Doctoral Thesis
Zusammenfassung: Nach 3 Jahren postoperativer Beobachtungszeit fanden sich folgenden Ergebnisse: 1)Bei keiner Prophylaxeform fand sich ein Rezidiv. 2)Unter Kombinationsprophylaxe (150 ”g Iodid und 75-125 ”g L-Thyroxin) kleineres Volumen verglichen mit jeweiliger Monoprophylaxe. 3) Unter Kombinationsprophylaxe Volumenabnahme (Ausnahme: bei Restvolumen kleiner 6 ml keine VolumenÀnderung). 3)TSH-Zielwert nur durch L-Thyroxin möglich.
Anhand von in vivo-Experimenten wurde der Einfluss des mitogen wirkenden SchilddrĂŒsenhormons Trijodthyronin (T3) auf die Proliferation von Hepatozyten sowie eine möglich Tumorentstehung hin untersucht. Hierzu wurden zuvor thyreoidektomierten mĂ€nnlichen Lewis Ratten SchilddrĂŒsenfollikel via Portalvene in die Leber transplantiert. NAch 3 Monaten wurden die Tiere getötet und die gewonnenen Lebergewebe immunhistochemisch hinsichtlich des Proliferationsindex mittels Bromodesoxyuridin sowie der Expression von TGF alpha (TGF alpha) und des Epidermal growth factor-receptors (EGF-R) durchgefĂŒhrt. Nach 3 Monaten waren die Follikel angewachsen und im Abstromgebiet der Transplanatate entstanden glykogenarme, amphophilzellige Leberherde, deren Hepatozyten eine Hyperproliferation zeigten. Die Heatozyten der Leberherde weisen eine verminderte Expression von TGF alpha auf, sodass diesem Wachstumsfaktor in der Entstehung der Leberherde bei diesem Transplantationsmodell keine entscheidenden Rolle zu spielen scheint. Dennoch konnte durch Applikation des Tyrosinkinaseinhibitors Gefitinib, welcher den EGF-R als Rezeptor von TGF alpha blockiert, eine Reduktion der ProliferationsaktivitĂ€t der Hepatozyten nachgewiesen werden. Dieser Effekt ist am ehesten durch Blockade der dem EGF-R nachgeschalteten intrazellulĂ€ren Signalwege zurĂŒckzufĂŒhren, die unabhĂ€ngig von TGF alpha durch andere Liganden aktiviert werden könnnen. In vitro Experimente an HepG2-Zellen zeigten eine durch T3 bedingte Steigerung der ProliferationsaktivitĂ€t. Unter Behandlung der Zellen mit Gefitinib verringerte sich die ProliferationsaktivitĂ€t dosisabhĂ€ngig. Dieser Effekt konnte bei gleichzeitiger Anwesenheit von T3 noch verstĂ€rkt werden und ist mutmaĂlich auf eine durch T3 erhöhte EGF-R-Expression der Hepatozyten zurĂŒckzufĂŒhren. Im Beobachtungszeitraum von 3 Monaten sind keine hepatozellulĂ€ren Adenome (HCA) oder Karzinome (HCC) entstanden. Diese Arbeit liefert einen Beitrag zur AufklĂ€rung der molekularen Grundlagen des Proliferationsverhaltens von Hepatozyten im Kontext der komplexen Entstehunsmechanismen des hepatozellulĂ€ren Karzinoms.
Die klassischen SchilddrĂŒsenhormone (TH) Triiodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) sind fĂŒr die Regulation zahlreicher Stoffwechselprozesse von Bedeutung. Dabei beeinflussen sie unter anderem maĂgeblich den hepatischen Energie- und Lipidstoffwechsel. In den letzten Jahren haben die beiden SchilddrĂŒsenhormon-Metaboliten 3-Iodthyronamin (3-T1AM) und 3,5-Diiodthyronin (3,5-T2) an Aufmerksamkeit gewonnen, da sie in diversen Studien als endogene, biologisch aktive Substanzen beschrieben wurden.
Die durch 3-T1AM-vermittelten metabolischen Effekte sind dabei denen der klassischen TH teilweise entgegengesetzt. Zudem konnte eine Interferenz mit der Hypothalamus-Hypophysen-SchilddrĂŒsen (HPT)-Achse demonstriert werden. In dieser Arbeit sollte die Hypothese einer direkten 3-T1AM-Wirkung auf die SchilddrĂŒse ĂŒberprĂŒft werden. Dazu wurden in einem in vitro-Modell 3-T1AM-behandelte Thyreozyten der Zelllinie PCCL3 mittels Transkriptomanalysen untersucht.
FĂŒr den TH-Metaboliten 3,5-T2 konnten in frĂŒheren Arbeiten anti-steatotische, anti-lipidemische und kalorigene Effekte demonstriert werden. Aufgrund fehlender thyreotoxischer Nebenwirkungen, wie sie fĂŒr die klassischen TH typisch sind, liegt ein therapeutisches Potenzial von 3,5-T2 zur Behandlung der mit steigender Inzidenz auftretenden Adipositas und der damit assoziierten Fettleber (Steatosis hepatis) nahe. Im Rahmen dieser Arbeit wurden die 3,5-T2-vermittelten Effekte auf die hepatischen Transkriptions- und Proteinmuster von MĂ€usen unter Standard- (SD) und HochfettdiĂ€t (HFD) in komplementĂ€ren Analysen charakterisiert.
Die TH-Homöostase wird durch den negativen RĂŒckkopplungsmechanismus der HPT-Achse reguliert. Im klinischen Alltag wird jedoch hĂ€ufig eine Störung dieses Gleichgewichts in Form einer Hypo- oder Hyperthyreose beobachtet. Um die physiologischen Auswirkungen dieser Erkrankungen zu untersuchen, wurden in dieser Arbeit Proteomanalysen der Lebern von MĂ€usen mit induzierter Hypo- und Hyperthyreose durchgefĂŒhrt, um bereits vorliegende korrespondierende Transkriptomdaten zu ergĂ€nzen.
In den Transkriptomanalysen der 3-T1AM-behandelten Thyreozyten konnten keine GenexpressionsÀnderungen nachgewiesen werden. Um diese Diskrepanz zu den in anderen Studien demonstrierten metabolischen Effekten zu beheben, könnte eine Optimierung des experimentellen Designs sinnvoll sein. Alternativ könnte gefolgert werden, dass vor allem post-transkriptionelle Prozesse die Wirkungen von 3-T1AM vermitteln.
Die komplementĂ€ren Transkriptom- und Proteomdaten der 3,5-T2-behandelten MĂ€use deuteten auf eine Stimulation der hepatischen Cholesterol-, GallensĂ€ure- und lokalen Sexualhormon-Biosynthese in Tieren unter HFD hin. AuĂerdem konnten in MĂ€usen unter HFD erhöhte hepatische Spiegel von Sexualhormonen nachgewiesen werden. Weiterhin zeigten zahlreiche Transkripte und Proteine, welche in den Lipidstoffwechsel und Citratzyklus involviert sind, signifikante MengenverĂ€nderungen nach 3,5-T2-Behandlung unter SD und HFD. Die in dieser Arbeit unter beiden DiĂ€ten beobachteten 3,5-T2-vermittelten Effekte auf Xenobiotika-metabolisierende Proteine könnten dabei unter anderem auf unerwĂŒnschte thyreomimetische Nebeneffekte hindeuten. Daher sollte der therapeutische Einsatz von 3,5-T2 als ein potenzielles anti-steatotisches Agens, wie es diverse vorangegangene Studien propagiert haben, kritisch betrachtet werden.
Die ersten Ergebnisse der hepatischen Proteomanalysen hyperthyreoter MÀuse deuteten auf eine Reduktion von oxidativem Stress und eine Induktion der Proteinbiosynthese hin, wÀhrend unter hypothyreoten Bedingungen entgegengesetzte Effekte beobachtet wurden.
Im Rahmen dieser Arbeit konnten umfangreiche globale und komplementĂ€re DatensĂ€tze mit Hilfe der Omics-Technologien Transkriptomics und Proteomics, fĂŒr die Microarray- und Massenspektrometrie-basierte Analysen zum Einsatz kamen, generiert werden. Diese ermöglichten die Gewinnung neuer Erkenntnisse ĂŒber die physiologischen Effekte und Wirkungsweisen der TH-Metabolite 3-T1AM und 3,5-T2 sowie die Krankheitsbilder Hypo- und Hyperthyreose.