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Osteoporose und Atherosklerose wurden lange als unabhÀngige Erkrankungen mit
gemeinsamen Risikofaktoren betrachtet, jedoch wurde in den letzten Jahren auch ein
unabhÀngiger Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen postuliert. Bisherige Studien
zur Assoziation zwischen Osteoporose und Atherosklerose sind oft auf postmenopausale
Frauen beschrankt und es gibt es nur wenige Studien, die die Knochengesundheit anhand von Osteosonographiemesswerten beurteilen. Ziel der vorliegenden Arbeit war zu untersuchen, ob es eine unabhĂ€ngige Assoziation zwischen den Steosonographiemesswerten an der Ferse und der IMT der A. carotis, dem Vorhandensein von Plaques der A. carotis und dem ABI gibt. Grundlage fĂŒr die Analyse bilden die Daten von SHIP-2 und SHIP-Trend. Multivariate logistische Regressionsmodelle zeigten einen von klassischen kardiovaskularen Risikofaktoren (Hypertonie, Dyslipidamie, Diabetes mellitus) unabhĂ€ngigen Zusammenhang zwischen den Osteosonographiemesswerten und dem Vorkommen von Plaques der A. carotis bei MĂ€nnern. Bei Frauen konnte jedoch keine entsprechende Assoziation detektiert werden. DarĂŒber hinaus konnten keine Assoziationen zwischen den Steosonographiemesswerten und der IMT der CCA oder dem ABI in vollstĂ€ndig adjustierten Modellen detektiert werden. IMT und Plaques sind Marker fĂŒr Atherosklerose, die sich sowohl in ihrer Pathogenese, im Risikofaktorprofil sowie in ihrer VorhersagefĂ€higkeit fur kardiovaskulare Ereignisse unterscheiden. Plaques stellen dabei den hĂ€rteren Endpunkt der Atherosklerose dar, was erklĂ€ren konnte, warum unabhĂ€ngige Assoziationen zwischen den Osteosonographiemesswerten und Plaques beobachtet wurden aber nicht zur IMT.
Geschlechtsspezifische Unterschiede im Knochenstoffwechsel und der kardiovaskularen
Gesundheit sind denkbare Ursachen fĂŒr die ausschlieĂlich bei den MĂ€nnern beobachteten
Assoziationen. Der pathophysiologische Zusammenhang zwischen Osteoporose und
Atherosklerose ist Gegenstand aktueller Forschung. Diskutiert werden u.a. EinflĂŒsse von
Vitamin D, RANK/RANK-L und OPG, MGP, FGF-23 und Klotho, Fetuin A und Cathepsin K.
WĂ€hrend sich die vorliegende Studie durch die groĂe Anzahl an Probanden beider
Geschlechter, einem breiten Altersbereich und einer umfassenden BerĂŒcksichtigung von
Confoundern auszeichnet, lasst das querschnittliche Studiendesign keine Ruckschlusse auf
KausalitÀt der beobachteten Assoziation zu. Weitere Limitationen stellen u.a. die Einnahme
von kardioprotektiver Medikation, die eingeschrĂ€nkte Vergleichbarkeit mit frĂŒheren Studien
aufgrund unterschiedlicher Messmethoden und die BeschrÀnkung der Analysen zum ABI auf
eine Subgruppe dar. Die beobachtete signifikante Assoziation zwischen sinkendem
QUS-basierten SI und dem Vorkommen von Plaques bei MĂ€nnern weist darauf hin, dass
MĂ€nner, die klinische Zeichen einer Osteoporose aufweisen, ein erhöhtes Risiko fĂŒr
atherosklerotische Erkrankungen, unabhĂ€ngig von kardiovaskularen Risikofaktoren, wie Alter, BMI, Rauchen, Bewegungsmangel, Diabetes mellitus, Hypertonie und Dyslipidamie haben, sodass diese von einer frĂŒhzeitigen Evaluation des atherosklerotischen Risikos profitieren konnten. Insgesamt ist der Zusammenhang zwischen Osteoporose und Atherosklerose komplex und in nachfolgenden Studien wĂ€re es von groĂem Interesse speziell das mĂ€nnliche Geschlecht in den Fokus zu rucken. DarĂŒber hinaus ist die Betrachtung einzelner Signalstoffe von groĂem Interesse, um die gegenseitige Beeinflussung beider Erkrankungen tiefgreifender zu verstehen.
Enzalutamid ist seit 2012 ein zugelassenes Medikament fĂŒr die Hormontherapie nach Docetaxel-Behandlung bei kastrationsresistenten Prostatakarzinom (CRPC). Als bekannter Wirkmechanismus gilt der Antagonismus am Androgenrezeptor (AR) und die Verhinderung der Translokation in den Nukleus, sowie die Inhibition der Transkription am AR.
In dieser Arbeit wurde der Wirkmechanismus von Enzalutamid auf zellulĂ€rer und molekularer Ebene prĂ€zisiert. In der Wachstumskinetik zeigt sich eine Wachstumshemmung sowohl der AR-positiven LNCaP Zellen, als auch der AR- negativen PC-3 Zellen. Zur Untersuchung des antiproliferativen Effektes von Enzalutamid betrachtet diese Arbeit AR-assoziierte Wachstumsfaktoren, den AR selbst und Ăstrogenrezeptoren. Als EinflussgröĂen gelten die AR-assoziierten Proteine, wie Hitzeschockprotein (HSP) 27, HSP70, HSP90α/ÎČ und die Co-Chaperone HSP40 und HSP 70/90 organizing Protein (HOP). Hierbei zeigte vor allem HSP27 aber auch HSP90ÎČ eine deutliche Suppression der Protein-Expression in beiden Zelllinien. Die Untersuchung der Proteinexpression der Co-Chaperone, HSP40 in beiden Zelllinien und HOP in LNCaP Zellen, ergab ebenfalls eine deutliche Supression. Diese Proteine, insbesondere HSP27, haben aufgrund ihrer zellulĂ€ren Funktion Einfluss auf die Proliferation der PC-Zellen, somit kann ein supprimierender Effekt unter Enzalutamid die ErklĂ€rung fĂŒr das eingeschrĂ€nkte Wachstum der LNCaP Zellen aber auch der hormonresistenten PC-3 Zellen sein. In LNCaP Zellen konnte der supprimierende Effekt von Enzalutamid auf die AR-Expression bestĂ€tigt werden. Als weiteren möglichen Proliferationsfaktor wurde in dieser Arbeit der Ăstrogenrezeptor (ER) mit seinen Isoformen ERα, ERÎČ1 und ERÎČ2 untersucht. Es zeigte sich dabei eine deutliche Suppression des ERÎČ1, welcher in einem möglichen Zusammenhang mit dem AR stehen kann. Die Suppression der ERÎČ1-Expression zeigte sich aber auch deutlich in AR-negativen PC-3 Zellen, was auch als antiproliferativer Effekt gewertet werden kann. Die Untersuchung der weiteren ER-Isoformen unter Einwirkung von Enzalutamid zeigten keine Effekte.
Das Resultat dieser Arbeit ist, dass Enzalutamid nicht nur ein Hormonrezeptorantagonist ist, sondern auch auf AR-unabhÀngige Signalkaskaden Einfluss hat. Enzalutamid zeigt im Zellmodell einen deutlich antiproliferativen Effekt, was mit seiner effektiven Wirkung bei CRPC korreliert und auch an den in dieser Arbeit betrachteten Faktoren liegen kann.
Mittels der vorliegenden Dissertation sollten, anhand eines gröĂeren Patientinnenkollektivs, uterine Leiomyosarkome (LMS) umfassend charakterisiert werden um als Vergleichsmaterial zu regelhaften Leiomyomen (LM) fĂŒr die Errechnung eines prĂ€operativen LMS-Risiko-Scores zu dienen.
Zu diesem Zweck wurden insgesamt 240 LMS-BeratungsfĂ€lle des Deutschen klinischen Kompetenzzentrums fĂŒr genitale Sarkome und Mischtumoren der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald (DKSM) aus dem Zeitraum August 2009 â September 2017 retro- und prospektiv erfasst und analysiert. Von diesen wurden 154 FĂ€lle einer vorangegangenen Promotion (126) des DKSM entnommen. Letztere wurden mit erweiterten bzw. neu hinzugekommenen Kriterien aktualisiert. Um eine vergleichende Auswertung mit LM zu ermöglichen, war es erforderlich, die relevanten Kriterien in ein Schema zu integrieren, das simultan bei den LM-Analysen der anderen Arbeitsgruppen des DKSM zur Anwendung kam.
Das mediane Alter von 52 Jahren und die höchste Inzidenz zwischen 50 â 59 Jahren decken sich mit Angaben aus der Literatur. Der Anteil postmenopausaler Frauen lag mit 60,8 % ĂŒber den ermittelten Werten anderer Autoren.
Die anamnestischen Angaben, wie eine Tamoxifenexposition, eine vorausgegangene medikamentöse Therapie mit Ulipristalacetat (UPA) und vorausgegangene Operationen wegen Varianten des LM und eines STUMP (glattmuskulÀrer Tumor mit unsicherem malignem Potential) spiegeln die Literaturangaben nur bedingt wider. Ein Therapieversagen von UPA bei symptomatischen LM scheint ein Hinweis auf ein uterines Sarkom zu sein. Allerdings wurden in dieser Untersuchung insgesamt nur 8 entsprechende FÀlle gefunden. Eine vorausgegangene Operation wegen Varianten des LM bzw. eines STUMP fand sich nur in 2,1 % der FÀlle.
Betreffs der Blutungsstörungen wurden bei 44 % der prĂ€menopausalen Frauen intermenstruelle Zusatzblutungen und bei 45,2 % Blutungen in der Postmenopause beschrieben. Zudem wurden tumorbezogene Symptome ohne jegliche Blutungsstörungen, wie uterine oder Unterbauchschmerzen, ein vermehrter Harndrang sowie ein DruckgefĂŒhl oder eine Zunahme des Abdominalumfanges in 46,3 % der FĂ€lle beobachtet.
In mehr als der HÀlfte der FÀlle (53,4 %) lag ein schnelles Tumorwachstum vor. Der Wert lag in der Postmenopause sogar bei 55,5 %. In 45,5 % wurde das LMS als weich bzw. auffÀllig weich beschrieben.
In 99,6 % aller FĂ€lle wurde eine diagnostische Sonografie durchgefĂŒhrt. Dabei zeigte sich in 82 % ein als auffĂ€llig bezeichneter Befund.
Der Durchmesser der beobachteten LMS betrug median 9 cm. Am hĂ€ufigsten wiesen die LMS eine GröĂe zwischen 6 â 10 cm auf. Der Anteil der solitĂ€ren LMS (keine zusĂ€tzlichen LM) lag bei 51,7 %. Der mittlere Durchmesser der solitĂ€ren LMS betrug 10,3 cm.
Bei 73 der FĂ€lle (30 %) wurde eine diagnostische Abrasio oder eine direkte Biopsie durchgefĂŒhrt. Unter diesen wurde nur in 38,4 % primĂ€r die richtige Diagnose gestellt. Die Literaturangaben zur Stadienverteilung der LMS decken sich nicht mit eigenen Ergebnissen, nach denen sich 79,6 % der FĂ€lle im Stadium I und nur 0,4 % im Stadium IV befanden. Ebenfalls widersprechen die eigenen Daten den Angaben bezĂŒglich einer Lymphknotenbeteiligung. In insgesamt 80,4 % (n = 189 FĂ€lle) wurde keine Lymphonodektomie (LNE) durchgefĂŒhrt. Insgesamt 10,9 % der LMS mit einer LNE (n = 46 FĂ€lle) wiesen positive Lymphknoten auf.
Die Literaturangaben zur Netz- und Zervixbeteiligung konnten bestÀtigt werden. Von 235 operierten Frauen fand nur in 21 FÀllen (13,2 %) eine Netzresektion statt. In 4 dieser FÀlle war das Netz vom Tumor befallen. In 15,1 % der FÀlle der vorliegenden Arbeit wurde ein Zervixbefall im Sinne einer Infiltration durch einen korporalen Tumor bzw. einer primÀren Lokalisation in der Zervix gefunden.
In insgesamt 67,7 % aller FÀlle wurde das LMS primÀr nicht erkannt und konsekutiv unter der falschen Indikation operiert. In 66,0 % bildete ein LM die Operationsindikation bei der Enddiagnose LMS. Dementsprechend wurden nur 35,7 % der LMS mittels totaler Hysterektomie ohne Uterus- und/oder Tumorverletzung operiert.
In 71,3 % der FĂ€lle lagen Daten zur Mitosenzahl je 10 HPF vor. Der errechnete Mittelwert aller LMS betrug 20,7 M/10 HPF und speziell die der spindelzelligen LMS 21,7 M/10 HPF. Diese Zahlen decken sich mit den Angaben aus der Literatur. Das gilt gleichermaĂen fĂŒr die Expression des Ki67-Antigens (im Mittel 37,2 %). Die 5-Jahres- Ăberlebenswahrscheinlichkeit (Nomogramm Overall Survival Probability nach Zivanovic) lag bei 144 berechenbaren FĂ€llen median bei 48 %. In den vorliegenden FĂ€llen konnten in 8,3 % primĂ€re Fernmetastasen nachgewiesen werden. Diese fanden sich mit 65,1 bzw. 25,3 % am hĂ€ufigsten in der Lunge und/oder der Leber. Eine Ausbreitung in die Knochen sowie in die Knochen plus simultan in jegliche anderweitigen Strukturen lag nur in jeweils 6,0 % vor.
Die gewonnenen Ergebnisse wurden in der Zentrale des DKSM zur Berechnung des LMS-Risiko-Scores mittels Vergleich mit 670 prospektiv analysierten LMS aus 2 weiteren Promotionen verwendet. Der Score ist zwischenzeitlich publiziert worden.
Assoziation zwischen Thyreotropin und dem Lipidprofil bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland
(2017)
Zielstellung:
Es gibt noch keine populationsbezogene Studie, die den Zusammenhang zwischen Thyreotropin (TSH) und den Lipidparametern Gesamtcholesterin, Low-Density-Lipoprotein-(LDL)-Cholesterin, High-Density-Lipoprotein-(HDL)-Cholesterin und Triglyzeriden bei Kindern und Jugendlichen unter-sucht hat, trotz der möglichen Auswirkungen eines erhöhten Lipidprofils auf die Entstehung von kardiovaskulÀren Erkrankungen.
Teilnehmer und Methoden:
Es wurden Eigenschaften und Laborparameter von insgesamt 6âŻ622 drei- bis zehnjĂ€hrigen Kindern und 6âŻ134 elf- bis 17-jĂ€hrigen Heranwachsenden der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) analysiert. PrimĂ€re Expositionsvariable dieser Querschnittsstudie war der mit einer Elektroluminiszenz-Methode gemessene TSH-Spiegel im Serum. PrimĂ€re Outcomevariablen waren die Gesamtcholesterin-, LDL-Cholesterin-, HDL-Cholesterin- und Triglyzeridspiegel im Serum, die ĂŒber enzymatische Farbanalysen bestimmt wurden. Die Variablen wurden mithilfe von altersspezifischen Grenzwerten kategorisiert.
Ergebnisse:
Signifikante positive Assoziationen lagen bei Kindern zwischen Serum-TSH-Spiegeln und allen Nicht-HDL-Cholesterinspiegeln (Gesamtcholesterin-, LDL-Cholesterin- und Triglyzeridspiegeln) vor (ÎČâŻ=âŻ0,90, 95âŻ%-Konfidenzintervall [KI]: 0,53âŻââŻ1,27; ÎČâŻ=âŻ0,78, 95âŻ%-KI: 0,44âŻââŻ1,13; und ÎČâŻ=âŻ0,90, 95âŻ%-KI: 0,52âŻââŻ1,27), gleichermaĂen bei Jugendlichen (ÎČâŻ=âŻ0,90, 95âŻ%-KI: 0,47âŻââŻ1,32; ÎČâŻ=âŻ0,67, 95âŻ%-KI: 0,29âŻââŻ1,05; und ÎČâŻ=âŻ0,92, 95âŻ%-KI: 0,49âŻââŻ1,35; pâŻ<âŻ0,05). Stratifizierte Modelle deuteten darauf hin, dass diese ZusammenhĂ€nge besonders stark bei ĂŒbergewichtigen und adipösen Kindern waren. Kinder mit erhöhten TSH-Spiegeln hatten im Vergleich zu Kindern mit TSH-Spiegeln im Referenzbereich höhere Nicht-HDL-Cholesterinspiegel.
Fazit:
Wie schon bei Erwachsenen bekannt, zeigt diese Studie bei Kindern und Jugendlichen einen positiven Zusammenhang zwischen den Serumspiegeln von TSH und Nicht-HDL-Lipiden. LÀngsschnittstudien könnten klÀren, ob ein erhöhter Serum-TSH-Spiegel, der von einem unvorteilhaften Lipidprofil begleitet wird, im Erwachsenenalter fortdauert.
Untersuchungen zum Mechanismus der oralen Absorption von Trospiumchlorid an gesunden Probanden
(2017)
In Deutschland leiden ca. 15 % der ĂŒber 40-jĂ€hrigen am Syndrom der ĂŒberaktiven Blase (overactive bladder, OAB), welches durch plötzlich auftretenden, nicht aufhaltbaren Harndrang definiert wird. Trospiumchlorid (TC) ist ein kationischer, wasserlöslicher, antimuskarinerger Arzneistoff mit einer stark variablen BioverfĂŒgbarkeit von ca. 10 %, der hĂ€ufig zur Behandlung der OAB eingesetzt wird. Aufgrund seiner quartĂ€ren Ammoniumstruktur ĂŒberwindet er die Hirnschranke nicht und löst somit keine kognitiven Nebenwirkungen aus, was einen entscheidenden Vorteil gegenĂŒber anderen Anticholinergika darstellt. Zielsetzung dieser Arbeit war die Optimierung seines schlechten oralen Absorptionsverhaltens.
TC ĂŒberwindet die Enterozytenmembran als Substrat des Efflux-Carriers P-glycoprotein (P-gp) und des Aufnahmetransporters organic cation transporter 1 (OCT1). Durch die geringe Expression von P-gp in den proximalen DĂŒnndarmabschnitten und einer gleichmĂ€Ăigen Expression von OCT1 im gesamten Darm vermuteten wir ein âAbsorptionsfensterâ fĂŒr TC in diesem proximalen DĂŒnndarmareal.
In zwei nach Ă€hnlichem Design durchgefĂŒhrten kontrollierten, randomisierten, cross-over Studien der Phase I versuchten wir dieses vermutete âAbsorptionsfensterâ mit der Simulation gastroretentiver Darreichungsformen fĂŒr TC gezielt zu bedienen. Das TC sollte dabei mit Hilfe der Antrum-MotilitĂ€t ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum, in portionierten Mengen aus dem Magen in den DĂŒnndarm befördert werden. In der offenen, vier-armigen GI-Studie (gastric infusion) benutzten wir dafĂŒr eine Magensonde ĂŒber die 30 mg in Wasser gelöstes TC in einem Zeitraum von 6 h in den Magen infundiert wurden (GI). Im Vergleich dazu stand die orale Einnahme einer 30 mg schnell freisetzenden TC-Filmtablette (immediate release, IR). Die Applikationen erfolgten jeweils im nĂŒchternen Zustand (fasted) und nach dem Verzehr einer standardisierten fettreichen Mahlzeit (FDA; fed).
In der NaHCO3-Studie (Natriumbikarbonat) simulierten wir unter Ausnutzung der verzögerten Magenentleerung nach Verzehr einer fettreichen Mahlzeit eine physiologische Form der gastroretentiven Darreichung von TC. Durch Zugabe einer NaHCO3-Kapsel zu TC (IR-TC + NaHCO3) als Brausesubstanz in Kontakt mit MagensĂ€ure, sollte TC gleichmĂ€Ăig mit dem Mageninhalt vermischt werden, um interindividuelle Unterschiede in der TC-BioverfĂŒgbarkeit zu verringern. Im Vergleich standen die intravenöse Gabe von TC (IV-TC) und die Komedikation eines NaHCO3-Placebos (IR-TC + NaHCO3-Placebo).
Die geplanten AnsÀtze zur Verbesserung des Absorptionsverhaltens von TC gelangen in beiden Studien leider nicht.
Mit Hilfe von pharmakokinetischem modelling der aus der GI-Studie gewonnenen Daten, postulierten wir mögliche GrĂŒnde. So fanden wir heraus, dass es im menschlichen Darm zwei âAbsorptionsfensterâ fĂŒr TC geben muss. Ein schmaleres mit geringerer PermeabilitĂ€t im Jejunum und ein breiteres mit höherer PermeabilitĂ€t im Caecum/Colon ascendens. UrsĂ€chlich hierfĂŒr könnten die lokale HĂ€ufigkeit und das Wechselspiel der in diesen Arealen vorkommenden Transportproteine P-gp und OCT1 sein. Der Versuch durch Gastroretention ein proximales âAbsorptionsfensterâ zu bedienen erwies sich daher nach pharmakokinetischer Modellanalyse als Fehlkonzept. In zukĂŒnftigen Studien sollten weitere Darreichungsformen erprobt werden, die insbesondere auf eine Freisetzung des TCs im zweiten âAbsorptionsfensterâ mit einer höheren PermeabilitĂ€t fĂŒr TC abzielen.
In vorangegangenen Studien wurde ein Zusammenhang der Sexualhormone mit dem Frakturrisiko nahegelegt. Wir haben darauf aufbauend untersucht in welchem Zusammenhang die Sexualhormone mit den quantitativen Ultraschallparametern der Ferse in Frauen und MĂ€nnern Vorpommerns stehen. FĂŒr die vorliegende Studie wurden Testosteron, Estron und Androstendion mittels LC/MS-Verfahren und darĂŒber hinaus Dehydroepiandrosteron-Sulphat und das Sexualhormon-bindende-Globulin in Immunoassays gemessen. Unter Einbezug relevanter Confounder wurden die Assoziation der Sexualhormone zu den quantitativen Ultraschallparametern der Ferse geprĂŒft.
Interessanterweise zeigte sich neben der positiven Assoziation von freiem Testosteron zur frequenzabhÀngigen UltraschalldÀmpfung, eine inverse Assoziation von Dehydroepiandrosteron-Sulphat zum Stiffness Index des Knochens, die sich weder mit Blick auf das aktuelle biochemische VerstÀndnis noch auf die Studienlage eindeutig erklÀren lÀsst.
CAP-Behandlungen bieten neue Möglichkeiten in der Krebstherapie. Die Wirkungen von CAP sind bei verschiedenen KrebsentitÀten nachgewiesen worden und zeigen sich hauptsÀchlich als Hemmung der Proliferation. In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass CAP antiproliferativ auf OC-Zellen wirkt. Dieser Antitumoreffekt betraf alle vier untersuchten OC-Zelllinien und war abhÀngig von der Behandlungsdauer.
Weiterhin wurde nachgewiesen, dass der antiproliferative Effekt von CAP auch indirekt ĂŒber CAP-behandeltes Medium ĂŒbertragen werden konnte. Beim Medium RPMI/1640 zeigte sich der signifikante antiproliferative Effekt ebenfalls abhĂ€ngig von der Behandlungsdauer des Mediums.
Ferner wurde der Einfluss von CAP auf die Zellbeweglichkeit untersucht. Wiederum konnte eine Hemmung der ZellmotilitÀt in allen vier OC-Zelllinien nachgewiesen werden, obgleich sich hierbei leichte Unterschiede zwischen den Linien andeuteten.
Als weiterer molekularer Mechanismus wurde die Modulation von intra- und extrazellulĂ€ren Konzentrationen des zytoprotektiven Faktors HSP27 ausgemacht. Dieses Protein vermittelt pro-onkogene Effekte und spielt eine wichtige Rolle bei der Therapieresistenz. Wie gezeigt werden konnte, sank nach CAP-Behandlung die intrazellulĂ€re Konzentration von HSP27 wĂ€hrend die extrazellulĂ€re Konzentration anstieg. Die zellulĂ€ren Funktionen dieser HSP27-Freisetzung sind jedoch bisher noch unklar und sicherlich sehr interessant fĂŒr zukĂŒnftige Projekte.
Insgesamt kann festgestellt werden, dass CAP geeignet ist, um OC-Zellen zu inaktivieren. Die Behandlung fĂŒhrt zu antiproliferativen und antimetastatischen Effekten sowie zu einem intrazellulĂ€ren Absinken von proonkogenem HSP27. Vorbehaltlich weiterer Untersuchungen, insbesondere auch zu der Funktion von sekretiertem HSP27, und vorbehaltlich der Evaluierung der CAP-Behandlung im klinische Kontext ist ein Einsatz von CAP in der gynĂ€kologischen Onkologie sehr vielversprechend. Hierbei wĂ€re sowohl eine direkte CAP-Behandlung von Tumorgewebe als auch eine indirekte Behandlung durch CAP-aktiviertes Medium denkbar.
Eisen als wichtigstes Spurenelement im menschlichen Körper bedingt, dass fĂŒr nahezu alle Erkrankungen, insbesondere chronische und akute EntzĂŒndungsreaktionen eine fein regulierte Eisenhomöostase von besonderer Bedeutung ist. Ziel dieser Arbeit war es den Einfluss von zwei neuen Eisenchelatoren, DIBI und MAHMP auf die intestinale Mikrozirkulation bei experimenteller Sepsis zu evaluieren.
Im Rahmen einer Sepsis können Eisenchelatoren eine mögliche neue Therapieoption darstellen, indem sie zum einen in verschiedenen Kompartimenten freies Eisen binden können, welches folglich nicht mehr zur Generierung reaktiver Sauerstoffspezies zur VerfĂŒgung steht, und zum anderen die BioverfĂŒgbarkeit freien Eisens fĂŒr Stoffwechselprozesse und Zellteilung pathogener Keime reduzieren.
Hierzu fĂŒhrten wir intravitalmikroskopische Untersuchungen des Darmes an zwei murinen Modellen der experimentellen Sepsis durch.
Wir konnten zeigen, dass bei EndotoxinĂ€mie eine Behandlung mit MAHMP die Leukozytenaktivierung reduziert, die intestinale Kapillarperfusion verbessert und vor einen histologischen Mukosaschaden schĂŒtzt und somit anti-inflammatorisch wirkt.
Im CASP-Modell fĂŒhrte die Behandlung einer polybakteriellen Peritonitis mit DIBI zur signifikanten Reduktion der Leukozytenaktivierung. Dies begrĂŒnden wir hauptsĂ€chlich durch eine antibakterielle Wirkung von DIBI, welche durch extrazellulĂ€re Eisenrestriktion quantitativ das Bakterienwachstum reduziert, und folglich ĂŒber eine Reduktion Toxin-vermittelter, intrazellulĂ€rer Signaltransduktionskaskaden sekundĂ€r antiinflammatorisch wirkt.
GegenwĂ€rtig gilt eine prĂ€operative Differenzierung zwischen Leiomyomen (LM), den LM-Varianten/STUMP und den uterinen Sarkomen, insbesondere den Leiomyosarkomen (LMS) und low-grade endometriale Stromasarkomen als schwierig. Konsekutiv wird ein hoher Anteil von uterinen Sarkomen unter der Indikation von LM inadĂ€quat operiert. Die Zielsetzung dieser Studie bestand darin anhand eines gröĂeren Patientinnenkollektivs histologisch gesicherte regelhafte LM anamnestisch, klinisch und paraklinisch zu charakterisieren. Des Weiteren wurden die in diesem Rahmen gefundenen LM-Varianten/STUMP und uterine Sarkome gesondert analysiert. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden mit den unter weitgehend identischen Erhebungs- bzw. Analyseverfahren erhobenen LM-Daten von Krichbaum aus MĂŒnster und den durch weitere Promovenden der Promotions- und Forschungsgruppe fĂŒr genitale Sarkome (PFGS) rekrutierten Sarkomdaten verglichen. Diese Daten sollten als Basis fĂŒr die Errechnung eines durch das DKSM (Deutsche klinisches Kompetenzzentrum fĂŒr genitale Sarkome und Mischtumoren) entwickelten Sarkom-Scores dienen. ZusĂ€tzlich erfolgte eine Analyse verschiedener Laborwerte (LDH, Neutrophilen/Lymphozyten-Ratio: NLR, Lymphozyten/Monozyten-Ratio: LMR) und der Ultraschallbefunde einschlieĂlich der Dopplersonographien. Insgesamt sollten Charakteristika gefunden werden, die zur Diskriminierung von LM und uterinen Sarkomen geeignet sind. Es wurden insgesamt 526 vollstĂ€ndige DatensĂ€tze von LM-Operationen, die im Zeitraum von Dezember 2015 bis Oktober 2016 in der Frauenklinik des Krankenhauses Sachsenhausen/Frankfurt durchgefĂŒhrt worden sind, prospektiv erfasst. Es wurden 470 FĂ€lle mit histologisch gesicherten, regulĂ€ren LM, sowie 36 zellreiche LM, 4 mitotisch aktive LM, 5 LM mit bizarren Kernen und 1 Lipoleiomyom, 1 Angioleiomyom und 1 myxoides LM in dieser Arbeit ausgewertet. ZusĂ€tzlich wurden 8 uterine Sarkome (3 LMS, 3 low grade endometriale Stromasarkome, 1 undifferenziertes uterines Sarkom und 1 Adenosarkom) analysiert. Von den 526 Patientinnen wurden 521 (470 LM, 46 LM-Varianten und 5 uterine Sarkome) unter der Diagnose LM aufgenommen und operiert. Bei den Parametern Alter, TumorgröĂe, Menopausestatus, intermenstruelle Blutung, auffĂ€llige Sonographie, schnelles Tumorwachstum und SolitĂ€rtumor zeigte sich ein hochsignifikanter Unterschied (p < 0,001) zwischen den LM-Pat. der vorliegenden Promotion und von Krichbaum auf der einen und den 236 LMS der Promovenden der PFGS auf der anderen Seite. Es ergaben sich Hinweise, dass LMS eine höhere LDH und NLR sowie eine niedrigere LMR aufweisen. Erhöhte LDH-Werte sowie eine erhöhte NLR und eine erniedrigte LMR kamen auch bei den LM vor. So wiesen die Patientinnen mit einer TumorgröĂe > 5 cm, aber auch mit stark degenerativ verĂ€nderten LM signifikant höhere LDH-Werte, als Frauen mit einer TumorgröĂe †5 cm (p = 0,04334) und LM ohne degenerative VerĂ€nderungen (p= 0,0052) auf. Die NLR von Frauen â„ 35 Jahre war signifikant höher, als bei denen mit < 35 Jahren (p = 1,4 x 10-5) und die LMR war bei â„ 35 Jahren signifikant niedriger, als bei den Frauen < 35 Jahren (p = 0,0007). Bei der Thrombozytenzahl ergaben sich gleichfalls Hinweise, dass LMS (n = 3; Mittelwert: 398 Tsd/ÎŒl) und LM (n = 469; Mittelwert: 279,42 Tsd/ÎŒl) unterschiedlich hohe Werte aufweisen. Aufgrund der geringen Fallzahl der Sarkome lieĂen sich die Ergebnisse statistisch nicht sichern. Die Sonographie ist die wichtigste diagnostische Untersuchung zur Unterscheidung zwischen LM und LMS. 9,79 % der LM und 82,63 % der LMS des DKSM wiesen einen auffĂ€lligen Sonographiebefund auf. Dopplersonographisch lieĂen sich bei den uterinen Sarkomen bzw. LMS wegen der niedrigen Zahl der uterinen Sarkome lediglich Trends erkennen. Die uterinen Sarkome zeigten eine eher zentrale Durchblutung und ein LMS (1 von 2 Pat.) hatte eine stĂ€rker ausgeprĂ€gte Durchblutung, wĂ€hrend die LM (n = 290) eher peripher (81,03 %) und weniger stark durchblutet waren. Nur 5,17 % der LM zeigten eine auffallend starke Durchblutung. Im Rahmen dieser Studie wurde der RI zentral und peripher im Tumor und in der A. uterina gemessen. Der zentrale RI der uterinen Sarkome (4 Messwerte) lag mit einem Mittelwert von 0,43 unter dem der LM (162 Messwerte) mit 0,58. Bei den LMS (2 Messwerte) wurden mit einem mittleren RI zentral von 0,35 sehr niedrige Werte gemessen. Zum Teil wiesen auch LM einen niedrigen RI auf. Der RI zentral (p = 0,0002) und der RI peripher (p= 1,59 x 10-7) waren bei LM mit einer TumorgröĂe > 5 cm hochsignifikant niedriger, als bei einer TumorgröĂe †5 cm. Dies traf bei dem RI der A. uterina nicht zu (p= 0,3805). Auch der RI zentral (p = 0,0411) und der RI peripher (p = 1,74 x 10-5) der solitĂ€ren LM war signifikant niedriger, als der RI, der im gröĂten Tumor bei multiplen LM gemessen wurde. Die Daten dieser Analyse mit 470 LM und die Daten der Promotion Krichbaum mit 199 LM wurden direkt fĂŒr die Berechnung des prĂ€operativen LMS-Risiko-Scores verwendet. Letztere erfolgte unter HinzufĂŒgung der LMS-Daten des DKSM im Institut fĂŒr Bioinformatik der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald. Dieser Score wurde zwischenzeitlich zur Publikation eingereicht.
The aims of this study were to quantify the key mineralization processes and the resulting nutrient release potentials of different sediment types, their ranges of extent and dependency on varying environmental conditions such as seasonal variations or shifts in oxygen availability. Benthic phosphate fluxes and flux potentials were of particular interest as P is an essential nutrient for algal growth in marine systems and phosphate is often limiting primary production, hence strongly promotes the production of new biomass. A major P source in marine environments are mineralization products of early diagenetic processes.
To gain insight into the pathways of organic matter mineralization and subsequent secondary reactions, key reactants in the solid and the dissolved phase were considered in typical sediments of the Baltic Sea and the Black Sea. Seven study sites in the German Baltic Sea region, representative of the major depositional environments, including coarse and fine grained sediments, both rich or poor in organic carbon, were intensively studied. The investigations were conducted on a seasonal basis during ten ship-based expeditions between July 2013 and March 2016, covering spring- and autumn algal blooms, stagnation periods with bottom water hypoxia and winter dormancy. Hypoxic conditions frequently developed in the bottom waters of the Bay of Mecklenburg, Stoltera and the Arkona Basin sites, shallower stations like the Tromper Wiek, the Oder Bank and the Darss Sill were usually not affected by hypoxia. Increased nutrient concentrations in the bottom waters coincided with oxygen depletion. High salinity dynamics were observed in the bottom waters above the studied sediments, which were due to frequent salt water inflows from the North Sea. Bottom water temperature variability was seasonally conditioned.
The studied sands showed 2-3 orders of magnitude higher permeability values and about one order of magnitude lower organic matter contents compared to the studied muds. Occasionally, strongly increased organic matter contents were observed in the sands, likely induced by downward mixing of plankton bloom derived particles. The organic matter was found to be essentially supplied by marine phytoplankton, indicated by its elemental composition and isotopic signature.
Additionally, an adapted approach of the Keeling plot method was made to characterize the source material of organic matter mineralization. In marine environments, dissolved inorganic carbon concentrations often increase with depth together with an isotopic carbon signature shift to lighter values due to organic matter mineralization. The Keeling plot method was commonly used to determine the isotopic signature of carbon sources for ecosystem respiration. Conventionally, the influence of respiratory depletion of 13CO2 on the isotopic composition of the atmosphere was studied in terrestrial and limnic biogeochemistry. The same approach was applied on organic matter mineralization in sediments and the water column during this study. Mixing of bottom water derived background DIC and DIC released into the environment during organic carbon decomposition was assumed. In a modification of previous approaches, where changes in concentration and ÎŽ13C of DIC were followed over time, vertical profiles were analyzed in this study, which represent time-dependent variations superimposed by transport processes . DI13C gradients in the water column of the Black Sea and pore water profiles in the Black Sea and the Baltic Sea were used to estimate the 13C signature of the mineralized organic carbon via Keeling plot analysis. The Black Sea water column revealed a ÎŽ13C signature of the organic matter source close to the signature of typical particulate organic matter in the ocean and previously reported values for the Black Sea euphotic zone. In the pore waters of Black Sea sediments (from short and long sediment cores), Keeling plot analysis clearly demonstrates that the released DIC at depth can be derived from different sources. An isotopically very light carbon source (< â60 â°) was associated with anaerobic oxidation of methane in the Black Sea. Marine organic matter was the principal source for DIC in the deeps of Baltic Sea basins, while the calculated carbon source isotopic signature in sediments of sand flats and bays was shifted to heavier ÎŽ13C signatures compared to marine organic matter. These shifts were attributed to potential dissolution of sedimentary carbonates or organic inputs of terrestrial C4 vascular plants like maize and other agricultural plants. The carbon source isotopic composition calculated via Keeling plot analysis correlated well with directly measured ÎŽ13C signatures of surface sediments POM.
Organic matter mineralization activity in the southern Baltic Sea sediments was studied via gross sulfate reduction rate analysis and total oxygen uptake measurements in sands and muds. Oxygen penetration depths were less than 4 mm in both, muddy and sandy sediments. Oxygen uptake rates were similar in muds (10.2 mmol mâ2 dâ1) and sands (10.7 mmol mâ2 dâ1), while significantly higher rates were measured in the coastal near sites of the Bay of Mecklenburg (about 12 mmol mâ2 dâ1) than in the deeper Arkona Basin (about 9 mmol mâ2 dâ1). Substantial sulfate reduction was measured in the muddy (about 4 mmol mâ2 dâ1) and the sandy (about 1 mmol mâ2 dâ1) study sites. Highest sulfate reduction rates (4.4 â 5 mmol mâ2 dâ1) were detected in the muds of the Bay of Mecklenburg during summer, about twice as high as in the Arkona Basin muds. Increased mineralization activity of the coastal near muds of the Bay of Mecklenburg is attributed to enhanced input of fresh organic matter during algal blooms.
About twofold higher oxygen consumption and sulfate reduction rates were measured in summer compared to winter in sandy and muddy sediments.
The studied sites were usually characterized by a typical biogeochemical zonation with oxic, suboxic and sulfidic zones. The concentration profiles in the muds reflected sulfate reduction and secondary redox-reactions, liberating dissolved carbon, nitrogen, phosphorus and hydrogen sulfide into the interstitial waters. Orders of magnitude lower concentrations were detected in the sands, while their top centimeters were mostly irrigated and mineralization products only accumulated below.
A several centimeter thick suboxic zone was sustained by active downward transport of oxidized material in the southern Baltic Sea coastal sediments, presumably mainly through bioturbation. Especially sulfur and iron species were involved in the secondary reactions between the metabolites of early diagenetic processes occurring in the suboxic zone. Partly high temporal variability was observed in the form of vertical migration of the sulfidic zone and a corresponding expansion and shrinking of the suboxic zone. The Arkona Basin site showed the most stable geochemical zonation over time, while the Luebeck Bight site and especially the Mecklenburg Bight site showed striking dynamics. The consequent redox-regime shifts within the surface sediments might promote mineralization of organic matter as higher sulfate reduction rates and higher total oxygen uptake were measured in these more dynamic muds. The vertical shifts of the redox-gradients can largely be explained by temporal and spatial variability of bioturbation activity, but also anthropogenic activities may play a role. Bottom trawling, may be the dominant mixing process at the Mecklenburg Bight site.
In the sands, less reactive iron and manganese contents were available compared to the studied muds, which may be due to frequent irrigation of the top centimeters leading to a loss of pore water reservoirs like dissolved Fe and Mn.
Another mixing process, storm induced sediment resuspension, was suggested to be important for the sediments in the study area. A severe sediment resuspension event at the silty Tromper Wiek site was indicated by steep gradients in pore water concentration and particulate mater content profiles in the top ⌠5 cm sediments. Carrying out non steady state modeling (Bo Liu, IOW), the successive re-development of the pore water profiles towards a steady-state was simulated and the time span necessary to establish measured pore water profiles after the sediment disturbance event was approximated. In the predicted time span, daily average wind speeds reached an annual high of the category âgaleâ which was probably sufficient to resuspend and irrigate the surface silt-type sediments.
This study showed that sediment mixing processes have a strong influence on early diagenetic reactions, solute release potentials and actual fluxes from the sediments. Also the sediment mixing via bottom trawl fishing can be regarded as an event-like disturbance. The newly developed approach of non-steady-state modeling of pore water sets (Bo Liu; IOW) can help to answer the question, how long it takes to reach a steady-state after a sediment disturbance event.
The concentration profiles in interstitial waters were used to calculate net transformation rates via the transport-reaction models REC and PROFILE. The calculations revealed net release of H4SiO4 and PO4 within the top 20 cm of the studied muds, while net DIC and NH+4 consumption and sulfate production was clearly evident within the top ⌠5 cm. Intensive reoxidation of sulfide that was produced via sulfate reduction was also indicated by large deviations between the modeled net sulfate transformation rates and experimentally derived gross sulfate reduction rates. These surface near transformations were probably associated with microbial chemosynthesis.
The studied sands of the southern Baltic Sea were usually characterized by very low pore water gradients, probably due to their frequent irrigation. Accordingly, calculated transformation rates were one to two orders of magnitude lower in the studied sands compared to the muds of the southern Baltic Sea. However, during a situation with a stratified water column, substantial pore water reservoirs with the typical concentration trends were present in the sandy Darss Sill sediments. Integrated production rates of PO4, Mn2+ and H4SiO4 derived from these concentration profiles were in the same order of magnitude as in the muddy Arkona Basin.
Intensive pore water irrigation is also capable to transport fresh organic matter into the sediment as was occasionally indicated by strongly increased surface near TOC in the sands. Considerable gross sulfate reduction rates and total oxygen uptake rates were measured in the sandy Oder Bank sediments, where pore water concentration profiles rather suggested absence of diagenetic processes. The studied sands were, hence, not unreactive substrates but usually rather unable to preserve the mineralization products.
This reflects the often limited significance of pore water evaluations in irrigated sandy sites but also the high mineralization potentials of coastal sands. Early diagenetic processes and the impact of intense benthic-pelagic exchange in such shallow marine environments is still poorly understood, as they were rarely investigated in the past and are methodologically more difficult to investigate.
The Baltic Sea deeps Gotland Deep and Landsort Deep were mainly controlled by sulfate reduction and shallow anaerobic oxidation of methane. Calculated rates of net sulfate reduction and net sulfide production were equivalent, indicating a lack of sulfide re-oxidation reactions. Phosphate liberation rates were low in the surface sediments, but strong linear concentration gradients indicated liberation at depth.
The euxinic Black Sea sediments were purely controlled by sulfate reduction via anaerobic oxidation of methane at the sulfate-methane transition zone in sediment depths of up to several meters. Subsequent diffusive concentration gradients clearly dominated pore water profiles in the surface sediments.
Benthic solute reservoirs of the top 10 cm pore waters were generally higher in the muds than in the sands of the southern Baltic Sea. The smaller reservoirs in the sands were cause by intensive exchange between pore water and bottom water in these permeable sediments. The three studied muddy sites of the southern Baltic Sea showed great dissimilarities with respect to their pore water compositions. Large observed pools of dissolved Fe2+ and PO4 clearly point to reduction of reactive Fe and release of adsorbed P pools. Multi-dimensional scaling analysis showed that seasonal variability played only a minor role for the observed variability of the benthic solute reservoirs. Principal component analysis revealed that the studied sediments can be characterized by essentially two factors based on their pore water reservoirs of the top 10 cm: 1) their mineralization and accumulation efficiency and 2) their secondary reactions in the suboxic zone, reflecting fundamental differences in their sedimentation conditions and mixing processes. While the sands were similar to each other due to their overall low reservoirs, sands, silts and muds mainly differed in their mineralization and accumulation efficiency. Large variability was also observed within the studied muds regarding their predominating redox metabolites. Highest dissimilarities were evident between the neighboring sites Mecklenburg Bight (mostly suboxic) and Luebeck Bight (mostly sulfidic). Therefore, the biogeochemical state in the studied sediments were shown to be mainly controlled by their sediment type and the transport of reactive iron into the sediments. The supply of organic matter to the sea floor controlled the overall mineralization activity, while the sediment permeability determined the accumulation efficiency of the sediment. Mixing of surface sediments together with the complex relation of oxygen, sulfur, iron and phosphorus in the solid and aqueous phase is controlling benthic nutrient fixation/liberation reactions. Salinity variability showed no noticeable effects on early diagenetic processes. During four sampling occasions in the Arkona Basin, bottom water salinity showed strong variability which was also effecting pore water concentration profiles in more than 15 cm depth. However, concentration profiles of typical organic matter mineralization products remained remarkably stable. Also gross sulfate reduction rates seemed to be unaffected by the variable pore water sulfate concentrations.
Nutrient fluxes across the sediment-water interface were obtained by the interpretation of vertical pore water concentration profiles via different models (diffusive fluxes) and via incubation of intact sediment cores (total fluxes). Benthic diffusive fluxes represent potential release of solutes into the water column. They were often strongly associated with the benthic reservoirs, thus fluxes were highest in the muds, considerably lower in the organic-poorer silts, and generally close to zero in the sands. The dissimilarities between diffusive fluxes in the different sediments were mainly controlled by the sediment type. Highest variability was observed within the muds, controlled by their different diagenetic pathways due to different sediment mixing intensities.
In the muddy sediments, diffusive PO4 fluxes were much higher than mineralization of organic matter with the common element ratios of marine organic matter can provide, indicating active recycling of phosphorus within the muds due to recurring adsorption and re-release on reactive iron oxyhydroxide phases. Especially in the strongly mixed Mecklenburg Bight sediments, pore water dissolved PO4 was primarily controlled by the release of adsorbed P. Actual PO4 release into the bottom waters (determined via core incubation experiments) was only measured under extended bottom water oxygen deficiency conditions. The same applied to the redox-sensitive solutes Fe2+, Mn2+ and sulfide.
For the less redox-sensitive solutes, diffusion usually accounted only for a fraction of the total interfacial flux. The proportion of advective to diffusive transport was estimated with different methods. Bioturbation induced sediment mixing was quantified by comparing the diffusive H4SiO4 fluxes derived from pore water modeling with the total fluxes derived from the core incubations. The studied muds showed infauna induced advection proportions of about 35 â 100 %. Only when infauna was absent, diffusion became the dominant transport process across the sediment-water interface. In the studied sands, advection was the dominating transport process, since their generally low surface near reservoirs lead to diffusive fluxes close to zero. However, it remains unclear whether bioturbation or hydrodynamic irrigation are responsible for that. An attempt was made to estimate the effect of hydrodynamic irrigation for a range of reasonable bottom water velocities from the sediment bedform geometry after Neumann et al. (2017). However, resulting potential hydrodynamic irrigation was found to be rather low compared to reported values from the literature and may significantly underestimate actual irrigation of the sandy sediments.
In a new non steady-state multi-element diagenetic modeling approach (Bo Liu, IOW), vertical Ύ13C pore water profiles were used to estimate the significance of advective transport processes. Mixing processes at the sediment-water interface were expressed as multiple of pure diffusion (Δ). By adjusting this mixing coefficient as boundary condition for best fits of predicted to measured pore water profiles, the degree of these mixing processes was estimated. In the Arkona Basin surface sediments, this approach revealed best fits assuming a mixing depth of 3.5 cm with a tenfold higher total mixing degree based on diffusional transport. The calculated mixing depths and intensities were similar to bioturbation depths and rates obtained via traditional methods (Morys, 2016). The novel modeling approach is a promising method to evaluate surface sediment mixing processes.
Increased mineralization activity during productive seasons lead to increased oxygen consumption and therefore frequent bottom water hypoxia. The effects of hypoxic bottom water conditions on the early diagenetic processes in the sediments were studied via prolonged core incubation experiments. Shifts to bottom water oxygen deficiency had various consequences for benthic reservoirs and fluxes. The oxygen consumption decreased during hypoxic incubation phases. Decreased bioturbation activity diminished advective transport so that total fluxes of redox-insensitive solutes (e.g. H4SiO4) were decreased. Reactive iron and manganese oxides act as barrier (âiron curtainâ) in the suboxic zone, preventing redox-sensitive solutes from their release into the water column. After a shift to bottom water hypoxia, these reactive oxides are re-dissolved and liberated into the water column. Prolonged incubation experiments suggested that the Mn-oxide reservoirs were depleted first before the Fe-oxides with the adsorptively bound phosphate were liberated.
The release of nutrients (especially phosphorus), dissolved inorganic carbon, and redox- sensitive compounds (e.g. hydrogen sulfide) strongly varied in the different studied environments, covering coastal-near oxic, temporary hypoxic and euxinic conditions.
In environments, where advection through hydrodynamic irrigation or bioturbation do not occur, like in anoxic or euxinic systems, surface-near pore water gradients reflect total solute interfacial fluxes. They depend on the supply of organic matter to the sea floor, the mineralization rates in the sediments and the composition of the overlying bottom water. In the Black Sea, much of the organic matter mineralization was performed already in the water column and not in the sediments, leading to a decreasing export of organic matter to the sediment and increasing concentrations of mineralization products in the bottom water with increasing water depth. Accordingly, benthic fluxes across the sediment-water interface of the deep Black Sea sites were the lowest of the entire study, essentially reflecting the low mineralization rates of AOM in deeper layers. Highest fluxes in the Black Sea were observed at the continental slope at intermediate water depths, but were still lower than in the Baltic Sea deeps.
In contrast, highest DIC fluxes were detected in the oxygen depleted Baltic Sea deeps Gotland Deep and Landsort Deep. These basins are shallow enough that reactive organic matter reaches the sea floor, where it is mineralized via sulfate reduction close to the sediment surface. Strong concentration gradients and therefore high diffusive interfacial fluxes across the sediment-water interface were evident. As bioturbation was absent, these diffusive fluxes were representative for total interfacial fluxes unlike in sediments with additional advective flux components.
In more complex environments, like coastal oxic sediments, inhabited by macrofauna, overflowed by currents and affected by resuspension events, the sediment surface represents an interface between turbulent and calm conditions, high and low concentrations and/or different redox-states. Such gradients are the basis for intensive exchange processes. The surface sediments in the coastal sites of the southern Baltic Sea were characterized by active organic matter mineralization via sulfate reduction and mixing induced secondary reactions taking place in the suboxic zone. This included the removal of dissolved sulfide due to iron oxide reduction with simultaneous liberation of PO4 into the interstitial waters. High surface near P reservoirs existed due to internal P cycling within the sediments, which was in turn driven by continuous re-oxidation of the reduced iron by downwards transported oxygen. These reservoirs were only actually released into the water column during bottom water oxygen deficiency situations, when the iron re-oxidation was inhibited.
This also applies for sediments of the Gulf of Finland and the deeper Baltic Sea basins Bornholm Basin and Gdanks basin, where temporary hypoxic conditions are responsible for recurrent benthic phosphate release.
The widespread occurring phosphate adsorption on sedimentary solid iron phases is a much debated ecosystem service of marine sediments. As discussed in this work, the sedimentary P liberation rates and pools of readily bio-available dissolved phosphate can be substantial in Baltic Sea muddy sediments. Actual phosphate fluxes across the sediment-water interface, though, are relatively small because phosphate is scavenged by adsorption on iron oxyhydroxides that are usually an integral part of coastal marine sediments if overlain by oxic bottom waters. Although muddy sediments often show only an oxic layer of only few millimeters thickness, adsorption capacities of iron oxyhydroxides are large enough to substantially retain P from being liberated into the water column. Falling under reducing conditions, iron oxyhydroxides are re-dissolved, liberating high amounts of PO4 into the surrounding waters. While permanently oxic sediments will preserve adsorbed P, permanently anoxic sediments steadily release mineralized P into the water column. However, sedimentary environments of oscillating redox conditions are predestined for high, burst-like benthic P fluxes. Especially in a quasi isolated environment like the Baltic Sea, with high nutrient inputs but only few sinks, these internal recycling processes promote eutrophication in the long-term. Further expanding hypoxia and anoxia in the Baltic Sea with a subsequent loss of benthic fauna and altered nutrient dynamics in the surface sediments may be the consequence.
Als Folge des demographischen Wandels in Deutschland erkranken immer mehr Menschen an chronischen Erkrankungen und Tumorleiden, wobei ĂŒber 70.000 Frauen pro Jahr die Diagnose Mammakarzinom erhalten. Diese Sachlage erklĂ€rt, warum sich aktuell viele Studien mit molekularen Pathomechanismen der Mammakarzinom-Entstehung sowie der Optimierung und Weiterentwicklung medikamentöser Therapieregime bei Mammakarzinom-Patientinnen befassen. Aber auch die Verbesserung der diagnostischen Möglichkeiten ist wesentlicher Bestandteil derzeitiger Forschung.
WĂ€hrend die Mammografie ĂŒber einen langen Zeitraum als die Methoden der Wahl zur Mammakarzinom-Diagnostik angesehen wurde, wird der kontrastmittelgestĂŒtzten Magnetresonanzmammografie (ceMRM) derzeit ein immer höherer Stellenwert beigemessen. Da alle UntersuchungsmodalitĂ€ten in AbhĂ€ngigkeit von individuellen anatomischen und physiologischen Gegebenheiten der weiblichen Brust in ihrer SensitivitĂ€t und SpezifitĂ€t deutlich eingeschrĂ€nkt sein können, ist es umso wichtiger individuelle Untersuchungskonzepte zu finden. Vor diesem Hintergrund wurden im Rahmen der vorliegenden Arbeit bei 461 Probandinnen die Parameter Brustdichte (BD) und Brustparenchymenhancement (BPE) mittels ceMRM qualitativ und quantitativ bestimmt, da diese bekanntermaĂen erheblichen Einfluss auf die am hĂ€ufigsten verwendeten ModalitĂ€ten, Mammografie und ceMRM, nehmen können. Des Weiteren wurde der Zusammenhang zwischen BD und BPE sowie der potenzielle Einfluss des Menopausen-Status auf beide Parameter untersucht. Zur Validierung der Auswertung und qualitativen EinschĂ€tzung der Ergebnisse wurden im Voraus beide Parameter hinsichtlich ihres Inter- und Intra-Reader-Agreements anhand von 49 Probandinnen untersucht.
Basierend auf den initial durchgefĂŒhrten Analysen zu anthropometrischen und anamnestisch erhobenen Parametern konnte beurteilt werden, inwieweit das Probandinnenkollektiv eine reprĂ€sentative Stichprobe aus der weiblichen Bevölkerung darstellt und ob somit eine Ăbertragbarkeit der Ergebnisse auf die weibliche Bevölkerung sinnvoll und möglich erscheint. ZusĂ€tzlich konnten potenzielle Confounder ausgeschlossen werden, was insofern relevant ist, als dass sich damit das Risiko fĂ€lschlicherweise angenommener ZusammenhĂ€nge minimiert.
Ăbereinstimmend mit der aktuellen Literatur zeigte sich in den qualitativen und quantitativen Analysen sowohl die BD als auch das BPE bei postmenopausalen Frauen verglichen mit prĂ€menopausalen Frauen signifikant vermindert; eine Konstellation, die unter anderem dem Einfluss des postmenopausalen Absinkens der Sexualhormone geschuldet ist. Ferner ergaben sich intraindividuell signifikante Unterschiede in der Brustzusammensetzung mit höheren rechtsseitigen Brustdichten, fĂŒr die derzeit noch keine abschlieĂende pathophysiologische ErklĂ€rung gefunden werden konnte und die im Widerspruch zu dem bekanntermaĂen vermehrt linksseitigen Auftreten von Mammakarzinomen stehen.
Als Kernpunkt dieser Arbeit können die im Anschluss durchgefĂŒhrten Analysen bezĂŒglich eines Zusammenhanges von BD und BPE in AbhĂ€ngigkeit vom Menopausen-Status angesehen werden. Hierbei ergab sich weder in der qualitativen noch in der quantitativen Auswertung ein signifikanter Zusammenhang oder eine Ăbereinstimmung von BD und BPE. Die Ergebnisse der bisher lediglich sehr vereinzelt zu dem Thema veröffentlichten Studien decken sich nur bedingt mit den hier beschriebenen, wobei sich die Probandenkollektive allerdings auch in erheblichen MaĂ von dem hier untersuchten unterscheiden. Sowohl das Studiendesign, die Art der Probandinnen-Rekrutierung als auch die Ein- und Ausschlusskriterien und die endgĂŒltige Probandenzahl unterscheiden sich hierbei in erheblichem MaĂ, was demzufolge einen Vergleich mit dieser Arbeit nur eingeschrĂ€nkt möglich macht.
Das Fehlen einer Assoziation zwischen BD und BPE in der ceMRM bedeutet, dass beim Vorliegen einer mammografisch hohen BD nicht automatisch von einem zusĂ€tzlich starken BPE in der ceMRM ausgegangen werden kann und umgekehrt. Andere Einflussfaktoren, wie z. B. der Menopausen-Status, die Zyklusphase, Körpergewicht und BMI, oder auch die Einnahme von HormonprĂ€paraten sind fĂŒr die starke interindividuelle VariabilitĂ€t des BPE ebenfalls verantwortlich. Weitere Studien sind zukĂŒnftig erforderlich, um den Einfluss dieser Confounder auf das BPE nĂ€her zu untersuchen und um weitere Confounder zu identifizieren.
Unsere Daten sind insbesondere fĂŒr Hochrisikopatientinnen und Patientinnen mit einem intermediĂ€ren Risiko fĂŒr die Entwicklung eines Mammakarzinoms von Bedeutung, da fĂŒr diese in den aktuellen Leitlinien die jĂ€hrliche ceMRM in der intensivierten Vorsorge empfohlen wird. Dabei handelt es sich mehrheitlich um junge, prĂ€menopausale Frauen mit gehĂ€uft mammografisch hoher BD und gehĂ€uft ausgeprĂ€gtem BPE, wodurch eine erschwerte diagnostische Beurteilbarkeit resultieren kann. Um zusĂ€tzliche diagnostische Sicherheit zu erlangen, erscheint es daher im klinischen Kontext sinnvoll, individuell einen ModalitĂ€ten-Wechsel bzw. die Kombination mehrerer ModalitĂ€ten in der Diagnostik in ErwĂ€gung zu ziehen, wenn sich in einem Untersuchungsverfahren deutliche BeurteilungseinschrĂ€nkungen der radiologischen Aufnahmen ergeben. Der individualisierte Einsatz einer oder mehrerer geeigneter ModalitĂ€ten könnte somit entscheidenden Einfluss auf eine frĂŒhzeitige Diagnosestellung nehmen und eine Verbesserung der Prognose erkrankter Frauen durch einen Therapiebeginn in einem frĂŒheren Tumorstadium ermöglichen.
Die neonatale sympathische Denervierung steigert die Agonist-induzierte GefĂ€Ăkontraktion. Dieser Effekt kommt möglicherweise durch modifizierte Signaltransduktionsmechanismen zustande. Dazu könnten VerĂ€nderungen in Rho-Kinase(ROCK)- und L-Typ-Ca2+-KanalabhĂ€ngigen Signalwegen gehören, welche den Rezeptoren der vasoaktiven Agonisten nachgeschaltet sind. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob die verstĂ€rkte
Aktivierung der ROCK und/oder L-Typ-Ca2+-KanÀle zur gesteigerten
Noradrenalin(NA)-induzierten GefĂ€Ăkontraktion bei renalen WiderstandsgefĂ€Ăen neonatal sympathektomierter Ratten beitragen. FĂŒr die experimentellen Untersuchungen wurden normotensive mĂ€nnliche Wistar-Ratten (Crl:Wi) verwendet. Diese wurden neonatal sympathektomiert oder scheinsympathektomiert. Es folgte die Untersuchung isolierter renaler
Widerstandsarterien 9 bis 12 Wochen alter Tiere mittels Small-Vessel-Myographie. Die Expression der L-Typ-Ca2+-KanĂ€le isolierter renaler WiderstandsgefĂ€Ăe wurde mittels Western-Blot untersucht. ZusĂ€tzlich wurde das Ruhemembranpotential der glatten GefĂ€Ămuskelzellen mittels Mikroelektroden registriert. Die neonasale sympathische Denervierung fĂŒhrte im Vergleich zur Scheinsympathektomie zu einer gesteigerten NA-SensitivitĂ€t bei GefĂ€Ăen normotensiver Ratten. Sowohl die Inhibition der ROCK als auch die Blockade von L-Typ-Ca2+-KanĂ€len fĂŒhrte zur Rechtsverschiebung der NA-Konzentrations-Wirkungs-Kurve. Diese Effekte waren bei GefĂ€Ăen sympathektomierter Tiere im Vergleich zu scheinbehandelten Kontrollen deutlicher ausgeprĂ€gt. L-Typ-Ca2+-Kanalaktivierung mittels
S-(-)-BayK8644 löste bei Nierenarterien sympathektomierter Ratten starke
GefĂ€Ăkontraktionen aus. Die GefĂ€Ăe der Kontrollen reagierten hingegen nur schwach auf S-(-)-BayK8644. Der Proteingehalt der a1-Untereinheit der L-Typ-Ca2+-KanĂ€le glatter GefĂ€Ămuskelzellen unterschied sich nicht zwischen beiden Gruppen. Das Ruhemembranpotential glatter GefĂ€Ămuskelzellen unterschied sich statistisch signifikant zwischen beiden Gruppen (p < 0,05) und betrug â57,5 ± 2,2 mV bei renalen WiderstandsgefĂ€Ăen sympathektomierter Tiere und â64,3 ± 0,3 mV bei Kontrollen. Die Depolarisation der glattmuskulĂ€ren Zellmembran durch kaliumreiche Organbadlösung steigerte die S-(-)-BayK8644-induzierte Kontraktion der GefĂ€Ăe sympathektomierter Tiere und löste Kontraktionen bei GefĂ€Ăen der Kontrolltiere aus. Die Aktivierung von KATP-KanĂ€len fĂŒhrte zum vollstĂ€ndigen Verschwinden der S-(-)-BayK8644-induzierten Kontraktion bei GefĂ€Ăen
sympathektomierter Tiere. Diese Befunde zeigen, dass die sympathische Denervierung renaler GefĂ€Ăe zu einer Depolarisation des Membranpotentials der GefĂ€Ămuskelzellen fĂŒhrt, die zu einer gesteigerten Aktivierbarkeit L-Typ-Ca2+-Kanal-abhĂ€ngiger Signalwege beitrĂ€gt.
Im Rahmen der durchgefĂŒhrten Arbeit wurde die Schnittstelle Schockraum bei der Traumaversorgung aus Sicht der beteiligten Einrichtungen im Bereich des TraumaNetzwerkes Berlin evaluiert.
Die Versorgung von schwerverletzten Patienten bedarf eines gut funktionierenden und eng aufeinander abgestimmten Netzwerkes aus prĂ€klinischer Versorgung durch den Rettungsdienst und weiterer klinischer Versorgung des Patienten in Traumazentren. Die entscheidende Schnittstelle zwischen den Bereichen PrĂ€klinik und Klinik stellt der Schockraum eines Traumazentrums dar. Aufgrund der hohen KomplexitĂ€t der AblĂ€ufe und Strukturen an eben dieser Schnittstelle sind zwingend MaĂnahmen zur QualitĂ€tssicherung mit dem Ziel der Optimierung von AblĂ€ufen und Strukturen erforderlich. Bisherige Mechanismen zum QualitĂ€tsmanagement fĂŒr Rettungsdienste und Kliniken erfassen die wesentliche Schnittstelle zwischen beiden Bereichen nur ungenĂŒgend.
Das gewĂ€hlte Studiendesign stellt Screeningtool dar, um Schwachstellen an der Schnittstelle zwischen PrĂ€klinik und Klinik aufzudecken. Detaillierte Aussagen zu konkreten Prozeduren sind mit Hilfe des genutzten Tools aufgrund der hierfĂŒr benötigten deutlich umfangreicheren Datenerhebung nicht möglich gewesen, zumal die einfache Anwendbarkeit im notfallmedizinischen Kontext im Vordergrund steht.
Aus den gewonnenen Ergebnissen konnten verschiedene qualitĂ€tssichernde MaĂnahmen abgeleitet werden. Allen beteiligten Einrichtungen wurde nach Abschluss der Studie ein individueller Ergebnisbericht zur VerfĂŒgung gestellt.
Zusammenfassend konnte festgestellt werden, dass die AblÀufe an der Schnittstelle Schockraum insbesondere unter dem Aspekt der zeitlichen AblÀufe und der Kooperation zwischen den verschiedenen Bereichen im Wesentlichen gut funktionierten. Die prÀklinische Versorgung durch den Rettungsdienst wurde von den Kliniken insgesamt als gut eingeschÀtzt, wobei in einzelnen Bereichen der Patientenversorgung Defizite mit einem sich daraus ableitbaren Nachschulungsbedarf aufgedeckt werden konnten. Als unproblematisch und weitgehend korrekt stellte sich die Auswahl der Zielklinik dar. Auch mit Blick auf die Notarztbeteiligung und die Voranmeldung von Patienten in der Zielklinik konnten keine wesentlichen Defizite aufgedeckt werden.
Als limitierende Faktoren dieser Studie ist die Zahl der eingeschlossenen FĂ€lle zu sehen, so dass bei deutlich höheren Fallzahlen belastbarere Aussagen zu erwarten wĂ€ren. Auch Aussagen ĂŒber das Outcome der Patienten lĂ€sst die Studie nicht zu.
Das genutzte Screeningtool ist dafĂŒr geeignet, um auch in anderen Rettungsdienstbereichen in anderen BundeslĂ€ndern angewendet zu werden.
Zysten oder solide Raumforderungen der Kieferknochen werden hÀufig als
Zufallsbefunde entdeckt oder das zumeist symptomarme Wachstum einer
Kieferzyste veranlasst viele Patienten erst bei Anzeichen einer akuten Symptomatik den Zahnarzt aufzusuchen. Dies fĂŒhrt dazu, dass Raumforderungen, wie z.B. Kieferzysten zum Teil erst in einem spĂ€ten klinischen Stadium gesehen werden. Die PrĂ€valenz der Raumforderungen und Kieferzysten wird in der Literatur sehr unterschiedlich angegeben. Methodische- oder Bevölkerungsunterschiede könnten hierzu beitragen. Ziel dieser Untersuchung war es, dass Auftreten und die HĂ€ufigkeit von Raumforderungen in Vorpommern bevölkerungsreprĂ€sentativ, standardisiert mit einem MRT zu erfassen und mit anderen Studien zu vergleichen. Die vorliegende Studie basiert auf DatensĂ€tzen des SHIP-MRT-Projektes der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald von 2448 Probanden beiderlei Geschlechts. Als Grundlage dienten drei MRT-Bildserien, welche in axialer, koronarer und sagittaler Ausrichtung von jedem Teilnehmer vorlagen. Diese Bildserien wurden von zwei unabhĂ€ngigen Observern gesichtet und die Befundungen in einer Webmaske eingetragen. Aus der Kohorte von SHIP 2 stammten 821 Probanden und 1627 Probanden kamen aus der 2008 gezogenen SHIP Trend Kohorte. Es wurden insgesamt 1340 Raumforderungen bei einem Patientengut von 2448 Probanden beobachtet wurden. Davon wurden 887 Raumforderungen in der SHIP Trend und 453 Raumforderungen in der SHIP 2 Studie befundet. Es wurden in der SHIP Trend Studie 524 Raumforderungen bei den MĂ€nnern und 363 Raumforderungen bei den Frauen festgestellt. In der SHIP 2 Studie wurden 235 Raumforderungen bei den mĂ€nnlichen Probanden und 218 Raumforderungen bei den weiblichen Probanden beobachtet. Des Weiteren wurden in der SHIP Trend Studie 432 Raumforderungen bei mĂ€nnlichen Probanden und 311 Raumforderungen bei den weiblichen Probanden im Oberkiefer befundet. Im Unterkiefer wiesen 92 MĂ€nner und 52 Frauen pathologische VerĂ€nderungen auf. In der SHIP 2 Studie zeigte sich ebenfalls, dass mehr Raumforderungen im Oberkiefer als im Unterkiefer vorkommen. Es wurden fĂŒnfmal mehr Raumforderungen im Oberkiefer im Vergleich zum Unterkiefer befundet. Hinsichtlich der altersabhĂ€ngigen PrĂ€valenz zeigte sich eine Zunahme der Raumforderungen im Oberkiefer in der SHIP Trend Studie bis zum 59. Lebensjahr. Die 21- bis 29-JĂ€hrigen wiesen die geringsten Vorkommen auf. Im Unterkiefer konnte in der SHIP Trend Studie ebenfalls ein Anstieg der Anzahl der
Raumforderungen bis zum 59. Lebensjahr beobachtet werden. Die SHIP-2 Studie zeigte im Oberkiefer eine Zunahme bis zum 69. Lebensjahr. Die höchste PrÀvalenz ist zwischen dem 60. und 69. Lebensjahr mit 120 Raumforderungen im Oberkiefer. Im Unterkiefer stellt sich ein Anstieg bis zum 49. Lebensjahr mit 15 Raumforderungen dar. Als anatomische Besonderheiten wurden 14 nasopalatinale Zysten, eine solide
Raumforderungen im vorderen Nasenboden, eine zystisch sublinguale
Raumforderungen und eine zystische Raumforderungen im Bereich der Tonsilla palatina als Zufallsbefunde beobachtet.
Zusammenfassend lĂ€sst sich sagen, dass jeder zweite Proband der vorliegenden Studie eine Raumforderung aufweist, dies entspricht einem Vorkommen von 55,4%. Es wurden mehr Raumforderungen im Oberkiefer (51,04% SHIP Trend; 51,55% SHIP 2) als im Unterkiefer (10,87% SHIP Trend; 7,55% SHIP2) gefunden. Bei Vergleichen mit der Literatur besteht Ăbereinstimmung darĂŒber, dass mehr mĂ€nnliche Probanden betroffen sind als weibliche (1,44:1 SHIP-Trend; 1,1:1 SHIP-
2). Fraglich ist jedoch noch, ob es geschlechtsspezifische Faktoren gibt, welche die Zystenentwicklung bei MĂ€nnern begĂŒnstigen. In Folgestudien sollte aufgezeigt werden, ob Assoziationen zum Geschlecht, dentalen EngstĂ€nden, zur Kieferform oder zu Erkrankungen (Kieferhöhlenpathologien, Parodontitis, entzĂŒndliche Erkrankungen) bestehen.
In der Klinik und Poliklinik fĂŒr OrthopĂ€die Greifswald wurden 43 Patienten zu ihrer Zufriedenheit mit der erhaltenen Elektrothermische Denervierung (ETD) befragt. Die Intervention erhielten die Patienten bei zugrunde liegender Erkrankung an Plantarer Fasziitis eines oder beider FĂŒĂe. Die Befragung wurde ĂŒber einen hierfĂŒr erarbeiteten Fragebogen, Visuelle Analogskalen (VAS) und dem anerkannten AOFAS-Score fĂŒr den RĂŒckfuĂ postalisch durchgefĂŒhrt. Gleichzeitig mit dem Anschreiben wurden freiwillige Nachuntersuchungen in der Poliklinik fĂŒr OrthopĂ€die Greifswald angeboten, welche uns unter anderem zur
VervollstĂ€ndigung des AOFAS-Score dienten. DreiĂig Studienteilnehmer erklĂ€rten sich fĂŒr diese erweiterte Untersuchung bereit und wurden unter der Aufsicht von Oberarzt Dr. med. G. Engel nachuntersucht.
Die grundlegende Frage nach den mittel- bis langfristigen Ergebnisse der ETD, im Vergleich zu minimalinvasiven Fasziotomien und StoĂwellentherapie, bei Plantarfasziitis wurde durch die Auswertung von 49 erhobenen DatensĂ€tzen und den zusĂ€tzlich 30 AOFAS-Scores von
ETD-behandelten FĂŒĂen bearbeitet. Die durchschnittliche Zeit zwischen Intervention und Follow-up betrug 16,33 Monate, bei einer Spanne von einem bis 63 Monaten. Das arithmetische Mittel der subjektiven Wirkdauer zum Zeitpunkt der Datenerhebung entsprach 11,5 Monate. Die Spanne der Wirkdauer reichte von wenigen Tagen bis hin zu ĂŒber fĂŒnf Jahren. Relativiert wird sie durch die durchschnittliche Zeit seit der Intervention von 16,33 Monaten und die anhaltende Wirkung bei PatientenfĂŒĂen, die erst kurzfristig vor der Datenerhebung mittels ETD behandelt wurden und weshalb hier deutlich kĂŒrzere Zeitspannen in die Berechnung des Mittelwertes einflieĂen. Als Ergebnis der Zufriedenheit zeigte sich bei 87,87 Prozent der FĂŒĂe eine Besserung der Schmerzproblematik. Dieser Level an Zufriedenheit fĂ€llt in die durchschnittlichen Werte von endoskopischen Fasziotomien und StoĂwellentherapien. [34, 35] Bei Vorteilen in der DurchfĂŒhrung im Gegensatz zu invasiveren, operativen HeilungsansĂ€tzen, im reduzierten
Auftreten von Wundheilungsstörungen und im Zeitaufwand der otwendigen Rehabilitation. [29] Im Vergleich zur StoĂwellentherapie zeigte sich die ETD als geringfĂŒgig aufwendiger in der DurchfĂŒhrung und in Hinsicht auf mögliche Infektionen im Behandlungsgebiet. [1, 17]
Die durchschnittlich 16,33 Monate nach der Intervention erhobenen SchmerzintensitÀten von 2,0±2,764 Skaleneinheiten auf der VAS zeigen im Vergleich zu erhobenen VAS-Werten vor der Behandlung (8,0±1,839) eine signifikante Reduktionen. Die Signifikanz der chmerzreduktion durch ETD ist als sehr hoch einzuschÀtzen, bei vorliegenden P-Werten
unter 0,01 Prozent (p < 0,0001 im unpaarem t-Test). Das klinische Ergebnis anhand des durchschnittlichen AOFAS-Score von 80,0±20,53 Punkten bei 30 nachuntersuchten Patienten war als gutes klinisches Outcome zu werten. [33] Hierbei zeigte sich, dass ein besseres klinisches Ergebnis auch mit einer lÀngerfristigen Wirkdauer
der ETD vergesellschaftet ist. Erreicht wird dies ĂŒber die verbesserten Parameter der Schmerzfreiheit, MobilitĂ€t und StabilitĂ€t nach wirkungsvoller Denervierung. Zusammenfassend zeigt sich die Elektrothermische Denervierung als ein wirksames Mittel in der Behandlung von chronischen Plantarfasziitis-Patienten, die sich ĂŒber lĂ€ngeren Zeitraum gegenĂŒber konservativen BehandlungsansĂ€tzen als therapieresistent herausgestellt haben. Eine hundertprozentige Wirksamkeit kann die Therapie mittels ETD erwartungsgemÀà nicht
garantieren. Ihre Anwendung sollte jedoch als Behandlungsmöglichkeit bei vorliegender Indikation stets geprĂŒft und dem Patienten als bestehende Therapiemöglichkeit aufgezeigt werden. Eine Fortsetzung und Erweiterung des Patienten-Follow-up wĂ€re zur Konkretisierung der
erhaltenen Ergebnisse dieser Arbeit denkbar. Ebenfalls wĂŒrde zur klareren Positionierung gegenĂŒber den etablierten HeilungsansĂ€tzen eine prospektive Vergleichsstudie mit höherer Probandenzahl Aufschluss geben.
Introduction: Antiseptics are used for the prophylaxis of infections of acute wounds and for the treatment of critically colonized chronic wounds as well as localized infections of acute and chronic wounds. If an antiseptic with too much tissue toxicity and/or too little efficacy is used, the wound healing can be delayed.
Objective: The aim was to compare the irritation potency of frequently used wound antiseptics by using the hen's egg test on the chorioallantoic membrane (HET-CAM). Additionally, the influence of antiphlogistic active additives which might increase the tolerability was examined. To allow a more extensive comparison, antiseptics classified as obsolete such as hydrogen peroxide, creams on PVP- iodine base, silver sulfadiazine, chlorhexidine and nitrofural as well as the non-antiseptic wound treatment agents dexpanthenol and hemoglobin spray were also examined.
Method: The HET-CAM was used as a semi-in-vivo method to test the tolerability of wound antiseptics to tissues by observing the reactions that occur in the blood vessels of the highly vascularized CAM such as hemorrhage, lysis and coagulation. The irritation score (IS) was calculated and differentiated in 4 ranges according to Spielmann (1991).
Results: The vascular injuries of the CAM were considered as an indirect indicator of the tolerability. It is accepted that agents with no or low irritation potential on the CAM are to be preferred in the clinical practice if they are clinically effective.
Severe CAM reaction was observed after short-term application of octenidine based wound gel (active ingredient octenidine 0.05%) (IS: 10.3) and chlorhexidine digluconate 0.5% solution (IS: 9.5). Moderate reaction was observed for the combination of octenidine 0.05% in aqueous solution with panthenol 1.34% and allantoin 0.2% (IS: 8.7), hydrogen peroxide 1.5% in aqueous solution (IS: 6.1) and hydrogen peroxide 0.5% solution (IS: 5.5). Slight reaction was observed for hydrogen peroxide 1.5% solution in combination with sodium thiocyanate 0.698% (IS: 2.6), sodium thiocyanate 0.698% solution (IS: 2.1) and DermacynÂź (active ingredient NaOCl/HOCl each 0.004) (IS: 1.2). Polihexanide 0.04% in Ringer solution (IS: 0.9), Polihexanide 0.05% in Lipofundin, GranuloxÂź (active agent hemoglobin 10%) (IS: 0) and dexpanthenol 5% solution (IS: 0) showed no reaction. In the long-term observation (24 hours after application), DermacynÂź showed the best results (59% of irritation remained alive after 24 hours). The addition of dexpanthenol and allantoin reduced the irritability only slightly, whereas the decrease of IS of hydrogen peroxide by addition of sodium thiocyanate was almost significant (p 0.0596).
Conclusion: It is suggested that agents with no or low irritation potential on the CAM are to be preferred in the clinical practice if they are clinically effective. It is suggested that further in vivo and in vitro studies are to be undertaken with these agents.
Solely regarding local tolerability, polihexanide and hypochlorite are the antiseptic agents of choice of the tested preparations. The wound oxygenizer hemoglobin spray is tolerated without irritation as well as the negative control 0.9% NaCl solution. Because of their other disadvantages in conjunction with their irritability, the outdated cream formulations on basis of silver sulfadiazine, PVP- iodine, chlorhexidine and nitrofural cannot be recommended for wound antisepsis.
Die Diskussion ĂŒber die RĂŒckkehr zum Sport nach vorderer Kreuzbandplastik wird in der Literatur aktuell kontrovers gefĂŒhrt. Der ideale Zeitpunkt und die Kriterien der Wiederaufnahme der sportlichen AktivitĂ€t nach Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes sind bis heute nicht eindeutig geklĂ€rt.
Ziel dieser Arbeit war es zu untersuchen, ob sich die eigens entwickelte Testbatterie von Sprungtests als Kriterium hierfĂŒr eignet.
Des Weiteren sollte das Outcome von Patienten nach Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes mittels entweder Semitendinosus- oder Hamstringtransplantat verglichen werden.
Hierzu wurden insgesamt 97 Patienten untersucht. Die Studienteilnehmer wurden in zwei verschiedene Patientengruppen eingeteilt. In Gruppe 1 (n=45) wurden jene Patienten eingeteilt, die keine Knieverletzungen hatten. Es handelt sich hierbei um eine gesunde Kontrollgruppe. In Gruppe 2 (n=52) wurden alle Patienten erfasst, die nach Ruptur des vorderen Kreuzbandes eine Kreuzbandrekonstruktion erhalten hatten. Innerhalb der zweiten Gruppe erfolgte je nach erhaltenem Transplantat noch eine Zuordnung in zwei Untergruppen: Gruppe 2A (n=28) wurden dabei jene Patienten zugeordnet, die ein Semitendinosustransplantat erhielten, wÀhrend Gruppe 2B (n=24) aus Patienten mit Hamstringtransplantat gebildet wurde.
Die Patienten mit Kreuzbandrekonstruktion wurden im Rahmen der vorliegenden Studie das erste Mal in der 10. postoperativen Woche untersucht. Eine weitere Nachuntersuchung erfolgte nach einem mittlerem Follow-up von 13,6 Monaten (6-41 Monate) nach der Kreuzbandrekonstruktion.
Zum Vergleich der beiden Gruppen wurden subjektive Beurteilungen des Knies, instrumentelle StabilitÀtsmessungen (KT-1000-Arthrometer), Funktionsscores sowie Kraftmessungen und eine eigens entwickelte Testbatterie von Sprungtests herangezogen.
Sowohl bei einer Auswertung der Patienten mit den Thrombusgraden TIMI I âV als auch jener mit der Graduierung TIMI II âV ist eine deutliche Signifikanz in Bezug auf das
geringere Vorhandensein einer proximalen Stenose in InfarktgefĂ€Ăen zu verzeichnen. In beiden Patientengruppen zeigte die durchgefĂŒhrte Analyse ein hĂ€ufigeres Auftreten von proximalen Stenosen in den KontrollgefĂ€Ăen als in den InfarktgefĂ€Ăen. Auch die zweite angewandte Methode â die Vermessung der AbstĂ€nde zwischen den Stenosen â bestĂ€tigte
diese Ergebnisse. Die Resultate deuten darauf hin, dass eine Verengung des GefĂ€Ădurchmessers in proximal
gelegenen GefĂ€Ăabschnitten sich auf die Entstehung von Plaquerupturen und die damit verbundene Entstehung von GefĂ€ĂverschlĂŒssen auswirkt.
Die postoperative Immundysfunktion ist ein bis heute noch nicht verstandenes PhĂ€nomen. Das Mausmodell der postoperativen Immundysfunktion (SID-Modell) leistet hierbei einen Beitrag zur KlĂ€rung der zugrunde liegenden Mechanismen. Diese Arbeit charakterisiert das SID-Modell und kombiniert es mit dem klinischen Modell des orthotopen Pankreaskarzinoms. Klinisch sichtbare und immunologisch nachweisbare Prozesse der postoperativen Immundysfunktion, wie sie am Menschen regelhaft beobachtet werden, sind auch im SID-Modell nachweisbar. Die Operation nach dem Modell der SID erzeugt einen postoperativen paralytischen Ileus, der bis zu einer Woche anhĂ€lt. Begleitend zu dem paralytischen Ileus treten die charakteristischen Darmwandödeme und dilatierten Darmschlingen auf. Weiterhin kommt es zu einer Migration von neutrophilen Granulozyten in die Darmwand. Auch vom Aspekt des Traumas entspricht das Modell der SID einem groĂen chirurgischen Eingriff, was durch den Nachweis der erhöhten systemischen und lokalen HMGB1-Konzentrationen gezeigt wird. Die komplexen immunologischen VorgĂ€nge im SID-Modell lassen sich anhand ausgewĂ€hlter Zytokine und Stresshormone nachvollziehen und sind den immunologischen Prozessen nach groĂen chirurgischen Interventionen am Menschen sehr Ă€hnlich. So fĂŒhrt das Modell der SID an mehreren Stellen zu einem ausgeprĂ€gten Eingriff in den Regelkreis der hypothalamo-hypophysĂ€r-adrenalen Achse und des Immunsystems. Der perioperative Stress aktiviert die hypothalamo-hypophysĂ€r-adrenale Achse, die wiederum durch Glukokortikoide die Konzentration pro-inflammatorischer Zytokine minimiert. Diese begĂŒnstigen ihrerseits die Freisetzung von Glukokortikoiden. Dem entgegen fördert das durch ein operatives Trauma freigesetzte HMGB1 die Sekretion pro-inflammatorischer Zytokine aus Immunzellen. Es steht somit nun ein Modell zur VerfĂŒgung, das das PhĂ€nomen der postoperativen Immundysfunktion der Grundlagenforschung zugĂ€nglich macht.
ZusĂ€tzlich zur erfolgreichen Charakterisierung zeigt sich ein interessanter klinischer Bezug zum orthotopen Pankreaskarzinom-Modell. Dabei löst das SID-Modell einen erheblichen negativen Einfluss auf das Ăberleben von MĂ€usen mit einem Pankreaskarziom aus. Das SID-Modell könnte eine hĂ€ufig existierende Situation am Menschen, bei denen sich ein Karzinom oder Metastase chirurgisch nicht vollstĂ€ndig resezieren lieĂ, abbilden und der Entwicklung neuer Strategien, wie etwa einer perioperativen Immunmodulation, dienen.
Das Osteosarkom (OS) ist der hĂ€ufigste primĂ€re maligne Knochentumor bei Adoleszenten sowie jungen Erwachsenen und betrifft hauptsĂ€chlich die Metaphysen langer Röhrenknochen, v. a. des distalen Femurs und der proximalen Tibia. Die leitliniengerechte Therapie des malignen OS setzt sich aus einer prĂ€- und postoperativen Polychemotherapie sowie der radikalen Tumorresektion zusammen. Das funktionelle Endresultat der Therapie hĂ€ngt vom Umfang der Tumorresektion ab. Die ExtremitĂ€ten-erhaltende Resektion der betroffenen Knochenregion ist einer Amputation vorzuziehen, obgleich diese mit einem erhöhten Risiko fĂŒr den Verbleib von Tumorzellen einhergeht.
In dieser Arbeit zeigte die Behandlung von OS-Zellen mit CAP eine Hemmung der Proliferation von OS-Zellen U-2-OS und MNNG/HOS. Die Zugabe von N-Acetylcystein (NAC) fĂŒhrte zur Neutralisierung des CAP-abhĂ€ngigen antiproliferativen Effekts. Western-Blot-Analysen intrazellulĂ€rer Peroxiredoxine (Prx) demonstrierten die Induktion zellulĂ€rer Redox-Mechanismen, welche als antioxidative Schutzsysteme und wichtige Regulatoren von Signaltransduktionsprozessen und Apoptose fungieren. In der Folge konnte gezeigt werden, dass CAP zu einer Induktion von Apoptose fĂŒhrt, welche durch spezifische VerĂ€nderungen der Kernmorphologie nachgewiesen wurde. Hierbei wurden signifikante Unterschiede zwischen CAP- und Kontroll-behandelten OS-Zellen bezĂŒglich KernflĂ€che, Kernumfang, max. und min. Kerndurchmessers sowie der SignalintensitĂ€t pro Zellkern gezeigt. Des Weiteren bestĂ€tigten Western-Blot-Analysen des Apoptosefaktors p53 und seine Phosphorylierung eine Induktion von Apoptose CAP-behandelter U-2-OS- und MNNG/HOS-Zellen. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit demonstrieren neben der CAP-induzierten Wachstumshemmung und Induktion von Apoptose in Krebszellen auch eine erfolgsversprechende Anwendung von CAP in der Behandlung des malignen Osteosarkoms, in der eine kombinierte CAP-/ Polychemotherapie als potentielle Zusatzoption die aktuelle Therapie ergĂ€nzen könnte.
Die zwei fĂŒr die Dissertation ausgewĂ€hlten Studien gruppieren sich um die Thematik der Identifikation von Barrieren und fördernden Faktoren zur Verbesserung der frĂŒhen Detektion und schnellen Initialtherapie der schweren Sepsis / des septischen Schocks.
Vorausgehend zu den im Folgenden prĂ€sentierten Untersuchungen wurde die erste Interventionsphase einer im cluster-randomisierten Design angelegten Studie, in der unter der Beteiligung von 44 Kliniken untersucht wurde, a) inwiefern eine zeitgerechte antimikrobielle Therapie einen Einfluss auf die 28-Tage-Sterblichkeit von Patienten mit schwerer Sepsis / septischem Schock hat und b) ob eine multimodale Intervention, die u.a. die Etablierung eines Change Teams umfasst, die Einhaltung der Sepsis-Leitlinien stĂ€rker beeinflusst als das Implementieren ĂŒblicherweise durchgefĂŒhrter Weiterbildungen in einer Kontrollgruppe, beendet (MEDUSA: Medical EDUcation for sepsis Source control & Antibiotics). Hierbei zeigte sich, dass es zwischen der Interventions- (IG) und der Kontroll-gruppe (KG) keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit, leitliniengerecht innerhalb der ersten Stunde eine antimikrobielle Therapie zu erhalten, gab (IG: 39.6%; KG: 36.0%; p=0.12). BezĂŒglich der Abnahme von mindestens zwei Blutkultursets vor der Gabe eines Breitband-antibiotikums wurde zunĂ€chst ein stetiger Anstieg ersichtlich, der bei fast 70% stagnierte und konstant blieb, wohingegen die Einhaltung dieser Leitlinie in der KG ĂŒber die Zeit hinweg zwischen 45% und 58% variierte (p=0.001). Innerhalb der IG war die 28-Tage-Sterblichkeit der Patienten höher als in der KG (p=0.001). Diese Differenz durchzog sich allerdings vom Studienbeginn bis zum Ende.
Im Rahmen der sozialwissenschaftlichen Begleitforschung sollte untersucht werden, inwiefern es möglich ist, die Intervention in Vorbereitung auf die zweite Studienphase zu optimieren. Vor diesem Hintergrund wurden a) durch die MEDUSA Mitarbeiter dokumentierte EindrĂŒcke aus 83 Besuchen in 16 Interventionskliniken inhaltsanalytisch nach Mayring ausgewertet sowie semistrukturierte Experten-interviews mit 17 Change Team Leitern am Ende der ersten Interventionsphase gefĂŒhrt, welche in Anlehnung an die Grounded Theory von Strauss & Corbin analysiert wurden. Hierdurch war es möglich, ein Rahmenmodell zu unterstĂŒtzenden Bedingungen bei der Implementierung von VerĂ€nderungs-maĂnahmen mittels Change Teams zu entwickeln, das sich aus fĂŒnf Kernkategorien zusammensetzt, denen einzelne unterstĂŒtzende Bedingungen zugeordnet werden konnten: (1) das Zur-VerfĂŒgung-Stehen externer UnterstĂŒtzungsleistungen, (2) aktivitĂ€tsfördernde Eigenschaften der Change Teams und deren Mitglieder, (3) unterstĂŒtzende Implementierungsstrategien, (4) verĂ€nderungsförderliche Mitarbeiter-eigenschaften und (5) hilfreiche, strukturelle Begebenheiten in den Kliniken vor Ort.
ErgĂ€nzend zu der zuvor beschriebenen Untersuchung war es darĂŒber hinaus nötig, konkrete Ursachen zu identifizieren, die eine leitliniengerechte antimikrobielle medizinische Versorgung von Patienten mit Sepsis verhindern. Hierzu wurden fĂŒnf Fokusgruppen mit insgesamt 29 Mitarbeitern â 11 Ărzten und 18 PflegekrĂ€ften â zu Barrieren bei der FrĂŒherkennung und leitliniengerechten Therapie der Sepsis befragt. Die Auswertung erfolgte in Anlehnung an die Prinzipien des Framework Approach von Ritchie und Spencer. Basierend auf den identifizierten Ursachen fĂŒr das zu spĂ€te Erkennen einer Sepsis als auch den GrĂŒnden fĂŒr eine zeitÂŹverzögerte Therapie nach bereits erfolgter Identifikation war es möglich, ein Rahmenmodell zu entwickeln, in dem stationsinterne als auch -externe Kommunikationsdefizite und ĂbergabeÂŹschwierigkeiten ĂŒber den gesamten Behandlungspfad eines Patienten hinweg ĂŒbersichtsartig dargestellt sind. Hierbei stehen die fĂŒnf Kernbereiche: (1) PrĂ€klinik, (2) Rettungsdienst, (3) Notaufnahme, (4) Normalstation und (5) Intermediate Care Station / Intensivstation im Vordergrund. Zusammenfassend lĂ€sst sich festhalten, dass die alleinige Etablierung eines Change Teams je Krankenhaus nicht ausreichend war, um eine signifikante Verbesserung der zeitgerechten Identifikation und leitliniengerechten Therapie der Sepsis zu erreichen.
Die unterschiedlichen Behandlungsstrategien bei Verletzungen der Achillessehne werden in Fachkreisen intensiv und teils kontrovers diskutiert. Vor diesem Hintergrund wurde vorliegend eine Exploration der gegenwĂ€rtigen Versorgung von Patienten mit AchillessehnenschĂ€digungen angestrebt. Die realisierte Methodik beinhaltete die Entwicklung eines standardisierten Fragebogens, der Items zur entsprechenden Exploration umfasste. Dieser Fragebogen wurde an KrankenhĂ€user in Deutschland (Fachabteilungen der Bereiche Chirurgie mit Schwerpunkt Unfallchirurgie, Chirurgie mit Schwerpunkt OrthopĂ€die, OrthopĂ€die mit Schwerpunkt Chirurgie, sowie Unfallchirurgie) geleitet. Es konnte ein Fragebogen-RĂŒcklauf von N=112 erzielt werden. DarĂŒber hinaus erfolgte eine Auswertung von KrankenblĂ€ttern von Patienten mit Achillessehnenrupturen (N=70), die im Johanniter-Krankenhaus in Genthin-Stendal unfallchirurgisch versorgt wurden.
Das empirisch gewonnene Datenmaterial wies insbesondere auf eine multimodale Diagnostik bei einem Verdacht auf Achillessehnenruptur hin. BestĂ€tigte Abrisse lagen weit mehrheitlich im mittleren Bereich der Achillessehne vor. Eindeutig dominierten mĂ€nnliche Patienten sowie sportbedingte Rupturen. HĂ€ufig waren bereits vor dem Trauma Probleme im Sehnenbereich wie etwa Tendopathien aufgetreten. Die Daten legten einen den Achillessehnenabriss tendenziell begĂŒnstigenden Einfluss des Faktors Diabetes nahe. Als Behandlungsmodus bei Achillessehnenverletzungen war weit ĂŒberwiegend das offene operative Vorgehen gegeben, wobei unter den Nahttechniken insbesondere den Verfahren nach Bunnell und Kirchmayr/ Kessler Bedeutung zukam. Gewisse Potentiale eines primĂ€r konservativen, nicht als Regelbehandlung eingesetzten Vorgehens wurden nach den empirischen Daten bei partiellen Rupturen der Achillessehne, namentlich unter der Voraussetzung einer hohen Patienten-Compliance, erkannt. GrundsĂ€tzlich dominierte nach den vorliegenden empirischen Daten bei Achillessehnentherapien die operative Strategie, wobei im Vergleich zu frĂŒheren Berichten in der Fachliteratur eine gewisse Zunahme der Akzeptanz auch gegenĂŒber einer konservativen bzw. primĂ€r noninvasiven Therapie erkennbar war. UnabhĂ€ngig von der gewĂ€hlten Behandlungsstrategie bei Achillessehnenverletzungen kann gemÀà den empirischen RĂŒckmeldungen die Schlussfolgerung gezogen werden, dass eine zĂŒgig eingeleitete und in der Folge sukzessive verstĂ€rkte Mobilisierung des Sehnenbereiches in der Rehabilitationsphase dieser Patienten einen hohen Nutzwert hat.
Das Ziel dieser Arbeit war die Bestimmung der PrÀvalenz von Verschattungen der Sinus maxillares und frontales in AbhÀngigkeit von Geschlecht, Alter und Ausformung der Verschattung in einer reprÀsentativen Kohorte der deutschen Bevölkerung zu bestimmen.
Als Datenbasis fĂŒr die Auswertung mittels der Software MeVisLab dienten die umfangreichen SHIP-Trend und SHIP-2 Studien. Es wurden insgesamt 3022 DatensĂ€tze verwendet.
Die technische Umsetzung gelang mit hoher ReliabilitĂ€t. Bei der Auswertung stellte sich heraus, dass mehr als die HĂ€lfte aller MRT-DatensĂ€tze (59,8%) eine Verschattung des Sinus maxillaris und/oder Sinus frontalis aufwiesen und dabei die MĂ€nner signifikant hĂ€ufiger eine Verschattung der KH, als auch der STH zeigten (71,3%). Bei einer Gesamtverschattung der KH von 57,5% dominierten die basal einseitige Verschattung mit ca. 36% und die basal beidseitige Verschattung mit ca. 21%. Weiterhin tritt eine signifikante HĂ€ufung der Verschattungen bei den mittleren Altersklassen der 3. bis 6. Dekade der KH im Vergleich zu anderen Altersgruppen auf. Dies lieĂ sich aber nicht statistisch signifikant fĂŒr die STH bestĂ€tigen.
Eine Polyposis nasi (einseitig) wurde bei 1,8% der Probanden festgestellt, allerdings ohne geschlechtsspezifische Unterschiede.
Ăber 78% der Stirnhöhlen der Probanden zeigten keine Pathologien. Ca. 10% waren einseitig verschattet, beidseitig nur 6%. Eine einseitige Aplasie der STH wurde bei ca. 2% festgestellt, eine beidseitige Aplasie nur bei ca. 1%.
Die Messungen der Volumina der KH und STH bilden eine Grundlage fĂŒr eine perspektivische (semi)automatischen Methodik zur Auswertung von Verschattungen der NNH. Dies könnte die aufwendige Bildauswertung im Klinikalltag verkĂŒrzen. Das hier benutzte Messprotokoll kann als möglicher Standard fĂŒr zukĂŒnftige MRT Messprotokolle dienen.
Die Vergleiche mit anderen Arbeiten lassen aufgrund deren geringen Anzahl und abweichenden DurchfĂŒhrung, Auswertung und Probandenauswahl nur bedingt Schlussfolgerungen zu. Allerdings zeigen sich tendenziell Ă€hnliche Ergebnisse wie bei Casper [60], was sich durch die Verwendung einer Ă€hnlichen Methodik zur
Auswertung begrĂŒndet. Die Anzahl an Verschattungen der NNH ergibt sich in den meisten Studien als viel zu klein, da dort nur klinische FĂ€lle betrachtet werden. Im Gegensatz dazu ist die Anzahl von Verschattungen in der Arbeit von Casper und in dieser Arbeit wesentlich höher, allerdings fehlt beiden Arbeiten die Analyse der klinischen Relevanz. Dies wĂ€re nur möglich, wenn solch eine Studie noch durch die klinische Symptomatik der Probanden ergĂ€nzt wĂŒrde, um damit die Relevanz von Verschattungen differenzieren zu können. Zur Unterscheidung asymptomatischer Verschattungen und klinisch relevanter Erkrankungen ist dies im Rahmen zukĂŒnftiger Arbeiten zu fordern. FĂŒr diese Unterscheidung könnten zusĂ€tzlich körperliche Untersuchungen dienen, wie z.B. eine Endoskopie der NNH.
Methodisch empfiehlt sich fĂŒr weitere Studien eine Ausweitung der Betrachtung auf alle NNH, einschlieĂlich der Siebbein und Keilbeinhöhle. Damit wĂ€re eine umfassendere anatomische Betrachtung in einem ganzheitlichen Ansatz möglich.
Speichel leistet mit seinen reinigenden, antimikrobiellen und remineralisierenden Funktionen einen entscheidenden Beitrag zur oralen Homöostase. Dabei wirkt neben der Zusammensetzung vor allem die Menge des sezernierten Speichels kariesprotektiv. Allerdings ist die bisherige Studienlage bezĂŒglich eines Zusammenhanges zwischen verminderter SpeichelflieĂrate und Karies begrenzt. Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung einer möglichen Assoziation zwischen der regelmĂ€Ăigen Medikamenteneinnahme, dem Speichelvolumen und Kronen- sowie Wurzelkaries.
In der vorliegenden Dissertation wurden querschnittliche Assoziationen zwischen der Medikamenteneinnahme, dem Speichelvolumen und Kronen- als auch Wurzelkaries untersucht. Dazu wurden Querschnittsdaten der Study of Health in Pomerania (SHIP-2 und SHIP-Trend-0) gepoolt und gemeinsam analysiert. Die Datenerhebung umfasste neben den soziodemografischen und verhaltensbedingten Risikofaktoren (Alter, Geschlecht, Bildung, Rauchstatus, Mundhygieneverhalten) die Speichelvolumina und dentalen Parameter Zahnzahl, DFS-Index, %DFS und RCI. Des Weiteren wurde im Rahmen der Medikamentenanamnese die Anzahl regelmĂ€Ăig eingenommener Medikamente erfasst.
Insgesamt wurden 6.069 Probanden im Alter von 20 bis 83 Jahren in die Analysen einbezogen. Das mittlere Alter lag bei 53,4 (SD 14,9) Jahren; der Anteil mĂ€nnlicher Probanden war 48,6%. In bivariaten Analysen konnte kein Zusammenhang zwischen dem Alter und dem Speichelvolumen gezeigt werden. MĂ€nner hatten gröĂere Speichelvolumina als Frauen (p=0,04) und eine höhere Zahnzahl war mit einem um 138 ”l niedrigeren Speichelvolumen assoziiert (p<0,001). Des Weiteren war die Einnahme einer höheren Anzahl von Medikamenten statistisch signifikant mit niedrigeren Speichelvolumina assoziiert. Allerdings waren die beobachteten Unterschiede sehr gering, sodass der vermeintliche und eingangs erwartete groĂe Einfluss der Medikamenteneinnahme auf die Speichelvolumina nicht beobachtet werden konnte.
Hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen Speichelvolumen und Karies konnten in voll adjustierten Regressionsmodellen fĂŒr den DFS-Index dahingehend konsistente Ergebnisse gefunden werden, dass höhere Speichelvolumina signifikant mit niedrigeren DFS-Indizes assoziiert waren. Dabei hatten die Probanden mit hohem Speichelvolumen 1,54 kariöse und/oder gefĂŒllte bzw. ĂŒberkronte FlĂ€chen weniger als diejenigen mit niedrigem Speichelvolumen (p<0,001). FĂŒr den %DFS konnten hingegen keine statistisch signifikanten Assoziationen mit dem Speichelvolumen festgestellt werden. Insgesamt erschienen die Ergebnisse fĂŒr die beiden Kariesdefinitionen damit inkonsistent und erlaubten keine spezifischen Schlussfolgerungen.
FĂŒr die Assoziation zwischen dem Speichelvolumen und dem RCI zeigten sich in den voll adjustierten Modellen richtungskonsistente Ergebnisse. So lag fĂŒr Probanden mit den höchsten Speichelvolumina eine signifikant verminderte Inzidenzrate (IRR=0,96) fĂŒr den RCI vor im Vergleich zu denjenigen mit geringem Speichelvolumen. Insgesamt konnte nur bei GegenĂŒberstellung von Probanden mit sehr geringen sowie Probanden mit sehr hohen Speichelvolumina signifikante Assoziationen beobachtet werden, sodass die Vermutung nahe liegt, dass der Einfluss von Speichel auf Kronen- als auch Wurzelkaries vermutlich bisher ĂŒberschĂ€tzt wurde.
Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass das Speichelvolumen durch verschiedene Faktoren, insbesondere durch die Medikamenteneinnahme, beeinflusst wird. Assoziationen zu Kronen- und Wurzelkaries waren eher fraglich, insbesondere unter BerĂŒcksichtigung der diskutierten methodischen Probleme.
Trotz der Fortschritte der modernen Medizin beschrÀnkt sich die kausale Therapie der schweren Sepsis und des septischen Schocks auf die Fokussanierung und die kalkulierte antiinfektive Therapie. Eine Antibiotikagabe sollte hierbei sofort nach Sepsisdiagnose und Gewinnung von Blutkulturen erfolgen. Weiterhin kann die Dosierung und Applikationsdauer der Antibiotika bei diesem Patientengut ein Problem darstellen.
Ziele der vorliegenden Arbeit waren die Untersuchung des Einflusses einer frĂŒhen und adĂ€quaten Antibiotikatherapie auf die Sterblichkeit und die Liegedauer der Patienten. Hierzu wurden im Rahmen einer prospektiven Untersuchung 950 Patienten zwischen 2006 und 2013 erfasst und untersucht. Zudem wurden 301 dieser Patienten, welche initial Meropenem erhielten, hinsichtlich verschiedener Dosierungs- und Infusionsregime gesondert betrachtet. Weitere Untersuchungsschwerpunkte waren die verabreichten Antiinfektiva, die nachgewiesenen Erreger und der Sepsisfokus.
Als Ergebnisse der vorliegenden Arbeit können festgehalten werden:
1. Der Fokus hat Einfluss auf das Ăberleben der Patienten. Patienten mit urogenitalem Fokus wiesen in Subgruppenanalysen die niedrigste Sterblichkeit auf. 2. Carbapeneme waren die mit Abstand am hĂ€ufigsten eingesetzten Antibiotika (33,6%), mit 65,4% machten die Betalaktamantibiotika die gröĂte Substanzklasse aus. 3. Von den Patienten erhielten 50,7% eine Kombinationstherapie und bei 18,5% der Patienten erfolgte in den ersten 24 h eine Umstellung der Therapie. Es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Sterblichkeit und Liegedauer. 4. Insgesamt 122 (12,8%) Patienten wurden kalkuliert antimykotisch behandelt. Es erfolgte jedoch nur bei 27 (2,8%) Patienten in den Blutkulturen ein Pilznachweis, von diesen wurden initial 13 Patienten kalkuliert antimykotisch behandelt. Die Krankenhausliegedauer und die Sterblichkeit dieser Patienten lag signifikant höher als bei Patienten ohne Pilznachweis bzw. ohne Antimykotikagabe. 5. Von den 950 Patienten wurden 767 (80,7%) entweder nach Antibiogramm oder Leitlinie adĂ€quat behandelt. BezĂŒglich der 90-Tage-Sterblichkeit zeigte sich eine niedrigere Sterblichkeit in der Gruppe von Patienten, welche eine nach Antibiogramm oder Leitlinie adĂ€quate Therapie erhielten. 6. In der untersuchten Population betrug die mediane Dauer bis zur ersten kalkulierten Antibiotikagabe 40 min und die durchschnittliche Dauer 98,28 min. Die 90-Tage-Sterblichkeit und die Intensivliegedauer war in einigen Subgruppen niedriger, wenn die erste Antibiotikadosis innerhalb von 180 min nach Sepsisdiagnose verabreicht wurde.
7. In der bivariaten Betrachtung zeigt sich der Zusammenhang zwischen der AdÀquatheit sowie dem Zeitpunkt des Beginns der antimikrobiellen Therapie deutlicher. In der Gruppe von Patienten ohne adÀquate Therapie nahm die 28-Tage-Sterblichkeit alle 180 min um 4-5% zu. Die 90-Tage-Sterblichkeit nahm in diesem Zeitraum um 6,4-7,5% zu. 8. In der Subgruppenanalyse von Patienten welche mit Meropenem behandelt wurden, zeigten sich Vorteile hinsichtlich einer prolongierten Infusion (4 h) von insgesamt 6 g/d. In dieser Gruppe lag die Sterblichkeit signifikant niedriger.
Die schwere Sepsis und der septische Schock sind ein intensivmedizinischer Notfall. Es lĂ€sst sich in Zusammenschau der Ergebnisse festhalten, dass im Sinne des âhit hard and earlyâ- Prinzips eine frĂŒhe und adĂ€quate, kalkulierte antiinfektive Therapie hinsichtlich des Ăberlebens und der Liegedauer von Patienten mit schwerer Sepsis und septischem Schock zu bevorzugen ist. Weiterhin sollten der Pharmakokinetik und -dynamik der Betalaktamantibiotika, wie z. B. Meropenem, nach initialer Bolusgabe mit einer prolongierten bzw. kontinuierlichen Infusion Rechnung getragen werden. In Kombination mit einem TDM können zudem Fehldosierungen vermieden werden.
Eine effektive antibiotische Therapie ist ein entscheidender Faktor fĂŒr die Behandlung von Patienten mit schwerer Sepsis oder septischem Schock. Um die EffektivitĂ€t der antibiotischen Behandlung zu verbessern, ist es bei zeitabhĂ€ngigen Antibiotika wie Betalaktamen wichtig, die freie Serumkonzentration möglichst lange ĂŒber der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers zu halten. Sowohl kontinuierliche Applikationen, als auch eine Steuerung der Therapie durch ein therapeutisches Drug-Monitoring (TDM) können helfen, dieses Ziel zu erreichen.
In der vorliegenden Arbeit wurden in zwei aufeinanderfolgenden Studienphasen sowohl der Einfluss unterschiedlicher Dosierungsregimes von Meropenem auf den Serumspiegel, als auch die Ergebnisse eines Routine-TDM hinsichtlich der Therapiesteuerung untersucht. Ziele der Arbeit waren es, ein Dosierungsregime zu finden, bei welchem möglichst wenige Unterdosierungen vorkommen und die Folgen eines Routine-TDM auf die Therapiesteuerung zu analysieren.
Als Ergebnis der Arbeit kann festgestellt werden:
1. Eine initiale Bolusgabe von 0,5 g Meropenem, gefolgt von einer anschlieĂenden kontinuierlichen Infusion von 6 g Meropenem ĂŒber 24 Stunden, hatte im Median den höchsten Serumspiegel und die wenigsten Unterdosierungen im Vergleich zu allen anderen analysierten Dosierungsformen zur Folge.
2. Die Gabe eines initialen Meropenembolus hatte bei gleicher Gesamttagesdosis signifikant weniger Unterdosierungen und im Median einen signifikant höheren Serumspiegel zur Folge.
3. Durch die EinfĂŒhrung des Routine-TDM konnte eine sehr geringe Anzahl an Unterdosierungen (6 von 289 Serumspiegel, 2,1 %) festgestellt werden. Daraufhin folgten bei zwei dieser Patienten Dosisanpassungen, bei drei der Patienten folgten keine aus den Daten ersichtlichen Konsequenzen.
4. Der Unterschied der Mediane der Meropenemspiegel bei der Entscheidung zwischen Dosisreduktion oder Beibehaltung der Dosis war hochsignifikant. Das TDM hatte also einen nachweisbaren Einfluss auf die Therapiesteuerung.
5. Eine Dosiseinsparung durch das TDM konnte nicht nachgewiesen werden.
Es lĂ€sst sich feststellen, dass nach den vorliegenden Daten die kontinuierliche Infusion in Kombination mit einer initialen Bolusgabe die beste Dosierungsform darstellt, um Unterdosierungen zu vermeiden. Mittels TDM können insbesondere bei Patienten mit variabler Pharmakokinetik wie Sepsispatienten zuverlĂ€ssig Unterdosierungen erkannt werden und Dosisanpassungen erfolgen. In der vorliegenden Studie hatte das TDM einen nachweisbaren Einfluss auf die Therapiesteuerung. Hinsichtlich einer nur sehr geringen Anzahl an Unterdosierungen bei der gewĂ€hlten Dosierungsform ist fraglich, ob ein Routine-TDM sinnvoll ist. Ein Einsatz bei ausgewĂ€hlten Patientenpopulationen wie beispielsweise unter Nierenersatztherapie oder mit erhöhter glomerulĂ€rer Filtrationsrate erscheint jedoch empfehlenswert. GroĂe prospektive, randomisierte Multicenterstudien zum Einfluss einer TDM-gesteuerten Therapie auf die LetalitĂ€t bei diesen Patientenpopulationen sind dringend erforderlich.
Bei ersten Betrachtungen zum Zelltransport nahm man an, dass Stoffe passiv ĂŒber die Zellmembran diffundieren. Nach weiteren Forschungen musste dies revidiert werden. Heute weiĂ man, dass dies fast nur ĂŒber spezielle Proteine möglich ist. Diese Proteine sind KanĂ€le und Transporter welche aufgrund ihrer Funktion eine SchlĂŒsselposition in der zellulĂ€ren Homöostaste darstellen. Sie sorgen fĂŒr die Aufnahme und den Ausstrom fast aller wichtigen Substanzen.
Im Jahr 2007 wurde die Entdeckung eines neue Zelltransporters, TETRAN (Tetracycline transporter-like protein), veröffentlicht. In ersten Untersuchungen zeigte sich ein bevorzugter Transport von NSAIDs ĂŒber die Zellmembran. NSAIDs haben bei unterschiedlichen Personen abweichende Wirkungen bzw. Nebenwirkungen deren Gund bis heute noch nicht endgĂŒltig geklĂ€rt ist.
In dieser Arbeit konnten polymorphe TETRAN ĂŒberexprimierende Zellen erzeugt werden und der Nachweis unterschiedlich starker Expression des Proteins in verschiedenen Geweben nachgewiesen werden. Unter anderem zeigte sich eine gute Expression in Plazentagewebe. Welches auch wegen guter VerfĂŒgbarkeit zur Reihensequenzierung von 25 Proben genutzt wurde. Es zeigten sich 28 Synonyme und 85 VerĂ€nderungen im Gencode welche Einfluss auf die PrimĂ€rsequenz des Proteins haben. Diese wurden alle in einer berechneten Grafik des Proteins zusammengefasst und dargestellt. In drei Situationen bildete sich anstatt des Wechsels einer AminosĂ€ure ein Stopcodon. Dies trat jedoch nie homozygot auf. So das immer ein vollstĂ€ndiges Protein vorhanden war. In Anlehnung an vergleichbare Studien könnte dies mit ein Grund der differenten Wirkung von NSAIDs sein. Umfangreichere Beweise können in weiteren Studien noch folgen.
Die MeniskuslĂ€sion ist mit einer Inzidenz von 60 bis 70 pro 100 000 Einwohner [59] ein hĂ€ufig gesehenes Krankheitsbild in der OrthopĂ€die und Unfallchirurgie. Mit zunehmendem VerstĂ€ndnis ĂŒber die Bedeutung des Meniskus fĂŒr die FunktionalitĂ€t und Biomechanik des Kniegelenkes [73] entwickelte sich die Meniskuschirurgie zu der am hĂ€ufigsten durchgefĂŒhrten minimal-invasiven Therapieform [2]. Heutzutage stehen mehrere Verfahren zur VerfĂŒgung, die bei symptomatischer MeniskuslĂ€sion durchgefĂŒhrt werden können. Die am weitesten verbreiteten Therapievarianten sind die Meniskusresektion und die Meniskusrefixation [86, 98]. Aufgrund der mannigfaltigen Funktionen, die die Menisken im Kniegelenk ĂŒbernehmen [2, 3, 13, 18, 32, 57, 59, 65, 95, 98, 105], sollte wenn immer möglich die meniskuserhaltende Therapie (Meniskusnaht) durchgefĂŒhrt werden [86, 98], um die Menisken als funktionelle Struktur zu erhalten [102] und somit der Arthroseentwicklung vorzubeugen [2, 5, 11, 30, 32, 36, 37, 47, 49, 60, 65, 79, 94, 98, 105].
Im Rahmen dieser Studie wurden insgesamt 81 Probanden statistisch ausgewertet, die im Zeitraum von 2006 bis 2012 in der Abteilung fĂŒr OrthopĂ€die und orthopĂ€dische Chirurgie der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald operiert wurden. Hierbei wurden international gĂ€ngige Scores wie der Knee injury and Osteoarthritis Outcome Score, International Knee Documentation Committee Score, Tegner AktivitĂ€tsscore und Kellgren and Lawrence Arthrosescore verwendet. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte sowohl fĂŒr die Gesamtbehandlungsgruppen (Refixation â I; Resektion â II), als auch in kleineren Untergruppen. Als Untergruppen wurden Probanden mit einen ausgeprĂ€gtem Meniskusschaden (Untergruppe a bzw. b) oder dem Auftreten von Folgeoperationen (Untergruppe c bzw. d) festgelegt. AnschlieĂend wurden Korrelationen zwischen Meniskusgrad, Alter, Geschlecht und BMI ausgewertet, um ihren Einfluss auf die Ergebnisse zu beurteilen.
In der statistischen Auswertung zeigte sich in der Gesamtkohorte, dass die Behandlungsgruppe Resektion durchschnittlich höhere KOOS und IKDC Werte erreichte als ihre Kollegen in der Refixationsgruppe. Jedoch werden die Werte ausschlieĂlich im Parameter KOOS Symptome signifikant mit einem mittleren Effekt. Alle anderen Parameter unterscheiden sich nicht signifikant unter den Behandlungsgruppen und es zeigen sich nur kleine Effekte. Somit sind Probanden die eine Meniskusrefixation erhalten haben etwas unzufriedener mit ihrem Kniegelenk als Probanden mit Resektion. Betrachtet man aber das TegneraktivitĂ€tslevel prĂ€operativ und postoperativ zeigt sich, dass in circa 69% der FĂ€lle das prĂ€operative AktivitĂ€tslevel wiedererlangt und sogar in 7% der FĂ€lle ein höheres AktivitĂ€tslevel erreicht wird. Somit mehr als Dreiviertel der Probanden ein gutes bis sehr gutes Ergebnis erreichten. Diese Beobachtungen decken sich mit den Ergebnissen der internationalen Literatur bzw. im IKDC Score schneiden die Probanden dieser Studie besser ab als im internationalen Vergleich [5, 6, 19, 44, 45, 70, 90].
Die Auswertung des AusmaĂes der LĂ€sion in den Behandlungsgruppen ergab, dass in der Resektionsgruppe Probanden mit einem ausgedehnten Meniskusschaden durchschnittlich schlechtere KOOS und IKDC Scores erreichten als Probanden mit isolierter HinterhornlĂ€sion und in der Refixationsgruppe schnitten Probanden mit ausgedehnten LĂ€sionsformen besser ab. Die Parameter werden jedoch nicht signifikant. Bei der Auswertung der AktivitĂ€tslevel nach Tegner zeigt sich ein Ă€hnliches Bild wie in der Gesamtkohorte. Zwischen 60% und 77% der Probanden erreichen ihr ursprĂŒngliches AktivitĂ€tslevel wie, wobei Probanden in der Resektionsgruppe mit isolierter HinterhornlĂ€sion in 72,7% ihr ursprĂŒngliches AktivitĂ€tslevel wiedererlangen und 64% der ausgedehnten LĂ€sionen. In der Refixationsgruppe zeigt sich wieder ein spiegelbildliches Ergebnis. 76,9% in der Untergruppe mit ausgedehnter LĂ€sion und 60% in der Untergruppe mit isolierter HinterhornlĂ€sion erreichen ihre prĂ€operativen AktivitĂ€tslevels. Eine Ă€hnliche Studie in der internationalen Literatur konnte nicht zum Vergleich gefunden werden, jedoch lĂ€sst sich das Ergebnis mit dem AusmaĂ des operativen Eingriffes (partielle Meniskusresektion vs. Subtotale Meniskusresektion) und der Eignung bestimmter LĂ€sionsformen fĂŒr bestimmte Therapieoptionen (drittgradige vs. viertgradige MeniskuslĂ€sionen) erklĂ€ren.
Die Komplikationsrate und Reoperationsrate in dieser Studie lag in der Refixationsgruppe bei 26% und in der Resektionsgruppe bei 12%. Diese Ergebnisse decken sich mit der internationalen Literatur. In beiden Behandlungsgruppen erreichen Probanden mit Folgeoperation durchschnittlich niedrigere Scores (KOOS, IKDC) als Probanden ohne Folgeoperation. Das TegneraktivitĂ€tslevel wird zum GroĂteil wiedererlagt, wobei die Daten aufgrund der kleinen KohortengröĂe der Refixationsgruppe nicht sicher auswertbar ist. In der internationalen Literatur konnten wiederrum keine Ă€hnlichen Studien zum Vergleich gefunden werden, jedoch lĂ€sst sich das Ergebnis durch die Erkenntnisse in der gĂ€ngigen Literatur erklĂ€ren.
Zuletzt wurden die Korrelationen zwischen MeniskusschÀdigungsgrad, Alter, BMI und Geschlecht ausgewertet. Hier zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen dem Meniskusgrad und den erreichten KOOS und IKDC Werten. Je höher der MeniskusschÀdigungsgrad, desto niedriger die Scores. Des Weiteren konnte ein Zusammenhang zwischen Body Mass Index und KOOS/IKDC Score gefunden werden. Ein hoher BMI beeinflusst die Scores signifikant. Das mÀnnliche Geschlecht scheint ebenfalls einen positiven Effekt auf das Outcome zu haben. Jedoch wird hier nur das AktivitÀtslevel signifikant. Das Alter der Probanden scheint keinen Einfluss auf das Outcome zu haben.
Alles in Allem kann man aus den erhobenen Daten keine sichere Aussage dazu treffen, welche Therapieoption ĂŒberlegen ist. Es scheint als sei die Meniskusresektion mit einer höheren Patientenzufriedenheit verbunden. Jedoch sind die Resultate im Erlangen des ursprĂŒnglichen AktivitĂ€tslevel in beiden Behandlungsgruppen sehr gut.
Since its introduction in 2006, the NOD/scid mouse model has greatly contributed to the understanding of the pathomechanisms of antibody-mediated thrombocytopenia. This progress has however been hampered by inter-laboratory differences. With this work, we make several suggestions to minimise these differences:
We suggest that human platelets (blood group 0) be injected into the mice (age- and sex-matched, 8-16 weeks) via the tail vein. For antibody injection, scientists may choose between intraperitoneal and tail vein injection, each of which has strengths and drawbacks. In case of low antibody titer or low avidity antibodies, preincubation of the platelets with the patient serum prior to injection promotes platelet elimination where standard protocols fail. For subsequent sample preparation, we found that newly-launched ready-to-use kits present a good alternative to classical density gradient centrifugation by reducing man-hours and turnover time without affecting the quality of flow cytometry analysis.
In a second part, we used the revised mouse model to study anti-CD36 mediated thrombocytopenia in vivo. Anti-CD36 antibodies have been suggested as frequent case for FNAIT in Asia. The mechanisms behind this remain partly unclear. After injecting anti-CD36 monoclonal antibody or anti-CD36 patient immunoglobulin into the system, circulating human platelets were rapidly cleared. Interestingly, the polyclonal patient immunoglobulins used were not uniform in their anti-platelet reactivity. On further examination, we found that the anti-CD36 antibodies induce platelet activation and aggregation, which we were able to inhibit by the addition of an FcÎł-receptor blocking agent. This suggests a possible role for FcÎł-receptor in the activation and elimination process.
As our results from the experiments on the role of complement in the elimination process are however ambiguous, further studies are needed. The clinical relevance of anti-CD36 antibody-mediated platelet activation and aggregation for the high abortion rates in affected women has yet to be evaluated.
Akute traumatische Wunden sind mit Bakterien kontaminiert und haben ein Infektionsrisiko von etwa 6 %. Daher wird die antiseptische WundspĂŒlung vor chirurgischer Versorgung kontaminierter Wunden empfohlen. HierfĂŒr werden unterschiedliche Antiseptika eingesetzt. Das Ziel dieser retrospektiven, nicht randomisierten LĂ€ngskohorten-Studie bestand darin, den prĂ€ventiven Effekt von vier verschiedenen SpĂŒllösungen vor chirurgischer Behandlung auf die SSI-Rate bei traumatischen Weichteilwunden zu ermitteln.
Ăber einen Zeitraum von drei Jahrzehnten wurde die prophylaktische WundspĂŒlung bei Patienten mit kontaminierten traumatischen Wunden untersucht, die eine chirurgische Behandlung mit oder ohne primĂ€ren Wundverschluss benötigten. Von 1974-1983 wurde entweder PHMB, PVP-I, 4 % Wasserstoffperoxid, oder unverdĂŒnnte Ringerlösung verwendet. Von 1984-1996 wurden nur PHMB oder PVP-I angewendet. Von 1997 bis Ende der Studie 2005 wurde nur noch PHMB angewendet.
Die kombinierte Rate von oberflĂ€chlichen und tiefen Wundinfekten betrug 1,7% in der PHMB-Gruppe, 4,8% in der PVP-I-Gruppe, 5,9% in der Ringer-Gruppe, und 11,7% in der Wasserstoffperoxid-Gruppe. Verglichen mit allen anderen Behandlungsgruppen zeigte PHMB die höchste Effizienz, um Infektionen in traumatischen Weichteilwunden vorzubeugen. Bei Riss-Quetsch-Wunden war der Unterschied verglichen mit PVP-I nur fĂŒr die tiefen Wundinfektionen signifikant. Bei Schnittwunden wurden sowohl A1- als auch A2-SSI signifikant in der HĂ€ufigkeit reduziert.
Auf Grund des Stichprobenumfangs ist trotz des retrospektiven Studiendesigns kein Zweifel an der infektionsprĂ€ventiven Ăberlegenheit von PHMB zur SpĂŒlung bei traumatischen Weichteilwunden gegeben. Die Infektionsraten der retrospektiven Studie können als Basis fĂŒr die Fallzahlkalkulation fĂŒr eine dringend benötigte prospektive klinische Studie zugrunde gelegt werden.
Die Arthrose des Kniegelenkes gilt heutzutage als eine der hÀufigsten Gelenkerkrankungen der
Welt, wobei vor allem durch die steigende Lebenserwartung und die zunehmende Verbreitung
von Adipositas mit einer stetigen Zunahme zu rechnen ist. Am hÀufigsten finden sich dabei
arthrotische VerÀnderungen im medialen Kompartiment des Kniegelenkes im Sinne einer
Varusgonarthrose. Die Therapie endet oftmals im kĂŒnstlichen Gelenkersatz, wobei die
Implantation eines ungekoppelten OberflÀchenersatzes heutzutage zu den Standardeingriffen der
orthopÀdischen Chirurgie zÀhlt. Als wesentliche Komplikation gilt dabei die aseptische
Implantatlockerung im Bereich der Tibiakomponente.
Ziel dieser Arbeit war es deshalb, die periprothetische Knochendichte am Tibiakopf bei
Varusgonarthrosen nach Implantation eines ungekoppelten OberflÀchenersatzes mit zementierter
Tibiakomponente zu erfassen und deren postoperativen Verlauf zu untersuchen.
FĂŒr die densitometrischen Messungen kam die DEXA-Methode zum Einsatz, der Nachuntersuchungszeitraum betrug zwei Jahre. Die Untersuchungen fanden prĂ€operativ sowie
postoperativ im Abstand von sechs, zwölf und 24 Monaten statt. Es wurden 65 Kniegelenke von 64 Patienten eingeschlossen, wovon 44 Frauen und 21 MÀnner waren. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Operation lag bei 65,3 Jahren.
FĂŒr die Auswertung wurden jeweils medial, lateral und distal der Prothese eine âregion of interestâ (ROI) definiert und das gesamte Kollektiv anhand von sechs Vergleichsmerkmalen in Subpopulationen unterteilt. Betrachtet wurden dabei das Alter zum Zeitpunkt der Operation, das Geschlecht, der prĂ€operative Body-Mass-Index, die prĂ€operative Achsstellung (Alignment), das
Vorliegen einer Osteopenie/Osteoporose sowie das implantierte Prothesenmodell. Die Knochendichtemittelwerte dieser Untergruppen wurden zu allen Untersuchungszeitpunkten miteinander verglichen, um so mögliche Einflussfaktoren auf die periprothetische
KnochendichteĂ€nderungen zu erfassen. DarĂŒber hinaus wurde der Verlauf innerhalb des Gesamtkollektivs sowie jeder der Untergruppen betrachtet.
Als wahrscheinlichste EinflussgröĂen stellten sich der T-score entsprechend der WHO-Definition fĂŒr das Vorliegen einer Osteopenie/Osteoporose sowie das Geschlecht heraus. Beim Vergleich der Gruppen mit bzw. ohne Osteopenie/Osteoporose fand sich mit Ausnahme der 2-
Jahres-Nachuntersuchung in der medialen ROI zu allen Zeitpunkten in allen drei ROIs eine signifikant geringere Knochendichte in der Gruppe mit Osteopenie/Osteoporose. Beim Vergleich der Geschlechter zeigten sich signifikant geringere Knochendichtewerte in der ĂŒberwiegend
postmenopausalen Frauengruppe prĂ€operativ in allen drei ROIs, darĂŒber hinaus zu allen Untersuchungszeitpunkten in der distalen sowie nach einem und zwei Jahren in der lateralen ROI.
Als weitere mögliche EinflussgröĂen können BMI, Alter und das prĂ€operative Alignment diskutiert werden, da sich fĂŒr prĂ€operativ ĂŒbergewichtige und jĂŒngere Patienten höhere
Knochendichten in allen drei ROIs zu allen Untersuchungszeitpunkten zeigten als in den
Vergleichsgruppen. Das Gleiche gilt mit Ausnahme der 1- und 2-Jahres-Nachuntersuchung der medialen ROI fĂŒr die Population mit prĂ€operativ gröĂerer Varusfehlstellung. Die Vergleiche dieser Gruppen waren insgesamt jedoch statistisch nicht signifikant.
FĂŒr die in dieser Arbeit betrachteten Prothesenmodelle lieĂ sich kein Einfluss auf die periprothetische Knochendichte nachweisen.
BezĂŒglich der Dynamik der periprothetischen KnochendichteĂ€nderungen lieĂ sich sowohl beim
gesamten Kollektiv als auch bei den Untergruppen âFrauenâ, âBMI <30 kg/m2â, âPrĂ€operatives
Alignment >5°â, âkeine Osteopenie/Osteoporoseâ und âLCS-completeâ eine kontinuierliche Abnahme in der medialen und distalen ROI ĂŒber den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg beobachten. In der lateralen ROI zeigte sich eine Zunahme nach sechs, Abnahme nach zwölf und erneute Zunahme nach 24 Monaten. Bei den anderen Untergruppen zeigten sich jeweils abweichende Dynamiken. Einheitliche statistische Signifikanzen fehlen fĂŒr alle diese
Beobachtungen.
Inwieweit ein prÀoperatives Osteopenie/Osteoporose-Screening vor allem bei der Risikogruppe
postmenopausaler Frauen sinnvoll ist, kann mit dieser Arbeit nicht abschlieĂend beantwortet werden, sollte aber Gegenstand weiterer Diskussionen bleiben.
Die zentralen Fragestellungen dieser Arbeit lauten: (I) âHat sich die PrĂ€valenz depressiver Symptome zwischen 1997â2001 und 2008â2012 geĂ€ndert?â, (II) âIst eine erhöhte Anzahl an Besuchen bei einem Psychotherapeuten oder Psychiater auszumachen?â und (III) âWie verĂ€nderte sich die PrĂ€valenz der Einnahme von Antidepressiva?â
Die Untersuchung dieser Fragen erfolgte mithilfe zweier Bevölkerungsstichproben in Ost-Mecklenburg-Vorpommern. Dabei handelt es sich um die SHIP-0 (1997â2001; n=4.308) und die SHIP-TREND (2008â2012; n=4.420). Um die PrĂ€valenz der depressiven Symptomatik zu messen, wurden mehrere Fragen aus dem CID-S ausgewertet. Da in beiden Studien auch die Arztbesuche der Teilnehmer erfasst wurden, konnte somit gleichzeitig die PrĂ€valenz der Besuche bei einem Psychotherapeuten oder Psychiater registriert werden. Im Rahmen der zwei Studien wurden auch die ATC-Codes der Medikamente, welche die Studienteilnehmer einnahmen, aufgezeichnet. Durch dieses Verfahren konnte die PrĂ€valenz der Einnahme von Antidepressiva erfasst werden.
Bei der PrÀvalenz depressiver Symptome konnte ein Anstieg von 13,2 % (SHIP-0) auf 27,7% (SHIP-TREND) verzeichnet werden. Die Inanspruchnahme von psychiatrischen oder psychotherapeutischen Leistungen stieg ebenfalls an. Hier konnte eine Erhöhung der PrÀvalenz von 2,8 % in der SHIP-0 auf 5,2 % bei SHIP-TREND festgestellt werden. Auch die dritte Fragestellung zur Einnahme von Antidepressiva in der Gesamtbevölkerung weist eine Erhöhung der Werte von SHIP-0 im Vergleich zu SHIP-TREND auf, denn der Wert stieg von 1,8 % auf 5,2 %.
Aus diesen Daten ist zu schlussfolgern, dass es in der allgemeinen Bevölkerung zu einem massiven Anstieg depressiver Symptomatik gekommen ist. Somit ist zu vermuten, dass auch ein vermehrtes Aufkommen von Depressionen zu verzeichnen ist. Dieser Fakt wird von den Ergebnissen der Fragen II und III untermauert, da hier ein Anstieg der BehandlungsmaĂnahmen von Depressionen festgestellt werden konnte.
Die vorliegende Arbeit adressiert die Nutzbarkeit des humanen Speichelproteoms als diagnostisches Instrument im Kontext einer oralen Mukositis bei Kopf- und Halskarzinoms. Als hĂ€ufigste Nebenwirkung einer Radio(chemo)therapie kann die Mukositis therapielimitierend sein und hat fĂŒr betroffene Patienten meist eine EinschrĂ€nkung ihrer LebensqualitĂ€t zur Folge. Trotz der guten VerfĂŒgbarkeit von Speichel existieren wenige Studien, welche zeigen, dass das Speichelproteom fĂŒr die Diagnostik einer Krankheit oder zur Therapieentscheidung nutzbar ist. Das hat unter anderem seinen Grund in der KomplexitĂ€t der massenspektrometrischen Methode. Die erste Veröffentlichung (Golatowski et al. 2013) erarbeitete deshalb einen Standard in der Probengewinnung von Speichel. Als Ergebnis steht die Empfehlung zur Nutzung eines Paraffin-Kaugummis, aufgrund des hohen Speichelvolumens und der guten Vergleichbarkeit mit der nichtstimulierten Salivation beim identifizierten Proteom. In einer zweiten Veröffentlichung (Jehmlich & Golatowski et al. 2014) wurden C18 MikrosĂ€ulen verschiedener Hersteller bezĂŒglich ihres Einflusses auf die Proteinidentifizierung verglichen. Die SĂ€ulen sind notwendig fĂŒr die Entsalzung und Aufreinigung eines Peptidgemisches. Mit allen verwendeten SĂ€ulen konnten Ă€hnliche Ergebnisse erzielt werden, wobei die ZipTipÂź ”C18 sowie C18 Systeme der OASISÂź HLB ÎŒElution 96er Well Platte und TopTipÂź C18 Pipettenspitzen leicht ĂŒberlegen sind. In der letzten Arbeit (Jehmlich et al. 2015) wurden die gewonnenen Erkenntnisse genutzt, um die Speichelproben von Patienten mit Kopf- und Halskarzinom zu untersuchen. Insgesamt zeigten wir die Möglichkeit, alterierte Proteine zwischen zwei Patientengruppen massenspektrometrisch zu detektieren. Mit den gefundenen Daten konnte demonstrieren werden, dass massenspektrometrische Techniken geeignet sind, um schon vor Behandlungsbeginn Patienten zu identifizieren, die fĂŒr die Entwicklung einer oralen Mukositis prĂ€disponiert sind. Es ist hierbei die Proteinklasse der Metalloproteinasen hervorzuheben, da diese fĂŒr einen therapeutischen Ansatz gegen Mukositis interessant sind. In Zukunft werden jedoch gröĂere und voraussichtlich multizentrische Studien erforderlich sein, um ausreichend groĂe Patientenkohorten zusammenzustellen und die Klassifikation speziell fĂŒr Patienten ohne Mukositisrisiko sensitiver zu gestalten.
Die vorliegende Arbeit dokumentierte die klinischen und radiologischen Ergebnisse von 100
Patienten, die sich zwischen Oktober 2008 und Oktober 2010 einer Nachuntersuchung nach
einer Wechseloperation in der UniversitÀtsmedizin Greifswald unterzogen und sich zu einem
Follow-up bereit erklÀrten. Die durchschnittliche Zeit bis zum Follow-up betrug 1-2 Jahre.
Als Messinstrumente dienten der KSS-Score (Knee-Score & Function-Score), der HSS-Score
sowie der Patella-Score. Des Weiteren wurde der subjektiv bewertete OP-Erfolg der Patienten
herangezogen.
Das Patientengut wurde hinsichtlich der verschiedenen Kategorien der Scores unterteilt und
daruÌber hinaus auch hinsichtlich eines PatellaruÌckflĂ€chenersatzes, vorhandener Voroperationen
und soziodemografischer Faktoren klassifiziert und nach diesen Klassen ausgewertet.
Die vorliegende Arbeit versuchte die Frage zu beantworten, ob hinsichtlich der Komplikationsrate
ein Zusammenhang zwischen Knietotalendoprothesen mit PatellaruÌckflĂ€chenersatz
und ohne PatellaruÌckflĂ€chenersatz besteht. Die Komplikationsrate im Patientengut lag bei
93 %, ein Unterschied zwischen Patienten mit und ohne PatellaruÌckflĂ€chenersatz konnte nicht
herausgestellt werden.
Wird Schmerz als Komplikation gewertet, so zeigt sich, dass bezuÌglich der postoperativen
Gabe von Analgetika â und damit des Auftretens von Schmerz â ein statistisch signifikanter
Unterschied besteht. Patienten ohne PatellaruÌckflĂ€chenersatz waren statistisch betrachtet hĂ€ufiger
auf eine postoperative Schmerzbehandlung durch Analgetika angewiesen als Patienten
mit PatellaruÌckflĂ€chenersatz.
Eine weitere Frage bezog sich auf einen Unterschied im operativen Outcome bei Patienten
mit und ohne PatellaruÌckflĂ€chenersatz. Ein signifikanter Unterschied konnte hier nicht festgestellt
werden. BezuÌglich der Komplikationsrate und des operativen Outcomes lassen sich keine
Schlussfolgerungen ziehen. Hinsichtlich der subjektiven Patientenzufriedenheit (OP-Erfolg)
zeigen sich Ergebnisse, wie sie verschiedentlich in der Fachliteratur gezeigt werden.
Knapp 4 von 5 Patienten zeigen sich zufrieden. Einen wesentlichen Unterschied zwischen Patienten
mit und ohne PatellaruÌckflĂ€chenersatz gibt es dabei jedoch nicht.
Die radiologische Untersuchung trug nicht dazu bei, ein differenzierteres Bild zur Beantwortung
der Forschungsfrage zu erhalten. Der radiologische Befund war in der Regel gut und
spiegelte kaum die Ergebnisse der Scores wieder, was auch der kleinen Fallzahl geschuldet sein kann.
Insgesamt konnten die Forschungsfragen nicht zufriedenstellend beantwortet werden, da die
Datenlage hier nicht ausreichend war. ZusÀtzlich stellte sich im Verlauf der Arbeit heraus,
dass kaum Studien zu Wechseloperationen, welche der Analyse der Daten zutrÀglich gewesen
wÀren, vorliegen. Insgesamt ist die Datenlage hinsichtlich einer Wechseloperation und des
Einflusses verschiedener Parameter auf den Outcome derzeit schwach. Die wenigen Studien,
die sich auf Wechseloperationen beziehen, sind mit Blick auf das Studiendesign sehr unterschiedlich,
sodass Schlussfolgerungen auf der Ebene einer Vermutung verbleiben. Weitere
Studien in diese Richtung muÌssen durchgefuÌhrt werden, um die Daten zu verifizieren. Es lĂ€sst
sich festhalten, dass keine eindeutige Ableitung getroffen werden kann, ob bei Patienten ein
PatellaruÌckflĂ€chenersatz vorzuziehen ist.
Die Frage, ob ein Patient mit oder ohne PatellaruÌckflĂ€chenersatz operiert werden soll, hĂ€ngt
vielmehr von verschiedenen Parametern ab und kann mit Blick auf die eigene Untersuchung
und die herangezogenen veröffentlichten Studien noch immer nicht eindeutig beantwortet
werden. Vieles weist darauf hin, dass eine patientenindividuelle Entscheidung zu treffen ist,
die verschiedene Parameter zur Diskussion stellt.
Psychological health is a result of the effective interplay between explicit and implicit attempts to regulate onesâ emotions (Koole & Rothermund, 2011). Emotion regulation refers to processes that influence the intensity, the duration and the type of emotion experienced (Gross & Thompson, 2007). While explicit emotion regulation comprises effortful mental processes, implicit emotion regulation refers to processes that require no monitoring and terminate automatically (Gyurak, Gross, & Etkin, 2011).
In the present thesis, explicit and implicit strategies to regulate emotions were investigated. In Study 1, a well-established paradigm (Gross & Levenson, 1993) was adapted to examine the up- and down-regulation of positive and negative emotions using two different explicit emotion regulation strategies. To infer on the neurobiological correlates, blood oxygen level dependent (BOLD) brain activity was recorded using functional magnetic resonance tomography. Furthermore, as a trait marker for the individual ability to regulate emotions, heart rate variability (HRV) was acquired during rest. In Study 2, implicit emotion regulation was examined. Therefore, a well-established fear extinction paradigm was compared to a novel approach based on the integration of new information during reconsolidation (Schiller et al., 2010). Autonomic arousal was measured via the skin conductance response during fear acquisition, fear extinction and after fear reinstatement. In Study 3, two dysfunctional emotion regulation strategies âworrying and ruminationâ were investigated. Excessive worrying and rumination are pathogenic characteristics of psychological disorders. Behavioral, autonomic and BOLD activity was recorded during worried and ruminative thinking as well as during neutral thinking.
The results showed that explicit emotion regulation was associated with modulated BOLD activity in the amygdala according to the regulation direction independent of the applied strategy and the valence of the emotion. In addition, increased dorsolateral prefrontal cortex (dlPFC) activity was observed during regulation compared to passively viewing emotional pictures. The findings are in line with previous research (Eippert etal., 2007; Kim &Hamann, 2007; Ochsner etal., 2004) and support the key role of the dlPFC during the explicit regulation of emotions. Similarly, implicit emotion regulation was associated with a decreased autonomic fear response, which was sustained after fear extinction during reconsolidation. The findings underscore the notion, that this novel technique might alter the initial fear memory resulting in a permanently diminished fear response (Nader, Schafe, & LeDoux, 2000; Schiller et al., 2010). Dysfunctional emotion regulation was associated with increased autonomic activity and fear potentiated startle (during worry) as well as increased BOLD activity in the insula (during worry and rumination) and increased BOLD activity in the amygdala (during rumination). In addition, neural activity in brain areas associated with the default mode network was observed. These findings stress the preserved negative emotional activity and the self-referential nature of the examined dysfunctional strategies. The results of all three studies are integrated into a neuro-biological model of emotion regulation focusing on the interplay between subcortical and prefrontal brain areas.
Die vorliegende Arbeit stellt eine genaue Methode zur Vermessung des Unterkiefers anhand von digitalen Volumentomogrammen vor und beantwortet Fragen nach der Quantifizierung vertikaler und transversaler Dimensionen teilbezahnter bzw. zahnloser Unterkiefer. Es wird dargestellt, welches Knochenangebot atrophierte Unterkiefer aufweisen, um die Indikationsstellung fuÌr die funktionelle Rehabilitation durch dentale Implantate zu praÌzisieren.
DafuÌr wurden 68 Patienten aus 715 DVT-DatensaÌtzen, die zwischen 2008 und 2014 in einer kieferchirurgischen Praxis in Zwickau/Sachsen angefertigt wurden, nach entsprechenden Kriterien ausgewaÌhlt. Es erfolgte eine Einteilung in zwei Untersuchungsgruppen, sodass einer Gruppe bestehend aus 43 im Unterkiefer zahnlosen Patienten (Alter ca. 69,8 Jahre) einer zweiten Gruppe von 25 Patienten (Alter ca. 62,8 Jahre) mit anteriorem Restgebiss gegenuÌbergestellt werden konnte. Jedes DVT wurde durch eine standardisierte Methode zunaÌchst dreidimensional ausgerichtet und dann an sechs Seitenzahn- sowie fuÌnf Frontzahnpositonen in zwei vertikalen und drei bzw. fuÌnf horizontalen Strecken vermessen. Zur Bestimmung des methodischen Messfehlers wurden fuÌnf DVT-DatensaÌtze dreifach vermessen und entstandene Messdifferenzen ausgewertet.
Ein nicht signifikanter durchschnittlicher Altersunterschied von ca. fuÌnf Jahren trennt Gruppe 1 und Gruppe 2. Die Anzahl von Frauen uÌberwiegt in beiden Gruppen. Die KnochenhoÌhe ist im seitlichen Frontzahnbereich zahnloser Patienten mit ca. 23 ± 1 mm am groÌĂten und die kaudale Kortikalis durchschnittlich 4,1 mm dick. In der Unterkiefermitte ist sie mit 6,2 mm 50% staÌrker. Nach distal faÌllt die UnterkieferhoÌhe kontinuierlich zur Position des ersten Molaren ab. Die Angulation der maximalen kranio- kaudalen Ausdehnung bewegt sich durchschnittlich zwischen 11° und 19° gegenuÌber der Axialachse und entspricht damit der von den Implantatherstellern vorgesehenen Standard-SekundaÌrteilen. Patienten mit anteriorem Restgebiss weisen in allen Messpositionen des Seitenzahnbereichs ca. 5,2 mm signifikant mehr KnochenhoÌhe auf als zahnlose Patienten. In allen Messungen beider Gruppen kann signifikant weniger KnochenhoÌhe bei Frauen als bei MaÌnnern festgestellt werden, dabei betraÌgt die Differenz durchschnittlich 2,2 mm. Es wird gezeigt, dass im Frontzahnbereich die Unterkieferbreite und im Seitenzahnbereich die UnterkieferhoÌhe reduziert ist.
Den Ergebnissen dieser Arbeit zufolge kann durch Ausnutzen von 75 % der kaudalen Kortikalis im Frontzahnbereich deutlich haÌufiger implantiert werden. Bezogen auf die einzelnen Messpositionen koÌnnen 25 % mehr Miniimplantate (Ă 2,1 mm) und 21 % mehr Standardimplantate (Ă 4,1 mm) inseriert werden. Sieben von 43 Patienten, bei denen eine Versorgung mit zwei interforaminalen Implantaten angestrebt wird, profitieren von einer bikortikalen Verankerung, da ansonsten ihr Knochenangebot fuÌr eine monokortikale Implantation nicht ausreicht. Weiterhin kann durch die bikortikale Verankerung bei 20 statt nur sieben von 43 zahnlosen Patienten die prothetische Versorgung auf vier interforaminalen Ă 4,1 mm Standardimplantaten realisiert werden. Das entspricht in dieser Studie 30 % mehr Patienten, die mit Implantaten versorgt werden koÌnnen.
Der therapeutische Nutzen der bikortikalen Verankerung ist zum einen die MoÌglichkeit der Verwendung laÌngerer Implantate, zum anderen die Erweiterung der Indikation der Versorgung mit Implantaten bei reduziertem Knochenangebot. Bei der Analyse des Knochenangebotes im Seitenzahnbereich wird dargestellt, dass kurze Implantate mit einer LaÌnge von unter 8 mm im Vergleich zu einer LaÌnge von 10 mm zwei bis drei Mal bzw. bei ultrakurzen Implantaten (LaÌnge 4 mm) sogar vier Mal so oft gesetzt werden koÌnnen. GrundsaÌtzlich gilt: Je kuÌrzer das Implantat, umso haÌufiger kann es inseriert werden. Eine bikortikale Implantation im Seitenzahnbereich ist nur in AusnahmefaÌllen, d.h. bei ausreichendem Knochenangebot lateral des Canalis mandibulae, moÌglich. Auch hier wird mit der vorgelegten Arbeit gezeigt, dass dieser Platz vestibulaÌr zu 7 % (zahnlose Unterkiefer) bzw. zu 18 % (Unterkiefer mit anteriorem Restgebiss) breiter als 6 mm ist.
In der vorliegenden Studie wird eine reproduzierbare Methode vorgestellt, deren Messfehler unter Einsatz von softwarebasierten Werkzeugen der LaÌngen- und Winkelmessung mit den Werten vorheriger Studien zur Genauigkeit der DVT korreliert. Angesichts der hohen Anzahl an zahnlosen Patienten, die nur durch die bikortikale Verankerung mit Implantaten versorgt werden koÌnnen, sind weitere klinische Studien zum Langzeiterfolg erforderlich. Ferner sollten die genauen biomechanischen Auswirkungen der bikortikalen Verankerung verschiedener Implantatsysteme im Unterkiefer untersucht werden. Durch die wachsende klinische Bedeutung kurzer bzw. ultrakurzer Implantaten im atrophierten Unterkiefer-Seitenzahnbereich sind Langzeitstudien notwendig, um die Ergebnisse der bisherigen, maximal fuÌnf Jahre umfassenden Beobachtungen erneut einschaÌtzen, Komplikationen und Limitationen abwaÌgen und verlaÌssliche Aussagen zur Erfolgsrate treffen zu koÌnnen.
Die mitteleuropĂ€ischen FlachbĂ€rlappe (Gattung Diphasiastrum) sind in Deutschland alle hochgradig gefĂ€hrdet und können ohne geeignete ArtenhilfsmaĂnahmen hier nicht dauerhaft ĂŒberleben. In der vorliegenden Arbeit werden die Grundlagen fĂŒr ein Artenhilfsprogramm geschaffen, indem die Reproduktionsbiologie untersucht worden ist und die ökologischen AnsprĂŒche und GefĂ€hrdungsursachen ermittelt wurden, um entsprechende HilfsmaĂnahmen fĂŒr die Arten zu entwickeln.
Um RĂŒckschlĂŒsse auf das Reproduktionssystem der Eltern- und Hybridarten zu erhalten, wurde die genetische DiversitĂ€t ermittelt. Dabei kam das fingerprinting-Verfahren AFLP zum Einsatz, womit Arten und genetisch verschiedene Individuen voneinander abgegrenzt werden können. Verwendet wurden die beiden Primer-Kombinationen EcoRI-AAG / VspI-CT und EcoRI-ACT / VspI-CAG. Die gröĂte genetische DiversitĂ€t der Elternarten weist D. complanatum auf, die ĂŒberwiegend durch echte Fremdbefruchtung (outcrossing) entsteht, wĂ€hrend die genetische DiversitĂ€t der beiden anderen Elternarten D. alpinum und D. tristachyum gering ist und nur knapp oberhalb einer definierten Fehlerrate liegt. Die Proben der Hybridarten unterscheiden sich so stark voneinander, dass davon ausgegangen werden muss, dass dies immer wieder neu entstehende F1-Hybriden sind, wenngleich die Unterschiede bei D. oellgaardii vergleichsweise gering aufgrund der geringen genetischen DiversitĂ€t der Elternarten D. alpinum und D. tristachyum ist.
Die Sporenproduktion in den SporenstÀnden wurde unter anderem direkt durch ZÀhlung von Sporen in den Sporangien unterm Stereomikroskop und ZÀhlung der Sporangien in den SporenstÀnden ermittelt. Sporangien von L. clavatum enthalten demnach 27735 (± 7492) Sporen pro Sporangium, 105,2 (± 3,7) Sporangien pro Sporenstand und hochgerechnet etwa 2,1 bis 3,8 Millionen Sporen pro Sporenstand.
Die terminale Fallgeschwindigkeit liegt fĂŒr L. clavatum bei 2,16 (± 0,11) cm*s-1 und fĂŒr D. complanatum bei 2,25 (± 0,10) cm*s-1. Die Sporen haben einen Durchmesser von 29,5 (± 2,0) ÎŒm bzw. 32,3 (± 2,5) ÎŒm. Die gemessene Geschwindigkeit liegt deutlich unter der theoretischen und lĂ€sst sich damit erklĂ€ren, da Sporen keine perfekten Kugeln sind und aufgrund ihrer stark reliefierten OberflĂ€che Turbulenzen erzeugt werden, die den Fall verlangsamen.
Die Anzahl der in Entfernungen bis 200 m zu einer sporenbildenden Population fliegenden Sporen wurde mithilfe von vertikalen klebenden Sporenfallen bei D. complanatum, D. tristachyum und L. clavatum bestimmt. Nur fĂŒr die Population von L. clavatum mit 11358 reifen SporenstĂ€nden auf kleiner FlĂ€che wurden weitere Berechnungen durchgefĂŒhrt. Folgende Funktion beschreibt die Anzahl der durch die Luft fliegenden Sporen in einer Höhe von etwa 40 cm ĂŒber dem Boden in AbhĂ€ngigkeit zur Entfernung x: f(x) = 45878*x-2,302 (RÂČ = 0,9979). Es konnten selbst in 200 m Entfernung noch einzelne Sporen an den Sporenfallen nachgewiesen werden. Da die maximale theoretische Ausbreitungsdistanz bei nur knapp 130 m liegt, selbst wenn ein konstant horizontal wehender Wind von 100 km/h angenommen wird, mĂŒssen aufwĂ€rtsgerichtete Luftströmungen eine entscheidende Rolle bei der Fernausbreitung spielen.
Die Ansiedlungsversuche wurden im ThĂŒringer Schiefergebirge am GrĂŒnen Band bei BrennersgrĂŒn (D. alpinum und D. tristachyum) und im Pöllwitzer Wald (D. complanatum) durchgefĂŒhrt. Als Vergleichsart wurde wieder L. clavatum verwendet. Die Sprossverpflanzungen verliefen insgesamt erfolgreich mit einer Ăberlebensrate von 8% fĂŒr D. alpinum, 17% fĂŒr D. complanatum, 8% fĂŒr D. tristachyum und 22% fĂŒr L. clavatum. Der jĂ€hrliche Rhizomzuwachs liegt bei 0,5 cm, 13,3 (± 1,8) cm, 7,5 cm bzw. 9,1 (± 4,0) cm fĂŒr die entsprechenden Arten.
Die Vegetationsbedeckung vorher abgeplaggter FlĂ€chen liegt zwischen 39 und 53% nach zwei Jahren, jedoch mit groĂen Unterschieden selbst zwischen benachbarten FlĂ€chen und wird hauptsĂ€chlich durch ein schnelles Mooswachstum bestimmt.
Nach etwa fĂŒnf Monaten sind keine Sporen auf sterilem NĂ€hrstoffmedium gekeimt, obwohl diese unterschiedlich behandelt wurden, zum Beispiel mit Rauchgas, Hitze, konzentrierter SchwefelsĂ€ure oder durch Mörsern. Auch die Keimungsversuche an den Wuchsorten waren nach 2,5 Jahren erfolglos. Eine ErklĂ€rung kann ein Dormanzstadium unbekannter Dauer vor der Keimung sein.
Der Anzahl der jĂ€hrlich gebildeten vertikalen SprossbĂŒschel wurde indirekt fĂŒr je eine Population fĂŒr D. zeilleri (2,5/Jahr) und D. issleri (2,0/Jahr) bestimmt, indem der Quotient aus der Anzahl der SprossbĂŒschel an der lĂ€ngsten Rhizomverbindung und dem bekannten Alter des Standorts ermittelt worden ist. Die Zugehörigkeit von RhizomstĂŒcken zu einem Klon wurde mit der AFLP-Methode abgesichert. Die meisten Populationen in Deutschland werden demnach mehrere Jahrzehnte alt, jedoch ohne beobachtete VerjĂŒngung ĂŒber Prothallien. Eine ErklĂ€rung könnten die immer noch sehr geringen pH-Werte in den Unterböden von 3,6 (± 0,24) sein, die giftige Al3+-Ionen pflanzenverfĂŒgbar machen.
Die vor kurzem veröffentlichten âThird International Consensus Definitions for Sepsis and Septic Shockâ verdeutlichen die unverĂ€nderte AktualitĂ€t und Relevanz der Sepsis und des septischen Schocks. Patienten mit septischem Schock besitzen eine Krankenhaussterblichkeit von 40 %. Die dritthĂ€ufigste Ursache einer Sepsis ist eine abdominelle Infektion. Aufgrund des oft lebensbedrohlichen Verlaufs insbesondere bei alten, multi-morbiden, vorerkrankten oder immunsupprimierten Patienten ist es von enormer Bedeu-tung, die Pathogenese bzw. mögliche medikamentöse Therapiepfade zu erforschen.
Das Endocannabinoidsystem besteht aus den Cannabinoidrezeptoren (CB1 und CB2) deren endogenen Liganden, sog. Endocannabinoiden (hauptsĂ€chlich Anandamid und 2-arachidonoylglycerol) und entsprechenden Enzymen fĂŒr Transport und Abbau der Endocannabinoide. Das Ziel unserer Arbeit war es, am Tiermodell die Rolle des Endocannabinoid-Systems in der Sepsis zu untersuchen, um mögliche neue Therapieoptionen fĂŒr die Sepsis entwickeln zu können.
Endocannabinoide können hypo- sowie hypertensive Effekte auslösen. In dem von uns gewÀhlten Versuchsmodell (CASP) wurde nach Aktivierung des CB1- bzw. CB2-Rezeptors kein signifikanter Einfluss auf die HÀmodynamik beobachtet.
Es zeigte sich in unseren Ergebnissen eine signifikante Minderung der LeukozytenadhÀrenz sowohl bei der Aktivierung des CB1-Rezeptors durch ACEA (2,5 mg/kg KG) als auch durch die Aktivierung des CB2-Rezeptors durch HU308 (10 mg/kg KG). In allen CASP-Gruppen zeigte sich eine signifikante Verringerung der FCD zum Zeitpunkt der Intravitalmikroskopie. Nach Gabe des CB1-Agonisten ACEA bzw. des CB2-Agonisten HU308 waren im Wesentlichen keine signifikanten Effekte im Vergleich zur unbehandelten CASP-Gruppe zu beobachten.
Zusammenfassend lÀsst sich feststellen, dass das Endocannabinoid-System ein anti-inflammatorisches Behandlungspotential in der Sepsis aufweist. Ein akuter Einfluss auf Makro- oder Mikrozirkulation konnte in unseren Pilotexperimenten nicht beobachtet werden. Die anti-inflammatorischen Effekte der CB1- bzw. CB2-Aktivierung lassen jedoch langfristig Verbesserungen auch dieser Parameter erwarten und sollten daher in weiteren Studien untersucht werden.
Die Unreife des Zentralnervensystems (ZNS) bei Neugeborenen, aber besonders bei FrĂŒhgeborenen, fĂŒhrt zur AnfĂ€lligkeit fĂŒr SchĂ€digungen des ZNS. Auslöser neurologischer Entwicklungsstörungen bei FrĂŒhgeborenen sind daher neben der Unreife selbst vor allem Hyperoxie, Hypoxie-IschĂ€mie und Infektionen. In der Fetalzone der fetalen Nebennierenrinde werden Fetalzonensteroide (hauptsĂ€chlich Dehydroepiandrosteron [DHEA]) gebildet, welche in der Plazenta fĂŒr die Synthese der verschiedenen Ăstrogene notwendig sind. Die FrĂŒhgeburt geht mit dem Verlust dieser âfeto-plazentaren Einheitâ einher und fĂŒhrt damit zu einem drastischen Absinken von Ăstrogenen und Progesteron im FrĂŒhgeborenen um den Faktor 100. Bisher wurde der Tatsache, dass die Fetalzonensteroide in hohen Konzentrationen bis zum Zeitpunkt der reifen Geburt weiter synthetisiert werden jedoch kaum Beachtung geschenkt. Da klinische Vorstudien zur Substitution von Estradiol (E2) und Progesteron bei FrĂŒhgeborenen keine eindeutigen Verbesserungen des neurologischen Outcomes zeigten, stellte sich die Frage, ob E2 dann noch protektiv wirken kann, wenn Fetalzonensteroide ebenfalls anwesend sind.
Zur Untersuchung der Fragestellung wurde das SchĂ€digungsmodell der Hyperoxie bei drei verschiedenen Typen unreifer Gliazellen verwendet. DafĂŒr wurden zuerst die Rezeptoren bestimmt, die an der E2-vermittelten Protektion bei Hyperoxie-induziertem Zelltod beteiligt sind. Die am hĂ€ufigsten vorkommenden Vertreter der Fetalzonensteroide DHEA, 16α-Hydroxy-Dehydroepiandrosteron (16OH-DHEA) und Androstendiol (Adiol) wurden untersucht, ob sie wie E2 ebenfalls protektiv wirken. Am Beispiel von DHEA wurden die an der Protektion beteiligten Rezeptoren untersucht. Da intrazellulĂ€re Aromatasen die Fetalzonensteroide in potentere Ăstrogene umwandeln können, wurde das AusmaĂ der Protektion nach Inhibition der Aromatasen untersucht. Die Fetalzonensteroid-Einzelbehandlungen wurden dann gegen die Kombination von E2 und Fetalzonensteroid in Bezug auf das AusmaĂ der Protektion untersucht. ZusĂ€tzlich wurden genomische und nicht-genomische Aspekte untersucht.
Bei OLN-93 Zellen (unreife Oligodendrozyten [OL], Ratte), Platelet-derived Growth Factor Receptor Alpha positive (PDGFRα+) PrimĂ€rzellen (unreife OL, Maus) und C6 Zellen (unreife Astrozyten, Ratte) vermittelten klassische Ăstrogenrezeptoren (ER) die Protektion durch E2. In C6 Zellen waren zusĂ€tzlich nicht-klassische ER beteiligt. Die Fetalzonensteroide DHEA, 16OH-DHEA und Adiol induzierten dosisabhĂ€ngig Protektion bei allen Zelltypen. Der Effekt von DHEA wurde dabei zelltypabhĂ€ngig ĂŒber klassische ERs und/oder den Androgenrezeptor (AR) vermittelt. Die Inhibition von Aromatasen fĂŒhrte in C6 Zellen bei 16OH-DHEA zum Verlust der protektiven Eigenschaften. Im Gegensatz dazu fĂŒhrte die Inhibition der Aromatasen in OLN-93 Zellen tendenziell zu einer Steigerung der Protektion aller Fetalzonensteroide. In den PDGFRα+ PrimĂ€rzellen wurden keine Aromatasen bzw. deren AktivitĂ€t nachgewiesen. Die Kombinationsbehandlung mit E2 und Fetalzonensteroid fĂŒhrte bei OLN-93 Zellen zu einem synergistischen Effekt gegenĂŒber den Fetalzonensteroid-Einzelbehandlungen. Das steht im Kontrast zu C6 und PDGFRα+ Zellen, wo die Kombinationsbehandlung keine synergistischen Effekte gegenĂŒber den Einzelbehandlungen aufwies. In C6 und OLN-93 Zellen konnten zudem genomische und nicht-genomische Effekte von E2, sowie genomische Effekte von DHEA nachgewiesen werden.
WĂ€hrend der Schutz vor apoptotischen Zelltod durch E2 in FrĂŒhgeborenen-Modellen vielfach beschrieben worden ist, konnte zum ersten Mal gezeigt werden, dass auch die Fetalzonensteroide in diesen Modellen zu protektiven Effekten fĂŒhren. Die zelltypspezifische Reaktion auf die Fetalzonensteroide war dabei von der WirkstĂ€rke der Bindung an die ERs und den AR, aber auch vom Vorkommen intrazellulĂ€rer Enzyme abhĂ€ngig. Bei C6 und PDGFRα+ Zellen fĂŒhrte die Kombination von E2 und Fetalzonensteroid nicht zu synergistischen Effekten, da die E2- und Fetalzonensteroid-vermittelte Protektion hauptsĂ€chlich ĂŒber die klassischen ERs wirkte, was wahrscheinlich zu einer SĂ€ttigung des am ER erzeugten Mechanismus fĂŒhrt. Das steht im Kontrast zu den OLN-93 Zellen, wo die Kombinationsbehandlung zu Synergien fĂŒhrte. Hier scheint DHEA gegenĂŒber dem AR eine genauso ausgeprĂ€gte WirkstĂ€rke zu besitzen wie E2 gegenĂŒber den klassischen ERs, so dass die Protektion durch E2 ĂŒber klassische ERs und die der Fetalzonensteroide ĂŒber den AR ablaufen könnte. Die Ergebnisse zu genomischen und nicht-genomischen Effekte bedĂŒrfen weiterer Untersuchungen.
Die FrĂŒhgeburt erzeugt ein einzigartiges hormonelles Milieu, welches so nur beim Menschen und anderen höheren Primaten vorkommt. Die hohen Konzentrationen an Fetalzonensteroiden in FrĂŒhgeborenen bis zum Zeitpunkt der reifen Geburt könnten zu einer permanenten Aktivierung von klassischen ERs fĂŒhren, was sich bereits schĂŒtzend auf das Gehirn von FrĂŒhgeborenen auswirken könnte. Da Fetalzonensteroide im ”M-Bereich im FrĂŒhgeborenen akkumulieren, könnte eine SĂ€ttigung durch Bindungskonkurrenz am ER bei E2-Substitution stattfinden und so den klinischen Effekt einer Substitution von E2 bei FrĂŒhgeborenen abschwĂ€chen. Weiterhin stellt sich die Frage, ob die derzeit verwendeten FrĂŒhgeborenen-Modelle eine solide Grundlage fĂŒr die Entwicklung neuer TherapieansĂ€tze bieten, da sie die groĂen Mengen an Fetalzonensteroiden nicht berĂŒcksichtigen.
Bereits Hippokrates war sich der Gefahr der Sepsis bewusst. Damals noch ein Todesurteil, fordern die Sepsis-Patienten noch heute das medizinische Personal der KrankenhÀuser. Hohe Sterblichkeiten, Fallzahlen und Kosten stellen immense Herausforderungen dar. Umso wichtiger sind gute Forschungsergebnisse, um die Sterblichkeit zu senken und die KrankheitsverlÀufe nachhaltig zu beeinflussen. 2007 konnte erstmalig eine hohe PrÀvalenz der schweren Sepsis und des septischen Schockes in Deutschland gezeigt werden. Da die Inzidenz nur geschÀtzt wurde, startete das Kompetenznetz Sepsis im Jahr 2013 die INSEP-Studie.
Diese Arbeit beschĂ€ftigt sich mit Daten aus Mecklenburg-Vorpommern. Am 4. November 2013 litten 20,1 % der beobachteten Patienten an einer schweren Sepsis oder einem septischen Schock. Diese Daten reihen sich im Vergleich zu internationalen Daten im Mittelfeld ein und zeigen einen Anstieg gegenĂŒber den deutschen Daten von 2007. Die Inzidenz wĂ€hrend der Studiendauer betrug zwischen 268 und 288 / 100 000 Einwohner, liegt damit ĂŒber vergleichbaren prospektiven Daten und entspricht etwa retrospektiven Daten. Eine Studie deutscher Abrechnungsdaten zeigte, dass nur 50,7 % der Patienten mit schwerer Sepsis und 74,3 % der Patienten mit septischem Schock auf Intensivstationen behandelt wurden, sodass die wahre Inzidenz bei etwa 500 \ 100 000 Einwohner liegen mĂŒsste. WĂ€hrend ihres Krankenhausaufenthalts verstarben 37,6 % der beobachteten Patienten mit einer schweren Sepsis oder einem septischen Schock, 42 % im Zeitraum von 90 Tagen. Die entspricht etwa 1800 Patienten pro Jahr. Basierend auf diesen Daten mĂŒssten die schwere Sepsis und der septische Schock als die Haupttodesursache in Mecklenburg-Vorpommern angesehen werden.
Die in dieser Arbeit durchgefĂŒhrten Berechnungen offenbaren einige Probleme in Bezug auf ReprĂ€sentativitĂ€t und Ăbertragbarkeit. Dennoch erlauben sie die Grundannahme, dass die schwere Sepsis sowohl in der Inzidenz als auch in der absoluten Sterblichkeit in offiziellen Statistiken deutlich unterschĂ€tzt wird und verdeutlichen damit die Dringlichkeit weiterer Analysen.
Dies ist die erste populationsbasierte Beobachtungs- und Langzeitstudie, bei der endogene Androgene mittels FlĂŒssigchromatographie-Tandem-Massenspektrometrie (LC-MS/MS) gemessen wurden, um einen potentiellen Zusammenhang zwischen Androgenen und SHGB sowie den kardiometabolischen Risikofaktoren bei Frauen in der allgemeinen Bevölkerung zu ermitteln.
Die Ergebnisse zeigen eine inverse Assoziation der SHBG-Konzentrationen mit dem MetS im multivariablen und mit T2DM im alters-adjustierten Modell im weiblichen Geschlecht auf. Niedrige SHBG-Konzentrationen könnten somit einen wesentlichen Risikofaktor fĂŒr die Entwicklung dieser Outcomes bei Frauen darstellen. Im Gegensatz zu vorherigen Publikationen konnten wir allerdings keine Assoziation zwischen T und T2DM bzw. MetS in der allgemeinen Bevölkerung detektieren.
Um diese Beziehungen des SHBG und der Sexualhormone hinsichtlich des inzidenten MetS und T2DM weiter aufzuklĂ€ren, sollten weitere Meta-Analysen, vor allem in speziellen Risikogruppen, wie der des PCOS durchgefĂŒhrt werden. AuĂerdem sollten in den zukĂŒnftigen Studien einheitliche Messung zur adĂ€quaten Erfassung der entsprechenden Hormonkonzentration durch LC-MS/MS etablieren werden, wie es die Arbeitsgruppe der âEndocrine Societyâ bereits empfiehlt [3].
Gegenstand der hier vorgestellten Arbeit ist die Beschichtung von Wundauflagen mit Zinkoxid- und Silberhaltigen antibakteriellen Schichten. Die Aufbringung der Schichten erfolgt dabei auf den Wundauflagen mittels AtmosphÀrendruckplasma. Die Matrix der Schichten besteht aus Siliziumdioxid, in welcher die Wirkstoffe eingelagert sind. Auf diesem Weg hergestellten Wundauflagen wurden hinsichtlich ihrer antibakteriellen Wirkung und zytotoxischen Eigenschaften charakterisiert. Ziele waren ein minimaler Einsatz an Wirkstoffen und die Nutzung eines modernen Beschichtungsverfahrens. Der zytotoxische Einfluss der Wundauflagen wurde an 3D-Hautmodellen im Vergleich zu den am Markt befindlichen Produkten validiert.
Einleitung: Die Immunisierung gegen ÎČ-Amyloid in der Therapie des Morbus Alzheimer fĂŒhrt im Mausmodell zur Verbesserung von ÎČ-Amyloid-Clearance und Kognition. In klinischen Studien an Alzheimer-Patienten wurde eine gesteigerte ÎČ-Amyloid-Clearance beobachtet, jedoch blieb die Verbesserung der Kognition aus. Stattdessen fand sich eine verstĂ€rkte Amyloidangiopathie kombiniert mit einer Zunahme intrazerebraler Blutungen. Die alters-korrelierte Dysfunktion von P-Glycoprotein, welches ÎČ-Amyloid aktiv ĂŒber die Blut-Hirn-Schranke transportiert, könnte diese PhĂ€nomene erklĂ€ren.
Material und Methoden: ZunĂ€chst wurde ein transgenes Alzheimer-Mausmodell mit kombiniertem Knockout von P-Glycoprotein generiert. Versuchstiere dieses Stammes wurden zusammen mit einer Kontrollgruppe mit funktionalem P-Glycoprotein ĂŒber einen Zeitraum von 56 Wochen aktiv seriell gegen ÎČ-Amyloid 1-42 immunisiert. Dann wurden die Anti-ÎČ-Amyloid-Antikörperbildung, die ÎČ-Amyloid-Last im Hirngewebe und an den HirngefĂ€Ăen, die mikrogliale AktivitĂ€t sowie Mikroblutungen und entzĂŒndliche VerĂ€nderungen an GefĂ€Ăen und Meningen qualitativ und quantitativ evaluiert.
Ergebnisse: Bei Tieren mit intaktem P-Glycoprotein fĂŒhrte die Immunisierung zur signifikanten Reduktion der senilen Plaques sowie des löslichen und unlöslichen
ÎČ-Amyloids. Bei Tieren mit Knockout von P-Glycoprotein war dieser Effekt wesentlich abgeschwĂ€cht, gleichzeitig bestand eine stĂ€rkere intrazerebrale Amyloidangiopathie als bei Tieren mit intaktem P-Glycoprotein. Die mikrogliale AktivitĂ€t und entzĂŒndliche VerĂ€nderungen waren in beiden StĂ€mmen identisch ausgeprĂ€gt.
Diskussion: Der Knockout von P-Glycprotein an der Blut-Hirn-Schranke fĂŒhrt im transgenen Mausmodell nach aktiver Immunisierungstherapie gegen ÎČ-Amyloid 1-42 zu einer gestörten ÎČ-Amyloid-Clearence. RĂŒckkopplungseffekte zwischen der Dysfunktion von P-Glycoprotein und der Amyloidangiopathie bilden dabei einen selbstverstĂ€rkenden Feedback-Mechanismus. Dies kann die diskrepanten Ergebnisse einer Anti-ÎČ-Amyloid-Immunisierungstherapie zwischen Tiermodell und klinischen Studien mit Alzheimer-Patienten erklĂ€ren. Gleichzeitig ergibt sich ein Behandlungs- und PrĂ€ventionsansatz fĂŒr den Morbus Alzheimer durch eine Kombinationstherapie aus Anti-AÎČ-Immunisierung und P-Glycoprotein-Induktion.
Da unentdeckte MRSA-TrĂ€ger ein erhöhtes Transmissionsrisiko bedeuten, ist eine frĂŒhzeitige und zuverlĂ€ssige Erkennung entscheidend fĂŒr die PrĂ€vention nosokomialer MRSA-Infektionen als auch fĂŒr die Einleitung von schnellen und damit kostensparenden HygienemaĂnahmen. Hierbei ĂŒbernimmt das Aufnahmescreening eine wichtige Funktion. Der Umfang und die AusĂŒbung dieses Screenings obliegen dabei einer Risikobewertung durch die ausfĂŒhrende Einrichtung.
Auf der dermatologischen Station des UniversitĂ€tsklinikums Greifswald, mit einem hohen Anteil an akuten und chronischen Wunden, konnten hohe PrĂ€valenz-, Inzidenz- und MRSA-Raten nachgewiesen werden. Dies hat im Mai/ Juni 2006 zu einem MRSA-Ausbruch gefĂŒhrt von dem 43% aller Patienten betroffen waren. InterventionsmaĂnahmen, wie die EinfĂŒhrung eines generellen Aufnahmescreening im Zusammenspiel mit der Greifswalder 2-Filter-Strategie und den zugehörigen InfektionskontrollmaĂnahmen zeigten sich sehr wirkungsvoll, sodass es zu keiner weiteren nosokomialen MRSA Transmissionen kam und die MRSA-PrĂ€valenz gesenkt werden konnte. Die wĂ€hrend der folgenden 4 œ jĂ€hrigen Interventionsperiode erhobenen Daten (z. B. MRSA-PrĂ€valenz-, Inzidenz-, nosokomiale Inzidenz- und MRSA-Rate) wurden retrospektiv ausgewertet.
Zur SensitivitĂ€tssteigerung des Abstrichverfahrens wurde der lokalisationsspezifische Nachweis von MRSA-PositivitĂ€t, der Zeitpunkt des ersten kulturellen Nachweises sowie der zeitliche Mehrwert einer PCR-basierten Testung untersucht und ausgewertet. Es konnte gezeigt werden, dass die höchste MRSA-Detektionsrate mit dem Abstreichen von Nasen, Wunden und HautlĂ€sionen erreicht werden konnte (100,0%) und dass eine genaue PCR (hohe SensitivitĂ€t und SpezifizitĂ€t) dazu beitragen kann, die Isolations- und Sanierungstage von Verdachtspatienten zu verringern. Aus wirtschaftlichen GrĂŒnden und mit Ausnahme von Patienten mit kurzer Krankenhausverweildauer ist eine PCR-Diagnostik auf dermatologischen Stationen als Bestandteil des Aufnahmescreenings fĂŒr Patienten mit Wunden, anderen akuten und chronischen HautlĂ€sionen und in Ausbruchssituationen zu empfehlen.
Da ein generelles Screening aller Patienten unwirtschaftlich erscheint, wurde zur Analyse der Screening-Effizienz untersucht, welche Risikofaktoren (RF) sich als zielfĂŒhrend erweisen, um die SensitivitĂ€t eines selektiven Screenings gegenĂŒber einem generellem Screening nicht substantiell zu beeintrĂ€chtigen. Hierzu wurden Patientendemographien, die Haupt- und Nebendiagnosen und das Vorhandensein von âklassischenâ RF (Robert Koch Institut) untersucht. In vorliegender Untersuchung wĂ€ren insgesamt 35% der MRÂŹSA-positiven Patienten im Screening-Prozess, welcher nur âklassischeâ RF nach den nationalen Empfehlungen verwendet, nicht erkannt worden. Daher wurden zur Ermittlung der EffektivitĂ€t klassischer und potentiell neuer RF die MRSA-Ergebnisse sowohl mit den klassischen RF als auch mit sonstigen dermatologisch relevanten Diagnosen korreliert.
Es konnten, neben dem bereits bekannten klinischen RF Ulkus, noch zwei weitere neue RF ermittelt werden: Diabetes Typ II und atopische Dermatitis, die signifikant mit einer MRSA-Kolonisation verbunden waren. Durch HinzufĂŒgen dieser beiden neuen Risikofaktoren wĂŒrde sich die Detektionsrate um 18,3% erhöhen.
Es ist zu behaupten, dass das Screening von Patienten mit Wunden nicht zu einer erhöhten Screening-SensitivitĂ€t fĂŒhrt, sofern atopische Dermatitis oder Diabetes mellitus Typ II oder ein anderer klassischer Risikofaktor nicht auch vorhanden ist. Dementsprechend lĂ€sst sich ein Aufnahmescreening empfehlen unter BerĂŒcksichtigung aller klassischen RF, allerdings ohne Wunde, aber mit Diabetes mellitus Typ II und atopischer Dermatitis.
Allerdings sollte dies so lange nicht als verbindliche Empfehlung ausgesprochen werden bis weitere Studien mit gröĂeren UntersuchungsgröĂen durchgefĂŒhrt wurden.
Das OC ist trotz intensiver ForschungstÀtigkeiten auch heute noch schwierig rechtzeitig zu
diagnostizieren und im Anschluss an die Diagnose nicht befriedigend zu therapieren.
miRNAs, einzelstrÀngige, nicht kodierende RibonukleinsÀuren und Regulatoren der
Genexpression auf posttranskriptionaler Ebene, werden maĂgeblich mit der Entstehung
von Tumoren in Verbindung gebracht. miR-1 wurde in der Vergangenheit wiederholt
als Tumorsuppressor charakterisiert, jedoch gab es bisher noch keine experimentelle
Studie zur möglichen FunktionalitÀt von miR-1 im OC.
WĂ€hrend die transiente Ăberexpression von miR-1 in einem ersten Versuch kein
reproduzierbares Ergebnis lieferte und somit noch keine Aussage bezuÌglich der Funktion
von miR-1 im OC zulieĂ, wurden stabil miR-1 uÌberexprimierende Zelllinien generiert.
Hier konnte gezeigt werden, dass eine hohe Expression von miR-1 nicht mit geringem
Zellwachstum korreliert. DaruÌber hinaus wurde in folgenden Versuchen die ZellmotilitĂ€t
der miR-1 uÌberexprimierenden OC-Zellen mittels Scratch Assays uÌberpruÌft. Es zeigte sich
auch hier keine Inhibition der MigrationsfÀhigkeit der Zellen.
Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit demonstrieren, dass miR-1 ihre Funktion als
Tumorsuppressor im OC verloren hat. Der Grund dafuÌr liegt womöglich in einer
nachgeschalteten Signalkaskade, deren Dysregulation es zu klÀren gilt. Dies könnte dazu
beitragen, die molekulare Maschinerie des OC zu verstehen und neue Therapieoptionen des
OC zu entwickeln.
Aiming at the goal of individualized medicine, this dissertation develops a generic methodology to individualize risk factors and phenotypes via metabolomic data from the urine. As metabolomic data can be seen as a holistic representation of the metabolism of an organism at certain time point, metabolomic data contain not only information about current life-style factors like diet and smoking but also about latent genetic traits. Utilizing this integrative attribute, the dissertation delivers a metric for biological age (the metabolic age score) which was shown to be informative beyond chronological age in three independent samples. It was associated with a broad range of age-related comorbidities in two large population-based cohorts, predicted independently of classical risk factors mortality and, moreover, it predicted weight loss subsequently to bariatric surgery in a small sample of heavily obese individuals.
Subsequently to this work, the dissertation built a definitional framework justifying the procedure underlying the metabolic age score, delivering a general framework for the construction of individualized phenotypes and thereby an operationalization of individualization in statistical terms. Conceptualizing individualization of the process of differentiation of individuals showing the same phenotype despite different underlying biological traits, it was shown formally that the prediction error of a statistical model approximating a phenotype is always informative about the underlying biology beyond the phenotype if the predictors fulfill certain statistical requirements. Thus, the prediction error facilitates the meaningful differentiation of individuals showing the same phenotype. The definitional framework presented here is not restricted to any kind of data and is therefore applicable to a broad range of medical research questions.
However, when utilizing metabolomic data, technical factors, data-preprocessing, pre-analytic features introduce unwanted variance into the statistical modeling. Thus, it is unclear whether predictive models like the metabolic age score are stable enough for clinical application. The third part of this doctoral thesis provided two statistical criteria to decide which normalization method to remove the dilution variance from urinary metabolome data performs best in terms of erroneous variance introduced by the different methods, aiding the minimization of biological irrelevant variance in metabolomic analyses.
In conclusion, this doctoral thesis developed a general, applicable, definitional framework for the construction of individualized phenotypes and demonstrated the value of the methodology for clinical phenotypes on metabolomic data, improving on the way the statistical treatment of urinary data regarding the dilution correction.
Geistige Behinderung ist eine der hĂ€ufigsten Formen von erblich bedingten kognitiven BeeintrĂ€chtigungen. Definiert wird sie durch einen Intelligenzquotienten unter 70 und obwohl ihre genetischen Ursachen sehr heterogen sein können, gibt es unter ihnen eine beachtliche Menge Gene, die am Aufbau der Glycocalyx beteiligt sind [1, 2]. Die Glycocalyx besteht aus Zuckerbausteinen, die Teil von Lipiden und Proteinen der ZelloberflĂ€che oder der extrazellulĂ€ren Matrix sind. Vor kurzem konnten wir belegen, dass Mutationen im ST3GAL3-Gen, welches fĂŒr die Golgi-lokalisierte ÎČ-Galactosid-α2,3-sialyltransferase-III codiert, zu verschiedenen klinischen Befunden fĂŒhrt. Zwei unabhĂ€ngige Mutationen (p.Ala13Asp and p.Asp370Tyr), gefunden in iranischen Familien, konnten mit relativ milden Formen nicht-syndromaler geistiger Behinderung (NSARID) in Verbindung gebracht werden [5]. Eine dritte Punktmutation (p.Ala320Pro), gefunden in einer palĂ€stinensischen Familie, verursachte hingegen eine schwere, altersabhĂ€ngige epileptische Enzephalopathie, das West-Syndrom. Dieses Syndrom ist mit einem Arrest der geistigen Entwicklung oder sogar, wie in unserem Fall, einer Regression assoziiert [3, 4]. ST3GAL3 bildet im Menschen unter anderem das Sialyl Lewis-a (sLea)-Epitop auf Proteinen. Exogene Expression der VolllĂ€ngen-c-MYC-Fusionsproteine, der Mutationsvarianten in LMTKâZellen, zeigte, dass alle Varianten eine gestörte subzellulare Lokalisierung zeigen und zwei von ihnen (p.Ala13ASp und p.ALA320Pro) kaum mehr messbare AktivitĂ€t besitzen [5]. Um die molekularen und zellulĂ€ren Mechanismen nĂ€her zu beleuchten, die dem ST3GAL3-bedingten West-Syndrom zugrunde liegen, haben wir erfolgreich ein patientenspezifisches, induzertes pluripotentes Stammzellmodell etabliert. HierfĂŒr wurden Fibroblasten der Patientin, die eine Mutation im Exon 12 (c.958G>C, p.Ala320Pro) des ST3GAL3-Gens trĂ€gt, und einer gesunden Schwester mittels eines lentiviralen Vektorsystems reprogrammiert. Da ST3GAL3 die höchsten Expressionswerte im frontalen Kortex zeigte, und dies auch in Ăbereinstimmung mit dem vorgeschlagenen Ursprung epileptischer AnfĂ€lle steht, wurde ein Differenzierungsprotokoll fĂŒr kortikale Neuronen etabliert und erfolgreich fĂŒr beide Zelllinien durch gefĂŒhrt. Einer der gröĂten Vorteile dieses Protokolls ist, dass hier die Neurogenese in vitro nach demselben temporalen Muster ablĂ€uft wie die Neurogenese in vivo. Die iPSC und die daraus differenzierten Neuronen wurden anschlieĂend mittels Lectinblot, mRNA-Sequenzierung, AdhĂ€renzassays und FACS untersucht. WĂ€hrend keine Unterschiede zwischen den iPSC und den Fibroblasten festgestellt wurden, konnten fĂŒr die kortikalen Neuronen der Patientin eine zusĂ€tzliche Bande im Lektinblot (70 kDa), ein verĂ€ndertes AdhĂ€renzverhalten auf poly-L-Orinithin/Laminin-beschichteter OberflĂ€che und eine deutlich reduzierte Menge T-box-transcription factor-brain-1-exprimierende Neuronen festgestellt werden. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die ST3GAL3-AktivitĂ€t wichtig fĂŒr die normale Entwicklung und Funktion des Gehirns ist.
Trotz der medizinischen Fortschritte der letzten Dekaden sind die Inzidenz und die LetalitĂ€t der schweren Sepsis und des septischen Schocks weiterhin sehr hoch. Dies stellt Mediziner vor die Herausforderung neue Therapiestrategien unter der BerĂŒcksichtigung aktueller Forschungsaspekte zu entwickeln. Hierbei könnten Betablocker eine entscheidende Rolle spielen. Sie senken die Herzfrequenz und könnten damit unter anderem der sepsis-assoziierten myokardialen Dysfunktion entgegenwirken. Unklar ist bislang wie sich insbesondere eine Neuansetzung und auch eine Absetzung einer bestehenden Betablocker-Therapie wĂ€hrend der Sepsis auswirken. Ziel dieser Dissertation ist es daher, den Einfluss einer Betablocker-Gabe auf die 90-Tage-LetalitĂ€t als primĂ€ren Studienendpunkt zu untersuchen. Dabei findet erstmals eine differenzierte Betrachtung des Einnahmezeitraumes statt, wonach die Patienten in vier Gruppen eingeteilt werden. Die vorliegende retrospektive Beobachtungsstudie analysiert die Daten von 606 Patienten, die sich in der Zeit von Januar 2010 bis Dezember 2013 in der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald in intensivstationĂ€rer Behandlung befanden. Die Patienten erfĂŒllten die Kriterien der schweren Sepsis und des septischen Schocks, gemÀà der Kriterien der ACCP/SCCM-Konsensuskonferenz.
Das Absetzen einer bestehenden chronischen Betablocker-Therapie geht im Gegensatz zu einer medikamentösen FortfĂŒhrung mit einer signifikanten Erhöhung der 90-Tage-LetalitĂ€t (p=0,046) einher. Gleichzeitig hat eine Neuansetzung keinen negativen Einfluss auf das Ăberleben. Die Applikation eines Betablockers ist nicht mit einem erhöhten Bedarf an Vasopressoren und inotropen Medikamenten assoziiert. Die vorliegende Studie legt daher nahe, dass eine bestehende Therapie mit Betablockern nicht abgebrochen werden sollte, da diese mit einer erhöhten LetalitĂ€t einhergeht. Um eine endgĂŒltige Aussage zu treffen, ist die DurchfĂŒhrung prospektiver, randomisierter und placebokontrollierter Multicenterstudien notwendig.
Zusammenfassung
Zielsetzung: Ziel dieser Studie war es einerseits zu ermitteln, ob Frauen mit hohen Testosteron-Konzentrationen oder niedrigen Sexualhormon-bindendes GlobulinKonzentrationen vermehrt kardiovaskulÀre Krankheiten (KVK) entwickeln und andererseits mögliche Assoziationen von Androgenen und Gesamt- und KVKspezifischer MortalitÀt in der weiblichen Allgemeinbevölkerung zu untersuchen.
Studiendesign und Methodik: Aus der Study of Health in Pomerania (SHIP) wurden Daten von 2129 Frauen (mittleres Alter 49,0 Jahre) mit einem mittleren Follow-up von 10,9 Jahren verwendet. Die Assoziationen von Sexualhormon-Konzentrationen (totales Testosteron (TT), Sexualhormon-bindendes Globulin (SHBG), Androstendion (ASD), freiem Testosteron (fT), freiem Androgene Index (FAI)) und kardiovaskulÀren Krankheiten (KVK), sowie KVK-spezifischer und GesamtmortalitÀt wurden im Quer- und LÀngsschnittdesign mittels multivariabel-adjustierten Regressionsmodellen analysiert.
Ergebnisse: Die Ausgangsmessung zeigte eine KVK-PrĂ€valenz von 17,8% (378 Frauen). Im Follow-up war die KVK-Inzidenz 50,9 pro 1000 Personenjahre. Im altersadjustierten Model zeigte sich eine inverse Assoziation von SHBG und prĂ€valenten KVK (Relatives Risiko pro Standardabweichungsanstieg: 0,83; 95% Konfidenzintervall: 0,74-0,93), diese Assoziation verschwand jedoch im multivariabeladjustierten Modell. KVK-Inzidenz und den Sexualhormon-Konzentrationen waren sowohl im alters-, als auch im multivariabel-adjustierten Regressionsmodell nicht signifikant assoziierte. FĂŒr keines der untersuchten Sexualhormone konnte eine Assoziation mit der GesamtmortalitĂ€t aufgezeigt werden.
Fazit: Zusammenfassend erbrachte diese populationsbasierte Kohortenstudie keine konsistenten Assoziationen zwischen Androgenen und KVK-Inzidenz oder MortalitÀt.
Die Studie untersucht die LangzeiteffektivitÀt der endoskopischen Drittventrikulostomie (ETV) in der Behandlung sowohl des nicht-kommunizierenden als auch des kommunizierenden Hydrocephalus.
Die Studie umfasst 148 ETVs an erwachsenen Patienten, die zwischen 1993 und 2002 an der Klinik und Poliklinik fĂŒr Neurochirurgie der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald durchgefĂŒhrt wurden. Dabei konnte eine Gesamt-Erfolgsrate von 89,12âŻ% fĂŒr die ETV gezeigt werden. Unterschiede im Outcome zeigen sich bezĂŒglich der Ătiologie des Hydrocephalus. Neben sehr hohen Erfolgsraten beim nicht kommunizierenden Hydrocephalus konnten beim kommunizierenden Hydrocephalus hingegen mit einer ShuntunabhĂ€ngigkeitswahrscheinlichkeit von 45,7âŻ% nach fĂŒnf nur sehr unbefriedigende Langzeitergebnisse verzeichnet werden. Als negative PrĂ€diktoren hinsichtlich eines Versagens der ETV zeigten sich neben dem kommunizierenden Hydrocephalus eine ausgeprĂ€gte entzĂŒndliche Komponente bei der Genese des Hydrocephalus sowie das Vorhandensein subarachnoidaler Membranen im Bereich der basalen Zisterne.
Zusammenfassend hat die ETV eine klare Berechtigung als Methode der ersten Wahl bei der Behandlung des nicht-kommunizierenden Hydrocephalus mit dem groĂen Vorteil, den Patienten einen Verlauf mit shuntbezogenen Komplikationen zu ersparen. Aufgrund der schlechten Langzeitergebnisse beim kommunizierenden Hydrocephalus sollte unserer Meinung nach hierbei weiterhin die Shuntchirurgie als Methode der ersten Wahl gelten.