben sich hinsichtlich der Entwicklung von Lebenskompetenzen (p=0,22). Die Untersuchungen zu Klasse2000 ergaben signifikante Effekte auf den Einstieg in den Zigaretten- als auch den generellen Substanzkonsum, d. h. den Konsum von Zigaretten, Alkohol oder beidem (p=0,031 bzw. p=0,010). Die Number needed to treat wies einen Wert von 28 fĂŒr den Zigaretten-, und einen Wert von 19 fĂŒr den generellen Substanzkonsum auf. Hinsichtlich der Rate des Einstiegs in den heimlichen Alkoholkonsum unterschieden sich die Interventions- und die Kontrollgruppe nicht (p=0,092). In den weiterfĂŒhrenden Analysen bezĂŒglich der möglichen Auswirkungen der angestrebten Korrektur rauchbezogener Normen konnte kein Unterschied zwischen der Interventions- und Kontrollgruppe hinsichtlich der AuftretenshĂ€ufigkeit von Bullying gegenĂŒber rauchenden MitschĂŒlern (p>=0,118), jedoch hinsichtlich der StĂ€rke des Einflusses rauchender Freunde gefunden werden, d. h. in der Interventionsgruppe fiel der Einfluss rauchender Freunde auf den Rauchbeginn der SchĂŒler bedeutsam geringer aus (p<=0,001). Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Studien deuten auf die EffektivitĂ€t der untersuchten Grundschulprogramme EigenstĂ€ndig werden und Klasse2000 hin, VorlĂ€ufer des spĂ€teren (problematischen) Substanzkonsums bedeutsam reduzieren bzw. den Einstieg in den Substanzkonsum zumindest zeitlich verzögern zu können. Zumindest fĂŒr Klasse2000 bestehen zudem Hinweise, dass das Programm trotz der angestrebten Normenkorrektur hinsichtlich des Rauchens nicht zu einer Zunahme an Bullying fĂŒhrt, jedoch zu einer Erhöhung der Resistenz gegenĂŒber sozialen EinflĂŒssen beitragen kann.
ZahnĂ€rztliche PrĂ€ventionsexpertise kann in der Medizin eine wichtige Funktion ĂŒbernehmen, wenn das Potenzial der ZahnĂ€rztlichen Praxis genutzt wird, um die Teilnahmeraten an der DarmkrebsfrĂŒherkennung zu steigern. âDie regelmĂ€Ăige Inanspruchnahme von Terminen zur Erhaltung der Zahngesundheit in der Bevölkerung stellt ein ideal geeignetes Portal zur Gesundheitsförderung und PrĂ€vention andere populationsbezogener Erkrankungen dar," hat HANNĂVER diese Reserven eingeschĂ€tzt. In einer Befragungsstudie mit 100 ambulanten Patientinnen und Patienten im Zentrum fĂŒr Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald werden ZahnĂ€rzte als Gesundheitsexperten wahrgenommen, die generell auch Erkrankungen auĂerhalb der Mundhöhle betrachten sollten, und sogar nicht nur dann, wenn sie dem Arzt direkt ins Auge fallen. Patientinnen und Patienten, die im Wartezimmer einer zahnĂ€rztlichen Einrichtung sitzen und dort mit Lesestoff ĂŒber Darmkrebsvorsorge versorgt werden, haben an dem Thema zunĂ€chst nahezu kein Interesse. Sie sind weit ĂŒberwiegend der Ansicht, dass Beratung zur Darmkrebsvorsorgenicht zu den Aufgaben einer ZahnĂ€rztin oder eines Zahnarztes gehört, dass Darmkrebsvorsorge ein fachfremdes Thema ist und keinen Platz in der zahnĂ€rztlichen Praxis hat. Weiter geht ihre Meinungsbildung hierzu nicht. Patientinnen und Patienten, die dagegen im Sprechzimmer vom Zahnarzt selbst und persönlich zu dem Themenkomplex angesprochen werden, reagieren viel aufgeschlossener und differenzierter. Motivationskampagnen in der Zahnarztpraxis zur verstĂ€rkten Teilnahme an der DarmkrebsfrĂŒherkennung bedeuten eine stĂ€rkere Ă€rztliche Orientierung der Zahnmedizin, wie sie der Wissenschaftsrat seit langem fordert. Das allgemeinmedizinische Engagement der Zahnmedizin setzt dort an, wo die Krebserkrankung nach Auffassung aller Onkologen und nach den Daten der WHO heute am wirkungsvollsten bekĂ€mpft werden kann: bei der KrebsfrĂŒherkennung und Risikominderung.
Das TeddybĂ€rkrankenhaus ist ein weltweites Projekt, welches bei Kindern die Angst vor dem Arzt reduzieren soll und einmal im Jahr durch Medizinstudenten in Greifswald durchgefĂŒhrt wird. Da es deutschlandweit zuvor noch keine systematische Studien zu diesem Projekt gab, sollte mit dieser Arbeit herausgefunden werden, wie viel Angst die Kinder vor medizinischen Situationen zeigen und ob diese durch einen Besuch im TeddybĂ€rkrankenhaus reduziert werden kann. AuĂerdem wurde der Einfluss verschiedener Faktoren untersucht. Als Instrument wurde ein fĂŒnfteiliger Bilderfragebogen entwickelt, bei dem typische Situationen (Abhorchen, Zahnarzt, Kind mit Gipsbein, Spritze, Rettungswagen) dargestellt waren. Die EinschĂ€tzung durch die Kinder erfolgte auf einer dreistufigen Teddygesichtsskala. Einige Kinder wurden zusĂ€tzlich mit der etablierten âHospital Fears Rating Scaleâ (HFRS) befragt. Insgesamt 569 Kinder aus 18 KindertagesstĂ€tten und einer Schule in Greifswald wurden zwei Wochen vor dem Besuch im TeddybĂ€rkrankenhaus interviewt. Unmittelbar nach der Intervention durch das TeddybĂ€rkrankenhaus wurden 481 der zuvor befragten Kinder erneut befragt. Die Probanden waren zwischen zwei und acht Jahren alt. âViel Angstâ gaben die meisten Kinder (40%) beim Item âSpritzeâ an. Die meisten Kinder gaben âkeine Angstâ beim Item âAbhorchenâ an (82%). Die HFRS und der Bilderfragebogen korrelierten mĂ€Ăig miteinander. Die AngstausprĂ€gung der Kinder wurde im Wesentlichen durch die innerstĂ€dtische Lage der KindertagesstĂ€tte beeinflusst, sowie dem Geschlecht des Kindes und der Vorbereitung durch die Erzieher. Der Vergleich der beiden Testzeitpunkte ergab, dass die Angst bei 206 von 481 Kindern reduziert und nur bei 149 vergröĂert wurde. Diese Tendenz ist fĂŒr alle Items zu erkennen, fĂŒr das Item âAbhorchenâ war die Reduktion der Angst nach dem Besuch im TeddybĂ€rkrankenhaus statistisch signifikant. Eine multivariate Regression wurde zur Untersuchung der simultanen Auswirkung aller Einflussfaktoren auf die Angstreduktion durchgefĂŒhrt. Als wichtigster Einflussfaktor stellte sich die StĂ€rke der angegebenen Angst bei der ersten Befragung heraus. Weitere Einflussfaktoren stellten sich dagegen im multivariaten Modell als nicht signifikant heraus. Die Ergebnisse zeigen, dass das TeddybĂ€rkrankenhaus die Angst der Kinder reduziert. Zudem bekommen die Kinder im Vorschulalter die Gelegenheit, sich mit den Themen Krankheit und Gesundheit auseinanderzusetzen. Die Ergebnisse sprechen insgesamt fĂŒr eine Ausweitung des Projektes.
In vielen internationalen Studien wurde gezeigt, dass ZahnĂ€rzte besonders gefĂ€hrdet zu sein scheinen, im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung im Laufe ihres beruflichen Arbeitsalltages vermehrt Erkrankungen im Bereich des Muskel-Skelett-Systems zu entwickeln. Diese These sollte im Rahmen einer Studie an Greifswalder ZahnĂ€rzten ĂŒberprĂŒft und ein PrĂ€ventionsprogramm zur Vermeidung solcher Beschwerden an Zahnmedizinstudenten der UniversitĂ€t Greifswald getestet werden. Von 2008 bis 2010 wurden insgesamt 66 Zahnmedizinstudenten aus dem 2. bzw. 9. Semester (N1=45, N2=21) sowie 21 ZahnĂ€rzte der Hansestadt Greifswald (Angestellte der UniversitĂ€tszahnklinik und Niedergelassene) untersucht und befragt. An dem eigentlichen Versuchskollektiv, den 45 Studenten des zweiten Semesters erprobten wir ein PrĂ€ventionsprojekt, welches in den Semesterstundenplan integriert wurde. Das PrĂ€ventionsprojekt umfasste neben einer standardisierten orthopĂ€disch-manualtherapeutischen Untersuchung am Beginn des Projekts, studiumsbegleitende Vorlesungen und Seminare mit einem hohen Praxisanteil. Insbesondere wurden theoretische Grundlagen zur Anatomie und funktioneller ZusammenhĂ€nge vermittelt sowie die korrekte Sitzhaltung bei der zahnĂ€rztlichen Behandlung demonstriert und geĂŒbt. Nach zwei Jahren intensiver Betreuung erfolgte eine Reevaluation der noch verbliebenen 29 Studenten mittels Fragebogen. Nach Auswertung der Fragebögen zeigte sich bereits, dass auch die Greifswalder ZahnĂ€rzte im Vergleich zur deutschen Allgemeinbevölkerung höhere PunktprĂ€valenzen in Bezug auf RĂŒckenschmerzen aufzeigen (43% gegen 35%). Ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den ZahnĂ€rzten und den Zahnmedizinstudenten, wie er international publiziert wird, konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Wir konnten weder einen Einfluss des Alters bzw. der Kollektivzugehörigkeit (p > 0,5) noch der tĂ€glichen Arbeitsdauer in unangenehmer Haltung (p > 0,1) auf die Ausbildung von Verspannungen belegen. In der klinischen Untersuchung zeigten sich bei den ZahnĂ€rzten mehr auffĂ€llige und vor allem mehr hochpathologische Untersuchungsbefunde als bei den Studenten. Signifikant waren dabei vor allem die BewegungseinschrĂ€nkungen im Bereich der LWS, bei den ZahnĂ€rzten insbesondere in der Seitneige (p < 0,003) und im Test nach Schober (p < 0,001). DarĂŒber hinaus konnten weitere auffĂ€llige Befunde bei den ZahnĂ€rzten erhoben werden, allerdings fehlen hier signifikante Unterschiede (z.B. qualitative und quantitative Schmerzentwicklung (p > 0,3)). Im Verlauf des Zahnmedizinstudiums gab das Versuchskollektiv 2010 eine Zunahme der SchmerzhĂ€ufigkeit an (p < 0,04). Bereits im Vergleich der beiden Studentenkollektive 2008 konnte eine Steigerung der SchmerzhĂ€ufigkeit nachgewiesen werden (p = 0,05). Die SchmerzstĂ€rke hingegen zeigte keine statistisch bedeutsame Ănderung im Verlauf des Studiums (p > 0,8). Sowohl die Studenten als auch die ZahnĂ€rzte sehen sich als ĂŒberdurchschnittlich gefĂ€hrdet an, im Bereich der Schulter-Nacken-Region sowie der Hals- und LendenwirbelsĂ€ule Beschwerden zu entwickeln, so dass ein PrĂ€ventionsprojekt einstimmig begrĂŒĂt wurde. Leider mangelt es den Studenten des Versuchskollektives an Compliance und Motivation. Die theoretisch und praktisch vermittelten Inhalte aus den Seminaren und Vorlesungen wurden wĂ€hrend des Studiums von den Studenten bisher nur ungenĂŒgend umgesetzt werden und im Alltag praktisch angewendet. Zusammenfassend konnten wir in dieser Studie, wie auch international mehrfach publiziert, belegen, dass der Berufsstand des Zahnarztes sowohl subjektiv als auch objektiv im Vergleich zur Bundesbevölkerung prozentual hĂ€ufiger an Beschwerden/ Schmerzen im Bereich des Bewegungsapparates leidet. Ebenso zeigte sich, dass der Wunsch nach PrĂ€vention und Schulung bezĂŒglich ergonomischer Sitz- und Arbeitshaltung bereits in der Studentenpopulation vorhanden ist. Eine Fortsetzung dieser PrĂ€ventionsprogramme ist dennoch unbedingt anzustreben.
Die im Rahmen der Study of Health in Pomerania (SHIP 0) erhobenen Daten bilden die Grundlage fĂŒr die vorliegende Dissertation. Anhand des zahnĂ€rztlichen Befundes wurde der zahnĂ€rztliche Versorgungsstatus von 4233 Probanden ermittelt und in AbhĂ€ngigkeit von Alter, Geschlecht und sozialem Gesellschaftsstatus dargestellt. ErwartungsgemÀà sind Kronen- und BrĂŒckenversorgungen als Befund vorrangig bei den Probanden bis 59 Jahren am hĂ€ufigsten erhoben worden. Herausnehmbarer Zahnersatz spielt bei den Probanden zwischen 20 bis 29 Jahren kaum eine Rolle. Die PrĂ€valenz steigt aber mit zunehmendem Alter kontinuierlich an. Eine Betrachtung der zahnĂ€rztlichen Versorgung in AbhĂ€ngigkeit vom Sozialindex nach Winkler zeigt, dass hochwertige Versorgungen wie Inlays, Kronen und BrĂŒcken die höchste PrĂ€valenz in der oberen sozialen Schicht haben, gleichzeitig sinkt die HĂ€ufigkeit von herausnehmbarem Zahnersatz mit steigendem sozialem Status. Die Kosten fĂŒr die zahnĂ€rztliche Versorgung sind fĂŒr die Altersgruppe 20- 29 Jahre mit durchschnittlich 334 ⏠am geringsten und steigen auf einen maximalen Wert von 1.272 ⏠in der Altersgruppe 50- 59 Jahre an. Bei den Ă€ltesten Probanden sinken die Kosten wieder auf durchschnittlich 905 âŹ. ZahnĂ€rztliche Versorgungskosten werden hauptsĂ€chlich durch prothetische Rehabilitationen bestimmt. Die Kosten fĂŒr konservierende Versorgungen sind bei den jĂŒngsten Probanden am höchsten und machen insgesamt 36% der Gesamtkosten aus. Mit zunehmendem Alter sinkt der Anteil der konservierenden Kosten kontinuierlich, bis er bei den Ă€ltesten Probanden keine Rolle mehr spielt. Eine abschlieĂende altersabhĂ€ngige KostengegenĂŒberstellung von zahnĂ€rztlichen Versorgungsleistungen und ProphylaxemaĂnahmen zeigt, dass eine zeitlebens durchgefĂŒhrte professionelle Zahnreinigung einmal pro Jahr die Ausgaben fĂŒr zahnĂ€rztliche Versorgungen bereits ab dem 36. Lebensjahr unterschreitet. Bei halbjĂ€hrlichen ProphylaxemaĂnahmen wĂŒrden die Kosten dafĂŒr proportional zu den Ausgaben fĂŒr zahnĂ€rztliche Versorgungen steigen.
Einleitung: Angeborene Fehlbildungen der Nieren und ableitenden Harnwege (CAKUT â Congenital Anomalies of the Kidney and the Urinary-Tract) sind die Hauptursache chronischer Niereninsuffizienz bei Kindern. Der Ultraschall bietet eine nicht invasive, strahlenfreie Methode um diese Fehlbildungen frĂŒhzeitig zu erkennen und sie anschlieĂend einer adĂ€quaten Therapie zuzufĂŒhren, bevor es zu klinischen Symptomen kommt. Ziel dieser populations-basierten Studie war es zu untersuchen, ob ein zusĂ€tzliches Ultraschall-screening der Nieren und ableitenden Harnwege im Alter von 3-10 Lebenstagen (U2) die FrĂŒherkennung der renalen Fehlbildungen verbessert. Des Weiteren sollte untersucht werden, welche klinische Relevanz diese, erst spĂ€ter erkannten Fehlbildungen haben. Methoden: Die vorliegende, populations-basierte, Studie untersuchte zwei GeburtenÂŹjahrgĂ€nge der Region Ost-Vorpommern. 1789 Kinder konnten von MĂ€rz April 2003 bis MĂ€rz 2005 in die Studie eingeschlossen werden. Es wurden neben Informationen bezĂŒglich der der Schwangerschaft, der Geburt, der klinischen Untersuchung des Neugeborenen und der Familien- und Sozialanamnese auch die Ergebnisse des renalen Ultraschall-Screenings erhoben. Alle Neugeborenen mit auffĂ€lligen Befunden wurden nachkontrolliert. Die Daten wurden mit denen der Kinder verglichen, die im Screening unauffĂ€llig waren, jedoch in den ersten 6 Lebensmonaten klinisch renale AuffĂ€lligkeiten zeigten zeigten. Ergebnisse: Bei 66 (3,7%) der 1789 untersuchten Kinder wurde wĂ€hrend des Studienzeitraumes (prĂ€natales Screening, postnataler Ultraschall und Erfassung klinischer Symptome wĂ€hrend der ersten sechs Lebensmonate) eine CAKUT diagnostiziert. Davon wurden 12 (18,3%) prĂ€natal, 44 (66,7%) postnatal und weitere 10 (15.2%) innerhalb der ersten sechs Lebensmonate erkannt. Die hĂ€ufigste Nephropathie war die Hydronephrose (83,3%), von diesen 55 FĂ€llen zeigten vier (7,3%) eine bilaterale Hydronephrose, zwei (3,6%) zusĂ€tzlich eine Malformation des Ureters und fĂŒnf (9,1%) einen vesico-uretero-renalen Reflux. MĂ€nnliche Neugeborene wiesen hĂ€ufiger (63,6%) eine renale Fehlbildung auf als weibliche Neugeborene (36,4%) (p<0,025). Innerhalb der Gruppe der Neugeborenen mit CAKUT waren auffĂ€llige Befunde des ZNS-Ultraschallscreening hĂ€ufiger (18,8%) als in der Gruppe der Neugeborenen ohne renale Fehlbildungen (5,4%) (p<0,001). Andere signifikante Unterschiede bezĂŒglich der Fehlbildungen, Geburtsgewicht, FrĂŒhgeburtlichkeit oder anderer Geburtsparameter waren nicht feststellbar. Durch die Kombination des prĂ€- und postnatalen Ultraschallscreenings, im Vergleich zum reinen prĂ€natal-Screening, verbesserte sich die SensitivitĂ€t von 18,2% auf 84,8% bei nahezu gleich bleibender SpezifitĂ€t. 31 (47%) der Kinder mit CAKUT erhielten eine weiterfĂŒhrende Diagnostik, Prophylaxe oder Therapie, 64,5% von ihnen wurden erstmalig durch das Ultraschallscreening zur U2 diagnostiziert. Diskussion: Der höchste Anteil an erkannten FĂ€llen von CAKUT zeigte die Kombination aus prĂ€- und postnatalem Ultraschallscreening, da 66% der obstruktiven Uropathien nur postpartal entdeckt wurden. Die SpezifitĂ€t von 99,6 % und SensitivitĂ€t von 84,8% erlaubt die Diagnose einer CAKUT mit einem positiv prĂ€diktiven Wert (PPV) von 88,8 % und den Ausschluss einer solchen Fehlbildung mit einem negativ prĂ€diktiven Wert (NPV) von 99,4 %. Diese Vorhersagewerte sind fĂŒr die gegebene Screening-Situation adĂ€quat und unterstĂŒtzen die Hypothese, dass ein flĂ€chendeckendes Ultraschallscreening in dieser Kombination ein positives Kosten-Nutzen-VerhĂ€ltnis ergibt.
Das Tragen textiler Unterziehhandschuhe ist eine Möglichkeit zur Verringerung feuchtigkeitsbedingter HautschĂ€den. Mit dieser Machbarkeitsstudie sollten Erfahrungen mit dem Einsatz textiler aufbereitbarer Unterziehhandschuhe im stationĂ€ren Pflegebereich gesammelt und dabei insbesondere Fragen zur Logistik, Kosten, Trageeigenschaften und Akzeptanz beantwortet werden. Ăber drei Monate wurde auf einer Intensivpflegestation der Einsatz von Unterziehhandschuhen mit 18 Mitarbeitern getestet. Nach jedem Tragen wurden mittels Dokumentationsbogen Angaben zur Nutzung und Akzeptanz standardisiert abgefragt. Die Handschuhe wurden als NetzwĂ€sche gemÀà den Richtlinien fĂŒr die Aufbereitung von KrankenhauswĂ€sche aufbereitet und erneut zur Nutzung bereitgestellt. WĂ€hrend und zum Ende der Studie wurden die teilnehmenden Mitarbeiter im Rahmen einer Fragebogenerhebung ausfĂŒhrlich hinsichtlich ihrer Erfahrungen zur Anwendung der Baumwoll-Unterziehhandschuhe und ihrer persönlichen Beurteilung bezĂŒglich der Trageeigenschaften befragt. WĂ€hrend der Studiendauer wurden 2165 Anwendungen mit einer nötigen Umlaufmenge von 687 Paar Handschuhen dokumentiert. Daraus ergab sich ein Tagesverbrauch von durchschnittlich 4 Paar pro Person. Die durchschnittliche Tragedauer betrug 28,6 min. Die Unterziehhandschuhe zeigten sich von den Trageeigenschaften und der Aufbereitbarkeit als geeignet. Die aufbereitungsbedingte MaterialermĂŒdung war gering und fĂŒhrte nicht zum Verlust der Trageeigenschaften; nur wenige Handschuhe mussten aussortiert werden. Bei Studienende waren noch 90,5 % der Handschuhe vorhanden und weiter einsetzbar. Die Anschaffungs- und Aufbereitungskosten betrugen fĂŒr die gesamte Umlaufmenge von 687 Paar Handschuhen 973,20 Euro bzw. 0,45 Euro pro Anwendung, wenn man von einer vollstĂ€ndigen Abschreibung der Handschuhe mit Studienende ausgeht. Die tatsĂ€chlichen Kosten unter Einbeziehung des Restwertes der Handschuhe sind entsprechend geringer. Die Akzeptanz und Compliance zur Nutzung der Unterziehhandschuhe war bemerkenswert gut. Das lag zum einen an den Eigenschaften der Handschuhe, zum anderen an der Reduktion des Schwitzens und dem positiv empfundenen Einfluss auf die Haut der HĂ€nde. Mit der Studie konnte die DurchfĂŒhrbarkeit des routinemĂ€Ăigen Einsatzes textiler Unterziehhandschuhe als HautschutzmaĂnahme gezeigt werden. Bei bedarfsgerechter Bereitstellung und mit entsprechender Erfahrung in der Anwendung ist die praktische Nutzung von Unterziehhandschuhen unkompliziert realisierbar. Voraussetzung sind die AufklĂ€rung der Anwender und die Implementierung der Logistik der Aufbereitung.
Das Rauchen von Frauen nach der Schwangerschaft birgt erhebliche gesundheitliche Risiken fĂŒr die Mutter und das Neugeborene. Die HĂ€lfte der Frauen stellt in der Schwangerschaft das Rauchen ein. Jede zweite dieser Frauen raucht innerhalb von sechs Monaten nach der Geburt wieder. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Umsetzbarkeit und Wirksamkeit eines Beratungskonzeptes zur Förderung des Nichtrauchens, das auf der Grundlage des Transtheoretischen Modells der VerhaltensĂ€nderung (TTM) entwickelt wurde und sich proaktiv an Frauen nach der Geburt richtet, zu untersuchen. Im Einzelnen wird den Fragen nachgegangen a) inwieweit Frauen, die vor oder wĂ€hrend der Schwangerschaft geraucht haben, nach einer Geburt durch einen proaktiven Interventionsansatz erreicht werden, b) ob bei Frauen, die wĂ€hrend der Schwangerschaft das Rauchen eingestellt hatten, nach der Geburt eine Absicht besteht, wieder mit dem Rauchen zu beginnen, und c) wie wirksam das Beratungkonzept hinsichtlich der Verringerung des Raucherinnenanteils und hinsichtlich von TTM-Variablen, u.a. Selbstwirksamkeit, ist. Die Daten zur Bearbeitung der Fragestellungen wurden im Rahmen der Studie âRauchentwöhnung und RĂŒckfallprophylaxe bei Frauen post patumâ erhoben. Die Stichprobe umfasste 644 Frauen, die vor der Schwangerschaft geraucht hatten. Sie wurden ĂŒber ein systematisches Screening auf sechs Geburtsstationen in Mecklenburg-Vorpommern rekrutiert und randomisiert der Interventions- oder Kontrollgruppe zugeteilt. Die Intervention bestand aus SelbsthilfebroschĂŒren, einem persönlichen BeratungsgesprĂ€ch vier Wochen nach der Geburt und zwei telefonischen Nachberatungen. Die Kontrollgruppe erhielt nur SelbsthilfebroschĂŒren. Die Erstbefragung zum Rauchverhalten, zu Konstrukten des TTM und zur Soziodemographie erfolgte vier Wochen nach der Geburt. Zu den Nachbefragungen wurden nach sechs Monaten 566 (88%) Frauen, nach 12 Monaten 529 (82%), nach 18 Monaten 490 (76%) und nach 24 Monaten 483 (75%) Frauen erneut erreicht. Die Datenauswertung umfasste querschnittliche Beschreibungen des Rauchverhaltens sowie der Verteilung von Stadien der Ănderungsbereitschaft im Sinne des TTM und multivariate statistische Verfahren, wie Logistische Regressionen und Strukturgleichungsverfahren, fĂŒr die Bearbeitung lĂ€ngsschnittlicher Fragestellungen. Es zeigte sich eine hohe Bereitschaft der Frauen, an einer Beratung zum Rauchen teilzu-nehmen. Dabei befanden sich 38% der Frauen im Stadium der Absichtslosigkeit, das Rau-chen aufzugeben und 43% der Frauen waren bereits seit mehr als sechs Monaten abstinent. Etwa 13% der Frauen, die zum Zeitpunkt der Erstbefragung abstinent waren, berichteten eine Absicht, wieder mit dem Rauchen zu beginnen. WĂ€hrend 77% dieser Frauen inner-halb eines Jahres wieder rauchten, betrug die RĂŒckfallrate bei Frauen ohne Absicht zum Wiedereinstieg 45%. Die Absicht, wieder zu rauchen war der bedeutsamste PrĂ€diktor fĂŒr einen RĂŒckfall (odds ratio 3,7; 95%-Konfidenzintervall: 1,51 â 9,01). Sechs Monate nach der Geburt war in der Interventionsgruppe ein geringerer Raucherinnenanteil als in der Kontrollgruppe nachweisbar (44% vs. 32%; Chi2 = 8,37; df = 1; p = 0,004). Zu den spĂ€teren Erhebungszeitpunkten fanden sich keine Effekte zugunsten der Intervention. Im Struktur-gleichungsverfahren zeigte sich, dass die Zugehörigkeit zur Interventionsgruppe die Abs-tinenz und eine höhere Selbstwirksamkeit nach sechs Monaten, jedoch nicht nach 12 Mo-naten vorhersagte. Die vorliegende Studie zeigt, dass durch ein proaktives Beratungsangebot zur Förderung des Nichtrauchens die Mehrheit der betroffenen Frauen erreicht werden kann, insbesondere diejenigen, die von den in Deutschland bislang ĂŒblichen Interventionsange-boten nicht profitieren. Die generell hohen RĂŒckfallraten unterstreichen die Notwendigkeit verstĂ€rkter BemĂŒhungen um PrĂ€ventionsangebote fĂŒr Frauen, die in der Schwangerschaft das Rauchen eingestellt hatten. Dabei kann die Absicht, wieder mit dem Rauchen zu be-ginnen, hervorragend genutzt werden, um Beratungsinhalte an die individuellen BedĂŒrf-nisse der Frauen anzupassen. Sofern das Beratungskonzept konsequent und systematisch umgesetzt wird, kann es effektiv zur Verringerung der Raucherraten und damit zur Ver-meidung gesundheitlicher Risiken bei MĂŒttern und ihren Neugeborenen beitragen. Diese Erkenntnisse sind von grundlegender Bedeutung, da sie die Forderung nach PrĂ€ventions-konzepten fĂŒr diese Zielpopulation erheben lassen, in denen die Initiative zur Beratung von den Beratern selber ausgeht und in denen systematisch an alle Frauen das Beratungs-angebot herangetragen wird (proaktiver Ansatz). Zudem können Berufsgruppen, die mit der medizinischen und psychosozialen Versorgung der Frauen betraut sind, auf ein Bera-tungskonzept zurĂŒckgreifen, dass leicht erlernbar und effektiv umsetzbar ist.