Doctoral Thesis
Die Gruppe der Kinder und Jugendlichen stellt in der Radiologie die schwierigste Patientengruppe dar. Aufgrund ihrer hohen StrahlensensibilitĂ€t, der alterstechnisch erschwerten Compliance und der hohen VariabilitĂ€t der Anatomie muss der Strahlenschutz besonders ernst genommen werden. Röntgen-Thorax-Aufnahmen zĂ€hlen zu den am höchsten frequentierten radiologischen Untersuchungen (2). Bereits 1996 wurde von der EuropĂ€ischen Kommission Leitlinien (EUR 16261) zur radiologischen Untersuchung von pĂ€diatrischen Patienten herausgegeben. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Realisierbarkeit dieser Vorgaben in der tĂ€glichen Routine einer universitĂ€ren Kinderradiologie zu ĂŒberprĂŒfen.
Im Zeitraum eines Jahres (Juni 2014 bis Mai 2015) wurden 1238 routinemĂ€Ăig angefertigte Röntgen-Thorax-Aufnahmen von 58 % mĂ€nnlichen und 42 % weiblichen Patienten mit einem mittleren Alter von 4,4 Jahren (0 bis 17 Jahren) ausgewertet. BerĂŒcksichtigt wurden anterior-posterior, sowie posterior-anterior, jedoch keine lateralen Aufnahmen. Die Auswertung erfolgte retrospektiv mittels eines semiautomatischen QualitĂ€tskontrolltools, entwickelt von Sebastian Tschauner (45), basierend auf den Vorgaben der EuropĂ€ischen Richtlinien (24).
Insgesamt konnten nur 4,4 % aller Aufnahmen alle Anforderungen der Leitlinien erfĂŒllen. Der höchste Anteil (14,1 %) konnte dabei der Gruppe der âinfantâ (1 12 Monate) zugeordnet werden. Hinsichtlich der FeldgröĂe konnte fĂŒr 43,9 % der Aufnahmen eine zu groĂe FeldgröĂe diagnostiziert werden, wĂ€hrend bei 46,3 % zu weit eingeblendet wurde. Als optimal eingeblendet konnten 9,8 % der Aufnahmen eingestuft werden. Die diagnostische Verwertbarkeit lag insgesamt bei 99,8 %. Die mittlere Ăberbelichtung wurde mit 52,2 % (±29,2 %; min: 4,7 %; max: 325,6 %) ĂŒber der idealen minimalen FeldgröĂe errechnet und konnte zusĂ€tzlich hinsichtlich des Gewebes (41,5 %) differenziert werden. Die ErfĂŒllung der diagnostischen QualitĂ€tskriterien der EuropĂ€ischen Richtlinien konnte auĂer fĂŒr die Punkte Aufnahme in Inspiration und ohne Rotation und Neigung sonst fĂŒr ĂŒber 90 % der FĂ€lle erfĂŒllt werden. FĂŒr beide Kriterien konnte altersabhĂ€ngig eine nahezu lineare Verbesserung beobachtet werden (Aufnahme in Inspiration: ânewbornâ â 21,2 %; âearly adolescentesâ â 81,6 %). Weiterhin erfolgte eine differenzierte Auswertung der Aufnahmen hinsichtlich des Arbeitsplatzes. Unterschieden wurden Bilder des Instituts fĂŒr diagnostische Radiologie, der pĂ€diatrischen Intensivstation, sowie der neonatologischen Intensivstation. Die mittlere Ăberbelichtung im Relation zur minimalen FeldgröĂen wurde fĂŒr die KIN-ITSN am höchsten errechnet (69,6 %), gefolgt von KIN-ITS (56,7 %) und dem Institut fĂŒr diagnostische Radiologie (44,6 %). Der Anteil an der Anzahl der korrekten Aufnahmen betrugt fĂŒr die neonatologische und pĂ€diatrische Intensivstation je 36,4 % bzw. 7,3 %, sowie fĂŒr das Institut fĂŒr diagnostische Radiologie 56,4 %.
Ziel: ĂberprĂŒfung der bisherigen Möglichkeiten der Dosisreduktion fĂŒr den Arzt bei CT-gestĂŒtzten Interventionen und Vorstellung einer Strahlenschutzwand als Dauerschutzeinrichtung. Material und Methode: 1. Bestimmung der Dosis mit Hilfe von digitalen Personendosimetern wĂ€hrend 43 CT-gestĂŒtzten Interventionen unter VerĂ€nderung verschiedener Parameter (Art der Intervention, Ausbildungsstand der Ărzte, Nutzung einer Bleimatte um den Patienten). 2. Messungen am Alderson-Phantom zur Ermittlung der Dosisverteilung im Raum mit und ohne Bleischutzmatte mittels digitalem Personendosimeter und Ionisationskammer. 3. Konstruktion einer Strahlenschutzwand und ĂberprĂŒfung dieser in der Praxis, am Alderson-Phantom und mittels Monte-Carlo-Simulation. Ergebnisse: Signifikante Senkung der Strahlenbelastung durch eine Bleimatte um den Patienten zur Reduktion der Streustrahlung. Senkung der Dosis pro Sekunde mit zunehmender Erfahrung und Auseinandersetzung mit der Strahlenbelastung. Deutliche Reduktion der Dosis durch VergröĂerung des Abstandes von der Gantry. Weitere Senkung der Strahlenbelastung durch Verwendung einer Dauerschutzeinrichtung. Schlussfolgerungen: Sechs goldene Regeln zur Reduktion der Strahlenbelastung bei CT-Interventionen: 1. Kurze Durchleuchtungszeit. 2. GröĂtmöglicher Abstand. 3. Bleiabdeckung um den Patienten. 4. Dosissparende Röhreneinstellung. 5. Erfahrung (und Bewusstsein fĂŒr die Strahlenbelastung). 6. Einrichtung einer Dauerschutzeinrichtung auch bei CT-gestĂŒtzten Interventionen.