Doctoral Thesis
Refine
Year of publication
- 2014 (2) (remove)
Document Type
- Doctoral Thesis (2) (remove)
Language
- German (2)
Has Fulltext
- yes (2)
Is part of the Bibliography
- no (2)
Keywords
- Analyse in Arztpraxen (1)
- Analyse in Krankenhäusern (1)
- Aufbereitung (1)
- Chirurgische Instrumente (1)
- Conti (1)
- Europa (1)
- Gesetzliche Regelung (1)
- Hebammengeschichte (1)
- Hebammenschaft (1)
- Hebammenverbände (1)
Institute
- Institut für Geschichte der Medizin (bis 2014) (2) (remove)
Die qualitätsgesicherte Aufbereitung von Medizinprodukten dient der Vorbeugung Health-care-assoziierter Infektionen (HAI) und ist von grundlegender Bedeutung für die Gewährleistung der Patientensicherheit. Nicht nur in Deutschland belegen Studien dass trotz Durchführung des Aufbereitungsprozesses Restkontaminationen und schwere Infektionen bei Patienten festzustellen waren. Um geeignete Lösungsansätze zu entwickeln wurde die bestehende Situation in Deutschland und in ausgewählten Staaten Europas analysiert. Als Bestandteil dieser Analyse wurden in 27 Arztpraxen und 14 Krankenhäusern der Regelversorgung mittels Fragebogen, Checkliste und einer Vor-Ort-Besichtigung die realen Bedingungen der Aufbereitung ermittelt. In der Auswertung der Ergebnisse und der strukturierten Recherche der europäischen Situation werden mögliche Alternativen zur Aufbereitung in der eigenen Gesundheitseinrichtung aufgezeigt. Die Analyse in den überprüften Gesundheitseinrichtungen im Süden Hessens (Deutschland) hat ergeben, dass die Voraussetzungen für die Durchführung des Aufbereitungsprozesses nicht den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen. Die vorgefundenen Defizite decken sich weitgehend mit anderen Berichten aus Deutschland und Europa. Die Analyse der erhobenen Daten lässt auf verschiedene Ursachen für die Mängel schließen. Die drei Hauptursachen sind die hohen Kosten bei ordnungsgemäßer Durchführung der Aufbereitung, der Stellenwert der Aufbereitungs-Abteilung innerhalb der Gesundheitseinrichtung und Defizite bei der behördlichen Überwachung. Während für die Durchführung des Aufbereitungsprozesses europaweit ähnliche rechtliche Bestimmungen bestehen, sind die Rahmenbedingungen, die Strukturen der Gesundheitssysteme und die behördliche Überwachung unterschiedlich. Sowohl verschiedene Bundesländer in Deutschland, als auch die ausgewählten europäischen Staaten diskutieren verstärkt die Problematik der qualitätsgesicherten Durchführung des Aufbereitungsprozesses. Beispielsweise sollte für die Überprüfung von Aufbereitungs¬einheiten in Krankenhäusern und in Arztpraxen derselbe Überwachungsstandard vorliegen. Drei Alternativen zur Aufbereitung in der eigenen Praxis werden näher betrachtet, der Einsatz von Einmal-Medizinprodukten, das Outsourcen des Aufbereitungsprozesses und die Kooperation von Gesundheitseinrichtungen. Abschließend werden für den Einsatz sicherer Medizinprodukte für chirurgische Eingriffe unter Berücksichtigung ökonomischer und ökologischer Aspekten Möglichkeiten empfohlen, die einen hohen Standard der Patientensicherheit garantiere
Nanna Conti wurde 1881 in Uelzen geboren. Ihr Vater war der Etruskologe Carl Eugen Pauli aus Barth. Contis Kindheit und Jugend war geprägt durch finanzielle Sorgen. Der von ihr verehrte Vater beeinflusste sie durch seine Neigung zu Esoterik, Antisemitismus und Nationalismus. Sie bewegte sich im Umfeld des Alldeutschen Verbands und radikalisierte sich politisch ab 1918 gemeinsam mit ihren Söhnen Silvio, Landrat in Prenzlau 1933-1938, und Leonardo, Reichsärzte- und -gesundheitsführer ab 1939. Nanna Conti absolvierte in Magdeburg einen mehrmonatigen Hebammenkurs und ließ sich 1905 in Berlin nieder. Dort und in Mellensee lebte sie bis zur Flucht in den Kreis Segeberg 1945. Ab 1918 engagierte sie sich hebammenpolitisch. Mit der Regierungsübernahme der NSDAP wurde Nanna Conti zur Leiterin der „Reichsfachschaft Deutscher Hebammen“ - später „Reichshebammenschaft“ - ernannt. Als sie 1951 starb, setzte innerhalb der westdeutschen Hebammenschaft eine bemerkenswerte Verklärung dieser einstigen nationalsozialistischen Funktionärin ein. In Nachrufen und späteren Texten wurde ihr politisches Tun reduziert auf den größten politischen Erfolg seit Gründung der deutschen Hebammenvereine Ende des 19. Jahrhunderts: Die Verabschiedung des „Reichshebammengesetzes“ 1938, das den deutschen und österreichischen Hebammen das Monopol auf die komplikationslose Entbindung bis heute sichert. Dabei wird übersehen, dass die Vorarbeiten für dieses Gesetz bereits 1885 begonnen hatten. Ebenfalls bleibt außen vor, dass mit diesem Gesetz jüdische Hebammen von der Berufsausübung ausgeschlossen wurden und durch die mangelnde institutionelle und finanzielle Absicherung der niedergelassenen Hebammen deren Stellung im Gesundheitswesen so sehr geschwächt wurde, dass der Beruf der Hausgeburtshebamme fast verschwand. Auch gerieten die Verdrängung oppositioneller Hebammen, die Beteiligung der deutschen und österreichischen Hebammen an der Eroberung Osteuropas, der Shoah, der Ausbeutung von Zwangsarbeiterinnen und der Sterilisation und Ermordung kranker und behinderter Menschen sowie die ideologische Beeinflussung einer ganzen Berufsgruppe durch die Reichshebammenschaft für lange Zeit aus dem Blickfeld. Für all dies trug Nanna Conti als „Reichshebammenführerin“ die politische Verantwortung. Sie wurde jedoch nie dafür belangt. Selbst der internationale Hebammenverband ICM, der sich 1949 von den ehemaligen nationalsozialistischen Kolleginnen distanzierte, erinnerte sich bereits in den 1950er Jahren wieder ehrend seiner ersten Präsidentin Nanna Conti. Ihr Name wurde 1963 unkommentiert in ein Glied der Amtskette der ICM-Präsidentin eingraviert. Währenddessen verdrängte der westdeutsche Berufsverband erfolgreich die Erinnerung an das materielle Erbe Nanna Contis und sicherte sich so den Zugriff auf „kontaminiertes“ Vermögen, das die Reichshebammenschaft dank der guten Kontakte ihrer Führerin zur NSDAP erworben hatte. Die Herkunft dieses Geldes ist durch den Deutschen Hebammenverband bis heute nicht hinterfragt worden. Was immer Nanna Conti 1933-1945 leistete, stand unter dem Zeichen des Hakenkreuzes. Ihre Biographie kann nur als die einer nationalsozialistischen Funktionärin gelesen werden.