Retinale GefĂ€ĂverschlĂŒsse sind nach der Diabetischen Retinopathie die zweithĂ€ufigste GefĂ€Ăerkrankung des Auges. Seit der Erstbeschreibung eines Zentralvenenverschlusses im Jahr 1855 durch Liebreich sind zahlreiche Therapien erprobt worden, von denen sich aber nur wenige in der klinischen Routine etablieren konnten. In dieser Arbeit werden niedermolekulare Heparine und unfraktioniertes Heparin bezĂŒglich des Effektes auf die Visusentwicklung und auf das Auftreten neovaskulĂ€rer Komplikationen verglichen. Hierzu wurden retrospektiv die Krankenakten von 63 Patienten, die in den Jahren 2006 bis 2008 aufgrund eines retinalen Venenverschlusses stationĂ€r behandelt wurden, ausgewertet. Eine Rubeosis iridis (14,3% vs. 55,6%) und ein SekundĂ€rglaukom (9,5% vs. 55,6%) traten bei ZentralvenenverschlĂŒssen in der mit niedermolekularem Heparin behandelten Gruppe signifikant seltener auf. Somit konnte fĂŒr diese Patientengruppe eine Ăberlegenheit der niedermolekularen Heparine gegenĂŒber unfraktioniertem Heparin gezeigt werden. Die Visusentwicklung verlief hingegen in der mit unfraktioniertem Heparin behandelten Patientengruppe vorteilhafter, allerdings ohne statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Therapiegruppen hervorzubringen. Ob dies Ausdruck einer Ăberlegenheit des unfraktionierten Heparins ist, lieĂe sich mit einer Studie mit gröĂerem Stichprobenumfang klĂ€ren. Um aber eine Therapieempfehlung fĂŒr eine der Substanzen aussprechen zu können sind randomisierte placebokontrollierte Studien notwendig. Damit hierbei auch eventuelle negative Effekte der Antikoagulation erfasst werden können, sollte in solchen Studien Wert auf die Quantifizierung von retinalen HĂ€morrhagien gelegt werden.
Die Heparin-induzierte Thrombozytopenie (HIT) ist eine schwerwiegende Komplikation der Heparintherapie. Dabei erfolgt zwischen dem Protein PlĂ€ttchenfaktor 4 (PF4) und Heparin eine Komplexbildung, welche wichtig fĂŒr die krankheitsauslösende Bildung des Antigens ist. Von PF4 existiert eine beim Menschen vorkommende Variante, PlĂ€ttchenfaktor 4 Variante 1 (PF4var1). Bei PF4 und PF4var1 handelt es sich um Proteine non-alleler Gene. Die Proteine unterscheiden sich an 3 Stellen ihrer AminosĂ€uresequenz. PF4var1 ist weniger positiv geladen, wodurch die Wechselwirkung mit Heparin beeinflusst wird. Die verĂ€nderte Sequenz beeinflusst die Eigenschaften der Proteine. So weist PF4var1 stĂ€rkere chemotaktische und anti-angiogenetische Eigenschaften auf als PF4. Auch bei den Signalpeptiden der beiden Proteine liegt eine Ănderung vor. In der vorliegenden Arbeit wurden zunĂ€chst mit PF4 bzw. PF4var1 kodierendem Gen transformierte humane embryonale Nierenzellen in unterschiedlichen NĂ€hrmedien kultiviert. Die Zelllinien wurden hinsichtlich der Produktion, Expression und Sekretion der Proteine PF4 bzw. PF4var1 untersucht. Die angewendeten UntersuchungsÂŹmethoden zur Expression (FACS) bzw. zur Sekretion (ELISA) ermöglichten den Nachweis der Proteine. Eine Differenzierung zwischen PF4 und PF4var1 ist hiermit nicht möglich. Allerdings zeigte die Sequenzierung der AminosĂ€urestrukturen und der DNA das spezifische Vorliegen von entweder PF4 oder PF4var1. Zur Herstellung von Antikörpern gegen PF4var1 werden groĂe Mengen an PFvar1 benötigt. Da, auch nach Einsatz des Minifermenters, durch die humanen Zellen keine ausreichende Proteinproduktion möglich war, wurde E. coli mit der genetischen Information fĂŒr PF4 transformiert. Gleiches wurde mit PF4var1 durchgefĂŒhrt. Hierdurch ist eine Proteinproduktion in gröĂerem MaĂstab möglich. Zur Aufreinigung der Proteine mussten spezielle Pufferlösungen eingesetzt werden. FĂŒr PF4var1 wurden neu entwickelte Puffer eingesetzt. Derart aufgereinigte Proteine konnten in ESI-ToF-Experimenten erfolgreich unterschieden werden. Durch die hier vorgestellten methodischen Fortschritte dĂŒrfte es in nĂ€chster Zeit möglich sein neue Erkenntnisse des Zusammenspiels zwischen PF4var1 und HIT zu erlangen.