Doctoral Thesis
1. Intensivpatienten mit protrahiertem, langwierigem Verlauf (ca 11% aller ITS-Patienten) konsumieren einen hohen Anteil an ITS-Resourcen (51% in der vorliegenden Arbeit) und haben eine unklare Prognose hinsichtlich LetalitĂ€t und langfristige LebensqualitĂ€t. 2. Wir betrachteten das kardiochirurgische/kardiologische Patientengut des Klinikum Karlsburg mit langwierigem ITS- Aufenthalt hinsichtlich LetalitĂ€t (vor Entlassung und 2 Jahre nach Entlassung aus dem Krankenhaus) und LebensqualitĂ€t (2 Jahre nach Therapieende, gemessen mit dem SF 36) 3. Das durchschnittliche Alter betrug 71,19 Jahre, die durchschnittliche Liegezeit betrug 20,7 Tage (mĂ€nnlich 17,9 Tage und weiblich 29,2 Tage) 4. Die GesamtletalitĂ€t betrug 46,2 %, die LetalitĂ€t im Krankenhaus betrug 22,3% und die LetalitĂ€t 2 Jahre nach Enlassung betrug 23,9%. Diese Angaben decken sich mit weiteren Literaturangaben. 5. Die LetalitĂ€t der 50-60 JĂ€hrigen war am höchsten (66,7%), gefolgt von den 60-70 JĂ€hrigen (60,5%) und den 70-80 JĂ€hrigen (36,0%, dem Hauptanteil der Patienten). 6. Patienten mit der lĂ€ngsten Verweildauer (>32 Tage) haben die höchste LetalitĂ€t. 7. Die LetalitĂ€t ist abhĂ€ngig von der Diagnose. Patienten mit Endokarditis/Sepsis haben die höchste LetalitĂ€t, gefolgt von Patienten, die eine CVVH langfristig benötigten (66,7%) und Patienten mit kardiogenem Schock (65,7%). 8. Beim Betrachten der Ăberlebenskurven (Zeitraum 2 Jahre) zeigt sich eine hohe LetalitĂ€t in den ersten 4-6 Monaten nach Entlassung und ein starkes Abflachen der Kurve im restlichen Zeitraum. Geschlechts-/Verweildauer- und Altersunterschiede sind auch hier zu verzeichnen. 9. Bei dem Vergleich der gemessenen LebensqualitĂ€t mit der ostdeutschen Normalbevölkerung ergaben sich keine signifikanten Unterschiede in den Kategorien: körperliche Rollenfunktion, Schmerz, Allgemeine Gesundheitswahrnehmung, VitalitĂ€t, soziale FunktionsfĂ€higkeit und psychisches Wohlbefinden. Signifikant erniedrigte Werte bestanden lediglich in den körperlichen Kategorien (körperliche FunktionsfĂ€higkeit, körperliche Summenskala). 10. MĂ€nnliche Patienten schnitten signifikant besser ab in den körperlichen Kategorien der LebensqualitĂ€t als weibliche Patienten sowie in der Kategorie emotionale Rollenfunktion. In der differenzierten Betrachtung nach Alter gab es keine wesentlichen Unterschiede der LebensqualitĂ€t (Ausnahme: Kategorie emotionale Rollenfunktion beim Alter >70 Jahre). Patienten mit der lĂ€ngsten Verweildauer hatten signifikante Verschlechterungen in den Kategorien körperliche Rollenfunktion und körperliche Summenskala, verglichen mit Patienten mit kĂŒrzerer Verweildauer. 11. Somit ist die Prognose von Patienten mit protrahiertem ITS-Afenthalt hinsichtlich LetalitĂ€t und LebensqualitĂ€t besser als unter medizinischem Personal (Ărzte und Pflegepersonal) und in der Bevölkerung angenommen. Sie ist akzeptabel im Vergleich zur Normalbevölkerung mit einigen EinschrĂ€nkungen im körperlichen Bereich. 12. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit rechtfertigen den hohen personellen und finanziellen Aufwand bei der Therapie dieses Patientengutes und können zur Motivation der Ă€rztlichen und pflegerischen Mitarbeiter dienen.
Bei vielen onkologischen Krankheitsbildern stellt das Vorhandensein und AusmaĂ eines Lungenbefalls den das Ăberleben limitierenden Faktor dar. Die chirurgische Resektion der Lungenmetastasen ist derzeit die einzige potentiell kurative Behandlung. Da bei vielen Patienten aufgrund von KomorbiditĂ€ten eine Resektion nicht möglich ist, wurden in den letzten Jahren alternative lokalablative Behandlungsmethoden wie die Laserablation entwickelt, die parenchymsparend, komplikationsarm und potentiell wiederholbar sind und zu einer Steigerung der Ăberlebenszeit und Verbesserung der LebensqualitĂ€t fĂŒr inoperable Patienten fĂŒhren können. Aussagen ĂŒber Langzeiterfolge konnten aufgrund zu kleiner Patientenzahlen und zu geringer NachbeobachtungszeitrĂ€ume bisher nicht getroffen werden. Ziel dieser retrospektiven Untersuchung ist die Beurteilung des therapeutischen Potentials der Laserablation bei Patienten mit pulmonalen Metastasen unterschiedlicher PrimĂ€rtumore anhand von Langzeitergebnissen. Die Studie basiert auf 64 Patienten mit insgesamt 108 behandelten Lungenmetastasen, die im UniversitĂ€tsklinikum Greifswald in 129 Therapiesitzungen mittels Laserablation therapiert wurden. FĂŒr die Behandlungen wurden ein Nd-YAG-Laser (1064 nm) und spezielle Power-Laser-Applikationssysteme perkutan eingesetzt. Alle 64 Patienten tolerierten die Therapie unter LokalanĂ€sthesie und Analgosedierung gut. Die MortalitĂ€tsrate betrug 0 %. Das Auftreten eines Pneumothorax war die hĂ€ufigste Komplikation wĂ€hrend der Laserablation. Insgesamt trat er in 49/129 Ablationssitzungen auf (38 %). In 5 % der FĂ€lle (7/129) handelte es sich um einen behandlungsbedĂŒrftigen Pneumothorax, der wĂ€hrend der Intervention mittels Drainagenanlage therapiert wurde. Paremchymblutungen kamen in 13 % der Therapiesitzungen vor und waren in allen FĂ€llen selbstlimitierend, in 7 % fĂŒhrten sie zu temporĂ€ren HĂ€moptysen. Kleine reaktive PleuraergĂŒsse traten in 24/129 FĂ€llen (19 %) auf. Diese waren nicht therapiebedĂŒrftig. Klinisch relevante Komplikationen, die zu einer verlĂ€ngerter Hospitalisierung, unerwartetem gesteigerten Behandlungsaufwand oder zu einer stationĂ€ren Wiederaufnahme fĂŒhrten traten in nur 3 FĂ€llen (2 %) auf. In der Erstbehandlung konnten 78 % aller Metastasen komplett technisch erfolgreich behandelt werden. Das mediane GesamtĂŒberleben aller Patienten betrug 23,1 Monate (95 % Konfidenzintervall, 11,8 â 34,5 Monate) mit 1-, 3- und 5-Jahres-Ăberlebensraten von 69 %, 30 % und 18 %. In der Gruppe der komplett erfolgreich behandelten Patienten betrug die mediane Ăberlebenszeit 32,4 Monate (95 % KI, 17,5 â 47,3 Monate) mit 1-, 2- und 5-Jahres-Ăberlebensraten von 81 %, 44 % und 27 %. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen einen signifikanten Einfluss der Metastasenanzahl (Median 2) und der MetastasengröĂe (Median 2,1 cm) auf den technischen Behandlungserfolg. Die Erfolgsrate lag bei pulmonalen Metastasen < 3 cm bei 88 %, bei Metastasen zwischen 3 und 5 cm bei 77 % und bei Metastasen > 5 cm bei 17 %. Mit zunehmender MetastasengröĂe stieg die Rezidivrate und das rezidivfreie Intervall sank. Die Rezidivrate bei Metastasen < 3 cm betrug 24,6 %, bei Metastasen 3-5 cm 36,4 % und 50 % bei Metastasen > 5 cm. Mit zunehmender GröĂe der Metastasen sank das rezidivfreie Intervall (31,4 Mon., 14,1 Mon., 4,5 Mon.). Unterschiedliche PrimĂ€rtumore zeigen unterschiedliche Tendenzen hinsichtlich der Verbesserung der Ăberlebenszeiten nach Laserablation. So scheinen pulmonale Metastasen mit einem PrimĂ€rtumor der HNO-Region in unserer Studie am meisten von der Lasertherapie zu profitieren. Allerdings war der Einfluss des PrimĂ€rtumors auf die Ăberlebenszeiten in unserer Studie bei geringen Patientenzahlen nicht signifikant und muss in folgenden Studien weiter evaluiert werden. Die Ergebnisse nach 5 Jahren Erfahrung in unserer Studie lassen den Schluss zu, dass die perkutane Laserablation ein effektives Verfahren zur technisch erfolgreichen Behandlung von Lungenmetastasen mit einer Anzahl nicht mehr als 2 und einer TumorgröĂe von nicht mehr als 2,1 cm darstellt. Bei einer technisch erfolgreichen Gesamtbehandlung kann eine deutliche Erhöhung der Ăberlebenszeiten und Senkung der Rezidivraten bei gleichzeitig schonendem und auch beliebig oft zu wiederholendem Therapieerfahren fĂŒr inoperable Patienten erzielt werden.