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- Klinik und Poliklinik fĂŒr Innere Medizin Abt. Nephrologie, Hochdruckkrankheiten und Dialyse (1) (remove)
Das Endothel stellt eine Barriere und zugleich Verbindung zwischen intra- und extravasalem Raum dar. Es ist wesentlich an der Regulation des GefĂ€Ătonus beteiligt. Ăber die Freisetzung von Stickstoffmonoxid (NO) wird dabei die endothelabhĂ€ngige Vasodilatation gesteuert. Die Beeinflussung der Endothelzellen durch kardiovaskulĂ€re Risikofaktoren (Hypertonie, Rauchen, Diabetes, HyperlipidĂ€mie) kann zur Entstehung atherosklerotischer LĂ€sionen fĂŒhren. Die Wirkung dieser Risikofaktoren geht auf freie Sauerstoffradikale zurĂŒck, die zu einer endothelialen Dysfunktion fĂŒhren. Diese ist das wesentliche pathogenetische Korrelat in frĂŒhen Stadien der Atherosklerose. Ein zentraler Ausgangspunkt in der Atherogenese ist die AdhĂ€sion von Leukozyten am Endothel. Der Kontakt verlĂ€uft in mehreren Schritten, wobei in jeder Phase, vom Anheften der Leukozyten an die GefĂ€Ăwand bis zur Zellmigration aus dem Lumen in die GefĂ€Ăwand, AdhĂ€sionsmolekĂŒle beteiligt sind. Einzelne AdhĂ€sionsmolekĂŒle, die zur Gruppe der Immunglobuline und der Selectine gehören, stehen im Mittelpunkt der Untersuchungen. Bei der behandelten Fragestellung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Hypertonie an der Entstehung atherosklerotischer GefĂ€ĂverĂ€nderungen maĂgeblich beteiligt ist. Wir prĂŒften die Hypothese, dass bei Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit die Konzentration von AdhĂ€sionsmolekĂŒlen im Plasma erhöht ist. Es wurde die Konzentration von sVCAM-1 (soluble vascular adhesion molecule-1), sICAM-1 (soluble intercellular adhesion molecule-1) und sL-Selectin bei zwei Gruppen von essentiellen, nichtdiabetischen Hypertonikern mit normaler Nierenfunktion bestimmt. Die Einteilung in Patientengruppen mit und ohne KHK erfolgte anhand eines koronarangiografischen Befundes, der innerhalb des letzten Jahres vor Studienbeginn erhoben wurde. Diese Koronarangiografie wurde im Rahmen der bisherigen Diagnostik und Therapiekontrolle, nicht jedoch extra wegen dieser Studie durchgefĂŒhrt. Im Plasma von 44 Hypertonikern mit und 40 Patienten ohne KHK wurden die AdhĂ€sionsmolekĂŒle sVCAM-1, sICAM-1 und sL-Selectin bestimmt und miteinander verglichen. Ebenso gingen in die Auswertung weitere Laborparameter und anamnestische Daten ein, die zum Risikoprofil einer KHK gehören. Weiterhin wurden durch Diskriminanzanalyse und Regression diejenigen Risikofaktoren und/oder Laborparameter ermittelt, die unsere Gruppe der Patienten mit KHK (am besten) charakterisieren. Die Fall- (KHK-Patienten) und Kontrollgruppe (Hypertoniker ohne KHK) waren bezĂŒglich des Alters, des Body-Mass-Index und des systolischen Blutdruckes vergleichbar. Hinsichtlich des diastolischen Blutdruckes unterschieden sich beide Gruppen signifikant. Auch die Lipidparameter Lp(a) und HDL-Cholesterol und inflammatorische Marker (vWF und CRP mit p=0,053) waren in den Gruppen signifikant unterschiedlich. Die Konzentration der löslichen AdhĂ€sionsmolekĂŒle sICAM-1, sVCAM-1 und sL-Selectin waren bei Hypertonikern mit einer KHK gegenĂŒber der Vergleichsgruppe ohne KHK im Trend erhöht. Diese Unterschiede waren jedoch statistisch nicht signifikant. Hypertone Patienten mit einer angiografisch gesicherten KHK haben eine signifikant höhere Konzentration von Homocystein im Plasma (p<0,05). Aus den Diskriminanzanalysen kann abgeleitet werden, dass neben dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) die antihypertensive und lipidsenkende Therapie sowie der sL-Selectin-Wert die Zugehörigkeit eines Patienten zur Gruppe der an KHK Erkrankten bestimmt. Wenngleich diese Ergebnisse keine RĂŒckschlĂŒsse auf pathophysiologische ZusammenhĂ€nge gestatten, können sie als BestĂ€tigung der Arbeitshypothese gewertet werden, wonach sowohl der Blutdruck als auch die AdhĂ€sionsmolekĂŒle an der Entstehung der KHK beteiligt sind. Die multiple Regression brachte zum Ausdruck, dass neben dem systolischen Blutdruck, Alter und Homocysteinwert signifikant mit den sVCAM-1 Werten assoziiert sind. Der Zusammenhang zwischen sVCAM-1 und Homocystein kann ĂŒber eine mögliche Lipidoxidation erklĂ€rt werden. Als Konsequenz aus diesen Ergebnissen rĂŒckt die Bestimmung von oxidiertem LDL in den Blickpunkt fĂŒr weitere Untersuchungen. Die Ergebnisse dieser Arbeit lassen sich in das Spektrum der vielfĂ€ltigen Untersuchungen zur endothelialen Dysfunktion und zur Rolle der AdhĂ€sionsmolekĂŒle in der Atherogenese eingliedern. Die zunehmende HĂ€ufung von kardiovaskulĂ€ren Risikofaktoren und deren Folgen fĂŒr Gesundheit und LebensqualitĂ€t unterstreicht die Notwendigkeit, der Erforschung pathophysiologischer Grundlagen und der PrĂ€vention von GefĂ€ĂschĂ€digungen weiterhin groĂe Bedeutung einzurĂ€umen. Dabei kann die Beurteilung der endothelialen Funktion ein Bestandteil einer exakten Evaluation des kardiovaskulĂ€ren Risikos werden. Die Messung der löslichen Bestandteile von AdhĂ€sionsmolekĂŒlen stellt dabei eine aussagekrĂ€ftige und relativ leicht messbare GröĂe dar. Bei der Interpretation der Daten ist jedoch stets der Einfluss weiterer Risikofaktoren und Confounder zu beachten.