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Durch den CO2-Anstieg in der AtmosphĂ€re kann es zu einer zunehmenden VerĂ€nderung im gelösten Karbonatsystem sowie des pH-Wertes der OberflĂ€chenwĂ€sser der Ozeane kom-men (IPCC, 1996). Die potenziellen Auswirkungen dieser so genannten Ozeanversauerung auf die Ăkosysteme der Meere gewinnen zunehmend an Bedeutung (Buck und Folger, 2009). Beispielsweise verursacht eine Versauerung der Meere eine Verschiebung der Kar-bonatsĂ€ttigungswerte im Wasser, welches Auswirkungen auf die Schalenbildung von Or-ganismen aber auch auf die Remineralisierung von organischem Material und auf die Lö-sung von Karbonaten im Meeresboden hat (Guinotte und Fabry, 2008). Im Rahmen des Projektes BIOACID wurde die vorliegende Arbeit durchgefĂŒhrt. Ziel der Arbeit war, die aktuelle Pufferwirkung des Wattenmeeres fĂŒr das gesamte Karbonatsystem der Nordsee zu bestimmen. Um das Karbonatsystem der WassersĂ€ule und deren Interakti-on mit dem Sediment zu verstehen, war es notwendig, vorher die biogeo- und physiko-chemischen Grundlagen der Auflösung von biogenen und abiogenen Karbonaten im Sedi-ment zu untersuchen. HierfĂŒr wurden zum einen Laborexperimente und zum anderen in-situ Feldexperimente durchgefĂŒhrt, um das Reaktionsverhalten von Karbonaten aus dem Wattenmeer zu bestimmen. FĂŒr die Untersuchung des aktuellen pelagischen Karbonatsys-tems und der benthisch-pelagischen Kopplung wurden umfangreiche Beprobungen der WassersĂ€ule (tidal, rĂ€umlich, saisonal) und zusĂ€tzlich von kleinen Prielen und vom Poren-wasser durchgefĂŒhrt. Aus den Daten wurde ein auf delta13C(DIC) und DIC basierendes Modell entwickelt, welches zur Interpretation von Karbonatsystemen benutzt werden kann. FĂŒr alle Probennahmen und Experimente wurde verschiedene Parameter bestimmt, wie die Struktur und Zusammensetzung der Karbonate, die Temperatur, der pH-Wert, die Haupt- und Spurenelemente, TA, delta13C (DIC), DIC. ZusĂ€tzlich wurden im Porenwasser die Sulfid- und Sulfatkonzentrationen gemessen. Das Sediment wurde auf Fe*, Mn* und Ca* sowie TC, TN, TS, TIC und TOC untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass die untersuchten biogenen Karbonate (Mytilus edulis, Ce-rastoderma edule, Crassostrea spp., Ensis americanus, Spisula spp.) bis zu 0,1 logarithmi-sche Einheiten instabiler als die jeweiligen abiogenen Karbonate (Aragonit, Kalzit) waren. Dies war durch den Aufbau des Kristallgitter und deren eingebaute Organik erklĂ€rbar. Die Auflösungsraten wurden vom PCO2, der Temperatur, dem Salzgehalt, der Karbonatzusam-mensetzung, der Karbonatstruktur, der KorngröĂe und der Anwesenheit von Fremdionen beeinflusst. Es wurde eine Reaktionsordnung der biogenen und abiogenen Karbonate von 1 bis 2 bestimmt. Durch den Zusatz von Mn bzw. PO4 erhöhte sich die Reaktionsordnung auf 2,5 bis 3. Bei einer theoretischen Reaktionsordnung von 1 wurden Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten von lg (-4) bis lg (-3) bestimmt diese Ă€nderten dich durch die Zugabe von Fremdionen nur leicht zu negativeren Werten. Es konnte gezeigt werden, dass die OberflĂ€che durch AbschĂ€tzung ĂŒber die Reaktionsrate am genausten war. Im Sediment konnten bei den in-situ Feldexperimenten eindeutige LösungsvorgĂ€nge der Karbonate beobachtet werden. Es zeigten sich deutlich stĂ€rkere Lösungserscheinungen, wie Löcher und abgerundete Kanten, in den obersten Zentimetern als in tieferen Schichten. Dies ist durch die oxische bzw. suboxische Bedingungen erklĂ€rbar, die die besten Vorraus-setzungen fĂŒr die Karbonatlösung gegeben. Durch die oxischen bzw. suboxischen Bedin-gungen sind die Fremdionen in Oxidiertem Zustand im Sediment vorhanden, dadurch sind diese inaktiv in Bezug auf inhibitorische Wirkungen auf die Karbonatlösung. ZusĂ€tzlich ist durch die Remineralisierungsprozesse (Manganreduktion, Eisenreduktion, Sulfatreduktion) das Porenwasser leicht an Karbonat untersĂ€ttigt. Es konnte als vorherrschender Prozess eine Karbonatlösung festgestellt werden, die wĂ€hrend der Jahreszeiten unterschiedlich stark ausgeprĂ€gt war. Das Karbonatsystem in der WassersĂ€ule zeigte deutliche tidale, rĂ€umliche und saisonale Ănderungen. Diese zeigten Mischungsprozesse mit der Nordsee und SĂŒĂwasser an, aber auch EinflĂŒsse von benthischen (Remineralisierung) und pelagischen (PrimĂ€rproduktion) Prozessen. Die EinflĂŒsse waren ĂŒber die Jahreszeiten unterschiedlich stark ausgeprĂ€gt. WĂ€hrend abflieĂenden Wassers trat Porenwasser aus dem Sediment und beeinflusste das Karbonatsystem des Wattemeers. delta13C (DIC) zeigte im Winter eine Korrelation mit dem Salzgehalt, was deutlich auf einen Mischungsprozess mit der Nordsee und den anderen Faktoren (Porenwasser, SĂŒĂwasser) schlieĂen lieĂ. Dabei war die Nordsee der deutlich gröĂere Einflussfaktor im Vergleich zu Porenwasser. Der Einfluss von SĂŒĂwasser direkt im Wattenmeer war sehr gering und auf Grund stark schwankender Abflussraten unregel-mĂ€Ăig. Im Sommer konnten auf Grund einer Ăberlagerung des Mischungssignals durch biologische AktivitĂ€t in der WassersĂ€ule keine Mischungsprozesse direkt gezeigt werden. Beim Vergleich von ostfriesischen und nordfriesischen Wattenmeer konnte gezeigt werden, dass dieselben Einflussfaktoren eine Rolle spielen. Die Variationsbereiche in diesen Gebieten waren wegen verschiedener Wasservolumina und Sedimente im Untergrund der einzelnen Tidebecken unterschiedlich hoch. Die Sedimenttypen hatten durch ihre unter-schiedlichen Transportmechanismen des Porenwassers einen Einfluss auf das Karbonatsys-tem der WassersĂ€ule. Basierend auf diesen Daten konnte ein Modell zur AbschĂ€tzung der Quellen und Senken der Variablen des CO2-Systems entwickelt werden. Zur Modellierung werden lediglich die Werte von delta13C (DIC) und DIC benötigt, um alle Prozesse, welche das Karbonatsystem in der WassersĂ€ule beeinflussen können, zu identifizieren. Das Modell kann tidale, saisonale und rĂ€umliche Prozesse trennen, welche zur Identifizierung der Quellen und Senken in KĂŒstengebiete notwendig sind. Das Modell kann fĂŒr alle KĂŒstengebiete und Ăstuare ange-wendet werden, aber auch fĂŒr den offenen Ozean. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Wattenmeer eine Quelle von Karbonat sein kann. Um dies quantitativ abzuschĂ€tzen zu können, werden die hier erhobenen Daten in prognostische Modelle (PĂ€tsch und KĂŒhn, 2008; KĂŒhn et al., 2010) einflieĂen, um abzu-grenzen in welchen Jahreszeiten das Watt als Quelle und wann als Senke fĂŒr das Karbonat-system fungiert. In weiteren Arbeiten sollte der Einfluss der Fremdionen auf die Karbonatauflösung nĂ€her untersucht werden. In dieser Arbeit konnte der Einfluss in Laborexperimenten nachgewie-sen werden, in den in-situ Feldexperimenten aber nicht. Es sollte geklĂ€rt werden, auf wel-che Weise die Inhibition funktioniert und welche minimalen und möglicherweise maxima-len Konzentrationen inhibierend wirken. In diesem Zusammenhang wĂ€re auch eine Unter-suchung sinnvoll, die auch oxidiertes Mangan in Form von Manganoxiden einsetzten bzw. Mangankrustenbildung in Zusammenhang mit Karbonatlösung und âfĂ€llung betrachten. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Einfluss der Mikroorganismen auf die Karbonatauflö-sung im Sediment zu untersuchen, bereits Knauth-Köhler, K. (1995) hat in ihrer Diplomar-beit in MiesmuschelbĂ€nken gezeigt, dass Mikrooganismen die Karbonatschalen beeinflus-sen.