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Die MeniskuslĂ€sion ist mit einer Inzidenz von 60 bis 70 pro 100 000 Einwohner [59] ein hĂ€ufig gesehenes Krankheitsbild in der OrthopĂ€die und Unfallchirurgie. Mit zunehmendem VerstĂ€ndnis ĂŒber die Bedeutung des Meniskus fĂŒr die FunktionalitĂ€t und Biomechanik des Kniegelenkes [73] entwickelte sich die Meniskuschirurgie zu der am hĂ€ufigsten durchgefĂŒhrten minimal-invasiven Therapieform [2]. Heutzutage stehen mehrere Verfahren zur VerfĂŒgung, die bei symptomatischer MeniskuslĂ€sion durchgefĂŒhrt werden können. Die am weitesten verbreiteten Therapievarianten sind die Meniskusresektion und die Meniskusrefixation [86, 98]. Aufgrund der mannigfaltigen Funktionen, die die Menisken im Kniegelenk ĂŒbernehmen [2, 3, 13, 18, 32, 57, 59, 65, 95, 98, 105], sollte wenn immer möglich die meniskuserhaltende Therapie (Meniskusnaht) durchgefĂŒhrt werden [86, 98], um die Menisken als funktionelle Struktur zu erhalten [102] und somit der Arthroseentwicklung vorzubeugen [2, 5, 11, 30, 32, 36, 37, 47, 49, 60, 65, 79, 94, 98, 105].
Im Rahmen dieser Studie wurden insgesamt 81 Probanden statistisch ausgewertet, die im Zeitraum von 2006 bis 2012 in der Abteilung fĂŒr OrthopĂ€die und orthopĂ€dische Chirurgie der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald operiert wurden. Hierbei wurden international gĂ€ngige Scores wie der Knee injury and Osteoarthritis Outcome Score, International Knee Documentation Committee Score, Tegner AktivitĂ€tsscore und Kellgren and Lawrence Arthrosescore verwendet. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte sowohl fĂŒr die Gesamtbehandlungsgruppen (Refixation â I; Resektion â II), als auch in kleineren Untergruppen. Als Untergruppen wurden Probanden mit einen ausgeprĂ€gtem Meniskusschaden (Untergruppe a bzw. b) oder dem Auftreten von Folgeoperationen (Untergruppe c bzw. d) festgelegt. AnschlieĂend wurden Korrelationen zwischen Meniskusgrad, Alter, Geschlecht und BMI ausgewertet, um ihren Einfluss auf die Ergebnisse zu beurteilen.
In der statistischen Auswertung zeigte sich in der Gesamtkohorte, dass die Behandlungsgruppe Resektion durchschnittlich höhere KOOS und IKDC Werte erreichte als ihre Kollegen in der Refixationsgruppe. Jedoch werden die Werte ausschlieĂlich im Parameter KOOS Symptome signifikant mit einem mittleren Effekt. Alle anderen Parameter unterscheiden sich nicht signifikant unter den Behandlungsgruppen und es zeigen sich nur kleine Effekte. Somit sind Probanden die eine Meniskusrefixation erhalten haben etwas unzufriedener mit ihrem Kniegelenk als Probanden mit Resektion. Betrachtet man aber das TegneraktivitĂ€tslevel prĂ€operativ und postoperativ zeigt sich, dass in circa 69% der FĂ€lle das prĂ€operative AktivitĂ€tslevel wiedererlangt und sogar in 7% der FĂ€lle ein höheres AktivitĂ€tslevel erreicht wird. Somit mehr als Dreiviertel der Probanden ein gutes bis sehr gutes Ergebnis erreichten. Diese Beobachtungen decken sich mit den Ergebnissen der internationalen Literatur bzw. im IKDC Score schneiden die Probanden dieser Studie besser ab als im internationalen Vergleich [5, 6, 19, 44, 45, 70, 90].
Die Auswertung des AusmaĂes der LĂ€sion in den Behandlungsgruppen ergab, dass in der Resektionsgruppe Probanden mit einem ausgedehnten Meniskusschaden durchschnittlich schlechtere KOOS und IKDC Scores erreichten als Probanden mit isolierter HinterhornlĂ€sion und in der Refixationsgruppe schnitten Probanden mit ausgedehnten LĂ€sionsformen besser ab. Die Parameter werden jedoch nicht signifikant. Bei der Auswertung der AktivitĂ€tslevel nach Tegner zeigt sich ein Ă€hnliches Bild wie in der Gesamtkohorte. Zwischen 60% und 77% der Probanden erreichen ihr ursprĂŒngliches AktivitĂ€tslevel wie, wobei Probanden in der Resektionsgruppe mit isolierter HinterhornlĂ€sion in 72,7% ihr ursprĂŒngliches AktivitĂ€tslevel wiedererlangen und 64% der ausgedehnten LĂ€sionen. In der Refixationsgruppe zeigt sich wieder ein spiegelbildliches Ergebnis. 76,9% in der Untergruppe mit ausgedehnter LĂ€sion und 60% in der Untergruppe mit isolierter HinterhornlĂ€sion erreichen ihre prĂ€operativen AktivitĂ€tslevels. Eine Ă€hnliche Studie in der internationalen Literatur konnte nicht zum Vergleich gefunden werden, jedoch lĂ€sst sich das Ergebnis mit dem AusmaĂ des operativen Eingriffes (partielle Meniskusresektion vs. Subtotale Meniskusresektion) und der Eignung bestimmter LĂ€sionsformen fĂŒr bestimmte Therapieoptionen (drittgradige vs. viertgradige MeniskuslĂ€sionen) erklĂ€ren.
Die Komplikationsrate und Reoperationsrate in dieser Studie lag in der Refixationsgruppe bei 26% und in der Resektionsgruppe bei 12%. Diese Ergebnisse decken sich mit der internationalen Literatur. In beiden Behandlungsgruppen erreichen Probanden mit Folgeoperation durchschnittlich niedrigere Scores (KOOS, IKDC) als Probanden ohne Folgeoperation. Das TegneraktivitĂ€tslevel wird zum GroĂteil wiedererlagt, wobei die Daten aufgrund der kleinen KohortengröĂe der Refixationsgruppe nicht sicher auswertbar ist. In der internationalen Literatur konnten wiederrum keine Ă€hnlichen Studien zum Vergleich gefunden werden, jedoch lĂ€sst sich das Ergebnis durch die Erkenntnisse in der gĂ€ngigen Literatur erklĂ€ren.
Zuletzt wurden die Korrelationen zwischen MeniskusschÀdigungsgrad, Alter, BMI und Geschlecht ausgewertet. Hier zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen dem Meniskusgrad und den erreichten KOOS und IKDC Werten. Je höher der MeniskusschÀdigungsgrad, desto niedriger die Scores. Des Weiteren konnte ein Zusammenhang zwischen Body Mass Index und KOOS/IKDC Score gefunden werden. Ein hoher BMI beeinflusst die Scores signifikant. Das mÀnnliche Geschlecht scheint ebenfalls einen positiven Effekt auf das Outcome zu haben. Jedoch wird hier nur das AktivitÀtslevel signifikant. Das Alter der Probanden scheint keinen Einfluss auf das Outcome zu haben.
Alles in Allem kann man aus den erhobenen Daten keine sichere Aussage dazu treffen, welche Therapieoption ĂŒberlegen ist. Es scheint als sei die Meniskusresektion mit einer höheren Patientenzufriedenheit verbunden. Jedoch sind die Resultate im Erlangen des ursprĂŒnglichen AktivitĂ€tslevel in beiden Behandlungsgruppen sehr gut.