Doctoral Thesis
In Europa veröffentlicht die ESMO (European Society for Medical Oncology) in regelmĂ€Ăigen AbstĂ€nden, zuletzt 2014, Leitlinien zur Diagnose, Behandlung und Nachbeobachtung von Patienten mit GIST. Bislang gibt es nur wenige Untersuchungen darĂŒber, wie und in welchem Umfang diese Empfehlungen in der alltĂ€glichen Versorgungssituation von Patienten umgesetzt werden. Aufgrund des lĂ€ndlichen Charakters und der dezentralen Versorgungsstruktur in Vorpommern ist zu vermuten, dass die Leitlinien, vor allem die dezentral stattfindende Nachsorge betreffend, nur partiell umgesetzt werden. Ziel der Arbeit war daher einerseits eine Charakterisierung des Patientenkollektives mit GIST in einem Krankenhaus der Maximalversorgung in Vorpommern, andererseits der Erwerb eingehenderer Erkenntnisse in der leitliniengerechten Umsetzung zu Diagnostik und Therapie der Patienten. Hierzu wurde ein Kollektiv von 104 Patienten (51,9% MĂ€nner, Durchschnittsalter: 66,7±11,9 Jahre) mit histopathologisch gesichertem GIST retrospektiv untersucht. Der Zeitraum erstreckte sich von 1993 bis Januar 2011. Im Vergleich mit der aktuellen Literatur zeigte sich unser Patientenkollektiv vergleichbar sowohl bzgl. Inzidenz, Geschlechtsverteilung, Erkrankungsalter, Symptomen und Lokalisation, histopathologischen Merkmalen des Tumors und Verteilung der Risikogruppen sowie dem Auftreten von weiteren malignen Tumoren. Die GIST-Inzidenz in Vorpommern betrug 1,1/100 000 Einwohner. 32% der Patienten hatten keine Beschwerden aufgrund des GIST. Bei den symptomatischen Patienten dominierte die gastrointestinale Blutung mit 55,8% betroffener Patienten. Die hĂ€ufigsten Tumorlokalisationen waren mit 68,9% der Magen, mit 16,5% der DĂŒnndarm und mit 4,9% der Ăsophagus. Extragastrale GIST traten in 6,8% der FĂ€lle auf. Die durchschnittliche TumorgröĂe betrug 5,0±3,9 cm. 91,9% der GIST zeigten sich CD117 positiv. DOG-1 als neuerer Diagnosemarker wurde bei nur 3 Patienten bestimmt. Eine Mutationsanalyse wurde bei 5,8% der Patienten durchgefĂŒhrt; 66,7% zeigten eine Mutation im PDGFRα-Gen, 33,3% im KIT-Gen Exon 11. Die GIST wurden den Risikogruppen nach Fletcher zugeteilt. Die HĂ€ufigkeit betrug 12,9% in der Niedrigst-, 32,3% in der Niedrig-, 29,0% in der IntermediĂ€r- und 25,8% in der Hochrisikogruppe. 85 Patienten wurden am PrimĂ€rtumor operiert (85,4% R0-Resektion, 6,7% R1-Resektion, 2,2% R2-Resektion, 3,4% Tumorruptur). Bei 3 Patienten lagen bei Erstdiagnose bereits Metastasen in der Leber und bei 2 Patienten multiple Metastasen vor. Allen dieser Patienten wurde eine adjuvante Therapie empfohlen. Von Metastasen oder Rezidiven im Verlauf waren 11 Patienten betroffen. Diese traten nach durchschnittlich 3,6 Jahren vor allem in der Leber (36,4%) oder lokal mit Lebermetastasen (27,3%) auf. 63,6% dieser Patienten wurden adjuvant behandelt. Eine adjuvante Therapie mit Imatinib wurde bei 11 von 18 Patienten (61,1%) aus der Hoch- und bei 2 von 23 Patienten (8,7%) aus der IntermediĂ€rrisikogruppe durchgefĂŒhrt. 36,4% der Patienten der Hochrisikogruppen erhielten eine Nachsorge. Der erste Nachsorgetermin fand im Durchschnitt nach 30,9 Monaten, der letzte nach 47,1 Monaten statt. 30,8% der Patienten hatten mindestens einen malignen weiteren Tumor (26,3% kolorektales Karzinom, 18,4% Mammakarzinom, 15,8% Magenkarzinom, 15,8% Prostatakarzinom). Die 5-Jahres-Gesamt-Ăberlebensrate lag bei 38,5%. Es lĂ€sst sich feststellen, dass fĂŒr eine leitliniengerechte Diagnostik mehr Bestimmungen von DOG-1 und PDGFRα bei CD117-NegativitĂ€t nötig sowie die hĂ€ufigere DurchfĂŒhrung von Mutationsanalysen empfehlenswert sind. Bei Patienten mit GIST höherer Risikogruppen besteht der Datenlage nach Verbesserungsbedarf bzgl. der Einleitung einer adjuvanten Therapie und v.a. der Nachsorge in Bezug auf die Dauer und zeitlichen AbstĂ€nde.
Solifuges (Solifugae, Arachnida) are an important element of the fauna especially in arid and desert environments. Unfortunately, this animal group has only been extremely poorly studied not only in terms of morphology, but also ecology, physiology, systematics and phylogeny. The present study aimed to provide a detailed overview of their anatomy and ultrastructure. Representatives of these peculiar animals were investigated by means of light and electron microscopy in order to gain new insights in their functional morphology and also to evaluate potential characters for their systematic and future phylogenetic studies. The histology and ultrastructure of the following organ systems have been investigated: tarsal structures, sensory structures and nervous system, coxal glands, alimentary system, respiratory system, circulatory system and reproductive systems. Additionally, a camel spider in Baltic amber was described, representing the second known specimen of fossil Solifugae in Baltic amber. Further on, the entire mitochondrial genome of Nothopuga sp. was sequenced for comparison with other solifuges and chelicerates in order to reveal changes in their gene order.
Die Duchenne Muskeldystrophie stellt eine X-chromosomal rezessiv vererbte, schwere Form der Muskeldystrophie dar. Die Ursache ist eine Mutation im Dystrophingen und die Folgen Ă€uĂern sich in MuskelschwĂ€che, Muskelfasernekrosen und einer verstĂ€rkten Fibrosierung. Der genaue Pathomechanismus ist noch nicht abschlieĂend geklĂ€rt. Durch Muskelbiopsien von DMD Patienten und mit Hilfe des homologen Tiermodells, der mdx-Maus, konnte herausgefunden werden, dass der intrazellulĂ€re Kalziumgehalt der Dystrophin-defizienten Muskelfasern erhöht ist. Einen möglichen Therapieansatz könnte die Blockierung von KationenkanĂ€len der Muskelfasermembran, die den pathologischen Kalziumeinstrom ermöglichen, darstellen. In vorangegangenen Arbeiten werden die TRP-KanĂ€le (Transient Receptor Potential channels) fĂŒr den pathologischen Kalziumeinstrom mitverantwortlich gemacht. In der vorliegenden Arbeit wurde der Fokus in erster Linie auf einen Vertreter der TRP-Kanal-Superfamilie, den TRPV4, gelegt. Zu diesem Zweck wurde die TRPV4-Knock out Maus nĂ€her untersucht. ZunĂ€chst fĂŒhrte man eine Standardhistologie mit Hilfe von HE, Sirius RED und ATPase-FĂ€rbung durch. Sowohl die Faserkaliberbestimmung als auch die Messung des Bindegewebsanteils zeigten keine Unterschiede zum Wildtypen. Eine anschlieĂende Genstudie mittels RT-PCR ermöglichte die Quantifizierung der mRNA Expression von 22 TRP-KanĂ€len in der murinen Skelettmuskulatur. Dabei sollte in dieser Arbeit unter anderem die Frage einer möglichen Gegenregulation anderer-KanĂ€le auf Grund des TRPV4-Mangels in der TRPV4-KO Maus geklĂ€rt werden. Des Weiteren wurde auch ein Vergleich der mRNA Kanal-Expression zwischen schnellen (EDL) und langsamen (SOL) Muskel vorgenommen. Die Untersuchungen zeigten, dass von den 22 analysierten TRP-KanĂ€len 16 auf mRNA Ebene exprimiert werden. Dabei wiesen TRPV2 und TRPV3 eine erhöhte mRNA Expression in der TRPV4-KO Mutante im Vergleich zum Wildtyp auf. Signifikant war dieser Unterschied fĂŒr TRPV2 im M. soleus und fĂŒr TRPV3 in allen drei untersuchten Skelettmuskeln (TA, EDL, SOL). Dies könnte fĂŒr eine Gegenregulation dieser 2 TRP-KanĂ€le in TRPV4-defizienten Muskelfasern sprechen. Des Weiteren wurde eine signifikant verstĂ€rkte mRNA Expression von TRPM3, M4, M6, M8, V2, V4, und V6 im langsam zuckenden M. soleus im Vergleich zum schnell zuckenden EDL beobachtet. Dies trifft sowohl fĂŒr die TRPV4-KO als auch fĂŒr die WT MĂ€use zu und könnte fĂŒr eine stĂ€rkere Expression dieser TRP-KanĂ€le in den langsamen TYP 1 Fasern des M. soleus sprechen. Aus den vorliegenden Ergebnissen geht hervor, dass im Falle des Verlustes eines TRP-Kanals höchstwahrscheinlich andere Vertreter dieser Kanalfamilie in der Lage sind durch eine verstĂ€rkte Expression den Mangel zu kompensieren. Dies gilt es im Rahmen einer möglichen Therapie der Duchenne Muskeldystrophie, zum Beispiel mit Hilfe von TRP-Kanalblockern, zu beachten.