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Polykristallines Gold wurde bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts elektrochemisch charakterisiert und seit Anfang des 20. Jahrhunderts regelmĂ€Ăig als Arbeitselektrode in der elektrochemischen Analytik genutzt. FĂ€lschlicherweise und trotz erster gegenteiliger Indizien, dominierte die Annahme, dass mechanisches Polieren die einzelnen EinkristallflĂ€chen des polykristallinen Materials freilegen wĂŒrde, und dass deren statistisch gewichtetes elektrochemisches Verhalten reproduzierbar abgebildet werden könne. Mit dem Aufkommen neuer und verbesserter Verfahren zur Erzeugung hochwertiger EinkristallflĂ€chen parallel zur Entwicklung und Verbreitung leistungsstarker Techniken zur OberflĂ€chenanalyse, konzentrierte sich die Goldforschung ab der Mitte des 20. Jahrhunderts auf die Charakterisierung der EinkristallflĂ€chen, ohne jedoch die neugewonnenen Erkenntnisse fĂŒr die Interpretation des polykristallinen Materials zu nutzen. Gegenstand dieser Arbeit war daher die Kombination elektrochemischer Methoden (lineare und zyklische Voltammetrie) mit modernen OberflĂ€chenanalysetechniken (Röntgendiffraktion, elektrochemische Unterpotentialabscheidung von Blei-Ionen) und bildgebenden Verfahren (AFM, STM, REM) zur Charakterisierung verschieden vorbehandelter polykristalliner Goldelektroden. Zudem sollte das elektrochemische Verhalten dieser Elektroden basierend auf dem bisherigen Wissen ĂŒber das Verhalten der EinkristallflĂ€chen interpretiert werden. Der GroĂteil der erzielten Ergebnisse wurden in den drei Publikationen veröffentlicht, die den Hauptteil dieser Dissertation bilden. ZunĂ€chst konnte eine temporĂ€re Aktivierung mittels mechanischer oder elektrochemischer Bearbeitung sowie eine Inaktivierung durch chemisches Ătzen in sauerstoffgesĂ€ttigter Kaliumcyanidlösung, bezĂŒglich der Sauerstoffreduktion als Referenzreaktion nachgewiesen werden, wobei Aktivierung und Inaktivierung relativ sind und im Zusammenhang mit der Anzahl sogenannter aktiver Zentren auf der ElektrodenoberflĂ€che stehen (Publikation 1). DarĂŒber hinaus erwiesen sich kontinuierliche Oxidations- und Reduktionszyklen an polierten polykristallinen Goldelektroden in schwefelsaurer Lösung als eine neue, Zusatzstoff freie Methode fĂŒr die Goldnanopartikelsynthese, da diese wohldefinierte und immobilisierte Goldkristallite auf den ElektrodenoberflĂ€chen erzeugt (Publikation 2). Die sequenzielle Kombination aus Argon-IonenstrahlĂ€tzen und thermischem Ausheizen hat sich hingegen als effiziente Methode zur Erzeugung sauberer und glatter ElektrodenoberflĂ€chen mit hoher atomarer Ordnung erwiesen (Publikation 3). Zugleich konnte gezeigt werden, dass polykristallines Gold ein eigenstĂ€ndiges Material ist, dessen Eigenschaften und Verhaltensweisen nicht ausschlieĂlich auf das statistisch gewichtete elektrochemische Verhalten der einzelnen EinkristallflĂ€chen zurĂŒckzufĂŒhren sind, sondern auch von anderen energetischen Aspekten, wie beispielsweise der Koordination der OberflĂ€chenatome im Kristallgitter, bedingt werden (Publikation 2 und 3).