Doctoral Thesis
Die vorliegende Arbeit behandelt die GewĂ€ssernetzentwicklung im Bereich der Pommerschen Haupteisrandlage (W2), des eng benachbarten FrĂŒhpommerschen VorstoĂes (W2max) und der sĂŒdlich angrenzenden SanderflĂ€chen in einem Ausschnitt, der ungefĂ€hr zwischen Krakow, Goldberg und Malchow im mittleren Mecklenburg gelegen ist. Ziel der Untersuchungen ist die VerknĂŒpfung geomorphologischer, bodenkundlicher, palĂ€obotanischer, palĂ€olimnologischer, archĂ€ologischer und historischer Befunde zur palĂ€ohydrographischen Rekonstruktion der GewĂ€sser seit dem SpĂ€tpleistozĂ€n, eines etwa 14.000 Jahre umfassenden Zeitraums. Die hierbei prĂ€ferierte multidisziplinĂ€re Bearbeitungsweise limnischer Sedimentsequenzen aus Seebohrungen in Verbindung mit landseitigen bodenkundlichâgeomorphologischen Kartierungen stellt (noch immer) ein Novum in der GewĂ€sserforschung Mecklenburg-Vorpommerns dar und liefert wichtige ErgĂ€nzungen zu Modellvorstellungen der GewĂ€sserentwicklung. Thematische Schwerpunkte werden fĂŒr die verknĂŒpfte, spĂ€tpleistozĂ€ne Beckenâ und Durchbruchstalentwicklung, die fortan archivierte limnischâtelmatische Sedimentationsgeschichte, die Wasserstandsentwicklung und die Wechselwirkung Mensch und GewĂ€sser gesetzt. Zugleich erlauben die bodenkundlichen Arbeiten im GewĂ€sserumfeld Aussagen zur Bodengenese und Landnutzungsgeschichte besonders innerhalb der NossentinerâSchwinzer Heide. Im Zuge der palynologischen Bearbeitung der Seesedimente durch Dritte liegt desweiteren eine lĂŒckenlose Vegetationsgeschichte des Untersuchungsgebietes seit dem AllerĂžd vor, die ebenso wertvolle Ableitungen zur regionalen Siedlungs- und Landnutzungsgeschichte erlaubt. Diatomeenâbasierte palĂ€olimnologische Aussagen ebenfalls Dritter fokussieren auf die postglaziale Trophieâ und die Wasserstandsentwicklung der untersuchten Seen.
Die Dissertation untersucht die unterschiedlichen Facetten der Fotografie in Mecklenburg zwischen 1918 und 1945. Es wird unter Einbeziehung der unterschiedlichen Gesellschaftssysteme der Frage nachgegangen, ob eine spezielle mecklenburgische Handschrift in der Fotografie der Region nachzuweisen ist und somit die AnsĂ€tze der Fotografie- und Regionalgeschichte vereint. ZunĂ€chst werden wesentliche Entwicklungsprozesse der internationalen Fotografie zwischen 1900 und 1945 in Bezug auf technische Entwicklungen, die Weiterentwicklung tradierter Motive, das VerhĂ€ltnis zu zeitgenössischen Kunstströmungen und modernen Printmedien dargestellt. Danach folgt ein chronologischer Ăberblick ĂŒber die Fotografie in Mecklenburg zwischen 1900 und 1949. Hier wird auf die Zentren der Fotografie in Mecklenburg, Rostock und Schwerin, eingegangen und exemplarisch Fotografen vorgestellt. Dazu zĂ€hlen Ferdinand Esch aus Ludwigslust und das Atelier Heuschkel aus Schwerin als Vertreter der Studio-Fotografen und der Pressefotograf Karl Eschenburg aus Rostock/WarnemĂŒnde. AnschlieĂend wird die Amateurfotografie untersucht. Hier werden das Vereinsleben und die AusstellungstĂ€tigkeit der âPhotographische Gesellschaft Rostockâ und der âVereinigung der Lichtbildfreunde Schwerinâ mit deren Vorsitzenden Dr. Wolfgang Baier und Franz MĂŒschen vorgestellt und miteinander verglichen. Im Rahmen der Untersuchung von regionalen Spezifika und stilistischen VerĂ€nderungen wird explizit auf die Landschaftsfotografie im Wandel der gesellschaftlichen VerhĂ€ltnisse, auf die Kur- und Badefotografie am Beispiel von Hans Knospe sowie auf die Technik-, Industrie- und Architekturfotografie eingegangen. Ferner wird die Verwendung von Fotografien in der lokalen Presse zwischen 1918 und 1941, konkret in den âMecklenburgischen Monatsheftenâ, dem âRostocker Anzeiger, Wochenendbeilageâ und im âMecklenburger Tagesblatt: Wismarsche Zeitungâ betrachtet. Zur Fotografie in Mecklenburg wĂ€hrend des Zweiten Weltkrieges wird im Anschluss an eine theoretische Diskussion ĂŒber die Problematik der kunsthistorischen Untersuchungen der âKriegsfotografieâ ein regionales âKriegsalbumâ ausgewertet. AbschlieĂend werden fĂŒr den Untersuchungszeitraum Tendenzen der Fotografie in Mecklenburg mit der Entwicklung der Fotografie in DĂ€nemark verglichen.
Kein Land vermittelt uns derzeit noch einen so umfassenden, geschlossenen Ăberblick ĂŒber die Entwicklung der Baukunst der Schlösser, Guts- und DomĂ€nenpĂ€chterhĂ€user wie das heutige Mecklenburg-Vorpommern. Dies gilt fĂŒr die AnfĂ€nge bis in die Zeit kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Der 1990 ĂŒberlieferte Bestands-Zusammenhang ist nach bereits knapp zwei Jahrzehnten seit der Vereinigung der Bundesrepublik Deutschland mit der DDR so stark gefĂ€hrdet, dass die regionale IdentitĂ€t Mecklenburg-Vorpommerns fĂŒr zukĂŒnftige Generationen schwierig nachvollziehbar sein wird. Die Sensibilisierung der Ăffentlichkeit zur Erhaltung des kulturellen Erbes im Zusammenhang, die Bekanntheit der Schlösser, Guts- und DomĂ€nenpĂ€chterhĂ€user sowie die Kenntnis ihres entwicklungshistorischen Kontextes bilden die Grundlage fĂŒr ihren Erhalt â zur Wahrung der regionalen IdentitĂ€t des Bundeslandes. Der Verfasser der vorliegenden Schrift möchte einen Beitrag leisten, erstmalig den entwicklungshistorischen Zusammenhang der genannten Objekte, insbesondere im vormaligen GroĂherzogtum Mecklenburg-Schwerin, darzustellen. Der Untersuchungsschwerpunkt betrifft den Zeitraum etwa 1780-1920. Die Region Ludwigslust und das Amt Neuhaus werden als âEntwicklungs-Zentrumâ fĂŒr die zeitgemĂ€Ă-moderne Architektur der Schlösser, Guts- und DomĂ€nenpĂ€chterhĂ€user Mecklenburgs und Pommerns herausgestellt. Dazu werden die in der Region und dem Amt liegenden Standorte denkmaltopographisch analysiert, ihre Objekte stilkritisch bewertet und mit der zeitgemĂ€Ă-vorherrschenden Architektur-Stilistik verglichen. Nach dem Forschungsergebnis ist der wichtigste Bestandteil der Gutshaus- und DomĂ€nenpĂ€chterhaus-Architektur Mecklenburgs und Pommerns auf 6 Entwicklungslinien/Bautrends â zwischen etwa 1700 und Ausbruch des Zweiten Weltkrieges â zurĂŒckzufĂŒhren. Es werden insbesondere die âInnovationsbautenâ, wie beispielsweise das Gutshaus Gresse, vorgestellt und die âInnovations-Folgebautenâ in die jeweiligen Bautrends eingeordnet. Zur Untermauerung des Forschungsergebnisses stĂŒtzt sich der Verfasser auf 2 AnlagebĂ€nde, nicht nur mit historischen Abbildungen und maĂstabsgerechten Zeichnungen der untersuchten Objekte, sondern vielmehr ihrer Vorbilder, welche in nationalen und internationalen KultureinflĂŒssen stehen. Die Dokumentation beinhaltet gemÀà anthropologischem Modell VASARIs die in Abfolge der architektonischen Stile geordneten Biographien der architektonischen Urheber, deren Objektkonzeption in der Region und dem Amt sowie anderen Landesteilen erfolgt war. Der 1. Dokumentationsteil beinhaltet diejenigen Urheber, welche unabhĂ€ngig von Bautrends ihre TĂ€tigkeiten entfalteten, hingegen der 2. Teil die LebenslĂ€ufe derjenigen Urheber, welche den in der Region und dem Amt begrĂŒndeten 6 Bautrends in Mecklenburg und Pommern errichteten Objekte zuzuordnen sind. Die Erkenntnisse ĂŒber die Urheber â in mehr als 70 Baumeister- und Architektenbiographien samt Werkverzeichnissen fixiert â lassen RĂŒckschlĂŒsse auf den entwicklungshistorischen Bestands-Zusammenhang der Schlösser, Guts- und DomĂ€nenpĂ€chterhĂ€user in Mecklenburg und Pommern zu. Die Biographien beleuchten nicht nur das familiĂ€r-intellektuelle Umfeld der Urheber, sondern vielmehr auch ihre âakademische Herkunftâ im Zusammenhang von Lehrern, Bildungsreisen, Kommilitonen und stilistisch-bautechnischem Einfluss. SchlieĂlich unter diesen multipel-kulturellen EinflĂŒssen erfolgte die EntwurfstĂ€tigkeit zur Vollendung dieser Objekte. Es ist zu konstatieren, dass die Biographien eine Vielzahl von Urheberschaften/Zuschreibungen von GutshausentwĂŒrfen offenlegen: Das Repertoire staatsbediensteter Urheber beinhaltete u. a. auch GutshĂ€user fĂŒr private Auftraggeber. So sind zahlreiche GutshĂ€user, oft bereits AbbrĂŒchen anheimgefallen, im Nachhinein jedoch als âkleine Werke groĂer Meisterâ zu interpretieren. Erst gemÀà Positionierung der Objekte im ĂŒberregionalen Kontext der Bautrends können sich die Konkretisierungen denkmalpflegerischer Empfehlungen ergeben. So wĂŒrde, wie das Beispiel des in der Formensprache RAMĂEs im âAmerican Colonial Styleâ konzipierten Gutshauses Benz dokumentiert, weiteren Fehlinterpretationen und erneuten AbbrĂŒchen wirksam vorgebeugt werden. Es liegt auf der Hand, dass weitere AbbrĂŒche unterbunden und dem Erhalt des kulturellen Erbes Gutsanlagen erhöhte PrioritĂ€t bei der Erarbeitung landespolitischer Zielstellungen gewidmet werden sollte. SpĂ€testens zum Zeitpunkt dieser Publikation mĂŒsste die Kulturpolitik Mecklenburg-Vorpommerns im Kontext privater Initiativen mit dem Ziel der regionalen IdentitĂ€tswahrung verantwortungsvoll konkretisiert werden.