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In dieser Dissertation wurden Transient Severe Motion (TSM) Artefakte in der mit Gadoxetat kontrastierten Magnetresonanztomographie (MRT) der Leber untersucht. Dieses PhĂ€nomen beeintrĂ€chtigt die Diagnostik erheblich. Erforscht wurde die HĂ€ufigkeit der TSM-Artefakte, der Einfluss des genauen Zeitabschnitts der bildlichen Erfassung der arteriellen Kontrastierungsphase auf ihr Auftreten sowie Risikofaktoren dafĂŒr. 354 Patienten, die von 2013 bis 2016 am Institut fĂŒr Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie der UniversitĂ€t Greifswald untersucht wurden, gingen in die retrospektive Studie ein. 69 dieser Patienten erhielten eine Folgeuntersuchung.
Aufnahmen der arteriellen Phase wurden hinsichtlich der TSM-Artefakte auf einer vierstufigen Skala nach Schweregrad eingeteilt (0=keine TSM, 1=leichte TSM, 2=mĂ€Ăige TSM, 3=schwere TSM). Das Auftreten von TSM-Artefakten war erheblich vom genauen Zeitabschnitt der bildlichen Erfassung der arteriellen Phase (frĂŒharteriell, vollarteriell, spĂ€tarteriell) sowie eventueller TSM-Artefakte in Voruntersuchungen und verschiedenen Risikofaktoren abhĂ€ngig.
TSM-Artefakte traten bei 48,59% der untersuchten Patienten auf (172/354). Bei 22,88% aller Patienten (n=81) traten TSM-Artefakte des Grades 1 auf. Bei 18,36% (n=65) wurden TSM-Artefakte des Grades 2 festgestellt. Bei 7,34% (n=26) kam es zu TSM-Artefakten des Grades 3.
In der vollarteriellen Phase kam es mit 58,8% der Untersuchungen am hĂ€ufigsten zu TSM-Artefakten. In der frĂŒharteriellen Phase (51,6%) sowie der spĂ€tarteriellen Phase (42,1%) traten die Artefakte signifikant seltener auf (p=0,031). Das Auftreten von TSM-Artefakten korrelierte signifikant mit dem BMI (p=0,001) sowie grenzwertig mit Leberzirrhose (p=0,05). TSM-Artefakte der verschiedenen Schweregrade korrelierten signifikant mit Gewicht (p=0,03), GröĂe (p=0,033), BMI (p=0,003) sowie Îł-GT (p=0,029). Bei Folgeuntersuchungen zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen TSM-Artefakten in der Erstuntersuchung und TSM-Artefakten in Folgeuntersuchungen (p=0,041).
In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass die geringste Wahrscheinlichkeit fĂŒr TSM-Artefakte in der spĂ€tarteriellen Phase besteht. Daher ist bei der Diagnostik der mit Gadoxetat kontrastierten Leber-MRT die spĂ€tarterielle Phase zu empfehlen.
Im Rahmen eines assoziierten Projektes zur Study of Health in Pomerania wurde die Lage des Auges in der Orbita bestimmt. Wir arbeiteten dabei mit der Probandenkohorte SHIP-Trend. Insgesamt standen MRT-DatensĂ€tze von 2152 Probanden zu VerfĂŒgung. Die Daten lagen im DICOM-Format vor. FĂŒr die Bildauswertung nutzten wir den DICOM-Betrachter OsiriX (v3.9.2, 32-bit). Da eine groĂe AchsenlĂ€nge des Sehorgans einen Exophthalmus vortĂ€uschen kann, bestimmten wir neben der Lage des Bulbus oculi jeweils auch die BulbusachsenlĂ€nge. Die Messung der BulbusachsenlĂ€nge erfolgte ebenfalls anhand der MRT-Aufnahmen. AnschlieĂend konnten die Messwerte auf eine Assoziation mit diversen weiteren gesundheitsbezogenen Parametern ĂŒberprĂŒft werden. Die transversale T1-gewichtete MRT-Serie mit einer VoxelgröĂe von 1mm x 1mm x 1mm erwies sich fĂŒr die Datenerhebung als am besten geeignet. Die Messungen wurden an derjenigen Bildebene durchgefĂŒhrt, in der das Auge die gröĂte Ausdehnung aufwies und sowohl der Hornhautscheitel als auch der Sehnervenkopf am Bulbus oculi dargestellt waren. Da es sich bei geschlossenen Augenlidern oftmals schwierig gestaltete, den Ă€uĂeren Rand der Hornhaut auf den radiologischen Schnittbildern zweifelsfrei zu erkennen, nutzten wir die RĂŒckseite der Kornea als Bezugspunkt fĂŒr unsere Messungen. Die BulbusachsenlĂ€nge war durch eine Strecke definiert, die von der RĂŒckseite der Kornea bis zum KrĂŒmmungsmittelpunkt am posterioren Pol des Bulbus oculi reichte. FĂŒr die Lageermittlung des Sehorgans wurden zwei verschiedenen Vorgehensweisen angewandt. ZunĂ€chst fĂŒhrten wir eine Verbindungslinie zwischen den seitlichen Begrenzungen beider Augenhöhlen (interzygomatische Linie) ein. Die vordere Exophthalmometrie beschrieb die Lage des Augapfels durch den senkrechten Abstand der interzygomatischen Linie von der RĂŒckseite der Hornhaut. Die Messstrecke musste dabei auf Höhe des Hornhautapex liegen. Die hintere Exophthalmometrie war durch eine Strecke definiert, die sich zwischen der interzygomatischen Linie und dem posterioren Augenpol ausdehnte.
Insgesamt konnten die Messdaten von 1808 Probanden in die darauffolgende statistische Analyse ĂŒbernommen werden. Das Durchschnittsalter betrug 51,5 Jahre. In der vorderen Exophthalmometrie unterschieden sich die Mittelwerte beider Geschlechter signifikant (m.: r.: 16,4mm, l.: 16,3mm/w.: r.: 15,2mm, l.: 15,0mm). Auch bei der hinteren Exophthalmometrie ergaben sich geschlechtsspezifische Unterschiede (m.: rechts: 6,7mm, links: 6,8mm / w.: rechts: 7,3mm, links 7,4mm). Zwischen dem rechten und linken Auge war fĂŒr keinen Parameter ein statistisch signifikanter Unterschied zu beobachten. DemgegenĂŒber beeinflusst die BulbusachsenlĂ€nge das Hervorstehen der Augen sehr wohl (p<0,001). Um einen Pseudoexophthalmus zukĂŒnftig sicher von einem Exophthalmus mit Krankheitswert unterscheiden zu können, fĂŒhrten wir einen Quotient aus dem Ergebnis der vorderen Exophthalmometrie und der BulbusachsenlĂ€nge eines Auges ein (Quotient Ex/Al). DarĂŒber hinaus besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem BMI eines Menschen und der individuellen Position des Auges innerhalb der Orbita. Studienteilnehmer mit einem BMI >30kg/mÂČ wiesen im Vergleich zu Studienteilnehmern mit einem BMI <25kg/mÂČ im Mittel eine rund 2 mm höhere Protrusion des Bulbus oculi auf. Mit dem gewĂ€hlten Auswertungsalgorithmus konnte erstmals veranschaulicht werden, dass der Einfluss des BMI unabhĂ€ngig von der BulbusachsenlĂ€nge, dem Alter und Geschlecht besteht. Ebenso fand sich ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Taillen- bzw. HĂŒftumfang und der Augenposition. Steigt der Taillen- bzw. HĂŒftumfang um einen Zentimeter geht das mit einer Vorverlagerung des Bulbus oculi um 0,05 Millimeter einher. Die KörpergröĂe hatte innerhalb unserer Untersuchung keine Auswirkung auf die Position des Augapfels. Vielmehr war die KörpergröĂe mit der BulbusachsenlĂ€nge der Probanden assoziiert. Die Zunahme der KörpergröĂe um einen Zentimeter ging mit einer rund 0,03 mm höheren AchsenlĂ€nge des Sehorgans einher. Innerhalb der Kohorte war eine gewisse AltersabhĂ€ngigkeit der BulbusachsenlĂ€nge zu beobachten. Im hohen Probandenalter nahm die AchsenlĂ€nge ab (0,008 mm/Jahr). Auch die Exophthalmometrie lieĂ Alterskorrelationen erkennen. Das Hervorstehen der Augen nahm bis zu einem Probandenalter von 50 Jahren zu, um anschlieĂend auf einem Plateau zu verweilen. Als besondere Beobachtung fĂ€llt jedoch auf, dass die Resultate der hinteren Exophthalmometrie bei den ĂŒber 70-JĂ€hrigen wieder ansteigen, wĂ€hrend die Ergebnisse der vorderen Exophthalmometrie nahezu unverĂ€ndert bleiben. Die statistische Analyse konnte keinen signifikanten Zusammenhang zwischen SchilddrĂŒsenparametern und der Lage des Sehorgans aufzeigen. FĂŒr diesen Zweck wurden Interviewdaten, Sonografiebefunde der SchilddrĂŒse sowie die TSH- und Anti-TPO-Konzentration im Blutplasma ausgewertet.
Die Behandlung von Dysfunktionen im Bereich der tiefen Hals- und Nackenmuskulatur gehören zur tĂ€glichen Arbeit in verschiedenen klinischen Disziplinen wie zum Beispiel der Zahnmedizin, Traumatologie, Osteopathie und Physiotherapie. Unsere Studie dient der Erfassung von StrukturverĂ€nderungen an ausgewĂ€hlten Hals-und Nackenmuskeln mittels MRT als Diagnostikmittel vor Therapieplanung im Kopf-Halsbereich. Die Daten aus einem nicht vorselektierten Probandengut dienen als Grundlage fĂŒr weitere evidenzbasierte, klinische Untersuchungen und Therapieplanungen. Die SHIP-Studie der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald ermöglicht die Beurteilung der Hals- und Nackenmuskulatur an einer reprĂ€sentativen Bevölkerungsstichprobe. Die Datenerhebungen bisheriger Studien erfolgten immer auf Basis einer vorselektierten Population. Eine Ăbertragung der daraus gewonnenen Ergebnisse auf die Normalbevölkerung konnte bisher nur sehr eingeschrĂ€nkt erfolgen.
Auf Grundlage von sagittalen und transversalen MRT-Aufnahmen im Bereich der Kopf-Hals-Region wurden an 454 Probanden beiderlei Geschlechts zweier Kohorten die Muskel/Fett-Indizes der Hals-und Nackenmuskeln erstellt. Die Muskeln wurden von zwei unabhĂ€ngigen Untersuchern mit Hilfe des DICOM-Betrachters OsiriX manuell in der transversalen Schnittebene umfahren. Die ermittelten SignalintensitĂ€ten der Muskeln wurden in Relation gesetzt zu den SignalintensitĂ€ten des Fettgewebes aus der Nackenregion. Alle Befunde wurden in einer standardisierten Datenmaske der SHIP gespeichert. Es wurde ein statistischer Vergleich der an 365 Probanden ermittelten Muskel/Fett-Indizes zwischen den Muskeln (Seitenunterschiede, Höhenunterschiede gemessen an den Wirbelkörperhöhen) durchgefĂŒhrt. Weiterhin wurden ZusammenhĂ€nge erfasst zwischen der fettigen Infiltration in Form eines erhöhten Muskel/Fett-Indexes als Zeichen degenerativer Umbauprozesse der tiefen Hals- und Nackenmuskulatur, dem Alter, dem Geschlecht und dem Body-Mass-Index.
Im Seitenvergleich zeigte allein der M. levator scapulae signifikante Unterschiede. Der rechte M. levator scapulae zeigte einen höheren Muskel/Fett-Index als der linke M. levator scapulae. Im Geschlechtervergleich konnte am M. obliquus capitis inferior
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ein höherer Muskel/Fett-Index bei MÀnnern aufgezeigt werden. Der Höhenunterschied am M. sternocleidomastoideus, der auf Wirbelkörperhöhe C3 und C5 gemessen wurde, zeigte einen signifikanten Höhenunterschied am linken M. sternocleidomastoideus bei MÀnnern.
Alle ausgewerteten Muskeln korrelierten mit dem BMI. Je höher der BMI wurde, desto niedriger wurde der Muskel/Fett-Index. Der Muskel/Fett-Index korrelierte schwach mit dem Alter mit Ausnahme des linken M. obliquus capitis inferior und des rechten M. sternocleidomastoideus auf Wirbelkörperhöhe C3. Ein niedriger werdender Muskel/Fett-Index des linken M. obliquus capitis inferior ging mit aufsteigendem Alter einher. Am rechten M. sternocleidomastoideus auf Wirbelkörperhöhe C3 zeigte sich jedoch mit aufsteigendem Alter ein höher werdender Muskel/Fett-Index.
Diese Studie kann Grundlage fĂŒr nachfolgende Untersuchungen sein. Im Besonderen sollten in weiterfĂŒhrenden Untersuchungen weitere Assoziationen zwischen der fettigen Infiltration der Hals-und Nackenmuskulatur in Form eines erhöhten Muskel/Fett-Indexes mit craniomandibulĂ€ren Dysfunktionen, körperlicher Fehlbelastung, Dysbalancen im Bewegungsmuster und psychosomatischen Hals- und Nackenbeschwerden nĂ€her betrachtet werden.
Die meisten der auf dem Markt befindlichen Arzneimittel sind so konzipiert, dass sie ihren Wirkstoff schnell und reproduzierbar im oberen Gastrointestinaltrakt abgeben, um die Absorption aus dem DĂŒnndarm zu erlauben. FĂŒr das Zerfalls- und Freisetzungsverhalten dieser Arzneiformen spielt vor allem die gastrale Physiologie eine entscheidende Rolle. Das Zusammenspiel der Formulierung mit bestimmten Parametern des Magens, insbesondere der Magenentleerung, ist aber noch nicht völlig verstanden. Im Rahmen dieser Arbeit wurde deshalb mit Hilfe von In vivo- und In vitro-Methoden untersucht, wie das Freisetzungsverhalten fester, oraler Arzneiformen nach nĂŒchterner Applikation von der gastrointestinalen Physiologie beeinflusst wird.
Im ersten Teil der Arbeit beschĂ€ftigten wir uns mit den Ergebnissen einer BioĂ€quivalenzstudie, in der von einem Industriepartner zwei schnell freisetzende N-Acetylcystein-Formulierungen untersucht wurden. Dabei wurde der Originator, eine schnell freisetzende Tablette eingenommen mit Wasser, mit einem Granulat verglichen, welches einmal mit Wasser und einmal trocken eingenommen wurde. In beiden Studienarmen der Granulat-Formulierung konnte die BioĂ€quivalenz zum Originator gezeigt werden. DarĂŒber hinaus wurden die BioĂ€quivalenzkriterien ebenso fĂŒr die beiden Granulat- Studienarme erfĂŒllt. Aufgrund der guten PermeabilitĂ€t und der hohen Wasserlöslichkeit des N-Acetylcysteins war ein Einfluss der begleitenden Wassergabe auf die Pharmakokinetik erwartet worden. Die Ursachen fĂŒr das Abweichen von dieser Erwartung wurden mittels In vitro-Freisetzungsmethoden weiter untersucht. Um die komplexen Bedingungen des Magens In vitro simulieren zu können, wurde das von Garbacz und Weitschies entwickelte biorelevante Freisetzungsmodell Dynamic Open Flow-Through Test Apparatus zur Untersuchung der beiden Formulierungen angewendet. Dabei konnte durch Simulation von biorelevanten Magenentleerungsprofilen gezeigt werden, dass die Wassergabe einen geringen Beitrag zum Transport des Arzneistoffes in den DĂŒnndarm hat. Aufgrund dieser In vitro-Versuche konnten die Ergebnisse der BioĂ€quivalenzstudie umfassender erklĂ€rt werden.
Um die physiologischen Begebenheiten, welche fĂŒr den Zerfall schnell freisetzender Arzneiformen kritisch sind, In vivo untersuchen zu können, wurde die Salivary Tracer Technique entwickelt. Diese Technik beruht auf der Einnahme einer geringen Dosis Koffein zusammen mit Wasser und anschlieĂender Koffeinkonzentrationsmessung im Speichel. In einer MRT-Humanstudie konnten wir zeigen, dass die Entleerungskinetiken des eingenommenen Wassers aus dem Magen eng mit den Koffeinprofilen im Speichel korrelieren. Je nach Kinetik der Magenentleerung, erreichte gelöstes Koffein den DĂŒnndarm und wurde dort schnell resorbiert und ĂŒber das Blut in die SpeicheldrĂŒsen transportiert. Damit war die Magenentleerung der geschwindigkeitsbestimmende Schritt fĂŒr das Anfluten von Koffein im Speichel. Somit war es möglich, indirekt, einfach und wenig kostenintensiv, die Magenentleerung einer akalorischen FlĂŒssigkeit zu bestimmen, ohne auf die MRT mit entsprechend geschultem Personal zurĂŒckgreifen zu mĂŒssen.
In einem nĂ€chsten Schritt wurde die Salivary Tracer Technique genutzt, um die In vivo-Zerfallszeiten von Hartgelatinekapseln zu bestimmen. Als Referenz- und Goldstandardmethode diente wiederum die MRT, da es durch die Zugabe von Eisenoxid im MRT möglich war, die Hartgelatinekapseln sichtbar zu machen und deren IntegritĂ€t zu beurteilen. Um parallel den Zerfall mit der Salivary Tracer Technique zu bestimmen, wurden die Kapseln zusĂ€tzlich mit 50 mg Koffein befĂŒllt. In einer Humanstudie wurden die mit den beiden Markersubstanzen beladenen Kapseln auf nĂŒchternen Magen appliziert. Direkt im Anschluss wurden die Probanden im MRT platziert und Messungen in kurzen Zeitintervallen durchgefĂŒhrt. Nach jeder Messung mussten die Probanden selbstĂ€ndig eine Speichelprobe von geringem Volumen abgeben. Sobald eine Koffeinkonzentration, die gröĂer als die dreifache Bestimmungsgrenze der analytischen Methode war, in einer Speichelprobe nachgewiesen werden konnte, wurde dieser Zeitpunkt als Zerfallszeitpunkt bestimmt. Der statistische Vergleich der Zerfallszeitpunkte der beiden Methoden zeigte eine robuste Korrelation der Werte. Ein geringer Versatz der Zerfallszeitpunkte bei der Salivary Tracer Technique lieĂ sich dadurch erklĂ€ren, dass mittels MRT der Zerfall direkt im Magen bestimmt wurde, wĂ€hrend fĂŒr den Koffeinnachweis im Speichel noch das Verteilen, das Lösen und/oder die Entleerung des Koffeins aus dem Magen mit anschlieĂender Resorption im DĂŒnndarm erfolgen muss. Trotz des Versatzes der beiden Methoden von circa 4 min konnte die Studie belegen, dass die Salivary Tracer Technique geeignet ist, mit einer robusten Korrelation zu etablierten Methoden und mit moderatem Studienaufwand den Zerfall schnell freisetzender Arzneiformen zu bestimmen. Besonders der relative Vergleich mehrerer verschiedener Formulierungen in einem Cross-over-Design erscheint mit der Salivary Tracer Technique sinnvoll, da hierbei der Einfluss der Magenentleerung auf die Zerfallszeiten der verschiedenen Formulierungen gleichbleibend sein sollte.
Da eine In vivo-Testung von (Entwicklungs-)Formulierungen, trotz der vereinfachten Methodik, nicht immer möglich und angemessen ist, wurde das Fed Stomach Model als In vitro-Freisetzungsmodell im Rahmen dieser Arbeit weiterentwickelt. Die wesentlichen Modifizierungen des GastroDuos gegenĂŒber dem Fed Stomach Model sind die dĂŒnnwandige, transparente Magenzelle, welche geringe Volumina von bis zu 25 mL simulieren kann sowie biorelevante Temperaturprofile des eingebrachten Mediums. Weiterhin wurde die Möglichkeit geschaffen, diese Medien anzusĂ€uern und so verschiedene pH-Profile zu simulieren. Eine weitere Neuheit des GastroDuo ist die FĂ€higkeit der kontinuierlichen Konzentrationsmessung direkt am Ausgang ĂŒber ein UV- Lichtleitersystem. Das System eignet sich somit dazu, Druck, Bewegung, pH-Wert, Temperatur und Hydrodynamik in physiologisch relevanter Weise zu simulieren. Diese Parameter werden in sechs Testprogrammen, welche sowohl die mittleren Bedingungen im Magen simulieren als auch die physiologischen Extrema berĂŒcksichtigen, in unterschiedlicher Weise abgebildet.
In einer ersten Studie wurde das GastroDuo genutzt, um das Freisetzungsverhalten von vier schnell freisetzenden Arzneiformen genauer zu untersuchen. Weiterhin wurden vergleichende Freisetzungsdaten mittels kompendialer Methoden erhoben. In diesem Screening wurde der Zerfall und die Freisetzung von Koffein aus einer Hartgelatinekapsel, zwei verschiedenen HPMC-Kapseln sowie einer Filmtablette verglichen. Die Auswertung der Freisetzungsuntersuchungen zeigte, dass manche Formulierungen empfindlich gegenĂŒber bestimmten Parametern waren, wĂ€hrend eine andere Formulierung dies fĂŒr diesen Parameter nicht war. Im erstellten Datensatz ergab sich so ein sehr heterogenes Bild der Freisetzungsdaten, das abhĂ€ngig vom Testprogramm und der jeweiligen Formulierung war.
Im Folgenden sollte untersucht werden, ob die in vitro generierten Daten prĂ€diktiv fĂŒr das Verhalten der Arzneiformen im Menschen waren. DafĂŒr wurden dieselben vier Formulierungen in einer â4-Wege cross-overâ- Humanstudie, mit Hilfe der Salivary Tracer Technique, auf ihr In vivo-Verhalten untersucht. Es lieĂ sich feststellen, dass das GastroDuo in der Lage war zwischen den Arzneiformen zu unterscheiden, die auch in vivo Unterschiede aufweisen. Dies war mit kompendialen Methoden nicht immer möglich. Der signifikante Vorteil des GastroDuo gegenĂŒber anderen Systemen ist die Möglichkeit, physiologische Extrema getrennt voneinander darzustellen und ihren Einfluss zu quantifizieren. Daher bietet das GastroDuo ein wertvolles Werkzeug, um den Zerfall und die Freisetzung von schnell freisetzenden Arzneiformen besser zu verstehen.
AbschlieĂend lĂ€sst sich sagen, dass es uns in der vorliegenden Arbeit gelungen ist, wichtige Hilfsmittel fĂŒr das VerstĂ€ndnis des Zerfalls- und Freisetzungsverhalten von schnell freisetzender Arzneiformen im nĂŒchternen Magen weiterzuentwickeln. Es ist uns gelungen, bestehende In vitro-Modelle technisch zu verbessern, eine neue In vivo-Methode zu entwickeln und zu valideren, welche eine sinnvolle ErgĂ€nzung zu bereits bestehenden In vivo- Methoden darstellt.
Zur Entwicklung der cine MRT fĂŒr die dynamische Handgelenksuntersuchung im MRT wurden in dieser Studie gesunde Probanden und Patienten mit V. a. eine SLD untersucht. Diese Arbeit konnte zeigen, dass die cine MRT als neue Methode zur dynamischen bildgebenden Untersuchung des Handgelenkes durchfĂŒhrbar ist. Mit Hilfe dieser Methode ist der Nachweis einer SLD möglich und die Ergebnisse korrelieren hervorragend mit den Ergebnissen der Kinematografie. Zusammenfassend handelt es sich bei der cine MRT des Handgelenkes, um eine schnelle und zuverlĂ€ssige Technik fĂŒr die Detektion der SLD, deren Diagnosegenauigkeit mit der Kinematografie vergleichbar ist. Die Methode kann leicht als klinische Routineuntersuchung im MRT durchgefĂŒhrt werden und so die Diagnostik bei Patienten mit Verdacht auf eine SLD, unter Vermeidung einer Strahlenexposition, erleichtern.
Bildgebung zur Vorhersage und Verlaufsbetrachtung der motorischen Restitution nach Schlaganfall
(2019)
In dieser kumulativen Dissertation wird erörtert, welche Rolle die Bildgebung mittels MRT bei der Beantwortung von wichtigen Fragen im Hinblick auf die Erholung nach einem Schlaganfallereignis spielt.
Da SchlaganfĂ€lle gerade in Deutschland noch immer die Hauptursache von lĂ€ngerfristigen Behinderungen und EinschrĂ€nkungen darstellen, ist es von groĂem Interesse, zu ergrĂŒnden, inwiefern ein einzelner Patient wieder volle FunktionsfĂ€higkeit und somit eine Wiederintegration in den Alltag erlangen kann.
Ein frĂŒhzeitiger Einsatz bildgebender Verfahren kann die Vorhersage der motorischen FĂ€higkeiten eines Patienten wesentlich verbessern. Dieses Vorgehen ist jedoch mit zahlreichen Schwierigkeiten versehen, die im Ăbersichtsartikel [Horn et al., 2016a] erlĂ€utert werden und der somit GrĂŒnde liefert, weshalb eine solche PrĂ€diktion nicht bereits in den Klinikalltag integriert werden konnte. Im Artikel werden strukturelle und funktionelle Bildgebungsparameter hinsichtlich ihrer Eignung als Biomarker fĂŒr die Vorhersage der motorischen FĂ€higkeiten nach dem Schlaganfall bewertet. Begleitend dazu werden in der vorliegenden Arbeit Beispiele fĂŒr eine solche Vorhersage anhand eines weiteren Artikels erlĂ€utert [Lindow et al., 2016].
Es zeigen sich deutliche Unterschiede in der PrÀdiktionskraft struktureller Parameter im Vergleich zu funktionellen Parametern.
Neben den zahlreichen Faktoren, die die Bildgebung und die Vorhersage daraus beeinflussen, fehlen auch grundsĂ€tzlich die Datenmengen, die ein strukturiertes Abarbeiten verschiedener Hypothesen ermöglichen. In der vorliegenden Arbeit wird beschrieben, weshalb zunĂ€chst bereits erforschte Parameter erhoben werden mĂŒssten, um Patienten diesbezĂŒglich zu gruppieren. Erst dann können neue Bildgebungsparameter in den Vorhersage- oder Klassifizierungsprozess eingefĂŒgt werden. Ist das nicht der Fall, sind kleine Stichproben mit verschiedenen Vorhersage- und Outcome-Parametern nur schwer vergleichbar und die Forschung bewegt sich wenig voran in Richtung einer individuellen Vorhersage.
Es kann zudem durchaus vorteilhaft sein, eine PrĂ€diktion nicht nur datengetrieben durchzufĂŒhren, sondern zusĂ€tzlich Modelle zu entwickeln, wieso gewisse PrĂ€diktionen so gut funktionieren und auf welchem Wege gewisse Parameter diese Vorhersage ermöglichen.
Ein weitergehendes VerstĂ€ndnis und eine Verfeinerung dieser PrĂ€diktion wĂŒrde eventuell irgendwann dazu fĂŒhren, dass man anhand diverser Messungen eines Patienten eine Art Simulation durchfĂŒhren könnte, wie sich dessen Gehirn ĂŒber die Zeit entwickeln wird und so individuelle Vorhersagen ermöglichen. Hier braucht es jedoch nicht nur entsprechende biophysikalische Modelle der Interaktion der verschiedenen hierarchischen Ebenen sondern auch grundlegende Forschung, die alle Faktoren bestimmt, die einen Einfluss auf die Bildgebungsergebnisse haben.
Das VerstĂ€ndnis fĂŒr die zugrundeliegenden strukturellen und funktionellen VerĂ€nderungen wĂ€hrend der Erholung ist wesentlich fĂŒr eine verbesserte Vorhersage der EndzustĂ€nde solcher PlastizitĂ€tsprozesse. Aus diesem Grund ist eine andere sinnvolle Herangehensweise an die Gesamtproblematik Schlaganfallforschung mittels longitudinaler Studien zu bewerkstelligen. Hierbei können wĂ€hrend mehrfacher Messungen Prozesse abgebildet werden, die ausgehend von einem Initialzustand des geschĂ€digten Netzwerks vonstattengehen. Auch dabei gilt es, sich auf bestimmte Patienten zu beschrĂ€nken, damit so viele Faktoren wie möglich konstant gehalten werden können, die fĂŒr eine gewisse Varianz zwischen Patienten verantwortlich sind. In einer weiteren hier beschriebenen Studie [Horn et al., 2016b] geschah dies durch eine BeschrĂ€nkung auf eine Gruppe, die schon bestimmte motorische Fertigkeiten aufwies und dementsprechend lediglich eine mĂ€Ăige SchĂ€digung des motorischen Systems. Die VerĂ€nderungen der Gehirnaktivierung beschrĂ€nkten sich auf eine spezifische Region, den ventralen prĂ€motorischen Kortex, dessen AktivitĂ€t mit der Zeit zunahm. Die funktionellen VerĂ€nderungen dieses Areals, das vermehrt fĂŒr Objektmanipulation aktiviert wird, konnten zudem mittels einer Analyse der VerbindungsstĂ€rken ergĂ€nzt werden. Zahlreiche weitere Untersuchungen sind notwendig, um zu verstehen, wie diese verschiedenen Ebenen der Reorganisation miteinander interagieren und welche Faktoren einen Einfluss auf diese Messungen haben. Dies muss bereits an Gesunden erforscht werden, um die pathologischen Prozesse in Patienten von weiteren Faktoren abzugrenzen, die einen Einfluss auf die Bildgebungsergebnisse
Uterine Leiomyosarkome (LMS) sind eine RaritĂ€t und dementsprechend ist fĂŒr eine CT- und MRT-Bildgebung kaum Datenmaterial verfĂŒgbar.
GynĂ€kologen haben als âradiologische Laienâ groĂe Probleme, vorliegende Bilder selbst zu interpretieren bzw. die physikalischen Befundbeschreibungen einem morphologischen Befund oder einer Diagnose zuzuordnen. Das Ziel dieser Arbeit bestand daher darin, erstmals anhand eines gröĂeren Patientinnenkollektivs zusĂ€tzlich aus den Daten zur Indikation einer CT/MRT beim LMS Informationen zu gewinnen, die es auch dem nichtradiologischen Anwender ermöglichen aufgrund von typischen Befunden uterine LMS selbst besser zu erkennen.
Ausgewertet wurden 235 LMS - BeratungsfĂ€lle des Deutschen klinischen Kompetenzzentrums fĂŒr genitale Sarkome und Mischtumore an der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald, bei denen eine CT- oder MRT- Untersuchung dokumentiert war, aus einem Zeitraum von August 2009 bis MĂ€rz 2017.
Eine prĂ€operative CT (n = 69) bzw. MRT (n= 12) wurde nur selten angewendet. Die hĂ€ufige klinische Fehldiagnose als LM (65,7 %) fĂŒhrte dazu, dass in 81,4 % bzw. 92,9 % der FĂ€lle keine prĂ€operative CT bzw. MRT und somit keine weiterfĂŒhrende bildgebende Diagnostik erfolgt ist. In der prĂ€operativen CT bzw. MRT wurde in nur 14 % bzw. 18,2 % der FĂ€lle der V. a. ein Sarkom gestellt. Diese Daten sind fĂŒr den klinisch praktizierenden Arzt unbefriedigend. Die CT diente bei einem prĂ€operativ bereits bekanntem LMS jedoch vorrangig der Ausbreitungsdiagnostik, mit der zu diesem Zeitpunkt in 17,6 % bereits Metastasen erkannt wurden.
Am hĂ€ufigsten (17,5 %) wurde in der CT von den Radiologen eine nicht nĂ€her bezeichnete Raumforderung/tumoröse LĂ€sion beschrieben. In 10,5 % der FĂ€lle wurden ein auffĂ€lliges Myom bzw. ein âinfizierter Uterus myomatosusâ oder ein âzentral nekrotisierendes Myomâ angefĂŒhrt. Differentialdiagnosen zu einem in der CT-Untersuchung gesehenen Tumor lagen in 12,3 % der FĂ€lle vor. Vermutet wurden dabei vom Ovar ausgehende Tumoren, wie Fibrome oder Granulosazelltumore. Aber auch ein Zervixkarzinom, ein Uterussarkom ohne nĂ€here Bezeichnung, eine fokale Adenomyosis uteri, ein Endometriumkarzinom und ein Korpuskarzinom wurden als Differentialdiagnose in Betracht gezogen.
In den 12 FĂ€llen der MRT lauteten die Befunde je einmal âV.a. Sarkom,â âtumoröse LĂ€sion bzw. Raumforderungâ, âauffĂ€lliges Myomâ bzw. âunauffĂ€lliges Myomâ. Der Verdacht auf ein anderes Malignom, in diesem Fall auf ein Ovarialkarzinom, ergab sich in einem Fall. Als Differentialdiagnose wurde in einem Fall ein Tumor, der vom Ovar ausgeht, wie z.B. ein Fibrom oder ein Granulosazelltumor, betrachtet.
Bei der Auswertung der Ăbereinstimmung der tatsĂ€chlichen TumorgröĂe aus dem pathologisch-anatomischen Befund mit der TumorgröĂe in der Bildgebung fĂ€llt auf, dass die TumorgröĂe in der HĂ€lfte der FĂ€lle in der CT gröĂer beschrieben wird, wĂ€hrend sie in der MRT zu gleichen Anteilen (je 37,5 %) gröĂer und kleiner als im pathologisch-anatomischen Befund angegeben wird. Eine Ăbereinstimmung hinsichtlich der zystischen Anteile im Tumor und dem pathologisch-anatomischen Befund lag nur in der CT vor. Hingegen zeigt sich in allen FĂ€llen eine Ăbereinstimmung zwischen den in der Bildgebung beschriebenen zentralen Nekrosen und dem pathologisch-anatomischen Befund.
Aufgrund der postoperativen Zufallsdiagnose LMS und der konsekutiven Staging- bzw. Nachsorgeuntersuchungen wurde eine CT (136 FĂ€lle) bzw. eine MRT (29 FĂ€lle) postoperativ deutlich hĂ€ufiger angewendet. Bei einer unmittelbar postoperativ durchgefĂŒhrten CT lagen in nur 5,1 % der FĂ€lle Metastasen vor, wĂ€hrend bei einer CT, die ĂŒber einen Monat nach der Operation stattgefunden hat, bereits bei 41,7 % der Patientinnen Metastasen mehrheitlich in der Lunge nachgewiesen werden konnten. In allen 34 (25 %) CT und 11 (37,9 %) MRT, die unter der Indikation âRezidivdiagnostikâ durchgefĂŒhrt wurden, zeigte sich in der Bildgebung tatsĂ€chlich ein Rezidiv. Pelvine Rezidive waren dabei in der CT mit 67,6 % und in der MRT mit 72,7 % die hĂ€ufigste Lokalisation.
Zusammenfassend sprechen nach den eigenen Daten und der berĂŒcksichtigten Fachliteratur folgende Kriterien fĂŒr ein LMS: MRT - irregulĂ€re und schlecht definierte Tumorgrenzen, eine hohe SignalintensitĂ€t in der T2W in Kombination mit hyperintensen Abschnitten in der T1W sowie Zeichen von Zysten und/oder Nekrosen. CT - groĂe unregelmĂ€Ăig begrenzte Tumoren mit unterschiedlichen DensitĂ€ten im Sinne von Nekrosen und/oder Zysten und/oder Einblutungen. Die Aussagekraft der CT hinsichtlich der TumorentitĂ€t ist sehr begrenzt.
Da die analysierten diagnostischen Aussagen zur CT- und MRT-Bildgebung fĂŒr den Anwender unbefriedigend waren, sollte daher die interdisziplinĂ€re Zusammenarbeit zwischen Radiologen und GynĂ€kologen verbessert werden. Voraussetzung dafĂŒr ist, dass dem Radiologen ausreichend anamnestisches und diagnostisches Material (einschlieĂlich Laborwerte z.B.: LDH) mit gezielter Fragestellung zur VerfĂŒgung gestellt und ihm zusĂ€tzlich nach der Enddiagnose der genaue morphologische Befund ĂŒbermittelt wird.
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Die Beurteilung zervikaler Lymphknoten ist klinisch von zentraler Bedeutung. Dies gilt besonders fĂŒr die Fortleitung von entzĂŒndlichen als auch tumorösen Prozessen, da sie das weitere therapeutische Vorgehen entscheidend beeinflussen. Der GroĂteil wissenschaftlicher Studien beschĂ€ftigt sich mit Lymphknoten in Assoziation zu Tumoren, metastatischem Befall oder anderweitigen Pathologien (vorselektiertes Patientengut). Gerade deshalb besteht ein Mangel an Daten zur physiologischen Beurteilung der Form, der GröĂe und der topographischen Verteilung von zervikalen Lymphknoten. In dieser Arbeit versuchen wir den Grundstein dafĂŒr zu legen, diese wissenschaftliche LĂŒcke zu schlieĂen. Daten wie der LĂ€ngs- und Querdurchmesser, die sagittale und transversale Lagebeziehung, sowie der Einfluss des Alters und Geschlechts des gröĂten zervikalen Lymphknotens auf beiden Halsseiten wurden an einer annĂ€hernd bevölkerungsreprĂ€sentativen Kohorte mit 1451 Probanden (Teil der SHIP â Study of Health in Pomerania) durchgefĂŒhrt.
Tod kardiovaskulĂ€rer Ursache ist laut Statistiken der WHO zum Zeitpunkt dieser Arbeit wie auch in den Jahren zuvor die Haupttodesursache weltweit. Hypertension und konsekutive myokardiale Hypertrophie sind jeweils unabhĂ€ngige Risikofaktoren fĂŒr kardiovaskulĂ€re MortalitĂ€t. Im Umkehrschluss geht eine Reduktion myokardialer Hypertrophie mit einer verbesserten kardialen LeistungsfĂ€higkeit und gesteigerten Ăberlebensraten einher. In dieser Arbeit vorangegangenen Studien ergaben sich erste Hinweise, dass bestimmte Arzneistoffe unabhĂ€ngig von deren Wirkung auf den Blutdruck eine Regression myokardialer Hypertrophie erreichen können. Die vorliegenden Studien zeigten jedoch SchwĂ€chen in ihren Designs, insbesondere durch die Wahl der jeweils genutzten Hypertrophiemodelle. Zur Untersuchung Blutdruck-unabhĂ€ngiger Effekte auf die myokardiale Hypertrophie ist die Wahl des Hypertrophiemodells jedoch entscheidend. In der vorliegenden Arbeit konnte mit der cyp1a1ren-2 transgenen Ratte ein PhĂ€notyp von hohen Proreninspiegeln mit Bluthochdruck und kardialer Hypertrophie in vollstĂ€ndig reversibler Weise induziert werden. Mit der gewĂ€hlten Dosis von 0,167 % des zur Induktion des Transgens notwendigen sekundĂ€ren Pflanzenstoffs Indol-3-Carbinol ĂŒber eine Gabedauer von vier Wochen war es möglich, eine konzentrische Hypertrophie des linken Ventrikels mittels der MRT-Bildgebung dokumentiert zu induzieren. Die Hypertrophie wie auch die Hypertonie waren nach Ablauf der vierwöchigen Substitutionsdauer im Verlauf der folgenden Wochen der Untersuchung vollkommen reversibel. Im Gegensatz zu vorhergehenden Studien mit höheren Dosen von I3C ergab sich kein Hinweis auf einen bleibenden Endorganschaden, insbesondere war die kardiale Funktion unbeeintrĂ€chtigt. Ferner gestattet die in vivo-Bildgebung mit den Versuchstieren Langzeitstudien ĂŒber eine ausgedehnte Dauer, bei der im Gegensatz zu Versuchen ohne Bildgebungsverfahren keine Ergebnisse jeweils durch Sektion der Tiere erhoben werden mĂŒssen. Durch das bildgebende Verfahren wird demnach die Anzahl der notwendigen Versuchstiere erheblich reduziert. Zudem wird durch den Verzicht auf invasive MaĂnahmen bei den hinsichtlich der Hypertrophie im MRT untersuchten Tiere ein proinflammatorischer und konsekutiv potentiell die Untersuchungsergebnisse verfĂ€lschender Einfluss vermieden. Im Rahmen dieser Arbeit konnte auĂerdem eine Zeitfenster isoliert werden, in dem sich das Potential fĂŒr weitergehende Studien von Arzneistoffen hinsichtlich derer etwaigen Blutdruck-unabhĂ€ngigen antihypertrophen Wirkung auf das Myokard ergibt.
Zielsetzung: Der Weite des Ventrikelsystems kommt in der neuroradiologischen Diagnostik eine zentrale Bedeutung zu. Doch auch heute mangelt es noch an validen Daten zum physiologischen Alterungsprozess der Ventrikel. Das Volumen der Seitenventrikel soll mit einem neuen Ansatz einer semiautomatischen Volumetrie anhand von MRT-Daten der SHIP-Studie an einer groĂen Studienpopulation bestimmt werden. Anhand der erhobenen Daten sollen altersspezifische Normwerte generiert, sowie epidemiologische Einflussfaktoren untersucht werden. Die GĂŒltigkeit bereits etablierter Indices (Evans Index, Frontal and Occipital Horn Ratio) zur Beurteilung der Weite des Ventrikelsystems soll ĂŒberprĂŒft und fĂŒr die FOHR ein Schwellenwert definiert werden. Methodik: Es wurden 2988 gesunde Probanden aus dem Kollektiv der SHIP-Studie mittels kranialer MRT-Aufnahmen untersucht. Mit Hilfe der semiautomatischen Volumetrie mittels FSL FAST und ALVIN-Maske wurden die Volumina der Seitenventrikel, der grauen und weiĂen Hirnsubstanz, das gesamte Liquorvolumen, sowie komplettes Hirn- und SchĂ€delvolumen bestimmt und mit Alter, Geschlecht, GröĂe, Gewicht und BMI korreliert. Des Weiteren wurden bei den Probanden EI und FOHR bestimmt und mittels einer ROC-Analyse die Schwellenwerte fĂŒr ein erhöhtes Ventrikelvolumen (VV) beurteilt. Ergebnisse: Das durchschnittliche VV betrug fĂŒr alle Probanden 22,8 ± 11,0 ml. Frauen hatten dabei ein signifikant geringeres VV als MĂ€nner (im Mittel 20,0 ± 9,5 vs. 26,0 ± 11,7 ml; p<0,001), zeigten jedoch eine stĂ€rkere relative Zunahme des VV mit zunehmendem Alter (153,7% vs. 134,9%). Das VV und das gesamte Liquorvolumen nahmen kontinuierlich mit zunehmendem Alter zu, wĂ€hrend sich die Volumina der grauen und weiĂen Hirnsubstanz konstant verringerten. EI und FOHR erreichten als Testparameter eine hohe SpezifitĂ€t (97,2% vs. 96,9%). Die SensitivitĂ€t war bei beiden Indices mĂ€Ăig und bei der FOHR höher als beim EI (70,1% vs. 55,4%). Schlussfolgerungen: Der vorgestellte neue Ansatz der semiautomatischen Volumetrie von Hirngewebe als Kombination von FSL FAST und der ALVIN-Maske ist in der Lage ein groĂes Probandenkollektiv zeitlich effektiv, mit ĂŒberschaubarem Aufwand und validen Ergebnissen auszuwerten. Anhand der SHIP-Daten konnten erstmals valide Normwerte fĂŒr das Volumen der Seitenventrikel in einer gesunden Normalbevölkerung fĂŒr alle Altersklassen erhoben werden. Es zeigte sich eine signifikante Korrelation des VV mit dem Alter, die bei MĂ€nnern stĂ€rker ausgeprĂ€gt war als bei Frauen. Die weiteren Parameter GröĂe, Gewicht und BMI stellten keine relevanten Einflussfaktoren fĂŒr das VV dar. Die Indikatoren EI und FOHR sind beide auf Grund ihrer hohen SpezifitĂ€t gute Screening-Parameter im klinischen Alltag und gut geeignet, um eine Ventrikulomegalie auszuschlieĂen. Die FOHR ist dabei ein besserer Parameter als der EI, wobei als Indikator fĂŒr ein dilatiertes Ventrikelsystem ein Schwellenwert von FOHR>0,4 genutzt werden sollte.
Diffusionsgewichtete MRT- wieviele Diffusionsfaktoren sind zur Berechnung des ADC- Wertes notwendig?
(2013)
Diffusionsgewichtete Bildgebung (DWI) in der MRT ist eine wichtige ModalitĂ€t im Rahmen der Schlaganfalldiagnostik. Neben dem reinen Infarktnachweis kann mithilfe berechneter âApparent diffusion coefficentâ (ADC)-Karten die Diffusion auch quantifiziert werden. Deren Berechnung erfolgt aus mehreren diffusionsgewichteten DatensĂ€tzen mit unterschiedlichen Diffusionsfaktoren (b-Werten) unter Verwendung eines nicht linearen Regressionsmodells. Es besteht jedoch kein Konsens, wie viele b-Werte hierfĂŒr notwendig sind. Ziel der Studie war es, zu evaluieren, wie viele b-Werte notwendig sind, um den ADC-Wert verlĂ€sslich zu berechnen. Bei 100 konsekutiven Patienten mit dem klinischen Bild eines akuten Schlaganfalls wurden identisch orientierte und zentrierte diffusionsgewichtete SE-EPI-Sequenzen mit unterschiedlichen Diffusionsfaktoren akquiriert. FĂŒr jeden Patienten wurden insgesamt 6 DatensĂ€tze generiert. Die Auswertung erfolgte mittels ROI-Analyse fĂŒr das Infarktareal, die normale graue und weiĂe Substanz, den Liquor und das Hintergrundrauschen. ADC-Werte wurden fĂŒr jede ROI aus jedem Datensatz mithilfe eines nicht linearen Regressionsmodells berechnet. ZusĂ€tzlich erfolgte die Berechnung von SNR und CNR der jeweiligen ROI. Die Messzeit betrug 0:39 min fĂŒr eine Messung mit 2 b-Werten bis hin zu 2:49 min fĂŒr eine Messung mit 7 b-Werten. Der mittlere ADC-Wert(Ă 10-4 mmÂČ/s) fĂŒr die ischĂ€mische LĂ€sion betrug 58,29, 58,47, 57,83, 57,81, 57,58 und 54,51 fĂŒr eine Messung mit 2, 3, 4, 5, 6 und 7 b-Werten. Lediglich fĂŒr sehr hohe b-Werte (b = 2000s/mmÂČ) bestand ein signifikanter Unterschied fĂŒr den ADC-Wert der ischĂ€mischen LĂ€sion. Der ADC-Wert kann verlĂ€sslich mit diffusionsgewichteten Aufnahmen mit nur 2 Diffusionsfaktoren berechnet werden. Aufgrund der kĂŒrzeren Untersuchungszeit sollte diese Sequenz im klinischen Alltag sowohl zur quantitativen als auch qualitativen Beurteilung des Schlaganfalls verwendet werden.
In der vorliegenden Arbeit wurden 140 Bandscheiben vor und nach Nukleoplastie im 7-Tesla-Kleintier-MRT untersucht. Ziel war es, eine VolumenĂ€nderung durch Nukleoplastie im Nucleus der Bandscheibe am Schweinemodell nachzuweisen. Nachdem aus benachbarten Bandscheiben PĂ€rchen gebildet wurden, folgte jeweils eine zufĂ€llige Zuordnung zur Versuchs- oder Kontrollgruppe. Beide Gruppen umfassten 70 Bandscheiben. In der Versuchsgruppe (n=70) wurde die Nukleoplastie, wie vom Hersteller empfohlen, in 6 ArbeitskanĂ€len durchgefĂŒhrt. In der Kontrollgruppe (n=70) ist das Verfahren der Nukleoplastie analog der Versuchsgruppe durchgefĂŒhrt worden. Es wurde jedoch in Schein-Nukleoplastie ohne Applikation der Coblations- Energie durchgefĂŒhrt. Die DurchfĂŒhrung der Nukleoplastie erfolgte in den Gruppen fĂŒr den Operateur geblindet. Es wurden von allen Bandscheiben prĂ€- und postoperative MRT-BilddatensĂ€tze erhoben. Zum Vergleich der VolumenĂ€nderung zwischen der Versuchs- und der Kontrollgruppe erfolgte die Volumetrie des Bandscheibenkerns durch eine geblindete Auswertung der Bilder mit dem fĂŒr wissenschaftliche Zwecke zugelassenen Programm OsiriX R . Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit dem Wilcoxon-Rangsummen-Test mittels SAS. Es wurde die zentrale Tendenz der VolumenĂ€nderung zwischen beiden Gruppen untersucht. Die Daten wurden zusĂ€tzlich in drei Untergruppen aufgeteilt (BWS, thorako-lumbaler Ăbergang, LWS). Es zeigt sich in allen Gruppen ein hochsignifikanter (p<0.0001) Unterschied zwischen der Versuchs- und der Kontrollgruppe. Die Volumenreduktion durch Nukleoplastie betrĂ€gt 0,127 ml oder 14,23% (n=140). Bei Betrachtung der Gruppen getrennt voneinander ergibt sich eine Volumenreduktion zum Ausgangsvolumen von 0,073 ml oder 7,12% (n=70, p<0,001) in der Versuchsgruppe und eine Volumenzunahme von 0,055 ml oder 7,12% (n=70, p<0,001) in der Kontrollgruppe. Die Arbeit ist somit die erste, die in dem gewĂ€hlten Tiermodell in vitro zeigen konnte, dass es neben den bisher nachgewiesenen klinischen und druckreduzierenden Effekten auch zu einer Volumenreduktion durch Nukleoplastie kommt. 46
Zielstellung: Nichtinvasive Quantifizierung des Leberfettgehalts (HFC) mit der Drei-Echo- Dixon-Technik (MRT) und Korrektur fuÌr T2*-Relaxationseffekte im Vergleich zur Leberbiopsie. Material und Methoden: Einhundert Patienten (50 maÌnnlich, 50 weiblich, mittleres Alter 57,7 ± 14.2 Jahre) wurden einer klinisch indizierten Leberbiopsie (102 Gewebeproben) unterzogen. 24 - 72 Stunden spaÌter erfolgte die MRT-Untersuchung. Die MRT wurde mit einem 1,5 T (Magnetom Avanto, Siemens Healthcare, Erlangen, Germany) unter Verwendung einer Dixon-Bildgebung mit T2*-Korrektur (work-in-progress, Siemens Healtcare) durchgefuÌhrt. Eine 3D-Gradientenechosequenz (VIBE) mit TR/TE1/TE2/TE3 von 11/2,4/4,8/9,6 ms und einer Inline-Berechnung der T2*-korrigierten Wasser-, Fett-, und Fettgehaltskarte wurde in Atemanhaltetechnik durchgefuÌhrt. Es erfolgte der Abgleich der SignalintensitaÌten der errechneten T2*-korrigierten Fettgehaltskarte (SIF A T) mit den histologisch bestimmten Leberfettgehalten (HFC(Path)). Die Korrelation nach Spearman fuÌr HFC(Path) und SIF A T wurde bestimmt. Der Einfluss von Fibrosegrad, Zirrhosegrad, hepatischem Eisengehalt und mikroskopischem Muster der Fetteinlagerung (makrovesikulaÌr, mikrovesikulaÌr, gemischt makro- und mikrovesikulaÌr) auf die Genauigkeit der nichtinvasiven Fettquantifizierung wurde analysiert. Ergebnisse: Die Korrelation zwischen SIFAT und HFC(Path) war rspearman = 0.89. Die UÌbereinstimmung zwischen dem durch MRT berechneten HFC und dem HFC(Path) wurde mit einem nichtlinearen Saturation-Growth-Model bestimmt. Die Korrelation betrug rspearman = 0.89. Ein Kruskal-Wallis-Test zeigte keine signifikanten Unterschiede der SIFAT fuÌr unterschiedliche Fibrosegrade (p = 0,90) und unterschiedliche Eisengehalte der Leber (p = 0.76). Die mikrovesikulaÌre Fetteinlagerung zeigte signifikant niedrigere SignalintensitaÌten als makrovesikulaÌre oder gemischt makro- und mikrovesikulaÌre Fetteinlagerungen (p = 0,01). Schlussfolgerung: Die Drei-Punkt-Dixon-MRT mit adjustierten T2*-Effekten ist eine geeignete, nichtinvasive Methode zur Beurteilung und Quantifizierung des Leberfettgehalts ohne zuvor publizierte Limitationen durch Siderose und Zirrhose.
Die schnittbildgefĂŒhrte perkutane Laserablation hat sich in den letzten Jahren zur Behandlung von malignen Lebertumoren besonders bei offen chirurgisch inoperablen Patienten etabliert. Die MRT bildet den Goldstandard zur Darstellung der Leberpathologie und bietet hervorragende Rahmenbedingungen fĂŒr diese Intervention. Die native Bildgebung bleibt jedoch bei kleinen und schlecht sichtbaren Herden limitiert. Ziel der Arbeit war die Darlegung eines therapiebegĂŒnstigenden Effektes durch die zusĂ€tzliche Gabe von Gd-EOB-DTPA zur Kontrastverbesserung zwischen Leberparenchym, Tumor und Applikator wĂ€hrend der Applikatorplatzierung im Rahmen der MR-gefĂŒhrten Laserablation maligner Leberherde. Eine Beeinflussung des T1-Signals durch Gd-EOB-DTPA wĂ€hrend der Echtzeit-Thermometrie sollte ausgeschlossen werden. Insgesamt wurden 49 Laserablationen eingeschlossen. Davon erhielten die Patienten in 30 Interventionen 0,025 mmol/kg Körpergewicht Gd-EOB-DTPA als i.v.-Bolusinjektion und wurden einer MR-gefĂŒhrten Laserablation ohne KontrastmittelunterstĂŒtzung gegenĂŒbergestellt. Die Planung und Platzierung der Applikatoren erfolgte unter multiplanarer Rekonstruktion mit GRE-T1-Flash-3D-Sequenzen. Noch wĂ€hrend der Therapiephase konnte die Ausbreitung der Ablationszone mit GRE-T1-Flash-2D-Serien ĂŒberwacht werden. SNR-, CR- und CNR wurden berechnet und ermöglichten die Bestimmung von Signal- und KontrastverĂ€nderungen zwischen Leberparenchym, Tumor, Applikator und Ablationszone im zeitlichen Verlauf nach KM-Gabe. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Wilcoxon-Test fĂŒr verbundene Stichproben. Nach KM-Gabe erfolgten signifikante Signal- und SNR-VerĂ€nderungen sowohl im Leberparenchym als auch im Tumor verglichen mit einer Applikatorplatzierung ohne KM-UnterstĂŒtzung. Eine statistisch signifikante Steigerung des Kontrastes zwischen Leberparenchym, Tumor und Applikator lag spĂ€testens 25 Minuten nach KM-Gabe vor und ĂŒberdauerte die restliche Zeit der Applikatorplatzierung. Interventionsablauf, Therapiezeit und T1-Thermometriesignal wurden durch die Gabe von Gd-EOB-DTPA nicht zum Nachteil beeinflusst. Die MR-gefĂŒhrte Laserablation maligner Lebertumoren profitiert von der zusĂ€tzlichen Gabe von Gd-EOB-DTPA. Eine exaktere Standortverfolgung und Platzierung der Applikatoren war auch 40 Minuten nach KM-Gabe möglich. Der Einsatz von Gd-EOB-DTPA fĂŒhrte zu einem gesteigerten Therapieerfolg mit annĂ€hernd dreimal weniger Tumorrezidiven drei Monate postinterventionell im Vergleich mit einer Behandlung ohne Gd-EOB-DTPA zur Applikatorplatzierung. Vorteile und eine nachhaltige Verbesserung von Sicherheit und Effizienz der MR-gefĂŒhrten Laserablation finden sich insbesondere bei der Behandlung kleiner und schlecht sichtbarer Tumoren. Die Ergebnisse lassen sich prinzipiell auf jede andere MR-gefĂŒhrte instrumentĂ€re Leberintervention ĂŒbertragen.
Zielsetzung: Entsprechend der vorliegenden Literatur ist das relative Risiko einer Patientin an einem Brustkrebs zu erkranken, bei Milchgangspapillomen erhöht. Das Risiko entspricht bei einfachen singulĂ€ren Milchgangspapillomen dem Risiko von nicht-proliferativen fibrozystischen Erkrankungen und ist am höchsten, wenn mehrere Papillome mit Atypien vorliegen. Da zusĂ€tzlich eine hĂ€ufige UnterschĂ€tzung von Milchgangspapillomen durch die minimalinvasiven Verfahren auftritt, erscheint die Entfernung durch offene Biopsie bei jedem Verdacht auf Milchgangspapillom sinnvoll. Anhand retrospektiv erhobener Daten von Patientinnen mit Milchgangspapillomen, sollte der Frage der geeigneten bildgebenden und minimalinvasiven Diagnostik dieser Erkrankung nachgegangen werden, da sie auch unter BerĂŒcksichtigung der Duktoskopie weiterhin eine Herausforderung darstellt. Material und Methoden: Die DatensĂ€tze von 98 Patientinnen aus den Jahren 2000 - 2006 mit der Diagnose Milchgangspapillom wurden retrospektiv hinsichtlich der Diagnostik analysiert und die Ergebnisse einem aufbauenden SensitivitĂ€tsverfahren unterworfen. Die Untergruppen Patientinnen mit und ohne Sekretion, die sich aus der klinischen PrĂ€sentation ergaben, wurden gesondert ausgewertet. Ergebnisse und Diskussion: Bei Betrachtung der möglichen bildgebenden Methoden zeigten sich in dieser Untersuchung fĂŒr die Mammografie die schlechtesten Ergebnisse. Eine Mammografie allein ist mit einer SensitivitĂ€t von 12,5%/14,3%/6,1% (Gesamtkollektiv/sezernierende Pat./nicht-sezernierende Pat.) nicht ausreichend sensitiv, um Papillome zu detektieren. Hingegen erbrachte die Mammasonografie mit 55,1%/65,1%/37,1% (Gesamtkollektiv/sezernierende Pat./nicht-sezernierende Pat.) eine gute SensitivitĂ€t. Dies unterstreicht das hohe Potential der Mammasonografie in der Diagnostik von Milchgangspapillomen. Die Galaktografie erreichte in unserer Untersuchung als Einzelverfahren mit 42,9% (Gesamtkollektiv und sezernierenden Patienten) eine mĂ€Ăige SensitivitĂ€t. Dies widerspricht der Literatur. Dementsprechend sollte hinterfragt werden, ob es Fehler bei der Untersuchungstechnik oder der Indikationsstellung zur Galaktografie gibt. Das MRT zeigte mit 48,4% im Gesamtkollektiv als auch mit 51,7% in der Untergruppe der sezernierenden Patientinnen eine relativ gute SensitivitĂ€t. Hingegen war die Magnetresonanztomografie bei den nicht-sezernierenden Patientinnen nicht empfindlich. DiesbezĂŒglich ist einschrĂ€nkend zu bemerken, dass ein MRT in dieser Untersuchungsgruppe nur 2-mal durchgefĂŒhrt wurde. Da das MRT allerdings eine kostenintensive Methode ist, sollte ihr Einsatz speziellen Fragestellungen dienen. Die Duktoskopie zeigte ein sehr gutes diagnostisches Potential bei Patienten mit Sekretion in Hinsicht auf Milchgangspapillome. Die SensitivitĂ€t als Einzelverfahren fĂŒr das Gesamtkollektiv betrĂ€gt 55,9% und fĂŒr die Patientinnen mit Sekretion 60,4%. Bei Patientinnen ohne Sekretion wurde noch eine SensitivitĂ€t von 16,7% erzielt, wenn die Duktoskopie bei Duktektasien ohne Sekretion durchgefĂŒhrt wurde. Da die Duktoskopie eine relativ neue Methode in der Mammadiagnostik ist, sollten weitere prospektive Studien durchgefĂŒhrt werden, um das Potential hinsichtlich anderer histologischer EntitĂ€ten zu ĂŒberprĂŒfen und die Indikationen zur DurchfĂŒhrung festzulegen. Zur prĂ€operativen minimalinvasiven Sicherung wurden in unserem Untersuchungskollektiv der Mamillenabstrich, die FNAZ und die konventionelle Hochgeschwindigkeitsstanzbiopsie genutzt. Die minimalinvasiven Verfahren FNAZ (48,4%, 47,8%, 50,0%; Gesamtkollektiv/sezernierende Patientinnen/nicht-sezernierende Patientinnen) und Stanzbiopsie (56,7%, 54,6%, 57,9%; Gesamtkollektiv/sezernierende Patientinnen/nicht-sezernierende Patientinnen) zeigten im Gegensatz zur Literatur eine relativ geringe SensitivitĂ€t. Es sollte untersucht werden, inwiefern methodische Fehler in der Materialgewinnung oder pathohistologischen Begutachtung die SensitivitĂ€t beeinflussen. Auf einen Mamillenabstrich kann, obwohl als Einzelmethode eine geringe SensitivitĂ€t errechnet wurde (Gesamtkollektiv und sezernierende Patientinnen: 28,0%) in der Papillomdiagnostik nach unseren Ergebnissen nicht verzichtet werden, da die SensitivitĂ€t in der Kombination aufbauend durch den Mamillenabstrich ergĂ€nzt wurde. Die Methode der Abstrichzytologie könnte durch Lavage vor Duktoskopie oder Galaktografie oder als eigenstĂ€ndige Methode verbessert werden. Diese Untersuchungsergebnisse belegen, dass es in der Papillomdiagnostik kein bildgebendes Verfahren der Wahl gibt. Die Untersuchungsmethoden sind als Einzelverfahren mit SensitivitĂ€ten von 12,5 â 55,9% (Gesamtkollektiv), bzw. 14,3-65,1% (sezernierende Pat.) und 0-37,1% (Patientinnen ohne Sekretion) mĂ€Ăig empfindlich. Daher wurden sĂ€mtliche diagnostische Methoden in einem aufbauenden SensitivitĂ€tsverfahren untersucht. Dieses ergab, dass sich die diagnostischen Methoden in der Kombination ergĂ€nzen, so dass Detektionsraten von 80,6 (Gesamtkollektiv), 92,1% (Patientinnen mit Sekretion) bzw. 60,0% (Patientinnen ohne Sekretion) erzielt wurden. Es wurde deutlich, dass bei Patientinnen mit Sekretion die Mammasonografie, die Duktoskopie und die Galaktografie als Bildgebung und die minimalinvasiven Verfahren Stanzbiopsie, FNAZ und Mamillenabstrich durchgefĂŒhrt werden sollten. FĂŒr die nicht sezernierenden Patientinnen mĂŒsste die Diagnostik die Sonografie und die Stanzbiopsie beinhalten. Inwieweit die Duktoskopie oder ein MRT die Diagnostik ergĂ€nzen, muss weiter evaluiert werden.
Um das normale Anreicherungsverhalten von Gd-EOB-DTPA fĂŒr Perfusionsuntersuchungen der Oberbauchorgane quantitativ und qualitativ zu erfassen, untersuchten wir 50 Patienten mit vordiagnostizierten abklĂ€rungsbedĂŒrftigen fokalen LeberlĂ€sionen. FĂŒr die dynamische MRT-Untersuchung mit Hilfe spezifischer GRE-Sequenzen (T1-Flash3D TR/TE:3,35/1,35 Flipwinkel:12°) wurde Gd-EOB-DTPA in einer Standarddosierung von 0,025mmol/kg/KG injiziert und Serien vor, wĂ€hrend und nach Kontrastinjektion angefertigt. Das Signal, das Signal zu Rauschverhalten und die mittlere Anreicherung in Prozent wurden errechnet und mit publizierten Vorstudien von Gd-DTPA verglichen. Das Pankreas, die Milz, der Nierenkortex und die Aorta abdominalis erreichten in der arteriellen Phase 15 Sekunden nach Gd-EOB-DTPA Injektion ein Maximum der mittleren Anreicherung von 71%,153%,190%,286%. Das Pankreas und der Nierenkortex zeigten gegenĂŒber dem Milzparenchym ein homogenes Enhancement. FĂŒr die Leber und das Nierenmark ermittelten wir ein spĂ€teres Maximum in der venösen Phase 90 Sekunden nach Kontrastinjektion von 73%,248%. Eine beginnende intrazellulĂ€re Aufnahme im Leberparenchym in der venösen Perfusionsphase wurde diskutiert. Die Vorteile von Gd-EOB-DTPA stellten sich in den leberspezifischen SpĂ€taufnahmen dar. Die Oberbauchorgane zeigten gegenĂŒber der nativen Diagnostik ein Signalanstieg. Analog zu den vorliegenden Arbeiten, welche sich mit der Gd-DTPA-Dynamik der Oberbauchorgane beschĂ€ftigten, lieĂen sich trotz niedrigerer Gadoliniumkonzentration (Gd-DTPA-0,1mmol/kg/ Gd-EOB-DTPA-0,025mmol/kg) keine relevanten Unterschiede hinsichtlich der Organkontrastierung detektieren. Gd-EOB-DTPA ist ein effektives Kontrastmittel fĂŒr die Charakterisierung und Detektion fokaler LeberlĂ€sionen sowie fĂŒr die Evaluation pathologischer Prozesse des Oberbauches in einer MRT-Untersuchung.